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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 06.05.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140506020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914050602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914050602
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-05
- Tag 1914-05-06
-
Monat
1914-05
-
Jahr
1914
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Selle 2. Nr. 22S. Nvenü-Nusgsve. Leipziger LagedlaLt. Mittwoch. S. Mai lS14. l und Schriftmus«um deren treuer Hüter und Pfleger sein. Möchte auch diesen weiteren Plänen dt« Gunst aller Beteiligten nicht fehlen, wie sie unserer Ausstellung beschieden rvar, das ist der ernste und innige Wunsch aller derer, die eine Wettausstellwng fürBuchgewerbe und Graphik nicht um des Augen blickserfolges willen, sondern für die Kultur der Zukunft geplant und geschaffen hal»on. — Doch genug der Worte, die ja nur sagen können, was wir gewollt und erstrebt, nicht, was ivir er reicht und vollbracht haben. Lassen wir darum nunmehr, wie unser Meister Goethe sagt, die Dinge auf uns wirken!" Krcishauptmann von Burgsdorfs trat nun mehr vor und erklärte die Ausstclluug im Aller höchsten Auftrage für eröffnet. Der König richtete an alle Herren des Direk toriums freundliche Worte und trat sodann, geführt von Dr. Volkmann, einen NunSgang durch die Ausstellung an. Zunächst wurde die Halle Deutsches Buchgewerbe durchwandert, die mit ihren mannigfaltigen Gr Zeugnissen deutscher Kunst und deutschen Fleißes den König sichtlich interessierte. Bon der Halle Deutsches Buchgewerbe führte der Weg zur Hatte der .Kultur, an deren Eingang Geheimrat Pros. Lamprecht und Prosessor Dr. Weulc den König und Prinz Johann Georg empfingen und in den Iunenraum geleiteten, wo sich eine große Zahl wissenschaftlicher Mitarbeiter dieier Abteilung ausgestellt hatten. Während Prinz Johann Georg sich zur Ausstellung „Zeitgenössische Graphik" wandte, besichtigte der König eingehend die Kulturgeschichtliche Ausstellung, wobei ihm von Geheimrat Lamprecht die Erläute rungen gegeben wurden. Bei der Toudcrausstellung des' Leipziger Städtischen Ak uscu m s für Bö! tert u nde übernahm Oberbürgermeister Dr. Dittrich die Führung. Der König war offenbar erstaunt über den großen Reichtum an kulturell wert vollen Gegenständen, die das Leipziger Museum besitzt, und gab wiederholt seiner rückhaltlosen An erkcnnung über das Geschaute Ausdruck. Bon der Halle der Kultur aus wandle man sich, da mit Rücksicht au, die vorgejchriebenc Zeit von einer Besichtigung des Italienischen Pavil lons und der Halle „Der Kaufmann" abge sehen werden mußte, zum Französischen Pavillon. Hier empfing de» König Herr R. Fighi/ra, der Delegierte der französischen Regierung für die Buch gewcrbe-Ausstellung, und dankte ihm im Rainen seines Landes für die Ehre seines Besuck>cs. Herr Fighinra geleitete sodann den König über das mit Blattpflanzen herrlich dekorierte Vestibül in das Ehrcnzimmer, das mit Gobelins festlich geschmückt war. Hier harrte des Königs eine besondere Ucbcr- raschung: der Kommissar überreichte ihm