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perionalpolMk in oberschlesien Wohi« steuert dl« kommissarisch« Regierung. Aus Oberschleiien wird uns geichrieben: Der Reichskommissar für das preußische Innenmini sterium hat ohne jeden sonst ersichtlichen Grund, nur weil protestantische Zeitungen es sür angebracht hielten, mehr- sach zum Ausdruck zu bringe», es unbillig wäre, das; das Ober- und Rehierungspräsidium in Oppeln von einem katholischen Präsidenten und einem katholischen Vizepräsi denten geleitet werde, den Vizepräsidenten D r. Fischer zur noch nicht bestimmten weiteren Verwen dung von seinem Posten abberufen und einen protestanti schen Beamten an seine Stelle gesetzt. Dr. Fischer, der aus Aachen nach Oberschlesien kam, hat sich um die Gestaltung der in Oberschlesien vorbildlich für die ganze Äftelt geführ ten M i n d e r he i t e n p o l i t i k das größte Verdienst er worben. Dr. Fischer war in Oberschlesien nicht nur politi scher Beamter, sondern er ist hier zum unentbehrlichen Fach mann jener neuen Staatspolitik gegenüber der nationalen Minderheit geworden, die bisher sie besten Erfolge zeitigte. Der ständige Rückgang der polnischen Stimmen im Verlaus des letzten Jahrzehnts beweist mehr wie alles andere, das; eine vernünftige Pflege der Belange der Minderheiten am ehesten geeignet ist, die Minderheiten im Staate ausgehen zu lasten und sie einzuordnen. Aehnliche Forderungen sind von der protestantischen Presse in den letzten Wochen auch bei der Neubesetzung der beiden Posten desGleiroitzer und des Oppelner Polizeipräsidenten und des Kommandeurs der Schutzpolizei im oberschlesischen Jndustriebezirk erhoben und auch erfüllt worden. Indem die Regierung jenen unbilligen machtpolitischen Forderungen gewisser protestantischer Kreise nachgab, tat-sie das Gegenteil von dem, was sie gerade in dieser von Spannungen gefahr drohendster Art erfüllten Zeit tun müsste: statt Vertrauen zwischen sich und der Bevölkerung zu knüpfen, hat sie es ge mindert. Dem katholischen Oberschlesien ist es in nur noch zu frischer Erinnerung, wie ihm jahrzehnte-, jahr hundertelang das allerbitierste Unrecht zugefügt worden ist. Das katholische Volk kennt noch sehr wohl jene Praxis des zweierlei Matzes, die in der Vorkriegszeit geübt wurde, jene Praxis, die den katholischen Volksteil bei der Besetzung der oberen aber auch der anderen Beamtenstellen In der un glaublichsten Weise benachteiligte. Um ein Beispiel zu nennen, wie sah es denn vor dem Kriege, d. h. 1913, in Oberschlesien aus? Von den 101 höheren Regierungsbeam- ten im damals ungeteilten, zu 95 Prozent katho lischen Oberschlesien waren nur 8 katholisch, dar unter 4 Regierungs- und Schulräte, an denen man aus rein technischen Gründen des Dienstes nicht vorbeikommen konnte. Die Leiter der Kirchen- und Schulabteilung lvarcn samt und sonders protestantisch. Von den 19 Landräien waren 10 protestantisch und sämtliche Assessoren bei den Landräten waren auch protestantisch. Nun hat sich glück licherweise in den letzten 15 Jahren einiges geändert Aber es ist nicht umgekehrt wie anno 1913 geworden, wozu im katholischen Oberschlesien die allerbeste Berechtigung be standen hätte. Nein, es ist nur etrvas bester für die Katho liken geworden. DieProte stauten haben im Be- amtenkörperder Regierung immer noch die Mehrheit. Von den 73 Stellen der höheren Beamten beim Ober- und Regierungspräsidium in Oppeln bis zu den Assessoren einschließlich sind 38mitProtestanten und 33 mit Katholiken besetzt (2 sind mosaisch). Von den 5 Regierungsdirektoren sind 3 protestantisch. Bezirks ausschuß- und Obersicherungsamtsleiter, beides