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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 06.05.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140506020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914050602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914050602
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-05
- Tag 1914-05-06
-
Monat
1914-05
-
Jahr
1914
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Nr. 228 19l< Die Eröffnung dev Weltausstellung für» Buchgewerbe und Graphik in Leipzig So ist lxnn wieder ein Ehren- und Freudcntag für Leipzig hercingedrochen! »Wieder flattern die Mähliche l von den Elektrischen und den Autobussen, von den Häusern grüßen Zahnen und Standarten und aut dem weiten Gelände, auf deni vor einem Zähre der „Iba" buntes Treiben sich entfaltete, ragen abermals blumengeschmückte Pylonen in den Maienbimmel. Viel Arbeit ist in diesen letzten Wochen und Tagen geleistet worden, bis in die späte Nacht haben gestern Tausend fleissige Hände ge schasst, und wenn trotzdem noch manches unfertig geblieben ist, wir wollen uns die Freude am heu tigen Tage nicht rauben lassen. Es gehört ja sozu sagen zum Programm einer jeden Ausstellung, datz sie. wie alle Angehörigen des weiblichen Geschlechts, zur rechten Zeit mit ihrer Toilette nicht fertig ist. Ter Himmel freilich scheint darob missgestimmt zu jein. E: zieht die Stirn in mürrische Falten und schaut nicht gerade feiertäglich drein. Aber schliess lich hat auch er ein Einsehen gehabt, Frau Sonne hat ihn begütigt, und durch keinen Missklang gestört hat die Ouvertüre zu dem grossen Feste in mächtigen rauschenden Tönen eingesetzt. . . Vie Ankunft -es Königs unü -er Mitglieüer -es Königl. Hauses. Heute vormittag in der 11. Stunde traf der König, von Dresden tommend, hier ein, um der feierlichen Eröffnung der Weltausstellung für Buchgewerbe und Graphik in Leipzig beizuwohnen. Mit Sr. Majestät kamen gleichzeitig Ihre König!. Hoheiten Prinz Johann Georg und Prinzessin Mathilde mit Gefolge an. Aus dem freudigen Anlatz dieses Besuches hatten alle öffentlichen Gebäude der Zivil- und Militärbehörden und auch zahlreiche Privathäuser geflaggt. Das Wetter war sehr günstig, Heller Sonnenschein lag über der Stadt und ihrer Umgebung. Auf dem Hauprbahnhafe fand kein offizieller Empfang statt. Es hatten sich aber auf dem Bahnsteige die Herren Kommandierender General des XIX. Königs. Sächs.) Armeekorps, General der Kavallerie von Lafsert, Exzellenz, Krcishauptmann v. Burgs dorfs, Oberbürgermeister Dr. Dittrich und Poli- zcidirektor Dr. Wagler eingefunden, um sich bei dem König zu melden. Um Itt Uhr 5,8 Min. fuhr der von Transportdircktor Bahmann geleitete Kgl. Hofsonderzug in die Halle ein. Mit Sr. Majestät entstiegen demselben Ihre König!. Hoheiten Prinz Johann Georg und Prinzessin Mathilde, in deren Gefolge sich Adjutant Major v. Watzdorf. Hof dame v. S ch ü n bc r g - R ot Hs ch ö n b e r g und Hosmarjchall Freiherr v. Kocnneritz befanden. Im Allerhöchsten Gefolge erschienen Oberstall meister (tzeneralleutnant von Haugk, Exzellenz, Obcrhofmarschall Freiherr von dem Bnssche Streithorst, (General n In miiic- Generalmajor von Tettenborn und Flügeladjutant Major non Fritsch. Die Herren Staarsminister, Kriegsminister Generaloberst von Hausen, Minister des Kultus und