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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.05.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140518025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914051802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914051802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-05
- Tag 1914-05-18
-
Monat
1914-05
-
Jahr
1914
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Monlüg, >s. Msi lSl^. Besitz der Redaktion des „Vorwärts" befindet. Ueber den Nachlaß von Lindenau» ist Konkurs er- öInet worden. Da Liebknecht den Artikel mit seinem Namen zeichnet, will er offenbar auf eine gerichtliche Feststellung des Tatbestandes durch «ine gegen ihn zu erhebende Anklage dringen. * Zur Stichwahl in Steudal»Osterburg schreibt die altnationalliberal gerichtete „Magdebur- gische Zeitung": „Niemand wird von uns erwarten, das, wir irgendetwas sagen, um die sozialdemokratischen Stimmen für den nationalliberalen Kandidaten zu gewinnen. Wir werden es nicht tun. Von dem Kandidaten selber wäre es tö richt, wenn er zwischen Haupt- und Stichwahl diese Thancen zerschlüge, wie es Herr Fuhrmann seinerzeit getan hat, indem er die Sozialdemokraten unnötig brüskierte. Da§ braucht ein nationallibcraler Kandidat in dieser Lage nicht zu tun, das hat unseres Wissens auch ein Konservativer im gleichen Falle bisher noch nicht getan. Sofern der Sozialdemokratie keine besonderen Versprechungen gemacht werden, ist die Sache vollkommen in Ordnung: daß in diesem Falle solche Versprechungen gemacht werden, halten wir für ganz ausgeschlossen. Wenn der Abgeordnete Wachhorst trotzdem mit Hilfe der sozialdemokratischen Wähler das Mandat gewinnt, so wird er von diesen Wählern ebenso unab hängig sein, wie alle anderen bürgerlichen Ab geordneten, die mit solcher Hilfe gewählt sind." Zn den Spalten der „Magdeburgischen Ztg.", die sich erst wochenlang nicht entschliessen konnte, für die Wahl Wachhorst de Wentes rückhaltlos einzutreten, sind diese an sich wohl selbstverständlichen Bemerkun gen auch wegen der nachträglichen Kritik des Herrn Fuhrmann besonders auffällig. — Die Stichwahl in Osterburg ist auf den 25. M a i festgesetzt. * Gemeinderatswahlen in den Reichslanden. Wie aus Straßburg berichtet wird, war, soweit am gestrigen Abend Nachrichten aus dein Lande vor sagen, die Beteiligung an den Eemeinderatswahlen wohl hauptsächlich infolge des schlechten Wetters ge ringer als erwartet wurde. Nur etwa 70 Proz. dec Wähler hätten gewählt. — Zn Colmar i. E. war um 2 Uhr nachts folgendes Resultat der gestrigen lnemeinderatswahl bekannt: Gewählt sind elf M itglieder des Blocks, darunter ein Sozial demokrat und ein Mitglied des Zentrums. Der bis herige Bürgermeister Blumenthal, der nicht m i c d e r g c w ä hl t wurde, hat unter 33 Kandi daten die geringste Stimmenzahl erhalten. Ausland. SngtanS. Besuch des österreichischen Geschwaders in Malta. „Taily Telearaph" meldet aus Malta: Man be irachlel den Besuch des ösicrreichisch-ungari- scheu Geschwaders in Malta als ein politi sches Ereignis von großer Tragweite. Die Freundschaft, die Oesterreich Ungarn und England verknüpft, können nicht besser an den Tag gelegt wer den. Cs sind große Vorbereitungen getroffen wor den, nm dem Geschwader einen herzlichen Empfang ,u bereiten. Die Offiziere werden an einem Diner und einem Ball im Hause des kommandierenden eng lijchen Admirals terlnehmen und auch vom Gouver neur empfangen