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Sächsische Volkszeitung : 09.03.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193303095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19330309
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19330309
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-03
- Tag 1933-03-09
-
Monat
1933-03
-
Jahr
1933
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.03.1933
- Autor
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Wo die Liebe wirkt . . . Mn Rundgang durch di« Einrichtungen »er Dresdner Winierhiise Notizen „Herr Kaas" und Sachsen. Ein Veijpiel dafür, wie der kleine Moritz sich die grosse Politik vorstellt, biete: der Hainicher Anzeiger. In Hainichen haben sich die Zentrumsstinnnen dank der eifrigen Arbeit einiger Parteifreunde ungefähr verdop pelt, sind von 48 auf vü angewachfen. Dazu schreibt der H. A. giftig: „Bemerkenswert ist, datz di« Zentrumspartei hier an Boden gewinnen konnle Herr Kaas hatte vermutlich seinen Irommen Schäslrin im ketzeriscl>en Sachsen erhöhte Ausmerk- jamkeit zugewandt, und nicht ohne.Ersolg, wie di« Wahl lehrt." Sehr erfreulich, daß der H. A. glaubt „Herr Kaas" habe keine anderen Sorgen, als sich um die Sächsische Zentrumspartei zu kümmern. Den Männern und Frauen aber, denen das erfreuliche Ergebnis von Hainichen wirk lich zu danken ist, auch an dieser Stelle herzlichen Dank. „An der Futterkrippe." Vor uns liegt der „Kladderadatsch" vom 5. Februar 1033. Titelbild: „An der Futterkrippe der Weimarer Parteien". Das dazu gehörige Bild zeigt aber nicht eine Futterkrippe, sondern einen Schweinetrog. Ueber diesen Trog in unsäglich widerlicher Weise gebeugt sieht man drei menschliche Gestalten, die aber in der Umritzzeich- nung und in der Haltung völlig Schweinen ähneln. Ein mal die KPD., dann die SPD. und schlietzlich das Zen trum. Auch auf diesem Bild ist das Zentrum durch die Gestalt eines katholischen Geistlichen — schivar- zer Priesterrock und breiter Hut — sowie Tonsur — symbolisiert. Auch hier werden Zentrum und SPD. aus eine Stufe gestellt mit den Kommunisten, die man doch wirklich noch nie hat als „Weimarer Partei" bezeichnen können. Es ist das also die gleicl)e gehässige Manier, die wir kürzlich an der Wahlpropaganda des Chemnitzer Tageblatts brandmarkten. Menschen als Schiveine darzustellen ist schon eine Geschmacklosigkeit an sich. Aber dabei auch noch einen Priester in solcher Haltung abzumalen, ist einfach eine unglaubwürdige Roheit. Allerdings erscheint der Klad deradatsch bekanntlich in einem Verlage, dessen Aktien mehrheit in der Hand des von Geheimrat Hugenberg kontrollierten Konzerns liegt. Idyll aus dem Wahlkampf. Die „Kinzigtäler Nachrichten" schreiben: „Der Wahlkampf in Haslach halte am letzten Freitag seinen niedrigsten Stand erreicht durch die empörend« Rede eines Nationalsozialisten in der Stadthalle. Diese Flut von Schimpfwörtern, dieses diktatorische Drohen, dieses Hetzen gegen katholiscl-e Geistliche und katholisäie Organisationen war denn doch zu stark. Selbst Evangelisch waren darüber empört. Manchr und Manche haben erkannt, dak bei einer Partei, dir so wirbt, ihr Plag nicht sein kann. Die Rede stand so lief, datz ein Eingehn aus Einzelheiten unnötig ist. Einiges aber muh aller Oesfentlichkeit zugänglich gemacht werden. Redner