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Sächsische Volkszeitung : 22.03.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193303227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19330322
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19330322
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-03
- Tag 1933-03-22
-
Monat
1933-03
-
Jahr
1933
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SächMc volksseUuna Mlklwoch, den 22.März >933 Me»Ia«Sori, D r « » d « n «n««I««nvr«lte, D>« 1a-tt>atten« vetttiette »« <t.gmnM«n. anzeigen u.EIettengelnch« SO Z. D!« petttreSamezeUe. 88 mm. »rett. 1 -r. gNr «nzeiaen antzerhalb des «errrettl>na»g«b eie» 40 z. dle petttreNamezelle I.NO^c. PNelgeb.NOz. Im Kalle höherer «ewatt lS'relk, »erdol usn>.) erlttcht i«de «er. tzfli-httmg ain Vielernna owx Se'ittlnna von N»,eigen. «ul- Uügen und velstun- ron Schaden«,sah. Nummer 68 — 32. Jahrgang Vrlchelni omal wkchn. mtt tvultt.TraUSbeUagen.Hemiai und »kett' imd derMnde»rettage,Kt!rnnt»N«!nen0ruIe'.Iott>Ieden jlkxthellaqen .Unlerhalttmg und vlslen' .Die vraNIlche HauS- ,rau'. .Da» „ule knch'. Monailicher v«t»»St»r«t» UuSgade 0 mtt St.-Benna-Vlatt ^S,7V UuSgabe 0 ohne St.-Benno-Platt -« SÄ) Itnjelmmlmer LO Z Eonnadend- u. Soiuita-nummer »0 Für christliche Politik und Kultur lonto Sitadtdan» Lr«»v«i, Nr.«7S7. StedakU«» der SSchNschen volkSjeit»« Vretden-Xttlladi 1 Potterttratz« >7. Kernrui SMlli und 8I0IL Die Eröffnung -es Reichstages Die Feierlichkeiten in Potsdam — Der Staatsakt in der Garnisonkirche — Starke Anteilnahme der Bevölkerung Die Mahnung -es Reichspräsidenten ,/Möge -er alte Geist -ieser Ruhmesstätte uns in nationaler Selbstbesinnung zusanrmenführen?" Kitters Regierungserklärung ten Reichstages, daß Sie kn der klaren Erkenntnis der Lage und ihrer Notwendigkeiten sich hinter die Negierung stellen und auch Ihrerseits alles tun werden, um diese in ihrem schweren Werk zu unterstützen. Der Ort, an dem wir uns heute versammelt haben, mahnt uns zum Rückblick auf das alte Preußen, das in Gottesfurcht durch pflichttreue Arbeit, nie verzagenden Mut und hingehende Vaterlandsliebe gross geworden ist und auf dieser Grundlage die deutschen Stämme geeinigt hat. Möge der alte Geist dieser Ruhmesstätte auch das heutige Geschlecht beseelen, möge er uns frei machen von Eigennutz lind Parteizank und uns in nationaler Selbstbesinnung und seelischer Er neuerung zusammensühren zum Segen eines in sich geeinten, freien, stolzen Deutschlands! Mit diesem Wunsche begrüße ich den Reichstag zu Ve, ginn seiner neuen Wahlperiode und erteile nunmehr dem Herrn Reichskanzler das Wort." Schutz und Schirin des nationalen Lebens schwäclx'r wird, umso mehr versuchte man zu allen Zeiten, die Not zur Tugend zu er heben. Die Theorie der individuellen Werte unserer Stämme unterdrückt« die Erkenntnis von der Notwendigkeit eines gemeinsamen Willens. Ain End« blieb dem deutschen Menscizen dann immer nur der Weg nach innen offen. Als Volk der Sänger, Dichter und Den ker träumte es dann von einer Welt, in der die anderen lebten. Und erst, wenn die Not und das Elend es unmenschlich schlugen, erwuchs aus der Kunst die Sehnsucht nach einer neuen Erl)«» bring, nach einem neuen Reich und damit nach neuem Leben Als Bismarck dem kulturellem Strclx-n der deutschen Nation die staatspolttiscl)« Einigung folgen lieft, schien damit für immer «ine neue Zeit des Haders und des Krieges der deut schen Stämme untereinander beendet zu sein. Getreu der Kai« serproklamation nahm unser Volk teil an der Mehrung der Güter des Friedens, der Kultur und der menschltckxm Sitte. Es hat das Gefühl seiner Kraft nle gelöst von der tief empfundenen Verantwortung für das Gemeinschaftsleben der enronäAcken Nationen. (Fortsetzung auf Seite 2) 1VV VVV in Potsdam Potsdam, 21. März. Die Feierlichkeiten anläßlich der