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Noch immer ungeklürt Urban und die Schwester des Hentsch vor dem pottzetuntersuchungsausschuß äsckLirckez Die Klaffen lichten sich Schlimme Folgen der Schulgelderhöhung. Das Statistische Amt des Sächlilci>?n Philologcnvereins hat im Dezember 1932 eine Umfrage veranstaltet, uin sestzustellen, wie viele Schüler in Sachsen die Schulen im Lause des Schul jahres 19Z2/3.3 verlassen haben, weil ihre Eltern das hohe Schul geld nicht mehr aufbringen können Bis Ansang Januar waren Antworten von 98 Schulen «ingelaufen. An ihnen sind bis De- zembcr im ganzen 602 Schüler abgegongen, davon hatten die städtisct>en Schulen 150, die staatlich» 152 Abmeldungen. Die städtischen Schulen stel>en also ungünstiger da, offenbar weil sie von den Auswärtigen einen Zuschlag erleben. Die Erfahrungen von Dresden beiveisen das, denn dort gingen nach Erhöhung des Schulgelds im Winterhalbjahr 1931/32 im ganzen 129 Aus wärtige ab. Di« abgemeldeten Schüler stammen in der Haupt sache aus den sogenannten „minderbemittelten" Kreisen: es sind Kinder von unteren bis mittleren Beamten, Kaufleuten, Ge werbetreibenden, Angestellten und Arbeitern. Vereinzelt haben aber auch Pfarrer, Chemiker. Lehrer, Offiziere und höhere Be amte ihre Kinder nicht mehr aus der höheren Schul« halten können. Natürlich sind zum Teil auch Schüler abgegangcn, die nur schwer sortkamen, und das ist kein Verlust für die Schule. Sächsisches Handwerk und Arbeitsbeschaffung Dresden. In Dresden fand unter Vorsitz von Obermeister Kuntzsch eine aus allen Teilen Sachsens gut besuchte Versamm lung der Vorsitzenden und Geschäftsführer der Landessachver bände. Innungs- und Bezirksausschüsse des sächsischen Hand Werks statt, die in erster Linie zu den vom Landesausschutz des Sächsischen Handwerks getroffenen praktischen Arbeitsbeschas- sungsmatznahmen für das Handiperk sowie zu den Forderungen des Handwerk an die neue Reichsregierung Stellung nahm. Fer ner bcsatzte sich die Versammlung mit den vom Landcsausschuh getroffenen Abivehrmatznahmen gegen schädigend« Einflüsse der Regie- und Schwarzarbeit und des freiwilligen Arbeitsdienstes. vs«ra«n unrl Umgebung Autofledderer ermittelt In der Nacht zum 14. Februar wurden einem Kauf mann aus seinem Kraftwagen, den er kurze Zeit unbe wacht auf der Torgauer Straße stehen lieh, zwei Pakete Lebensmittel gestohlen. Die Täter, ein 21 Jahre alter Maurer und ein 19 Jahre alter Arbeiter, wurden von dem Geschädigten kurze Zeit später im Stadtgebiete be troffen und in geschickter Weise verfolgt. Beamte der Schutzpolizei nahmen beide später fest und sicherten eine Menge Diebesgut. Sturmszenen in der Dresdner Ratssitzung Zu überaus heftigen Auseinandersetzungen ist es am Diens tag in der Ratssitzung gekommen. Die Nationalsozialisten wandten sich überaus scharf gegen die Linksparteien und ver langten. datz die Marxisten von der Verwaltung der Stadt aus geschlossen werden sollten. Die bisherig« Geschäftsordnung soll durch eine neue abgelöst werden. Die Linksparteien verwahrten sich aufs Schärfste gegen die Angriffe und es kam zu scharfen Redegesechlen, wie sie der Rat noch nicht erlebt hat. Die NSDAP, verlangt in Anträgen, die sie an den Oberbürgermeister gerichtet hat. die Ausschaltung aller linksparteilichen Natsmit- glieder von praktischer Verwaltungsarbeit. Dabei hat der Ober bürgermeister das Recht, die Geschäfte von sich aus zu verteilen. Es wurde schließlich so lebhaft, datz man eine weitere Zu spitzung nur durch schleunigste Vertagung der Beratungen ver hindern konnte. Zahlreiche Verhaftungen Dresden. Die Polizei nahm am Mittwoch eine größere An zahl Personen, darunter auch Mitglieder des Erwcrbsloseuaus- schusses, fest