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Nolizen .-verfassungswidriges Aewerstschastsmonopol." Im „Deutschnationalen Pressedienst" vom 17. Fe bruar 1933 heißt es in einem „Wahlaufruf an die Arbei ter und Angestellten": ..liebt muß aufgeräumt werdenl Aufgeräumt auch mit dem verfassungswidrigen Ge werkschasts Mono pol .. . Wenn am 5. März die Deutschnationale Reichstags fraktion stärker wird als die des Zentrums, wird dieses Ziel erreicht sein." Das wird ein frommer Wunsch bleiben. Aber die Absicht «verden sich die deutschen Arbeiter merken! „Von der Pike auf gedient." Göbbels, der große Conferencier, hielt vor der Stuttgarter Rede Hitlers eine Ansprache, in der er bei den Hörern erst einmal die richtige Stimmung zu machen versuchte. Dabei hat er sich einen köstlichen Witz geleistet. Er erzählte, daß dem neuernannten Kanzler aus Deutsch land Tausende von Glückwünschen zugegangen seien, darunter auch eines: „Dem ehemaligen Sträf ling — sein Gefängniswärter", und im An schluß daran fuhr er fort: „Sie sehen, Hitler ist ein Alaun, der von der Pike auf gedient ha t". „Von der Pike auf gedient" — das ist in diesem Falle wirklich gut gesagt. Weiß Herr Göbbels nicht, daß jeder Versuch, einen Reichsminister verächtlich zu machen, strafbar ist? Was geht im Rundfunk vor? Nach Mitteilungen der deutschnationalen Negie rungspresse vom Freitag abend soll der gesamte deutsche Rundfunk auf eine ganz neue Grundlage gestellt werden. In Verfolg dieses Zieles sind alle ablausenden oder er- neuerungsbediirstigen Verträge bei alle deutschen Sende gesellschaften, ausgenommen Bayern, gekündigt wor den, so daß also mit einer Massenentlassung des Rund- sunkpersonals zu rechnen sein wird. Außerdem werden alle von den Sendungsgesellschaften, ausgenommen Bayern, abgeschlossenen Verträge gekündigt, ferner wird die Zustimmung zur Verlängerung ablaufender Rund funkverträge vorläufig nicht mehr erteilt. Was mit diesen Massenkündigungen geplant ist, ist noch nicht zu ersehen. Es wird hier selbstverständlich wieder die Aufgabe der Länderregierungen sein, eine sofortige Klärung herbeizuführen, denn nach dem, was bisher schon im Rundfunk erlebt worden ist, kann man sich auf allerhand neue Ueberraschungen gefaßt machen. Herrliches steht uns bevor. Die „Kampffront Schwarz-Weiß-Rot" läßt nach der „DAZ." vom 17. Februar 1933 (Nr. 82) mitteilen, daß nun eine „großzügige planmäßig aufgebaute Propa gandaarbeit in Presse und Rundfunk" beginne. „Die Reichsminister v. Papen, Hugenberg und Seldte werden in großen Kundgebungen in allen deutschen Gauen spre chen. Ihre Reden werden zum Teil als Reichsauf lage sü) oder örtlich durch Rundfunk (!!) verbreitet werden." Dazu eine Feststellung: Am 11. 2. 1933 sprach Reichs minister Hugenberg im Berliner Sportpalast nach dem „Berliner Lokalanz." v. 12. 2. 1933 (Nr. 73) u. a.: „Bitte verstehen Sie es in diesem Sinne, wenn ich in den kom menden Tagen — auch in dem bevorstehenden Wahl kampf — dem Grundsatz huldige, daß es für mich jetzt besser! st,zu arbeiten,alszuredenun dz u werben." Und noch eine Feststellung: Als die Preußen-Regie rung Braun sim Gegensatz zu Brüning) mit Auflage- Nachrichten gegen unwahre Behauptungen vorging, schrie die Rechtspresse über Vergewaltigung der Pressefreiheit. Jetzt soll das gleiche System im großen angewendet wer den .. . „Wenn zwei das Gleicl-e tun, ist es nicht das gleiche . . LScliLÜsclirs Invustrielledit'Ausschuß für Sachsen Der Sächsische Landtag hat bekanntlich vor wenigen Tagen dem Gesetz über die Uebernahme