Eröffnung des Reichstages sind heute unter größter Anteil nahme der Bevölkerung vor sich gegangen. Die Zahl der Menschen, die in den drei Kirchen und aus den Straßen Potsdams an den Feierlichkeiten des heu tigen Tages teilgenommen haben, wird auf Uber 1Ü 0 0 0 0 geschäht. Von den frühen Morgenstunden an hatte eine wahre Völkerwanderung nach Potsdam eingesetzt. Die Stra ßen der Stadt waren mit Fahnen, Guirlanden und Transparenten überreich geschmückt. Um 8 Uhr be gannen die polizeilichen Absperrungen. Das Spalter -er 2S V00 Noch der Durchführung der polizeilichen Absperrungen setzte der Aufmarsch der Verbände und Vereine ein, die an den Feststraftcn Spalier bilden. Durch alle Straften der Stadt tönt Musik marschierender Kolonnen: Blasinstrumente, Trom meln und Pfeifen. Insgesamt sind rund 80 Verbände zur Spa- licrbildung zugelassen worden, mehr als 28000 Perso- n e n, Männer und Frauen aller Altersklassen nehmen am Spa lier teil. Im einzelnen sind dazu u. a. sämtliche Schulen Pots dams mit 7000 Kindern vertreten. An der Spalterbildung be teiligt sich weiterhin die Reichswehr, die Vertretungen der SS., der SA., der Hitlersugend, der deutschnationalen Kampf gruppen, des Stahlhelms, der deutschnatlonalen Volkspartei, der deutschen Studentenschaft, des Freiwilligen Arbeitsdien stes, einer Reihe von Ofsiziersverbiinden des Potsdamer Kreiskriegerverbandes und zahlreicher Sportvereinigungen. Der Aufmarsch vollzieht sich in mustergültiger Weise. Alles greift ineinander wie das präzis arbeitende Werk einer llhr. An allen Stellen, wo besonders grofte Menschenmasscn sich zusammenballen, sind hilfsbereite Sanitätsstationen ein gerichtet. Zur Erhöhung der Sicherheit in der Umgebung der Garnisonkirche sind auf den Dächern der umliegenden Häuser Polizeiposten aufgestellt. Vor -er Garnisonklrche Die Ausstellung an der Garnisonklrche ist vollendet. 20, 25 Reihen tief steht auf dem Bürgersteig vor den Häusern Kopf an Kops eine ungeheure Menschenmenge regungslos dZr Ereignisse harrend. Davor ist die SA. in acht Gliedern ausge baut, auf der gegenüberliegenden Straßenseite Rcichswehrspa- lier, so daß nur ein schmaler Weg in der Mitte für den Vor beimarsch übrig bleibt. Alle Fenster und Balkons sind besetzt. Ein Teil des Platzes neben der Garnisonkirche ist mit Seilen abgesperrt. Hier steht man Reichswehr, Stahlhelm an Stahl helm, dazwischen das Blau der Marine-Uniformen und der Schutzpolizei. Bunt mischen die Uniformen der alten Armee In das Bild. Ein Kommando ertönt. Reichswehr mit aufge- pflanztcm Seitengewehr marschiert an ihrem Kommandeur im Paradeschritt vorüber. Währenddessen treten die Lcmtsprecher in den Bäumen in Tätigkeit. Das Flötenkonzert von Sans souci schwingt Uber den Platz. Um 11 Uhr ertönte plötzlich wieder harter Marschtritt. Die Ehrenkompagnle der Reichswehr marschiert an. An der Spitze rauscht und knistert es: die Fahnen der alten Armee werden vorangetragen. Oer Gottes-tenst ln -er katholischen Kirche Für di« katholischen Mitglieder des neuen Reichstages wurde in der Potsdam«! St.-Peter-Pauls-Kirche ein feierliches Levitenamt abgehalten, daft von Domkapitular Mon signore Dr. Bannasch zelebriert wurde. Entsprechend der Fa stenzeit waren die Heiligenbilder in der Kirche violett verklei det; nur Lannengrün ohne Blumen wurde zum Schmuck ver wandt. Bereits um 10 Uhr erschien der Reichsverkehrsmlnister Frhr. Eltz v. Rttbenach und kurz« Zeit darauf NiManzler v. Papen, die beide in besonderen Sesseln vor dem Altar Platz nahmen. Der Nuntius vrsenigo, der Doyen des diplomatischen Korps, wurde feierlich «ingeholt. Aufterdem waren anwesend: der italienische Botschafter Cerruti, der österreichische, der irische Gesandt« sowl« m«hr«re Gesandte slldamerikanischer Staaten. Bei dem Staatsakt in der Potsdamer Garnisonklrche hat Reich sp räsident von Hindenburg folgende Ansprache