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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.05.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140520016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914052001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914052001
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-05
- Tag 1914-05-20
-
Monat
1914-05
-
Jahr
1914
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veltr 2. Nr. 253. Nlorgcn»Nusqsdr Leipziger Tageblatt. zustande kommen, wenn nicht blutige Ereignisse alle Friedensaussichten von neuem zerstören. Wir ver zeichnen folgende Meldungen: Der Rücktritt Huertas? New Park. 19. Mai. Nach einiger Ueberlegung findet die amerikanische Presse die am Montag so sreudig aufgenommene Nachricht von der Möglichkeit des Rücktritt» Huertas nun doch wenig glaubhaft. Verständige Blätter nehmen von ihr als von einem der vielen unkontrollierbaren Gerüchte Notiz, die am Vorabend der Mittwoch zusammen tretenden Friedenskonferenz von Niagara-Falls in Umlauf gesetzt werden. Staatssekretär Bryan er klärte. das; er keine Kenntnis von den angeblichen Kompronnßvorschlägen Huertas habe. Die Voraussetzungen des Friedens. * Washington, 19. Mai. Präsident Wilson keilte den Vertretern Amerikas aus derNiagara- Konseren, mit, das; die Regierung die endgültige Beilegung der Streitigkeit in Mexiko als Bedingung sür die Zurück ziehung der amerikanischen Truppen aus Veracruz ansehe. Der Präsident gab den Delegierten keine besonder» Instruktionen mit, sondern ersuchte sie, sich abwartend zu verhalten und Vorschläge entgegenzunehmen. Er fügte hinzu, bas; der Frieden ihm von der Entfernung Huertas und der Aufrichtung einer strengen und gerechten Regierung abhängig scheine, einer Regierung, die bereit sei. unbeeinflußte Wahlen vorzunebmen. Die Abgesandten Huertas erklärten sich bereit, den Rücktritt Huertas zu empfehlen unter der Bedingung, das; zuvor eine endgültige Entscheidung über die Art der Regierung getroffen werde, die folgen solle. Die militärische Lage in Mexiko bereitet der amerikanischen Regierung Sorge, da sie den plötzlichen Ausbruch von Feindseligkeiten gegen die a m e r i k a n i s ch e n Truppen over Ver wicklungen in Tampico befürchtet, die die ganze Lage ändern könnten. Aufregung in Veracruz. Rew Park, 19. Mai. Rach Meldung der „New Pork Times" kam es gestern in Veracruz zu ernsten Ruhestörungen, als bekannt wurde, das; Dr. Urrutia, der frühere Mtniuer des Innern nn Kabinett Huertas, in Veracruz weile. Urrutia galt als Büttel Huerta» und wirv für die Blut- ge richte des Diktators verantwortlich gemacht. Am Nachmittag fammelle sich vor seinem Hotel eine Vol ksmenge, die, von Agita toren aufgestachelt, Todesdrohungen gegen Urrutia ausstieß. Eine Abteilung amerikanischer Marlnesoldaten säuberte schließlich die Straße. Einem Pretzvertreter erklärte UrruUa, die Zustände in der Hauptstadt seien schlimmer denn je. Die Aus sichten Huertas seien schlecht, trotzdem bleibe Huerta hartnäckig auf seinem Posten. Wieder eine Demission. Mexiko, 19. Mai. Der Minister sür Verkehrs wesen und öffentliche Arbeiten Lojano hat de in i s s i o n i e r t Vie Eröffnung - -es fihwe-isthen Rüstungs reichstags. Der neugewählte schwedische Reichstag wurde am Dienstag in Stockholm mit folgender Thron rede eröffnet: Gute Herren! Schwedische Männer! Die Sorge für die Sicherheit des Rei ches, die Meine Kgl. Pflicht