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Lage hinlänglich klargestellt. Nevolverschüsse der SA« Leute, das ist die Antwort auf die von lebendigem natio nalem Empfinden getragenen Mahnworte Brünings. Di« Schilfs« von Hitlerleuten müssen alar mierend aus die deutsche Oesfentlichkeit wirken. Wer nicht will, daß der Terror des Revol vers künftig das öffentliche Leben in Deutschland be herrscht, muh am 5. März mithelfen, einen Schutzdamm gegen den Radikalismus zu errichten. Mit Brüning für die aufbauende Mitte! Japans Macktkamvk Di« japanisch« Kriegsflotte soll sich bereithalten. Tokio, 21. Februar. (Reuter.) De« Blättern zu- solge hat der Marineminister Okada den Offizieren und Mannschaften der japanischen Kriegsflotte Weisung erteilt, sich für all« Fälle bereitzuhalten. * Das japanische Kriegsamt hat die Veröffentlichung von Nachrichten über die Operationen in Iehol, abgesehen von den in amtlichen Kommuniques enthaltenen Mitteilungen, verboten. Als Grund dieser Verfügung wird der Wunsch bezeichnet, jede Möglichkeit eines Durchsickerns von Informationen über japanische Truppenbewegungen nach China zu verhindern. Mandschukuo Ultimatum an Nanking. Tschangschun, 21. Februar. (Reuter.) Die Mand- schukuo-Reglerung hat beschlossen, Mittwoch nachmittag ein Ultimatum nach Nanking abgehen zu lassen, worin gefordert wird, daß Tschanghsuehling seine Truppen von Iehol zurückziehen soll. Für die Beantwortung wird «in« Frist von 24 Stunden gesetzt. Bor dem Austritt aus dem Völkerbünde. Genf, 21. Februar. Me verlaulek, Hal der Aührer der japanischen Delega tion auf der Völkerbundsversammlung Instruktionen aus Tokio erhalten, wonach er die Völkerbundsversammlung mit d«n übrigen Mitgliedern der japanischen Delegation zu ver lassen habe, wenn der Schlußoerlcht über den chinesisch-japa- Nischen Konflikt zusammen mit den Empfehlungen angenom men wird. » Ferner soll er ermächtigt sein, mitzuteilen, daß Japan sich unter Innehaltung der in der Bölkerbundssakung vorge sehenen zweijährigen Kündiaungsfrist vom Völkerbund zu» »äckzlehen werd». An der Abrüstungskonferenz will Japan, wie verlautet, auch weiterhin tetlnehmen. Die völkerbundsoerfammluna tritt bekanntlich am heu tigen Dienstagnachmittag zur abschließenden Behandlung des Kmeflsch-japanischen Konfliktes zusammen. - - Acht Reichswahlvorschlöge Steven Lan-eswahlvorschläge tn Preußen — Ltnsere Parole: Liste 4! Berlin, 21. Februar. In der heute vormittag abge haltenen Sitzung des Reichswahlausschusses wurden von den neun eingereichten Reichswahlvorschlägen acht geneh migt. Die Zustimmungserklärungen der Bewerber, die gemeindebehördlichen Wählbarkeitsbescheinigungen und die erforderliche Zahl der Unterschriften lagen bei ihnen vor und waren rechtzeitig, d. h. bis zum 20. Februar, 24 Uhr, eingereicht worden. Nr. 1. Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, Nr. 2. Sozialdemokratische Partei Deutschlands, Nr. 3. Kommunistische Partei Deutschlands, Nr. 4. Deutsche Zentrumspariei, Nr. 5. Kampssront Schwarz-Weiß-Rot, Nr. 6. Bayerische Volksparte i, Nr. 7. Deutsche Volkspartei; Christlich-sozialer Volks dienst (evangelische Bewegung); Deutsche Bauernpartei; Deutsch-Hannoversche Partei, Nr. 11. Würtembergischor Bauern- und Weingärtner bund. Die Frage, ob der Neichswahlvorschlag der Sozia listischen Kampfgemeinschaft im Wahlkreis Chemnitz- Zwickau genehmigt werden sollte, veranlaßte eine Dis- kusion. Durch Abstimmug wurde schließlich hie Zulassung dieses Reichswahlvorschlagcs vom Rechiswahlausschuß mit Mehrhet abgclehnt, da de erforderlchen 20 Unterschrsten nicht rechtzeitig beigebracht worden war. Unter dem Vorsitz des Landeswahlleiters fand heute vormittag im großen Sitzungssaal des preußischen stati stischen Landcsamtes eine öffentliche Sitzung des Lan deswahlausschusses für Preußen statt, auf der fol gende Listenvorschläge angenommen wurden: 1. Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (Hitler- bewegung), 2. Sozialdemokratische Partei Deutschlands, 3. Kommunistische Partei Deutschlands, 4. Preußische Zentrumspartei, 5. Kampffront Schwarz-Weiß-Rot, 6. offen. 7. Deutsche Dolkspartei, Christlich-sozialer Volksdienst (evangelische Bewegung), Deutsch-Hannoversche Par tei, 8. bis Nr. 15 offen, 16. Nationale Minderheiten in Deutschland. Für die Listenvorschläge „Kampfgemeinschaft der Arbeiter und Bauern" und „Sozialistische Kampfgemein schaft" waren die erforderlichen Unterschriften nicht recht zeitig beigebracht worden, so daß diese Vorschläge vom Ausschuß abgelehnt wurden. Gleich nach Eröffnung der Sitzung gab der Vertreter der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Dr. Ham burger, eine Erklärung ab, in der er betonte, daß sich die Partei wohl an den Ausschußsitzungen beteilige, daß diese Mitarbeit aber den Standpunkt der SPD. unberührt lasse, der dahin gehe, daß die Auflösung des Landtages der Reichs- und preußischen Verfassung rechtswidrig erfolgt sei. Ole Stimmscheine für -en S. März Nur ein Stimmschein für Reichstags- und Landtags wahlen. Berlin, 21. Februar. (E. M.) Wie wir von zustän diger Seite erfahren, hat der preußische Minister des In neren im Hinblick auf den gleichen Termin für die Reichs tags- und die preußischen Landtagswahlen einen Erlaß herausgegeben, wonach die Gemeinden ermächtigt wer den, nur einen Stiinmschein für beide Wahlakte auszustellen. * Für die preußischen Besuck»er der Leipziger Messe sind in Schkeuditz bei Leipzig zwei Wahllokale ein gerichtet worden. Das eine befindet sich im „Gasthof zur Landesgrenze" und das andere im „Bahnhofsgebäude Schkeuditz". Diese beiden Wahllokale sind bis 21 Uhr (9 Uhr abends) geöffnet. Das Messeamt Leipzig richtet für den 5. März aus seine Kosten einen Autobus-Pendel verkehr zwisckien Leipzig und Schkeuditz ein, der den ganzen Tag über, solange die Wahllokale geöffnet sind, unterhalten wird. „Nur in dringendsten Füllen" Ein sehr bedenklicher Erlaß Görings - Einseitige Forderung -er Regierungsparteien Prohibition wir- beseitigt vesckstuß des amerikanischen Repräsentantenhauses. Washington, 21. Februar. Das Repräsentan tenhaus hat am Montagabend mit Zweidrittelmehr heit die vom Senat bereits genehmigte sog. Vlaine-Vor- loge ebensalls angenommen, womit die Aufhebung des Alkoholverbots in Amerika beschlossen Ist. Die Blaine-Vorlage sieht vor: 1. Widerruf des 18. Versassungszusatzes (Alkohol verbot), 2. Ratifizierung dieses Widerrufes nicht durch die Parlamente der Einzelstaaten, sondern durch sür diesen Zweck besonders einberusene Konvente der einzelnen Staaten, und 3. Bundesschuh sür solche Bundesstaaten, die an