Volltext Seite (XML)
bü« KvcttL VAio tt^O8 ^Velelre kleisekstücke lAekare ick? Beim Fleischer kann man nicht selten von jungen Haus frauen bei Ver Bestellung hören: ..Geben Sie mir, bitte, l-L oder 1 Pfund Rind-, Kalb-, Hammel- oder Schweinefleisch (also ohne nähere Bezeichnung des in Frage kommenden Stückes), abgesehen natürlich von dem Wunsch: ,/rber. bitte, nicht so fett!" — Diese Unklarheit.führt dann schließlich dazu, daß die Be treffende bei der Zubereitung des Fleisches nicht mit dem Re sultat zufrieden ist, da sie vielleicht ein Stück bratet, Las sich nur zum Kochen eignete oder umgekehrt. Nachstehende An haltspunkte wollen ihr die mangelnde Fachkeimtnis vermitteln. So ist^ B. vom Schwein zum Braten nur der Rücken, die Karbo naden oder Schnitzel und die Hintere Keule geeignet, während zum Schmoren Las Rippen- und das Kammstück, und zum Kochen der Bauch, sowie die Eisbeine in Frage kommen. Desgleichen auch der Schweinskopf, der zusammen mit den sehr billigen Schweinelchwarten eine köstliche Hausmachersülze ergibt. Beim Rind kommen zum Braten nur das Filet, die Lende, die hohe Rippe sowie das Hüftstück (Roastbeef) in Be tracht, während um Schmoren die Blume (Schale oder Rose), das Schwanz-, sowie das Zungenstück (neben der hohen Rippe), und zum Kochen die Rinderbrust, der Bauch, die Quer- oder Zwerchrippe und das Schulterstück (Bug) am ge eignetsten sind. Vom Kalb wird zum Braten das Kotelettstück, die Schulter (Blatt), die Keule (Schlegel), die Brust (zum Füllen) und Las Nierenstück, zum Kochen die Brust, der Hals und die Haxen verwendet. Beim Hammel eignet sich zum Braten der Rücken (Kotelettstück), die Rippen und die Keule, dagegen zum Schmoren die Schulter (Bug), der Hals (zum Raguot) und endlich zum Kochen die Brust und der Bauch. Erwähnt sei ferner, das; außer der Zunge, dem Gehirn, der Leber, dem Herz mit Lunge (als Geschlinge bekannt), das Ge kröse und die Kaldaunen zur Verfügung stehen. Die letzteren find ihres hohen Fett- und Eiweisioehaltes und vor allem ihrer Preiswürdigkeit wegen, eine größer Beachtung seitens der Hausfrau wert. Lrprokte Rezepte Geriebene Gemüsesalate. Richt nur den Rohköstlern schmek- ken eine ganze Reihe ungekochter Salate ausgezeichnet, selbst wenn ihnen bisher völlig unbekannt gewesen, wenn sie nur sorgsam gemischt und abgewürzt sind. So ist z. B. eine Salatplatte aus vier verschiedenen Sorten als appetit anreizende Augenweide zu empfehlen. Dazu wähle man Rote Beete (Rüben), Kohlrabi, Sellerie und Möhren, immer farbig miteinander abwechselnd, auf einer Schüssel durch lange Strei fen von Salz- oder Senfgürken getrennt. Sauber geputzt, reibe man jede Sorte für sich auf dem feinen Eemüsehobel. Mische rote Rüben mit Zitronensaft, wenig Zucker, geriebener Zwiebel und Meerrettich, Kohlrabi mit saurer Sahne, Salz und Petersilie. Sellerie mit Mayonnaise und Schnittlauch, und Möhren mit Weinessig, Zucker oder Honig, geriebener Zwiebel und Petersilie. Bratkartoffeln schmecken besonders gut zu diesem bunten Gemüsesalat. Bratwurst in Biersoße. Pfund Bratwurst Lberbrühe man mit kochendem Wasser, um sie in Mehl gewälzt, mit Butter schnell zu bräunen. Herausgenommen, mit fL Liter dunklem Bier aufgefüllt, lasse man darin SO Gramm Speisehonigkuchen ausquellen, woraus man die sämige Soße mit Salz, Zitronen saft oder Essig und Zucker pikant süßsäuerlich abschmeckt. In dieser Soße lasse man die Bratwurst nochmals 5 Minuten, jedoch nicht länger durchziehen, damit sie nicht trocken und saft los wird. Gekochte» Schwarzfleisch mit Mischobft (Schlesisches Gericht). 