in einem kostbaren Etui zwei goldene Plaketten. Der König war sichtlich überrascht über diese un erwartete Ehrung und dankte den Herren in be wegten Worten. "Rach einem kurzen Rundgang durch die reichen Lchätze der sramzöjischen Ausstellung vcr lieg der König nach Worten herzlichen Dankes den Pavillon, um sich unter den Klängen der Ulanen kapelle nach Alt-Heidelberg zu begeben. Zrühsihoppen-erStu-entensHast in „M-Pei-elberg". Der Lchloszhos von „Alt-Heidelberg", jenes einzig artigen Schmuckkästleins der Ausstellung, das die Ge schichte des Ltudententums in Schrift und Bild ent hält, bot zur Mittagsstunde ein frisches, färben freudiges Bild. An acht weiszen Tafeln, die zwischen dem -ludcntenhaus und dem Gasthof „Zum Hirschen" ausgestellt waren, saszen in Pckcsche, Mütze und Band Vertreter der sarbentragenden Korporationen, sahen ferner Pertreter der freien Studentenschaft und des Ltudcntinnenvereins der Leipziger Universität, saszen endlich Abgesandte von Studenten schäften auswärtiger Universitäten bei feucht fröhlichem Frühschoppen. Die Ehren täfel, die sich dem Brunnenbau entlang streckte, war dem König und seiner Begleitung so wie den Mitgliedern des Anschusses der Sonder gruppe „Der Student" Vorbehalten. Etwa 12'/, Uhr eröffnete der Vorsitzende dieses Ausschusses, Univ.- Prof. Dr. Brandenburg, den -Frühschoppen. Prächtig hallte das stolze „Burschen heraus", von 7—800 Musensöhncn gesungen, von den Mauern „Alt-Heidelbergs" wider. Oben aus den Fenstern des Stubentenhauses blitzten schelmische Mädchen augen, und wenn gar für Minuten die Sonne durchs Gewölk lugte, dann verklärte ein romantischer Schim mer das ganze schöne Bild, das in mancher Brust süsz schmerzliche Erinnerungen geweckt haben mag. Unter lustigem Liederklanq verstrich rasch die Zeit, bis Schlag 1 Uhr unter dem Geläute der Glocken des Schloszturmcs der König mit seiner Begleitung er schien. Er wurde am Toreingang von den Mit gliedern des Ausschusses für den „Studenten" kurz begrüßt und zu seinem Sitz an der Ehrentafel geleitet, während brausend das „Ouacke-'mnr» i^itin" erklang und die Schläger klirrten. Universitäts- Professor Dr. Brandenburg dankte dann in kurzen Worten dem König für das Erscheinen an dieser Stätte und für das offenkundige Interesse, das der König stets für das akademische Leben, dessen Geschichte in dieser Sonderausstellung seinen Aus druck finde, gehegt l>abe. Dann kommandierte er einen Salamander auf den r«.-<-wl- luarrnil'ieont.ivsr- rurr-i unserer »Iiiio nniti-r k.iz>^i«-u>i-, der ganz vor züglich klappte. Der König hatte an der Knciptascl zwischen Uuiversitätsprosessor Dr. Brandenburg und dem Präsidenten der Ausstellung, Dr. Volk mann, Platz genommen. Später sand sich auch Prinz Johann Georg, der die Ausstellung für z'itgenössijche Graphit eröffnet hatte, mit seiner Be gleitung zum Frühschoppen am. Etlva eine Viertel stunde vcriv-eilte der König bei Bier und Zigarre bei der akademischen Jugend. Dann erfolgte der Auf bruch. Rach eine in Runkgang durch den Schloszhof, um die fröhliche, buntbemüble Tafelrunde herum, vorbei an den stolzen Fahnen der Korporationen verliest der