öffentlichen Unterrichts O. Dr. Beck, Minister des Innern und der Auswärtigen Angelegenheiten Graf Vitzthum von Eckstädt. Finanzminister von Seydcwitz und Justizminister Dr. Nagel waren ebenfalls mit dem Hofzug gekommen. Kurz vorher war bereits Hausmarsckall von Metz sch - Reichenbach eingetroffen. Der König, der Artillerieuniform trug, nahm die Meldung der Leipziger Herren, ihnen die Hand zum Grütze entbietend, entgegen, und begab sich sodann nebst Ihren Königlichen Hoheiten Prinz Johann Georg und Prinzetz Mathilde über den Querbahnsteig durch die grotze Empfangshalle nach dem Haupt portal, wo ihnen die auf dem Vorplatz zu Hunderten versammelte Menge einen freudigen und begeisterten Empfang bereitet.». Dann wurden die Königlichen Wagen bestiegen. Im Wagen des Königs nahmen zur Linken General In -nöl«-, Generalmajor von Tettenborn Platz. Dem Königlichen Wagen fuhren zwei Wagen voraus. Im ersten satzcn der Ober bürgermeister und der Polizeidircktor, im zweiten der Krcishauptmann. Zwei Schutzleute eröffneten als Spitzenreiter den Wagenzug, der sich über den Georgiring, Augustusplatz, Notzplatz, Kurprinzstratze, nach der Stratze des 18. Oktober zur Festhallc bewegte. vor unö auf öer flusstell ung. Schon von weitem grützten seit heute vormittag an den Haupteingängen der „Bugra" gewaltige Fahnen in den deutschen und sächsischen Landes farben den Ankömmling zur feierlichen Eröffnung der Ausstellung. Uederrajchend und grandios ist der Eindruck, den der Besucher beim Eintritt in die Aus stellung erhält. In dem ziemlich heftigen Südwest wind flattern die Flaggen fast aller Kulturnationen »Noch Tausende von fleissigen Händen sind in den Hallen mit den letzten Arbeiten beschäftigt. Seit den frühen Morgenstunden erdröhnt das Hämmern Pochen und Sägen, und überall, wohin neugierige Augen blicken, herrscht fieberhafte Tätigkeit im wahrsten Sinne des Wortes, denn in wenigen Stunden werden die Allerhöchsten Herrschaften und die zahlreichen Ehrengäste für die feierliche Eröffnung erwartet. Die „Bugra" soll sich im Festgewand präsentieren, und das ist kein leichtes Stück Arbeit. Ein Heer von städtischen Garten- und Stratzenarbeitern legt die letzte verschönernde Hand an Anlagen und Wege. Ganze Wagenladungen von Lorbeerbäumen, Pal men usw. werden herangedracht, um schnell noch in den Hallen und Pavillons aufgestellt zu werden. Aber ebenso lebhaft ist der Güterverkehr. Unzählige Kisten und voluminöse Pakete mit wertvollen Ausstellungsgegenständen kommen an, werden eiligst von der Verpackung befreit und erhalten in letzter Stunde noch rechtzeitig den bestimmten Aufstellungs ort. Es ist ein höchst eigenartiges Bild, das sich dem Beschauer kurz vor der Eröffnung der Ausstellung bietet. Während drautzen vor dem Pavillon oder der Halle 'die Fahnen aufgezogen werden, zum Zeichen, das? alles empfangsbereit ist, ent rollen im Innern der Gebäude eilfertige Hände grotze, bunte Teppiche in den Gängen, die unzäh ligen Fensterscheiben blitzen, da eben die Putzfrau d'imit fertig geworden ist, und noch einmal über schaut der Aussteller mit prüfenden Augen „seine" Ausstellung, um alsdann im Frack und weitzer Binde erwartungsvoll der Dinge zu harren. Vor den Eingängen zu den Ausstellungsgebäuden haben die Einlatzbeamten der Bugra, etwa zwei hundert Mann, ihre Posten bezogen, um Un berufenen den Eingang