werde». Zrankrelch * Metallarbeiterausstand. Wie aus Ver sailles gemeldet wird, haben an .',000 dortige Metallarbeiter den G e s a m t a u s st a n d bc- ichlvsien, weil ihnen der Neunstundentag und die geforderte Lohnerhöhung verweigert worden waren. Ltreitigteiten mit dem Verteidiger der Frau LaiUanr. Pariser Blättermeldungen zufolge soll es >u Tätlichkeite n zwischen den Freunde n Cairlaur' und dem Rechtsanwalt Ladori gekommen scin. Wie es heißt, soll dem bekannten Pariser Rechts inwall die Verteidigung der Gattin des ehemaliczen Finn» Ministers entzogen worden sein. Diese Nachricht erregt großes Aufsehen, doch liegt eine Be stätigung noch nicht vor. Spanien. " Ausstand iu der spanischen Handelsmarine. Aus Madrid wird telegraphisch gemeldet: Der Aus - stand der Offiziere derHandels m arine nimmt größeren Umfang an. Heute schließen sich mehrere Fisckzereidampfer dem Streik an. Die non der Regierung unternommenen Schritte zur Bei legung des Streiks sind ergebnislos verlaufen. Der Unterstaatsfekretär des Znnern de Prado n Pa lacio hat, da sich zwischen ihin und dem Minister des Znnern Sanchez Guerra politische Meinungs- i erschiedenlwitcn ergeben haben, sein Amt nieder gelegt. Rußland. * Ministerrat. Zn Linadia wird in den nää-sten Tagen unter dem Vorsitz des Zaren ein Mi nister rat stattfinden, all dem der Minister präsident Gorcmykin sowie die Minister der Z n st i z , des Znnern und der Landwirt schaft teilnehmcn werden. Es soll über die innere Politik beraten werden. Znfolge des scharfen Kurses in der Duma durch das Zentrum und die Sozialdemokraten soll eine P r o g r a m m ä n d c- rung geplant scin. Norwegen. * Das IWjährige Zubiläum der Selbständiakeits- ertlärung ist im ganzen Lande festlich begangen wor den. Zn Eidsvold, wo die erste norwegische Verfassung gegeben worden ist, sand ein Festakt statt, an welchem der König, die Regierung und die Mitglieder des Storthi igs teilnahmcn. Dabei hielt der König ein« Rede auf das norwegische Vaterland. Zm alten Rcjchsgebäude wurde eine Sitzung abgc- haltcn, bei rvelcher die Mitglieder des Storthing in gleicher Weise verteilt wurden, wie vor hundert Zahr«n bei der ersten Storthingsitzung. Türkei. * Der Besuch des Panzerkreuzers „Goeden". Konteradmiral Souchon tauschte, wie ans Kon st a n t i n o p c l gemeldet wird, mit dem Mari n e - Minister und dem Stadtpräsekten Besuche aus. Die „Gocden" ist von zahlreichen Mitgliedern der Deutschen Kolonie besichtigt worden. Am Sonntagnachmittag fand beim Admiral, dem Kom mandanten und den Offizieren ein Tee statt. Am Abend war zu Ehren des Konteradmirals Sonchon und der Stabsoffiziere ein Festmahl im Kaiser lichcn Palast Dolma Pagtsche. an welchem der K r o ß w e s i r, die Minister, die Hos- und Staats würdenträger. die Generalität und die Mitglieder der deutschen Militärmission teilnahmen. * Die Znjelsrape. Aus Konstantinopel wird gemeldet: Aus bester Quelle verlautet, daß die direkten Verhandlungen über die Znselfragc zwischen der Türket und Griechenland wieder ?tzfpzfg?s TerAadtatt. ausgenommen worden sind. Zn politischen Kreisen hegt man großen Optimismus bezüglich des Aus ganges der Verhandlungen. * Verfolgung der Griechen in Ost-Thrazien. Die „Times" lassen sich aus Sofia melden, daß trotz aller Dementi» die Verfolgung der Griechen in Ost-Thrazien in unerhörter Weise fortgesetzt werde. Nach offiziellen Telegrammen, die in Sofia eintrasen, kommen fast täglich griechisch Bauern aus dem Distrikt