nannte sich Katholik und gebrauchte nachher Worte wie „vollgefres se ner Prälat, schwarz bcsrackterGau ne r"! Was der Redner über Prälat Föhr, über Brüning ausführte, das wieder- zugebcn versagt uns der Anstand. Sonstige Ausdrücke dieses Redners: „Gauner Verbrecher, Lumpen, Bestien!" Und der Mann will sich noch als strenggläubiger deutschr Katholik hin stellen' Weik der Herr noch, was Christus Uber di« Nächsten liebe sagte? — Kaplan Licbenstein komme ins Gefängnis, wenn sie a» der Macht seien. Warum? Kaplan Liebenstein war an der Front gestanden, war in Gefangenschaft, erfüllte in Treu« seine seclsorglichen Pflichten, aber — und das ist sein Verbre chen — er wagte es. auch seine Meinung zur Lage, zu den Ge fahren der Zeit zu sagen. Er trat ein für die Leitsätze der Bischöfe. Deshalb solt er nun ins Gefängnis!" Gegen die Rede dieses begabten Vertreters einer Idee, der immerhin 17 Millionen Wähler am 5. März Folge geleistet haben, ist selbstverständlich niemand ein geschritten . . . Aber billigen die 17 Millionen, von denen die überwältigende Mehrheit doch anständige Men schen und keine Radaubrüder sind — billigen sie eine solche Tonart? In seinem Schlußwort zog Nmtshauptmann Schmidt einen Vergleich zwischen den Verhältnissen bei Beginn der Tätigkeit des Ausschusses und heute, der ein er schreckendes Bild wirtschaftlicl-er Verelendung entrollte. Er faßte die wichtigsten Beschlüsse des Bezirksausschusses während der letzten drei Jahre zusammen und dankte den scheidenden Mitgliedern für ihre wertvolle Mitarbeit. Ratssitzung vertagt Die Sitzung des Gesamtrates wurde vor Eintritt in die Tagesordnung nach einer Erklärung der national sozialistischen Ratsfraktion, datz ihr ein Zusammenarbei ten mit den anwesenden kommunistischen Ratsmitglie dern unmöglich sei, auf Antrag von bürgerlicher Seite vertagt. Man hißt neue Flaggen Auf sämtlichen staatlichen, kommunalen und Relchsge- bliuden inLöbau ist die Hakenkreuzfahne und die schwarz- weiß-rote Fahne unter Glockengeläut gesetzt worden. Vom Rathaus in Hainichen weht ebenfalls die Hakenkreuz fahne und die schwarz-weiß-rote Flagge, ebenso von den Rathäusern tn Kirchberg, Zwickau, Neustadt, Bautzen, Zittau und Ebersbach. In Kamenz wurde auf der Rückseite des Rathauses von Nationalsozialisten eine Hakenkreuzfahne gehißt. Diese wurde einige "Zelt später von der Polizei entfernt und be schlagnahmt. Später forderte die SÄ die Fahne zurück und holte sie in geschlossenem Zuge ins Parteilokal. Nach einer Kundgebung auf dem Obermarkt in Frei berg wurde die Hakenkreuz- und die schwarz-weiß-rote Fahne auf dem Rathaus gehißt. Es folgte ein Umzug durch die Stadt, an dem sämtliche vaterländischen Perbände in Uni form teilnahmen. Nach dem Gesang des Deutschlandliedes wurden die Fahnen feierlich wieder eingezogen. Dresden, 8. März. In der gegenwärtigen Zeit d«s Hasses und Bruderzwistes, in der es saft scheinen möchte, als ob sich das alte heidnische Sprichwort wieder bewahrheiten sollt«, datz der «in« Mensch des andern Raubtier sei, ist es ein« Wohltat, einmal hingesührt zu werden zu den starken und lauteren Quellen wahrer christ licher Caritas, die mit der ihr innewohnenden göttlichen Kraft berufen ist. nicht nur materielle und seelische Not zu lindern, in einer Zeit beispiellosen Elends und bitterster Not, sondern auch Brücken zu