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(.eiprig unä Umsrdung Leipzig« yitsswerk siir die Jugend Leipzig. Wie in Dresden wurde auch hier eine Arbelts- gemeinschajt für das Hilsswerk für die erwerbslose Jugend gegründet. Ihr gehören an der Rat der Stadt, das Arbeits amt, die Amtsbauptmannsct-ast sowie die kirchlichen, Ange stellten-, die Turn- und Iugendoerbände. Oberbürgermeister Dr. Goerdeler als Vorsitzder teilte mit, daß der Stadt etwa 150 000 RM Reichsmittel aus dem Hilfswerk zur Verfügung stehen würden; es seien 35 000 junge Erwerbslose zu be treuen. Mit den bereitgestellten Mitteln sollten sog. Kame radschaften gebildet werden, in denen die jungen Leute tag» lich vier Sunden zusammengehalten würden und ein Mit tagessen erhielten. Man denke an die Finanzierung von 300 solcher Kameradschaften, die je 12 Wochen bestehen sollen. Das Hilfswerk will man unverzüglich in Angriff nehmen. Auch die Studentenschaft hat sich dem Htttswerk angescklossen und gründete gemeinsam mit der Wirtschaftsselbsthilse der Leipziger Studenten ein Amt, das bereits in wenigen Tagen mehrere Kameradschaften aufgestellt hoben wird. Das studen tische Notwerk wird besonders mit den Einrichtungen der Arbeiter-Unterrichtskurse, des sozialen Amtes, des Amtes für Leibesübungen und der Mensa academica durchgeführt wer den. Leipzig. Vermehrter Flugbetrleb. Trotz aller wirtschaftlichen Schwierigkeiten weist die Flugbetriebs» statislik des Flughafens Mockau auch für 1S32 eine steigende Tendenz auf. Der Leipziger Sportflugzeug, und Schulbe trieb steht mit 13 247 Flügen an der Spitze der bisherigen Jahresleistungen. Der geringe Rückgang des plan- und außer- planmäßige» Streckenbetriebes hat seinen Grund in der Ver kürzung der Betriebszeiten als Folge der Einschränkung der öffentlichen Mittel, wie auch der Rückgang in der Freauenz in der schlechten Wirtschaftslage zu suchen ist. Es landeten und starteten in Mockau 1932 29 287 (1931 28 496) Flug zeuge mit 23 067 (20 383) Fluggästen, 954,6 (9311,3) Kilo Post und 30 282 (19 838) Kilo Fracht. Wickelte sich der Flug- betrieb in den beiden vorhergehenden Jahren ohne jeden Unfall ab, so sind leider im abgelaufenen Betriebsjahr zwei Abstürze, davon einer mit tödlichem Ausgang, zu verzeich nen; in beiden Fällen waren Bedienungsfehler die Ursache. Leipzig. Zwei Freunde ums Leben gekom men. In einem Einzelzimmer im Erdgeschoß des Hauses Brüderstraße 16 fand man den dort wohnhaften 27 Jahre alten Tischler Eduard Caspar und seinen Freund, den 30 Jahre alten Hutmachcr Wilhelm Kitler, leblos vor. Ein Arzt konnte die Todesursache nicht einwandfrei feststellen. Es wird angenommen, daß ein im Zimmer stehender Gasofen die Ursache des Unfalles ist Döbeln. Auflösung der K r e n t e r w e r k e. Vor drei Jahren wurde hier nach amerikanischem Vorbild eine große Zigarrensabrik, die Krentcrwerke A.