Thimotikis in großen Mengen »ach Dedeagatsch und erklären, daß ihre Frauen und Kinder getötet wurden. — Bauern, die von der tür kischen Seite über die Maritza gingen, um sich nach Enos einzuschtffen, wurden an der bulgarischen Küste an Strand geworfen. Die Bulgaren gaben den Gestrandeten Lebensmittel und Geld zur Bezahlung der Weiterreise nach Kaoalla an Bord eines bulgarischen Dampfers. Turnwesen. Turnplatzweihe RUckmarsdorf. »iL. Rückmarsdorf, 18. Mai. Das kleine freundlich gelegene Rückmarsdorf hatte am gestrigen Sonntag einen großen Tag. Der Turnverein des Ortes konnte die Weihe eines Turnplatzes festlich begehen. Znfolge Vermitt lung des Vereinsvorsitzenden Otto Thiele stiftete Fabrikbesitzer Hermann Auaustin, Leipzig, einen äußerst günstig gelegenen 1500 qm großen Turnplatz. Da» dieser Tag in der Gemeinde, wie im ganzen Turngau des Leipziger Schlachtfeldes festlich be- gangen wurde, ist verständlich. Am Sonnabend fand im „Gasthof zum Sandberg" geselliger Abend statt, an dem die Turnerinnen Freiübungen und Gruppen stellungen in bengalischer Beleuchtung und die Turner Fahnenschwingen zeigten. Der Vereinsvorsitzende Thiele hielt die Festansprache. Die Mitglieder frauen und Turnerinnen stifteten für die Vorturner prächtige Schärpen. Der Sommertag brachte eine große Anzahl Festgäste in den sehr reich geichmückten Ort. Nach dem Festzug, in dem 2-1 Fahnen mit, geführt wurden und den zwei Musikchöre belebten, weihte der zweite Gauvertreter des Schlachtfeld gaues, Oberlehrer Mehlhorn -Leutzsch, den Turnplatz. Nach der Festrede traten unter Leitung des Eauturnwartes Feller-Oetzsch 232 Turner zu all gemeinen Freiübungen an. Darauf fanden noch statt: Riegenwetturnen in 3 Altersklassen, Fünfer- Mannschaflskämpfe in Weltspringen und Kugelstoßen, Fünfer-Mannjchaftskämpfe der Zugendabteilungen in " Hochspringen und Schnellaufen mit Einholen von Fahnen. Auch ein Fußballspiel tam zwischen den» T. V. L.-Lindenau und den» T. V. Leutzsch zum Aus trag, das mit 2:0 für Leutzsch endete. In den anderen Kämpfen sind die Ergebnisse: I-Riegenwettur nen «Geräteturnen) s. Alters riegen: A. T. V. L.-Lindenau (Barren) 20 Punkte (bei 30 möglichen), A. T. V. Markranstädt (Barren) 22. «>. Erwachsene: T. V. v. 1858 L.-Connewitz (Reck) 20, M. T. V. L.-Lindenau (Reck) 20, A. T. L. L. -Lindenau(Reck) 25, M. T. V. L.-Gohlis (Barren) 25, M. T. V. L.-Lindenau (Pferd) 25, M. T. V. L.-Gohlis (Freiübungen) 21, T V. Böhlitz-Ehrenberg «Barren) 21, A. T. V. Burghausen (Pferd) 21, A. T. V. Som merfeld (Barren) 21, T. V. Leutzsch (Ringe) 23, T. V. Lindennaundors (Barren) 23, T. V. Miltitz (Barren) 23, Taubstummen-Tv. Leipzig (Freiübungen) 22, T. V. Burghausen (Barren) 2l, T. V. Rückmarsdorf (Barren) 19, e. I u g e n d t u r n e r: A. T. V. L.- Lindenau (Pferd) 25, T. V. v. 1858 L.-Connewitz (Barren) 2l. Weitspringei»: TV 1858 L.-Connewitz (82), A. T. V. L -Voltmarsdorf (80), Allg. Ak. Turnabd. a. d. Universität (79), T. V. Böhlitz-Ehrenberg (70), T. V. 1801 Markranstädt (52). Kugelstoßen: T. V. 1858 L.-Connewitz (100, Allg. Ak. Turnabd. a, d. Universität (90), A. T. V. L.-Volkmarsdorf (95), Turnerfchast Südost L.-R. (93), T. V. Böhlitz-Ehrenberg (80), T. V. Leutzsch (81), A. T. V. Wahren (72). Hochspringen: A. T.-V. Wahren (82), A. T.-V. L.-Lindenau (80), A. T.-V. L.-Kleinzschocher (71). Schnellaufen: A. T.-V. L.-Kleinzschocher (72-,-, Sek.). 10-18jährige: T.-V. Leutzsch (61«/,), T.-V. 1858 L.