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-en über öffentliche Gebäude, Klöster und Aemter der Zivilgarde. Es fehlt auch nicht der Plan zur Beschlag nahme der Benzin-Depots unH der Autos der Feuerwehr, die unter Umständen mit Benzinbüchsen beladen werden sollten, um damit die Klöster und Kasernen der Zivil garde in Brand zu stecken. Bemerkenswert ist auch die die Entdeckung, daß dir Anarchisten gegenüber dem Ge fängnis ein eigenes Haus haben bauen lassen. Trotz dieses neuen Fundes ist die Polizei jedoch den eigent lichen Leitern der anarchistischen Bewegung immer noch nicht auf die Spur gekommen, und trotz aller Matznah- men der Negierung bereitet der Anarchistenbund und das „Cindicato Unico" die Revolution weiter vor. Das Vertrauen auf den Sieg ist so groß, daß man unter den Dokumenten sogar ein vollständiges Programm von Volksfesten, Bällen, Illuminationen usw. finden konnte, „um den Tag der sozialen Revolution „auf geziemende Weise" zu feiern." 0r«;ä«n unck Umgebung Schlußsitzung des Schulausfchuffes Dresden. Am 17. Februar 1933 trat der Echulaus- schuß in der jetzigen Zusammensetzung zu seiner letzten Sitzung zusammen. Vorsitzender Stadtrat Dr. Redder dankte verschiedene» ausscheidenden Mitgliedern, beson ders dem Stadlrat Herrn Christof, der über 22 Jahre, darunter längere Zeit als zweiter Vorsitzender im Schul ausschutz tätig mar, für die wertvolle Mitarbeit an den Dresdener Schulen. Anlützlich seiner 100-Iahrfeier hatte der Dresdner Lehrerverein 1000 Mk. und die Fa. Klinkhardt Leipzig 1000 Stück Lesebücher dem Schulamt für bedürftige Kin der zur Verfügung gestellt. Diesen Wohltätern dankte der Vorsitzende recht herzlich. Aus dem Bericht über die Bildung der H. a. Klas sen konnte man entnehmen, daß die Zahl der gemeldeten Kinder für die H. a. Klassen zurückgegangen ist. Im Jahre 1932 waren es 1034 Kinder, davon waren 43 Pro zent ausgenommen, und 1933 855 Kinder und ausgenom men sind 407 Kinder, also 46,6 Prozent. Demnach sind im kommenden Schuljahr, einschließlich der 7. Katho lischen Schule nur an 11 Schulen (1932 waren es 13 Schulen) H. a. Klassen eingerichtet. Gemätz Nachtrag 26 der Lokalschulordnung und Be- schlutz der Stadtverordneten finden in diesem Jahre die Elter nrats wählen am letzten Sonntag vor Pfing sten statt. Die Wahlvorschläge müssen spätestens am 15. Tag vor der Wahl beim Wahlvorsteher eingereicht werden. Diese Wahlvorschläge müssen 20 Unterschriften haben. Stimmzettel sowie auch Wahlumschläge liefert das Schulamt. Längere Zeit beanspruchten die Verhand lungen über die Aenderung der Schulzahn pflege. Hatte die Stadt Dresden im Jahre 1931 sür die Schulzahnpflege 126 011 Mk. aufwenden können, so wurden im Jahre 1932 nur noch 88 364 Mk. verausgabt. Trotzdem gehört die Stadt Dresden zu den deutschen Städten, deren Schulzahnpflege am umfassendsten und vorbildlichsten eingerichtet ist. Ab 1. 4. 1933 werden sämtliche Volksschulkinder im 2„ 8. und 4. Grundschuljahr planmätzig unentgeltlich be handelt, die Kinder von Mitgliedern einer Krankenkasse, wenn diese einen Beitrag bezahlt. Die Dolksschulkin- der vom 5. bis 8. Schuljahr werden auf folgende Weise behandelt: Unentgeltlich behandelt werden die Kinder, deren Bedürftigkeit das Schulamt sestgestellt hat. Im allgemeinen gelten die Kinder, deren Eltern vom Wohl fahrtsamt unterstützt werden, oder deren Einkommen die Sätze des Wohlfahrtsamts nicht wesentlich übersteigen, als bedürftig. In der anschlietzenden nichtöffentlichen Sitzung wurde der bekannte katholisci>e Schulmann Oberleh rer Paul Kammler wieder zum Schulleiter für die katholische H.