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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 17.05.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191405170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19140517
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19140517
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-05
- Tag 1914-05-17
-
Monat
1914-05
-
Jahr
1914
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Sette 6. Nr. 248. Sonmsgs-Nusysbe. Leipziger Tageblatt. Sonntag, 17. Mai 1914. keevt unü Serievt. Neichsgericht. Leipzig, 10. Mai. r/.. Wegen fahrlässiger Körperverletzung ist vom Landgericht Kleve der Forstgehilfe Hermann Gr. auf Grund des t; 2:10 Absatz 1 und 2 zu einer Geld strafe von .Ml .tt verurteilt worden. Der erst 1!» Jahre alte Angeklagte steht in Diensten des Grafen von L., der seinen Pächtern untersagt hat, die kanir.ckfen zu fangen oder zu töten, die sich auf den Felder» zeigen. Als am Morgen des -8. Juli v. I. die erwachsenen Kinder des Pächters C. Roggen mähten und dabei einige der in groster Menge vor handenen Kaninci-en erjchlugcn aus Acrger darüber, vag diese Tiere die Felder verwüsteten, kam gerade der Angeklagte hinzu, nahm eines der gelöteten Tiere an sich und verlangte die Herausgabe der übrigen Johann E. widersetzte sich dieser Aufforde rung. Als nun ein gewisser H. dem Angeklagten das Kaninchen, das er in der Hand hatte, wieder ent- riffen hatte, sprang der Angeklagte einige Schritte zurück und legte sein Gewehr aus H. an. In diesem Augenblicke sprang Johann E. mit einem Knüppel hinzu, und der Angeklagte richtete nun sL.ne Flimc gegen diesen. H. trat nun von hinten an den An geklagten heran und drückte den Lauf der Flinte zurseite. Es kam zu einem Ringen, und wahrend desselben ging der Schutz los. Er traf die Schwester des Johann E. in den Leib und die Verletzung hatte zur Folge, -ast das Mä-ären zeitlebens ein Krüppel jein wird. Der Angeklagte machte in der Hauptvcr- bandliing geltend, datz er Auftrag gehabt habe, das unberechtigte Tölen der Kaninct-en zu verhindern. Als er in der Ausübung seines Rechtes die Heraus gabe der getöteten Kaninchen gefordert habe, sei er widerrechtlich angegriffen worden, und er habe sich feiner Gegner erwehren müssen. Er habe deshalb das Gewehr aus H. angelegt, weil dieser ihm das Kaninchen weggenommen habe. Er habe nicht schicsten, sondern die beiden Männer abichreclcn wolle»! ein anderes Mittel als die Drohung mit dem Gewehr habe ihm nicht zur Verfügung gestanden. Mährend -es Ringens habe er mit feiner Hand den Abzug verdreht gehabt, damit der Schuh nicht aus Versehen losgche, aber er habe dann das Gefühl ge habt, -ast ein fremder Finger an den Abzug griff, so -atz nicht ihn die Schuld an dem Unfall treffe, sondern diejenigen, die ihn angcgrissen Hütten. Das Gericht hat aber angenommen, er habe doch fahrlässig gehandelt, weil er unter allen Umständen in der Rähe von Menschen nicht mit dem gespannten Ge wehre habe hantieren dürfen. Er hätte damit rechnen müssen, Latz der Schuh durch irgendeinen Zu fall losgchen könne. Zu dieser Vorsicht sei er be sonders deshalb verpflichtet gewesen, weil er als Forstgehilfe tätig war. Die Revision des An geklagten wurde vom Verteidiger heute vor dem Reichsgericht näher begründet. Wenn der Angeklagte den Forstschutz ausüben sollte, so muhte er auch be rechtigt sein, Selbsthilfe anzuwcndcn. Die Schnitter handelten in verbotener Eigcnmncht, und