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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.05.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140518025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914051802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914051802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-05
- Tag 1914-05-18
-
Monat
1914-05
-
Jahr
1914
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vene 2. Nr. 250. Nvenü»Nusgave. einem Fideitommißgxundstück in der Art bestellen. >ciß der Gläubiger Befriedigung nur aus den Ein künften suchen darf. Die Hamilienvertretung soll die Zustimmung nur erteilen, wenn die Tilgung der Hypothek während der Bositzzeit des Besitzers zu er warten steht oder durch eine Lebensversicherung iichergestellt ist. Der Fideikoinmihbeüßer sorgt für die Erhaltung des Vermögens. Außerordentliche Aufwendungen lz.B. Brand-, Wasser. Kriegsscbädc'n, aukergeivöynliche Lchutzmaßrcgeln, Aufbau verfalle ner Gebäude, Aufwendungen zur Abwendung der .swangsoottstreltnngf sind ihm von der Familie zu erstatten. Bei Streitigkeiten entscheidet die Fidci- tammißbehorde. AKKst der Fideikommißbesißer nach, daß eine von ihm Inrabsichtigte Verbesserung geeignet ist. den Wert des Vermögens dauernd zu erhöhen, so kann er von der Familie verlangen, das; die Mittel aus dem Vermögen aufgebracht werden, tz der Vorlage fLammlung einer Verbesserungsmasses ist gestrichen morden. Im Abschnitte „F i d c i k o m m i s; s ch u l d e n" und die Bestimmungen über Zwangsoersteigerungs- nersahren genauer gefaßt, ohne die grundlegenden Bestimmungen der Vorlage wesentlich abzuändcrn. Eine Verbesserung der Vorlage batte sich aber gerade bei diesen Bestimmungen als dringend notwendig herausgestcllt. Der dritte Teil des Entwurfes über die F « in i l i e n r e ch t e, die H ide i k o m m in folge, Auseinandersetzung. Versor gung der Familie, Familienvertretung, Fa- milienschluß. ist gänzlich umgearbeitet worden. Im Kapitel über Iamilienoersorgung lutt man ganze Teile der Vorlage gestrichen und bestimmt, daß di.' Ztistungsurlunde sür die sffamilienversorgung Für- jorge zu treffen hat. In den ll e b e r g a n g s b e it immungcn beißt es. daß die einschränkenden Bestimmungen des Entwurfs über die Errichtung von Fideikommissen nicht gelten sür Fideikommisse, die vor dem t. Ja nuar 1911 errichtet sind. In tz 118 ist bestimmt, daß ein Fideikommiss aufgehoben werden kann, wenn cs ourch freiwillige Veräußerungen um mehr als die Hälfte seines Bestandes l Vorlage: wenn es weniger als :!00 Hektar umfaßt», verringert ist. Im übrigen ist zu bemerken, daß oie Genehmigung des Königs zur Errichtung von Fideikommissen beibehal te» wird. Im Plenum des Herrenhauses wird die Vor lage am 22. itzt a i beraten werde». Die herrenhaus- iommissioii wird in der nächsten Woche de» Bericht über ihre Beratungen hcrausgeben. poMileke UeberliM Oer Verein sächsischer Nichter und Staats anwälte hielt nm IN. und 17. Mai seinen Bert re ter tag und zugleich den 7. ordentlichen dichter tag in P laue n i. V. ab. Dazu hatten sich etwa 100 Herren in der Metropole der Spitzen- und Gardinenindustrie eingefundcn. Vor allem waren die großen Bezirrs- vereine Dresden <Mitgliederbestand am 1. Ja nuar 191-1: 2:ro>, Leipzig l-lö) und Eltzinnitz l 11.'»