König, umbranst vom Jubel der akademi schen Jugend, die gastliche Stätte. Run hatte der rigol' nm!xn!sü-''ntix>inm- „Alt-Heidelberg" freige geben zu sinnender Betrachtung der Schätze aus der Vergangenheit, aber auch zu frohem Schwärmen, Singen und Trinlen in der Gegenwart, denn: „Heute ist heut!" soll hier die Losung sein. Rach dem Verlassen von „Alt Heidelberg" wurde der Rundgang fortgesetzt, wobei der König den Sächsischen und den Englischen Pavillon besichtigte. Um 2 Uhr sand dann im Weinrestaurant ein Früh st ii ck statt. Hur Frichftücksrafel hatten die nachoenaiinten Herren Einladungen er ballen: Bär, W., Buchdnntereibesiher: Barbära, Komm., Florenz: Beck, SlaaGmi-nifter, Erzelt.; v. Bcllegardc, Exzell., St. Petersburg: Berg, Gene raltommifsar: Berger, Konsul: Biagojch,^ Geh. Komm. Rat: Bodio, Senator, Rom: Boos-Zegher, Schweiz: v. Brandenstein. Gejauster; v. Braun, K. K. Gesandter: v. d. Bussche-StrclthorH. Ober Hofmarschall, Exzell.: v. Burgsdorfs, Kreishaupt mann, Staatslommisfar: Busl-Rielsen, Ministeriol- Direktor. Kopenhagen: Busley, Dr.-Zngenieur, Ge heimer Regicrnngsrat: Eornelis-LeG gue. Brügel: Delbrück, Dr., Staatssekretär, Exzell.; Dittrich, Dr., Oberbürgermeister: Dishoek, van, Bussum: Dlabac, K. K. Ministerialrat, Wien: Domizlafs, Geh. Ober- Postrat: Düb», Bern: Ettinger, St. Petersburg: Fernandez, Lissabon: FiqhGra, Paris: Franke, Bau rat: v. Frihsch, Freiherr, Major und Flügel adjutant: Gatti-Casazza, Rom; Giesccke, Kommer zienrat: Gil Dclqado, Botslbaftsrat: Gödel, Aus- stellungstommissar: Görtc, Geh. Regierungsrar; Götsch, Geh. Legationsrat: v. Hahn, Hofrat: v. Hase, Dr., Geh. Hofrat: v. Haugk, Oberstallmeistcr, Exzell.; v. Hausen, Staatsministcr, Erzell.; Hermann, P., Berlin: L'Hermite, Botschaftssekretär: Hirzcl, Dr., Konsul: Hofer, Barcelona: Hupfcld, E-: Keller, Bankdirektor: Klinkhardt. Dr- V-: Köhler, W.. Verlagsbuchhändler: v. Laisert, komm. General, Exzell.: Lajus, Paris: Lamprecht, Dr., Geh. Rar: Leege, Direktor: v. Lehmann, Kommerzienrat, St. Petersburg: Lcwald, Dr., Direktor im Neichsamt des Innern; LUja, Ausstellungskommissar: Mackensen, Prof., Weimar: Makowsky, Hcfrat, St. Petersburg: Manzel, Prof-, Berlin: v Mebsch. Hansmarschall: Meiner, Hofrat: Meyer, Arndt. Vizepräsident: Meyer, Oscar, Geh. Komm.- Rat, stöbt. Kommissar: Merseburger, Verlagsbuchh.: v. Miller, Reichsrat. München: Montgelas, Graf, Gesandter: Mouton. Amsterdam: v. Müller, K. Rufs. Staatsrat, Berlin: Müller, Sekt. Ehcf, Wien: Nagel, Staatsministcr, Erzell.: Nicolaus, Dr., Direktor: v. Rostist Drzcwiecki, Geh. Rat; Nyhoff, Haag: Oberndorfs, Graf v., Kais. Gesandter: Oclrichs, Se nator, Bremen: Otlct, Brüssel; Ramström, Direkt., Stockholm: Reister, Ehr., Wien: Ricmacckcr, General kansul, Amsterdam: Roscher, Ministerialdirektor, Erzell.: Ruckdeschel. Geh. Staatsrat: Rüdiger, Rode wisch: Salvat n Espasa, Barcelona: Sander. A.: Schelcher, Dr., Ministerialdirektor: v. Scheller-Stein- wartz, Staatsminister, Exzell.; Schramm, Dr., Direk- tor: Schmidt, Präsident: Schnaub, Justiziar, 1. Vize- vorsitz. der Stadtverordneten: Seliger, Geheimer Rat; v. Schwerin, Graf, Gesandter: