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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.05.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140520016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914052001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914052001
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-05
- Tag 1914-05-20
-
Monat
1914-05
-
Jahr
1914
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ren, ist mir erwünscht; allerdings ist es mir lieb, wenn sich die Tätigkeit aus die Eisenbahnverwaltung angehend« Fragen beschränkt. Nach weiterer kurzer Debatte wird der Eisen- babnetat ohne weitere Abstimmung definitiv an« genommen. Bei dem Etat der Vauverwnltnng befürwortet Frhr. ». Maltzahn (Kons.) «inen von den Kon servativen, den Freikonservativen und der Fortschritt lichen Volkspartei etngebrachten Antrag auf Be willigung der Forderung für den Neubau des König l. Opernhauses in Berlin und Wiederher st ellung des Beschlusses der Budget kommission. Abg. Newoldt (Freikons.) befürwortet diesen An trag. Abg. Liebknecht (Soz.) spricht die Hoffnung aus, daß das neue Hofopernhaus noch stehe, wenn es den Charakter als H os opernhaus längst verloren habe. (Vizepräsident Dr. Krause ruft den Redner zur Ordnung.) Minister o. Breitenbach: Das neue Opernhaus wird eine große Zahl billiger Plätze haben. Abg. Linz (Ztr.) und Fritsch (Natl.) sprechen sich gegen den Antrag aus. Abg. Rosenow (F. Vpt.) befürwortet ihn. Nach weiteren kurzen Bemerkungen der Abgg. v. Maltzahn (KonsZ, Linz (Ztr.) und Schmidt-Conz (Ztr.) wird die Debatte geschlossen. Zn namentlicher Abstimmung wird darauf der Antrag auf Wiederherstellung der Be schlüsse der Vudgetkommission mit 218 gegen 11b Stimmen angenommen. (Lebhafter Beifall.) Der Etat der Bauverwaltung ist damit definitiv «rledigt. Beim Etat des Ministerium» des Innern verlangt. Abg. König (Ztr.) baldige Vorlegung eines Ge setzentwurfes, der zur Förderung des Baues geeig neter Kleinwohnungen für Arbeiter staatlicher Betriebe und für gering besoldete Staatsbeamte die Negierung ermächtigt, für Hypothekendarlehen, die anderseits an gemeinnützige Unternehmungen, Bau vereine, Baugenossenschaften usw. oder einzelnen Staatsarbeitern und Beamten gewährt werden, Bürg- sckmften zu übernehmen. Abg. Oertel (Natl.) bittet die Regierung im Inter esse des notleidenden Weinhandels und Win- zerstandes die Anwendung des Weingesetzes von 1909 einer Nachprüfung zu unterziehen. Unterstaatssekretär Drews: Wir werden die Wünsche des Königs im Auge behalten. Bei der Ausführung des Weingesetzes sind mehrere Ressorts beteiligt. Soweit es uns angeht, werden wir zum Einschreiten bereit sein, um Schädigungen zu ver meiden. Abg. Hoffmann (Soz.): Die Maßnahmen der Polizei gegen unsere Jugendorganisation ühersteigen jedes Maß des Erlaubten. Ueber die Korruption der Polizeiorgane kann man sich nicht wundern, wenn man bedenkt, daß die Polizeispitzel weiter nichts sind als Zuhälter, Dirnen, Diebe, Mörder und- andere.Verbrecher. Dieser Sumpf muß ausgetrocknet werden. Der Preußische Staat ist ein Polizei- und Verbrccherstaat. — (Vizepräsident Krause ruft den Redner zur Ordnung.) Damit wird die Debatte geschloffen, der Antrag Königs der Wohnungskommission überwiesen und der Etat des Innern definitiv angenommen. Fortsetzung Mittwoch 11 Uhr. Zchluß 246 Uhr. Nachrichten vom Tage. * Der hundertundeinjährige Fritz Ferse s. Wenige Tage nach Vollendung seines Ml. Lebensjahres ist Hofttschler meister Ferse in Potsdam am Dienstag gestorben. Nur ein