Negie rungsdirektoren, sind ebenfalls protestantisch. Also 5 prote stantische Abteilungsleiter und nur 2 katholische. Die Be völkerung der Provinz setzt sich jetzt aus 89 Prozent Katholiken und 10 Prozent Protestanten zusammen. So liegen die Verhältnisse. Und gewisse proiestantische Kreise merken kaum, daß in Berlin ein anderer, ihnen ge nehmerer Wind weht, da glauben sie auch di« Zeit wieder gekommen, da sie ihren etwas zurückgedrängtcn Einfluß in Oberschlesien wieder einzuschalicn versuchen. Wie recht sie mit ihrer Annahme hatten, beweisen die ersten Erfolge ihrer Vorstöße. In keiner preußischen Provinz, in der die Protestanten eine ähnliche Majorität haben, wie in Ober schlesien die Katholiken, wäre eine der Zusammensetzung der Bevölkerung so kraß widersprechende Stellcnbesetzung in der Regierung auch nur denkbar. Aber auch in keiner anderen Provinz würde sie sich so scktzidlich sür das Staats wohl auswirken, wie gerade in Oberschlesien. Die Vor- kriegspolitik Preußens hat dafür den besten Beweis gelie- ert. Die Propaganda Korfantys hätte niemals den Er- olg gehabt, wenn ihr nicht die preußische Politik im Lande elbst, den Boden bereitet haben würde. Jedenfalls ist es chon heute wieder einem Teil der polnischen Presse ein Pius Xi. über bas heilige Jahr (Von u n s er e m V e r t r e t e r.) Rom, 7. Januar. Wie alljährlich empfing Papst Pius Xl. in diesen Tagen im Konfistoriensaal die Mitglieder des römischen Adels unter Führung des Thronastistentcn Fürsten Marcantonio Co lonna zur Neujahrsaudicnz. Nachdem XI. für die ihm dar gebrachten Glückwünsche gedankt hatte, hielt er ei-n« kurz« Ansprache, der wir folgendes entnehmen: Der Hl. Vater gab zunächst der Hoffnung Ausdruck, daß das neue Jahr mehr Gutes bringe als das vergairgen« Schon di« Segnungen des neuen Jubeljahres nnirden zweifelsohne auf di« geistigen Ävechstlbeziehungen aller Seelen wohltuend einwirkn; aber es sei aus der glücklichen Erforder nis der Lage heraus von nicht minder wohltätigem Einfluß auf die allgemeine Lage der ganzen Menschheit. Es fei un möglich daß di« geistige Erneuerung nicht auch ein« Besserung in allem klebrigen mit sich bringe. Der göttliche Meister habe es uns selbst versichert: „Suchet zuerst das Reich Gottes, und alles ander« wird euch hinzugegeben werden." Mit diesem Bertrauen sehe der Hl. Vater dem Hl. Jahre entgegen. Er hab di« Gewißheit, daß von diesem hohen Standpunkt aus be trachtet di« Augen der Menschen sich mit reinerem Blick der Erd« zuwendet«» und bester di« irdischen Ding« durchschauten. Di« Fülle der Gebete, der Sühne, der Aussöhnung unter den Menschen und zwischen Gott und den Menschen müsse der Welt gewißlich ein« große Wohltat bringen. Pius Xl. beschloß seine Vergnügen, die neue Personalpolittk in ihrem Sinn aus- zuschlachten. Es sollen hier keine langatmigen Vergleiche angestellt werden. Nur die Verhältnisse in Ostpreußen, wo die Zu- ammensetzung der Bevölkerung nach dem Glaubensbekennt nis umgekehrt gelagert ist, wie in Oberschlesien, sollen kurz angeführt werden. Rund 84 Prozent Protestanten stehen 14 Prozent Katholiken gegenüber. Von den dortigen 87 Re gierungsstellen rverden 57 von Protestanten, 18 von Ka tholiken verwaltet. Nur ein Regierungspräsident von den vier ist katholisch, alle Polizeipräsidenten sind protestantisch, von 12 Neg.