Schwier, K., Weimar; Seifert, Stadtrat: v. Seydewitz, Staatsminister, Exzell.; Sicgismund, Geheimer Rat; Silvestri, Comm., Mailand; Sluyterman, Professor, Amsterdam; Sols, Staatssekretär, Exzell.; Stadler, Geheimer Rat; Stcgemann, Geheimer Rat; Sudhoff, Geheimer Rat; Tettenborn, Gcneraladjutant, Exzell.; Tiemann, Professor; Tobias, Kommerzienrat; Unteutsch, Geh. Staatsrat: Vcdel, Ministerialdirektor, Kopenhagen; Vitzthum v. Ecksiädt, Staatsministcr, Exzell.; Vogel, Präsident der 2. Kammer; Volkmann, Dr., Präsident; Wagler, Polizcidirektor; AVagncr, H., Schatzmeister des Puchgewerbevercins; Weulc, Professor; v. Wolff, Baron, Gesandter. Vie Eröffnung üer Ausstellung »Zeitgenösflfihe Graphik'. Reben der großen künstlerischen nnd natio nalen Bedeutung dieser Abteilung muß im Augenblick der Eröffnung vor allem gerühmt werden: Diese größte graphische Knnstschan der Welt war fertig. Es fehlte nichts mehr zu ihrer V e r v o l l st ä n d i g u n g. Wer hätte noch vorgestern gedacht, daß der weiträumige Rnhcsaal, der stille Mittelpunkt, um den sich die Ausstellung unserer beiden Künstler organisationen gruppiert, fertig werden würde? Bor der Rische aus Muschelkalk stand in ruhiger Haltung F-elderhvsfs Diana, und das Mosaik mit dem Bilde der Epheserin ruhte inmitten des schwarzen MarmorfnsibodenS. Luchte Korbmöbel luden zum Ruhen. Durch die Oangängc blickte man hinüber in den Klingcrjääl, wo innerhalb einer (Gruppe vlolettor Azaleen ein Marmor köpfchen auf einer Onhrsänle stand, dem letzten Rest von dem Steinblock deS Beethoven. Aber in all den anwesenden Kommissaren, obenan die beiden Vorsitzenden Paul H crr- m a n n und F r itz Ma ck e n sen , war fiebernde Unruhe. Hier wurde eine Büste zurnckgeschoben, dort ein Rahmen gerade gerückt. Dann wieder ging man in (Gruppen hin nnd her, besal>, beurteilte die einzelnen Ab teilungen. Zn letzter Stunde hatten die Oester reicher in ihren geschmackvoll geordneten Raum, den einheitlichsten der Ausstellung, zu dem Gelb der Wände Möbel mit dunkelblauem Bezug ge stellt nnd in gelber Base blaue Blumen. Stolz musterte Prof. Schmutzer mit seiner Gattin das gelungene Werk. Die Ztaliener nnd Franzosen hatten an den letzten beiden Tagen nochmals ihr ganzes Arrangement umgeändcrt, und auch sic konnten mit dem Erfolg zufrieden sein. Der alte italienische Oberkommissar, ein Senator» del Rcgno, echter TypnS eines Garibaldianers, ging die Reihen der Werke entlang und schmun zelte. Bergström, der schwedische Kommissar, war mit der kleinen schwcdisclten Abteilung des Er folges sicher, und auch das Hängen der Nor weger, ein schwieriges Unternehmen mit den großflächigen Holzschnitten Muncks, war ihm ge lungen. Rach zwölf Uhr eilten alle Anwesenden in den Knppclraum der Zcmenthalle. Die Unruhe wuchs, das bekannte erregte Gemurmel wie im Theater, ehe der Vorhang sich hebt- Zn der Halle teilte sich der Königszug; Prinz Johann Georg von Paul Herrmann, Fritz. Mackensen und den Vertretern des Deut schen Künstlcrbnndes und der Künstlergcnossen- schaft begrüßt, schritt dem etwas versteckt lie genden Eingang der Kunstausstellung zu. Hier hielt Paul