kurzes Kranken lager war dem alten Herrn descbieden, der bis zu seinem Ende fast nie an das Bett gefesselt war. Erst im Laufe des Montagnachmittags erkrankte er und entschlief nach wenigen Stunden. - Die Schwindeleien des Soldaten Lüder. Der „Berliner Lokalanzeiger" meldet: Der Soldat Lüder, der kürzlich im D r e s d e n e r Festungsgefängnis er klärte, nn Grünewald ein Mädchen ermordet und die Leiche verscharrt zu haben, wurde am Donnerstag nach Berlin überaesührt und nach dem Grüne wald gebracht. Die Ermittelungen haben aber einen völlig negativen Erfolg gehabt. Schließlich gestand Lüder, alle Angaben fälschlich gemacht zu haben, in der Hoffnung, einmal aus dem Ge fängnis herauszukommen. * -erabgestllrzt. In der Oberlandstraße in Tempelhof stürzte der Arbeiter Wilhelm Weber aus Rummelsburg in den Licht schacht eine» Neubaues. Er erlitt einen Schädel, bruch und war sofort tot. * Mit 200 000 Kronen entflohen. Der Postbeamte Josef Wilczek in Krakau ist nach Unterschlagung von neun Geldbriefen mit 192620 Kronen Inhalt geflüchtet. Er wird steckbrieflich verfolgt. * Hochwasserschaden. Der Hochwasserschaden ist, wie aus Tjumen gemeldet wird, außerordent lich groß. Die Sommer- und Wintersaaten sind auf Hunderte von Desjatinen vernichtet. Fast alle Brücken der Tobolsker Po st st raße sind fortgeschwemmt sowie über 100000 aufgestapelte Bahnschwellen und über 1000 Faden Brennbolz. Viel Vieh ist umgekommen. Die Bevölkerung leidet Mangel an Lebensmitteln und Viehfutter. i.Siafoniekonzert auf-er Sugra. Eng verknüpft sind die Interessen der Bugra mit der Musik. So ward gestern der große Vortragssaal der Ausstellung zu einem Ort künstlerischer und seelischer Samm lung. Zahlreich zu nennen war im richtigen Verhältnis zum allgemeinen Besuch die Zuhörer schaft, die den drer großen klassischen Meistern lauschte. Zuerst kam Josef Haydn in seiner Orfordsinfonie zu Worte, mit der er einst den Kunstlerdank abstattete für die ihm zuteil ge wordene Oxforder Doktorpromotion. Herr Kapellmeister Olsen und das Ausstellungs orchester legten mit der vortrefflichen Wieder gabe dieser so ungemein volkstümlich gewordenen Komposition Ehre ein. Denn es gab ein leben diges und verinnerlichtes Musizieren. Mau hielt auf scharfe Rhythmik und wohlabgestuste dynamische Unterschiede und bot alles klangschön und sorgsamst abgetönt. Viel Stimmung zeigte sich im langsamen Satze, der auch den Holz bläsern gerade an einer gefährlich offenen Stelle willkommene Gelegenheit gibt, sich rühmlich hervorzutun. Des feinen und stillen Humors entbehrte nicht Olsens Auslegung des Menuetts, das ini Allegretto sich schon befreien möchte von altväterischer Gravität, aber der bisher ge wohnten Banden sich noch nicht völlig zu ent ledigen vermag. Im Finale endlich ließ der sein empfindende Dirigent frohen Geistern ihren Lanf. Leichtbeschwingt eilt die zarte Melodie dahin, einige Male fast grämlich von dem in sich gekehrten Fagott taccato sekundiert. Als zweite Orchcsterspende bot mau Beethovens Ouvertüre zu dem Ballett „Tie Geschöpfe des Prometheus" dar, Lwar nur mehr eine Ge- legcnhcitskomposition, wohl aber die eines Musters. Auch hier fand der orchestrale Vortrag die richtige musikalische Linie und erwünschte innerliche Steigerung, die dem Abend einen schönen Abschluß gab. Wie die Zuhörer Herrn Kapellmeister Olsen und in seiner Person zu gleich auch dem Orchester herzlichen Beifall zoll ten, so ließen sie auch Herrn Konzertmeister W. Pöhl m a n n sehr sympathische Kundgebung zuteil werden. Der junge Künstler spielte