-Schule gewählt. — Mit dieser Sitzung schließt auch die katholische Vertretung (Herren Stadt verordneter Müller und Somieski) im Dresdner Schul ausschuß eine erfolgreiche Tätigkeit ab. Möge es der Zukunft vergönnt sein, die katholischen Schulen vor den verschiedenen Gefahren durch geeignete Maßnahmen zu schützen. S. Lugend-Notweik Man schreibt uns aus Kreisen der Jugend: Das Katholische Iugendsekretariat führt zur Zeit mit Unter stützung des Caritasverbandes und des Arbeitsamtes für männliche arbeitslose Jugendliche im Alter von 17—25 Jahre zwei Kameradschaften durch. Am 26. Januar konnte man bereits mit der ersten Kameradschaft von 30 Mann, die aus allen Gemeinden und Vororten Dresdens stammen, beginnen. Als Heim für die erste Kameradschaft wurde das Gesellschaftszimmer im Kolpinghaus, Käusferstraße 4, ausersehen. Hier in einem recht freundlichen und netten Raum werden die Jugendlichen täglich vier Stunden be schäftigt. Um 1 Uhr wird ihnen dann immer ein wirk lich gutes und kräftiges Mittagessen kostenlos gereicht. Für die geistige und berufliche Ausbildung haben sich gern einige Persönlichkeiten aus der Dresdner katholischen Oefsentlichkeit zur Verfügung gestellt. Außerdem haben wir zur Unterhaltung Radio, Zeitschriften, Spiele und sogar eine Kegelbahn zur Benutzung. Am 6. Februar konnten wir dann mit einer zwei ten Kameradschaft von 22 Mann ebenfalls im Kolping haus, Grünes Zimmer, beginnen. Nun war es sogar mit Genehmigung des Arbeits amtes möglich, eine rein berufliche Schulungsmatznahme durchzuführen, und zwar für die Teilnehmer aus dem Metallfach. Es wurde zu diesem Zwecke eigens eine Schlosserei gemietet, in der unsere Leute acht Stunde» in der Woche unter Anleitung eines katholischen Diplom- Ingenieurs praktisch arbeiten (Einrichtungsgegenstände für die Rochsburg). Der gleiche Ingenieur gibt unseren Kameraden in der Woche vier Stunden tlzeoretischen Un terricht und leitet auch einmal in der Woche die Besich tigung eines Gratzwerkcs. Zweimal konnten wir auch bis jetzt durch die Freundlichkeit der Direktion des Albert-Theaters zwei Vorstellungen kostenlos besuchen, und zwar „Nathan der Weiße" und „Das Konzert". Das Katholische Iugendsekretariat, das die Durch führung durch seine Beihilfe überhaupt erst ermöglicht hat, wird diese beiden Kameradschaften, soweit es seine Mittel nur irgendwie erlauben, auch weiterhin durch führen. Zunächst, so hoffen wir, bis zum 31. März. Interessierte Jugendliche, die das 25. Lebensjahr noch nicht überschritten haben, können noch an diesen Kameradschaften teilnehmen. Und zwar bitten wir sie, sich unter „Notwerk" mit Angabe der Personalien und der Stempelnummer an das Katholische Iugendsekre tariat, Dresden-A. 1, Taschenberg 3c H, wenden zu wollen. A. G. : Der Katholische Bürgerverein zu Dresden hält am Mittwoch, 22. Februar, abends 8 Uhr, seine Generalver sammlung im Vereinslokal „Gesellenhaus", Küusfer- straße 4, ab. Postinspektor Tholotowsky spricht über: Zeitfragen. Dann wird der Jahresbericht für 1932 er» stattet. Anträge können bis zum Beginn der Versamm lung «ingereicht werden. Jedes Mitglied muß es als Ehrensache betrachten, der General-Versammlung, die ein getreues Bild der Vereinstätigkeit im abgelausenen Jahre bietet, beizuwohnen. „Danzig bleibi deutsch" mit dieser Losung unternehmen junge Danziger Flieger der akademischen Fliegerschule der technischen Hochschule einen Werbeflug durch Deutschland. Ueber 40 deutscl)e Städte