-Connewitz (61-^), Turnerschaft Südost (05FZ. Die feierliche Siegeroerkündigung sand durch Gau vertreter Ri ehlhorn statt. — Ain Vormittag fand auch ein gutbesuchter Festgottesdienst statt. Thüringen und Provinz Sachfen. * Altenburg, 18. Ma». Der Wünschelruten gänger Theodor Schreck aus Hummelshain ist vom Herzoglichen Forstamle hierher berufen worden, um auf dem geplanten Flugplätze nach Wasser zu suchen. Die Tätigkeit des Quellensuchers war insofern bereits von Erfolg, als verschiedene starke Wasser adern sestgestellt wurden. Sonneberg, 18. Mai. Der Schaden, der durch das Feuer in dem Dre ssel scheu Spielwaren-Export geschäft angerichtet worden ist, beträgt Blatter meldungen zufolge fast zwei Millionen Mark. Es »var dies der größte Brand, den Sonneberg seit 70 Jahren zu verzeichnen batte. Der verhaftete Brandnifter Schulz von der Wach- und Schließ gesellschaft hat eingestandcn. im ganzen acht große Schadenfeuer hier vorsätzlich angelegt zu haben. Die ruchlose Tat dieses Subjektes, so schreibt hierzu die „Sonneb.Zt." lenkt dic Ausmerkjamkeit auf die Institute die Wach - und S ch l i e ß g e f e l l s ch a f t e n. Zn Salzungen und in Bamberg hat so ein mit langem Schleppstibel herumstolzierender „Held" die Bürger schaft nach Noten betrogen, auch anderswo sind schon so mancherlei nette Sachen vorgekommen, und nun entpuppt sich ein Angehöriger des hiesigen In stituts, den» sich wie alle Teilnehmer, auch die Firma Cuno L Otto Drcsjel angeschlossen hat, nm vor Ein. brüchen und Brandstiftungen sicher zu sein, ats ein ganz gemeingefährliches Individuum, dos sich seine Brandstiftungen auch noch bezahlen läßt. Welche Garantie Haven denn eigentlich die Teilnehmer, daß nicht Spitzbuben und Halunken mit den» Schlüssel des Hauses ausgerüstet, in demselben wüten? Ist es nicht Pflicht der Behörden, hier einmal etwas genauer hinzuleuchten'? " Ketschendorf, 18. Mai. Wegen eines Grund- steuerbetragcs von sage nnd schreibe vier Pfennigen erhielt ein Arbeiter von der Domünenkasse einen Pfändungsbefehl! Die Gebühren hierfür be trugen 10 Pfennig. Geisa, 17. Mai. Dem 23jährigen K. Farnung von hier, der seit 9 Zähren am hiesigen Rechnungs amte beschäftigt wurde, war feine Stellung gekündigt worden. Weil er nicht gleich ein anderweitiges ent sprechendes Unterkommen fand, nahm er sich die Sache allzusehr zu Herzen. Vor einigen Tagen fuhr er mit der Bahn von hier weg unter der Angabe, er habe in Vacha zu tun. Zn einem in Heringen als dann aufgegedenen Briese nahm er Abschied von leinen Bekannten nnd teilte mit, daß er sich das Leben zu nehmen gedenke. Die daraufhin angc- stellten Nachforschungen noch seinem Aufenthalt blieben erfolglos. Gestern abend traf nun eine Depesche aus Heringen hier ein. die besagt, daß man kort die Leiche eines jungen Mannes aus der illserra gelandet habe. Man vermutet mit Bestimmtheit iu dem Aufgcfundcnen -en vermißten F. vor sich zu haben. Den betroffenen Airgehörigen, die sich, wi« auch der junge F. selbst, eines reckst guten Rufes er. freuen, bringt man hier allgemeine Teilnahme ent« gegen. " Meiningen, 18. Mai. Der Präsident de« Meininger Landtages und der Vorsitzende der Meininger Landessynode, Oberbürgermeister Richard «Schüler, blickte am Sonnabend auf eine 25jährige Tätigkeit als S ta d to d e r b a u p t der Residenz Meiningen zurück. Dem Jubilar wurde aus diesem Anlaß vom Landesherrn da» Prädikat G e - Heimer Regierungsrat verliehen. * Eisenach, 18. Mai. Zn der Nacht zum 0. Mai ist aus den Bureauräumen de» Magazinverwo