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Abrüstung unö Lustfahrl Brandenburg formuliert neue Anträge Deutschlands tn Genf in den Schmutz zogen, nur um ihr Parteigeschäft zu for dern. Wir achten und anerkennen auch eine Regierung, die nicht unseres Sinnes ist, sofern sie rechtsmähig ge bildet und die Grenzen des Rechtes achtet. Verläßt sie diese Pfade, so halten wir es siir unsere Pflicht, dies öffentlich anzuzeigen und der Oeffentlichkeit darzutun, wohin der Weg führt, ganz besonders, wenn es sich um religiöse und kulturelle Belange handelt, in denen es bei allen Katholiken unbeschadet sonstiger Meinungsverschie denheiten nur einen Willen geben darf. e Angesichts des uns bevorstehenden Kampfes, dessen Gefahr durch die Umwandlung der preußischen Zeitungs verbote in eine Verwarnung nicht geringer wird, rufen wir unsere Leserschaft auf, in solcher Lage mit doppelter Treue zu ihrer Zeitung zu stehen, die auch in Zukunft unerschrocken die Interessen der Katholiken vertreten wird. Nichts kann uns davon abbringen,"auszusprechen, was ist. Es habe niemand Vedenkeb: Wir werden auch in den kommenden Tagen und Wochen nicht nur von Japan und China berichten. Wenn wir allerdings bestrebt sein werden, gewisse Absichten zu vereiteln, unangenehme Mahner vor der Wahl ganz zum Schweigen zu bringen, so hoffen wir auch hier auf das Verständnis unserer Leser schaft. Wir haben schon immer — im Gegensatz zu einem gewissen Teil der Presse, deren Vergangenheit sie gerade nicht besonders geeignet erscheinen läßt, heute die Ralle von Regierungsblättern zu spielen — auf eine gewisse Sprachkultur gehalten und haben es nicht nötig, erst durch Notverordnungen zu einem anständigen Ton er zogen zu werden. Ader wir werden, wenn auch be spitzelt, weiterhin furchtlos weiterkämpfen für unsere ewig jungen Ideale, für Wahrheit, Freiheit und Recht, zum besten von Volk. Vaterland und Kirche! Wl. Österreichs Nein Ablehnung der französischen Forderungen ln der Hirtenberger Waffen-Angelegenheit. Genf, 20. Februar. Der Luftfahrtausschuß, den der Hauptausschuß der Abrüstungskonferenz kürzlich einge setzt hat, trat heute vormittag zusammen. Deutschland ist wieder durch Ministerialdirektor Brandenburg, den ehe maligen Leiter der Luftfahrtabteilung des Reichsver- kehrsministeriums, vertreten. Frankreich hat den Luft fahrtminister Cot, England seinen Luftfahrtminister Lon- donderry entsandt. — Die deutsche Delegation verlangt insbesondere jetzt «ine unverzüglich« und klare Entscheidung über das allgemeine Verbot der Militärluftfahrt und des Luftbombardements. Brandenburg hat heute hierüber präzise Anträge vorgelegt. Zu Beginn der Sitzung legte der deutsche Vertreter in einer eindrucksvollen Weise, den deutschen Stand punkt dar, wobei er sich in sehr sarkastischer Weise über die Arbeiten und Hin und Her der Abrüstungskonferenz auf dem Gebiete der Luftfahrt äußerte: „Man darf nicht den Karren vor den Ochsen spannen". Brandenburg stimmte zum Schluß seiner Ausführungen dem Vorschlag Pierre Cots zu, daß die Luftkommission als Relations komitee diejenigen Fragen klar präzisieren soll, auf die der Hauptausschuß eine politische Antwort zu erteilen hat. Im weiteren Verlauf der Sitzung formulierte Bran denburg seine Anträge: Der Hauptausschuß mliste unverzüglich eine prinzi pielle Entscheidung treffen, ob 1. eine völlige Abschaffung der Militärluftfahrt mit einem uneingeschränkten Verbot