W. A. Mozarts D-dur-Violinkonzert mit sauberer Technik und schöner Tongebung im Eingangs satz, vermittelte im Andante die Melodie mit edlem Gesangston, wußte auch die kantabile Kadenz in feiner musikalischer Ziselierung wie derzugeben und wurde dann dem srohbewegten Rondo-Finale mit seinen liebenswürdigen Ueber- raschungen, dem schnellen kapriziösen Wechsel des geraden und ungeraden Takts u. dgl. voll kommen gerecht. Zieht man in Erwägung, wie schwer es heute fällt, mit Mozartschcr Musik noch immer auf das Konzertpuvlikum wirklich Wirkung auszuüben, so muß Herrn Pöhlmanns mit Recht sehr beifällig aufgenommene Leistung um so höher bewertet tverden. Richt unerwähnt bleibe die außergewöhnlich dezente Orchester begleitung. Sie verdiente alles Lob. Lugen Lognitr. Autoverkehrs-Instruktionsfahrt des Leipziger Automobilklub». Leipzig. 19. Mai. Das Automobil ist mehr als Sportfahrzeug, es ist ein wesentlicher Bestandteil unseres gesamten Der- kehrslebenv geworden, und doch scheint es noch heute vielfach, als ob ihm kaum mehr als der Platz des ge duldeten und beargwöhnten Eindringlings zu- gewiesen ist. Gewiß laßt sich das Verkehrsleben nicht von heute auf morgen in neue Formen gießen, gewiß lassen sich nicht von heute auf morgen neue Bestim mungen schaffen, die Altberechtigtes beachten und ! doch dem Neuen, Modernen voll gerecht werden; aber cs fehlt doch noch allzuviel an einer — wir dürfen sagen — wirklich gerechten Würdigung pes Kraft wagens als Schnellvcrkehrsmittel. Das zu erweisen, aber auch zu zeigen, wie hier und da mit wenigen Umständen gebessert werden kann, das war der Zweck der heutigen Instruktionsfahrt, zu der der L. A. C. die Gerichtsbehörden, Polizei und Presse eingeladen hatte. An die 80 Herren, voran der Reichsgerichts präsident Exzellenz Frhr. o. Seckendorfs und Polizei direktor Waaler, waren es, die zusammen mit den Herren des L. A. C., die in liebenswürdiger Weise ihre Kraftwagen zur Verfügung gestellt, zunächst in den Dux-Werken in Leipzig-Wahren in einem sehr instruktiven Vortrag und durch einen R u » d- gang durch die Werkanlage vertraut ge- macht wurden mit dem Wesen des Kraftwagens. Dann ging es zur Rennbahn. Auf der Fahrstraße wurden in einer Reihe von Vorführungen Ge schwindigkeitsschätzungen, Bremsver suche und -Vergleichungen vorgenommen. Und was da, wie auch in der — nach einem im Renn bahn-Restaurant vom L. A. C. gegebenen Jmbih — angeschloffenen Durchfahrt durch Leipzig» Straßen und der mehrstündigen lieber lano- fahrt, die uns im flotten Dux-Wagen nach Pomßen, Lausick und Borna führte, an Resultaten für die Beurteilung des Autos als moderner, aber lange nicht hinreichend gewürdigter Faktor des Straßenverkehrs gewonnen wurde, das verdient be sonders erörtert zu werden. Nicht nur der Großstadt- üraßenverkehr, der leicht, bei den nachgewiescnen Brcmsmöalichkeiten, mit einer :iO-Kilometer-Ee- schwindigkoit bedacht werden kann, sondern auch der lleberlandfahroerkehr standen gleichsam als Pro bleme im Mittelpunkte dieser bedeutsamen Ver anstaltung, die mit einer Fahrtbesprechung nach einem vom L. A. C. in seinen schönen Klubräumen gebotenen Abendbrot ihren Abschluß fand und um die nch die Herren Direktor Wölcke vom Vorstand des L. A. C., Schor 1 mann und Kirschner vom Fahrtenausschuß und der rührige Generalsekretär des L. A. C., Major a. D. vonLinsiedel, besonders verdient gemacht hatten. ?. Letzte Depeschen nnd Fernsprechmeldurrge«. Zur Verhaftung Essaö pasthas. (Eigener Drahtbericht unserer Berl iner Redaktion.) O Berlin. 