1 Pfund abaewaschenes, in kaltem Wasser 2 Tage eingeweich- tes Mischobst koche man mit 1 nelkenbesteckten Zwiebel und Zitronenschale langsam weich, desgleichen —l Pfund ge räuchertes Schwarzfleisch. Zn dem mit etwas Fleischbrühe aufgefüllten Mischobst lasse man einen Streifen Speisehonig- kuchen ausquellen, worauf man das Ganze mit Salz, Essig oder Zitronensaft und Zucker oder Süßstofflösung abschmeckt. Man serviere dazu Kartoffelklöhe. Würzige» Käsegebäck zum Tee. In einem achtel Liter Wasser koche man ein achtel Pfund Butter aus, füge eine Prise Salz und ein achtel Pfund gesiebtes Mehl bei und lasse dieses unter Rühren solange abbacken, bis es sich als Kloß vom Topfe löst. Dom Feuer genommen, rühre man zwei Eier darunter, setze davon längliche Häufchen auf ein leicht gefettetes Blech und backe diese bei Mittelhitze hellbraun. Inzwischen hat man mit einem viertel Liter Milch und einem Eßlöffel Kartoffelmehl einen steifen Pudding gekocht, füge Salz, zwei Eigelb, eigroß Tischbutter und soviel geriebenen Schweizer- oder Parniesankäse bei, daß eine steife Crem« entsteht, fülle damit die zerteilten Schnitten und lasse sie völlig erkalten. Dor dem Aufträgen erhitze man sie auf dem Kuchenblech. Apfelsalat: Recht große Aepfel schälen, entkernen, in Scheiben schneiden und nicht ganz weich schmoren. Sellerie in gleich große Scheiben schneiden, in Salzwasser abkochen und abtropfen lassen. Dann Aepfel- und Cellcriescheiben ohne Saft mit Majonnaisensoße und geriebenen Nüssen vermischen. Bei- -abe zum gebratenen oder geschmorten Fleisch. praktische ^Vinke Die Bodenkammer. Die vielen Dachstuhlbrände in der letzten Zeit sollten unsere Hausfrauen auf einen Uebelstand aufmerksam machen, der sich infolge der Raumnot in fast allen Häuslichkeiten beobachten läßt. Druckschriften, Bücher, Makula- tur. die im Augenblick nicht verwendet werden, aber vielleicht doch noch Wert haben, werden auf dem Boden aufgestapelt. Bei Dachstuhlbränden ergab dieses Papier eine Vermehrung der Feuersgefahr, außerdem verhinderte es häufig die Löschmoglich- keiten. so daß die Inhaber der betreffenden Bodenräume von den Wirten zur Rechenschaft gezogen wurden Steinholz- und Fliesenfußböden. In vielen Häusern be stehen die Fußböden der Küche und des Badezimmers entweder aus Steinholz oder Fliesen, die von Zeit zu Zeit einer gründlichen Reinigung unterzogen werden müssen, wenn sie immer das erwünschte gepflegte Aussehen haben sollen. Namentlich beim Küchenfußboden sind oft die verschiedensten Flecken zu tilgen, die bei einem täglichen einfachen nassen Auf wischen nicht verschwinden. Werden diese aber mit heißem Sodawasser sowie mit einer Wollsocke oder noch hartem Luffa und Sand strichweise gründlich bearbeitet, dann werden sie tadellos sauber. Ratsam ist. das Wischwasser öfter durch neues zu ersetzen. Fliesenfußböden werden auf die gleiche Weise ge reinigt Nach jedem Scheuern muß aber der Steinholzfußboden geölt werden, wozu man am besten reines Leinöl verwendet, das recht „mager" aufgetragen und gut verrieben werden muß. Dieses hat auch aus die Haltbarkeit des Steinholzes einen großen Einfluß, da es die Masse vor dem Austrocknen schützt. Ranziges Oel. Ist Oel in Flaschen ranzig geworden, so füge man auf ca. 1 Liter 1 Teelöffel kohlensaure Magnesia bei, schüttele das Oel damit mehrere Male tüchtig durch und lasse eines einen Tag an'kühlem Ort stehen, worauf man es vom Bodensatz in eine saubere Flasche umfüllt. Fester Standort für Kakteen. So manche Kakteen gehen ein oder kommen nur schwer vorwärts, weil ihr Standort öfter gewechselt wird. Kakteen lieben einen festen Standort: wird der Topf, in dem sie angepflanzt sind, zu ost gedreht und gegen einen anderen Platz ausgewechselt, so wird auch in der Regel das Wachstum aus eine Weile unterbunden. Ganz besonders aber im Frühjahr ist es dringend geboten, daß die Kakteen den Standort behalten, der ihnen zunächst eingeräumt war. Wenn Kakteen eingehen, so glauben viele, kränkliche Pflanzen zu be sitzen oder bei der Behandlung einen anderen Fehler begangen zu haben, aber oft liegt der Fehler nur darin, daß mit dem Standort, womöglich mehrere Male, gewechselt worden ist. Neue Wäsche ausbewahrcn. Neue Wäsche hebt man am besten ungewaschen auf, da sie sonst durch zu langes Liegen gelb lich wird. Will man neue Wäsche längere Zeit unbenutzt liegen lassen, so wickle man sie in blaues Papier ein; ein Gelbwerden wird so ganz sicher verhindert. Zuckerflccke in Hellen Seiden- und Samtstosfrn. Zuckerflscke entfernt man aus Hellen Seiden« und Samtstoffen sowie anderen seinen Geweben durch Abreiben der Fleckstellen mit einem in abgekochtes, fast erkaltetes Wasser getauchten Leinenläppchen, bis die Flecke verschwunden sind. praktische Hsusfreur BLLttsv für? weLSLiotzs InlsrEsn, i'WGWWWWi^ Kitte