einer Staats bürgschaft für 10 Mill. RM. Bankkredite an sächsische Firmen zugestimmt. Die Regierung entscheidet selbst über die Uebernahme der Bürgscl-asten, hört aber zuvor gutachtlich einen Kreditausschuß. Wie wir von unter richteter Seite erfahren, besteht dieser Kreditausschuß aus zwei Vertretern der Regierung, die Ministerialräte Dr. Großmann vom Wirtschafts-, Dr. Latz mann vom Finanzministerium, als Vertreter der Sächsischen Staats bank Direktor Nebelung, als Vertreter der übrigen Banken Konsul Reimer, als Vertreter des Verbands Sächsischer Industrieller dessen Vorsitzender Wittke, der während seiner Krankheit von Dr. W e - Niger vertreten werden soll, weiter als Vertreter der Handelskammern Kommerzienrat M e y. Ferner werden dem Ausschuß noch je ein Vertreter des Handwerks und der Arbeitnehmer angchören, die jedoch noch nicht na mentlich benannt worden sind. Der Ausschuß wird seine Arbeiten sofort aufnehmen. Auch Aewerbesteuererkläruna erst im März Ursprünglich hatte das sächsiscl-e Finanzministerium angeordnet, daß entsprechend den Einkommens — auch die Gewerbesteuererklärungen für 1932 bis 23. Februar abzugeben seien. Inzwischen ist die Frist für die Ein- kommensleuererklärung bis 15. März verlängert worden. Wie wir hören, brauchen auch die sächsischen Gewerbe steuererklärungen erst bis zu diesem Tage eingereicht zu werden. Englisch oder französisch? Die Zittauer Industrie- und Handelskammer hat die Regierung gebetön anzuordnen, daß mindestens In den Handelsschulen, wie bisher, das Englische als erste neuere Fremdsprache gelehrt wird. Bekanntlich hat kürz lich die Regierung angeordnet, daß ab Ostern 1933 Fran zösisch als erste neuere Fremdsprache betrieben werden soll. Aenderung der Straßenverkehrsordnung. Die Regierung hat den Entwurf einer Aenderung der Straßenverkehrsordnung ausgearbeitet, da es not wendig erscheint, sie der Neuregelung des Kraftfahrzeug verkehrs, die kürzlich eingetreten ist, anzupassen. Preu ßen hat vorgeschlagen, das gesamte Kraftverkehrsrecht einschließlich des zurzeit in der Straßenverkehrsordnung und in anderen Verkehrsordnungrn enthaltenen Rechts in einer einzigen Reichsverordnung zusammenzusassen. Endgültige Beschlüsse liegen noch nicht vor. t.eiprig unck Umgebung Krühjahrsmeffe und Sastwirtsaewerbe Eine Warnung des Arbeitsamtes. Leipzig, 18. Februar. Das Leipziger Arbeitsamt schreibt: Das Gastwirtsgewerbe rüstet wiederum für die bevorstehende Mustermesse. Groß ist die Zahl der ar beitslosen Kastwirtsangestellten, die eine Beschäftigung während der Messe erhoffen. Für den sich ergebenden Georg Kaiser: Der Silbersee (Leipziger Altes Theater.) Der Bühnendichter nennt es ein „Wintermärchen". — In der Randsiedeluna herrscht Hunger. Di« Verziveifelten tun sich zusammen — Severin, ihr Führer auf dem Beutezüge in die nahe Stadt, wird aus der Flucht angeschossen von dem diensttuenden Landjäger Olim. Als dieser den zusammengeschossenen Krüppel erblickt, ergreift ihn starkes Mitleid. Er hat nur den «inen Wunsch: zu sühnen. Ihm sällt ein Hauptlresjer der Lotterie zu, quittiert den Dienst und kauft sich ein Schloß, wo er den Se verin gesund pflegen will. Der aber ahnt nicht, wer der über aus besorgte Herr des Hauses ist. Rache brütend verlebt er seine Lage. Ausbrüche beginnenden Wahnsinns werden immer fürch terlicher. Olim bangt um sein Leben, sofern Severin ihn wieder- «rkennt. Die Haushälterin benutzt die seelische Niedergeschlagen heit des Hausherrn und versiebt es, das ganz« Besitztum an sich gu bringen. Brutal weist sie