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Sächsische Volkszeitung : 12.03.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193303126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19330312
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19330312
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-03
- Tag 1933-03-12
-
Monat
1933-03
-
Jahr
1933
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.03.1933
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Katkoliscke Kun68ckau x-,r»r«tttlr,t« ««rtstcktgoo katdoU«!k, kllsgssedvostsro gsgso allttokr4»tUvd« ^ogrikt». In Buenos Aires haben antichristliche Mitglieder der sozialistischen Partei eine Eingabe eingereicht gegen die Ver wendung von katholischen Pfleaeschwestern in städtischen Kran kenhäusern. Sie begründen ihr« Forderung damit, daß die Schwestern nur die Aufgabe haben, Christen zu bekehren. Sämt lich« Lazarettärzt« und das gesamt« Lazarettversonal erklärten daraufhin, daß di« katholischen Schwestern in der Krankenpflege unentbehrlich s«i«n. Diesem Urteil schlossen sich maßgebende Persönlichkeiten an; lo der Präsident des Äerzteverbandes, der Präsident des amerikanischen Gesundheitsamtes und Dr. Rai mondi, «in sehr angesehenes Mitglied der amerikanischen Aerzte« akademie. Dieser hob ganz besonders die hervorragende Aus bildung, di« Menschlichkeit, den Pflichteifer, den Ordnungssinn und die Uneigennützigkeit der Nonnen hervor. Der Direktor «ines der grössten Krankenhäuser beschränkte sich in seinem Ur teil auf die kurz« Bemerkung: „Tlemenceau, der liberal« Mann, verlangt« während seiner letzten Krankheit eine katho lische Schwester, weil «r in seiner Sterbestunde «inen Engel neben sich haben wollte." A7l»ck«rk«r»t,llauG ä», llrad», kram Xavsrs. Der große Apostel Indi«n« und Japans, Franz Xaver, starb bekanntlich im Jahre 1582 auf der nur 166 Seemeilen von Hongkong entfernten südchinestschen Insel Sanctan. Ueber dem Grabe errichtete man 1869 eine schöne Kapelle. Den diele Kapell« überragenden Hügel ziert eine Vroncestatu« des Heiligen auf mächtigem Eteinsockel. In jüngster Zeit haben die Marvknoller Missionare, denen die Insel Sancian heut« feelsorglich anvrrtraut ist, das in VerfoN geratene Gotteshaus gründlich erneuert. Auch «in« 76 Meter lana« Mol« aus o«r. 100V jskre 8>itren um einen H8ek , ,,, und dann kam der Hindenburg, der war damals noch «in ganz junger Leutnant, au, der Lichtung grrttt«n und Pirmt« mit seine, Schwadron in di« Höh«. Ich war damals Gerade Meldeofftzier g«word«n .. „ ... wie ich damals junger Mann bei Bleichröder war, du bin ich immer abend, zur königlichen Hofoper gegangen Und hab« mich al, Statist angeboten, Da, hab« ich nur g«tan, weil ich di« Paulin« Lucea so gern« fingen hört, . . .... da gab «, an der Stechbahn so «in hübsch«, kleines Gartenlokal, wohin mich mein vat«r manchmal mitgenommen hat. Der hat noch, al, er in» Sechzigste ging. j«d«n Abend sein« mächtige Berliner Weitz« mit Portwein g«trunken. Und die Kapell« von den Thevauxlrger, und di« viel«« «leganten Leute, mit Krinolin» und Zylinder, da» war damal« doch «in schönes Bild. . „ . . . aber den Jubel känn«n Sie sich doch nicht vorstellen, wie di» Meng« am 18. Januar 1871 vor da. Schloß gezogen ist und die Gründung de» Deutschen Reiche, feierte. Ich er innere mich daran, al» ob e« gestern