deshalb di rste der Angeklagte sein Gewehr in Bcrritichast halten. Auch fahrlässig hat er nicht gel>anLclt. denn er hat, obwohl er angegriffen war, sofort daran ge dacht, Mahrcgeln zu treffen, dah das Gewehr nicht losgebc, indem er den Abzug zuhiclt. Infolgedessen seien die Angreifer an dem Unfall schuld, nicht aber der Angeklagte. Der Reichsanwalt trat d'.cscn Aus führungen bei, und bezeichnete als weiteren Mangel -es Urteils, dah der Einwand der Notwehr nicht aus reichend geprüft sei. Seinem Anträge gemäst hob das Reichsgericht das Urteil auf und verwies die Sache an das Landgericht zurück. 131)19 14.) Königliches Lanögericht. Leipzig, Ui. Mai. ? Der Beleidignngsprozcst Klinger-Urban, der im Februar d. I. das Schöffengericht beschäftigte, kam jetzt vor der fünften Strafkammer des Landgerichts zur Verhandlung, da sowohl Geheimrat Professor K linger als auch der Kunstmaler Eugen Urban Bermung gegen das erstinstanzliche Urteil eingelegt hatten. Wie wir seinerzeit berichtet haben, batte Professor Klinger gegen Urban die Beleidigungs klage wegen eines Rundschreibens erhoben, das Urban versaht haben sollte und das an eine Reihe von Inter essenten verschickt worden war. Urban hatte in diesem Rundschreiben gegen Professor Klinger verschiedene Vorwürfe erhoben, die sich auf seine Stellungnahme dem künstlervereinc gegenüber bezogen. Das Schöffengericht war zu dem Erkenntnis gekommen, dah sowohl in diesem Rundschreiben als auch in einer Eingabe Urbans an das Amtsgericht Beleidigungen des Profepors Klinger enthalten seien und es ver urteilte den Beklagten Urban zu einer Geldstrafe von tu Urban hatte gegen Geheimrat Klinger Widerklage wegen Beleidigung erhoben und der Widcrbcklagtc wurde zu einer Geldstrafe von 110./, verurteilt, weil er in bezug auf Urban das Wort „Unverschämtheit" gebraucht und in einem von ihm verfahten Zeitungsartikel in herab setzender Weise von Urban gesprochen hatte. — Rach über zweistündigen Vergleichsverhandlungen kam zwischen den Parteien folgender Vergleich zustande: Geheimrat Professor Klinger erklärt, dah er nicht behaupten wolle und auch nicht be haupten könne, dah Herr Urban ein anonymes Schreiben versaht oder abgesandt oder an der Her stellung oder dem Versand eines anonymen Schrei bens teilgenommen habe, er nimmt diese sowie frühere Behauptungen mit dem Ausdrucke des Be dauerns zurück. Der Kunstmaler Urban erklärt, dah, soweit sern Schriftsatz vom 24. Mai 1012 an das Amtsgericht ehrenrührige Vorwürfe enthält, diese nicht von ihm beabsichtigt worden seien, er kann dieselben auch nicht ausrechterhalten und nimmt sic mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück. Soweit darin Beleidigungen enthalten sind, sind dieselbe» ohne seinen Willen geschehen. Jede Partei ist damit einverstanden, dah der Wortlaut dieses Vergleichs dritten Personen zur Kenntnis gebracht werden darf. Urban trägt seine aussergerichtlichen Kosten erster Instanz, Professor Klinger trägt alle anderen gerichtlichen und auhergerichtlichen Kosten. * Die Leipziger Chemisch-technischen Werke, l Fortsetzung.) Zn der Verhandlung gegen -en Rechtsanwalt Dr. Favreau beschäftigte sich der Gerichtshof heute eingehend mit den Patentangelegen- heitcn. Vor seinem Eintritte in die Gesellschaft hat Dr. Eberhardt keine Kenntnis davon gehabt, dah eine schriftliche Riederlegung über das Collardonsche Geheimverfahren existiere. Er hat sich also nur auf das stützen können, was ihm mündlich mitgeteilt