zu wehren Die alte Haynsburger Papiermühle erweckt alsdann mein Interesse. Noch steht das Mühlrad still, aber man ist schon dabei, das belebende oder richtiger treibende Element zuzuführen: ein Arbeiter führt dem „Bächlein" vermittels eines Schlauchs echtes Leitungswasser zu So, nun kann die Mühle klappern, wie vor Jahrhunderten im stillen, trau lichen Grunde! Trotz angestrengtester Tätigkeit in den letzten Wochen und Monaten ist es, wie bei allen grotzen Ausstellungen, zwar nicht gelungen, die „Bugra" bis zum Eröffnungstage vollständig fertigrustellen, aber eins mutz konstatiert werden: die groben und kleinen Schankstätten, Vergnügungs- und Erfrischungs räume sind ohne Ausnahme zum Empfange der Gäste gerüstet. Je näher die Eröffnungsstunde rückte, desto größer ward auch die Zuschauermenge, die sich vor den Ein gängen der „Bugra" in der Reitzenhainer Stratze und der Stratze des 18 Oktober staute, um die Fest teilnehmer und vor allem den König begrützen zu können. Unzählige Autos und Equipagen rollten beran. denen befrackte Herren mit orden besäter Brust entstiegen. Besonderes Interesse erweckten natürlich auch die offiziellen Vertreter der fremden Nationen, dann die vielen studentischen Deputationen in Wichs mit den Ver bindungssahnen usw. Und zwischen all den geladenen Gästen hindurch passierten Tausende von auf der Bugra beschäftigten Personen, Musiker, Kellner, Blumen- und Kartenverkäuferinnen usw., in Scharen die Eingänge. Endlich nahte die Zeit der Ankunft des Königs und die Mitglieder des Direktoriums der Ausstellung mit Herrn Dr. Volkmann an der Spitze nahmen vor der grotzen Empfangshalle Auf stellung. Die Feier in öer Festhalle. Vor der Halle des Deutschen Buchgewerbes glänzt und leuchtet der gelbe Sand in denStrahlen derSonne. die in dem Augenblick sieghaft das finstere Gewölk durchbricht, als der König den Vorhos betritt. Hier wurde er von dem Direktorium der Ausstellung, Dr.V oIkmann. ArndtMeyer, Geb. Kommerzienrat Biagosch, Kommerzienräten Gie > ecke und Nau - hardr empfangen Zu derselben Zeit setzten auf der Empore des Hauses vier Stabstrompeter des 18. Ulanen Regiments mit einem Armeemarsch ein und unter den Hellen, freudigen Tönen, in die sich der dumpfe Klang der Kesselpauke mischte, betrat der König die Halle. Feierliches Halbdunkel herrschte in dem weiten Kuppelraume und der Ernst des Augenblicks wurde durch die schlichte, vornehm-ruhige Farbe und Aus- schmückung der Wände und Säulen betont. Von den zahlreichen geladenen Gästen, die der Feier bei wohnten. seien erwähnt: GrasVitzthum von Eckstädt, Sächsischer Kriegs- miniiter v. Hausen, Staatssekretär Dr. Delbrück, Sächsischer Justizminister Nagel, Oberstallmeister Exzellenz v. Haugk, Graf v. M o n t g e l a s. Bayrischer Gesandter in Dresden. Graf v. Obern dorf. Staatsrat v. Müller. Minister v. Seyde- witz, Hausmarjchall des Königs Minister o. Metzsch, Kreishauptmann von Burgsdorff, Flügel adjutant Major v. Fritsch. Geheimrat Siegts- mund. Kommandierender General v. Laffert, Staatssekretär Dr. Solf, Eeneraladjutant General leutnant o. Tettenborn. Oberbürgermeister Dr. Dittrich Präsident der 2.Sächs. KammerDr.Voge l Oberpostdirektor Geh. Postrat Domizlaff, Stadt verordnelenvizevorsteher Kommerzienrat Tobias. Geheimrat Prof. Dr. Lamprecht, Kultusminister Dr. Beck, Geh. Regierungsrat