gewesen wäre — meine selig« Frau hatte »in« Woche zuvor gerad« ihr zweite» Kind bekommen . . ." Was in aller Welt find da, für Gespräch«? Aeutzern sich so die Klopfgeister in abergläubischen Sitzungen, hinter verhängten Fenstern, bet der Ampel düsterem Schein? Nicht im geringsten! Die so sprechen, weilen munter und frisch unter den Lebenden. Sie sprechen auch gar nicht in geheimen Sitzungen so, sondern an ihrem abendlichen Stammtisch, in einem kleinen, gemlltlick^n, verräucherten Lokal der Friedrichstadt. Und r, ist keine Ampel, die scheint, sondern «In« hübsche niedrig hängende Lampe, deren seidener Schirm da, Licht wohltuend dämpft, ein« Lampe, wie tausend andere in den etwas altmodischen Weinstuben des Ber liner Zentrum». Solch« Weinstuben find vor vierzig Jahren durch den Be such erlauchter Herren berühmt geworden — es sind merkwür digerweise Immer di« gleichen, «ntwrder der Schauspieler Devrient oder der Wagnersänger Albert Niemann, entweder der Dichter E. Th. A. Hoffmann oder der Revolutionär Ferdi nand Lassalle. Leut« »och scheine» ihre Deister hier wohl- Wollend üNzugeHen. Und di« Tradition dieser Plätze wird ge wahrt durch «in Rudel alter Herren, dir dort jeden Abend, pünktlich wie die Uhr de, Berliner Rathauses, zu fitzen pflegen, um sich Geschichten zu erzählen, dir jeder einzelne von ihnen ge wiß schon «in halb«, Dutzendmal au» ihrem Mund« vernoin- .men hat. Tausend Jahr« fitzen um einen Tisch — wirklich, so ist «». Der Jüngste, er ist 82 Jahr« alt und hat seinen Kleinen Sohn, «inen dicken Mann von etwa 80 Jahren mitgebracht, der aber wegen seiner übergrohen Jugend nur eben stumm und nicht stimmberechtigt ist — der Jüngst« kann von seiner Praxis bei Sedan erzählen, di« freilich den anderen keinen sehr grotzen Eindruck macht, denn das mindeste, was hier vorausgesetzt wird, ist die Teilnehmerzahl an der Schlacht von Königgrätz. Man liebt es aber trotzdem, ihm zuweilen gutmütig auf die Schulter zu klopfen, denn man weiß, daß ihm bei Gravelotte der Franz- mann sämtlich« Zähne aus dem Mund geschossen hat — nicht etwa „truppweis in Rotten zu zweien und dreien" wie die be rühmten Rosse, sondern gleich alle zweiunddreitzig auf einmal. Sein zahnloser Mund ist inzwischen mit einem schönen Ersah versehen worden, aber das macht wohl deswegen keinen großen Unterschied, weil alle anderen ihre Zähn« wohl auch irgendwo im Strom der Zeit auf der Strecke gelassen haben. Bloß ist ihr Gebiß sozusagen „einen friedlichen Strohtod" gestorben. Es ist außerordentlich gemütlich bei ihnen, denn es sind lebhaste, temperamentvolle alte Herren, deren Augen hinter ihren Brillengläsern auslenchten, wenn sie von ihrer Zeit sprechen, deren lebendiges Wahrzeichen sie sind. Seit Jahr- zehnten halten sie so zusammen, sie haben sogar einen Verein gegründet, di« „Vereinigung ehemaliger einjährig-freiwilliger Kampfgenossen von 186t, 1866 und 1876/71". Um 1960 herum zählte dieser Verein an die fünfhundert Mitglieder, aber lang sam haben sich fast alle dieser alten Kämpfer aus der Welt ge stohlen — und wenn heute tausend Jahre um einen Tisch sitzen, so verteilen sie sich nur noch auf rin Dutzend liebenswürdiger, ehrwürdiger alter Herren mit langen weihen Bärten, ein wenig runden Rücken und Händen, die wie mit kostbarem alten Per gament überzogen sind . . . «tu spät« Heirat,anzeksek