worden ist, indessen ist er nicht ganz beruhigt ge wesen. Dr. E. hat später erklärt, dah er von Collär- don über -essen Geheimverfahren hinter das Licht geführt sei, und er hat ihn sogar einen Hochstapler genannt. Dr. E. bekundete als Zeuge, dah er nie auf den Gedanken gekommen sei, und auch nicht darauf gekommen kein könne, -ah der Angeklagte Dr. F. aus irgendwelchen Gründen den Kapitän Eollardon nach England „abgeschoben" habe oder ein Interesse daran gezeigt hätte, dah Eollardon von der Bildfläche verschwinde. Für Eollardon sei es eben den vorliegenden Umständen nach die allerhöchste Zeit gewesen, sich zu entfernen, denn seine Verhaf tung hätte zu jeder Stunde erfolgen können. Im Interesse des Dr. F. habe cs keineswegs gelegen, dah über die Gesellschaft der Konkurs eröffnet wurde., zu diesem Ausgange habe eine bestimmte Gruppe der Gesellschafter hingedrängt und Eollardon sei stets besorgt gewesen, -ah der Chemiker Mohr ihm nicht zu tief in seine Geheimnisse gesehen habe, weil er fürchtete, Mohr werde Dr. F. dann davon Mitteilung machen. Rechtsanwalt Dr. Ewald war als Leu mundszeuge für Dr. F. geladen. Er kennt ihn schon seit vielen Jahren und muh sagen, dah Dr. F. ein durchaus anständiger Mensch sei, dem er eine straf bare Handlung durchaus nicht ,,»traue, am wenigsten eine Handlung, wie sie ihm jetzt hier vorgeworfea »vcrde. Dr. Ewald Habe keinerlei Beob achtungen gemacht, -ah Dr. F. ein Mann non einem „ausgeprägten Erwerbssinne" sei, wie behauptet worden sei. Der Apotheker M eier ist ein Bekannter des Chemikers Mohr, den er für einen gutmütigen und leicht lenkbaren Menschen hält. Ein Fachmann auf dem eigenartigen Gebiete der Viskose sei Mohr nicht. Durch Mohrs Vermittelung hat Dr. F. -em Zeugen Meier im Februar 1909 brieflich eine Beteiligung an -ein Unternehmen angeboten und Meier hat für 2000 At Anteile genommen und diesen Betrag an Dr. F. in barem Gelbe abgeführt. Er hat nach dem ihm cingehändigten Vertrage annohmen müssen, dah alle Zeichnungen in bar übernommen seien. Der Zeuge hat erst nachher erfahren, -ah Dr. F. Maschi nen in die Gesellschaft cingebracht hat. Er hat sich diese Maschinen angesehen und ihren Wert auf etwa 3000 Mark eiugeschätzt. Der Eindruck, oen Meier non dem Vorgehen des Gesellschafters Zülch gegen Dr. F. damals gehabt hat, war der, dah dieses Vorgehen auf periönlichen Beweggründen beruhte. Der Zeuge hat -en Stnndpuntt vertreten, dah bei -en vorzüglichen Aussichten der Werke nichts gegen einen so -ohen Gewinn Dr. F.'s. an -en Ma schinen einzuu'cnden gewesen sei, ein Standpunkt, den auch andere Gesellschafter teilten. Kapitän Collar- dou hatte ein lehr sicheres Auftreten, man konnte ihm eine solche Erfindung schon zutrauen, gegen die Meier kein Misstrauen gehegt hat. Man nahm auf Eollardon, -er hochgradige Nervosität zur Schau trug, eine „wahnsinnige" Rücklicht, damit er nur ja keinen Rervenschlag bekomme. Man fürchtete, dann das so ungemein wertvolle Patent zu verlieren. Eollardon bette das grösste Interesse daran, -ah cs <lc meta nicht zu einer Fabrikation kam, er verzögerte die Fa brikation, so viel er nur konnte, denn sowie man mit der Fabrikation wirklich begonnen hätte, wäre er er ledigt gewesen und er hätte verschwinden müssen. Rach -er Meinung mehrerer Zeugen ist Dr. F. ernst lich bemüht gewesen, eine Sanierung der Gesellschaft herbeizufuhren. Bei einer Besichtigung des Be triebes hat Eollardon -en Herren einen grasten Block gezeigt, von dem er