Lewald. Geheim rat Prof. Dr. Klrnger. Exzellenz Manzel. Berlin, Prof. Mackensen, Geh. Regierungerat Prof. Busley. Englischer Gesandter in Dresden Grant Duff, Ministerialdirektor Ex,eilen: Roscher. König!. Geh. Mcdizinalrat Prof. Dr. Sud ho ff. Preußi scher Gesandter Gras Schwerin, Minister von Hom- bergk zu Wach und austerdem die fremden Staaten durch ihre Regierungsbevollmächtigten. Als der König mit Prinz Johann Georg und der Prinzessin Mathilde die Halle heirat', brachte der zweite Vorsitzende des Direktoriums, Arndt Meyer, ein Hoch auf die hohen Gäste aus, in das alle An wesenden begeistert einstimmten. Hierauf erhob sich der erste Vorsitzende des Direktoriums der Bugra, Dr. Volkmann, und hielt folgende Eröffnungsrede r „Eure Majestät, Königliche Hoheiten, H o ch a n s e h n l i ch c Versammlung! Empfindungen aufrichtiger Freude und tief gefühlten Dankes sind cs, mit denen wir in dieser festlichen Stunde unseren Allerhöchsten Protektor, die Mitglieder des Königlichen Hauses, unsere Gönner und Förderer, Freunde und Mit arbeiter hier begrützen. Ja, Freude und frohe Genugtuung darf uns heute erfüllen, da nach jahrelanger, an gestrengter Vorarbeit das grotze Werk nun fertig ist und den Augen der Welt sich darbietet, dank barer, begeisterter Aufnahme bei vielen Tausenden gewitz, doch auch ernster Prüfung und strenger Kritik wohl standhaltend. Freilich, wir selbst sind uns recht wohl der Mängel bewusst, die auch un serer Schöpfung, wie allem Menschenwerk, an haften, wir wissen, wie so manches noch bester und vollkommener hätte sein können und sollen: allein wie bei einem Kunstwerk die Ausführung stets hinter der Idee zurückzubleiben pflegt, die dem, der es erdachte, vorgeschwebt hat, so auch hier. Möchte man uns immerhin das Zeugnis nicht ver sagen, datz ein klarer und starker Wille hier zu hohen und edlen Zielen gestrebt und dadurch doch ein geschlossenes, einheitliches Ganzes geschaffen hat, das graphischer Kunst und graphischem Ge werbe zu dauernder Ehre gereichen wird! Aufrichtige Freude erfüllt uns aber nicht nur im stolzen Hinblick auf das fertige Werk, sondern vor allem auch — darin weiß ich mich eins mit allen, die daran mitgewirkt haben — im befriedi genden Rückblick auf die gemeinsam geleistete er- spritzlichc Arbeit. Das Wort, das ich schon nach den ersten Vorarbeiten in der grotzen konstituieren den Versammlung des Jahres 1912 aus vollem Herzen aussprechen konnte, das hat sich an mir und an uns allen köstlich bewährt und ist unser Wahl spruch, unser Motto geworden und geblieben: „Unter solchen Verhältnissen, mit solcher Hilfe ist cs eine Lust, zu arbeiten!" Gewitz, noch vor einem Menschenalter war cs ein kühnes Unterfangen, an eine internationale graphische Ausstellung in Leipzig zu denken. Erst vor wenigen Tagen habe ich das denkwürdige Protokoll jener Sitzung von führenden Männern der buchgewerblichcn Kreise unserer Stadt in der Hand gehalten und nicht ohne Wehmut gelesen, worin der Plan einer Leipziger graphischen Welt ausstellung mangels genügender Beteiligung als gescheitert erklärt wurde. Das war im Jahre 1882. Doch das deutsche Buchgewerbe lies? sich durch solche vorläufige Mitzerfolge nicht irre machen an der Verfolgung seiner grotzen Ziele: schon 188k wurde der „Zentralverein für das gesamte Buchgewerbe" begründet, der die technische und künstlerische