sollten angeflogen werden. Die ersten Wochen liegen hinter ihnen Das Flugzeug, das die Aufschrift „Danzig bleibt deutsch" trügt, hat bisher programmäßig seinen Flugweg eingehalten, bis auf die Ankunft in Berlin, die infolge ungünstiger Witterung sich einen Tag verzögerte. Der Flugweg führt von Hamburg aus über Bre men, Osnabrück, Frankfurt a. M., Stuttgart, München, Regensburg, Würzburg, Braunschweig, Leipzig, Dres den, Guben, Berlin nach Danzig. In unsere Stadt kommen die Flieger, begleitet von dem Flugzeug der akademischen Fliegergruppe Dresden, am Sonnabend, den 25. Februar, zwischen 15 und 16 Uhr. Sie werden gemeinsam mit allen in Dresden behei mateten Flugzeugen einen Geschwaderflug über der Landeshauptstadt unternehmen. Es ist zu wünsckzen, daß auch wir den Danzigern durch regen Besuch ihres Werbe abends „Danzig bleibt deutsch" am Sonnabend abend 19.30 Uhr im S t u d e n t e n h a u s, Momin son st ratze 13, den Beiveis liefern, dahauch für uns Danzig eine deutsche Stadt ist und ewig bleibt. T5 Iahre Zuchthaus t Das Urteil im Mordprozeß Kriebel Nachdem die Verteidiger im Mordvrozeß Kriebel in längeren Ausführungen Freispruch der Angeklagten bean tragt hatten, verkündete das Schwurgericht Dresden folgendes Urteil: Frau Kriebel wird.wegen Beihilfe zum Mord und wegen schwerer Urkundenfälschung in zwei Fällen, in einem Fall mit versuchtem Betrug, zu iS Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust verurteilt. Der Angeklagte Nowicki wird wegen Urkundenfälschung in einem Fall zu 1 Jahr Gefängnis und 2 Jahren Ehrverlust verurteilt. Aus der Urteilsbegründung geht hervor, daß da» Schwurgericht von der Schuld der beiden Angeklagten in dem im Urteil wiedergegebenen Umfang überzeugt ist. Bet Frau Kriebel sei nicht Anstiftung, sondern Beihilfe zum Mord angenommen worden. Die Darstellung Pogacniks sei in vie len Punkten als richtig befunden worden; zahlreiche seiner Angaben seien nachgepriist worden und hätten sich bestätigt. Aus ihnen ergebe sich aber, daß Frau Kriebel Teil habe an der Tat. Daß sie den Tod ihres Mannes gewollt habe, ergeb« sich aus der Kette der gegen ihn gerichteten Drohungen, die auch von anderer Seite bestätigt worden seien. Die Urkunden fälschungen seien der Angeklagten beide nachgewiesen; dadurch habe Frau Kriebel die Beute aus der Mordtat sicherstellen wollen. Hinsichtlich des Angeklagten Nowicki stehe fest, daß »r an einer der Urkundenfälschungen betelligt gewesen sei. Revision im Mordprozeß Kriebel Dresden, 21. Februar. Wie wir erfahren, wird die am Montag vom Dresdner Schwurgericht zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilte Kaufmannsehefrau Charlotte Krie bel gegen das Urteil Revision einlegen. Ob sich der An geklagte Nowicki ebenfalls zur Einlegung der Revision entschließen wird, steht zurzeit noch nicht fest. Orgel und Orgelklang Im Rahmen eines vom Kun st kreis Dresden und vom Volksvcrcin Dresden Altstadt veranstalteten Abend sprach Instruktor Joses Wagner vom KapcIIKnabeninstitut über „Orgel und Orgel klang". Eine zahlreiche Zuhörerschaft war der Einladung gefolgt. Herr Wagner verstand es, aus um sollender Sachkenntnis und mit großer Liebe die Hörer einzu- siihren in das Wesen und die Wirkung der „Königin der Instru mente". Er wies daraus hin, daß Dresden in der Silbermann- Orgel der Hoskirche eines der größten Meisterwerke der Orgel baukunst besitzt, schilderte dieses Werk in seiner Eigenart und verglich es mit anderen bedeutenden Orgelwerken der engeren Heimat, u. a. der Freiberger Domorgel