die beiden Schicksalsgenossen, die sich inzwischen versöhnt haben, aus dem Schloß. Das Leben ver- achtend suchen sie den Silbers«« auf. Es ist zwar harter Winter. Aber dieser See wird von warmen Quellen gespeist. Er friert daher nie zu. Als aber die beiden Verstoßenen an das Ufer treten, finden sie ihn völlig vereist. Ueber diese tückisck)« Tiefe wandern Olim und Severin. Es wir dunkel um sie her — da sällt der Vorhang — das Märchen ist aus. — Die Beeinflussung der Handlung durch di« ..höhere Gewalt" des großen Treffers macht das Kaisersche Märchen stark alltäglich. Gleichwohl bietet dieser, nach Hauptmann wohl fruchtbarste Bühnendichter, packende Szenen. Nur fällt das Stück gegen den Schluß hin fühlbar ab Handlung — und noch einmal Handlung aber ist die Seele des Biihnenlebens. Nicht stumpfes Philosophieren und Meditieren . . . Daß Kurt Weill hierzu Musik schrieb für Orchester. Solo- und Ehorgesang. war nicht unbedingt notwen dig. Der Komponist kommt hier um keines Zolles Breite über seine sattsam bekannt« „Dreigroschenoper" hinaus. Mag, wer da will, „FrUHIingsstimmung" finden — deutsche Musik hat von dieser Seit« nichts an Innenwerten zu erwarten ... Alexan der G o l l i n g spielte den Severin meisterhast. Immer wieder weiß sich dieser berufen« Bühnendarsteller weit über den Durch schnitt zu erheben. — Erhard Siedel als Olim soweit ganz gut. Nur stört sein etwas eigenartiger Sprachklang inso fern, als dieser an diejenigen Rollen Siedels erinnert, wo er sich als Meister des alles bezwingenden Humors immer wieder erweist. Lina Torstens als Teufeline — man kennt sie In dieser ihrer Stärke. Di« leuchtende Maid Fennimore «Grell Berndt) sand sich mit ihrer schwierigen Rolle immerhin gut ab. — Das Ganze, bezüglich Spieß in der Tat musterhaft . . . Opernklweiimeister Gustav Brecher sorgte für schmissigen Vortrag der Musik durch das verkleinerte Leipziger Sinsonie- orchester. ohne ihr indes Uber so mancl>e malte Stelle erfolgreich Hinweghelsen zu können. Detlef Sierck erwies sich erneut als sicherer Spielleiter. Der lebhafte Beifall war spiellcchnisch in jeder Weise verdient. — Schade, daß Georg Kaiser den Boden des Wirklichen so leicht unter den Füßen verliert. Dr. Hugo Löbmann. Leipzig. Das Landeskonservatorium erwies sich in dec gedie>z«nen Aufführung der Komisclien Over ..Die ver kaufte Braut" von Friedrich Smetana I88ft wieder als eine zuverlässige Pflanzstätte deutscher Biihncnkunst. Der ver diente Spielleiter Hans L i ß in a n n hatte ausgezeichnet dafür gesorgt, daß die auch bildlich wunderschönen Cböre und vor allem die Einzelkosten trefflich zur Geltung kamen. Dr. Hochkosler als Dirigent sühne das musikalilche Ganze mit sichrer Umsicht und anregender Lebendigkeit zu einer bejubelten Glanzleistung. Dr. H L. Volkswohlabend«. Am heutigen Montag gastiert unter Leitung von R o s a l i a C h l a d e k die Tan-on-ppe Hellerau- Laxrnbnrg mit Gruppen- und Einzeltänzen, darunter auch di« ..Festliäie Suite" zur Musik von Händel, mit der die Gruppe im Vorjahr in Paris unter 20 ersten Tanzgruppen aller Länder den zweiten Preis (Silberne Medaille und 10 000 Frankens er rang. — Am Dienstag wird nachmittags '> Ubr und abends 8 llhr der deutscire Luftfabrtfilm .Die Welt von oben" mit Vortrag von Achim von Winterfeld vorgeiührl — Da'- Or chester k o n ze r t vain 21. Februar ist aus den 5. April verlegt. — Am Mittwoch wird nachmittags und abends der Heimaisilm ..Vom Rhein zum Schwarzwald und Bodensee" mit Erläuterungen und Volksliedern von Kam mersänger Fritz Büttner gezeigt. — Am Donnerstag gibt das alte Kölner Hännes'schen Theater um 3. 