ist, veranlaßte Mich, dem Volke Gelegenheit zu geben, durch Neu wahlen zur Zweiten Kammer seine Ansicht über die V e r t e i d i g u n g s f r a g e auszu- drücken. Nachdem Ihr nun nach stattaehabtcr Wahl zum ordentlichen Reichstag versammelt seid, entbiete Ich Euch Mein Willkommen zu der wichtigen Ausgabe. Unser Verhältnis zu den fremden Mäch ten ist andauernd fr c n n d s ch a f t l i ch. Während der kürzlich durchgemachtcn Krankheit erhielt Ich ans allen Teilen des Landes zahlreiche, Meinem Herzen teuere Be weise der Ergebenheit und Teilnahme. Hierfür spreche ich Meinen wärmsten Dank aus. Der Ernst der Zeit erfordert es, das; die Mängel im Verteidigungvwesen des Reiches baldigst behoben werden. Enre vornehmste Auf gabe in dieser Reichstagssession ist cS, eine wirk liche und dauernde Lösung der wichtigen Frage zu geben, die nicht gefahrlos aufgeschobcn wer ¬ den kann. Die Vorlagen, die Euch fetzt nach sorgfältiger Prüfung vorgelegt werden, be zwecken, unserm Lande eine planmäßig ge ordnete hinreichende Sicherheit zu verschaffen. Ich hoffe zuversichtlich, daß Ihr bei den Be ratungen die Vorschläge wohlerwogen finden werdet sowohl hinsichtlich der Notwendigkeit der Verteidigung als hinsichtlich der Opferfähig- keit des Landes. Ich möchte auch die warme Aufforderung an Guck) alle richten, bei den bevorstehenden Beratungen und Beschlüssen, den Frieden, die Sicherheit und die Unabhängigkeit des Reiche» an die erste Stelle zu setze« und alle ander« Rücksichten diesem aroßeu und hohen Ziele untcrzuordncn. Die Opfer, die Ich von Euch fordere, sind keines wegs gering, aber nicht zu groß, da sic dem Wohle des Vaterlandes gelten. Verschiedene mit der VerlcidigungSfrage zusammenhängende Vor lagen werden Euch vorgelegt. So unterbreite Ich Euch eine Vorlage über Reformen zum M i l i t ä r st r a f g e i.e tz. Wenn die Ursachen des lähmenden Gefühls der mangelnden Sicherheit für das Vaterland entfernt sein werden, dann wird — das ist Meine Ueberzeugung — das ganze Volk mit um so größerer Zuversicht andere große Fragen, die der Lösung harren, in Angriff nehmen. Ich schlage Veränderungen in der Verfassung vor, die eine anderweitige Einteilung des Staats departements ermöglichen. Im Zusammenhänge mit dem Finan'zplanc, der Euch unter breitet werden wird, schlage ich zur Deckung gewisser höchst bedeutungsvoller Ausgaben für verschiedene Zwecke eine einmalige Verteidigungsabgabe vor und eine Verteidig« ugsst euer aus schließlich auf größere Vermögen und grö ßere Einkommen. Im übrigen beabsichtige Ich nicht, vor 1915 neue oder erhöhte Steuern außer der Tabaksteuer vorzuschlagcn, die bereits durch die im Januar erlassenen Finanzgesetz- Vorlagen in Aussicht gestellt worden ist. Um die Session nicht ohne zwingenden Grund zu verlängern, will Ich keine anderen Vorlagen unterbreiten als solche, die nicht aufgeschvoen werden können oder verhältnismäßig geringe Zeit beanspruchen. Indem Ich Gottes Segen auf Euch und Eure Arbeit herabflehe, erkläre ich die Session sür eröffnet und verbleibe Euch, Ihr guten Herren und schwedischen Männer, mit aller Königlichen Gnade und Huld stets wohlgewvgen. k>oMetie Ueberlietil Reichspostverwaltung unö Serückstchtigung -es Han-werks. Die Lieferung der Postdienstkleider, die früher fast ausschließlich an einige große Äonsckttonsfirmen vergeben wurde, wll den Wnmchen der Handwerker entiprechend künftig in der Weise erfolgen, daß sich Eine'Heranziehung