und führte auch eine Anzahl Haussuchungen durch. Freital. Die Polizei nahm drei jugendlich Arbeiter, die Flugblätter verteilten, fest. Ausstand in der Rabenauer Stuhlindustrie Die Holzarbeiter in der Rabenauer Sluhlindustrie sind, wie uns gemeldet wird, wegen Lohnstreiligkeiten in den Ausstand getreten. Sächsischer Kunslverein Neben den beiden großen Ausstellungen von Paul Baum und Hans Unger, iverden aus der Brühlschn Terrasse noch einige andere Sammlungen und Einzelwerke gezeigt, die allgemeinem Interesse begegnen. In dem Fensterteil der Eingangshalle hängen die talent vollen Tierstudien von Paul K o l t e n k a m p - Bielefeld, Aquarelle und Lithos, sowie ein von Licht und Wärme über hauchtes Oelgemälde „Flamingos". Hier finden wir auch die ge schickt hingeworfenen, flotten Graphikzcichnungen Ingrols R. Treutlers. — Unten im Raum Aquarelle von Mar garete Macholz, Walter Meining, Fritz Haber korn, Alfred Teichmann, Gertrud Schäfer. Ger hard Sperling ist im Kaminzimmer durch eine eindrucks volle Gewitterstimmung und zwei Mädchnbildniise vertreten. Hier finden wir auch zwei hübsch« Stillcben von Schleinitz. Ein kleiner Raum ist dem Gedächtnis Marie Paschkes Vorbehalten Eine Anzahl ihrer lebendig empfundenen Aquarelle haben hier Platz gefunden und geben hier Zeugnis von dem seinen Natursinn dieser Künstlerin. In der Galerie zeigt P. A. Böckstiegel brillante Aquarelle aus aller Welt. Gestalten und Landschaften aus Siebenbürgen, Rumänien, Lappland, Süd rußland. Schlesien. Typen aus Dresden. Ueberall schillerndes Leben. Ausgezeichnet sein« beiden Plastiken, die Bauernfrau aus Arroda und die Bildnisbiisle Ottomar Enkings. Bildnisse. Blumen. Landschaften, ein Stückel;«» Vogelwiese stellt Ella Scharowsky aus. Einige Plastiken von Mag dalene Kreßner, fein beobachtete Kinderstudien. macl>en Freude Don Neugebauer ist eine Anzahl seiner geist reichen Federzeichnungen und Aquarelle zu. sehen. Hermann Mayrhofer-Passau sMünchen) zeigt meisterhafte Ra dierungen aus den Jahren 1931 und 1932. Es sind Architekturen und Landschaften aus Portosino, Passau, Münchn, Rom, von feinstem Linienspiel. Hier sei noch der Vereins gaben gedacht, die zur Aus wahl für die Mitglieder bereitgestellt sind und sich auch dies Jahr wieder durch ein hohes Niveau auszeichnen. Wir finden reizvolle Radierungen von Sparsk und Hans Meid, einen Farbholzschnitt von Margarethe Geibel, Darstellung des Iunozimmers im Weimarer Goethehaus. Paul Wilhelm zeigt sich hier zum ersten Male mit zwei Lithos als flotter Porträtist. Ein paar Blätter voll Leben und Temperament Der Polizeiuntersuchlingsausschutz des Landtags vernahm am Mittwochnachmittag als ersten Zeugen den Handelsvertreter August Urban, einen Freund des er mordeten SA.-Mannes Hentsch. Urban hat die erste An zeige über das Verschwinden seines Freundes erstattet. Er hat gleich am 7 November auf Schenk als den ver mutlichen Mörder hingewiesen. Kriminalrat Vogel habe Schenk für einen hochachtbaren und hochanständigen Menschen angesehen und habe seiner Versicherung ge glaubt, datz Hentsch in 10 Tagen wieder da sein werde. Bis mindestens neun Tage vor Auffindung der Leiche habe Vogel die Meinung vertreten, Hentsch und seine Ka meraden seien verschwunden, weil sie etwas ausgefressen hätten. Vogel habe sich als Nationalsozialist zu erken nen gegeben, und datz er es sei, sei von Scl-enk bestätigt worden, lieber den Anlatz zum Mord konnte der Zeuge keine Aussage machen, Hentsch habe dem Schenk Vor würfe gemacht, weil er seine Braut betrogen habe, aber das reiche doch wohl kaum aus, die Tat zu erklären. Hentsch sei kein Spitzel der Kommunisten geivesen, son dern ein begeisterter Nationalsozialist. Der Zeuge weih positiv, datz