> stark vertreten. Die Tagung begann am Sonn abend nachmittag mit einer geschäftlichen Sitzung im Zcntralhotel, in der lediglich interne Angelegenheiten verhandelt wurden: u. a. wurden über die vom Bezirksvercin Leipzig aufgestellten Leitsätze Verhandlungen gepflogen. Jin Hotel „Wettiner Hof" fanden sich dann die Richter mit ihren Damen zu einem Begrüßungsabend zusammen, der bei Klavier- und Lautcnvorträgen einen sehr an genehmen Verlaus nahm. Den Vorsitz hatte Amts gerichtspräsident Dr. Becker Dresden: im Rainen des Ortsvereins Plauen begrüßte Landgerichtsrat Dr. Goldberger die Gäste. Am Sonntag vormittag besichtigte inan zuerst die Kgl. Kunstschule für Textilindustrie, wo Professor Hempel, ein Lehrer dieser Anstalt, den historischen Teil seines sür die Tagung vorgesehenen Vortrages vorwegnehmen konnte. Für die Tagung selbst hatte die Stadt den Icsisaal des schönen neuen Realgym nasiums zur Verfügung gestellt, und Oberbürger meister Dr. Dehne, der die Richter nndStaats- anwälte in herzlicher Begrüßungsansprache in Plauen willtommen hieß, wohnte mit Bürgermeister Petters und Polizcidirektor Mette den Ver handlungen bei. Eröffnet und geleitet wurden sie vom Vorsitzenden, Amtsgerichtspräsidenten Dr. Becker-Dresden, der Planen, dem durch Lcnid- gerichtspräsrdentcn v. AK'ber vertretenen Justiz ministerium und der Kgl. Regierung für die An Liip-i-re Lagedlatt. teilnahme, letzterer überdies noch für die Förderung durch Veranstaltungen besonderer Art, warme Dankesworte widmete. Den Jahresbericht er stattete ebenfalls der Vorsitzende, Hiernach hatte sich die Mitglieder-,«hl des Gefamivereiiis im Jahre IDlll von 771 auf 791 erhöht. In den Vorstand wurde von der ,m Dezember 1912 in Dresden akqehalten-en Vertreterversammlung gewählt: Amtsgeriärtsrat Dr. Becker Dresden als erster, Geh. Iustizrat Bret sch n c i d e r - Freiberg als zweitel Vorsitzender, Landgerichisrat Dr. -Gutmann Dresden als Schriftführer, Staatsanwalt Kröber - Leipzig als Kassierer, Landgcrichispräsident a. D. Dr. Schmidt- Leipzig. LaudgorichtSdirektor Brühl-Chemnitz, Landg'erichtsdirektor Dr. R e p p ch e n-Leipzig, Ober landesgerichtsrat Dr. Berger. Dresden, Ober staatsanwalt Dr. Selle Iwickau, Landgerichtsrat Dr. Meier Plauen und Landgerichtsrat Hetl »er-Bautzen als Beisitzer. Den Kassenbericht er stattete Staatsanwalt Dr. r ö Ke r - Leipzig: da nach beträgt das Vereinsver v- en .">882 .tt. Zwei fesselnde V o r t r ä g e beschlossen den geschäftlichen Teil, und zwar sprach Staatsanwalt Dr. P s ii tz n e r- Plauen über das K u n st s ch u tz g e s c tz vom 9. Ja nuar 1907 und Prof. Hempel von der Kgl. Kunst schule Plauen über die Bedeutung dieses Ge setzes für die industrielle Entwicklung des Vogtlandes, erläutert durch Lichtbilder aus der Stickerei- und Spitzenindustrie und eine kleine Ausstellung hübscher Textilerzeugnisse. Beide Vorträge wurden sehr dannkbar ausgenommen. — Gegen :i Uhr nachmittags be.zann ein gemeinsames Mittagsmahl im Saale der Reuen Erholungsgesell schaft. Oer Vrrbanö Thüringischer AnöuMeUer hielt in den Tugen des 1.».