gehalten: „Durch meine Verordnung vom 1. Februar d. I. löste ich den Reichstag auf, damit das deutsche Volk selbst zu der von mir neu gebildeten Regierung des nationa len Zusammenschlusses Stellung nehmen könne. In der Reichstagswahl vom 5. März hat unser Volk sich mit einer klaren Mehrheit hinter diese durch mein Ver trauen berufene Regierung gestellt und ihr hierdurch die verfassungsmäßige Grundlage für ihre Arbeit gegeben. Schwer und mannigfaltig sind die Aufgaben, die Sie, Herr Reichskanzler, und Sie, meine Herren Reichsmini ster, vor sich sehen. Auf innen- und außenpolitischem Ge biete, in der eigenen Volkswirtschaft wie in der der Welt sind schwere Fragen zu lösen und bedeutsame Entschließun gen zu fassen. Ich weiß, daß Kanzler und Regierung mit festem Willen an die Lösung dieser Aufgaben Herangehen: ich erwarte von Ihnen, den Mitgliedern des neugewähl- Die Regierungserklärung des Reichskanzlers hatte folgen den Wortlaut: „Herr Reichspräsident! Abgeordnete, Männer und Frauen des deutschen Reichstages! Schwere Sorgen lasten seit Jahren auf unserem Volk. Nach einer Zeit stolzer Erhebung, reichen Bliik)ens und Gedeilrens auf allen Gebieten unseres Lebens sind — wie so oft in der Vergangenheit — wieder einmal Not und Armut bei uns eingekehrt. — Trotz Fleiß und Arbeitswillen, trotz Tatkraft, eines reichen Wissens und besten Wollens sucium Millionen Deutsch heute vergebens das tägliche Vrof. Die Wirtsäwft ver ödet. die Finanzen sind zerrüttet, Millionen ohne Arbeit! Die Welt Kennt nur das äußere Schcinbild unserer Städte, den Jammer und das Elend sieht sie nicht. Seit zwei Jahrtausenden wird unser Volk von diesem ivechselvollcn Geschick begleitet. Immer wieder folgt dem Em porstieg der Verfall. Die Ursachen waren immer die gleichen. Der Deutsche, in sich selbst zerfallen, uneinig im Geist, zersplit tert in seinem Wollen und damit ohnmächtig in der Tat. wird kraftlos in der Behauptung des eigenen Lebens. Er träumt vom Recht ln den Sternen und verliert den Boden auf der Erd«. Je mehr aber Volk und Reich zerbreä-en und damit der Die Zentrumsfraktion betrat geschlossen unter Führung von Dr. Brüning und Esser das Kirchenschiff. Von den Natio nalsozialisten, die ebenfalls zahlreich und in Uniform erschie nen waren, waren u. a. anwesend: der Staatskommissar für Boyern, General v. Epp, der Polizeipräsident von München und Reichssührer der SS., Himmler. Die kirchliche Feier, die mit dem feierlichen Te Deum endete, wurde von geistlichen Liedern, di« der Gemeindechor vortrug, umrahmt. Vor -em pots-amer O-m Bor Beginn des Gottesdienstes waren die Plätze vor dem Dom und dem Stadtschloft von Menschen dicht besetzt. Nachetnbnder kamen die Kirchgänger. Man sah den Reichs- wekrmlntster von Blomberg ln Begleitung des Chefs der Hee- reslettung von Kammerstein, den Kommandeur der 3. Divi sion, General von Fritsch-Berlin, ferner den Obervräsidenten der Provinz von Brandenburg und von Berlin Dr. Maier, Prinz August Wilhelm, und den Reichsarbeitominister Franz Seldte. In Autobussen der Relchspost trasen dann die Rel cha- tagsabgeordneten ein. Die Abgeordneten der National sozialisten alle In Uniform. Wenige Minuten vor 11 Uhr hört« man aus den umliegenden Straßen laute Jubel-Rufe. Der Reichspräsident ln Generalfeldmarschallsuniform ln Begleitung seines Sohnes erschien vor dem Potsdamer Dom. Die Geistlichen unter Führung von Dr. D. Dibeiius be grüßten den Feldmarschall vor dem Eingang. Durch die An kunft des Generalseldmarschalls waren die Massen derart In Bewegung geraten, daft cs der Polizei nur mtt Aufbietung al ler Kräfte gelang, die Sperrketten zu hasten. Um Entlastung zu schaffen, wurde der Hof des Stadlschlosses gcössne«, wo die Menge durch Lautsprecherübertragung den Gottesdienst in der Nikolaikirche miterlebte.
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