In einer London«, Zeitung war dies«, Tag« folgend« fekb- kam« Anzeige zu lesen: „Mister Alexander Mew hat sich am 86. August 1924 mit MH Adelin« Lonis« Escott in Portsmouth vermrchlt." Man dacht« erst an »inen verfrühten Aprilscherz; aber di« Sache hatte ihr« Richtigkeit. Der Industriell« Hubert Mew, der Sohn des in der Anzeige erwähnten Mister Alexander, teilt« den erstaunten Journalisten mit, Fräulein Escott sei vor ungefähr 26 Jahren al» Sekretärin seines vor 2 Jahren verstorbenen Vater, in di« Firma eingetreten und auch nach dem Tod« dr« Seniorchefs darin verblieben. Im Jahre 1924 begab sich Mr. Alexander Mew in di« Sommerfrische. Zu» selben Zeit weilte auch Fräulein Escott auf Urlaub. Ganz geheim und unauffällig verheirateten sich damals die beiden. Al, di« Stiefmutter de» jungen Industriellen dieser Tag« au« eigenem Entschluß au» der Firma austrat , lüstet« sie ihr lang gehütetes Geheimnis, und der erstaunt« Mr. Mew zahlte ihr sofort ihren Testamentsanteil aus. PsNchtschuldigst machte er in der obigen Notiz auch der Oesfentltchkeit Mitteilung. Der Durchbrenner. Die Stadt Mährisch-Trllbau hat »ine aufgeregte Nacht hinter sich. Und das kam so: ein 12jähriger Junge, Hans B„ hatte von seinem Vater eine gehörig« Tracht Prügel bezogen. Das scheint ihm nicht gepaßt zu haben — jedenfalls fand am Abend sein« Mutter statt des Sohnes einen großen Zettel im Bett: „Sucht mich nicht — ihr werdet mich nicht mehr finden." Man alarmiert« die Nachbarschaft, die Verwandten, schließlich die Polizei — «Ine groß« Suchaktion setzte ein — vergeben» — Hänschen blieb verschwunden. Am nächsten Morgen, als die verzweifelten Ellern am Frühstückstisch saßen, tauchte er allerdings ziemlich zerknautscht wieder aus. Programmgemäß erfolgte eine stürmische Be grüßung des verlorenen Sohnes. Und wo hatte der Junge während der ganzen Nacht gesteckt? Er hatte großartig und gemütlich geschlafen — in der Hundehütte In Gesellschaft des großen Schäferhundes, zwei Schritt vor der Haustür. Ich warn« — vor mir selbst! In der ganzen Umgegend des Städtchens Feuchtwangen in Württemberg ist ein Arbeiter namens Winner wegen seiner Trunksucht Übel beleumundet. Immerhin sch«int der Sünder über ein« genügende Selbsterkenntnis zu versllgen. Denn -um Erstaunen seiner Landsleute erschien dieser Tag« im „Bay rischen Erenzboten" «in seltsamer Aufruf folgenden Inhalts: „Achtung! Johann Winner, Ziegeleiarbeiter in Mehl häuser, ersucht di« Gastwirte der Umgebung, ihm ab 1. Januar 1683 keine alkoholischen Getränke mehr zu verabreiche», da er sich bessern will!" k>eu«lenb0t8cliskt aus 1)8/1. IVacksenöe Ke6eutun§ 6es Kstkolirismus Erfreulich« Nachrichten liegen aus den Vereinigte« Staaten Nordamerikas vor über diegünstige Lage der katholischen Kirche und über das große Ansehen, das sie In den weitesten Kreisen genießt. Wenn auch die demo kratisch« Partei bei den letzten Präsidentenwahlen sich sträubte einen katholischen Kandidaten nominell auszustellen und den ehem. katholischen Gouverneur von Neuyork, Alfred Smith, auf den Schild zu erheben, so hat doch «ine Zuschrift im „Osservatore Romano" dargetan. wie gerade in der amerikanischen Re gierung als Gehilfen der Präsidenten immer einflußreiche Katholiken sahen, und auch Theodor Roosevelt einen solchen an seiner Seite hatte. Auch di« jüngst erfolgte Eröffnung