Herrmann in schlichter Form fol gende Ansprache: „Königliche Hoheit! Die Abteilung „Zeitgenössisckie Graphik", die Eure Königlickze Hoheit huldvollst zu eröffnen ge kommen sind, ist in der langen Reihe internatio naler Ausstellungen die erste, die das graphische Schaffen der gesamten Kulturwelt zu einem über, sichtlichen Ganzen zusammenfasttc. Daß diese erste groszc Tat auf dem ncuerblühten Gebiete künst lerischer Graphik den Behörden und Bürgern Sachsens zu danken ist, wird stets ein Blatt im Ruhmeskranze der Stadt Leipzig bilden. Weiter möchte ich auch unserer Freude Ausdruck leihen, dast sich hier zum ersten Male die beiden größten deutschen Künstlerverbände, die Allge meine Deutsche Kunstgenoffenschaft und derDeutfcheKUnstlerbund, zu gemein samer Arbeit zusammengefunden haben und Schul ter an Schulter das unternommene Werk voll endeten. Gemeinsam haben sie auch das gesamteAus land zu Gaste geladen, nach alter deutscher Sitte zum Wettstreit gerufen, damit jedem Gelegenheit geboten sei, wohlgerüstct zu erscheinen, und die Sieaespalme dadurch größten Wert erreichte. Die gesamte internationale Künstlerschast weiß sich eins im Gefühle der Anerkennung und des Dankes gegenüber dem sächsischen Volk« und dem Direktorium der Ausstellung, daß ihr hier Gelegen heit geboten wurde, diese erste internatio nale graphisch« Ausstellung beschicken zu können, und Eurer Königlick-en Hoheit spricht die Künstlerschaft für die stete Förderung der Künste und die huldvolle persönliche Eröffnung ihrer Aus stellung ihren herzlichsten und ergebensten Dank aus." Zu seiner liebenswürdigen Art dankte der Prinz und begann den Rundgang durch die Säle der Künstlcrgenossenschast, begleitet und geführt von Paul H c r r m a uu , Kapp st c i n , Manzel, H croux, H e i n rich Wolff. Der Prinz war von der Anordnung sehr entzückt- Allenthalben entdeckte er Werke ihm bekannter Künstler und bedauerte immer wieder die beschränkte Zeil, die ihn nicht zum vollen Genuß des Gebotenen kommen ließ. Am Eingang der Abteilung des Deutschen Künstlerbundes übernahmen F- r i tz M acken - scn, Einschlag und Bossart, die Arran geure dieses Teils, die Führung. Mil großer- Sachkenntnis sprach sich der Prinz über die einzelnen Werke ans, und begrüßte dann in Französisch die Vertreter der Graphiker Frank reichs, die in ihrem Rayon die Führung über nahmen. Äon da giugs immer von den Kom missaren der einzelnen Staaten geleitet, zu den Italienern, Schweden, Norwegern. Nach einem Abstecher zu den deutschen Buchgcwerbckünstlcrn folgten die Vereinigten Staaten Nordamerikas, Rußland, Holland, Belgien, Oesterreich, Ungarn nnd die Schweiz. Nach kurzem Verweilen im Koeppingsaal und vor Manzels Kurfürst Fried-' rich I. ging es zu den letzten Kabinetten der Kunstgenossenschaft, wo der Prinz einzelne Künst ler in liebenswürdigster Weise ins Gespräch zog. Nochmals bedauernd die Kürze der Zeit und seine Wiederkunft ver sprechend, schritt Prinz Johann Georg zur Eingangshalle zurück. Dankend schüttelte er Paul Herrmann, Mackensen, Manzel die Hand, um sei nen Rnndgang in der Halle der Kultur, von Prof. Sudhoff begrüßt, fortzusetzen. Die