und der Görlitzer Gasparini-Orgel. In sehr eindringlicher und klorer Weise ver suchte donn Herr Wagner seine Hörer in das schwierige Gebiet der Orgelbaükunst einzusühren. An Hand von schematischen Lichtbildern wurden die wichtigsten Teile der Orgel erklärt, ihre verschiedenen Formen und Wirkungsarten erläutert. Star ken Eindruck» machte die Erkenntnis, daß die Neuzeit trotz aller Präzision der Mechanik und trotz aller neuen Ersindungen auch nichts an Klangschönheit und Tonsülle Vollkommeneres aus die sem Gebiete hat hervorbringen können als die großen Meister des Barock, die aus feinstem musikalischen Empfinden und tie fer religiöser Gläubigkeit heraus schufen. Abschließend erwei terte dann Herr Wagner den Kreis seiner Betrachtungen, indem er in zahlreichen Bildern Prospekte anderer berühmter Orgeln vorsührte. Durch die cingcstreutcn Lichtbilder und durch musi kalische Erläuterungen nm Klavier und an kleinen Orgelpfeifen gewann der Vortrag eine ungemeine Lebendigkeit. Die Hörer dankten durch herzlichen Beifall, dem Militärpsarrer Klesse als Vorsitzender des Kunstkreiscs Dresden auch in Worten Aus druck verlieh. y. Zweites Kreiser-Konzert Die vierte Konzertreihc, zu der Tr. Kreiser am Sonn tag ins Albertthcater gerufen hatte, bot im 2. Orchester konzert mit der Philharmonie Naturschilderungen — Wasser, Gewitter, Morgen. Waid — in Tönen. Zu Anfang seines Vortrags wies Dr. Kreiser nach, daß die Musik durch das Nacheinanderklingen der Töne sehr wohl befähigt ist, Bcwegs- vorgänge, den Ablaus einer Gemütsbewegung zum Abklingen zu bringen. Aus der Unmenge von Kompositionen, die den Wnsserlauf in Tonen schildern, hörten wir die Einsonia navale aus der Oper „Siacone" von Francesco Eavalli, wo mit aller- einsachsten Mitteln in wenig Takten, aber mit voller Deutlich keit das Gleichmaß der Wellenbewegung dargcstellt ist, dann Friedrich Smetanas sinfonische Dichtung „Die Moldau" und Fe- jix Mendelssohns Ouvertüre „Die Hebriden". Beides sind Mei sterwerke echter Schilderuugs- oder Programmusik. Die Ouver türe, eine ganz hervorragende Leistung, zeigt Mendelssohn als unübertrefflichen Landschastsmaler, der Wclleumotive wunder bar in Töne saßt. Im zweiten Teile des Konzerts brachte Dr. Kreiser eine feine Auswahl von Werken, in denen reine Prograinmusiker das Gewitter nachmalcn: Stücke aus Haydns Oratorium „Die Schöpfung", aus Beethovens Sinfonie Nr. 0 sPastoralc) — nur soll es nach des Meisters eigenen Worten mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei sein — aus Rossinis Oper „Der Bar bier von Sevilla" lhier etwas stilisiert mit einem Zug ins Ko misches, aus Richard Wagners Musikdrama „Die Walküre", eine Gewittermalerei des größten Naturschilderers, entfesselte, wild dämonische Naturgewalten in Tönen. Zum Schlüsse erklangen vom Dresdner Tonsetzer Reinhold Becker das Vorspiel zum zweiten Akt der Oper „Frauenlob" mit einer seinmusikalischen Schilderung des erwachenden Morgens und Richard Wagners „Waldweben" aus dem Musikdrama „Siegfried", ein herrliches Naturbild, echt deutsch empfunden, scharf, mit feinstem Stist ge zeichnet, echte flimmernde Waldlujt. Dr. Kreiser verstand es auch diesmal wieder, die so zahl reich erschienen Zuhörer bis zum letzten Takte zu packen, zu sesseln. Die Philharmonie trug unter seiner Stabführung zum besten Gelingen wesentlich bei. —ck. Volkswohl. Der Tanzabend der Tanzgruppe Heiler- a u - L a r. e n b u r g fand bei vollbesetztem Saale eine außer ordentlich begeisterte Ausnahme. Rosalie Ehladek ist in Dresden keine