schlagen zwischen den religiösen, gesell schaftlichen und politischen Kluften, die sich in unserem Volk zur Zeit in bedrohlicher Weise auftun. Solche Gefühl« mutz ten icden bewegen, der am gestrigen Tag« Gelegenheit nahm, aus Einladung der Dresdner Winterhilfe «inen Teil ihrer Ein richtungen in diesem Notwinter zu besichtigen. An dieser Presse besichtigung nahmen außer den Vorsitzenden der Verbände der freien Wohlfahrtspflege von der Dresdner Stadtverwaltung Oberbürgermeister Dr. Külz und der Dezernent des Wohlfahrts amtes Stadtrat Kirchhoff teil. Während fünf langer Stunden führte die Rundfahrt an die stillen Stätten, abseits vom Getriebe und Hasten des durch die getienwürtigen politischen Verhältnisse in erhöhtem Matze un ruhigen Alltags, ivo Mitglieder der Spitzenoerbänd« der freien Wohlfahrtspflege bemüht sind, aus den Mitteln der Winterhilfe Hungrige zu stillen, Arme zu bekleiden und hoffnunglosen ju gendlichen Arbeitslosen wieder Arbeitsmut und Lebensbejahung beizubringen. Die Rundfahrt begann mit der Besichtigung einer Küche der A r be i I e r w o h l s a h r t in der Po st st ratze und dem Besuch einer Kameradschaft arbeitsloser Jugendlicher auf der R i tze n be r g st r a tz e. Naähdem man dem Kolpinghaus einen Besuch abgestattet, über den wir weiter unten ausführlicher berichten, ging es der Trabanten gasse 7 zu. wo vom Iugenddienst des deutschen pa ritätischen Iugendverbandes ein A r b e i t s d i e n st- lager eingerichtet ist. Die Mädchen einer Kameradschaft der M a t t h ä u s k i r ch ge m e i n de auf dem Grundstück Friedrichstraße erholten sich gerade durch munteres Trei ben aus einer Wiese von: Kunstgeschichtsunterricht, den ein stellungsloser Junglehrer ihnen beizubringen bestrebt ist. Nach kurzem Absteigen bei der Arbeitsstelle der Inneren Mission wurde der männlichen Kameradschaft der K r e u z k i r ch g« m e i n d e und den Einrichtungen der Stadt- mission im evangelischen Vereinshaus ein län gerer Besuch abgestattet. Es ist unmöglich, all das Gesehene in dem Rahmen eines gedrängten Berichtes wiedcrzugeben. Es genüge der Hinweis, daß überall, gleichviel von welchem Ver band. mit den Mitteln der Winterhilfe tatkräftige und selbst lose Fürsorgearbeit geleistet wird. Wenn wir nach dieser allgemeinen Würdigung der Arbeit der Winterhilfe in Dresden unsere Leser etwas genauer von der Fürsorgearbeit des Caritasverbandes und seinen Einrich tungen im Nahmen der diesjährigen Winterhilfe unterrichten möchten, so nicht aus Uelierheblichkeit oder Geringschätzung der freiwilligen sozialen Tätigkeit anderer Körperschaften, sondern desivegen, weil wir hier bei unsern Lesern ein besonderes In teresse erwarten. Das verdienstvolle Wirken des Caritasver- bandcs im Bistum Meißen wurde iveiten Kreisen in ganz Deutschland erst recht aufgeschlossen durch die Ende vergangenen Jahres im Germania-Verlag Dresden erschienene Broschüre von Caritasdirektor Pfarrer Werner „Caritas im Bistum Meißen". Daß der Caritasverband Dresden auch im Nahmen der Winter hilfe erfolgreich bemüht ist. seine sozialen Ideen in die Tat umzusetzen, bewies der gestrige Besuch der beiden im Kol pinghaus untergebrachten beiden Kameradschaften und der V o l ks k ü che auf der Schn o r r st r a tze. Die Grauen Schwestern hatten im Gesellschafts- Zimmer des Kolpinghauses den Gästen, darunter Oberbürger meister Dr. Külz, die kurz nach 10 Uhr dort eintrafen, ein kleines Frühstück bereitet, während dem Caritasdirektor Wer ner die Gäste zur Besichtigung des Kolpinghguses herzlich will kommen hieß. Gleichzeitig machte er mit einigen Leistungen des Caritasverbandes im Rahmen der Winterhilfe bekannt. Die Dresdner 20 Jahre UT.