des radiotrle- araob Ischen Dienste» zwischen der Vatikanstadt und den Vereinigten Staaten über das dtacksv Nadio und die Tolssi-avt, Oompanv, den der Direktor der Vatikanstation ?. Elansrancefchi mit dem Gruße: „Gelobt sei Jesus Christus" eröffnete, brachie herzlich gehaltene Begrüßungsworte zwischen Kardinal Pacelli und dem Präsidenten der Internationalen Telephon- und Telegraphenkorporation, Hermann Vehn, denen denen nachher noch eine Begrüßung der katholischen Presse- Zentrale, dem dtativnal Oatlivlio Wolkaro Ova ler«, ne o und dem „Osservatore Romano" sich anschloß. Diese ebengenannte Pressezentrale bringt in ihrem Ianuar- N««s Lvrvios auf Grund der offiziellen Statistik im Okkioia! Oatdoiio virootorv einen Ueberblick über das Jahr 1932 und stellt einen erfreulichen Fortschritt der ka tholischen Kirche im letzten Jahre fest. Bei einer Kopfzahl von 26 236 391 ist eine Zunahme von 21 293 gegenüber dem Vor jahr zu verzeichnen. 714 Konvertiten sind es mehr als leides Jahr. Der Klerus zählt 28 297 Mitglieder 433), die An- zahl der Kirchen und Missionsstationen ist 18152. Seminare gibt es 172 s'i' 27 gegenüber dem Vorjahr). Die Volksschulen (Pfarrschulen) weisen 2 598 669, die höheren katholischen Schulen 16 436 Schüler aus. Neugearündet wurde eine Gesellschaft der Freunde der ka tholischen Universitäten Amerikas. Für die Neger wurde eine neue katholische Caint-Francis-Taver-Universität in New Orleans gegründet. Hörer katholischer Institute erhielten bei öffentlichen Wett bewerben erste Preise. Co wurde bei einer Million Konkur renten Frl. Betty Anna Troy von der Herz-Iesu-Akadcmie zu Stamford für eine Washington-Iubiläums-Ärbeit mit dem ersten Preise ausgezeichnet. Rach dem katholischen ?roü virootorv aibt es in den Ver ¬ einigten Slaaren Tages-, Wochen- und Monatovianer m,r 7 368 456 Abonnenten. , ... Der Verein für katholische Elaubensverbreitung hat im letzten Jahre eine Einnahme von 1 695 651.94 Dollar erzielt, während für die innere Million jährlich durchschnittlich 2 Mil lionen Dollar verausgabt werden. Die auswärtigen Millionen hatten «ine Einnahme von 3X Millionen Dollar zu verzeichnen. An diesem herrlichen Aufschwung der katholischen Kirche in Nordamerika find in erster Linie die Paukisten väter beteiligt, die zur Zeit gerade ihr diamantenes l78iähriges) Jubiläum feiern. Denn sie haben vor allem die Aufgabe, unter den Andersgläubigen zu wirken und die katho lische Lehre bekanntzumachen in Wort und Schrift. Ihre Grün der, der bekannte I. Th. Hecker, ?. Hewit, L. Deskon, ?. Cla rence Walworth, die aus dem Protestantismus herooraegan- aen waren und früher in der Welt oder in der protestanti schen Kirche die höchsten Ehrenstellen eingenommen hatten, taten sich 1858 zu einer Genossenschaft der Pau listen zu sammen und wurden von Pius IX. approbiert und ließen sich in der 59. Straße zu Neuyork nieder, von wo aus sie sich bald über die Ver. Staaten verbreiteten und trotz vieler Anfein dungen immer mehr durchsetzten, bis sie endlich auch 1921 sich in der Ewigen Stadt, zu Rom, festletzten, wo ihnen Bene dikt XV. die Kirche der hl. Eusanna einräumte. Hier wenden sie sich mit Vorliebe an die nichtkatholischen Engländer und Amerikaner, die nach Rom kommen. Diese Paulistenkongreaa- tion, die sich vom Redemptoristenorden abzweiat und keine Gelübde hat, wendet