-Direktoren 10 evangelisch Der Unterschied zur Personalpolitik in Oberschlesien springt ganz kraß in die Augen Jede lwliebige preußische Provinz könnte zum Vergleich herangezogen werden. Nirgends zeigt sich die Ungerechtigkeit gegen den katholischen Volkstcil so deutlich wie in Oberschlesien. Die katholische oberschlesische Bevölkerung will gewiß nicht, daß die protestantische Minderheit sich irgendwie mit Recht benachteiligt fühlt Mehr als gern soll den ober schlesischen Protestanten alles und noch darüber hinaus ge- ReWonsschuh in China Wie aus Schanghai berichtet wird, ist von der chinesi schen Negierung soeben ein Erlaß herausgegeben wor den, der die Verbreitung antireligiöser Litera tur und jedem Angriff auf eine der im Lande anerkannten religiösen Bekenntnisse mit Geldstrafe oder Gefängnis bedroht. Anlaß zu dieser scharfen Verfügung gab der Artikel einer chinesischen Wochenschrift, worin die religiösen Einrichtungen der Mohamme daner verspottet wurden. Daraufhin verbot die Regierung diese Zeitschrift und belegt« den Inhaber einer Buchhandlung, der sie verkauft hatte mit einer empfindlichen Geldstrafe, Nm ähnliche, den inneren Frieden störende Vorkommnisse zu ver hindern, veröffentlichte di« Regierung den oben erwähnten Er laß. In der Begründung dazu heißt es, daß di« Regie rung sich stets ihrer Pflicht bewußt gervesen sei und bewußt sein werde, alle religiösen Bekenntnisse vor Angriffen und in der Rede mit dem Wunsche an den römisclnm Adel, er möge allen ein Beispiel sein in der Frömmigkeit, an Hingebung und An stand im Leben Das Komitee für oas Hl. Jahr ist noch mit dem Programm der feierlichen Veranstaltungen beschäftigt. Wie man bisher hört, soll die Kuppel von St. Peter Ostern und Pfingsten festlich beleuchtet lvrrden. Am !I. Mai, dem Fest tage der Kreuzerhöhung sollen alle Kreu.ze auf den Kuppeln der römiscknm Kircl)«n sowie zahlreiche Kirchen- und Palast fassaden illuminiert werden. Man spricht auch von einer außergewöhnlich feierlichen Prosestion, welche nm Fronleich namstage von St. Peter nach der Latcrankircl-e stattsinden soll, sowie von zahlreichen Pilgerfahrten nach dem Heiligen Lande. * Mönch« nrhmen Abschied vom St. Bernhard. Am 1. Ja nuar nahmen zwei Ordcnomänner aus dem berühmten Hospiz des Großen St. Bernhard mit einem feier lichen Pontifikalamt Abschied von ihren Mitbrüdern, um die Reise nach dem Silapaß anzutretcn, ctuem 4500 Meter hohen Paß des Himalaya, wo die Grenzen Tibets, Chinas und Indiens zusammentressen. Die Mönche werden sich in Be gleitung von zwei Laien nm 12. d M in Marseille einschisscn und in Asien eine neue Niederlassung mit Observatorium gründen. Senator Marroni hat den mutigen Ordens leuten einen kunstvoll konstruierten Radioapparat geschenkt, durch den sie in Verbindung mit der ganzen Welt bleiben können. So sind sie in der Lage, sich täglich mit ihrem Mutter hanse auf dem Großen St. Bernhard in Verbindung zu letzen und auch religiöse Funktionen anzuhörcn. Der Heilige Vater übermittelte dem Abt Bourgeois vom großen S«. Bern hard seinen besonderen Segen sür die beiden nach Asien reifen den jungen Kanoniker Melly und Toquoz. geben werden, was sie billigerweise für sich verlangen kön nen. Die obcrschlcsisch« katholische Bevölkerung ist ganz und gar nicht so eingestellt, daß ihr bei den Beamten die Konfession die Hauptsache und allein ausschlaggebend in Aber dagegen wehrt sie sich mit aller Entschiedenheit, daß man von protestantischer Seite die Forderung erhebt es müsse über die jetzige Zusammensetzung des Beamtenkörpers der Regierung hinaus dem Protestantismus weiterer Ein fluß gewährt werden. Es muß vielmehr nachdrücklichst gesordert werden, daß die Regierung mit allen ihr zu Ge bote stehenden Mitteln den Katholiken Hilst bei ihren Er Wartungen und Forderungen nach der Herstellung der kon sestionellen Parität auf personal-politischem Gebiete. Es gehörte wirklich die ganze sprichwörtliche