der Handwerker bet der Deckung des Kletderverbrauchs ermöglichen läßt. Eine An zahl von Oberpostdirektionen hat dementsprechend bereits Austreibungen erlassen, wonach vom 1. April 1915 ab im Wege des öffentlichen Angebots die Lieferung der Dienstkleidunasstücke erfolgen soll. Die einzelnen Dicnstkleidungsstücke, wie Mützen undDienst- klerder, sollen in Losen neu vergeben werden. Für die Uebernahme derartiger Arbeiten empfiehlt es sich für das Handwerk, Lieferungsverbänve auf ge nossenschaftlicher Grundlage zu bilden in den Fällen, in denen eine Uebernahme aus gemeinsamer Grund lage seitens der Innungen nicht in Frage kommt. Ob mit den Ausschreibungen, die bisher bekannt wurden, den Wünschen der Handwerker gedient ist, erscheint zweifelhaft, da sich deren Forderungen zum Teil nach einer anderen Richtung hin bewegen. Bisher ist eine Beteiligung der Innungen und Handwerker bei den Kleiderlieferungen nicht möglich gewesen, da das eingefllhrte Ver fahren sich nicht für die Handwerkerkreise eignet, die auf möglichst baldige Barzahlung angewiesen sind. Dies ist besonders bei den letzten Ausschreibungen zum Ausdruck gelangt, und hat seinen Grund in der Art der Bezahlung der Liefe rungen durch die Rcichspostverwaltung. Es ist näm lich verfügt, das; die Verwaltung die Bezahlung nicht gleich nach der Lieferung cintreten zu lassen hat, sondern daß die Begleichung in sechs gleichmäßigen Raten innerhalb von 6 Jahren vorgenommen wird, woraus hervorgeht, daß Innungen und Handwerker bet einer Beteiligung an den Verdingungen sich eigentlich verpflichten müßten, einen Vorschuß für die Verwaltung zu leisten. Erwünscht wäre die Ein führung eines neuen Zahlungsmodus, der den Wünschen der Innungen und Handwerker ent» geaentommt. Außerdem besteht noch eine Reihe von Schwierigkeiten, die gleichfalls der Beseitigung be dürfen und über die eine Klärung noch nicht er folgt ist. Deutscher Reich. * Anläßlich de» Geburtstages dr» Zaren fand am Dienstag mittag 1 Uhr beim Kaiser paar im Neuen Palais Frühstückstafel statt, zu der ein geladen waren: der russische Botschafter und die Mit glieder der russischen Botschaft, Staats sekretär v. Zaaow, Generaloberst v. Moltke, der L Ir suite des Alexander-Regiments steht, der Kom mandierende General des Gardekorps General der Infanterie Freiherr v. Plettenberg, der Kommandeur des Alexander-Regiments Oberst Graf Finck von Finckenstein, der Kommandeur des 2. Gardeüragoner- Regiments Graf Eeßler, Oberstkämmerer Fürst zu Solms-Baruth, Minister des Königlichen Hauses Graf zu Eulenburg sowie die Kabinettschefs. Von Mit gliedern des Königlichen Hauses nahmen die Prin zessinnen Eitel Friedrich, August Wilhelm sowie Prinz Oskar von Preußen mit Gefolge teil. Die Majestäten saßen einander gegenüber. Rechts vom Kaiser sas; der russische Botschafter Swcrbejew, links Staatssekre tär v. Iagow; daran schlossen sich rechts Generaloberst o. Plessen, russischer Fregattenkapitän v. Berens, links russischer Oberst v. Basarow und Freiherr van Plettenberg. Rechts von der Kaiserin saßen Pnnz Oskar, Prinzessin Eitel Friedrich und Generaloberst v. Moltke, links von der Kaiserin Fürst zu Solms- Baruth, Prinzessin August Wilhelm und Graf zu Eulenburg. Im Verlaufe der Tafel trank der Kaiser auf das Wohl des Zaren. * Vertagung des preußischen Landtages. Dem Seniorenkonvent des preugischen Abgeordnetenhauses wurde mitgeteilt, daß die Staatsregrerung den Land- tag spätestens