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Sächsische Volkszeitung : 11.01.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193301113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19330111
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19330111
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-01
- Tag 1933-01-11
-
Monat
1933-01
-
Jahr
1933
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 11.01.1933
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„Tierschutz als Charaktersorderung." Ueber dieses Thema sprach am Sonnabend Pros. Dr. Verweyen von der Bonner Universität im Harmoniesaal zu Dresden. Veranstalter des Abends war die Deutsche Hauptstelle des Weltbundes zum Schutz der Tiere. Im einzelnen führte der Redner u. a. aus, datz es zwar schon immer Tierfreunde gegeben habe, datz aber die orga nisierte Tierschutzbewegung verhältnismätzig jung sei. In Ucbcr- rinstimmung mit den Bestrebungen des Internationalen Ber kins zur Bekämpfung der wisscnschastlichen Ticrsolter wandte er sich scharf gegen die Vivisektion (Experimente am lebenden Tier). — In dem geschichtlich sich entwickelnden Verhältnis zmi- Or. Volkmar Klopfers Nahrungsmittel A.-G. Ueber die Gesellschaft ist bekanntlich kürzlich das Ver gleichsverfahren eröffnet worden. Die Verwaltung unterbreitet im Einvernehmen mit dem Rechtsanwalt Dr. Eisold, dem Ver trauensmann, und dem Vorsitzenden des Gläubigerausschusscs Brach einen Vergleichsvorschlag, wonach zunächst alle Kleingläu biger mit Forderungen bis zu 100 NM. oder solchen, die aus 100 Reichsmark ermätzigt werden, voll bis spätestens 1. April be friedigt werden sollen. Die verbleibenden Mittel werden nach Abzug der Kosten und nach Befriedigung der am Verfahren nicht beteiligten Gläubiger nach Verhältnis ihrer Forderung auogc- schüttet, sobald eine Quote von je 5 Prozent ausgcschüttet wer det! kann. Die Adca Dresden tritt mit der Befriedigung ihrer Aussallsfordcrung zurück, bis die übrigen am Verfahren betei ligten Gläubiger mindestens 2b Prozent erhalten haben. Der verbleibende Masseerlös wird gleichmätzig auf alle beteiligten Gläubiger cinschlietzlich der Adca verteilt. Die Pachtzinsfordc- rung der Grundstückseigentümerin, die etwa 60 000 NM. be trägt, und vor allem das Verpächter-Pfandrecht fallen bei Zu standekommen des Vergleichs weg, da die Grundstückseigen tümerin (Mitteldeutsche Grundstücks A.-G. und Sächsische Grundstücks A.-G. in Leipzig) auf ihr Verpächterpsandrccht so wie aus rückständigen und künftig fällig werdenden Pachtzins verzichtet hat unter der Bedingung, datz der Vergleich gerichtlich bestätigt wird und datz nicht später infolge Nichterfüllung des Vergleichs das Konkursverfahren eröffnet wird. Die am Ver fahren beteiligten Gläubiger verzichten aus den Rest ihrer For derungen, der bei der Ausschüttung nicht gedeckt werden kann. Dl« Ausschüttung des Masseerlöses soll bis spätestens 31. De zember beendet sein. Das Finanzamt hat den Erlaß von Ver mögenssteuer und Ausbrtngungsumlage bedingungsweise zugc- sichert. Ein Uebcrwachungsausschutz soll die Abwicklung über wachen. In der Bilanz erscheinen u. a. Autzenstände mit bO NOO Reichsmark, freie Waren mit 33 000 RM., vom Verfahren be troffene Lieferantenfordcrungen mit 110 000 RM., Banksorde rungen mit 120 000 RM. und bevorrechtigte Forderungen mit 48 000 RM. Die Entscheidung, in welchem Umsang der Betrieb fortgesetzt wird, steht noch aus. Geheimrat Dehne 60 jährig Dresden. Der frühere sächsische Finanz- und Innenminister Geheimer Rat Dr. Dehne feiert am Freitag, 13. Januar, sei nen 60. Geburtstag. Er ist 1873 in Löbau geboren, studierte in Leipzig die Rechte, machte den üblichen Vorbereitungsdienst durch und wurde 1V01 zum Stadtrat in Riesa gewählt. Ein Jahr später wurde er dort Bürgermeister, vertauschte dann dies Amt 1008 mit dem eines besoldeten Stadtrats in Dresden. 