sich mit Vorliebe an die Andersgläubigen und an die Neger und hat eine stattliche Reihe von Flugschrif ten aktueller Form herausgebracht, die außerordentlich viel gelesen werden und die katholische Lehre und Kirche den Pro testanten nahebringen. Es war eine große Genugtuung für diese obengenannte Sozietät, daß bei ihrem Hauptfest (Vekch- rung Pauli) in der römischen Kirche Santa Susann» der Besuch des Kardinals Lepicier und des Rektors Kelley vom amerika nischen Kolleg ihnen den Dank der Kirche Noms und Ame rikas ausdrückte für ihr überaus gesegnetes Wirken. Die Paulisten sind die P r e s s e a p o st c l des katholischen Ame rikas, die in ihrer großen illustrierten Monatsschrift Tiio Oa tdoiio World und durch ihre Zeitschrift Tilg blissiovarv den katholischen Gedanken in Nordamerika populär machen und viel Vorurteile des amerikanischen Publikums gegen die Kirche be kämpfen, und wie die Tatsachen beweisen, auch mit Erfolg be kämpfen. lit. es stärkten, Beton wurde angelegt, um Schiffen die Landung zu ermöglichen bzw. zu erleichtern. Von Hongkong aus wird dem nächst eine Wallfahrt nach Sancian stattfinden Es ist überhaupt mit einer Belebung der Wallfahrt zum Grabe des größten Missionars d<-r Neuzeit aus Nordchina. Japan und der Alten Welt zu rechnen. vl« Aarreoob, !a Rom. Es werden weitere Einzelheiten Uber die Feierlich keiten der Karwoche im kommenden Heiligen Jahr be kanntgegeben, bei denen einige alte Bräuche wieder auileben sollen. Vis zum Anfang des vorigen Jahrhunderts pflegte der Hl. Vater in der Stillen Woche fast täglich in den Petersdom hinabzusteigen und an den charakteristischen Gottesdiensten teil zunehmen. Pius IX. feierte nur noch den Palmsonntag und den Ostersonntag in dieser Weise und hielt die übrigen Gotte-- dienste der Karwoche in der Sixtinischen Kapelle ab. Achnltch will es Pius XI. halten. Bekanntlich wird der Hl. Vater das Hl. Jahr durch die Eröffnung der Porta Sancta am 2. April einleiten. Am Nachmittag des Freitag, 7. April wird er in feierlicher Prozession zum ersten Jubiläumsbeluch in die Peterskirche hinabsteigen, um an der Feier der Stillen Stunde teilzunehmen, die zum Gedächtnis der Einsetzung des heiligen Altarssakraments abgehalten werden wird. Die Feiern der Karwoche wird Pius XI. ebenso wie Pius IX. in der Sixtinischen Kapelle, begehen Am Gründonnerstag, den 13. April wird er dort der Feier der Grablegung beiwohnen und sodann das Allerheiligst« in feierlicher Prozession aus der Sixtinischen Kaoellr in di« Ca pella Paoltna des Vati- tan» tragen. Hier wird es bis zum Karfreitag verbleiben, an dem der Hl. Vater «« wieder in di« Sixtinische Kapelle zurück tragen wird, um dort di« Verstört« Mess« zu zelebrieren. Leknein vierte) )skre Warner Da» stimmt doch gar nicht? Und wenn es stimmt, dann ist es doch kein Jubiläum? Und außerdem seiert die Welt in diesem Jahr Wagners sünfzigsten Todestag — was soll als, diese ander« Zahl? Sie hat folgendes zu bedeuten: bl, zum heutigen Tage, so erzählt un, die Statistik der Berliner Staatsoper, sind 3737 mal Wagnersch« Werke auf dieser Berliner Bühne gespielt worden. Wenn man dies« Zahl in Jahren und Monaten ausdrückt, s» rntdeckt man die erstaunliche Tatsache, daß zehnundeinviertel Jahr allabendlich Wagnersch« Opern an der Berliner Staate oper hätten aufgeführt werden müssen — wenn diese