—17. Mai in Erfurt leine diesjährige G e n e r a l v e r s a m m l u n g , die fünfte leit dem Bestehen des Verbandes, unter dem Vorsitz des Kommerzienrats P f e r d e l ö in p e r- Weit« ab. Sein Arbeitsgebiet umfaßt «amtliche acht thüringijche Staaten, den prcußiichen Regie rungsbezirk Erfurt uno den größten Teil -es Re gierungsbezirks Merseburg. Der Verband um>aßt 20 Ortsgruppen und über 1200 industrielle Betriebe. Vor der Hauptoersammluug fand eine vorbereitende Sitzung des geschästsführend-en Ausschusses und des Gosamlvorstandes statt. In dieser wurden Ver- waltungsangelegenluiten sowie auch oer Etat für das nächste Ge«chäflsjirhr erledigt. Syndikus Dr. Ost er m an n referierte über die Stellung des Ver bandes zur V o l k s o e r s i che r u n g, woraus der Gesamt vorstand folgende Entschließung faßte, die später auch von der Hauptversammlung ange nommen wurde: „Der Verband Thüringischer Industrieller er blickt in der auf der Selbsthilfe ausgeoauten Volks versicherung eine wertvolle Ergänzung oer weit gehenden staatlichen Fürsorge für den Arbeiter stand. Daher hält es der Vorstand irir Pflicht jedes Arbeitgebers, durch zweckmäßige Aufklärung das Fort sch reite n der Vollsoersiche- rung im Kreise seiner Arbeiterschaft zu for dern. Bei der Ausdehnung des für die Volks versicherung zu gewinnenden Arbeitsfeldes hält der Verband ein ersprießliches Rebeneinander- arbeiten der privaten und öffentlichen Anstalten für wünschenswert." In der Hauprversa m in l u n g wurde vom Syndikus Dr. O st e r m a n n ein ausführlicher lüe- schnftsbericht erstattet. — Der vom Banküirektor Fricke- Weimar erstattete Kassenbericht stellt fest, -aß die Einnahmen 20 709 .lt, die Ausgaben 29 002 .it betragen. Dem Schatzmeister wurde Ent lastung erteilt. Die aus dem Vorstand turnus mäßig ausscheidenden Mitglieder Anlevp Mühl hausen, Demmer Eisenach. Dr. Heubach-Keilsaors, Dr. Kämos-Eisenberg, Knoch Hirschberg, Rüsche- Waltershausen. Rathke Alerandersl-all, Schlegel- milch Suhl, Rödersdorf Arnstadt, Ziegler Ruhla wuroen wiedergewählt. Aus dem engeren Vorstande schieden aus Leubold-bxra und Rusche.Greiz: an ihre Stellen traten Dr. Prüfsing Göschwitz und Fricke- Weimar. — Die aufgeworfene Frage, ob es für die Handelskammern zweckmäßiger sei, dem Bunde der Industriellen oder dem Verbände Thüringer In dustrieller beizutreten, wurde vom Vorstände dahin beantwortet, daß es für eine Handelskammer Thüringens selbstverständlich und praktisch sei, wenn sic dem Verbände Thüringer Industrieller beitritt.— Syndikus Dr. O st e r m a n n sprach alsdann des längeren über die Stellungnahme des Verbandes zur Volks Versicherung; seine Ausführuitgen fanden ihren Rioderschlag in der oben mitgeteilten einstimmig angenommenen Resolution. Schließlich referierte »och der theschästsführer des Verbandes Thüringer MetallindustrieUer, Dr. Riesind, über die Arbeitslosenversicherung. Der Redner kam zu einem die Versicherung ablehnenden Urteil, weil eine versicherungstechitischc Grundlage für die Erfassung des Risikos nicht geschaffen werden kann uno weil es an einer zuverlässigen Statistik kehlt; sie ist ferner abzulehnen, weil sie eine Ueber- spannung des Gedankens der öffentUckxen Zwangs- vevsick»eriing bedeutet und somit nicht allein einen Sprung ins Dunkle, sondern eine direkte Gefahr darstcllr. Professor Dr. Keßler-Iena riet in dieser wichtigen Materie zu einer abwartenden Stellungnnahme; zunächst müsse ein Arbeitsnachweis für das ganze Reich geschaffen werden. Im Falle der Einführung der Arbeitslosenversicherung wäre es »»citerhin nölig, daß eine dem Arbeitslosen zuge wiesene angemessene Arbeit von diesem angenommen werden müsse. Redner empfahl, sich in dieser Frage nicht direkt ablehnend zu verhalten, damit bei eocnt. Einführung der Versicherung die Industrie nicht event. übergangen werde. Die Versammlung ent schied sich jedoch für die Grundsätze des Referenten Dr. Riesried. — Hierauf