-Lichlspiele Aus Anlaß ihres 20jährigen Bestehens warteten die UT.- Lichtspiele am gestrigen Dienstag mit einem besonderen F e st - programm aus. Schriftsteller Walter Stcinhauer wür digte die Bedeutung dieses Tages für das Lichtspielhaus und die Stadt Dresden, indem er zugleich die Verdienste der Ufa um die Förderung und Entwicklung des deutschen Qualitäts filmes hervorhob. Das elremalige UT.-Orchester unter Leitung von Kapellmeister Robert Aßmann gab der Feierstunde einen festliclien Rahmen durch Darbietung des Einzugs der Gäste auf der Wartburg aus „Tannhäuser" und die Ouvertüre zu „Orplseus in der Unterwelt". Die Deulig-Ton Woclie enthielt vor allem eindrucksvolle Ausnahmen von dem in Brand gesteckten Deut schen Reichstag. Als Hauptfilm wurde gedreht der Ufa-Tonfilm „Ich und die Kaiserin" mit Lilian Harvey und Conrad Veidt. Sie ist jenes reizende, hübsche, stiwmliegabte Friseurmädchen der Kaiserin Engenie, die ein toller Zufall <Ber- lust des heimlich entwendeten Strumpfbandes der Kaiserin) an das Krankenbett des galanten Marguis de Pantignac <Con- rad Veidt) führt, dessen „letzter Wunsch" es ist. daß sie. die fälschlich gelaubte Geliebte des Marquis, ihm ein Abschieds lied fingt. Nach anfänglichem inneren Widerstreben kommt sie dem ihr unverständlich!» Wunsch nach und singt in sentimental melancholischen Tönen das ihr von ihrem Verehrer Didier lHeinz RUhmann) gewidmete Lied „Wie hab' ich nur leben können ohne Dich?", nicht wissend, daß diesem Lied in Zukunst ein anderer, der vor ihr krank niederliegende Marquis, Sinn und Erfüllung gelien werde. Der schiver verletzte Marquis wird nämlich wider Erwarten des Arztes und seiner Verwandten dem Leben wiedergegeben und nun klingt unaufhörlich das Lied in ihm nach, das ihm nach seiner Meinung seine früher« Geliebt« mit so ^zaubernder Stimme auf seinem Krankenlager vorqesungen hat Doch bald stellt es sich heraus, daß dies ein Irrtum ist. Nun lhginnt der Marguis die Sürth nach der schönen Unbekannten. Er tastet im Dunkel nach der verborgenen Geliebten. Plötz lich vermutet er eine Spur. Sie führt ihn zur schönen Kaiserin Eugenie selbst. Noch werden Gefahr und Skandal, die un ausbleiblich erscheinen, vermieden. Denn nun kommt der Mar quis endlich in den Besitz seiner eifrig gesuchten schönen Unbe kannten, der Friseuse der Kaiserin Engenie. Dem Film ver leiht das Spiel Lilian Harveys einen besonderen Reiz, der das nicht voll befriedigende Manuskriptbuch gern vergessen läßt. Ihre bezaubernde Darstellungsknnst schafft eine selbständige Vorstellungsivelt, in der die Diva Lilian Harvey mit souveräner Macht über die ihr ergebene Zuschaucrgemeinde lhrrscht. Ufa-Palast »indes leuchtet die Puszta ". Prächtig sind in diesem Film der ungarischen Landschaft und ihrer Eigenarten die Aufnahmen Karl Puths. der dem Zuschauer lhrrliche Bilder schenkt. Das Auge iveidet sich an der endlosen Puszta mit ihren eigenartigen Ziehbrunnen und riesigen Rinder und Schaslhrden. treu bewacht van ihren Hirten in den