Ausfüh rungen hintereinander vonstatten gegangen wären. Allerdings stimmt das nicht, denn diese erstaunlich große Anzahl der Wagner-Aufsührungen verteilt sich auf den immerhin respek tablen Zeitraum von 89 Jahren. Am Sonntag, den 7. Januar 1844, gab es Im Königlichen Berliner Opernhaus eine Premiere, den „Fliegenden Holländer" eines jungen sächsischen Komponisten, der damals gerade dreißig Jahre alt geworden war. Es war ein ziemlich, freundlicher Er folg, der die Intendanz dazu veranlaßte, dieses Werk in den kommenden Jahrzehnten, bis auf den heutigen Tag gerechnet, 472mal zu geben. Außerdem entschloß man sich, bald darauf, am 26. Oktober 1847, ein älteres Werk des Komponisten in den Spielplan auszunehmen, die Oper „Rienzi". Sie wurde bis heute 119mal gegeben. Größere Beliebtheit eroberte sich trotz des Pariser Mißerfolges der „Tannhäuser", der wiederum an einem 7. Januar, aber im Jahre 1856. zum erstenmal vor den Berliner erschien. Mit einer Aussührungszahl von 712 Abenden hält er den Rekord der Beliebtheit, die die Wagnerschen Werke , in der Neichshauptstadt errangen. Auch der „Lohengrin", der im Januar 1859 zum ersten Erklingen gebracht wurde, brachte es auf 766 Vorstellungen. " In den kommenden zehn Jahren wurde Richard Wagner vom Berliner Opernhaus boykottiert — zum mindesten seine neuen Schöpfungen wurden hier nicht aufgeführt. Erst am 1. April 1876 startete man dir „Meistersinger". Di« Aussüh rungszahl von 456 Abenden, die in wesentlich kürzerer Zeit er reicht wurde, stellt dieses heiterste Werk des Meisters somit un- mittelbar hinter Tannhäuser" und „Lohengrin" aus die gleiche Stufe der Popularität. Di« außerordentlich schwere Oper »^Tristan und Isolde", Wagners modernstes und lange Zeit un verstandenes Werk, das im März 1876 in Berlin herauskam, kann mit der verhältnismäßig niedrigen Aufsührungszisser von 286 Abenden ganz zufrieden sein. Aus dem ,Mng der Nibe lungen", der erst nach Wagners Tod, im Jahre 1888 zusammen hängend in Berlin gespielt wurde, ist die „Walküre" das volks tümlichste Werk geworden — 321mal war es zu hören. Der kraftstrotzende „Siegfried" erlebte «rstaunlicherweise nur 269 Vorstellungen, das „Rhetngold" sogar noch weniger, es wurde an 187 Abenden gegeben. Etwa» niedriger dürft« die Zahl der Eesamtvorstellungen des „Ringes" sein. „Parsifal" schließlich, der erst im Jahre 1914 außerhalb von Bayreuth in Berlin zum Erklingen gebracht wurde, hat sich gleichfalls schnell «ingebllr- gert — 135 Ausführungen in 19 Iahten sind für ein so schwie riges Werk, das außerdem nur in der Osterzeit auf dem Spiel plan steht, doch sehr viel. Abschließend und als Kuriosität sei vermerkt, daß es ein»! Wagner-Oper gibt, di« in Berlin bi» auf den heutigen Tag un bekannt geblieben ist — seine Jugendoper „Die Feen", sein erst«, Werk überhaupt. Da, „Liebesverbot", da, er al» Zwanzig jähriger schrieb, wurde jetzt erst anläßlich seines fünfzigsten! Todestages von der Berliner Oper herausgebracht. Bis heut» hat da, Wek, da» rund hundert Jahre alt ist, 7 Aufführungen in Berlin rrlebh Der Au»w«G. DI« Großmutter kommt auf Besuch und fragt den Neinri» ' Fritz: „Fritzchen, wen hast du denn am liebsten: den Vater, dich > Mutter oder mich?" Lächelt der kleine Fritz: ' »Jede« dreiunddreißigrindrittel Prozent!"
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