Her auf Schacht Heiligenroda 1l in Svringen «ine Geldkassette mit 3230 .6 Papiergeld gestohlen worden. Für Ermittelung und Ueberführung de« Täters ist eine Belohnung vop 300 .6 ausgesetzt. Diese Belohnung erhöht sich bei gleichzeitiger Wieder- herbeischaffung des-Eeldes auf oOO^t veutscbrr Reichstag. Sitzungsbericht. Am Bundesratstische Kommissare. Präsident Dr. Kaemps eröffnet die Sitzung um 12 Uhr 20 Min. Zunächst wird eine Reibe von Petitionen, die zur Entscheidung im Plenum für ungeeignet er achtet sind, ohne Debatte erledigt. Es folgt die Beratung -er Anleihe Denk schrift für die Schutzgebiete. Dieselbe wird ohne Debatte erledigt. Ebenfalls wird die Reichshaushalts rechnung für 1911 ohne wesentlich« Debatte in zweiter Beratung erledigt, ebenso in zweiter Lesung ohne Debatte die Reichshaushaltsrechnung für 1912, die Schutzgebietsrechnung für 1910 und 1011, die Rechnung über Kiautschau für 1908, für die übrigen Schutzgebiete 1909, sowie die Rechnung der Kasse der Oberrechnungskammer für 1911. Es folgt die zweite Beratung des Gesetz entwurfs betr. Aenderung der 88 60, 70 usw. des Militärstrafgesetzbüch««. Kriegsminister v. Falkenhann: Bei der Ausarbei tung des Entwurfes der Militärstrafgesetznovellc haben sich die verbündeten Regierungen besonders be müht, ein vom technisch-gesetzgeberischen Standpunkte aus einwandfreies Gesetz zu liefern. Nachdem nun der Entwurf das Feuer der Kommissionsbera tungen überstanden hat, kenne ich zwar mein Kind nicht wieder (Heiterkeit), aber gegen die Technik sind in der Kommission keine Bedenken erhoben worden, während der von der Kommission abgeänderte Entwurf den erwähnten Vorzug nicht besitzt, Zur Begründung dieser Behauptung will ich auf einige Bestimmungen der Novelle eingehen, ohne an der Tätigkeit der Kommission Kritik üben zu wollen. Nach 8 66 des gegenwärtig in Kraft befindlichen Militärstrafgesetzbuches muß derjenige, der durch u n- erlaubte Entfernung von der Truppe oder Dienst stelle, die mehr als sieben Tage dauert, sich dem Dienst entzogen hat, mit Gefängnis bestraft wer den. Diese Strafzeit ist selbstverständlich nachzu dienen. Diese Strafe glaubte die Heeresverwaltung ermäßigen zn können, namentlich wenn die Ent fernung nicht im Felde stattfindet, und zwar auf 14 Tage mittleren oder strengen Arrest. Die Kommission Hal Len strengen Arrest überhaupt aus dem Paragraphen gestrichen, so daß derjenige, der sich unerlaubter Weise aus dem Dienst entfernt, wenn er nicht schon vorher wegen militärischer Ver gehen bestraft ist, niemals mit strengen» Arrest bestraft werden könnte. Die Kommissionsbeschlüsse führen zu manchen Inkonsequenzen. (Die Sitzung dauert fort.) preußisches Mbgeorünetenhaus. Sitzungsbericht. Vizepräsident Dr. Porsch eröffnet die Sitzung um 11 Ahr 20 Min. Am Ministertifche: Dr. Lcntze, v. Löbell, o. Trott zu Solz. Auf der Tagesordnung steh» die dritte Lesung des Etats; zunächst die allgemeine Pefprechung. Abg. Dr. Pachnicke (Fortschr. Vpt.): Unsere ge schäftliche Lage ist durchaus unsicher. Es fehlt die führende Hand hier wie am Königsplatze. Diese Planlosigkeit erschwert unsere Arbeiten aufs äußerste. Wir können mit Recht verlangen, daß bei den geschäftlichen Dispositionen die Regierung mehr Rücksicht auf das Haus nimmt. Von einer gering schätzenden Behandlung des Hauses durch die Re gierung wird auch das Volk betroffen. Das Volk vermag die durch den Wehrbeitrag ihm auferlcgtc Belastungsprobe zu ertrage»»; aber es wünscht