des Bombenabwurfes und einer Regle—entieruna für die Zivilluftfahrt oder 2. eine völlige Abschaffung der Militärluftfahrt mit einem uneingeschränkten Berbot des Bombenabwürfe« und einer Reglementierung sowie einer Kontrolle der Zivilluftfahrt oder 8. ein uneingeschränktes allgemeines Berbot de» Bombenabwurfes durchgeführt werden soll. Im Falle einer positiven Entscheidung einer der Fragen wird vorgeschlagen, die Luftkommissjon mit der Festsetzung entsprechender Ausführungsbestlmungen zu beauftragen. Im Falle einer negativen Entscheidung der ersten beiden Fragen schlägt die deutsche Delegation Einzel maßnahmen für die Materialabrüstung aus dem Gebiete der Militärluftfahrt vor. Oer Vesuch Tladolnys in Vertin Berlin, 20. Februar (E. M.) Der Führer der deut schen Delegation auf der Abrüstungskonferenz, Botscl-af- ter Nadolny, ist in Berlin zu Besprechungen mit dem Reichsautzenminister und dem Reichswehrminister einge troffen. Im Hinblick auf diese Besprechungen ist die für Montag angesetzte Kabincttssitzung auf Dienstag nach mittag verschoben worden. Wenn in der Presse im Zusammenhang mit dein'Be- such Nadolnys in Berlin davon die Rede ist, daß er neue Instruktionen von der Relchsregierung empfangen werde und weiter sogar von einer Konferenzkrise gesprochen wird, so sind diese Kombinationen völlig abwegig. Bot schafter Nadolny hatte lediglich den Wunsch, nach wochen langer Arbeit zu einer Aussprache nach Berlin zu kom men. Die Aussprache gilt lediglich den Fragen des tak tischen Vorgehens. „Vor -em Terror nicht verzagen" Eine mutige Rede -es bayrischen Minisierpräsibenten Wien, 20. Februar. (E. M). Den weit auseinandergchenden Vermutungen über die Antwort Oesterreichs auf die ultimativen Forderun gen der französischen Note ist durch Kundgebungen von maßgebender österreichischer Seite rasch ein Ende ge macht worden Nach den gestrigen Erklärungen des Vize kanzlers Winkler und der christlichsozialen „Reichspost" ist mit einer Ablehnung der unbegründeten beleidigen den und ungewöhnlichen Forderungen der französischen Note zu rechnen, Oesterreich denkt nicht daran, sich dem Kommando von Paris und Prag zu unterwerfen. Diese entschiedene Stellungnahme, die vom Standpunkt eines souveränen Staates nur selbstverständlich ist, wird freilich nicht bedeuten, daß Oesterreich irgendwie für eine Verschärfung des von der Kleinen Entente inszenier ten Konfliktes um die Hirtenberger Wasfenangelegen- heit verantwortlich gemacht werden könnte. Oesterreich wird die Tür zu weiteren Verhandlungen nicht zuschlagen, aber es wird jede politische Ausbeutung dieser privaten Angelegenheit, jede drohende Geste mit jener ruhigen Würde zurückweisen, die es als traditionsbewußter Kul turstaat auch in den gefahrreichsten Krisen nicht verloren hat. Auswetsuna -er Jesuiten aus ^»"oflawien? Budapest, 20. Februar. Wie aus Belgrad berichtet wird, ist in der Skupschtina ein Gesetzentwurf eingebracht worden, der die Vertreibung des Jesuitenordens aus Jugo slawien fordert. Der Antrag ist von 8-1 Abgeordneten un terzeichnet und verlangt ein Verbot der Tätigkeit des Ordens im Lande, die Ausweisung der ausländischen Je suiten und schließlich die Internierung der inländischen Je suiten auf der Insel Vis, wo sie sich jedoch nicht mehr mit Seelsorge befassen dürfen. In aller Kürze Der Landeshauptmann der Rheinprovinz Dr. Ho rton ist an den Folgen einer Grippe gestorben. Für den verstorbenen