5 und 8 Ukr drei Gastspielvorstellungen im großen Saale der Kaufmannschaft, di« mit ihren Stockpuppen volkstümliäie Kleinkunst und rheinisclum Humor für jung und alt vermitteln Karten für jedermann bei Ries. Gebrüder Alsberg und im Reka. Neunzehntel unseres Glücks beruhen allein aus der Gesund heit! Es ist nicht gleichgültig, was man täglich trinkt. Feine und gesunde Getränk« nützen, minderwertige schaden! Dem Or ganismus besonders zuträglich ist der fein« Diüta-Bohnenkafsee, der durch eine künstlich« Nachreise veredel« und durch Verminde rung gewisser Röststofse bekömmlicher gemacht wird Stwrsam« Hausfrauen nehmen dazu den echten Quieta Malzkaffee. Mehrbedarf an Bedienung-;, und Kiichenpersonal stehen in Leipzig und Umgebung über 2800 arbeitslose Gast wirtsangestellte bereit, darunter mehr als 1000 Kellner und 1-10 Köche. Die hohen Zahlen ermöglichen es nicht, alle stellungslosen Fach- und Hilfskräfte des Gastwirts und Hotelgewerbes für das Messe-Geschäft heranzuziehen. Deshalb besteht auch keine Aussicht, auswärtige Fach kräfte während der Muster-Messe in Leipzig zu beschäf tigen. Vor der Zureise ist dringend zu warnen, da in. folge der hohen Unterstiitzungslasten bei eintretenden Schwierigkeiten Hilfe kaum geleistet werden kann. Präsident Alfred Thalheim 1" Im nahezu vostendeken 75. Lebensjahre starb der frühere Präsident der Gewerbekammer Leipzig, Obermeister Alfred Thaiheim. Der Verstorbene, der bis zuletzt amtierender Ober meister der Leipziger Schlosserinnung war, hatte im Januar d». I». den Posten des Gewerbekammerpräiidenten, den er fast vierzehn Jahre lang bekleidete, ausgegeben. Drei Jahr zehnte gehörte der verdienstvolle Führer der mittelsländiscken Wirtschaft der Gewerbekammer an. zu deren Lhrenmilglied er bei seinem Ausscheiden ernannt worden war. Als beson dere Ehrung wurde ihm der Ehrenring des Gewerbekammer tage, überreicht. ) Kommerzienrat Friedrich Wilhelm Dodel gestor ben. Am Freitag verstarb hier im 73. Lebensjahre der Seniorchef des Rauchwaren-Großhandelshauses G. Gau- dig u. Blum, Kommerzienrat Friedrich Wilhelm Dodel, der seit 1879 in der schon vom Vater geleiteten Firma tätig war und auch mehrere Jahre die New Yorker Filiale geleitet hat. ) Nach Bayreuth verpflichtet. Der Charakierbariton der Leipziger Oper. Karl August Neumann, der mit dem Ende dieser Spielzeit an die Berliner Staatsorrer geht, ist für die Bayreuther Festspiele dieses Sommers verpflichtet worden Er wird den Beckmesser in den ..Meistersingern" singen. ) Verein für Geschichte Leipzigs. Den nächsten Vortrag hält Herr Dr. Allrert Schröder nm Dienstag, den 21. Februar 1033. abends 8 Uhr, in der Allen Börse, über das Thema: Mar. Klingers W a g ne r de n k m a l (mit Lichtbildern). Gäste willkommen. Eintritt frei. Kiril»«nsteuern 1032. Der vierte Termin der evangelisch-lutherischen und der römisch-katholischen Kirciiensleuern für das Rechnungs jahr 1932 ist am 15. dieses Monats fällig geworden Di« Steuerpflichtigen werden gelxsten. bei der Zahlung an die städti- scl-e» -^'"U"--l'et>estellen den Steuerbescheid vorzuleoen Leipzig. Familie in Lebensgefahr, yn ver Thomasiusstraße wurden der 38 Iokre alte Bäckermeister Steinert, seine Frau und der zehn Janre alt« Sohn in ihrer Wohnung mit einer schweren Gasvergiftung aufgefunden. Die Wiederbelebungsversuche waren von Erfolg, doch mußten die Erkrankten dem Krankenhaus zugekührt werden. Nach den bisherigen Ermittlungen scheint eine Leuchtgasvergiftuna