keine Wiederholung einer solchen Belastung. Leider sind die Rüstungsagitatoren am Werk und verlangen eine neue Vorlage. Die redenden und schreibenden Gene rale und iildmirale diskreditieren unsere Auslands politik. Das Treiben des Wehrvereins ist nicht natio nal. Diese Chauvinisten und echt preutzijchen Leute sind nicht das preußische Volt. Wir wollen die Völ ler durch friedliche Kulturarbeit vereinigen. Zn diesen» Sinne wirkt die Z n l e r p a r l a m e n - tarische Anion. Die Haager Konferenzen soll len eine ständige Einrichtung werden. Wir bedauern die unfreundliche Haltung Rußlands betr. den Abschluß der Handelsverträge und hoffen, daß in Petersburg ruhige Ueberlcgnng die Oberhand ge winnt. Znfolge der Dinge, die uns von Rußland drohen, ist der Bar» des Mittellandkanals notwendig. (Die Sitzung dauert fort.) Letzte Nachrichten Pom König. Dresden. 18. Mai. Der König kam hure vor mittag von Wach »vitz ins R e f i d e n z j ch l o ß und nahm daselbst militärisch Meldungen, sowie die Vorträge der Staatsminister und des Königlichen Kabincttssekretärs entgegen. Rückkehr des König» von Bayern. Saroar, )b. Mai. Der König von Bayern wird morgen nach 18tägigem Ausenthalt in Sar no r nach München zuriictkehrcn. Die Königliche Familie gedenkt noch zwei Wochen hier zu bleiben. Der König, der täglich Automobilnrhrten auf seiner Besitzung machte, wurde überall von der Bevölkerung freudig begrüßt. Zu den Diners waren hervor ragende' Mitglieder des Komitats geladen. Der König äußerte sich sehr befriedigt über seinen Auf enthalt. Brrftastung des Dttalonegcrs Din. (Eigener D r a h t b c r i cht.) Brrlj», l8. Mai. Hier wurde der Dna la ll ege r Din verhaftet. Er ist der frühere Sekretär Nr. 250. Nvenü-Nusgade. Seite 5. des Dualaoberhauptes Manga, gegen den in Kamerun «in Verfahren wegen Hochverrats schwebt, wozu D i n Beihilfe geleistet Haden soll Das Befinden de» Kaisers Franz Joseph. Wien, 18. Mai. Nach den» heute früh aus gegeben«» Krankheitsbevicht war die Nachtruhe des Kaisers nicht gestört. Das ANgemeinbesinde.« ist ganz zufriedenstellend. Folgen des Lvihn-Prozeffes. (Eigener D ra h t Ke r i cht.) Prag, 18 Mai. Hier verlautet mit aller Be stimmtheit, daß gegen eine Reihe von Beamten der politischen Polizei im Zusammenhang mit den im Svi Ha-Prozeß zutage getretenen Erscheinun gen eine D i s z i p l i n a r u n t e r s u ch u n g cingc- leitct werden soll. Der italienische Botschafter und Gras Berchtold. (Eigener Drahtkericht.) Pest, 18. Mai. Der italienische Botschafter Herzog von Avarna ist hier eingetroffen und hatte gestern nachmittag mit dem Minister de» Aeußern Grajen Berchtold eine längere Konferenz. Der «ita lienische und der deutsche Botschafter bleiben noch bis zur Beendigung der Debatte in den Delegationen in Pest. Die österreichisch - griechischen Bel-Handlungen. (Eigener Drahtbericht.) Athen, 18. Mai. Die Verhandlungen mit den österreichischen Bevollmächtigten nehmen eine.» normalen Verlauf, nachdem verschiedene Schwierig keiten über di« Handels- und Schiffahrts vertrüge behoben sind. Ungelöst ist nur noch die Frage eines Eisenbahnabkommens, bei dem noch verschiedene Streitfragen bestehen. Die österreichischen Unterhändler verlangen den Bau einer Eisenbahn, di« bei Ue stirb beginnt, Mona stier und das griechische Gebiet berührt und an der Adria endet. Die im einzelnen bereits zustande gekommenen Ver einbarungen werden noch geheim gehalten. Es scheint aber, daß di« österreichischen