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Leipria und Umarbung Um die Förderung de» Südflügelbaue». Leipzig. Wie wir erfahren, werden gegenwärtig beacht liche Schritte unternommen, um das mitteldeutsche Wirtschafts gebiet seiner Bedeutung entsprechend In das Arbeitsbeschassungs- programm einzubezichen. So hat sich eine Kommission gebildet, der u. a. Stadtrat Dr. Leiskc-Lcipzig, Dr. Uhlig, Syndikus der Industrie- und Handelskammer Leipzig, und Stadtbaurat Pros. Dr. Hellmann-Halle angehören. Dieser Ausschuß hat sich die Förderung des Siidfliigelbaucs im Rahmen des Ärbeitobeschaf- sungsprogramms zum Ziel gesetzt und beabsichtigt, dariiber mit dem Rcichskommisiar Dr. Gereke In Berlin zu verhandeln. Der selben Frage gilt eine Besprechung, die Oberbürgermeister Dr. Geerdeter und Oberbürgermeister Dr. Rive-Halle, wie wir wei ter hören, am Donnerstag in Berlin mit dem Reichsverkehrs minister haben wird. ) Versuchter Einbruch in eine Kirchenkanziel. In der Nacht vom Ist d. M gegen 3 Uhr ist ein Einbruch in die Kirchenkanz lei In Böhlitz-Ehrenbcrg versucht morden. Der Täter wurde vom Kastellan überrascht, der von dem Einbrecher drei schwere Schläge über den Kopf erhielt und sich in ärztliche Behandlung begeben muhte. Der Täter ist entkommen. Soweit bisher fest gestellt wurde, ist nichts geraubt worden. Tleuorganisation der Leipziger Messe- und Ausstellungs-A.G. Leipzig. In der letzten Sitzung des Berwaltungsrate» de» Leipziger Messeamtes ist eine Reorganisation der Leip ziger Messe- und Ausstellungs-A.-G. beschlossen worden, di» mit Unterstützung des Sächsischen Staates, der Stadt Leipzig und des Messeamtes durchgeführt werden soll. Soweit Mit» tel des Messeamtes dabei in Frage kommen, machte der Ver waltungsrat ausdrücklich zur Bedingung, daß die Werbebei träge der Messeaussteller keinesfalls für diese Zwecke heran gezogen werden dürfen, daß sie vielmehr restlos wie bisher für die Propaganda verwendet werden müssen. Leipziaer Konzerte Tanzlieder-Abeud von Maria Ivogün. Einen einzigartigen Zauber erregt die Sängerin immer wieder mit ihrer glockenrei nen Stimme, ihrer unfehlbaren Koloraturtechnik und vor allem mit ihrer unvergleichlichen grohen Gestaltungskunst. Für den Abend hatte sie ein Programm gewählt, das all diesen Eigen schaften Gelegenheit bot, sic zu vollendeter Künstlerschaft zu er heben Es ivar dem Frohsinn und der Tanzweise gewidmet. — Die Stimme, ein nicht überstarker Sopran, klingt und singt in ollen Lagen, .zeigt in höchsten Tönen nichts von Härte und Schärfe. Sie wirkt sympathisch, leicht beflügelt in den tanz rhythmischen teils virtuosen Koloraturen und formt das Ein fachste, Schlichteste zu einem Kunstwerk. Es ist eine Helle Freude, sie zu hören. War cs ein SIrauh-Walzer, ein Reigen von Bu- soni, ein Ländler von Rcznicek, alles wird von ihrer Kunst zu einem Erleben emporgehoben, llnvergehlich bleiben die „Volks tümlichen Weisen": Galopp, Polka und das himmlische Menuett. Gerade letzteres, von so groher und tiefer Innigkeit und unge künstelt naiver Reinheit des Vortrags, wird dem Hörer nach klingen. — Der reiche Beifall als Ausdruck des dankenden Pu blikums war aufrichtig, herzlich und verdient. Die Künstlerin er kannte im Dank auch dem vorzüglichen Begleiter Conraad v. Bos sein Teil zu. Clemens