am 13. Juni zu vertagen gedenke Die Herbsttaaung «oll frühestens am 10 November beginnen. Vor Pfingsten soll bis zum 26. Mai ver handelt werden. Die Verhandlungen sollen am 9. Juni wieder beginnen. Rach Pfingsten wird neben einer Anzahl kleinerer Vorlagen hauptsächlich die Besoldungsnovelle beraten. - Der Waldankauf des Zweckoerbandes Groß- Berlin genehmigt. In der letzten Sitzung hat das preußische Staatsmintsterium sich grundsätzlich bereit erklärt, die Forderungen des Zweckverbandes in der Frage des Waldankaufs anzunehmen. Vorbehalten bleibt noch Verständigung über die einzelnen Fragen und außerdem die Einholung der königlichen Ge nehmigung. * Di« nächste Tagung der Internationalen Ber einigung für Arbeiterschutz. Vom 16. bis 17. Sep tember d. I. wird in Bern die Tagung der Inter nationalen Vereinigung für Arbeiterschutz stattfinden. zu der bereits eine ganze Reihe von Anträgen besin Internationalen Arbeitsamt in Basel eingegauzcn sind. Die Deutsche Abteilung hat beantragt, die Frage der Sonntagsruhe und ihre internatio nale Regelung auf die Tagesordnung zu setzen. Die Englische Abteilung wird zur Fragte der achtstün digen Arbeitszeit in der Groneisenindustrie An träge stellen. Von holländischer Seite liegt der An trag vor, den Schutz der Hafenarbeiten .zu erörtern. Zur Vorbereitung dieser.Frage wird am Tage vsr der Eröffnung'des Köng'kcffös «liic Beratung von Sachverständigen auf dem Gebiet der Hafenarbeits- frage ftpttsinden. Gleichzeitig mit der Tagung findet im Bundespalais in Bern, wo auch die Beratungen abgehalten werden, eine nationale Ausstellung mc Arbetterichutz statt. * Die Verminderung der Zahl der Krankenkassen in Deutschland. Durch die Neuordnung der Kranten- tassen au; Grund der Reichsversicherungsordnung ist die Zahl der Krankenkassen in Deutschland wesentlich vermindert worden. Die bisher hestehenden 2165!» Kassen sind in 9824 vereinigt. Diese zerfallen in2463all- gemeine Ortskrankenkassen mit 9 753731 Versicherten, 337 besonderen Ortskrankenkassen mit 749 349 Ver sicherten, 595 Landkrankenkassen mit 2 660l)65 Ver sicherten, 5537 Betriedskrankenkassen mit 3 4761)20 Versicherten und 892 Innungskrankenkassen mit 384 169 Versicherten. Durchschnittlich kamen auf eine allgemeine Ortskrankenkasse 3752, auf eine Land krankenkasse 1471, auf eine Betnebskrankenkasse 668 und aus eine Innungskrankenkasse 431 ver sicherte Personen. Arrrlanv. Gesterreich-Ungarn. * Der Ehrenhandel Tisza-Rakovsky. Das Duell zwischen dem Ministerpräsidenten Grafen Tisza und dem Abgeordneten Stephan R ak o v s k y hat am Dienstag nachmittag in Budapest stattgefunden. Es wurden fünf Gänge ausgefochten. Beim ersten Gang erhielt Graf Tisza am rechten Arme eine belanglose Rißwunde und beim fünften Gange Rakovsky in Mittwoch, 20. Mai 1Sl4. der Bauchgegend eine 15 Zentimeter lanae ungefähr liche Schnittwunde. Das Duell wurde hierauf ein gestellt. Die Gegner schieden, ohne sich versöhnt zu haben. Zrankrrich. * Di« Seemanöver. Die «rste Hälfte der großen Flottenübungen im Mittelländischen Meere hat dem Oberbesehl den Eindruck gelaßen, daß die Flotte nicht stark genug ist, um die Küste der nordasrikanischen Besitzungen und die des festländischen Frankreich mit Sicherheit gegen Feindes angriffe zu decken. Im dem am Montag begonnenen zweiten Teil der Hebungen ist das Thema nicht mehr die KUstenverteidigung, sondern der Zusammen- st o ß feindlicher Flotten auf hoher See. Zwei ver