Gutmütigkeit des oberschlesischen Volkes dazu, gegen die Zustände, wie sie sich in den letzten Monaten wieder entwickelt haben und wes. ter zu entwickel« drohen, bis jetzt nicht schärfer Stellung ge nommen zu haben. Die Forderungen der oberschlesischen Katholiken basieren einfach auf der Grundlage der Gerech tigkeit, die die Grundlage jeder weitsichtigen und klugen Staatspolitik sein muß. ll. Ausübung ihrer gottesdienstlichen Verrichtungen zu schützen, da nichts eine so feste Grundlage der Staaten bilde, als wenn alle Rasten und alle ^kenntniste in Frieden miteinander lebten. Daher werde sie niemals dulden, daß eine der tn China anerkannten Religionen herabge setzt. verächtlich oder lächerlich gemacht werde. Gerade in einer Zeit, wo das Land sich gegen innere und äußere Feinde zu verteidigen habe, sei ein enger Zusammenschluß des gangen Volkes doppelt wichtig, und daher werde die Regierung mit allr Strenge, gegen diejenigen vorgehen, die in strafbarer Weise den religiösen Frieden zu stören versuchten! Sollte China mit diesem Erlaß nicht manchen — auch europäischen — Kulturstaat auf das liesst« beschämen? * Belgien bestellt Kamps- und Bombeuslugzeng« in Eng land. „Times" meldet, daß die belgische Regierung bei der britischen Fairey-Ilug,zeug-Eesellsck)aft eine Acczahl Kampfflug zeug« und eine große Anzahl Bombenflugzeuge bestellt hat. * Großer Flottenbau-Austrag der mexikanischen Regierung. „Morning Post" berichtet aus Mexiko, die mexikanische Regierung hab« beschloßen, bei spanischen Wersten leichte Krerczer in Auftrag zu geben, die bis zum Jahre 1934 fertig gestellt sein sollen. Ferner sollen in Mexiko selbst 2 0 Kampf flugzeuge modernster Art gebaut cverden. * MUch «nd Kaffee in d«r Krise. Nach der amtlichen Preußischen Molkerei-Statistik ist der Verbrauch an frischer Milch in zwei Jahren um nicht menigcr als 18 v. H. gesunken. Die brasilianische Regierung teilt mit. daß etwa bis End« 1932 insgesamt 10,2 Millionen Sack Kassee vernichtet worden sind wovon jeder Sack 60 Kilogramm Inhalt k>at. Es sind also 612 Millionen Kilogramm Kassee dem menschlichen Verbrauch ent zogen worden. Der gesamte Jahresverbrauch Deutschlands an Kaffee beträgt 135 Millionen Kilogramm. Der vierfache Jahres verbrauch ist also der Vernichtung anhcimgcsallcn. * Deutscher Dampfer an der holländisch«« KUst« gestrandet. Ein etwa 2000 Tonnen großer deutscher Dampfer, dessen Name noch nicht sestgcstellt werden konnte, ist Monta «vormittag im - dichten Nebel in der Nähe der Insel Amcland gestrandet. Mehrer« Schleppdampfer und Rettungsboot sind dem deutschen Schiff zu Hilfe geeilt. Die Ncttungsarbritcn dürften sich ziem lich schwierig gestalten, da Nordwcstwind weht und der Wellen gang sehr hoch ist. — Der am Donnerstag an der Ostküste der Insel Oeland gestrandete deutsche Dampfer Ceres" wurde in der Nacht zu Montag von den Bcrgungsdampiern wieder flott gemacht. Der deutsche Dampfer Hai an.cheinend bedeutenden Grundjchadcn erlitten, dürfte aber nach Oskarshamn einge- fchleppt werden können. Tokio und der Völkerbund Ein gescheuerter englischer Vermittlungsversuch Japanische Niederlage bei Kirin? Das japanische Kabinett hat am Montag den Bericht des Außenministers Grasen Utschida über dessen kürzliche Unter haltung mit dem britischen Botschafter Sir Francis Lindley bezüglich des Völkerbundes einmütig gebilligt. Der britische Botschafter hatte Utschida kürzlich gefragt, ob Japan gewillt sei, Maßnahmen in Erwägung zu ziehen, die aus der durch die Hal tung des Völkerbundes entstandenen Lage wieder heraussührrn könnten. Er erinnert« den japanischen Außenminister daran, daß, falls