wurde die Versammlung vom Vorsitzenden geschlossen. Ein Festmahl ver einigte später die Teilnehmer. Oie eche Aufnahme üer Vorräte von Getrei-e unü GetrelöemüUereierzeugniffen Racbdem inzwischen Bundesrat und Reichs tag den Gesetzentwurf über statistische Aufnahmen der Vorräte von Getreide und Erzeugnissen der Getrcidemüllerei verabschiedet haben, soll die erste Ausnahme schon nm l. Juli d. I. statt- sinden. Die statistischen Aufnahmen sind eine notwendige Ergänzung der Ernte statistik und der Statistik über die Ein und Ausfuhr der landwirtschaftlichen Er zeugnisse. Die Ermittlungen sind von beson derer Bedeutung sür die Landwirtschaft. Es ivar daher schon seit längerer Zeit vom Deut schen Londwirtschaft^rat der Wert einer Vor- xatSstatistik betont worden. Auch das Inter nationale landwirtschaftliche Institut in Rom hat die Notwendigkeit statistischer Feststellungen der Vorräte anerkannt. Bei der grasten Zahl und der Verschiedenartigkeit der über ganz Deutschland verstreuten Betriebe ist eS aus geschlossen, die Vorräte in zweiter Hand bei den Händlern, Müllern und sonstigen Gewerbe treibenden, die größere Vorräte haben, ferner die schwimmende und rollende Ware durch eine private Statistik zu erfassen. Rur ein gesetz- licver Zwang zur Anskunftserteilung bietet die > Ke währ für zuverlässige Ergebnisse. Dem Bundesrat soll nach dem Entwurf das Recht norbehalten werden, den Tag für die statisti schen Ausnahmen zu bestimmen und die zur Ausführung des Gesetzes erforderlichen Vor schriften zu erlassen. Die erste Aufnahme wird sich erstrecken auf die Vorräte von Weizen, Rog gen, Mengkoru, Mischfrucht, Haier, Gerste nnd Mais, sonne auf die Erzeugnisse der Getreide müllerei sür menschliche und tierische Ernährung. Deutsches Reich. * Der sächsische Landesverband von deutschen mitt leren Beamten ans dem Zivilanwärterjtanv? hielt um 10. und 17. Mai in Meißen seinen 7. Ver bnndsrag ab. Der Vorsitzende, Amlshe.uptmann chaitsjckretär V c r w e r g - Dresden, eröffnete die Tagung mit einem Hoch auf den König. Die ge schäftlichen Verhandlungen wurden glatt erledigt lieber „Vorbildung, Ausbildung und Fortbildung der mittleren Becmn teil' wurde folgende Entschließung gefaßt: „Der 7. Verbandstag des Sächsischen Landes Verbundes von deutschen mittleren Beamten aus dem Zivilanwärterstande weist mit Ent rüstung die verletzenden Ausführungen zurück, die der Abgeordnete Günther in der Zweiten Ständekammer am 21. Januar 1911 gegen das Erfordernis höherer Vorbildung für mittlere Staatsbeamte gerichtet hak. Der Verbandstag ver UlllMSg, 18. »Ist ISI4. traut der Kgl. Staatsregierung, daß sie sich durch solche Angriffe von ihrem bisherigen Wege nicht abbringen lassen, daß sie vielmehr weiterhin da für sorgen wird, die anerkannt wertvolle und staat lich geförderte Bildungsaroeit der höheren Schulen sür den mittleren Staatsdienst nutzbar zu machen. Bei den stetig wachsenden Anforderungen erscheint es im allgemeinen Interesse dringend notwendig, das; die Reife einer s c chs k la s s i g c n höheren Lehranstalt nach wie vor das M i n d e st e r f a r v e r n i s für den Eintritt in den mittleren Staatsdienst bleibt. Darin, daß in neueren Vorschriften dieses Mindesterfordernis durch das Verlangen guter Einzel-ensuren bereits erhöht worden ist, erblickt der Verband einen be grüßenswcrten Fortschritt. Er bittet weiter auch die Kgl. Staatsregierung, mehr als bisher Maß nahmen zur sachlichen Ausbildung