behauptete, das sei ein Stoss, aus kein Lnstschiffpropeller von ganz hervorragender Gute hergeftellt werden sollten: auch reichte er einen anderen Stoss herum, -er zur Herstellung von unzcr- reistbaren Ballonhüllen dienen sollte. Eollardon hat behauptet, er sei mit den Zeppelinwerken in Fried richshafen bereits in Verbindung getreten. (Fort setzung folgt.) ? Unterschlagung von Briefen. Vor der siebenten Strafkammer des Landgerichts hatte sich der Brief träger Joachim Friedrich Wilhelm Woltmann unter derAnklage der Amtsunterschlagung zu verant worten. Der Angeklagte hat im vergangenen und in diesem Jahre bis zu seiner Verhaftung, die im Februar erfolgte, in einer grösteren Anzahl Ernzel- tälle Briefe, die er zur Bestellung erhalten hatte und in denen er Geld oder Geldesweri zu finden ver mutete, behalten, sie geöffnet und den Inhalt, Münzen, Papiergeld und Weltmarken, heraus genommen und dann die Briefe vernichtet. Der Gerichtshof erkannte gegen den Angekagten auf eine Gefängnisstrafe von einem Jahre, wovon zwei Monate als durch die Untersuchungshaft verbüstt gelten. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden dem Angeklagten auf zwei Jahre aberkannt. Eingesan0t. sFür dm Inbalt der Ei:iieiic-uii-,en luncr dieser Rubrik übernimmt die Redaktion außer de.- preßgeseslicken keine Verantwortung.) Schreibweise und Aussprache II. Zn der Nummer 240 der Morgenausgabe des „Leipziger Tageblattes" erwähnt der Herr Einsender die Schreibweise einiger Ortsnamen für Oetzsch, Gautzsch usw. und die Aussprache von Rötha, Zwen kau, Pegau. Wohl könnten wir Gautsch, Oetsch, und Lausik, oder vielleicht auch konnewitz, Tekla und Zöbiker statt Gautzsch, Oetzsch, Lausigk, Connewitz, Thekla und Zöbigker schreiben, aber wir dürfen unsere schöne deutsche Sprache nicht mit Röthc, Pcge, Zwenke, oder gar etwa (wenn wir -as „schlechte Säcks'sch" annehmcu wollen), mit Gonnewitz, Dräsdn, Wolks für Liebertwolkwitz, oder Schecneseld und Dauche für -as schöncrklingende Taucha, so auch Leibzg für Leipzig, verhunzen. Las würde zu weit führen. Bedenkt nicht der Herr Einsender, dast es Schwierigkeiten machen würde, alle Fahrplane, Landkarten usw. nach der Schreibweise, wie Zwenke o-«r Mokke umzuän-ern? Ebenso würde im brief lichen Verkehr, zumal der Geschäftsmann -och Unan nehmlichkeiten haben und auf -er Post unnötig auf gehalten werden, vor allen Dingen die vielen Fremden! Nur nicht so viel an unserem Deutsch genörgelt. Nach den wenigen, die immer nur „sächseln", kann man sich nicht richten. Wenn wir auch gern einmal so „säcks'sch" „mitschbrechen" müssen, wir wissen, dast cs „Dialekt" ist, un darum auch nicht nur „egal Güse" schreiben! I'. Nachrichten vom Lage. * Verhaftung der Kalmarer Mörder. Die von der Staatsanwaltschaft von Kalmar gesuchten Männer Frutz und Lambert, die des Raub mordes an einem Chauffeur verdächtig sind, wurden in Havre verhaftet. Frutz wollte auf einen Polizei beamten schiessen; dieser packte ihn jedoch beim Arm, so dast der Schutz fehlging und Frutz tödlich in den Kopf getroffen wurd?. * Auf eigenartige Weise den Tod gesunden hat die 83 Jahre alte Witwe Johanna Arndt in ihrer Wohnung in Berlin. Am Freitag früh wurde sie, neben ihrem Bette liegend, leblos aus gefunden Nach den angejtellten Ermittelungen hatte sich die asthmaleidende Greisin bei brennender und blakender Petroleumlampe zu Bett gelegt und ist dann vermutlich infolge der sich ent wickelnden Gase erstickt. " Ein ganz