-G., eröffnet; die Fabrikanlagen umfaßten zwei große Fabriken mit acht An bauten, in denen in der Glanzzeit über 3000 Arbeiter und Angestellte beschäftigt waren. Mit dem Abflauen der Kon junktur ginge» die Werke immer mehr zurück und stehen jetzt vor der Auflösung; am 15. Februar werden die An lagen zwangsversteigert. Wie es heißt, soll die Stadt Döbeln als Kreditgeberin eine ziemlich hohe Summe verlieren. Oschatz. Diamantene Hochzeit. Das Ehepaar Härtig konnte das Fest der Diamantenen Hochzeit feiern. Der Ehemann Friedrich Härtig, der 86 Jahre alt ist, war über 45 Jahre lang auf dem Stadtgut Gorau beschäftigt. Das Jubelpaar erhielt viele Ehrungen. Lkemnitr, Iviclcsu, ?lsuen Chemnitz. Führerflucht. Vor einem Gasthaus in der Müllersiraße riß ein Kraftwagen eine 31jährige Frau um, die mit einem Schädelbruch ins Krankenhaus gebracht werden mußte Der Kraftwagensührer fuhr weiter, ohne sich um die Schwerverletzte zu kümmern. Eine Autostreife der Polizei stellte ihn in der Nordvorstadt. Der Fahrer, ein Kaufmann aus Chemnitz, gab an, von dem Unfall nichts bemerkt zu haben. Glauchau. S t a d t j u b i l ä u m. Nach einem Be schluß des Gesamtrates wird die 700 Iahrfeier der Stadt erst 1940 veranstaltet, da nach einem Gutachten des Oberstudien direktors Professor Dr. Berlet der Name Gluchowe erstmalig 1240 erwähnt worden sei, also nur das Jahr 1940 für die Feier in Frage kommen könne. Kirchberg. Ein Großfeuer vernichtete in Bären walde die Scheune und das Wohnhaus der Frau Täubert, die mit ihren drei Kindern das Anwesen allein bewirtschaf tete. Während das Vieh gerettet werden konnte, wurden die Getreidevorräte und die landwirtschaftlichen Maschinen ein Raub der Flammen. Der Sohn der Besitzerin, der als Feuer wehrmann tätig war, verunglückte und zog sich schwere Ver letzungen zu. Plauen. Versuchter Raubüberfall. Nach 1 Uhr nacht» kamen in ein Hotel in der Bahnhofstraße zwei Handwerksburschen, die anscheinend betteln wollten. Emer der Bursclzen versuchte, der allein anwesenden Wirtin eine Geldkassette zu entreißen, mit der sich die Frau ins obere Stockwerk begeben wollt«. Auf die Hilferufe der Ueberfallenen eilte ihr Mann hinzu, der den Burschen den Raub wieder abnahm. Die Täter flüchteten, wurden aber kurze Zeit später in einem anderen Gaschos verhaftet. Ku« äer l.susltr I. Bautzen. Die Weihnachtsfeier des Män nervereins am Dreikönigstage wies, wie immer, stärksten Besuch auf. Ein auserlesenes Programm lockte. Zunächst wartete das neu gegründete Kolpinghaus orchester mit köstlichen Gaben auf. Sein Dirigent Leh rer Karl Gruhl hatte seinem Streichorchester keine leich ten Aufgaben gestellt. Die Komponisten Mozart und Grieg kamen zu Worte und das Koedelsche Tongemälde „Fröhliche Weihnachten fand begeisterte Zuhörer. Alle Mitwirkenden verdienen für ihr gewissenhaftes sauberes Spiel den Dank der Zuhörer. Das „Duo concercante" von Beriot und einige von Frl. Sprentzel gesungene möchte diese teleskopische Brille, die der Neuyorkcr Arzt Dr. William Feinbloom in 7jähriger Arbeit entwickelt hat. Sie gibt selbst Menschen mit nur 2 Prozent Schfähigkcit das Seh vermögen wieder. Weihnachtslieder bereicherten den Konzertteil. Im An schluß an Konzert und Begrüßung durch den Vorsitzen den Herrn Pfarrer Sprentzel zeigte die Spielsä-cir des Vereins ihr schönes Können. Peter Dörflers Bühnen werk „Es ivar einmal Krieg" wurde recht gut dargebo ten und regte die Zuschauer zum Nachdenken an. Eine Gabenverlosung beendete weit nach Mitternacht den schönen Familienabend. — l — l. Königshain. Die erste Gemeindever- o r d n e t e n s i tz u n g verlief recht stürmisch. Die Sitzung konnte nur mit Hilfe des hinzugezogenen Gen- darmerie-Hauplwachtmeisters zu Ende geführt werden. Bürgermeister Daßler eröffnete mit begrüßenden Wor ten die Sitzung und forderte die Gemeindeverordneten zur sachlichen Mitarbeit auf. Der bisherige G.