während des Vorbereitungsdienstes zu tresfen, und er begrüßt als hierfür vorbildlich die Einrichtung einer Eiscn- bahnschule im Anschluß an tun Vorbereitungsdienst sür die mittleren Eisenbahnbeamten. Auch er scheinen ihm staatlich-.' Maßnahmen zur Fortbil. düng der mittlere» Beamten, ähnlich wie sie sür die höheren Beamten bestehen, dringend erwünscht." Weiter beschäftigte sich der Verbandstag auf An trag des Ortsoereins Leipzig mit der Forderung, daß im Staatsdienste w e i b l i ch e P e r s o n c n nicht ohne weiteres mit soichen Amtstiteln angestellt wer den, die männliche Beamte erst durch Beförderung nach Ablegung der voraeschriebenen Prüfungen er halten. — Im übrigen erörterte man die Bestrebun gen, die auf die Schaffung eines „militärischen Mittelstande s". d. b. auf quantitative Hebung des Unterossizierstandes, hinzielen. In Referat und Debatte kam übereinstimmend zum Ausdruck, daß der Verband eine Hebung des Unteroffizicrstandes nur begrüßen könne, das; aber für eine Aenderung seines PerkonalresormvoEchlaaes, der eine Zweiteilung der mittleren Beamrcnlaufbahn in eine Sekretär- (Zivil- anwärterz und Assistentenklasse lMilitäranwärterl «nstrebt, zurzeit noch keine Veranlassung oorliege. Racb Besprechung der neuen Denkschrift des Bundes deuZcher Militäranwärter „Soldat, Beamter, Bür ger", sowie der Frage der Erzicbungsbcihilfen, der Fraucnfrage nnd spezieller Standesfragcn wurden die nusscheidenden Vorstandsmitglieder einstimmig wie der gewählt. * * Der Kaiser mit Gefolge unternahm heute vor mittag eine Automobilfahrt von Wiesbaden nach der Saalburg und nach Homburg v. d. H. * Der Reichskanzler wird, laut „B. L", in dieser Session im Reichstag das Wort nicht mehr nehmen. * Zur 3. Lesung des Etats sür Südwestafrika ist ein Antrag von Abgeordneten aller Parteien des Reichstags gestellt worden, die Ambolandbahn erst zu bauen, wenn sichergestellt ist, daß die Grund eigentümer und Besitzer von Bergwerksgerechtsamen und Abgabcnsonderrechten im Wirtschaftsbereich der Bahn zu einer ihrem Interesse an der Bahn ent sprechenden Leistung zugunsten des Schutzgebiets herangezogen werden. * Anfrage. Der Abg. Basse rmann lnatl.) fragt im Reichstage an, wie weit die Verhandlungen zwilchen Deutschland und Luxemburg über die qegeu- ieitige Anrechnung der für Invaliden- und Hinter bliebenenversicherung in Deutschland und Luxemburg gezahlten Beiträge gediehen sind. * Die 21. Kommission des Reichstags hat Bericht erstattet über ihre Beratungen zum Entwurf über die Errichtung eines K o l o n i a l g e r i ch ts h o f s. Die Kommission hat die Vorlage fast unverändert angenommen, aber beschlossen, das Reichskolonial gericht in Hamburg zu errichten. Es ist fraglich, ob die Regierung Vielem Beschlüsse zustimmen wird. Im Reichstage hofft man, daß die Regierung deshalb den Entwurf nicht scheitern lassen wird. * Zur Erneuerung des deutsch-russischen Handels vertrages. Graf Witt«, der am 2. Juni wieder in Petersburg eintrifst, wird zum Präsidenten der Sonderkommission ernannt werden, die die Einzel heiten über die Erneuerung des deutsch russischen Handelsvertrages sichten und vorbereiten soll. ' Eine aufsehenerregende Enthüllung. Im „Vor wärts" veröffentlicht der Reichstagsabgeordneie Karl Liebknecht einen Aussatz, in dem er den plötzlich verstorbenen Gouverneur von Metz, General, leulnant von Lindenau. beschuldigt, sich Geld geliehen zu haben gegen Vermittlung von Titeln. Zum Beweise dieser Behauptung w rd ein Dokument wörtlich «-gedruckt, dessen angebliches Original sich 8odll.4VLro»bLlls .KpcumlitnU fvl. — Ikrii-pr. 11189. kva Maria. 