Volltext Seite (XML)
GewaMaken gegen kalholische Führer Gewalttaten in Oberschlesien oe,. Adolf Httlec. Zum Dolkrslrauerla^ Weife behandelt werden. „Ruhe und Ordnung" in München lind der Standartenführer habe deshalb durch seine Maßregeln eine Austläruug und Rechtfertigung ermöglichen wollen." Angesichts dieser ungeheuerlichen Vorgänge, denen hoch verdiente Männer, in langen Jahren bewährte treue Helfer Hindenburgs, ausgesetzt sind, muh man die Frage stellen, ob der Reichspräsident Uber diese beschämenden Ausschreitungen unterrichtet ist, die sich In München und auch anderswo er eignet haben. Wir fragen auch den Reichskanzler Hitler, was er dagegen zu tun gedenkt, dah Männer, die vielleicht politische Gegner, aber in jedem Falle untadelige Patrioten sind, in die ser Nur mit tiefster Erschütterung kann ein Oberschlesier, kann ein Katholik von diesem gemeinen Uebersall hören. In den Revolutionstagen von 1918, in denen sich Prälat Ulitzka mannhaft allen Ausschreituilgen entgegenstellte, ist ihm nicht gleiches widerfahren. In den Zeiten vor mehr als zehn Jahren, da das oberschlesische Volk von Korfaut») in allen Tiefen des Nationalitätenhasses aufgewühlt war, da blutigster Terror Oberschlesien dnrchtobte, war Prälat Ulitzka tagtäglich auf der Achse, er scheute sich nicht in den gefährlichsten Gebieten zu reden, in den Versammlungen für das Verbleiben Oberschlesiens bei Deutschland zu werben. Nirgendwo aber wagte ein polnischer Insurgent die Hand aufzuheben gegen ihn, den Priester, den eindringlichsten und wirksamsten Werber kür Deutschland. Wir sanken hin für Deutschlands Glanz. Blüh, Deutschland, uns als Totenkranz! Der Bruder, der den Acker pflügt Ist mir ein Denkmal, wohlgesügt. Die Mutter die ihr Kindlern hegt, In Treuen mein Vermächtnis pflegt, Die Büdlein schlank, die Dirnlein rank Blühn mir als Totengärtlein Dank. Blüh' Deutschland, llber'm Grabe mein Stolz, stark und schön als Ehrenhain! Meuter Ilex sgefallen 1918 auf Oesek). Der bayrifche Innenminister Stichel ans dem Ben gerissen, mchhandelt und oerhaslek PrSlai Ulitzka in Gleiwitz niedergeschlagen ««neu lchmeren Schlag mit einem Knüppel aus den Kops. Schutzpolizei nahm dann Prälat Ulitzka in di« Mitte und ge leitete ihn in sein Quartier. Di« Zrntrumspartri hat insolg« der unerhörten Vorgänge folgendes Telegramm an den Reichspräsidenten v. Hindenburg gerichtet: „Der Führer im Abstlmmungskamps um die Deutsch erhaltung Oberschlesiens, Prälat Ulitzka, heute nach gespreng ter Versammlung von SA.-Unisormierten beschimpft, bedroht, tätlich angegriffen und schwer geschlagen. Zentrumspartei Eleiwitz. Brzezinka, Magistratsrat. München, 11. März. In Bayern, das sich in der vergangenen Woche noch einer wohltuenden Ruhe icr^e'^'n konnte, wurde gestern nach der national- fopoiistislyen Machtergreifung mit einem Schlage alles nach- gchott, was die Bevölkerung der anderen Reichsgebiete schon feit Tagen erleben konnte. Das Landtagsgebäude, das Polizei präsidium, die Regierungsgebäude, das Rathaus, das Gcwerk- schaftshaus und einzelne Zcitungsgebäude wurden von Trupps der SA. und SS. besetzt und mit Hakenkreuzfahnen versehen. Während der Besetzung des Gewertschaftshauses durch SA.- und SS-Leute fielen einige Schüsse. Es soll sich dabei in der Haupt sache nur um Schreckschüsse gehandelt haben, um die Bewohner der umliegenden Häuser zum Schlichen der Fenster zu ermahnen. Ein junges Mädchen trug ein« Schutzverletzung am linken Ober schenkel davon. Bei der Durchsuchnng des Gcwerkschastshauses durch die SA. wurde eine Kiste Infanteriemunition, vier Gurte, ein leichtes Maschinengewehr und ein schweres Maschinengewehr sowie t.'