so ma- lerilcien Trachten, an den nut Früchten überladenen Weinber^n Volksküche aus der Echnorrstraße bezeichnet« er als das Lieb- lingskind der Caritas in Dresden. Im Kolpinghaus sei «in Lehrlingsheim untergebracht. das dem Caritasverband unter stellt s«t. Weiter unterhalte der Caritasverband darin zwei Ka- meradschasteu mit 30 und 25 Teilnehmern Ala Hausverwalter des Kolpinghauses begrüßte der rührig« Kaplan Pfeiffer di« Besucher. Kaplan Pfeiffer legte kurz die Bedeutung des Kolpinghauses als Hospiz, katholisches Der» einshaus und Obdach für wandernd« Gesellen dar. Im Iabr« 1032 seien allein 4700 Uebernachtungen zu verzeichnen gewesen und Verpflegungen im Wert« von 4502 Mark geleistet worden. Dies« höchst verdienstvoll« Arbeit, die schon seit 50 Jahren in diesem Haus geleistet wird, ist um so beachtlicher, als die Mittel zum großen Teil durch die Beiträge der Mitglieder aufgebracht werden. Darauf nahmen die Besucher bei einem Rundgang durch das ganz« Gebäude Gelegenheit. di« beiden Kameradschaften zu besichtigen. Die Teilnehmer kommen täglich vier Stunden im Kolpinghaus zusammen, ivo zwei größere Räume zur Ver fügung gestellt sind. Hier erhalten sie Schulung über geistige, weltanschauliche, volkspolitische, geschichtlich, lebenskundliche Fragen und Berussausbildung. Eine Schlosserei in der Flem- mingstraße wurde gemietet, in der wöchentlich acht Stunden unter Leitung eines Dipl.-Ingenieurs gearbeitet wird. Kosten loses Mittagessen wird verabreicht. Den Teilnehmern stehen außerdem im Kolpinghaus Bücher, Zeitungen. Zeitschriften, Radio, Kegelbahn zur Verfügung. Die Besucher zeigten großes Interesse und Befriedigung über die besichtigten Einrichtungen des Caritasverbandes. An der Besichtigung im Kolpinghaus nahm auch Stv. Müller teil. Im weiteren Verlauf der Besichtigungen wurde auch der neucingerichteten 'Volksküche auf der Schnorrstratze ein Besuch abgestattet, in der täglich ungefähr 200 Portionen lhrgestellt werden. Hier ist mit den primitivsten Rütteln durch den Caritasverband eine Stätte der Wohltätigkeit geworden, in der außerdem 18 Mädchen, die zum Teil das Bolksküchenessen Herstellen, im Freiwilligen Arbeitsdienst unter Leitung von Fräu lein Troeger beschäftigt werden. In diesem Zusammenhang seien kurz einige Leistungen des Caritasverbandes Dresden vom 1. Oktoiier 1032 bis 1 März 1033 aufgeführt. Gesammelt wurden in diesem Zeitraum 1370 Zentner Kartoffeln, 106 Zentner Gemüse. 32 Zentner Obst, 3 Zentner Roggenmehl. 13 Zentner Getreide lwovon pro Monat 100 Brote an Arme abgegeben werden). 71 Zentner Kolonial waren, 6)4 Zentner Fleiscipoaren. 3)4 Zentner Margarine und Butter, 4 Zentner Kakao, 663 Zentner Brennstoffe. 1720 Par teien erhielten teils neue, teils hergerichtete Kleidungsstücke im Werte von 5000 Mark. Aus Mitteln der Winterhilfe wurden gekauft und unentgeltlich an Bedürf tig« verteilt: 55 Zentner Reis und Kolonialwaren, 220 Pakete Sanella. 