1012 wählte man ihn zum Oberbürgermeister von Plauen. Als solcher trat er in die damalige Erste Kammer «in. — 1016 wurde er in den Vorstand de» Kriegsernährungsamts ln Berlin berusen. Schon nach wenigen Monaten ernannte ihn die sächsische Regie rung zum stellvertretenden Bundesratsbevollmächtigten in Ber lin. Noch während des Krieges wurde er 1018 als Ministerial direktor an die Spitze der dritten Abteilung für Handel und Industrie im sächsischen Ministerium des Innern berufen an Stelle des langjährigen Ministerialdirektors Dr. Roscher. Nach der Revolution wurde diese Abteilung zunächst zu einem selb ständigen Arbeits- und Wlrtschastsministerium erhoben, aus dem einige Zett darauf zwei einzelne Ministerien für Wirtschaft und für Arbeit und Wohlfahrt gebildet wurden. Ministerial direktor Dr. Dehne blieb während all dieser Umgestaltungen aus feinem Posten. 1024 übernahm er die Leitung der Sächsischen Bank (Notenbank). Anfang 1026 mutzte er diesen Posten vor übergehend ausgeben, da er als Nachfolger von Dr. Reinhold, der zum Nclchssinanzminister ernannt wurde, sächsischer Finanz minister wurde. Kurze Zeit war er auch noch Minister des In nern, dann trat er zurück und übernahm aufs neue die Leitung der Sächsischen Bank. Dem Landtag gehörte er von 1020 bis 1030 als führendes Mitglied der Demokratischen Fraktion, zu letzt als deren Vorsitzender, an. Mit einem bei allen Parteien aufsehenerregenden Abschied, indem er eine Reform der Land- tagsarbcit dringend forderte, schied er vor zwei Jahren aus dem Landtag aus. schen Mensch und Tier nahm der Vortragende 3 Sinsen an: Primitiver Verntchtungswille gegen die tierliche Kreatur, Gleichgültigkeit und nur zivcckbestimmte Pflege, schlietzlich Tier liebe. Der Tierschutz entspreche deshalb der Forderung des Charakters, weil das Gewissen jegliche Art von Brutalitäten ablehnc. — Der Vortrag war von einer reichen musikalischen Dortragsfolge umrahmt. Vorträge über Lustschutz-Jragrn. Mit einem Vortrag über „Organisatorische Fragen des Luftschutzes" eröffnet am Frei tag, 13. Januar, abends 7 Uhr, das Seminar für Luftschutz an der Technischen Hochschule seine erste Vortragsreihe im Großen Hörsaal des Anorganisch-chemischen Instituts der Technischen Hochschule, Drcsden-A., Mommsen-Straße 6. Das Seminar ist eine Arbeitsgemeinschaft, di« sich die Forschung und Lehre aus dem Gebiete des Luftschutzes zur Aufgabe gemacht hat. Weitere Borträge sinken am 20. Januar, 27. Januar und 3. Februar statt. — Im Zusammenhang damit plant die neu gegründete ,,V e r - mittlu nasstelle für L u s t s ch u tz i n d u st r i e" eine kleine Ausstellung von einschlägigen Erzeugnissen, Gasmasken usw. Sämtliche Darbietungen sinden bei freiem Eintritt statt und sind sür jedermann zugänglich. Di« Srno-Laboratorien Dresden G. m. b. H. veranstalten dieser Tage eine Reihe von Vorträgen, die einführcn sollen in die Lehre vom Menschen, Betrachtung der Krankheiten und Fra gen der Ernährung. Ueber diese Themen spricht der Biologe Ernst Nowka nm Dienstag, 10. Januar, im Eldorado, Stein- stratze 5, Mittwoch, den 11. Januar, Blumensäle, Blumenstr. 