Lohmcr. ^kemniir, rwicksu, plsurn Der Geldraub im Postautobus. iz. Tie Beamten des fahrplanmäßig von Postamt Zschorlau 18.24 abfahrenden und 18.51 Uhr in Aue eintreffenden Postautobusfes, mußten, wie bereits gestern hier berichtet, als sie am Montag aus dem Wertgelaß, worin die Postsachen befördert werden, diese herausneh men wollten, feststellen, daß ein Einbruch verübt, und ein Postet, ein Brieflieutel und e i n e K i st e m i t 7 0 st N M., die sie in Zschorlau mitgenommen hatten, geraubt waren. Bei den Nachforschungen fand man das Paket in der Nahe der Haltestelle Tausckieriniihle, so daß anzu nehmen ist, daß der Täter das Wertgelaß während des kurze» Aufenthalts an dieser Haltestelle erbrockzen hat. Er hatte einen dazu passenden Schlüssel verwendet, der Hindenburg auf der Ostpreutzrn-Ausstellung Der Reichspräsident betrach tet das Modell einer Dan ziger Kogge um 1600, das in dreijähriger Arbeit aus ost- preutzischem Bernstein zu sammengesetzt worden ist. ! bei der Ankunft in Aue noch im Schlüsselloch steckte. Bisher hat man noch keine Spur von dem frechen Räu ber entdecken können. tz. Zwickau. Neuer Stadtverordneten- vorstand. Die Stadtverordneten ivählten in ihrer ersten diesjährigen Sitzung den nationalsozialistischen Stadtverordneten (und Landtagsabg.) Kunz mit 19 Stimmen zum Vorsteher, während auf den sozialdemo kratischen Bewerber 10 und auf den kommunistisclfen 7 Stimmen und ein Zettel unbeschrieben war. Mit der selben Mehrheit wurde der Deutschnationale Heydel zum 1. Vizevorsteher gewählt, während der 2. Vizevor steher wieder ein Nationalsozialist, der Stadtverordnete Piskurek, wurde. Von den Stadtratssitzen fielen 8 der NSDAP., je einer den Deutschnationnlon und der Bürgerfraktion, 3 der SPD. und einer der KPD. zu. Das neue Präsidium der Industrie- und Handelskammer Plauen. Plauen. In der Gesamisitzung der Industrie- und Han delskammer Plauen wurde Kommerzienrat Uebcl als Präsident, der Kommerzienrat Schmelzer-Lichtentanne, Fabrikbesitzer Hendcl-Oelsnitz und Kaufmann Otto Schneider als stellvertre tende Präsidenten gegen eine wechselnde Minderheit von drei bis sechs Stimmen bei einer Gesamtzahl von 35 Stimmen ge wählt. Kur der f.su5lk h Panschwitz. Auf Veranlassung der Filmstelle des katholischen Volksvereins in Dresden wurde <nn Montag der beliebte Missionsfilm des P. Schulte im Gasthof vor geführt, der sich eines guten Besuchs erfreute. Am Nach mittag füllten über 200 Kinder den Saal und abends folgten zahlreiche Erwachsene mit gespanntem Interesse dem Film, der unter schwierigen Verhältnissen ausgenom men worden war und dessen Vorführung in den bewähr ten Händen der Herren Fliege! und Pe sehest lag, die sich zur vollsten Zufriedenheit der Zuschauer ihrer Aufgabe entledigten. Herr Peschek begrüßte bei der Abendvorstellung die Erschienenen und gab einige Er läuterungen zum Film selbst, der allerwärts empfohlen werden kann. Die größte Genugtuung wäre es freilich, n»enn er auch in der Klostergegend den Missionsgedan ken gestärkt hätte. Im Herbst sollen von derselben T'lin- stelle weitere Vorführungen stattfinden, zu welchen sicher lich sich noch mehr Besucher einsinden werden. l. Kuckau. Die hiesige Ortsgruppe im Reichsbund der Kriegsbescl-ädigten und -Hinterbliebenen hielt am Sonntag ihre diesjährige Hauptversammlung ab. Im Mittelpunkte