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Ausaabe Lund S Nummer 2»« — 21. Jahrgang Erscheint Smai wSchtt. mV UlusU. GraU?b«i1ag«» ,-eimai und Well' und der NIuderbellage »Für unk« Nrtnen Leute', Ion>>» den Lextdellagen »Unterhaltung und Willen'. »Die vrakUiche Haut- trau', ,Da» gut« Vuch'. Monatlicher UrgugdprelS Ausgabe /V mit St.-Benno-Blatt 2,70 Ausgabe S ohne Et.-Benuo-Dlatt ^e 2H0 ,Illljtluilmmer t« 4 Sonnabend. >>. Sountagittimnlkr!lv z. Hauptlchrtliletter: Dr. V. DeSczy», Dresden. M Dienstag» den K. Dezember IS32 tUerIaaSor,,Dr.i>den »luietgeubretie: Dl- Igek-alteue Dellt,eile NN g tZamMen W DW Inen. 1 .«. lUlr 7>n,elacii auherluilb de? PcrbrctlungSgeb ete? M W W W DM ««> h. die pelilreOame,eile l.ittt^. Brie'gcl'.iwz. Imgalie IM Anzeigen. AuUrZgeu MM M M , «elchtUiiicher rett <1. tkvin,«,. Dresden. oolfssettuna BefchSstdftelle, Druck und Lteriagi Bermantlh Buchdrucker«! und Vertag 0re»den<«. I, Polterstr. 17. ZeciiruI 21012. postlchecktonio Dresden 1028. Bank- koiito «ladtbaut Dresden Nr.!U7S7. Für christliche Politik und Kultur StedaMou der Sächiiichen ivotk-zetlnna OrsSdeii-Aititadt 1 Volterstratze 17. gerunu 2VM und 21012. Reichstagspause bis 1v. Januar? Ausammenlrill der Fraktionen — Litzmann präsidiert der ersten Plenarsitzung Schonsrist für Schleicher Neues Kabinett — neuer Reichslag Berlin, l». Dezember. Die neue Woche steht im Zeichen der Eröffnung des neuen Reichstags, der bekanntlich am Dienstag nachmit tag seine erste Vollsitzung abhält. Schon am Montag früh herrschte im Reichstag be wegtes Leben, da siir heule alle wichtigen Fraktionen Sitzungen anberaumt haben. Am Vormittag sind aber bisher nur das Zentrum und der Christlich- Soziale V 0 l k s d i e n st zusammengetreten. Bei den S 0 zi <1 lde m 0 k raten, deren Fraktionssitzung erst am frühen Rachmiltag angesetzt ist, fand eine Vorstands besprechung stall, au der auch Ministerpräsident Dr. Braun wieder teiluehmen konnte, nachdem er von seiner Erkrankung soweit wiederhergestellt ist. Von der k o m - m u n i st i s ch e n Fraktion wird bckanntgegeben, das; die K'stD. sofort ein Antrngsprogramm einbringen werde, das; anher Mitztrauensanträgen gegen das Kabinett v. Schleicher vor allem Forderungen für die Erwerbslosen und sür die Erzielung einer politischen Amnestie enthal ten solle. In bezug auf die bedeutendste Frage für den Reicl)s- lag und sein Verhältnis zur Regierung von Schleicher kon zentrierte sich besonderes Interesse auf die Haltung der Nationalsozialisten Dem Nachrichtenbüro des vdz. wird erklärt, das; die am Sonnabend begonnenen Besprechun gen zwisä>en Reichskanzler von Schleicher und dem Reichstagspräsidenten Goring nm Montag fortgesetzt und für streng vertraulich erklärt worden seien. Es heitzt, öah die Nationalsozialisten die Parole vertreten, nichts Nach Neuraths Ankunst wtb. Genf,!;. Dezember. Macdouald, Herriot und Norman Davis sind heute vormittag zu einer gemeinsamen Beratung zufammengctre- ten. Dieser Meinungsaustausch gilt zweifellos der Vorbe reitung der entscheidenden Phase, in die die Ab- rüstungsbesprechungcn mit der heutigen Ankunft des deutschen A u h e n m i n i st e rs eintreten werden. wtb. Paris, b. Dezember. Der in Gens weilende Autzenpolitiker des Echo de Paris meldet über den Stand der Genfer Verhandlungen, das; Macd 0 nald für Deutschland nicht mehr die abso lute Gleichberechtigung, sondern die bedingte BeWil li g u n g d e s E l e i ch b e r e ch t i g u n g s g r u n d j a tz e s verlange: Frankreich hätte dann später, wenn seine Sicher heitsforderungen nicht befriedigt würden, sein Wort zurück