Kardinal Früh wirth wurde am Samstag in München durch Kardinal Faul haber ein feierlicher Gedächtnisgottesdienst gehalten. Der Trierer Gleichwelle ns end er. der dem Süddeutschen Rundfunk angeschlossen ist, ist am Samstag feierlich eröffnet worden. Eine Gedenktafel für Richard Wagner ist In Wien am Hotel Imperial, wo der Meister 1875 gewohnt hat, enthüllt worden. Die Berliner Automobilausstellung ist in der ersten Woche von 200 000 Personen be sucht worden. Das ist der größte Erfolg, den bisher eine Automobilausstellung in Deutschland gehabt hat. Aus der Wirtschaftspakte! au ^getre ten sind der frühere preußische Landtagsabgeordnete Dr. Schmidt-Höpke und Dr. Weingarten, Wer melskirchen. Die Behauptung, daß Dr. Heim aus der Baye rischen Volkspartei ausgetreten sei, wird demen tiert. Das für den Regierungsbezirk Köln er lassene allgemeine Verbot sozialdemokratischer Versammlungen und Umzüge unter freiem Himmel ist mit dem heutigen Tage wieder aufgehoben worden. Vor dem Schwurgericht Berlin hat am Montag der Meincidsprozeß gegen den Direktor der BVG., Vrolat, begonnen. Carl Strecker, der bekannte Berliner Schrift- Ambera (Oberpfalz), 20. Februar. In einer Wahl rede kam Ministerpräsident Held auf das Verhältnis des Reichs zu den Ländern zu sprechen. Er führte dabei aus: Man sagt jetzt, es müsse ein Gleichklang zwischen Relchsregierung und Länl.'rregierungen hergestellt wer den. d. h. die Länder sollen zu Provinzen gemacht werden. So ist aber die Verfassung nicht zu verstehen. Die Län der haben ihre Negierungen nach ihrem Willen und Ge wissen selbst zu bilden. Wer diesen Gedanken angreift, der greift damit den staatlichen Charakter der Länder selbst an. Das hat Herr von Papen in einer so aus giebigen Weiss getan, wie kein anderer. Ich werde getreu der Verfassung bis zum äußersten die bayerische Selbständigkeit zu wahren suchen, und zwar auch dann, wenn mit Gewalt auf irgend eine Art der Kampf gegen uns ausgenommen wird. Ich bin darauf gefaßt, und es ist zu hoffen, daß auch das bayerische Volk darauf gefaßt sein wird. Mir sind ein altes Kulturvolk, und ich darf feststellen, daß Bayern schon deutsch kolonisiert hat, als man an -en anderen Enden Deutschlands noch nicht wußte, was deutsch ist. Menn man daran denkt, nur mit Gewalt eine Art Rechts regierung durchzufiihren, und daß man einer Partei dann die ganze Gewalt in -ie Hände spielen will, und sich von dem Gedanken tragen läßt, einen Reichsverweser zum deutschen König unter Einschluß von Bayern zu machen, la ist das für uns ein Ding der Unmöglichkeit. Auf alle Fälle werden wir keinen preußischen Prinzen als deutschen König bekommen. Was wir Bayern in dieser Angelegenheit zu tun gedenken ist ganz allein unsere Smhe und geht niemand etwas an. — Der Mi nisterpräsident schloß m>t den Morten' Nur nicht dem Terror gegenüber verzogen! Unser Herrgott lebt noch. Menn Ihr Euch selbst treu bleibt, dann seid Ihr am stärksten! G-oen Diktatur von rechts Stegerwald in Ludwigshafen. Ludwigshafen, 20. Februar. (E. M.) In einer Wahl kundgebung des Zentrums und der Bayerischen Volkspartei sprach gestern abend Neichsarbeitsminister a. D. Steger wald. Der Redner führte u. a. aus, die bevorstehende Wahl sei die bedeutendste Entscheidung. Auch das Zentrum und die'Bayerische Volkspartci hätten erkannt, daß die Ver fassung Mängel besitze. Diese müßten aber auf legalem Wege beseitigt werden. — Vorbedingungen für den wirt steller, ist am Samstag in Earmisch im Alter von 71 Jah ren gestorben. Unter großer Beteiligung der Bevölkerung wurden am Montag vormittag in Hindenburg (O.