4200 Zentner Brennstoffe. Volksküchen wurden außer auf der Scknorrstraße noch unterhalten im Albertstift. Wernerstraße 27, im St. Benno- stift, Lößnitzstraße 2/4. im Vinzentiusstift. Wittenberger Straße 88, in der 64. Volksschule, Leisniger Straße 76. im Franzeschi» stift, Friedrichstraße 50. im Kolpinghaus, Käufferstraße 4. Nähkurse mit volkswirtschaftlichen Vor trägen für Frauen Erwerbsloser wurden ein gerichtet: Leisniger Straße 76, Uhlandstraße 21. Meußlitzer Straße 108. Huttenstraße 7, Albertstift, Wernerstraße 27, Fried richstraße 50. Wir sind bei der Aufzählung der Leistungen des Caritas- Verbundes Dresden etwas länger verweilt, nicht nur. um das stille und lautlose Wirken der Caritas einmal in das Licht der Oefsentlichkeit zu ziehen, sondern auch um den Leser zu veran lassen, dem Wirken der Caritas di« unterstützende Mithitse zu gewähren. Wl. Lichtspiele «nd an den baulichen Schönheiten Budapests. Emmerich Pre ki ll urg er schuf nach dem Roman „Der alte Gauner" von Kal man Mikszath das Drehbuch, dessen Handlung für angenehme Unterhaltung sorgt, abgesehen von den Badeszenen, die voll kommen überflüssig waren. Unter der flotten Regie Heinz Hilles spielten, tanzten und sangen vortrefflich Rose Bar- sony und Tibor von Halmay, Wolf Albach-Rctty war der liebenswürdige und sympathische Leutnant steter Borly. Eine ausgezeichnet« Charakterstudie ist die Leistung Karoly Sugars als Gutsinspektor Kaspar Borly, „der alte Gauner". At-er auch Hansi Arnstäd t. Olga L i m b u r g, Magda K u n, Heinz Salfner und Hans Zefch-Ballot, jeder «in Typ für sich, seien nicht vergessen. Zum Schluß sei auch noch die Mit wirkung der ungo.riscihn Militärakademie „Ludovika", des Bu dapester Symphonieorcihsters und der Kapelle des 1. Honvsd- Insanterie-Regimenls erwähnt. Boran im Beiprogramm ein Kulturfilm „Perlender Sonnenschein" fHerslellung des Sekts) und ein amüfantes Usa-Cabarct. Capitol. Im Rahmen einer Festvorstellnng wurde am Dienstag abend der Film „Menschen im Hotel" vor aus verkauftem Hause zum ersten Male gezeigt. Sehr interessant zu sehen, wie die amerikanische Reaie den deutschen Roman der Schriftstellerin Bicki Baum ausgewertet hat. Der Film ist ziveifellos viel besser als das Theaterstück, das man aus dem Roman gemacht und seinerzeit auch in Dresden zur Aufführung gebracht hat. Ueberdies ist die Besetzung einiger führender Rosien ganz ausgezeichnet. Ungemein ausdrucks und wand lungsfähig Greta Garbo als Tänzerin Grusinskaja. als die alternde Künstlerin, die in einer neuen Lieb« noch einmal Sclnvuno und Kraft der Jugend wiedcrsindet. Neben ihr die beste Leistung: Lionel Barrymore als Buchhalter Kringe len», als der schwindsüchtige Todeskand'dat. der in den wenigen Wochen, die ihm noch bleiben, dos Leben genießen möchte. John Barrymore als Baron Gaigcrn. Wallace Beery als Generaldirektor Preysing und Ioan Crawford als Flämm- c>en bieten Ausgezeichnetes, können alhr diese Spitzenicistunqen nicht erreichen. Sehr gut in Nelienrollen Rasaela Ottiano als Suzette und Lewis Stone als Dr. Otternschlag. Der Ausbau des Films ist ausgezeichnet gelungen. a!le Längen sind vermie den. — Den musikalischen Rahmen der Festvorslellung schuf das Philharmonische Ocrkhster. Darbietungen der Tanzgruppe Palucca sanden lebhaften Beifall Leipziger Lichtspiele Im Ufapalaft Astoria, Windmühlenstraße. laust der Film: Ich und die Kaiserin. „Ich" ist die Friseuse der Kaiserin Eugenie. Lilian Harvey. Mady Christians. Conrad Veid!, Heinz Rühmann zeigen neben anderen ihr großes Können. Fr. Hol- lacndcr führt die Regie, gewohnt meisterhasi. Die Photographie ist ausgezeichnet. Vergl«ic>e den Bericht über diesen Film unter „Dresdner Lichtspiele".
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