Bevollmächtigten viele Forderungen fallen gelassen haben, die für den Handel und die Zndustrie Griechenlands nachteilig gewesen wären. Huerta schwer krank. Veracruz, 18. Mai. General Huerta ist an einem schweren Rückenmarkleiden erkrankt und liegt im Bett. E» verlautet« zuerst, daß er Selbstm or d begangen habe, doch stellte sich dieses Gerücht al» unbegründet heraus. Groß« Menschen mengen durchzogen die Straßen, wobei es zu Zu sammenstößen mit der Polizei kam. Eine An zahl Demonstranten wurde verhaftet. Automobilunglück. Burg bei Magdeburg, 18. Mai. Der frühere Chauffeur Noack, der jetzt in Magdeburg feiner Militärpflicht genügt, unternahm in der Nacht zum Sonntag mit zwei Sergeanten des Magdeburger Feldartillerieregiments in einem Automobil des Automobilverlcihers Martin mit dessen Chauffeur Hofmeister eine Fahrt nach Magdeburg. Unter wegs ist die Gesellschaft mehrfach eingekchrr. Heute früh gegen 4 Uhr fand man in der Nähe von Möser das Automobil vollständig zertrümmert vor. Es ist offenbar mit voller Kraft gegen einen Baum gerannt. Der Chauffeur Hofmeister erlitt einen schweren Schädelbruch und innere Verletzungen; der Sol dar Noack ist anscheinend gegen die Glasscheibe gc schleudert worden, denn er wurde mit total zer schnitten«»» Gesicht und Händen aufgefunden. Die beiden Sergeanten kamen mit leichteren Verletzungen davon. Die beiden Schwerverletzten wurden ins Krankenhaus zu Burg gebracht, wo Hoimeiiter hoff nungslos daniederliegt. Diebstahl in einem Zuge. (Eigener D r« h t b e r i cht.) Pest, 18. Mai. Zn vergangener Nacht wurde au» der Strecke Temesvar — Mvdos ein Dieb stahl in einem Zuge ausaefühn. Aus dem Zuge, der nachts in Temesvar ankam, sind im Dienstwagen aus einer eisernen Kassette 15 000 Kronen ent wendet worden. Der Zugführer erklärte, daß un mittelbar vor Temesvar zwei maskierte Rei sende in den Wagen eindrangcn und ihm einen Re oolver auf die Brust setzten, so daß er untätig dem Diebstabl Zusehen mußte, woraus die Bandilcn die Flucht ergriffen. Die Polizei und Gendarmerie leiteten sofort eine Untersuchung ein Es gilt für ausgeschlossen, daß ein solcher Uebcrfalt stattgefunden hat, vielmehr glaubt man. daß der Zugführer mit einem Zugbremser den Diebstahl ausgefiihrt und einen Aeberfall fingiert hat. Hilflos auf dem Meere. Melbourne, 18. Mai. Auf dem Dampfer „C a i - r i ch i l l", der sich auf der Fahrt von Nauru nach Stettin befand, brachdicWelle. Die Mann schaft blieb acht Tage auf dem Schiff, aber als kein anderes Schiff bemerkt wurde, verließen fünf zehn Weiße und neunzehn Chinesen das Schiff. Die australische Regierung soll ersucht werden, Kriegs schiffe auf die Suche nach der „Cairichill" abzusenden. Um mehr al» < Millionen gebracht. Rom, 18. Mai. Die Staatskasse für Unfall Versicherung in Neapel ist von Advokaten, klerztcn und Camorristen um vier Millionen Lire geprellt worden. Zn mehr als viertausend Fällen wurde»» Versicherungssummen erschwin delt. 23 Personen sind verhaftet worden. Letzte Sportnachrichten. Die „Hansa- unterwegs nach Posen. Hamburg, 18 Mai. Das Lustichisf „Hans a" ist hule morgen 7 Ahr 35 Min. zur Fahrt nach Pots dam ausgestiegen, von wo es nach Pofen weiter fliegen soll. Der abg,stürzte Flieger Rohge gestorben. (Eigene Dr a ht me ldu n g.) Mainz, 18. Mai. Der Flieger Leutnant Rohge. der gestern verunglückte, ist in der Nacht seinen Ver letzungen erlegen. Die vorliegende Ausgabe umfaßt 8 Seite«.
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