> Stiel- und Eierhandgranaten gefunden. Bei der Durch suchung des Hauses der Zeltschrist „Der gerade Weg" wurden die gesamten Akten beschlagnahmt und weggeschasst. Haupt- schristleiter Dr. Eerlich und sein Redaktionsstab wurden von der SA. seftgenommen und der Polizei in Schutzhaft übergeben. Auch in der sozialdemokratischen „Münchener Post" wurde das gesamte Aktenmaterial beschlagnahmt. Geradezu unglaublich ist das Vorgehen, das sich einzeln« Gruppen der SA. und SS. gegen die bayerischen Minister Stützet und Schäffer erlaubt haben. Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" berichtet hierüber: „In der vergangenen Nacht um 2 Uhr erbrach eine Gruppe von SS.-Lenten die Wohnungstür zur Dienstwohnung des baye rischen Innenministers Stützet, drang in dessen Schlaf zimmer ein und forderte ihn im Beisein seiner Gattin aus, sofort mit aus die Polizeidirrktion zu kommen. Innenminister Stütze! erklärte, da die SS.-Leute kein« Legitimationen vorzeigen konnten, er weiche nur der Gewalt. Er wurde dann gezwungen, nur mit einem Mantel bekleidet und ohne Schuh« den SS.-Leuten in» Auto zu folgen. Man brachte ihn aber nicht in die Polizel- direktion, sondern in« „Braune Haus". Hierbei wurde er verschiedentlich mthhandelt. Dan« wurde er in ein Zim mer des „Brannen Hauses" geführt, wo kurz« Zeit später auch der Vorsitzende der Bayerischen Bolkspartei, Staatsrat Schlif, ser, eintraf. In dessen Dienstwohnung waren um 2.1S Uhr nachts ebenfalls SS.-Leute erschienen und hatten da» Mädchen veranlaht, di« Wohnungstür zu öffnen. Dann holten sie eben- soll» Staatsrat Schüsse» aus dem Bett, lirtzen ihm aber Zeit, sich anzukleiden. Der Kommissar für das Justizministerium, Dr. Frank ll, veranlatzte bald daraus, das, die beiden Herren im Wagen wieder in ihre Wohnungen zurückgebracht wurden. Auf An frage erklärte Dr. Frank ll, dl« beiden Herren seien nicht etwa aus Veranlassung der Partei oder SA.-Leitung, oder de» neuen Polizeibefehlshaber«, sondern lediglich aus Veranlassung de, zuständigen Standartenführer« der SS. ins Braune Haus geholt worden, um darüber verhört zu wer- den, ob es wahr ist, das, sie zwischen S und 7 Uhr nachmittag« einen Schietzerlatz an die Münchener Polizei gegeben hätten. Hierüber hätten sich di« SA.- und SS.-Leute ungeheuer erregt, Glelwltz, S. Mär». Am Donnerstagabend fand in Eleiwitz im groben Schützen« Haussaale eine von mehr als 2000 Personen besucht« geschlossene Zentrumsversammlung statt, in der der Führer des oberschlesischen Zentrums und Deutschtums-Vorkämpser im Abstimmungskamps Oberschlesiens, Reichstagsabgeordneter Prälat Ulitzka sprach. Der Redner behandelt« dabei den Ausgang der Wahlen und die Stellung des Zentrums gegenüber der Regierung. Wäh rend seiner Red« drangrn Scharen von uniformierten SA.» Leute» mit grobem Geschrei und Heil-Hitler-Rufen in den Saal «In. Zu dieser Zeit begannen auch im Saale anwesende Natio nalsozialisten Lärm zu machen, so dah sich in Versammlung er hebliche Unruhe bemerkbar machte. Die Polizei griff gcgen- tber den Störensrirdcn nicht «in. Prälat Ulitzka wurde am Slkiterredcn gehindert. Die Nationalsozialisten stimmten das Horst-Wessel-Lied an, von der Versammlung wurde das Deutsch landlied gesungen. Die Polizei erklärte dann die Versammlung sür aufgelöst. Während sich die Versammlungsteilnehmer entfernten, hat ten sich die Nationalsozialisten vor dem Schützenhaus versam melt und empfingen den Prälaten Ulitzka, als er, umringt von Zentrumvmännern, das Gebäude verlieh, mit lauten Schmäh rufen. Ulitzka wurde zugeruscn: „Nimm die rote Kragenbinde ab!", „Polenkönig", „Geh nach Warschau!". Als Prälat Ulitzka an seinen Wagen trat, wurde ihm mit- -eteilt, dah die Scheiben desselben eingeschlagen und di« Gummireifen zerschnitten worden seien. Die Uniformierten drangen auf den Geistlichen ein und Prälat Ulitzka erhielt erfolgen, Ist bkefik'Msterständ soso« unv gründlichst zu vre- chen. Belästigungen einzelner Personen, Behinderungen von Auto» oder Störungen de« Geschäftslebens haben grund sätzlich zu unlerblelben. Ihr müht, meine Kameraden, dafür sorgen, dah die nationale Revolution 1SZZ nicht in der Geschichte verglichen werden kann mit