Raffinierter scheint -er 27 Jahre alte Hausdiener Albert Hausdors zu sein, der bei -er Eontinental-Kunstfilmfabrik in Berlin beschäftigt war. Ain Freitag nachmittag gegen 3'/. Uhr über gab ihm seine Firma 2 Eintausendmarkscheine mit -em Auftrage, sie bei der gegenüberliegenden Dis- kontovank zu wechseln. Auf der Straste brach er plötzlich zusammen und schien von Krämpfen befallen zu jein. Zwei Schutzleute bemühten sich um ihn, so dah er sich wieder erholte und behauptete, während des Krampfzustandes mühten ihm die beiden Geld scheine gestohlen worden sein. Dann verfiel er an scheinend abermals in Krämpfe und wurde nun nach der Unfallstation geschafft. Da man aber immer mehr zu der Ueberzeugung gelangte, dah die Krampf anfälle fingiert waren und H. das Geld unterschlagen hatte, erfolgte seine Festnahme. vermischtes. Auch eine Auffassung vom Leipziger Schiller denkmal. Eine Mutter geht mit ihrem fünfjährigen Buben am neuen Schillerdenkmal vorbei. Als der Zunge das Denkmal sieht, ruft er freudig erregt: „Mutter, gucke mal, die machen wohl Eckcngucken?" und zerrt sie eifrig nach der Gruppe hin. Telefunken aus dem Dampfer „Vaterland". Der grösste Dampfer der Welt, der soeben seine Jungfern reise antrat, ist auster mit dec üblichen tönenden Funkenanlage, allerdings grösster Type, auch mit einer A r c o - Hochirequenzmaschine ausgerüstet. Er ist damit als erstes und vorläufig einziges Schiff in der Lage, sowohl gedämmte als auch ungedämpfe Wellen auszusenden, wodurch seine drahtlosen Ver- kchrsmöglichteiten allen anderen Schiffen weit über legen sind. Es ist im Publikum noch nicht allgemein bekannt, -ast man mit un- zwischen allen grösteren deutschen und fremden Schiffen fast ständig die Mög lichkeit eines Telegrammwechscls hat. Die deutsche Bctriebsgesellfchaft fist' drahuoje Telegraphie m. b. H. lDcbeg), Berstn, der -er funkcntelegraphische Betrieb auf dem Dampfer „Vaterland" sowie aus saft allen deutschen Schiffen untersteht, will diesem Mangel durch die kostenlose Abgabe einer kleinen Broschüre „W ie telcgraphiere ich drahtlos'?" ab helfen. Ein hartnäckiger Selbstmörder. Barnabe Royo, ein junger spanischer Dichter, hatte sich sterblich in eine schwarzäugige Tänzerin in Madrid verliebt. Allein sie verschmähte ihn, und das nahm sich der Dichter so zu Herzen, dah er zu sterben beschloß. Er überlegte sich die Sache nicht lange, sondern »prang am nächsten Tage in euren Fluh, um sich allem Leiden dieser Erde zu entziehen. Er hatte jedoch nicht da- mir gerechnet, dast sein Sprung beobachtet worden war. Ein Spaziergänger sprang ihm nach und entrih ihn den Fluten. Am nächsten Tage warf sich der Dichter Royo in einen Kanal, um noch einmal den Tod zu suchen, allein wieder wurde er verhindert: es fand sich wieder ein Lebensretter, der ihn aus dem Wasser zog. Tags drauf schlüpfte Royo mit einem guten neuen Strick bewaffnet in das dichte Gebüsch einer Parkanlage, um sich an einem kräftigen Baume auszuknüpfen. Ein Parkwächter, dem diese Ver unglimpfung seiner Bäume nicht in der Ordnung schien, kam jedoch rechtzeitig dazu und schnitt den schönen, neuen Strick durch, so dah der Dichter zu Boden fiel, wo er sich bald erholte. Er gab jedoch seine Todespläne nicht auf: am folgenden Tage band er sich ausserhalb der Stadt auf den Eisenbahnschienen fest und wartete auf den Schnellzug, der ihn rasch und schmerzlos töten sollte. Er wartete und wartete, allein der Schnellzug kam nicht, weil er eine heftige