nehmen können. Herriot habe dies abgelehnt, nachdem er bereits am Donnerstag voriger Woche in einem Schreiben an den englischen Botschafter in Paris dargelegt hatte, das; das Eleichberechtigungsproblem nicht aus dem übrigen Fragenkomplex herausgenommen werden könnte. Auch Norman Davis, der Vertreter Amerikas, habe ursprünglich Frankreich gedrängt, Deutschland sofort die Gleichberechtigung zu bewilligen, wogegen die Abrüstung der Groszmächte nm 2 oderl) Jahre hinausgeschoben wer den sollte, damit in der Zwischenzeit das Sicherheilspro- blem erörtert werden könne. Der Widerstand von sranzö- sischer Seite hat jedoch — nach Darstellung des Echo de Paris — Davis zu folgendem Kompromigvorschlag veranlagt: zu unternehmen, was die Gegner fördern oder unter stützen könnte. Die Haltung der NSDAP, wird näher skizziert werden, nachdem heute spät Nachmittag die neue nationalsozialistische Neichstagsfraktion ihre erste Sitzung beendet hat, die in Anwesenheit Hitlers im Hause des Reichslagspräsidenten statfindel. In nationalsozia listischen Kreisen verlautet, das; eine kürzere Vertagung des Reichstages bis zum lt). Januar durchaus denkbar erscheine unter der Boraussetzung. das; etwa aus dem Ge biet der politischen Amnestie die neue Reichstagsregie- rung Entgegenkommen zeige, vor allem gegenüber den durch die Sondergerichte auf Grund der Terror-Notver- , ordnungen Verurteilten. Eine längere ^tertagung hält inan für nicht wa h rscheinli ch. Die Unterredung zwischen Reichskanzler von Schlei cher und dem Reichstagspräsidenten Göring hat jetzt stattgefunden. Wie von zuständiger Seite erklärt wird, ist aus Grund dieser Besprechung der reibungslose Ablauf der ersten Reiclzstagssitzung gesichert. Der Reichstag wird sich am Dienstag lediglich konstituieren. Weiteres kann ülx'r die Verhandlungen des Kanzlers mit dem Reichstagspräsi denten noch nicht gesagt werden, da die Besprechungen noch weiter fortgeführt werden. Es wäre denkbar, das; Göring auch mit den Parteiführern Fühlung nehmen wird. Reichskanzler v. Schleicher ist übrigens jederzeit bereit, die Erklärung der neuen Regierung im Reichstag abzugeben. In einem Vorabkommen sollten die bisher erzielten Konserenzergebuisse registriert und alsdann sür Z Jahre die eigentlichen Konserenzarbciten einer ständigen Abriistungskommission übertragcn werden und ihr auch die Behandlung des Sicherbens und Gleichberechtigungsproblems überlassen werden. Erst wenn diese Kommission die ihr gestellten Ausgaben eriiilli habe, wäre eine neue allgemeine Konferenz einzuberuten. H e r ri 0 t stehe diesem Vorschlag nicht v 0 n vor n b erei n ab lehnend gegenüber. wib. London. -'>. Dezember. Pertinax meldet dem Dailn Telegraph ans Gens. dah Herriot am Mittwochvormittag nach Paris zuriick- zureisen gedenke; bis dahin würden die ö-Mächle Besprechungen beendet sein Der Berichterstatter beschäftigt sich weiter mit der ablehnen den Haltung Herriots gegenüber einer vorläufigen Ab riistungsvcreinbarung und betont, Herriot sehe keinen Grund dasür, dah die A b r ii st u n g s k 0 n f e r e n z nicht in der bisherigen Weise programmgemäß Weiterarbeiten solle 0 h n e R ii ck j i cb l a n s die Haltung D- euls cb land s. Mac-onal- wün^t Unterredung mit Neurath wtb. Gons, ä. Dezember. Der englische Premier minister Macdonald hat die deutsche Delgation wissen lassen, das; er sür heute abend K Uhr eine Unterredung mit dem deutschen Aussenminister wünsch«. Heute mittag gibt der Konjerenzpräsident Hender son ein Frühstück, an dein auch Macdonald und Herriot teiluehmen. Dio Minislerliste des Kabinetts Schleicher weist gegenüber