Zwei Dinge nehmen viele Menschen gar zu leicht: Eine „kleine" Notlüge aus Bequemlichkeit — eine Herzenshärte .... auch aus Bequemlichkeit. Da müßte jemand einen Brief beantworten, einen Be such machen, ein kleines, gutes Werk tun? Er tut es nicht. Brief und Besuch und gutes Werk sind nicht ganz angenehme Dinge für diesen Jemand. Also verschiebt man es: von Tag zu Tag, von Woche zu Woche, von Monat zu Monat: ja, und dann ist's zu spät! Aber einmal kommt doch die Stunde, wo der Mensch vor uns steht, den wir warten ließen ohne rechten Grund. Wir schämen uns, wir wollen möglichst rein dastehen, und entschuldigen uns mit einer Notlüge. „Ich war krank!" das ist so eine beliebte Ausrede. Wahrscheinlich waren die Men schen, die so gelassen diese Lüge aussprechen, noch nie richtig krank, sonst würden sie sich hüten, das Schicksal herauszu fordern. Es ist eine eigentümliche Tatsache, daß wirklich oft eine Sünde den Sünder schlägt. Wenn wir nur bewußter leben würden, mehr achtgeben auf unser Tun und die Folgen unseres Tuns, dann erlebten wir so manches Mal den Be griff der Vergeltung. Genau so verhält es sich mit der Herzenshärte. Gewiß ist's schwer für einen, der noch nichts durchgemacht hat, sich hineinzudenken in die Notlage anderer. Gewiß hat der Mensch recht, der sagt, viel Gutmütigkeit wird ausgenützt; viel Leid wird vorgelogen: nicht jeder tut alles, was er kann, um selber mit seinem Leben fertig zu werden. Immer hat es eine unsaubere Menschenart gegeben, die im Trüben fischte. Einesteils, daß sie sich bereicherten an verkehrter Stelle; andernteils, daß sie alle Hilfsquellen aus nützten, die soziale Denkungsart schufen, weil es ja so be quem ist, von Geschenktem zu leben. Aber so sind doch nicht alle. Gottlob nicht alle? Kommt heute ein Arbeitsloser und fragt um Arbeit, so meint der noch lange nicht: Almosen; er meint wirklich: Arbeit! Da ist's herzensroh, den Aermsten zu beleidigen und ihn als — Bettler zu behandeln. Und dann sitzt so ein Glücklicher, dem das Leben noch nichts nahm, in seinem Heim und liest vom Selbstmord Ver zweifelter. Was sagt er Lazu? „Tja, traurig; aber man muß eben dahinterhersein; ich arbeite eben!" So ein selbstsicherer Mensch hilft nicht dem Bruder in Not. Er kann durch seine Hochmutshecke nicht hindurch schauen. Bis es dem lieben Gott zuviel wird. Er durch schlägt dann die verwucherten Hochmutsideen. Auch „er" wird abgebaut, der Tüchtige, der Unersetzbare. Und kein Freund ist da, der Hilfe leistet. Seine Freunde sitzen noch m ihrer Hecke und kommen sich in ihrer Blindheit weise vor, den Armgewordencn fallen zu lassen. Sie freuen sich: dich! „Gut, daß uns das nicht passiert ist." Sie fühlen sich: „Na ja, bei meinen Leistungen gibts ja so ein Fiasko nicht!" Gibt es etwas Dümmeres, als sein Geschick für unver änderlich zu halten? Gibt es etwas, was nur annähernd die sen Hochmut entschuldigt? Vielleicht ja. Wir leben zu weit weg vom Natürlichen. Der kleinste Bauer, der vom Him mel Regen und Sonnenschein und Wind erwartet, ist klüger als ein Stadtmensch, der nur seine Eigenleistung wertet. Räume im ULrr Nur in Schattenecken zögert noch ein Flecke« später Schnee, zu tau«. Weiße Birken dränge» sich mit Lichtgesänge» in die Märzenau'n. Um die blanken Erle» rieselt es wie Perlen. Tannenwälder blau», und die Buchen mischen in die morgenfrischen Farben tief ihr Brau». Aber die bescheiden abseits stehn, die Weiden, krumm im Windgeraun, wundern sich in Wonnen, wenn sie goldumronnen sich im Fließ beschau'«. Lurt Artet» tckmiror. Wir sind ein gesegnetes Land, wir kennen keine Erdbeben, keine Sturmfluten, keine Stürme, keine Brände, die weite Flächen und Menschen und Vieh verwüsten. Aber trotzdem ist Gott uns auch nahe. Trotzdem wird er uns auch seine Macht zeigen, gerade dann, wenn wir meinen, wir seien die Macht allein, die sich behauptet. Es heißt Gott versuchen, wenn wir starr unser Leben leben wollen, ohne Rücksicht auf die andern. Niemals sollten wir leichtfertig und bequem Dinge von uns schieben, die zu tun wir verpflichtet sind. Niemals soll ten wir mit einer Lüge eine Nachlässigkeit verdecken Es bestraft sich alles im Leben, davor sollten wir uns hüten. k. ö.