-V.-Vor- steher Bürgermeister Daßler und sein Stellvertreter, G.-V. Prescher, wurden mit 9 Stimmen gegen 4 Stim men der Kommunisten wiedcrgewählt. Als Schriftfüh rer wurde G.-V. Paul Wittig und zu seinem Stellver treter G-V. Rimpler neugewählt. Nach dem Jahres bericht hat das Kollegium im Jahre 1932 11 öffentliche, 9 nichtöffentliche Sitzungen abgehalten. Weiter berichtete der Bürgermeister über die geleistete Arl'eit der einzel nen Ausschüsse. Bei einer unerwarteten Revision wurde die Kasse in Ordnung befunden. Aus dem Polizeibericht ist zu erwähnen, daß 87 Personen zugezogen und 90 Per sonen iveggezogen sind. Es wurden 3 Austritte aus der katholisäien Kirche und 1 Eintritt in die evangelische Kirche gemeldet. Bei der Beratung eines kommunisti schen Antrags kam es zu erregten Szenen. T.-V. Rich ter wandte sich gegen den Antrag. Da entstand im Zu hörerraum eine große Unruhe, wobei vom G.-V.-Vor- sicher der Arbeiter W. Ulber aufgefordert'wurde, den Zu hörerraum zu verlassen. Dieser Aufforderung kam Ulber nicht nach, sondern drang mit geballten Fäusten auf G.-V. Richter ein. Doch durch kluge Besonnenheit wurde Ge walttätigkeit vermieden. Der G.-V.-Vorsteher schloß die Sitzung, da er sich nicht mehr verständlich machen konnte. Nach 20 Minuten erschien die bürgerliche Fraktion wie der in Begleitung des Gendarmerie-Wachtmeisters Mun- zart im Sitzungszimmer. Die Sitzung wurde wieder er öffnet, wobei der G.-V.-Vorsteher, zur Ruhe und Ord nung wies und 4 Zuhörer aus dem Lokal wies. G.-V. Riedel sprach zur Geschäftsordnung, hieran anschließend forderte er die kommunistische Fraktion und die Er werbslosen auf, mit ihm aus dem Sitzungssaal zu gehen. Nun wurde in Ruhe weiter Sitzung gehalten. l. Crostwitz. Am Hohncujahr feierte der Kat ho- tische Iünglingsverein zu Crostwitz sein zwan zigstes Stiftungsfest, das sich eines guten Besuchs er freute. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand das neue Spiel ,,A uf Lehmanns Gut e", das von einem Crostwitzer verfaßt ist und dessen Begelienheiten sich auf heimatlichem Boden abspielen. Eine Gesangsgruppe des Vereins sang unter der Leitung seines Liedermeisters, Herrn Scholze, Crostwitz, einige wendische Chöre, die in zahlreichen Uebungsstunden zu einer guten Gesamtwir kung geformt worden waren. Bei frohem Tanz blieb jung und alt noch recht lange bei bester Unterhaltung zusammen. —ch. Zittau. In dem Bericht über die Bescherungsfeier siir die 56 Religtonsschüler der Außcnstationen ist durch eine Auslas sung eine Unklarheit entstanden. Wir bemerken deshalb nach träglich, daß die beiden Damen Frl. Marie Neumann und Frl. Elisabeth Scholze, Oybin, sich der Mühe unterzogen haben, die Stücke einzuüben, die Mitglieder der Iungfrauenkongregation Kleider und Wäsche für die Kinder in wochenlangcr Arbeit ge näht und durch einen Theaterabend im Herbst das Geld für die reiche Bescherung zusammengebracht haben. Warta Lvoaün als „Zerbtnetta" in „Ariadne aus Naxos". Bisher haben wir in Dresden die „Zerbinetta" in Rich. Strauß' „Ariadne aus Naxos" vorwiegend als Gesangs partie gehört. Es mar selbstverständlich die Hand des jeweiligen Spielleiters dabei