Für- dcrung aller Zweige des graphischen Gewerbes und insbesondere einen erhöhten Einflutz der bildenden Kunst auf diesclbeir in systematischer Arbeit erstrebt und errungen hat, und der nun heute unter seinem jetzigen Namen Deutscher Buchgcwerbcverein auch das hohe Ziel erreichte, das seinen hochsinnigcn und weit blickenden Begründern damals noch versagt war. So hat sich unser deutsches Buchgewerbe aus eigener innerer Kraft selbst cmporgerungen, und wenn es nun endlich naturnotwendig zu dieser grotzen Heerschau seines Könnens im Wettstreit mit den anderen Völkern sich gedrängt gefühlt hat, so konnte es dabei von vornherein der ver ständnisvollsten Aufnahme und Förderung seitens aller wahrhaft Gebildeten versichert sein. Denn diese unsere Ausstellung ist nicht künstlich hervor gerufen oder willkürlich gemacht worden, sondern sie ist gleichsam von selbst entstanden, als ihre Zeit gekommen war, und an dem Orte, für den sie durch jahrhundertelange geschichtliche Entwicklung be stimmt war. Und nun bot sich zu alledem der trefflichste äutzere Anlatz in dem 1öO jährigen Jubiläum der Königlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe zu Leipzig, das wir kürzlich in so anmutiger Form mit gefeiert haben, und zu dem wir heute unsere aufrichtigen Wünsche um so lebhafter wiederholen, als ja un sere Ausstellung dieser Jubelfeier ganz wesentlich mit gilt und recht cig"ntlich die (habe darstcllt, die wir zu ihr d.irbringen. — Es ist uns ein Bedürfnis, cs auch hier auszusprechen, wie gern wir mit unserer Akademie zusammen- arbeiten, die sich unter Max Seliger? Leitung zur ersten und einzigen buchgewerblichen Hochschule Deutschlands entwickelt hat. Und jo fließt denn aus dem Gefühl der Freude am Geschaffenen und an der Arbeit herzlich und ungezwungen die Empfindung des Dantes her aus, des warmen und innigen Dankes für alle Hilze uno Förderung, die uns bei unserem Vor haben von allen Selten in so reichem Matze zuteil geworden ist, und ohne die wir heute nicht am Ziele wären. Ehrfurchtsvoller Dank gebührt in erster Linie Seiner Majestät dein Könige, dem er lauchten Protektor des Deutschen Buchgewcrbevcr- eins und unserer Ausstellung, der sein Jnteresje sür unser Lsterk auch durch jeine Aiiweienyeit zur Eröfswuirg wiederum bekundet, ja der uns die feinste und persönlichste Anerkennung in Form einer gastlichen Einladung zu erw-eistm geruht har; ferner Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Johan» Georg, dec das Protektorat der kultur- gcjcyichtlichen Abteilung übernahm und jclbst einen wertvollen Beitrag für dieselbe stiftete, sowie Ihrer Königlichen Hoheur der Prinzessin Mathilde, sic unser Haus der Frau unter ihren besonderen Schutz genommen hat. Ehrerbietigen Dank sagen wir allen hohen Reichs- und Staatsbehörden, den Stänüekammern und den städtischen Kollegien, die uns mit Rat und Tat gefördert haben, den Herren Kommissaren des Staates und der Stadt Leipzig, ferner der Ständigen Ausstellungskommisjion, den zahlreichen Schcnkgebern unö b>arantiezeichnern und vor allem den Ausstellern, die durch ihre statt liche Beteiligung unserem Idealismus die reale Grundlage gegeben haben. Und dabei ist es mir ein wahres Herzensbedürfnis, ganz besonders der überaus warmen und hilfreichen Aufnahme zu ge denken, die ich airf meinen weiten Reisen im Aus lände überall