2lj Von Margarete Richter. (Nachdruck verboten.) Eva holte sich linier den mitleidigen Blicken Ver Schwestern Schmitt eines der laugen Banl- lissen ans der Kajüte. „Hier — mehr nach Actnerdeck, da ist es nm ruhigsten. So. Geben Sie mir auch ein Stück Kissen ab zum Sitzen. Sie köuueu sich au mictz anlehuen. Reiu? Ra, dauu legen Sie ."ch." Und Eva legte ihren Kops so. Vast ein Heiner Hv-jscheuraum war zwischen Stecnholt und ihr. Kch lag mit dem Gesicht nach dem Eoctpit und ltztteiligte sich an der lustigen Unterhaltung, Gimer von neuem anfmunternv, ver Schokolade lysd dem Kuchen, die sic milgcbractzt hatte, znzu- sprcchcu. Sie selbst as; ebenfalls, um zu be weisen, vast sic trotz ihrer Vorsorge noch nichts von Seekrankheit verspüre. Das Boot schoß durchs Wasser. Es lag sctzies, so dast Eva sich mit beiden Händen aullam- mern musttc, nm nicht über die schmale Kaute ins Evckpit zu fallen. Sie fühlte sich uubesckreib kich wohl mit dem blauen Himmel über sictz. „Wenn wir kentern," dachte sie gleichgültig, „liegt mir nichts daran. Ich werde mich keinen Augenblick um mein Leben rühren." Ab und zu neigte sich Steenhvlt über sie nnd sah ihr über den Rand ihrer Mütze in die Augen. „Run, ivie geht's?" fragte er dann. Man war in kurzer Zeit weit hinansgesegell. Bei den Zwillingsschwcstcrn, die sictz als seefest bekannt hatten, machte sich der hohe Seegang nun doch bemerkbar. Sic lagen teilnahmslos unter Oelmänteln am Vorderdeck. Bald folgte Frau Sanitätsrat nach. Stecnholt nickte befriedigt vor sich hin Er war den Damen behilflich gewesen, sich möglichst bequem und trocken zu lagern und kehrte nun ans Steuer zurück, das Dr. Delius iu der Zwi schenzeit bedient hatte. „Wir kvollen umkehren!" meinte er groß mütig. „Run müßen Sie ans die andere Seite, Fräulein Eva. sonst falten Sie mir ins Wasser. — Roch immer munter'?" Eva lachte: „Und ivie!" Der Wechsel ivar bald vollzogen. „Sie liegen ja aus dem Booislasteu!" „Das scbadei nicht-, lassen Sie nur. Sonst stören wir Vie Domen." „Ist gar nicht nölig! Schieben Sie Vas Kissen nüber zu mir heran, Sie sind ohnedies so geizig vamil. Ich nie Ihnen doch nichts. Hierher! sonst kann ich Sie beim Spermen nicht selten, und Vas iaun ich nicht leiden. Ein Stück von Ihrem üppigen Kissen dürfen Sie mir wirk lich gönnen." Eva gchorcl.te widerstrebend. Sie lag nun mit dem Kovf ganz nahe bei ihm. „Sv ist's recht!" Er beugte sich über sie und sie sahen sich au. Ein weiches, zärtliches Lächeln huschte über sein Gesicht. „Schatz —!" sagte er leise. Eva ictzuellie empor. Ihre Augen blitzten ihn zornig an: „Sie scheinen meinen Rainen vergessen zu haben!!" „Wie?" fragte Dr. Detins, der eben an ihr vorbcibalauc ierte und sich angeruseu glaubte. „Herr Doltor Steenhvlt vergißt ab und zu meinen Ranien!" sagte Eva laut, mit einem' Slick imch dickem, der sich sichtlich ärgerte. Eva legte sich wieder zurück. „Seien Sie doch nickt so böse. Eva Maria!" sagte Stecnholt vorwurfsvoll, als Dr. Delius wieder weg war. „Sic sollen sich vernünftig betrage», das Iaun ich verlangen," gab Eva trotzig zur Ant wort. Er schwieg. „Wie ist es anders gekommen!" summte er dann leise. Eva brach in helles Lochen aus. Er sali sie verdutzt an, dann erst erinnerte er sich, und fröhlicb stimmte er mir ein. „Was dachten