Verspätung hatte, und Royo wurde zwar überfahren, aber nur ganz unerheblich verletzt. Diesmal erschie nen weder Spaziergänger noch Parkwächter, um ihn zu retten, sondern es kam die Tochter eines Strecken wärters. Sie nahm sich seiner liebreich an, pflegte ihn un- machte einen solchen Eindruck auf ihn, dast er bald an Leib und Soele genesen war. Die schwarz äugige Tänzerin hat er seitdem völlig vergessen, und jetzt erblickt er seinen Himmel in den Äugen der Tochter des Streckenwärters. Jährlich 3K5 Hüte. Fräulein Lyse Bert» ist eine der beliebtesten und hübschesten „lyrischen Artistinnen" von Paris. Man weih, dast -er Begriff einer „lyrischen Artistin" ziemlich un bestimmt ist. indem er sehr verschiedene Berussartcn nmfastt. „Lyrische Artistinnen" sind in der Sprache der statistischen Berufszählung sowohl ernsthafte Künstlerinnen wie die munteren Sängerinnen vom Kabarett- und auch, sofern sie hin und wieder auf einer Bühne auftreten, jene holden Geschöpfe, von denen man sagen kann, dah sie nicht säen und doch ernten. Und diese „lyrischen Artistinnen" pflegen die hübschesten un- elegantesten zu sein. Paris ist auf ihre Schönheit und ihren Luxus stolz, man zeigt sie sich im Theater, auf dem Rennplatz, beim Nach mittagstce. kurz, überall, wo sich das sogenannte „Tont Paris" ein Stelldichein gibt. Bei einer solchen Gelegenheit war es, wo kürzlich ein Herr Fräulein Lyse Berty zu ihrem entzückenden Hute beglück wünschte. „Gefüllt er Ihnen?" erwiderte sie nach lässig. Und sie setzte gleichmütig hinzu: „Ich habe für jeden Tag im Jahre einen besonderen Hut." Das gibt zu denken — und zu rechnen. Für jeden Tag einen Hut, macht am Ende des Jahres, falls es kein Schaltjahr ist, :tt>3 H ü t e. Nun pflegen Hüte aus den Putzateliers, in denen „lyrische Artistinnen" Kundinnen sind, nicht gerade billig zu sein, sondern durchschnittlich, sagen wir einmal, 200 Fr. zu kosten. Daraus folgt, nach Adam Riese, dast die Hüte des reizenden Fräuleins Lyse Berty rund 73 000 Fr. jährlich kosten. Und da der Hut schliestlich doch nur ein zwar wichtiger, aber geringer Bestandteil der Kleidung ist, so kann man sich ungefähr eine Vor stellung machen von dem gesamten Toilettcnbudget einer Dame, die 73 000 Fr. jährlich für ihre Kopf bedeckung ausgibt. Und man erkennt des ferneren, dast gewisse „lyrische Artistinnen" in Paris über Ein kommen verfügen müssen, die die Zivilliste manches regierenden und gekrönten Hauptes weit hinter sich lassen. . . Geburten. Ein Sohn: Carlsto», Otto, Buchdrucker, hier. » Hauhig,Albert,Bora rbeirer, hier. » Bardseld. Jjak, Milchhündlcr, h. » Grube, Oswald, Richard, Metall schleifer, Lindenau. » Reu ter, Otto Paul, Schuppen- feucrmann an -er Preuh. Staatsbahn, Reudnitz » Leuschel, Edwin Anbnr, Graveur, Thonberg.» Back mann, Oskar Bruno, Buch binder, Reudnitz. » Dölle. A. I, Geschäftsführer, Go. » Reinhardt. F O., Werk meister, Eutritzjch. I '3-ler, F. R , Buchhalter, Gohlis s Kunze. Ernst Otto, Tischler, Kleinzschocher » Probst, Hermann Otto Bruno, Ar beiter, Lindenau. » Kirch berg, Ernst, Musiker. Lin- dcnau. » Hösel. Richard Curt, Fabrikarbeiter, Lin- dcnau. » Zöbisch, Karl Richard Paul, Sticker. Lin denau. Eine Tochter: Bir nen Rudolf, Arbeiter hier. » Lange, Otto, Arbeiter, hier. » Weber, Oswald, Schlaffer, hier » Hessel, Richard, Ehemigraph, hier. » Otto, Ludwig Hermann, Fahrtartenausgeber, hier. » Raumann, I. K. Han- arbeiter, Eutritzsch. »Wirth. P. M„ Ingenieur, Gohlis. » Seeligei. Adam