bündete Flotten, von denen die eine vor Biserta. die andere vor Ajaccio ankert, haben die Aus gabe, sich möglichst rasch zu vereinigen, und als Operationsgrundlagc die Küste Algeriens benutzt. Die Flotten hatten Befehl, gestern bei ein brechender Nacht aus Ajaccio und Biserta in See zu gehen. Ein Geschwader unter Befehl des Konter admirals Rouyer, bestehend aus den Panzer kreuzern „Marseillaise" und „Admiral Aube" sowie einer Flottille von Torpedojägern und von Unter seebooten, bereitet sich vor, die neulichen englischen Flotten besuche in Brest und Cherbourg im Hafen von London zu erwidern, wo es 4—5 Tage bleiben und der Gegenstand großer Feste sein wird. Das Admiralsschiff der Heimflotte und das erste und dritte Schlachtgeschwader versammeln sich bei dieser Gelegenheit, um den französischen Gästen Ehren zu erweisen. Rußland. " Der Handelsvertrag mit Deutschland. Auf den Kongreß der russischen Industriellen in Peters burg wurde am Montan die Frage der Handels verträge erörtert. Baron Maidel führte in seinem Referat aus, bei den Handelsvertragsver handlungen mit Deutschland solle man nicht die Aufhebung der Eetreidezölle, sondern die Zu- lassuna der Einfuhr aller russischen landwirtschaft- lichen Waren ansireben. Professor Struve warnte die Industriellen vor der Uederschätzung der Aus sichten einer Möglichkeit radikaler Aenderung des jetzigen deutsch-russischen Handelsvertrags. Eine solche wäre nur dann durchführbar, wenn beim Ab schluß des neuen Handelsvertrags auch die Sozial demokraten mitsprechen dürften. Beiläufig sprach Struve die Ansicht aus, daß die Duma aus die Ge staltung der künftigen Handelsverträge keinen Ein fluß haben könne, was lebhaften Widerspruch heroorrief. preußisches Abgeordnetenhaus. Sitzungsbericht. Präsident Graf v. Schwerin-Löwitz eröffnet die Sitzung nm 11,20 Uhr. Die dritte Beratung des Etats wird beim Etat der Eisenbahnoerwaltung fortgesetzt. Abg. Rnnze (Vpt.j: Die Dienstverhält nisse der Eisenbahnassistenten, Weichensteller und anderer Boamtenkatogorien sind dringend ver besserungsbedürftig; namentlich ist die Ar beitszeit zu lang, die häufig zwölf Stunde« täglich beträgt. Abg. Wagner-Breslau (Freikons.) beschwert sich über mangelndes Entgegenkommen der Eisenbahndirektion Breslau gegenüber den Ver trauensärzten bei den Kaffen der Eisenbahn angestellten. Minister v. Breitenbach: Breslau ist einer der wenigen Fälle, wo es uns bisher nicht gelungen ist, die Streitigkeiten mit den Kaffenärzten beizulegen. Der Abg. Friedberg hat gestern aus einem einzelnen Fall geschlossen, daß die Beamten meines Refforts unter Zensur ständen. Im Gegenteil, literarische Tätigkeit der Beamten, insbesondere der höhe- SIMImer, Itvtserl. uaä Ktiuixl. llok-?l»ll»tortek»brlkaat, riÜLvI vin! tupuhint Iil Nk ml» Ikll»»l«llnri»niui, »IM Ii Lrüsssl 1910 mit ckem „6r»n<1 krtx'* «»»7 I-stprlx 1S13 llvtorvat. Laukaebausstolluoss) liSiiixl. 8äel>8. 8t»stMei8 /knöreas Schlüter» künstlertragöüie.