schöne graphische Knnstschan ist somit eröffnet. Frohen Herzens können alle, die mit an dieser Abteilung gewirkt haben, auf ihr Werk schauen;, denn Großes ist hier geleistet worden. Vie Eröffnungsfeier -es »Hauses -er Zrau". Nach Eröffnung der Ausstellung durch den König begab sich Prinzessin Mathilde mit Frau Kreis hauptmann v. Burgsdorfs als Stellvertreterin der Ehrenvorsitzenden, Freifrau von Tauchnitz, und dem Vorstand der Sondergruppc (den Damen Wendtland, Skutsch, Arndt Meyer, Kroeber, Koehler-Brugmann), und Herrn Kommerzienrat Eies ecke, als Vertreter des Direktoriums, nach dem Haus der Frau. Ein ge schmackvoller Bau, der allen prakttchen Wünschen Rechnung trägt. Zu der Feier waren geladen: der Vorstand des Vereins Frauenklub Leipzig, bestehend aus den Damen: Frau Dr. Ilse Wendtland-Müller- hartung, Frau Professor Skutsch, Frau Arndt Meyer, Frau Regierungsrat Kroeber. Frau Else Koehler-Brugmann, Fräulem Camilla Birckner, Frau Generalmajor Gade gast, Fräulein Adele Luxenberg, Frau Müller-Ze hme und die Architektin Fräulein Emilie Winkelmann, Berlin. Ferner aus Leipzig die Damen: Fräulein Charlotte Anger, Fräulein Johanna Baldeweg, Frau Professor SvdllkvLrslldLll» Sper r Tsl. 11189. kva Maria. 2f Von Margarete Richter. iRactidruck verboten) „Za, ja, vor Dr. Stcenholt nehmen Sie sich nur in acht, Fräulein Eva! Er ist ein tüch tiger Mensch, aber ein Windhund," lächelte der Geheimrat, mit dem Finger drohend. „Ach deswegen!" Eva schüttelte verächtlich den Kops nnd lachte. „Nun aber schnell. Sic haben keine Zeit wehr zu verlieren. Adieu Sigmund, adieu Fräu lein Eva „Harthcrz"! Empfelilen Sie mich Sa »itätsrat Schmitts und entschuldigen Sic mich nochmals mit Zeitmangel! Viel Vergnügen!" Als sich die Tür hinter Eva geschlossen liatte, schüttelte sie nochmals energisch den Kops. Pah! Sie brauchte sich nicht zu fürchten. Mit der Art Menschen war sie schnell fertig. Zin- werhin — etwas mußte schon daran sein. Sic war wirklich neugierig auf ihn. Eine Viertelstunde später schritten Dr. Dür- l>olz und Fräulein Horn der Dampferbrückc zu, au deren Kops der größte Teil der Gesellschaft bereits versammelt war. Als Eva die Brücke betrat, machte sich in einer Gruppe junger Herren eine Bewegung bemerkbar. „Das ist sic!" meinte einer unter ihnen. „Hm, nicht übel! — Die flotte Mühe läßt wenigstens auf Eharakter schließen!" „Du willst wohl gleich mit ihr anbäudclu, Stcenholt? Sie soll höllisch kühl sein, sagt Fräulein Overbek. Na, ich würde dir's gönnen, wenn du mal an die Unrechte kämst." Dr. Stcenholt lachte. „Dann wäre ich end lich um die Erfahrung reicher." Znzwijcheu hatten die Antommenden ihre Gastgeber begrüßt. Sanitätsrat Schmitt war der Oberarzt für die chirurgische Abteilung des Krankenhauses, au dem Professor Dürholz die oberste Leitung hatte. Die schönen Zuuitage hatten die Sauitätsrätin veranlaßt, ein Dampferpicknick zu veranstalten, und ihr Manu hatte cingcwilligt, weil sic es nötig fand. Es waren etlva dreißig bis vierzig Per sonen beteiligt, offenbar alles Menschen, die sich nahe standen, wie Eva ans den lebhaften Be grüßungen schloß. Sigmund Dürholz kam mit drei