Franz Emanuel Karl, Arbeiter. Lindenau S! Stadl. Jo seph Sebanian. Arbeiter. Kleinzschocher. » Reuhvld. Friedrich Karl. Schuhmach., Schleustiz. » Richter. Her mann Hugo, Schloff., Klein zschocher. Aufgebote Keller. E. M.. Kaufmann, mit Harnifch. A. L., hier. » Becher, C. F. R.. Real schullehrer, Doktor -er Philosophie. Lchleuszig. mit König. E E M, hier. » Scheffler, W. F., Arbeiter, Reudnitz mit Hornig, B. Ri., hier. » Effenberg, R. G. H., küntmann, mir Rast. E. I, hier » Renneberg, k. M., Fa brikarbeiter. Kleinzschocher, mit Wohlfarth. L. A., Lchleuszig. » Bräutigam. C. W„ Maler, Neustadt, mit Höhne. O. M., Klein- z'chocher » Röstner, Emil Aoolf Richard. Monteur, mit Schellenberg. Marie Selma Elsa, Stötteritz. Eheschlicstungen. Sonntag. Albin Anhur Bruno. Packer, mit Schu- richt. Marie, hier. »Wink- StsnüersmMcde Nachrichten vom is. Mai. ler, Wilhelm Hermann, Maschinist. ni. Paul, Martha. hier. » Wilhelm, Arthur Max.Buchhandlungsgehilse mit Nentfch, Frida Marie, hier « Meistgeier, Alfred, Ebefportier, mit Heine mann, Johanne Clara, hier. iS Saul, Christoph Robert. Schuhmacher, mit Sester, Wilhelmine Minna, hier » Duemke, Friedrich Felir. Bahnarbeiler, hier, mit Teubcr, Marie. Zwenlau. Däuser, Oswald Colmar. Fahrmeister, mit Schnurr busch. Olga Marie, hier.» Radler. Konrad Friedrich. Muschinenarbeit. mit gesch. Kunze, gebor. Petersohn. Auguste Bena, hier. « Lunzenauer, Ernst Alfred, Baumeister, mit Walther. Emma Marie, hier.»Paul FelirOtto Hans. Reisender, mit verw. Kleinbcnipel.geb. Eilenbcrger. Elara Rosa, hier » Fiedler. Augun Friedrich Earl, Reifender, mit Lehmann. Caroline Hertha, hier. » Matthes. Earl Friedrich Wilhelm Alfred, Ratskellermeister. Dresden, mit Rolsch. Dora Hertha, hier. » Walter, Felix Eugen Curt, Buch halter. Eisenach,mit Toman, LinaMargarcteFrida. hiec. »Hache, A u g u st M axWalth., Pvstassijtcnt, mit Wagner, Frieda Johanna, hier. » Prestler,Paul, Privatmann, Doktor der Rechte, Rehfeld, mit Appelt, Marie Elia, hier. » Krallinger, Joseph, Kraftwagens., mit Hupp mann, Barbara, hier. o Schütze!, Wilhelm Äernh., Stratzcnbahnschaffn., Reud nitz, mit kullrich, Johanne Minna, Lübschütz. » Jahr, Rudolph Arthur. Straffen balm w a z e n f üh r e r. Conne - Witz, mit Krieger, Pauline Elsa.Sellerhausen » Kim e. O swnld Ar thur, Buchhaller, mir Geifzler, Anna Martha, Reudnitz. » Greif. Einil Paul. Maschinenschlosser, Lentzjch. mit Böhme. Marie Rosa, Anger-Erottendon. !0 Petzold. Hermann Karl, Buchdr.. Thonb., mit Galle. Elifab. Gerlr., Sellerh. » Dreicher, Hermann Richard. Martthelier, mit Gepperc. Martha Agnes, Reudnitz 81 Thieme, Karl Franz, Pojt- aisistent. Volkmarsdorf. mit Hoffmann. Anna Marie. Renstadt. » Plumvc, Karl Friedrich Wilhelm, Kauf mann, Eilenburg, mit Wagener, Elsa Dorothea Charlotte. Anger-Erotten- dorf. » Bartsch, Hermann Guitav Alfred. Arbeiter, mit König. Helene, Reu- jchönefeld. » Swat. Wil helm , Kraftwagenfuhrer, init Grenz, Anna Martha, Volkmarsdorf. » Morge, Karl Walter, Stereoiypeur, Volkmarsdorf, mit Lahn, Anna Louise Clara. Anger- Crottendorf. » Morgen weck. Christian Ewald, Eijenbohrer.mitGehrmanii, Therese Emma, Anger- Crottendorf. » Walther, Paul Ernst. Kausmann, Zürich, mit Kadatz, Gertrud Elisabeth. Reudnitz »Rotz, Albert. Stukkateur. Volk- marsdorj, mit Dürre, Anna Martha, Leipzig. » Bley. Georg Albert Curt.Kutschcr, mit gesch. Kuntze, geb Finke, Friederike Linna, Reudnitz. » Clemenz, Carl Friedrich Paul, Tischler, Volkmars- dorf, mit Wolter, Fran ziska Iba, Leipzig. 