dem Aikoholverbot weiter festhalten. Oesterreichs Nationalrat einberusen Wien, 21. Februar. Der Hauptausschuß des Nationalrates ist für heute nachmittag einberusen worden. Auf der Tagesordnung steht ein Bericht de« Bundeskanzlers über die Hirten perger Affäre und die französische Note. Pins XI. über Teilschäden Klage de» Papstes über die Lage in verschiedenen Teilen der Welt. Rom, 21. Februar. (E.M.) Anläßlich der Dekret verleihung in einem Hetligsprechungsverfahren wies Papst Pius XI. auf die Notlage der Welt hin, und ganz be sonders auf die Lage in Rußland, wo so viele Diener Gottes ein Leben der Marter führten, in Mexiko, wo die geistige Zerstörung weiter schweren Schaden stifte, und in Spanien, wobei er von einer traurig-düsteren Ver gangenheit, einer schmerzlichen Gegenwart und einer be drohten Zukunft dieses Landes sprach. Schwere Explosion in Schanghai Schanghai, 21. Februar. Sin schwere» Explo sionsunglück, das sich in der chinesischen Kautschukfabrik bei Vulkanisierungsarbeiten ereignete, hat die ganze Fabrik in «inen Trümmerhaufen verwandelt, aus dem mit großer Mühe di« verkohlten Leichen geborgen wer den. Auf die erste Explosion, die einen Brand hervorrlef, folgte alsbald eine zweite, durch die die Wände und Decke des Maschinenraumes gesprengt wurden. 160 Arbei terinnen, dl« in dem darüber liegenden Saal beschäftigt waren, stürzten in die Flammen. Ueber 100 Personen werden noch vermißt. cnb. Berlin, 20. Februar. Der Kommissar des Reiches für das preußische Mi nisterium des Innern, Reiclrsm'mister Göring, hat an alle Polizeibehörden am 17. Februar d. I. folgenden Rund erlaß gerichtet: »Ich glaube, mir einen besonderen Hinweis darauf ersparen zu können, daß die Polizei auch nur den An schein einer feindseligen Haltung oder gar den Eindruck einer Verfolgung gegenüber nationalen Verbänden (SA., SS. und Stahlhelm) und nationalen Parteien unter allen Umständen zu vermeiden hat. Ich erwarte viel mehr von sämtlichen Polizeibehörden, daß sie zu den ge nannten Organisationen, in deren Kreisen die wichtig sten staatsaufbauenden Kräfte enthalten sind, das beste Einvernehmen Herstellen und unterhalten. Darüber hinaus ist jede Betätigung für nationale Zweck« und die nationale Propaganda mit allen Kräften zu unterstützen. Von polizeilichen Beschränkungen und Auflagen darf in soweit nur in dringend st en Fällen Gebrauch ge macht werden. Dafür ist dem Treiben staatsfeindlicher Organisationen mit den schärfsten Mitteln entgegenzu treten. Gegen kommunistische Terrorakte und Ueberfälle ist mit aller Strenge vorzugel)en und wenn nötig, rück sichtslos von der Waffe Gebrauch zu machen. Polizei beamte, die in Ausübung dieser Pflichten von der Schuß waffe Gebrauch macl)en, werden ohne Rücksicht auf die Folgen des Schußwasfengebrauches von mir gedeckt; wer hingegen in falscher Rücksichtnahme versagt, hat dienststrafrechtliche Folgen zu gewärtigen". Ein sehr bedenklicher Erlaß? Er kann und wird dahin mißverstanden werden, daß der Propaganda der Regierungsparteien „nur in dringendsten Fällen" eine Schranke zu setzen ist, während bei anderen Gruppen Sächsischer Landlaa Dresden, den 21. Februar. Der Sächsische Landtag befaßte sich heute wieder einmal mit der Politik und zwar mit den blutigen Zusammenstößen, die sich in letzter Zeit in