48, Donnerstag, den 12. Januar, Volkshans, Kinosaal, Schützen platz, Freitag, den 13. Januar, Grüne Wiese. Grunn. Die Vor träge beginnen nachmittags 5 Uhr und abends 8 Uhr. (Vergl. auch Inserat in der gestrigen Ausgabe dieses Blattes.) Lrhrkllche im Hygiene-Museum. Die Kochlehrkursc, welche der Haussrnuenverein seit nunmehr einem Jahre veranstaltet, hatten sich eines regen Zuspruchs zu erfreuen. Ab Montag, den 16. d. M., beginnen die neuen Lehrgänge sür Anfängerinnen, Fortgeschrittene, sür Rohkost und vegetarische Speisen, Kranken kost, Scefischküche. Auskunft und Anmeldung täglich 11 bis 13 und 15 bis 17 Uhr nutzer Sonnabends in der Geschäftsstelle der Lehrküche, Lingncrplatz 1. Telephon: 19058. Christliche Gewerkschaften: Mittwoch, 11. Januar, 20 Uhr Versammlung sür die Mitglieder des Zentralvcrbandcs der Arbeitnehmer öffentlicher Betriebe und Verwaltungen aus dem Bahnhof Tolkewitz im Restaurant „Goldener Löwe", Schnndauer Ecke Ludwig-Hartmann-Stratze. — Sonnabend, 14. Januar, 19 Uhr Gcmeindcarbeiterversammlung des Zcntralverbandes der Arbeitnehmer ösfentl. Betriebe und Verwaltungen im Ver- bandshcim, Hauptstr. 38, 1. Zirkus Sarrasani. Das Gastspiel der ln der Revue „Toros" mitwirkendcn spanischen, mexikanischen, brasilianischen und kubanischen Künstler nähert sich mit Riesenschritten seinem Ende, nur noch diese Woche gelangt die so beifällig ausgenom men!! Revue des Zirkus Sarrasani zur Aussührung. Morgen, Mittwoch, sinden zwei Vorstellungen statt, nachmittags 3 und abends 8 Uhr. In beiden Vorstellungen wird neben dem grotzen neuen Zirkusprogramm die ungekürzte Revue gezeigt. Dresden. Fischvergiftung — Selbstmord. Eine in der Könneritzstratze wohnhafte 57 Jahre alte Gast wirtsehesrau erkrankte plötzlich unter Bergiftungserschcinun- gen. Sie wurde dem Friedrichstadter Zcrankenhaus zugeführt, wo sie bald darauf starb. Es stellte sich heraus, daß die Frau von einem Salzhering gegessen hatte, der bereits verdorben war. — Auf dem Bahnkörper in der Nähe des Bahnhofs Freital-Potscl-appel fand man die 19 Jahre alte Johanna Dittrich aus Freital-Deuben mit einer schweren Kopfver letzung aus. Das Mädchen wurde in bedenklichem Zustand ins Krankenhaus gebracht. Man nimmt an, daß es sich in selbst mörderischer Absicht vor einen Zug geworfen hatte und von der Lokomotive zur Seite geschleudert worden ist. Grohenhain. BonEinbrechernniedergeschos- sen. Als in Oelsnitz ein Landwirt mit mehreren Dorfbe wohnern beim Federschleihen beschäftigt war, hörte er auf dem Hof verdächtige Geräusche. Der Besitzer ging hinaus und überraschte im Hühnerstall drei Männer, die die Hühner abwilrgten. Die Räuber gaben auf den Landwirt mehrere Schüsse ab, durch die er schwerverletzt Zusammenbruch. Einer der Einbrecher, der auf der Flucht sein Rad im Hof hatte stehen lassen, wurde, als er wieder zuriickkam, von den übri gen Dorfbewohnern kräftig verprügelt und der Polizei über- geben; es handelt sich um den mehrfach vorbestraften Arbeiter Rohr aus Bockwitz (Kr. Liebenwerda). Auf Grund seiner Aussagen konnten auch seine zwei Genossen, die ebenfalls aus dein Kreis Liebenwerda stammen, sestgenommen werden. Ost, wenn er jetzt darüber