Hentsch mit den Kommunisten nichts zu tun hatte. Er habe nur frühere Schulkameraden, die Kom munisten geworden seien, freundschaftlich gegrüßt. Die Leitung der NSDAP, habe nichts getan, um das Verschwinden des Hentsch aufzuklären. .Hentsch sei ein ganz verschwiegener Mensch gewesen, der : Todesfall. An, Dienstag verstarb in Magdeburg Ober postrat Erich Mäder !m 58. Lebensjahr. Er ivar bis 1. Ok tober 1930 bei der Oberpostdirektion Dresden tätig, wo er vor allem auf den Gebieten der Poslreklanie, des Postpresscwesens und des Kraftpostwescns arlnntete. — Weiter verstarb der Ehrenmeistcr der Innung der Baumeister zu Dresden. Bau meister Friedrich Hermann Arnold, im Atter von 81 Jahren. Er war ferner Mitbegründer des Arbeitgeberverbandes für das Baugewerbe zu Dresden und Ehrenvorstandsmitglied des Ver bandes der Innungen der Baumeister im Freistaat Sachsen. : Vei der Arbeit verunglückt. Bei Etraßenbauarbeitcn auf der Münzmeisterstratze stürzte am Dienstag nachmittag «in 11 Jahre alter Arbeiter von einem Lastkraftwagen eine mehrere Nieter tiefe Böschung hinab. Er zog sich innere Verletzungen zu und mutzte einer Klinik zugesührt werden. Dresdner Lichtspiele Capitol. K a i se r w a l ze r. Wie das längst im grauen Praeteritum versunkene Oesterreich des Films aussieht, ist zur Genüge bekannt. Auch Alfred Halm und Friedrich Zelnik, die Manuskriptschreiber des Films „Kaiserwnlzer", der zur Zeit im Capitol läuft, haben es sich nicht zur Aufgabe gestellt, in diesem gewohnten Bild von Oesterreich einen Durchbruch zu mach». Auch sie fassen die selix Austria längst vergangener Zeiten nur in dem schon ost abgehandesten Dreiklang: Wein, Weib, Ge sang. Und so ist in dem malerischen Kurort Ischl, das dem Film die Plattform zum Auftreten der Personen abgibt, alles aufgelöst in bezaubernde Walzermelodien und aphrodisische Freuden. Den eigentlichen Reiz gibt dem ganzen Treiben in Ischl aber erst das fabelhafte Spiel einer Schauspieler-Elite, deren prächtiges Zusammenwirken uns für Stunden über die Wirklichkeit hinwegzutäuschn versteht, und uns in den — im Grunde wirklichkeitsfremden — Zauber eines nie so gewesenen Seins versetzt. Maria Eggerth spielt bezaubernd die Rolle der süßen blonden Herrin vom Olga-Hof, deren Lied so sehr entzückt, datz selbst die Wirkung aus die seelenlose Tierwelt nicht ausbleiben kann. Paul Hörbiger ist die Rolle zuge fallen, einen Grasen zu kopieren, dessen einzige Sorge im Leben es ist daß er einen Sohn hat sOberleutnant Viktor, dar gestellt von Willy Eichbergeri, der seine Wege, die leider nur durch aphrodisisä>? Gefilde führen, kreuzt: prachtvoll ist das Spiel Szöke Szakalls als Fabrikant Leitner, eines Fana tikers, der sich in den Kopf gesetzt hat, den Kaiser um jeden von E. R. Dietze sind der Erinnerung an die Beisetzung des letzten Königs von Sachsen gewidmet. Von Teuber die Laubenkolonie und die Bootschänke, zivei besonders charak teristische Blätter dieses ausgezeichneten Radierers Radierungen auch von Herbert Lehman», darunter di« Commedia dell' Arte. Um jeden Geschmack der Mitglieder zu befriedigen, hatte man die hübsch Idee, nelien diesen Werken moderner Künstler, drei alte Blätter aus der Zeit vor 100 Jahre» in guten neuen Drucken herzuslellen. Und zwar den Neustädter Markt von Canaletto in einer Radierung von Schul z, den Christtags- 'tuorgen in Meißen von Oe Hine und eine» Kärntner Äe im Gewittersturm von Crola, beide in Stichen von Busse. M. R. W. „Ehina geheim" Die Sonne war gerade untergcgangcn, als unser Schiss am letzten Iulitag 1920 in de» Hafen von Hongkong einlies. Wir standen überwältigt von der Pracht des Panoramas, das sich uns da bot. Da lag rechts die große Handelsstadt mit den riesigen Gebäuden den