Chemnitz, Leisnig und anderen Orten zugetragen haben. Zunächst begründete Abg. Sindermann einen kommunistiscl)en Antrag, der wegen der Vorgänge am 5. Februar Amtsenthebung des Chemnitzer Polizeipräsi denten und Entlassung des Offiziers fordert, der den Bajonett-Angriff auf dem Theaterplatz anbefohlen hat. Sindermann bezeichnete diesen Angriff als eine organi sierte Provokation. Wegen Beleidigung des Reichs ministers Göring erhielt er einen Ordnungsruf. Bei Schluß der Redaktion hatte die Regierung noch nicht erwidert. auch in weniger dringenden Fällen einzuschreiten ist. Will Herr Göring zweierlei Recht in Preußen schaffen? Durch solche Maßnahmen wird er es erreichen. Vom Dresdner Einzelhandel In der gutbesuchten Mitgliederversammlung des All gemeinen Dresdner Einzelhandels-Verbandes, die der Vor sitzende, Generaldirektor Hörichs eröffnete und leitete, sprach der Eeschäftssührende Vorsitzende, Rechtsanwalt Prof. Dr. Kastner über „Unsere Arbeit", in der er u. a. völliges Zugabeverbot forderte. Sodann sprach Herr Dr. Steckhan zunächst über die Rentabilität dcs,Eeschäfts, über Lagerhaltung, ging dann über zu den wichtigsten Fragen der Handels- und Steuer bilanz und gab zum Schluß einige Ratschläge, wie man in der heutigen Zeit Familie und Geschäft sicherstellen könne. Fabrikbrand in Luckenwalde Luckenwalde, 2l. Februar. Der Dachstuhl der Metall warenfabrik Julius und Albert Hirsch wurde in der Nacht zum Dienstag durch Feuer zum größten Teil zerstört Etwa hun dert Arbeiter und Arbeiterinnen sind durch den Brand erwerbslos geworden. Wieder eine katholische Zeitung verboten. Karlsruhe, 20. Februar. Auf Ersuchen des Reichs innenministers ist die „Deutsche Vodenseezeitung" in Kon stanz wegen eines Artikels, der eine „Beschimpfung" und böswillige Verächtlichmachung des Reichskanzlers darstellte, auf die Dauer von acht Tagen verboten worden. Dresdner Börse vom 21. Februar Etwas schwächer. Die Orderlosigkeit von der Dresdner Börse hatte eine eher schwächere Grundstimmung zur Folge. Die Kursverändcrungcn nach beiden Seiten hielten sich die Waage und gingen über 1 Proz. nur vereinzelt hinaus. Von den Banken lagen Rcichsbank 2 Proz., Sachs. Bank 3 Proz. und Nesidenzbaubank 5)4 Proz. niedriger. Außerdem verloren Kulmbacher Rizzi 1)4 Proz.. Heidenauer Papier und Mimosa je 114 Proz. Erwähnenswert höher lagen Siemens Glas und Ver einigte Zünder je -1- 114 Proz. und Thüringer Elektrische und Gas -f- 5 Proz. gegenüber 8. Februar. Anleihen lagen durch weg etwas schwächer. Die Abschläge betrugen sedoch nur Bruch teile eines Prozents. Auch Pfandbrlese mußten eine Kleinig keit obgeben. Kursnotierungen. Reichsanlethe Altbesitz 67,4; Ncichsan- leihe Neubesih 8.95; Rcichsbank 152; Sächs. Vodcncrcdit-Anstalt 85; Ehem. Fabr. v. Heyden 56; Ehem. Fabr. Heisenberg 69'4; Dresdner Gardinen 19; Elektra 12514; Erste Kulmbacher 5214; Felsenkeller 42,9; Kulmbacher Rizzi 10514; Mimosa 196; Pe niger Patentvapier 24; Polyphon 35; Radeberger Exporlbier 15414; Reichewräu 131)4; Schubert u. Salzer 171; Soc.-Braucrei Waldschl. 94)4; Wanderer 57; Zclß-Ikon 65. Witterungsaussichten der Dresdner Wetterwarte Witterungsaussichten. Zeitweise lebhafte Winde aus westlichen Richtungen. Vorwiegend stark bewölkt. Tem peraturzunahme. Zeitweise Niederschläge zunächst als Schnee.