der des Kabinetts Popen nicht so viele Ver änderungen aus. wie man ursprünglich erwartet hatte. Vor ollem mus; ousfollen, dos; der Reichswirtschasts- minister Dr. Warm bald und der Reichseriiährungs- minister Freiherr von Broun ihre Aemter beibeholten hoben. Zwischen diesen oeiden Ministern hotten im Ka binett Papen nicht unerhebliche Meinungsverschieden heiten hinsichtlich der Kontinoentierungsvolitik bestan den. Warmbold, der bekanntlich von der Industrie her- komint. hotte die Ausfossung vertreten, dos; eine Ueber- spitzung der Kontingentierungspolitik dos ganze An kurreiungsprogramm gefährden müüe. Zwischen Warnn- bold und Freiherrn von Braun lwt nun in Anwesenlwit des Reichskanzlers van Schleicher am Sonntag eine Aus sprache stottgesunden. Die Aussprache hat offenbar zu einer Einigung geführt, do sonst on eine Wiederbelrauung dieser beiden Minister nicht ;u denken gewesen wäre. Es darf als wahrscheinlich gelten, das; entsprechend der Anschauung, die Herr van Schleicher schon als Reichswehr minister vertreten Hot. die Kontingentierungspläne mit Rücksicht an: die lesamtwirtschaflliche Loge zurückgenellt werden sollen Ein wesentlich neues Moment gegenüber dem Kabi nett von Paven bedeutet die Berufung Dr. Gere Kes zum Reichskommissar siir Arbeitsbeschaffung. Wir sind an dieser Sielte wiederholt auf den Plan Dr. Gerekes eingegangen, der dos Sanem der Steuergutscheiue nir eine vermeinte Arbeitsbeschaffung nutzbor machen will. Bekanntlich 'outen in der gleichen Richtung die von uns wiederaegebelien Forderungen der Gewerkschaften. Das Kabinett Popen halte die Pläne Dr Gerekes. die auch die Unterstützung des Reichspräsidenten müden. immer wie der ausgeschoben Es dar: als sicher gellen, das; das Kabinett Schleicher in dieser Richtung eine stärkere Ini tiative entfallen wiu-S. Das komm; auch dadurch zum Ausdruck, dos; der bisherige Reichskommissar 'ür den freiwilligen Arbeitsdienst Dr. Snrup zum Reiclis- arbeitsmininer ernannt worden in Reben der bereits am Sonnabend bekannten Berusung Gerekes bedeutet die Ernennung Snrups zum Reichsarbeilsminnier das einzige neue Moment in der Zusammensetzung des Kabinetts Schleicher Und es wird in diesen Tagen nicht an bos haften Leuten fehlen, die meinen, dos; die autoritäre Sloakssührung, die dem deutschen Volke bisher so gar- iiicht zugesagt habe, ihm nun mit Snrup schmackhaft gemacht werden solle. . . Die entscheidende Frage ist setzt, wie sich der Reichstag zu dem neuen Kabinett stellen wird. Der Reichstag tritt bekanntlich am Dienstag nachmittag zum ersten 'Male zusammen. Die erste Sitzung wird aller dings im wesentlichen nur dem Ramensausrus der Abge ordneten dienen, also rein formalen Charakter haben. Diese Sitzung wird der nationalsozialistische Abgeord nete General a. D. Litzmann als Alterspräsident leiten. Die Wiederwahl des bisherigen Reiclr-stagspräsidenten Goring als -Kandidaten der stärksten Fraktion gilt als sicher. Reichskanzler von Schleicher bat denn auch bereits am Sonntag mit Göring verhandelt, insbesondere über die Frage, wann die Regierungserklärung alxzegebeu werden kann. Es ist anzunehmen. das; der Reichstag dieses Rial trotz etwaiger kommunistischer Sobalagever- suche die Regierungserklärung in Ruhe anhörl. Die R ati 0 n a ls 0 ziaIi s! e n scheinen allerdings entschlossen zu sein, auch das .Kabinett Schleicher mit allen Rotteln zu bekämpfen. Wenigstens verkündeten die naiioualsozialisliichen Blätter am Sonnabend mi! oraszcn Schlagzeilen: ...Kaoinett Schlecker wird n: ht l 0 lcri e r 1 !" Adolf Hitler ist in Berkn e. khienen. um Entscheidende Beratungen in Gens