Unbekannte mehr. Sie hat ihre Tanzgruppe in rhythmischer Sicherheit, Genauigkeit und Lebendigkeit zu einem stolzen Gipfelpunkte geführt. Die Richtung der Hellerou- Laxenbnrger Schule hat ihre persönliche Note. Vielleicht nähert sie sich hier und da dem tänzerischen Charakter der Palucca. Aber auch nur in ganz leisem Anklange. Das typische Moment bleibt bei der Hellerau-Lar.enburger Schule die tänzerische Form. Sie verschmilzt sich wohl mit gymnastischen Elementen, auch mit einer leichten Akrobatik. Aber immer nur werden diese Vewegungssormen zur Ausdeutung ganz bestimmter Absichten herangezogen. Imponierend ist die Lockerheit, die Erdengelöst heit der tänzerischen Gebilde. Die Erfindung fesselt durch un gemeinen Reichtum, Variieren des Grundgedankens, packende Steigerung und durch scharf charakteristische Prägung. Und so gaben Alla Turca lMozartl, Festliche Suite (Händel), drei Mär che Mein), Intrade tLiszt), Stabtanz, Spanisch (Albcniz), Tänze zu serbischen Volksweisen sGal), Polonaise (Tschai- kow ky), Pier Mazurken (Tansmann), Zwei Figuren aus „Petruschka" (Strawinsky) und Ländlicher Tanz (Dvorak) rassige, sarbenglänzcude, tresslich durchgcarbeitcte Tanzbildcr. Neben Rosalie Ehladek sanden Ruth B i t t m a n n, lllla Busse, Margot Kosellek, Herta Paetzmann, Klärt Preiser, Llonnc Storm, unterstützt durch die rhythmisch sichere Begleitung Arthur Kleiners, sehr starken Beifall. -lst- Palmengarten. Schumann, Brahms und Chopin schienen der jungen Pianistin Gina Geß am besten zu liegen. In Cho pins Prcludes und Etüden konnte sic ihrer Virtuosität vollen Laus lassen. Ihre Gedankcnvcrticfuug findet vorläusig mit dem Nachtstück von Schumann und dem Intermezzo in E-moll, sowie der Rhapsodie in G-moll von Brahms eine Grenze. Infolge dessen blieb Beethovens C-moll-Sonate (Werk 111) mehr äußer lich. Händel-d'Alberts Chaconne in G-dur bestach durch klare Liniensiihrung. Gina Geß interessierte demnach bei ihrem ersten Austreten in Dresden durch ihre brillanten technischen Fähig keiten. —ck. Knapperisbufch dirigiert Tannhäuser Leipzig. Als Wagner-Festspiel: „Tannhäuser". Ein herrlicher, genußreicher Festabend. Kein Geringerer als der ge feierte Hans Knappertsbusch (München), einer der größ ten Wagner-Dirigenten der Gegenwart, waltete am Pult seines Amtes. Eine belebende Straffheit, im Bunde mit seelischem Ein sühlen in die jeweilige Situation, die Orchester und Chor mit riß. Und alle diese Lebendigkeit und Gedrungenheit der geisti gen Struktur der Ausführung im Blickbild der Einheitlichkeit des Ganzen. Dazu die stimmliche Pracht und die Schönheit der Erscheinung der Elisabeth, wie sie dem übervollen Hause die große Kunst der vielgeseierten Viorica Ursuleae (Dres den-Wien) vermittelte. Und wie wußte der Münchner Gast Fritz Krauß die Titelrolle sanglich und seelisch anszuae- stalten. Und all diese musikalischen Großtaten nach einer ein zigen Probe von nur einer Stunde! . . Doch auch die ein heimischen Künstler bestanden in vollen Ehren: Ernst Oster- Kamp (Landgraf), Walter Zimmer (Wolsram) Marga Dan nenberg (Venus). Die Chöre (einstudiert von Konrad Ncuger) klangen prachtvoll. Tosender, tobender Bcisall — vor allem dem große» Dirigenten — lohnte die gewaltigen An strengungen. — Eines siel uns gerade an diesem Abend wieder ein: All das leuchtende Leben aus der bewegten Bühne endet auch hier wieder in Tod und Untergang. Daher auch hier im letzten Akt starkes Nachlassen der seelischen, der künstlerischen Spannung . . . Wagner gibt zu denken . . . Dr. Hugo Löbmann