0 Dr. jur. Fichtner, F. O., Schrift steller, mit Eichmüllcr, H. A. E., Eutritzsch. » Hempf- ling, M. R. Bergarbeiter, Lugau, mir Lippmann, H. G, Eutritzsch. » Lamm, A. C.. Dicnslansängcr bei der Prcust. Staatsvahn, Neu- itabt, mit Röhler, I. A. M., Gohlis. » Helbing. F. K., Zeichner, mit Hohmann. A. I., Eutritzsch. » Neu mann, F. A„ Telegraphen assistent, Leipzig, mit Hest. E. M.. Gohlis. » Ertl, I. B. , Strafzenbahnjchaffner, Erostzschocher-Win-orf, mit Dockhorn, M. M. L. Klein zschocher. » Söfftge, G. Fr. R., Farbenmilcher, mit Frank, Kl. M., Lindenau. » Rath, Fr. O., Maschinen- jchlosier, mit Hiemmerich, K. W, Lindenau.» Franke, M. A„ Feilenhauer, mit Meinet, H. Kl, Lindenau. » Blaschke.Br.Fr., Schlosser, mit Mathew, R. M„ Klein zschocher. » Pforte, P. E. B , Tischler. Plagwitz, mit Müller, P. E., Lindenau. » Löser, O. E., Maurer, mit Hänschen, I. M., Klein« Mocher. » Brossat, Fr. P. Br. Prokurist, mit Martin, J.E., Schleunig.» Kapeller, H, Maschinist, mit Flem ming, Ll. M„ Plagwitz. » Karich. P.W., Ratsregistra tor, Lindenau, mit Kräh, H. E. O., Plagwitz. » Bött- ger. Erdm. P., Kaufmann, «xinsterwalde, mit Dietrich, B. E, Lindenau. » Spar- brodt, P. O.» Hausdiener, Bad Berka a. d. Ilm, mit Reichenbach. M., Klein zschocher. » Pieritz. R. Ä.. Handarbeiter, mit Wagen hausen, R., Plagwitz. » Liebau, Friedrich Gottlieb Karl, Handelsmann, mit Schmidt, Anna Martha Elsbeth. Connewitz.» Lip pert, Paul Richäro, Me- tallschleiser, mit Schädler, Anna Martha, Probstheida. » Kremers, Max Johann Albert, Schriftsetzer, Reud« nitz, mit Berthold, Anna Lina, Anger-Crottendorf.» Chevallier, Paul Otto, Cchriftgiester, mit Glück, Lina Hedwig, Stötteritz.» Hopfe, Wilhelm Erich, Briefträger, mit Weise. Anna Hedwtg, Stötteritz » Ebert, Friedrich Paul, Ar beiter, mit Riemann, Ida Marie, Dösen. » Brandt, Wilhelm Olto, Sanitäts gehilfe, Möckern, mil Ru« dolph, Alida Franziska Lina, Gohlis. » Runge, EmilEustav, Buchdruckerei faktor, Pritzwalk, mitTreud« ler, Anna Hulda, Möckern. » Kaufmann, Otto Herm. Walter, Handlungsgehilfe, mit Zacharias, Elisabeth Gertrud, Möckern, » Rüh- nicke, Paul, Unteroffizier« Trompeter, mit Bochmann, Caroline Ernestine Frieda, Möckern. Todesfälle. Burkhardt, Charlotte M., Neu-Schönefeld, Melchior straste v, 3 M. 4. » Türsch- mann. Karl Moritz, Pri vatmann, Gohlis, Stock straste 12. 78 I. 2 M. 2 T. » Facius, Willi, Plagwitz. Ziegelstraste 26, 8 M. 1 T. k An gleich!» deren bild-es, scheu A Pfor'ter Deutsch lenen v Feuerte ->er W können, in ziel! kaum c diese k nehmen neuen t german Brennp scheide der ma Kulturt ist jen gewachs schen folgt d tioucn, kung sck hängig! l arides, Lebensf und I -es Dl fördern, wecken: neue w und zur wirken, schmid, Kunstge irischen werbe s Geiste r entwicke Vom E , Gcstaltu Gesamtc schauten Schaffer gehende sich tau kennbar bedingu Zeit eir schaffen Möglich menten, technisch wir Heu bezeichn rische D Zeit, je technisch menhan zwischen Maschin Wie scheu K schon d> auf den der Arck will dic rien un druck Der inr Werkbu bewusttf Können treten, darf ma einem k Nahmen im arch lebendix Zeit, wi strenger geuoinl spreche! spielt, fre für Sie ha für sie Ge rväre I Eva. Reitstui im Sa über di schob, s Ev immer im He: möglich reiten! schließe, Sicherh reite," « -,T dies ni Sb Au dachte c St ihre he hatte, , berührt misch v ihr Au diesem ger ga: jetzt wr gekomni von L
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