19. Mai. Zn hiesigen unterrichte- ten Kretsen hat die Meldung von der Verhaftung Essad Paschas völlig überrascht. Man ist vollkommen im unklaren über di« Gründe, die den Fürsten hierzu veranlaßt haben könnten. Im allgemeinen standen die Schutzmächte und vor allem Deutschland immer auf dem Standpunkt, die Entwicklung Albaniens nicht durch unnötige Eingriffe zu stören. Deshalb ist die mehrfach angeregte Frage, ob die Landung ge mischter Truppenteile zweckmäßig od«r zu wünschen sei, bisher auch immer ablehnend entschieden worden. Man ging dabei von der Auffassung aus. daß es im eigenen Interesse des Fürsten und seines Landes liege, wenn fremde Einmischung nach Möglich keit vermieden würde. Wie sich die Lage nun gestalten wird, ist bei den dürftigen Nachrichten, die bisher vorliegen, überhaupt nicht abzusehen. Die (Ärttnde der Berhaftnnq. (Eigener Drahtbericht unseres Wiener h. - M i ta r be i t e r s.) Wien, l9. Mai. Der Fürst von Albanien wurde schon vor mehr als vierzehn Tagen, al» ge rade Essad Pascha außerhalb Durazzov weilte, aus die geheimen Absichten de» Kriegsministers aufmerk sam gemacht, Au» diesem Grunde ließ der Fürst Essad Pascha nach dessen Rückkehr aus dem Innern de» Lande» bewachen. Die Verhaftung Essad Paschas wurde von holländischen Gen bar m e r i e o f f i z t « r e n, die sich zur Eskorte «in Detachement österreichisch-ungarischer Matrosen ge nommen hatten, ausgesührt. Als die Abteilung vor dem Konak Essad Pascha» eintras, hatte sich dort be reit» eine große Anzahl der Getreuen Essads ver sammelt, die irgendwie Kenntnis von der beabsich tigten Verhaftung erhalten hatten. Der Aufforde rung, seinen Degen abzugeben, setzte Effad Pascha bewaffneten Widerstand entgegen. Es entspann sich zwischen seinen Leuten und dem zu sei ner Verhaftung ausgesandten Detachement ein hef tige» Feuergefecht. Erst nach erbittertem Kampfe gelang es, Effad Paschas Anhänger zu über wältigen. Autzer Essad Pascha und seiner Gemahlin wurde eine Anzahl seiner treuesten Anhänger und seine ganze Umgebung in Haft genommen und aus das österreichisch-ungarische Kriegsschiff gebracht. Wie verlautet, wird Effad Pascha vor Gericht er scheinen müssen, um sich «egen seiner Machenschaften gegen den Fürsten von Albanien zu verantworten. Weiter liegen noch folgende Drahtmeldungen vor: Wien, IS. Mai. Die „Neue Freie Presse" meldet nach dem „Triester Piccolo" au» Durazzo: Gestern nachmittag 6 Uhr hatte Effad Pascha ein, Audienz beim Fürsten Wilhelm, die sehr stürmisch verlief. Sie endete damit, daß Effad Pascha sein« Demission gab. Daraus organisierte Essad Pascha mit seinen 5090 Parteigängern, die außerhalb Durazzo» kampierten, und 800 Anhängern, die in seinem Hause in Durazzo untergebracht waren, eine Nevolt«. Er gab heute früh selbst das Signal zum Kampf, in dem er den erstenSchußgegendas fürstliche Palai» abseuerte. Die von österreichisch-ungarischer Seite gelandete Batterie erwidert« sofort dar Feuer. Da, Hau» Essad Paschas wurde beschädigt. Esgab mehrere Tote und verwundete. Sofort wurden mehrere Kontingente österreichischer und ita lienischer Matrosen gelandet, die das Haus Essad Paschas belagerten und die Stadt besetzten. Essad Pascha schickte einen Parlamentär und bat um freies Geleit aus ein italienisches Schiff. Dies wurde ihm jedoch verweigert, und um S Uhr früh wurden Effad Pascha und seine Gemahlin auf das österrei- chische Station» schiff gebracht. Wien, 19. Mai. (Eigener Drahtbericht.) Aus Durazzo wird gemeldet: Die Entwicklung der Ereignisse hat nicht nur im Innern des Landes, sondern auch in Durazzo