jungen Herren ans sie zu: „Dr. RaimcrS, Dr. Steen- Holt, Dr. Wagencr," stellte er der Reihe nach vor. Eva sah auf. Gegen ihre Gewohnheit reichte sie den Herren die Hand. „Ihre Namen sind mir nicht unbekannt. Ich srene mich, nun auch deren Eigentümer kennen zn lernen. Zch glaube übrigens, ich habe die Herren vor kurzem am Fenster des Verwaltungsgebäudes gesehen." Sie sagte das so verbindlich und artig, daß Dr. Dürholz als Unbeteiligter der Spitze gar nicht gewahr wurde. Dann wandte sie sich ebenso liebenswürdig an eine andere Gruppe jüngerer Herren, unter der sich die Volontäre befanden. Acht Rainen schwirrten an ihrem Ohr vorbei eine achtfache, ehrsurchtsvolle Verbeugung, das vorgeschricbcnc Lächeln ihrerseits — nun war alles erledigt. Soeben legte auch der Dampfer an, und jeder war bemüht, sich nnd seinen Damen den angenelnnsten Platz zn sichern. Da» Achterdeck, durch ein Zeltdach geschützt, ward von den meisten bevorzugt. Eva wandte sich langsam dem Vorderdeck zn. Einige jnnge Damen und Herren folgten ihr mit Klappstühlen nnd setzten sich hinter ihr in einer kleinen Gruppe zusammen. Eva sah hinaus in das windbcwcgte Wasser, auf die stolzen Handelsschiffe, ans die Schuten und Leichter, durch die sich der tleine Hafendampser, den Sauitätsrat Schmitt gemietet hatte, sicher hindurch wand. .... Nun war sie also wirtlich da, wirklich bei Professor Dürholz, nnc sic cS vor einem Vierteljahr Marie Luise versprochen hatte. Sic mußte nun versuchen, die Lücke ausznfüllcn, die durch Marie Luises Verheiratung das Dürholz- sche Hans betroffen hatte. Ganz so einfach war das nicht, aber es war auch nicht schwer. Schon vor einigen Zähren hatte sie ja die Pensions- srenndin für mehrere Monate besucht und war dadurch dem Geheimrat keine Fremde mehr. Aber damals war sic Gast gewesen, und jetzt sollte sic Stütze sein in dem Haushalt, dem seit langen Zähren schon die Hausfrau fehlte. Eva war nicht mehr jung nnd sehnte sich nach einer selbständigeren Tätigkeit, als sie in der Regel den „Töchtern ihrer Eltern", wie sie es nannte (nm damit gleich das Abhängigkeits verhältnis zn bezeichnen), znkommt. Ihre Eltern, nicht mehr jung genug, nm der Zeit- strömnng gerecht zn werden, hatten nur halben Herzens .Evas Wunsch gebilligt, der Bitte der Freundin nachtommen zu dürfen. Sie hofften im stillen sehr, ihre Tochter die jüngste von drei verheiraten Kindern — möchte nicht allzu lange in der Ferne weilen. Eva hoffte anders. Zhr war die Trennung von zn Hanse und die neue Arbeit ivilltoininen. Sie war nun 27» Jahre alt und „sehr heiratsfähig", wie sie lachend zu gab, wfnn die Rede darauf kam, obgleich cs ihr eigentlich gar nicht zum Lachen war. Denn das Bewußtsein ihres Alters nahm ihr die Harm losigkeit des Verkehrs mit den jungen Leuten, nnt den jungen sowohl, als auch mit den älteren, ivenn sic unverheiratci waren. Das wcchselreichc Leben an verschiedenen Universitätsstädten hatte immer nnd immer wieder — seit ihrem siebzehn ten Zahre — zu Heiratsanträgen geführt, die ihr keine Freude und andern nur Leid bereiteten. Auch mit den Eltern war es darüber schließ lich zu Meinungsverschiedenheiten