fühlbar, und die notwendige Belebung dieser Rolle wurde mehr oder weniger in Spielgeschick und -gewandt« heit umgesetzt. Maria Ivogün brachte nun eine individuelle Auslegung. Man möchie sagen, gleich vom ersten Schritt aus die Szene kam etwas bisher lingcwöhntes. Kokett, graziös, kapri ziös, übermütig in allen Variationen und Farbtönungen. Es gab nicht eine unbelebte Sekunde. Entzückend schon die beiden Kostüme. Raffiniert dazu die Perücke in Tizzian-No» und das kecke Hütchen. Die sprudelnde Launigkeit schien schier uner schöpflich. Als Abdämpfung des Uebermutes ein zartes Schmei cheln und Kosen. Nichts übertrieben und scharf. Alles aufs feinste abgeschliffen. Pastellmalerei. Ebenso überlegen wie das Spiel auch der Gesang. Die Koloratur ohne jede Hemmung, perlend, geschmeidig, flüssig. Die völlige Ueberlegenheit im Spiel führt bei Maria Ivogün zwingenderweise natürlich auch zu rhythmischen Freiheiten in der musikalischen Linie. Ab.er auch diese persönlichen Eingrisse in die Rhythmik sind von einer derartigen Unausfälligkeit, daß sie kaum zum Bewußtsein kom men. Dem Kenner bleiben sie freilich nicht verborgen, aber auch er empfindet „als müßt cs so sein". Bestrickend die Leichtigkeit der Tongebung, die der Künstlerin gehorcht, wie einem Virtuo sen ein Streichinstrument. Mag sein, daß bei Maria Ivogün die höchste Lage nicht mehr in völliger Iugendsrische anspricht, sie ist jedoch auch hier absolute Beherrscherin einer hochedlen Stimmkultur, so daß nur sehr empsindlichc Ohren davon Kennt nis bekommen. Und so behauptete sich die berühmte Koloratur sängerin nicht nur als Mittelpunkt der Aufführung, sondern sie zwang auch das Komödienspiel innerhalb des seriösen Ariadne- aktes vollständig in ihre Bahnen. Man feierte die Sängerin mit großer Begeisterung. —Ist— Die Hamburger Bolksoper geschlossen. Mit Beginn des neuen Jahres hat die Hamburger Bolksoper ihre Pforten ge schlossen. Die Direktion Richter, die zeitweilig beide Operetten bühnen Hamburgs, Volksoper und Opercttcnhaus, führte, hatte zuletzt bereits gemeinsam mit einem Darstellerkollcktiv ge arbeitet, doch waren die Ausführungen bei der geringen Anteil nahme des Publikums nicht mehr aufrecht zu erhalten. Staatliches Kuperstichkablnett. Die Slevogt-Gedächtnis- ausstellung wurde am Sonntag, 8. Januar, geschlossen. Aus Breslaus Universität (links) undTechnischerKochschule(rechls)enIsIeh«,SchlesischeUnioerfttätt die Gefahr fachlicher Zersplitterung zur Geltung zu bringen. Die Schaffung dieser neuen Gesamtuniversität in Breslau wird ein bedeutsames und weithin sichtbare« Zeichen des deutschen Willen» zum Ausbau der Kultur arbeit im Osten darstelleu. Die Kommissare des Reiclzes für Preußen haben den Beschluß gefaßt, die Universität und die Technische Hoch schule in Breslau mit Wirkung vom 1. April 1933 in der Weise zu vereinigen, daß die Technische Hochschule als I n g e n i e u r w i s s e n scha f t l i ch e Fakultät der Universität angegliedert wird. Der Name der Ge samtanstalt wird lauten'» „Schlesische Univ erst- t ä t (Friedrich-Wilhelms-Universität und Technische Hoch schule)". Die Etats beider Anstalten werden mit Wir kung vom 1. April 1933 zusammengelegt. Das Haupt ziel der Vereinigung ist, den Gedanken der engen Zusam menarbeit aller Wissenschaften als Gegengewicht gegen