nicht in Frage zu kommen; viel wahrscheinlicher ist es, daß aus dem an die eine Seite des Schlafzimmers angebauten Backofen Kohlenoxydgas in das Schlafgemach gedrungen ist. Leipzig. Ein tragischer Unfall. Ein besonders tragischer Unfall spielte sich in der Gustav-Adols-Straße ad. Ein im dritten Stock des Hintergebäudes wohnender 74 Jahr« alter Mann öffnete das Fenster seiner Wohnung und beugte sich hinaus, um nach dem Wetter zu sehen; dabei verlor er das Gleichgewicht. Seine Ehesrau bemerkte die Gefahr und konnte den bereits Stürzenden festhalten. Trotz verzweifelter Bemühungen gelang es ihr nicht, ihren Mann wieder zum Fenster hereinzuziehen. Schließlich erlahmten die Kräfte der Frau und der Mann stürzte in den Hof, wo er mit tödlichen Verletzungen liegen blieb. Leipzig. Für 1 8 0 0 0 RMRauch w.a rengrilotz- len. Aus einem Rauchwarengeschäft in der Nitterstraße entwendeten bisher unbekannt« Täter über 1600 Fette im Gesamtwert von etwa 18 000 NM. Die Felle tragen die Lochstempel „BEI", „CHO" und einen Goldplattenstempel, Widderkovf im Kreis, darunter sieben Sterne. Für die Er- mittlung der Täter oder die Herbeischaffung der Felle ist eine angemessene Belohnung ausgesetzt. Vorna b. Leipzig. Vergebene Mütze. Im frühe ren Proviantamt versuchten unbekannte Einbrecher ihre Kunst an einem Geldschrank. Als Ihnen das nicht gelang, erbrachen sie sämtliche Tischläden, wobei sie nur 2 NM erbeuteten. Der Mißerfolg versetzte sie in eine derartige Wut. daß sie sämtliche Tintensässer an die Wand warfen. Hochschule der Zukunft An der Staatlichen Kunstschule in Berlin Schöneberg ist es am Freitag zu Krawallen gekommen, die einen 'Vor geschmack davon geben, was alles künftig an deutschen Hochschulen unter dem neuen Kurs geschehen kann. Wir folgen bei der Schilderung einem Bericht der nalianaisaua- listischen Studentenschaft der Kunstschule, in dem cs beißt: „Ta in dielen Taaen ei» nationalsozialistischer Siuöeuieu- bundführer, der zugleich Afsiftent an der S>aaliici>en Kunstschule ist. durch eine Prosessorenkonscrenz seines Amtes enthüben und gerichtlich belangt ivecden sollte, weil er in der nationallozialisii- scl?en Studentenzeiluna ..Der deutsclie Student" einen BorsoN iw der Kunstschule kritisiert Hut. griften die siuoemen zu^ Selbsthilfe. Ein S > u d e n I e n - 2 A. - S t n r m besetzte, nls er von diesen Voraängen Kenntnis erhielt, in spontaner Er- reauna das Gebäude der Staatlichen Kunstschule während des aerade dort ktatliindenden künstterOctren Staais- erainens. Die Prüfung wurde zwangsweise von den Studenten unterbrochen. Die als Juden bekannten Pro kessoren Direktor Kamps, Prozessor Labs lind Tapnen und der Vorsitzende des künstleriichen Prüfungsamtes Franck wur den aus den Prüfungsräumen zwanasiveise entfernt und vor die Tür des Gebäudes auf di« 2: raße gesetzt Tcnaufhin vernagelten die Studenten die Türen der marriüischen Pro- kesiorenateliers mit eisernen Krampen lind schmiede«.fernen Nckreln. Der kommunistische Teil Ser Kunstichüler setzte sich oegen diele Maßnahmen provokatorisch zur Wehr und wurde darauf hin gewasti'am zurechtgewieien. Auf den« Gebäude der Kunst schule erschien zur selben Zeit eine etiva 1 Bieter lange Haken Kreuzfahne am Fahnenmast." Soweit der Bericht der nationalsozialistischen Stu dentengruppe. Die Polizei erschien erst, nachdem die Stu denten abgezogen waren am Tatort. Der Kultnskommissar für Preußen. Herr Rust, Kat strengste Untersuchung de» Vorfälle zugesagt. Hoffen wir, daß diese Untersuchung nicht im Sande vertäust ...