nachdachte und in unsrvhcr Laune vor sich hinbrütete, stieg ein Bild vor ihm auf, ein schönes, schmales Mädchengesicht mit grotzen, klaren Augen, Vie einen so offen und fest anschauen konnten Und er dachte an die Reise mit Ines Michahelles, da man sie ihm anvertraut hatte, wie einen kostbaren Schatz .. da sie als seine Frau gegolten hatte . . . Warum hatte er diesen Schatz nicht in seinen Besitz ge bracht, warum hatte er aus dieser Scheinehe bestanden? Sie wär« damals in Russland auch wirklich seine Frau gewor den, um aus die Wünsche ihrer Eltern ein',»gehen; dann hätte er immer noch versuchen können, ihre Neigung zu ge winnen, und er wäre glücklich geworden, — denn er konnte sich wohl denken, datz man mit einer Frau wie Ines Micha- belles Höhen des Glückes erklimmen konnte. Stattdessen hatte er nun diese kleine, ost so unlicbenswürdige und lau nische Fran neben Ück, die immer nur den Wunsch nack Ver gnügen kannte, und keine höheren geistigen Interessen be fall! Nur zu bald kam Alsred Webner die Erkenntnis dessen, was er sich verscherzt und was er dasür eingetauscht hatte. Das zehrte an ihm, machte ihn auch verdrossen und unlustig, sehr zum Schaden feiner jungen Ehe natürlich. Denn Halle er in der ersten Zeit immer noch versucht, feine Frau zu versöhnen und alles wieder ins Gleiche zu bringen, so wuroe er jetzt ebenfalls heftig und laut — es gab dann beiderseits Vorwürfe und Tränen, und schlietzlich drohte Marianne, zu ihren Elter» zurllckzukehren und dort Schutz zu suchen, wenn er sich ihr gegenüber derart herzlos benähme. Nicht nur Marianne, die kleine, törichte Marianne war an diesen unerquicklichen Verhältnissen schuld, sondern auch der Mann, der immer wieder von dem Gedenken an Ines Michahelles, die er wie eine ferne Heilige verehrte, beein- flutzt, ihrer Kindlichkeit und ihres leichten, oberflächlichen Wesens, das ihm selbst vielleicht unbewutzt, überdrüssig ge worden war. Tagelang oft sprachen die beiden Gatten nicht zusam. men. wenn sie sich gezankt hatten, bis endlich wieder eine Versöhnung stattfand. Aber eines Abends ging Webner nach einer Szene in eine kleine, düstere Weinstube, setzt« sich in eine Ecke und lieh sich eine Flasche bringen. Trüb sann er dabei vor sich hin — aber der starke Lrank belebte ibn nach und nach, er bestellt« «in« zweit« Als Ines aus Leningrad kam Roman von Maria RettLe Daumas. (Nachdruck verboten). (30. Fortsetzung) In der ersten Zeit der Ehe hatte er sich möglichst nach ihren Wünschen gerichtet, weil sie allerliebst bitten und schmollen konnte, hatte ihr gewährt, was er irgend konnte, aber schlietzlich wurde ihm das ewige Nörgeln zu viel, und er flüchtete, so ost es irgend angängig, in sein Büro, wo er wenigstens Ruhe hatte. Nein. Alfred Webner hatte sicherlich in seiner Ehe und in dem Zusammenleben mit Marianne nicht ganz das aesunden. was er gesucht hatte. Dazu kam, daß sie ihre Wirtschaft feinem Dafürhalten nach vernachlässigte. Am Morgen blieb sie gern liegen, schlief bis in den kalben Vormittag hinein oder las im Bett; sie hatte wohl bei ihrer Jugend noch nicht die rechte Vorstellung von den Pflichten einer Frau. Wenn Webner zu Tisch kam, war das Essen meistens nicht fertig oder das kleine Dienstmädchen, das man ange nommen hatte, hatte es irgendwie verderben lassen, da die junge Frau erst zu spät von ihren Ausgängen heimkam und sich nicht genügend darum gekümmert