selbst eine für das gegen wärtige Regime kritische Wendung genom men. Durch die zweifellos von Effad Pascha insze nierte Bewegung sind alle Einrichtungen des ncu- aeschaffenen Albanischen Staates auf das schwerste bedroht. Die Regierung des Fürsten von Albanien ist mit ihren eigenen Mitteln völlig außerstande, den Ereignissen gegenüber die Autorität zu be wahren. Infolgedessen hat der Fürst an die Kom mandanten der in den albanischen Gewässern liegen den Kriegsschiffe das Ersuchen gerichtet, Truppen zur Sicherheit des Fürstenhoses und der Fremden in Durazzo zu landen. Diesem Ersuchen wurde auch seitens der Komman danten der österreichischen und italienischen Kriegs schiffe sofort entsprochen. Bisher landeten etwa 'M Marinesoldaten in Durazzo. Landung weiterer österreichischer und italienischer Seestreitkrafte. (Eigener Drahtbericht.) Durazzo, 19. Mai. Ein österreichisch-ungarisches Schiffsdetachement, bestehend aus 4 Schlachtschiffen, ist nach hier abgegangen und wird weitere Truppen landungen vornehmen. Graf verchtold über die Lage. Pest, 19. Mai. Zn der österreichischen Delegation teilt« heute der Minister des Aus wärtigen Grat Berchtold die ihm zugegangenen Nachrichten über die Lage in Albanien folgender maßen mit: Zn den letzten Tagen haben sich die Gegensätze zwischen den Anhängern Essad Paschas und ihren Gegnern einigermaßen ver schärft und zur Bildung von Banden in der Umgebung von Durazzo geführt, was in Du razzo selbst zu Besorgnissen Anlaß gegeben hat. Zum Schutze der Sicherheit des fürstlichen Hofes haben die Kommandanten des italienischen und des österreichischen Stationsschiffes in gegen seitigem Einvernehmen die Landung von Ma trosenabteilungen verfügt. Zu einem Ein greifen derselben ist es aber nicht gekommen. Die italienische Regierung, die nur ein viel kleineres Kriegsschiff, als das unsrige ist, vor Durazo liegen hatte, hat ihre Torpedoflottille, die seit eini gen Tagen dort kreuzte, dort -mrückgehalten. Effad Pascha befindet sich derzeit an Bord unseres Kriegs schiffes. Etwaige weitere Nachrichten behielt der Minister sich vor, zur Kenntnis der Delegationen zu bringen. ftus -em ba-ifthen Larr-tage. Karlsruhe, 19. Mai. In der heutigen Sitzung der Ersten Kammer erklärte Finanzminister Dr. Rheinboldt, daß der Wehr bei trag in Baden nach den neuesten Feststellungen nur 21,5 Millionen erreichen werde. Die Zweite Kammer des badischen Land tages beriet über die Anträge der Nationalliberalen und Fortschrittler betr. die Einführung der Verhältniswahl. Staatsminister o. Dusch erklärte, die Regierung verkenne nicht, daß der Verhältniswahl ein Ideal zugrunde liege, allein sie stehe auf dem Standpunkte, daß in dem größeren Stil ein wirklich erprobtes System noch nicht vor handen sei. Die Regierung kam zu dem Ergebnis, daß ein zwingender Grund zur Aendc- rung der Verfassung nicht vorliege, daß in der Tat die parlamentarische Vertretung den Willen des Volkes wiedergebe. Das Zentrum er klärte gegen sich die allgemeine Verhältniswahl zum Landtage. Die Anträge betr. Einführung der Ver hältniswahl wurden schließlich mit 35 gegen 29 Stimmen angenommen. Die Ehe Leopold Wölflings. (Eigener Drahtbericht unseres Münchener ^-.