der Revolution der Rucksackspartakisten im Jahre 1918. Im übrigen iaht Luch in keiner Sekunde von unserer Parole wegbringenl Sie heiht: Vernichtung des Marxismus! Killer gegen die Ausschreitungen Der „Völkische Beobachter" veröffentlicht folgenden Au ruf de« Führer, der NSDAP, Reichskanzler» Adolf Hille». Parteigenossen! SA- und SS-Männer! Eine Umwälzung hat sich in Deutschland vollzogen. Sie lst da« Ergebnis schwerster Kämpfe, zähester Ausdauer, aber auch höchster Disziplin. Gewissenlose Subjekte, hauptsächlich kommunistische Spitzel, versuchen, dle Partei durch Einzel aktionen ^u kompromittieren, die in keiner Beziehung zum arohen Werk der nationalen Erhebung stehen, sondern höch sten« die Leistungen unserer Bewegung belasten und herab sehen können. Insbesondere wird versucht, durch Belästigen von Ausländern und Auto» mit ausländischen Fahnen die Partei bezw. Deutschland in Konflikt mit dem Auslande zu bringen. SA- und SS-Männer! Ihr müh, solche Kreaturen so fort selbst stellen und zur Verantwortung ziehen. Ihr müht sie weiter unverzüglich der Polizei übergeben, ganz gleich, wer sie auch sein mögen. Mit dem heutigen Tage Hal in ganz Deutschland die na tionale Regierung ole vollziehende Gewalt in den Händen. Damit wird der weitere Vollzug der nationalen Erhebung ein von oben geleiteter planmäßiger sein. Rur dort, wo diesen Anordnungen widerstand entgegen- gesetzt wird oder wo aus dem hinterhalt, wie früher, An- arisse aus einzeln« Männer oder marickierend« Kolonnen Wer die SV. lm Straßenverkauf erwerben will, hat dazu heute weit mehr Gelegenheit als früher. In Dresden führen setzt eine weit größere An zahl von Zeitungshändlern als früher die S. V. Insbe sondere ist die S. V. auch im Bahnhos Dresden-Neustadt am Zeitungsftand zu haben. In Leipzig besteht die Möglichkeit, am Zeitungs ftand im Hauptbahnhof die S. V. noch am Abend des Er scheinungstages zu erhalten. Diese Möglichkeit ist auch für unsere Bezieher wichtig, die insbesondere am Montag abend schon eine Nummer der Dienstag-Ausgabe der S. V. in die Hand bekommen möchten. Unsere Freunde bitten wir, die S. V. überall ihren Bekannten zu empfehlen. Die SV. ist heute für viele Städte Sachsens dle einzige Zeitung, die sich trotz der Ereignisse der letzten Tage die Unabhängigkeit der Meinungsfreiheit bewahrt hat. Wir bitten unsere Freunde, diese Gelegenheit zur Werbung für unsere Idee zu nützen und dafür zu sorgen, daß die S. V. an alle diese Kreise herangebracht wird. Macht die Stellen bekannt, wo die Sonntagsnummer der S. V. zu haben ist! Jede Gefahr bedeutet zugleich eme Chance. Nützen wir die Chancen, die uns diele Tage der Sorge bieten, um sür unsere Ideen zu »verbeul Warum Aorn von »ptottrogonk V.» 8Ie <I» lür nu» em,n z»m«n l.Nrc «»»»nller? «ckl«n, »«Ine»^ von leInemdd,,>ll0en,do<I>zon Oesclimaclc erkrlle»! c. rpIvMagvA, Vrsr«1vn Knn«n»tr»IZs V — Auk: 1K2SS Berbolswelle gegen Zenlrumsblätter Oppeln, 10. März. Der Oberpräsident der Provinz Oberschlesien hat am Frei tag nachmittag das Organ des Oberschlesischen Zentrums, die in Eleiwitz erscheinende „Oberschlesische Voltostimme" ein- schlietzlich ihrer Kopfblätter „Oberschlesische Zeitung" in Bcu- then, „Miechowitzer Volksblatt" in Miechowitz, Kreis Beuthen, „Oppelner Kurier" in Oppeln, „Kurier für Kreuzburg und Rosenberg" in Krruzburg, „Lrobschiitzer Rundschau" in Leob- schlltz, „Oberschlesische Rundschau" in Ratibor und „Oberschlcst- scher Srenzbolt" in Kätscher, Kreis Leobschiitz, vom 11 bis ein- schlirtzlich IS. März verboten. Das Verbot erfolgt wegen des Leitartikels der „Oberschlesischen Volksstimme" vom 8. dv M., in dessen Inhalt eine Verächtlichmachung der Reichsregierung er blickt wird. Weiter wurde die Beschlagnahm« der Nummern vom 8. und 10. d. M. angeordnet. Mit dem verbot der „Oberschlesische» volksstlmme" und threr Kopsblätter ist der überwiegende Teil der oberschlestsch-cn Zentrum-prrsse lahmgrlegt.