gefunden habe, bei den amtlichen Vertretern des Deutschen Reiches sowohl als auch bei den Behörden und Fachzenossen aller Länder, die ich rm Interesse der Ausstellung bereiste. Die dankbare Erinnerung daran wird mich durch mein ganzes ferneres Leben begleiten, datz ein Mensch, der einer guten und grotzen Sache dient, einen Frei patz darin besitzt, der überall gilt, wo menschliche Herzen schlagen! Die glänzende Beteili gung der fremden Nationen an unserer Ausstellung ist der beste Bewe>s dafür, und ich verfehle nicht, allen Negierunaen und Behörden, Kommissaren und Vertretern, Komitees und Ausstellern herzlich zu danken. — Aufrichtigen Dank schulden wir endlich all den zahllosen Herren und Damen, die gleich uns selbst in angestrengter ehrenamtlicher Tätigkeit in den Verwaltung-, und Arbeitsausichiissen gewirkt haben, seien es Künstler, Gelehrte oder Angehörige des Gewerbes, besonders allen Berufsvereinigun- g-en, den Vertretern der Presse, die uns in verständ nisvollster Weise unterstützt haben, ferner unseren vortrefflichen, unermüdlichen Beamten, an die manchmal außergewöhnliche Anforderungen gestellt werben mutzten, den Herren Generalarchitekten und anderen Baumeistern, den Gx werken und Ar beitern, kurz allen, dis nur irgend am Zustande kommen und Gelingen unseres Werkes beteiligt ge wesen sind, llird wir wollen dabei auch die Män ner nicht vergessen, die im vorigen Jahre an dieser Stelle die stattliche Baufachausst-ellung ins Leben gerufen haben, durch die wir so manche Erleichte rung, al-er auch manchen heilsamen Zwang ersahren haben. So sind cs in Wahrheit Tausende, deren wir heute in Dankbarkeit gedenken. Möchten sie alle das Bewusstsein in sich tragen, eine wahrhaft grotze und würdige Idee an ihrem Teile gefördert zu haben, und möchte ihr schönster Lohn jenes be glückende Gesühl erspriesslicher Arbeit sein, das uns selbst immer getragen hat und auch heute be seelt! Denn das eine dürfen wir mit Stolz behaup ten: nicht eine blotze Angelegenheit äußeren, materiellen Erwerbes ist es, was wir hier geschaf fen haben, sondern ein Dokument der gei stigen Kultur aller Völker und Zeiten, wie denn unser schönes Buchgewerbe, das geistigste aller Gewerbe, von jeher der Bervah- rung und Vermittlung geistiger Werte nach besten Kräften gedient hat Deshalb konnten wir auch mit gutem Rechte alle Kulturvölker der Welt zu uns laden, zu einem friedlichen Wettkampf, in dem nicht Kanonen, sondern Schnellpressen, nicht Pulver und Blei, sondern Lettern und Druckerschwärze den Ausschlag geben. Ein Fried enswcrk wollten wir schaffen ini besten Sinne des Wortes, inter- national auf kraftvoller nationaler »Basis, stolz auf das eigene »Wesen und gerade darum voller Ver ständnis »nd Achtung für das Lvesen des Nachbars. Und so wird unsere Ausstellung endlich auch nicht ein blendendes Feuerwerk sein, das schön, aber zwecklos verpufft, sondern sie wird bleibende Werte schaffen für die Erziehung und Fortbil dung nicht nur unseres eigenen Gewerbes, sondern weiter Kreise unseres Volkes überhaupt, ja auch fremder Nationen, die uns in unserer Arbait kennen und lieben lernen. Schon haben wir kräf tige Keime zu solchem Weitcrwirken gelegt, und der Deutsche Buchgewerbeverein wird auch ferner in seinem ganz neu auszubauenden Buchr-ewerbe-
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