-Mitarbeiters.) München, 19. Mai. Die zweite Gattin Leopold W ö l f l i n g s, des gewesenen Erzherzogs von Oester reich, reichte gegen ihren von ihr getrennt in Mün chen lebenden Ehemann beim Landgericht München Klage auf Erlangung der Unterhalts kosten ein. Das dänisch« Königepaar in Brüssel eingetrofsen. Brüssel, 19. Mai Der König und die Königin von Dänemark sind, heute nachmittag von Paris kom mend hier eingctrosfcn. Auf dem Bahnhöfe fand großer Empfang statt. Der König und die Königin der Belgier begrüßten die Gäste und gelei teten sie zum Schlöffe, wo ein Empfang des diplomatischen Korps stattfand. Brüssel, 19. Mai. Zu Ehren des dänischen Königspaares fand heute abend 7 Uhr im Stadt schloß ein Galadiner statt. Außer dem Gefolge des Königs Thtistian waren alle Minister, die Prä sidenten des Senats und der Kammer sowie hervor ragende Parlamentarier geladen. Eifersuchtstragödie. (Eigener Drahtbericht.) Stuttgart, l9. Mai. In der Altstadt spielte sich heute nachmittag eine Eisersuchstragödie ab. Ein unverheirateter Ingenieur versuchte eine Kell nerin, mit der er seit längerer Zeit ein Liebesverhält nis unterhielt, zu erschießen und jagte sich dann selbst «ine Kugel in den Kopf. Er war sofort tot, während das Mädchen schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht wurde. Die Pesterkrankungen in Hongkong. London. 19. Mai. Der Gouverneur von Hongkong berichtet, daß in der letzten Woche 241 Pest- erkrankungcn vorgekommen sind, von denen 185 tödlich verliefen. Letzte Sportnachrichten. Wettkampfausschußsitzung de» Reichsausschusses für Olympische Spiele. (Eig. Drahtbertcht unserer Berliner , Sportredaktion.) Berlin, 19. Mai. Der Deutsche Reichsausschuß für Olympisch« Spiele hielt am Dienstag unter Vorsitz von Dr. P. Martin zu Berlin eine Wettkampf ausschußsitzung ab. Generalsekretär Kein be richtete über den im Juni in Paris stattfindendcn Kongreß des Internationalen olympischen Komitees. Als Vertreter der Regierung sind Eoheimrat Hor ning und Major Kortagan vom Kriegsminiftc- rium ausersehcn worden. Der Vorschlag des General sekretärs, sämtliche Konkurrenten bei den Kümpfen in Berlin auf ihre Amateuryualrfikation zu verpflich ten, fand Zustimmung. Sodann erfolgte die Be ratung der in letzter Sitzung zurückzestellten Auf nah m ege suche -es Deutschen Bobsleigh-Verban des und des Allgemeinen Deutschen Automobil- Klubs. Nach längerer Debatte wurden di« Anträge abgelehnt. Die Schaffung eines ärztlichen Laboratoriums im deutschen Stadion wurde dein Vorstande zur weiteren Beschlußfassung über wiesen. Wasserflug Helgoland—Norderney. Norderney, 19. Mai. Das Wasserflugzeug Nr. 25, Führer Oberleutnant z.S. Friedensburg, Beob achter Leutnant z. S. Kraschutzki, landete heute nachmittag 4Z:, Uhr im hiesigen Hafen. Die Offiziere waren um 1 Ühr auf Helgoland ausgosticgcn und wollen morgen früh zurückfliegen. Nehmen Sie täglich ein Likörgläschen Dr. -ommel» Haematoaen unmittelbar vor der Haupt mahlzeit! Ihr Appetit wird reger, Ihr Nervensystem erstarkt, die körperlichen Kräfte werden gehoben. Warnung: Man verlange ausdrücklich den Namen Dr. Hommel. LV Leiten IM- Unsere gestrige Atendauseabe umfaßt 8 Seiten, die vorliegende Morgennnmmer 18 Seiten, zusammen -auptschnstltiter: Dr Beruh. r-cste«»er»er. Verantwortlich« Lchristleukr: für Politik Dr. Neu» Buuttzer: sür die Landelrzeitung rSalther Lchtndlrr: für Leipziger unt> lächlische An,elc kübelten AruolU Zlüuke: für >eunst und Äisien- schaft i. V. Dr. Boul Otohlnmuu; sllr Musik Bu»«u Seguitz: Sport und Lvrel Alfred Perl«: ülericht g. Hoarfrl»: für die Reis»-, Bäder« und Derkcbrrzeikung Ludwig Blehrr. — tzilr den Anzeigenteil Briur. Volker. Der!»,: Leidnarr DoaeMott, ÄcseNskdust mit beschränkter Lasiung. Druck: ffischer Aürsten. LLMslich i'i Leid'io slsetzS t«aa Lueao « Llioeolaäe In anerkannt vorrüglieken Qualitäten
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