*) Zum 250. Geburtstage des Meisters, 20. Mai. Ruf der Kurfürstenbrückc zu Berlin steht bas Erzbild des Großen Kurfürsten, neben dem Eollcom-Denkmal, zu Venedig und dem des Gattamelata zu Padua das gewaltigste öffent liche Monument, das die Kunstgeschichte kennt. Es ist das größte, aber es ist nicht das einzige Werk, das den Ruhm seines Schöpfers, des Meisters Andreas Schlüter, verkündet: stammen von ihm doch auch jene unvergleich lichen Schlußsteine am Berliner Zeughause, die durch die Masken sterbender Krieger und durch Trophäen von allerlei Art einen so uriginellen und eindrucksvollen Schmuck erhalten haben. Und höchst bedeutend ist schließlich sein Anteil an dem Ausbauc des Berliner Königsschlosses, da- Schlüter zu erheblichem Teile seine heutige imponierende Gestalt verdankt. Im Anfänge des 18. Jahrhunderts stand der aus Hamburg gebürtige Meister, der 1694 aus Polen nach Berlin berufen worden war, auf der Höhe seines Ruhmes; er stand an der * Wir bringen diesen Artikel »um heutigen Tage, weil bislang noch der 20. Mai 1661 allgemein all Geburt-datum Schlüters galt. Imwischen Hal aber in den Mitteilungen de« ^Wrstsreutziichen «eschich,»verein«" der Donüger «rchidiakonu« Vlsch den Bewei» ,u führen gesucht, das) der grvtz« Barmt- künftler bereit» am S. Mär» 1634 und nicht in Da». d»r, (wie bisher angenommen wurde), sondern in Dan»ig aedarrn sei. Lätzt sich Bloch» z»rschuna»erg«bni« genügend stützen, so ergeben sich sür die ..Berliner >laiaslrovb«" ganz neue OrsndtevunUe Ter üünftler häae dann an . dem Bau >e« Schlosse« nicht in der «allkrast seine« Leben«, sandern H» <Vrri« von «6 Jahren ^schassen — «« N«d i Spitze des Schloßbaues, er bezog das stattliche j Jahreseinkommen von 3200 Talern, und der rüstige Fortgang der Bauarbeiteu am Schlosse erregte allgemeine Bewunderung. Und doch sollte dies damals so glänzende Knnstlerleben schließlich mit einer Tragödie enden. Am Berliner Königshofc rangen damals zwei Parteien nm den herrschenden Einfluß in Kunst- und Bausachen. Schlüters Gegner war der gescheite, weitläufige und kunstverständige Eosander von Goethe; und in diesen beiden Männern standen sich zngleich zwei Kunststile, zwei verschiedene Epochen gegenüber: das ori ginelle, natnrwüchsige, trästigc dcntsche Barock, das Schlüter vertrat, und der Klassizismus fran zösischen Gepräges, zu dem Eosander hielt und den auch die geistreiche Königin, Lcibnizens Freundin, bevorzugte. Die Partei EosandcrS war die der zünftigen und gebildeten Baukünst- ler, und sie machte Schlüter zum Vorwurfe, daß er, der von Hause aus Bildhauer war, auf die Technik de- Bauens sich nicht verstehe. So urteilte z. B. Sturm von ihm, er sei von Pro fession em guter Bildhauer und zeichnete dabei saubere perspektivische Risse, „verstand überdem aber gar im geringsten nichts von der MathesiS, welches, um einen Bau zu führen, doch unum gänglich ist." Solange nun freilich der Schloß bau seinen guten und schnellen Fortgang hatte, konnten die Gegner nicht wohl an den erfolg reichen Schlüter heran, allein im Frühjahre des Jahres 1706 ereignete sich die Katastrophe, die ihren Vorwürfen gegen Schlüter nur zu sebr recht gab und die zu Schlüters Fall führte. Das war die Katastrophe des Münzturines. Der bildete eine alte sorge des Meisters. Er sollte die Behälter für die Wasserkünste des Lustgartens tragen und durch ein in Holland angekauftes Glockenspiel ausgezeichnet werden, zugleich aber eine wirksame dekorative Krönung des Schloßbaucs bilden. Der Plan seines Neu baues war alt, Schlüter hatte einen bereits vor liegenden Plan von Ne ring — nicht durchweg glücklich — abgeändert und nach diesem Plane 1702 den Bau begonnen. Sehr bald zeigten sich Nisse an ihm. Der Turm mußte umgestaltet, er mußte immer von neuem verstärkt werden, und nur unter vielen Sorgen gelang es, ibn nach und nach bi? zur Höhe von etwa 60 Metern emporzufllhren. So weit war er im Frühling 