Japan aus seiner „starken Haltung" gegenüber dem Völkerbund bestehe, die Lage als völlig sestgcsahren betrachtet werden müsse. Nach japanischen Mitteilun gen hat Außenminister Utschida erwidert, daß Japan, soweit es sich um den mandschurischen Konflikt handele, keinerlei Zuge ständnisse mache» könne. Das sei Japans endgültige Ent scheidung. Wie in Peking verlautet, sollen an der Eisenbahnlinie Kirin—Tschangtschun chinesische Freischärler in Stärke von 4000 Mann zwei japanische Bataillone angegriffen und in mehr stündigem Kamps vernichtet haben. Die chinesischen Verluste sollen sich aus 900 Mann belaufen. Das japanische Oberkommando hat dir Schaffung eines Pufferstaates mit Schanhaikwan als Haupt stadt vorgeschlagen. Die chinesische Regierung lehnt nach einer Erklärung des chinefifchen Außenministers solche Vorschläge ent schieden ab. Der Vertreter der japanischen Gesandtsihaft in Schang hai hat einer amtlichen Mitteilung zufolge die chinesischen Be hörden darauf aufmerksam gemacht, daß die anlijapanische Be wegung in der letzten Zeit sehr zugenommen habe, ohne daß die chinesischen Behörden etwas dagegen unternommen hätten. Die japanischen Behörden verlangten auf Grund des chinesisch japanischen Abkommens vom 14. Mai 1932 sofortige Maßnahmen zur Abstellung dieser Mißstände, widrigenfalls Japan sich ge zwungen sehe, von sich aus Maßnahmen zur Sick-erung des Frie ¬ dens und der Interessen seiner in Schanhai lebenden Staats angehörigen zu treffen. 4c llcber die derzeitige politische Situation Chinas äußert« sich der gegenwärtig im Tropengenesungsheim Tübingen weilende chinesische Ministerpräsident W a n g T s chi n g W e i einem Ver treter des „Stuttgarter Neuen Tagblatts" gegenüber. Im Mit telpunkt der Unterredung stand der Konslitt im Fernen Osten. China lehne, so führte der Ministerpräsident u. a. aus, die An nahme, es sei der Kriegszustand mit Japan unvermeidlich, ab. Zur Begründung dieser seiner Haltung berufe es sich vor allem darauf, daß beide Länder Mitglieder des Völkerbundes seien, den man allerdings mit größtem Nachdruck an sein« Ausgabe er innern müsse, den Streit friedlich zu schlichten. U«berall aber, wo Japan kriegerisch vorgehe, werde sich China einmütig nach besten Kräften zur Wehr setz«n, denn Japans Aktionen gälten ganz China. Wolle China aber auch seine Kraft daran setzen, japanisch« Urbergrifse abzuwehren, so fühle es sich doch zu einer Kriegserklärung nicht stark genug. Von den Mächten erwarte es in erster Linie eine moralische Unterstützung Ein klares Urteil des Völkerbundes solle seststellen, lver recht und wer unrecht habe. Der Lytton-Bericht habe durchaus zutreffend di« Lage in der Mandschurei dargcstellt. deren Negierung nur eine Puppe in den Händen der Japaner sei. Wenn er auch mit den Vor schlägen des Berichts zur Lösung des mandschurischen Streits nicht einverstanden sei, bemerkte der Ministerpräsident weiter, so sei er doch zu Verhandlungen auf der Grundlage des Lytton-Berichts bereit. China stehe in seinem Streit mit Japan allein, denn es tresfe nicht zu. daß zwischen ihm und der Sowjetunion eine Allianz bestehe; es seien vielmehr nur die normalen diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Staaten wieder hergcstellt worden. Die innerpolitischcn Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und Tschiangkaischek seien bis vor zwei Jahren erheblich gcivefen. da. so erklärte Wang Tsching Wei, er im Gegensatz zu Tschiangkaischek eine wirkliche Demokratie sür China angestrebt habe. Seit dem Ausbruch des Mandschurei-Konflikts seien diese innerpolitischen Streitigkeiten aber zurückgestellt worden.