ganzen Quai entlang, den Straßen und Häusern die Felseninsel hinausgebaut, dem granitenem Gestein oft gleichsam abgetrotzt. Und aus all dem strahlte uns entgegen eine Fülle von Licht, ein Bild von märchenhafter Schönheit wie ein gigantischer Weihnachtsbaum im Schmucke seiner bren nenden Kerzen. Und daun erst diese asiatische Stadt am Hellen Tage mit ihrem mächtig flutenden Strom« chinesischu Lebens, das spru delt wie man es in solcher Vitalität wohl kaum bei einem an deren Volke erlebt. Während der sieben Jahre, di« ich dann im Innern des Landes verbracht, hatte ich das Glück, China in seiner alten, so vornehmen Kultur noch kennen zu lernen und lieb zu ge winnen. Dann kam bald der Zusammenbruch, bei dem ich 1927 China wieder verließ. Bei dem über alles schweren Abschied verstand ich das Wort von Waller Bloem: „Das Erlebnis China ist wohl das größte, das dem Abendländer auf unserem Pla neten zuteil werden kann." Das Rätsel China, vielleicht das wichtigste Völkerrätsel in unserer Zeit, die vor keiner Ueberliferung, auch der ältesten, gewaltigsten nicht Halt macht, wurde mir von neuem zu einem Erlebnis durch die Lektüre des Buells „China gehet m" von dem bekannten Journalisten Egon Erwin Kisch (Erich Reiß Verlag, Berlin). nichts ausgeplaudert.habe. Die NSDAP, habe das Ge rücht verbreitet, Hentsch sei ein kommunistischer Spitzel geivesen und auf seinen Hosenträgern habe man einen Sowjetstern gesunden. All das sei völlig falsch. Der Mörder Schenk habe kein Geld zur Flucht gehabt. Irgend eine Stelle müsse gemutzt haben, was passiert sei, und daher müsse die Geldquelle, die Schenk, Fränkel und Woicik unterstützt habe, in der NSDAP, zu suchen sein. Vom Staatsanwalt Hartmann ist der Zeuge nur ein ein ziges Mal vernommen worden, seit Auffindung der Leiche nicht. Er, der Zeuge glaubt nicht, datz persön liche Streitigkeiten zu einem Morde in Gegenwart von Zeugen hätten sichren können. Dann wurde die Schwester des Ermordeten, Erika Hentsch vernommen. Ihr hat Kriminalrat Vogel noch neun Tage vor Auffindung der Leiche gesagt, ihr Bruder lebe, er habe Nachricht von der Staatsanwalt schaft. Es handle sich um einen Anschlag, in den ihr Bru der und die anderen Verschwundenen verwickelt seien. Vogel habe ihr auch eine Stelle verschaffen wollen, aber sie habe abgelehnt als sie erfuhr, datz dann jemand an ders hätte entlassen werden müssen. Ihr Bruder sei ein eifriger und aufrichtiger Nationalsozialist gewesen. Er habe mit keiner anderen Partei etwas zu tun gehabt. Auch das Gerücht, er sei nach Prag gefahren (und habe dort etwas verrate») sei unwahr, denn er sei nie In Prag gewesen und habe auch keinen Patz gehabt. Dann wurde die Sitzung geschlossen. Preis zu sehen und darüber selbst Scklaf und Essen mißachtet. Sonst spielen noch mit: Hansi Niese, Trude Berliner, Fritz Kämpers. Resultate der Ringkämpse im Zirkus Sarrasanl. Die Rinqkämpfe im Zirkus Sarrasani sind nunmehr in das Stadium der Endkämpfe getreten. Ohne Niederlagen sind noch der Ungar Varothy, der Deutsche Köhler, der Este Peterson und der Tschech Prochaska, zwischen denen wohl auch das Ende liegen wird. Gestern, Mittwoch, kam es wiederum zu prächtigem Sport. Küpper und Kaivan, die „uneiitschieden" kämpften, brachten das Haus sofort in Stimmung. Peterson, Estland, der phänomenale Ringer, überwältigte den Naumburger Opitz, der ein guter Ringer ist, in 16 Minuten 05 Sekunden durch Hüft schwung. Im Entsci;eidungskampfe Krumin gegen Köhler hatte Krümln nach einer Gesamtzeit von 47 Minuten Sekunde das Pech, beim Ausstehen aus der „Brücke" unter dem mächtigen Gewicht des Deutsch» zusammcnzubrcchen und erlitt dabei die erste, ziemlich unverdiente Niederlage. Einen unerwartet schnellen Ausgang nahm