1706, qls sich bedenkliche Risse zeigten. Die Sache machte natürlich großes Aussehen; Schlü ters Feinden war sie bas; willkommen, und, was das Schlimmste war, Schlüter hatte gegen ihre Anschuldigungen wenig vorzubringen. Begann er selbst doch sofort in aller Eile und des Nachts mit dem Abbruche der oberen Turmteile, worin ja unzweifelhaft die schuldbewußte Anerkennung seines Fehlers lag. Mit Recht hat Schlüters Biograph Cornelius Gurlttt bemerkt, daß die außerordentliche Erregung, in die die An- Gelegenheit ihn versetzte, gegen ihn spricht. Der König berief einen Ausschuß, der gemeinsam mtt Schlüter diese Sache untersuchen sollte; in die- sem Ausschüsse saß auch Schlüters alter Feind Eosander. Alsbald kam cs zu Zusammenstößen. Schlüter war in hohem Grade reizbar, aber die theoretisch gebildeten Baumeister verhehlten ihre Abneigung gegen den „Bildhauer" nicht, und schließlich ging er „von Zorn entzündet" seiner Wege, weil die Mitglieder des Ausschusses ihn, den „rechten Meister" wie einen „unvernünf tigen Jungen traktierten". Des Meisters Grimm über die pharisäische Buchgelehrsamkeit, die ihn ihre Geringschätzung fühlen ließ, mochte nicht unberechtigt sein, aber an seiner Niederlage konnte doch kern Zweifel bestehen. Die Berichte seiner Gegner, oie sie klugerweise ruhig und sachlich hielten, waren inhaltlich für ihn vernichtend. Der König benahm sich dem Künstler gegenüber sehr rücksichtsvoll: er fiel nicht jäh und auffällig in Ungnade — er wurde nur langsam in den Hintergrund ge schoben; er fiel in demselben Maße, wie Eosander, an den nun die Oberleitung des Schloßbaucs überging, stieg. Und damit vcr schwindet Slndreas Schlüter sür eine Reihe von Jahren fast ganz aus der Geschichte. Erst im Jahre 1713 finden wir ihn wieder, und zwar ist er da in Petersburg am Hofe Peters des Großen in Stellung. Aber der Glanz seiner Tage war damals bereits erloschen. Seine Ge^ suilbheit war schwach, die Bürde der Geschäfte drückte ihn und auf ihm und seiner in Berlin zurückgelassenen Familie lasteten die Berliner Schulden. Die Aufgabe, der er in Petersburg vor allem sein Interesse zugewandt hat, das war die Konstruktion eines Perpetuum mobile. Nicht minder stark als er, war Peter für diese Erfindung interessiert. Es gab viel Aufenthalt und Acrgcr damit, oft brachen Federn und Räder und beanspruchten viel Zeit zur Wieder herstellung. Das Werk wurde als geheim be handelt, nur Schlüter und der Zar sahen sein Werden und schlossen sich mtt der geheimnis vollen Maschine ost ein. Darüber überraschte Schlüter der Tod. Im Mai 1714, fern von seiner Familie starb er. Auf dem alten deutschen Kirchhofe, der sich damals auf der sogenannten Apothekcrinsel befand, fand der Meister, dem die Hauptstadt des Deutschen Reiches mit das Beste ihrer künstlerischen Physiognomie verdankt, seine letzt« Ruhestätte. Heute ist sein Grab ver schollen. Mt ren, ist wenn fii angehen Nach balmeta genomm Bei befürwo Frhr servattvl lichen i willigur König Wied« kommissi Abg. krag. Abg. daß das den Tha habe. (! Ordnu Mini wird ein Abg. gegen dc Abg. Nach Abgg Schmidt- Zn r der Ant schlüsse! 145 Stir Der i erledigt. Beim -schlu verlangt Abg. setzeittwr neter KI Betriebe Regien« anderseit vereine, Staatsai fkbasten. Abg. esse des z e r st a i 1909 ein Untei Wünsche Ausfuhr beteiligt Einschrei meiden. Abg. Polizei übersteig die' K o inan sich Polizeisr Diebe. 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