hatte. Nachmittags traf sie sich dann mit irgendeiner Freun- din im Lass oder in der Konditorei und war dann sehr erstaunt, wenn si« nach Hause kam, ihr Mann schon da war und ungehalten schien, datz sie nicht rechtzeitig zurückgekehrt war. Blieb er aber länger ln seinem Büro, dann maulte sie und machte ihm Vorwürfe, er nähme keine Rücksicht auf sie. Sie habe überhaupt nichts vom Leben, und sie komme nir gends hin. Wahrscheinlich hatte die Erziehung bei der schwachen und gutmütigen Mutter di« Vorstellung in ihr erweckt, sie sei nur dazu da, um verwöhnt zu werden. Machte er ihr dann Vorhaltungen, begann sie zu wei- nen, sagte, er sei «ln Tyrann, und sie hätte ihn nie gehet- ratet, wenn sie gemutzt hätte, wie schlecht sie es bei ihm haben wllrd«. Webner schüttelte immer wieder den Kopf. War da» wirklich die reizende, klein« Marianne, das hübsche, sonnige Kind, in das er sich so sehr verliebt hatte! Verliebt hatte, daß es sein ganzes Leben ausgeiüllt hatte. Eie, diese» stet» murrend«, unzufrieden« Gelckwvt? Noktzen „Das Land der armen Reichen." Amerika, einst das „Land der Millionäre", ist jetzt in der Weltwirtschaftskrise zu einem Lande der „armen Reichen" geworden. Wie groß die Auswirkung der Krise auf Einkommen aller Art ist, erhellt aus einer so eben veröffentlichten eingehenden Einkommenstatistik des Bundessteueramts sür das Jahr 1931. Daraus ergibt sich, datz 1931 nur 75 Steuerzahler Einkommen von einer Million Dollars oder mehr anmeldetcn, im Vergleich zu 150 im Jahre 1930 und 513 im Jahre 1929. Von diesen 75 Steuerzahlern hatten 39 ein Einkommen von einer Million bis anderthalb Millionen, dreizehn ein solck)es van 500 000 Dollar bis 2 000 000 Dollar, zwölf von 2 000 000 Dollar bis 3 000 000 Dollar, sieben von 3 000 000 Dollar bis 5 000 000 Dollar und vier ein Einkommen von 5 000 000 Dollar aufwärts. Diese Statistik laßt ersehen, datz die grotzen Ein kommen noch in bedeutenderem Matze als die kleinen Einkommen von der Krise in Mitleidenschaft gezogen wurden. Börsen- und andere spekulative Verluste über steigen die Gewinne nal)ezu um das vierfache. Ins gesamt beliefen sich die zur Versteuerung angemeldeten Einkommen auf 13 321 352 043 Dollar gegenüber 17 220 753 620 Dollar im Jahre 1930 und 25 226 326 912 Dollar im Jahre 1928, in dem sie eine Rekordhöhe er reichten. Auch die Dollar-Millionäre haben den Zeit punkt erlebt, wo die „unbegrenzten Möglichkeiten" ihres Londes sehr begrenzt wurden . . . Friedensstörer Japan. Die Japaner befinden sich durch den Vor marsch in die chinesische ProvinzIehol nicht nur jenseits der Großen Chinesischen Mauer, sondern auch jenseits des Friedens. Wenn sie in Gens durch ihren ständigen Vertreter beim Völkerbund erklären Netzen, datz der „Zwischenfall nur von lokaler Bedeutung" sei, so ist das blutige Ironie. Man stelle sich vor, datz die Franzosen plötzlich mitten im Frieden vor die Stadt Köln ziehen, diese beschießen und erstürmen würden und dann in Genf erklärten, dieser Zwischenfall sei nur von lokaler Bedeutung! Kein Zweifel: Japan führt gegen China Krieg! Hunderte von Frauen und Kindern sind in Schan- haikman ums Leben gekommen. Hunderte von chine sischen Soldaten wurden niedergemacht. Wertvolle alte Bauwerke wurden zerstört. Und die ganze Schrecklich keit dieses Feldzuges wird durch einen kleinen Neben satz, der in einer kurzen Meldung aus Peking steht, deutlich: „Die Granaten und Fliegerbomben fielen vor allem in die unbefestigten volkreickzen Vorstädte Cchan- haikwans, weil die japanischen Flieger Mühe hatten, das Feuer auf die Mauern der Stadt zu dirigieren". Während innerhalb der chinesischen Grenzen Hun derte und Tausende von Menschen verbluten, erschöpft sich die Aktivität der grotzen Völker in lächerlichen Aktionen. Wie ein Faustschlag ins Gesicht jedes Frie- denswilligen wirkt der Auftrag des französchen Minister Präsidenten und Außenministers Paul Boncour an seinen Unterltaatssekretär im Außenministerium, Pierre Cot, er möge sich in Zukunft eingehend mit den Fragen der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit beschästigen. Es scheint jetzt wirklich an der Zeit, in der Gegen wart von der Theorie zur Praxis überzugehen. Rotzwein. Im Spreu Haufen erstickt. Im be nachbarten Grunau kam der neun Jahre alte Sohn des Guts besitzers Baum auf eigenartige Weise ums Leben; er stürzte in der Scheune in einen großen Haufen Spreu und erstickte, ehe man auf den Vorfall aufmcrkiam aeworden war. Flasche und als er sich spät, etwas unsicher auf den Beinen, endlich erhob, da sah ihn das Leben wieder etwas freund licher an. Marianne, die sich über sein Ausbleiben gewundert hatte, — nie war er sonst ohne sie ausgegangen —, war schmollend eingeschlasen und wachte auch nicht aus, als er sich leise auszog und zu Bett legte. Am nächsten Morgen hatte er dann gründlich ver schlafen, kam zu spät ins Büro und mutzte für seine Ver spätung eine dumme Ausrede sinden. Sein unmittelbarer Vorgesetzter, einer der Direktoren der R. U. E.-Werke, sagte zwar nichts, aber er blickte den Ingenieur über seine grotze Brille forschend an. Der gefiel ihm gar nicht in letzter Zeit, der Webner; es war, als ob irgend etwas seine Schaffensfreudigkeit hin dere. Während er früher der tüchtigste Beamte des Wer kes gewesen war, den man sogar nach Rußland empfohlen hatte, von wo er mit den besten Zeugnissen zurückgekehrt war, hatte er jetzt derart nachgelassen, datz er kaum mehr die Hälfte von dem leistete, was er früher geschasst hatte. Und das verschlimmerte sich in der nächsten Zeit noch, denn je unerquicklicher nach und nach die häuslichen Ver hältnisse bei Webner wurden, um so mehr neigte er dazu, in der kleinen Weinstube Trost und Entspannung zu suchen. Hier befand er sich wenigstens sür Stunden in etwas ge hobener Stimmung, vergaß sür kurze Zeit seine Enttäu schung und sein Elend; vor allem aber die Reue, die an ihm fraß, ein Glück verscherzt zu haben, das ihm immer begeh renswerter dünkte, l« mehr die Zeit fouichnu, uno i« ineyr er sich innerlich von seiner Frau entscrnte. — Und eines Tages, als die ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnisse die R. U. G.-Werke zwangen, einen weiteren Teil ihrer Angestellten abzubauen, da bekam auch Alfred Webner als einer der ersten die Kündigung; denn er war weder mehr pünktlich noch arbeitsam, noch nahm er die In teressen des Geschäftes wahr. Er war ein müßiger Träumer geworden, dessen Sedan- ken ganz andere Dinge beherrschten als sein Beruf An dem Tage, da Alfred den Bries, der die Kündigung enthielt, bekommen hatte, ging er überhaupt nicht nach Hause. Er setzte sich schon zu mittag an seinen Stammplatz, und spät in der Nacht erst kam er schwer bezecht heim. iForrsetzuix' folgt).
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