gekommen — diesen Verhältnissen entfliehen zu können, »vor ihr eine Befreiung. Warum sie nicht heiratete? Sie zuckte die Achseln, ivenn man sie danach fragte, nnd man fragte sie oft genug, direkt und indirekt. Man konnte es nicht glauben, daß ein Mädchen nnc Eva Horn keinen Mann finden sollte. Einmal... nun ja, es war ihr gegangen wie den meisten, die so alt waren wie sie und unverheiratet, einmal hatte sie geliebt. Jetzt konnte sie lächeln darüber, ohne alle Bitterkeit. Es war nichts davon zurückgeblieben in ihrem Herzen. Es war ein Mann gewesen, wie tausend andere, aber sie hatte all ihre unfertigen Ideale in ihm ver einigt geglaubt — geglaubt, bis sie es wußte, er war doch nicht der Rechte. Es waren schwere Kämpfe, durch die sie sich damals hindurchgerungeu hatte. Sie hatte gesiegt. Sic war sich treu geblieben — aber sie war skep tisch geworden seitdem. Es war keiner gekom men, der anders gewesen wäre. Kein einziger, dem sie ihre Zukunft hätte anvcrtrauen mögen. Sie war anspruchsvoll geworden — „kalt" nann ten es die, die ihre Zurückhaltung falsch verstan den. Kalt nannten es schließlich auch die Eltern, die Geschwister, die Freundinnen. Und Eva fühlte sich unverstanden in dem Kreis ihrer nächsten Umgebung. Sie fühlte sich einsamer unter ihren Angehörigen, als unter Fremden. Man nannte sie kühl, weil sie seit Jahren die heiße Glut im Junern zurückdrängte, weil sic keinen teilnehmen ließ an dem Kampf, den jede keusche Natur für sich allein durch kämpft. Gewiß, je älter sie wurde, um so größer war die Versuchung, sich zu ergeben, sich end lich abzufinden, mit einem Zugeständnis. Schließlich — warum nicht! Laten das nicht andere Mädchen auch? Sic gestanden es nur sich und den anderen nicht ein. Waren unter denen, die sie gewollt hatten, nicht brave, tüch tige Menschen gewesen . . .'? Und doch! Eine Eva .Horn tut so etwas nicht, kann es nicht tun! Schon deshalb nicht, weil unbewußt in ihr, uneiugcstanden dem eigenen Herzen, ein Bild vor ihren sehnsüchtigen Augen steht, däm mernde Umrisse eines . . . nein, nein! sie will nicht so weit denken — sie denkt nie so weit! (Fortsetzung in der Morgenausgabe.). die 1. ansp Voß gare Bey, Elsb merz Zahl Dore tonst Henr Kom Frau Loerr lohn Oster Mari Komi Steir dent lande rat 2 sowie Fräu Lilly Berli Eugci Kun bürg, Fräul Charl Prosc M a r val, Berlii surt a Fräul heimr Wil! Berlii I. M. Londo oflu Wien. Al erhob dem rcitc jich ' gcnv Frc lich« sind Untl gcbr an d Hoh, grup und Aus; A vorst ist. I Gan- A diese! führr grup; immc lungc uud geflin Eifer sind " als si Bctei Hervc mit L Kreis, irächi gütig« iung i wärm Zr dauer tzrau ^eier bar F ihre 2 Bereu Frau, Ei. Name Buchg nnweß s e ck e, die F untcrst ein Hc Wc komme den B nur L SV i n I Schönh ein bej Uni Frauci hohen zustinn P r i n lebe h Mit ! den Wor sic der A «xolge, ! rinnen di Alle k l> ulytcndi cinc solch Lchasfcn, gebühren! den Mnsi Freundin die mit bibliophil stwie der Kleinodie Elisabeth von Nonn in der Ai Interieur! gener wei Handels k blätter d Buche rzcu folgen L« apparatc, Prägeprcs, Modell d. Neugierig'
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