der Entscheidungskampf zwischn den beiden Ungarn Czaja und Barothy. Bei dem hier schon bekann ten eigenartigen Ausstehen des Ungarn Czaja vom Boden, wo bei er sich stark rücküberlegte, sprang dec geistesgegenwärtige Varothy hinzu und brachte seinem im ersten Stadium des Aus richtens befindlichen Gegner durch Niederdrücken der Schultern in 2824 Minuten eine Niederlage bei. Heute. Donnestag, treffen sich van Riel-Holland und Czaja- Ungarn. Küpper-Düsseldors und der starke Tscheche Prochaska. Im Entscheidungskampf treffen sich Opitz-Naumburg und Kru- min-Riga. sowie die beiden noch Unbesiegten Köhler Kiel und Barothy-Ungarn. Pirna. Abgelehnte Mißtrau ensanträge und Auflösung. Die Stadtvcrordneetn lehnten einen national sozialistischen Antrag auf Auflösung des Kollegiums gegen 11 und Mißtrauensanträge der Bürgerlichen und der NSDAP, gegen den kommunistischen Vorsteher Ehrlich gegen 13 Stimmen ab. Ehrlich erklärte, er werde die Geschäftsordnung so handhaben, daß sie für die Arbeiterschaft brauchbar werde. Ein Antrag aus Einführung der Filialsteuer wurde ebenfalls abgelehnt. Rathen. V ü r ge r me i sie r w a h l. An Stelle des ver storbenen Bürgermeisters Iänichen wurde unter drei Bewerbern Winkler aus Oelsa bei Tharandt zum Bürgermeister gewählt. Wie kaum einer hat Kisch es verstanden trotz der ver hältnismäßig dach kurzen Zeit seines Aufenthaltes in China, mit wahrer Meisterschaft das so sprudelnd« chinesische Leben mit vollendeter Plastik zu zeichnen. Ich hab' nun schon viele Bücher über China gelesen, aber keines hat mich so gefesselt wie „China geheim". Nicht etwa wegen tiefen, geschichtsphllo- sophischen Erlassens des großen WcUgeschhns im fernen Osten, den Blick dafür hat Kisch nicht und kann ihn auch nicht haben bei seiner Weltanschauuna. sondern wegen der photographisch genauen Wiedergabe chinesischn Lebens und der Gemeinheit der Handlungsweise des Weltkapitalismus. Das ist ja ganz unüber troffen wiedergeaeben und macht das Buch, das doch hartes, grausames, asiatisches Leben schildert, in seinem Mitgefühl für die Leiden des chinesischen Proletariats so menschlich warm. Wie humorvoll versteht es Kisch am Ende seines hervor ragenden Buches, in beißender Ironie die Vöikerbundskomödie wegen des Shanghai-Angriffes der Japaner durch ein Kasperl theater zu entlarven. Dabei rüst ein junger Chines«: 'China, hör« mich! Feinde über Dir, China! Fremde über Dir. China! Es fällt der Vorhang und der Bühnenmeister sagt: Ich wollt« gar nicht, baß das Stück so ernst endet, ich kann nichts dafürl Daraus Kasperl: Ist es denn schon aus? Bühnenmeister: Hm, ich glaub« nicht für immer. Damit endet das Buch mit der visionären Schau eines kommenden, großen und unabhängigen Chinas, und wie wir zuversichtlich glauben, so wenig auch der äußere Schein der Dinge diesen Glauben zu rechtfertigen scheint, eines Chinas mit einer neuen, und zwar christlichen Kultur. P. Joseph M. Breitscheid, O.-P. Dr. Donatus tzaugg: Dl« Mutterschaf« Martin». Verlag Kösel u Pustet, Regensburq 1932, Kart. 2,50 RM., geb. 3,30 RM. In zwölf Besinnlichn Betrachtungen über die Muttergottes im Anschluß an das von Papst Pius dem Elften neu eingeführte Fest der Mutterschaft Mariens am 11. Oktober vermittel» uns der Verfasser wertvolle Gedanken zu den Mehtexten dieses Ta ges. Der Zweck aus den liturgischen Gebeten, Lesungen und Ge längen einen duftenden Kranz zur Glorie Mariens zu winden, ist voll erreicht. Aber darüber hinaus ersteht vor dem Leser in unendlicher Zartheit, Reinheit und Tiefe ein Bild der unbefleck ten, jungfräulichen, keuschesten und lieblichsten Mutter de» Hei landes, da» uns nicht nur die Größe, sondern auch die Schwer« des Muttergottesberufes erkennen läßt. Dr. I. K.