-S.) die 8 Opfer des Pfeilereinbruchcs auf der Königin- Luise-Grube zu Grabe getragen. Die Beamten und Angestellten einer Reihe von öffentlichen Betrieben in. Pari», haben gegen die Gehaltskürzung am Montag einen Protest streik von 10 Minuten bis zu 1 Stunde durchgeführt. Die großen amerikanischen Flottenma növer im Stillen Ozean am Sonntag sind beendet worden. schaftlichen Aufstieg sei innerpolitische Rübe und außen» politischer Erfolg. Unser Ziel in diesem Wahlkampf ist eine Verhinderung der Rechtsdiklatu r, die das Zentrum und die Bayerische Volkspartei ausschalte. „Tlte mehr" Goebbels in Esten. Esten, 20. Februar. Dr. Goebbels sagte am Sains« tag in einer Versammlung der NSDAP, u. a.: Am 30. Ja» nuar dieses Jahres habe sich ein grundstllrzender Mandel des Systems vollzogen. Nachdem der Nationalsozialismus einmal die Macht ergriffen habe, werde er sie nie mehr aus der Hand geben. Wer so schlecht mit der Macht um zugehen wiste, daß er sich von einem Leutnant und zehn Mann aus dem Amte jagen laste, der habe die Macht überhaupt nicht verdient. In allen Reden dieselbe Melodie: „Nie mehr" wird der Nationalsozialismus die Macht aus der Hand geben! — Bismarck sagte aber: „Ein Politiker soll niemals: Nie mals! sagen. BefSrderunpssperre in preußischen Gemeinden Berlin, 20. Februar. Der kommissarische preußische Innenminister hat an sämtliche Ober- und Regierungs präsidenten folgenden Erlaß gerichtet, in dem ersucht wird, in allen Gemeinden und Gemein-everbän-en, in denen die Voraussetzungen des 3 3 Kap. 9 Zweiter Teil der Verordnung vom 5. Juni 1931 (Reichsgesehblatt 1 Seite 279) vorliegen, sofort eine allgemeine Einstellungs- und Besörderungssperre anzuor-nen. — Auf Grund die ses Erlasses hat der Oberpräsident der Provinz Branden burg und von Berlin eine allgemeine Einstellungs- und Besörderungssperre von Gemeindebeamten in -er Stadl Berlin angeordnet. Dresdner BSrse vom 20. Februar weit«, sreundlich. Die neue Woche eröffnete bei sehr ruhiaem Geschäft ln weiter freundlicher Haltung. Kursgewinnen von 1 bis 2 Proz. ftanden nur vereinzelt geringe Abschläge gegenüber. Rcichsbank zogen 3H Proz. an. dagegen gnw"' Braubank 1>j Proz. niedriger um. Karl Hamel gewänne" 5 Proz., Mimosa 2N Proz., Schubert u. Salzer und Gebr U" fe 2 Proz., Vereinigte Photo 3 Proz. Stärker gedrückt >ci' n nur Dortmunder Ritter — 2 Proz., Wanderer und Rade'ier.'? Exportbier se 2 bis IN Proz. Der Anleihemarkt lag nicht gan', einheitlich. Bei nur geringen Veränderungen. Pfandbriefe freundlich. Kursnotierungen. Reichsanleih« Altbesitz 68; Reichsanleihe Neubesitz 9.1k; Reichsbank 1K4; Sachs. Bodencredit-Anstalt 85; Chcm. Fabr. v. Heyden K5N; Chem. Fabr. v. Helfenberg 69N; Dresdner Gardinen IS; Elektra 125N: Erste Kulmbacher K2; Felfenkeller 42,v; Kulmbacher Rizzi 1V7; Mimosa 197)4; Pe niger Patentpapier 23N; Polyphon 35N; Radeberger Export bier 1K3N: Reichelbräu 132; Schubert u. Salzer 172; So«F Brauerei Waldschl. 94N: Wanderer S7; Zeitz-Ikon 6öN. Wittetunasausslchten der Dresdner Wetterwarte Witterungsaussichten. Zeitweise auffrischende Winde aus veränderliä;en Richtungen. Wechselnd, vor wiegend stark bewölkt. Oertlich Nebel. Temperatur. Verhältnisse nicht stark verinüert. Auftreten von meist leichten Niederschlägen..