Sie denn eigcntllch damals von nur?" „Daß Sie ein ganz frecher Mensch sind," dachte ich. Eva brach in erneutes Lachen ans. „Rein? So gelacht, wie damals, hab' ich in meinem ganzen Leben nicht wieder!" Holger Slceuholt nickte nachdenUich: „Hm, damals ivar es wirklich anders gekommen." „Singen Sie mir doch mal das gauze Lied, ich mag es so gerne leiden," bat Eva, ihre Lach lust bezähmend. Und er sang. Eva scklost die Augen und lauschte . . . Was halte der wilde Bub doch eine wende, weiche Stimme — — — „Ww ist es anders gekommen!" stimmte sie leise mir ein. Das; sie dock» immer den Ab schluß »ack -c nahm!!! 'Aber es klang auch gar zu traurig anders. „Aucd das vom Iuuitag?" fragte er und beugte sic» über ihr Gesicht, dast sie es fühlte. Ena nickte mit geschlossenen Augen: „Ja — auch." Und er fuhr fort: „Es ist nun wieder ein Iuuitag, Ein Tag voll Drift und Schimmer, Und die Aachngall singt mit süstem Schlag — Du aber gingst sorr für immer. Es nahm meine Hand den Waudcrftab Und fuhrt ihn ohu Glück ohu' Frieden, Und deine Locken schnitten sie ab In einem Kiostcr im Süden." — „Ach, das mit dem Kloster ist gar nickt nölig," sagte sie traumverloren nack einer langen Panse. „Ick danke 'Ihnen sehr, Herr Doktor." Er gab sich nicht lange der Stimmung hin: „Run sing ich König Ringangs Töchterlein, nnd Sie singen mit!" schlug er vor. „Schön Rorhraut, meinen Sie'?" Und srohlich setzte er ein: „Wie heistt König Ringangs Töchterlein'? Rothrant, schön Rohtrant!" Sic sangen einen Vers nack, dem andern. „Und einstmals, sie rnhien am Eicbenbaum, La lacht schön Rothrant:" (nun hörte er ans zn singen) „Was siehst bn mich an so wonniglich'? Wenn dn das Herz hast, so tüsse mich!" sang sie, aber mit geschlossenen Angeu. „Ach, >vie erschrak da der Knabe!" fuhr er fori. „Doch denkt er, mir ist's verguiiiit Und küßt schön Rvlhrant ans den Mund." Ann mußte sie die Augen doch ansmachen. Sie lackten sich übermütig au. „Reiu. jetzt mag icl, nicht mein !" sagte sie. Aber er saug jauch zend weiter: „Ihr tausend Blätter im Walde wißt: Ich luib sctzöu Rothrauis Mund geküßt!" Er hätte am liebsten das Steuer losgelasseu und ihr den Kopf festgehalteu mit beiden Hän den und sie tüchtig geküßt aus den süßen Mund — ivie der Jägersmann. Eva aber sah ihn ruhig an. Sie richtete sich langsam auf. Ihre Kleider zurechtschünclud und die Mütze fest aufs Haar drückend, sagte sie: „So, jetzt bin ich gesichert. Wir kommen unter Land." Dr. Deliu-.' setzte sich ausruhcud zu ihr ins Eoctpit. „Das ivar ein feiner Tag beute!" sagte er und dehnte sich. Stecnholt und Eva stimmten bei. „Und so jung!" fuhr er fort. „Herrgott, es gibt nichts Schöneres, als die Jugend fühlen! Die Welt liegt offen vor einem, so herrlich weit —, nicht gebunden durch Weil' und Kind. Ich habe beinahe Augst davor, daß das mal anders werden kann!" Eva nickte grotzutüttierlich erfahren: „Ja, ja, das wird es schon einmal. Darum genießen wir sie nur voll, unsere herrliche Freiheit und Unabhängigkeit. Und lassen wir sie uns noch lange, lange nicht rauben! „Jung gefreit, hat niemand gerent, sagt matt zwar. Aber ich glaube nicht daran . . . Für mich wird cs freilich gefährlich jetzt, denn von da ab wird man täglich häßlicher!" sie lachte, — „Ihnen aber tanu ich nur sagen: Heiraten Sie noch lange nicht — noch lange nicht!" Sic hatte sich ganz ivarm gesprochen. (Fortsetzung in der Morgenausgabe.)
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