derselben stand der Vortrag des Gausekre tärs Wrona aus Bautzen, der sich mit der Frage beschäf tigte: „Was muß die Frau des Kriegsbeschädigten oder Kriegsteilnehmers nach dem Tode ihres Angehörigen wissen und welche Rechte stehen ihr zu"? Daran schloß sich eine rege Aussprache. Alsdann erstattete der Vor sitzende Kamerad Bjarsch den Jahresbericht und Herr Müller den Rechenschaftsbericht. Der bisherige Gesamt vorstand wurde einhellig wiedergewählt. Nach der Wahl der Delegierten für den Gautag 1933 wurde die Sitzung geschlossen, die von 45 Mitgliedern und Gästen besucht war. Die Rechtsberatung bei Rentenansprüchen und Auskunstserteilung in anderen anschlägiaen Fragen be findet sich nach wie vor beim ersten Vorsitzenden in Kuck au. . —Zer. l. Crostwitz. Aus Anlaß der bevorstehenden N e z i r k s t a g s w a h l fand nm Montag nachmittag im Erbgericstt zu Crostwitz eine Versammlung der Gemeinde verordneten des sechsten Kreises, der fast nur die wendischen Gemeinden in der Kamenzer Amtshauptmannlchakt um faßt, statt. Herr Bürgermeister Kockel, Crostwitz, der Leiter der Sitzung, wies auf die Bedeutung der Bezirks tagswahl hin. lieber die Arbeit des verflossenen Bezirks tages verbreitete sich in längeren Ausführungen das bis herige Mitglied dieser Körperschaft. Herr Bürgermeister Spittank. Eiebitz. Im weiteren Verlaufe der Ver sammlung bildete die Ausstellung der Kandidaten für den neuen Bezirkstag, der im Februar gewählt wird, den wich tigsten Beratungspunkt. Herr Bürgermeister Spittank, Siebitz, wurde als erster Kandidat wiedergewählt. Ihm folgest die Herren Nittergntsvächter Nentsch, Räckelwitz, Mros, Schönau, und Kosk, Räckelwitz. I. Bautzen. Stehlende Schul Knaben. In letzter Zeit wurde hier wiederholt festgestellt, daß Sckul- knaben in Gesckzäften kleinere Diebstähle ausgeführt haben. Sie erbettelten von den Geschäftsinhabern Sport bilder, Zigarettensclmchteln usw. und nahmen in unbe wachten Auaenblicken allerhand Kleinigkeiten an sich. Die jugendlichen Diebe konnten noch nicht festgestellt werden. Als Ines aus Leningrad kam Roman von Maria RenSe Daumas. (Nachdruck verboten). 13l. Fortsetzung) Marianne weinte und lief am nächsten Morgen zu ihren Eltern, um sich über ihren Mann zu beklagen. Aber dort zuckte man nachdem man sie gebührend ge tröstet hatte, nur die Achseln und redete ihr schließlich zu, ja zu versuchen, mit ihrem Manne auszukommen: es bliebe ihr, da sie ihn nun einmal geheiratet habe, doch nichts wei-- ter übrig. Marianne war recht enttäuscht. Die sonst so gütigen Eltern, die sie eigentlich immer rin wenig beherrscht hatte, wiesen sie nnverbl.Umt auf den Weg der Pflicht: von ihnen schien sie also nicht viel Hilfe gegen ihren Mann erwarten ^u dürfen. Mißmutig ging sie nach Stunden wieder heim. Ihr Mann rang sich, als sie an seinem Bette stand und ihn wachzurütteln suchte, aus bleiernem Schlaf. Als er dann zu völligem Bewußtsein gekommen war, drang die ganze Verzwcifeltheit seiner Lage grausam auf ihn ein. Ein ungeheurer seelischer wie körperlicher Katzenjam mer nahm von ihm Besitz. „Entlassen — fortgejagt I" Er sagte«» sich mit dürren Worten — er wußte auch in peinigender Selbsterkenntnis, daß er schuld daran war, daß er seine Arbeit in den letzten Monaten ara vernachlässigt hatte, und daß man ihn in seiner Stellung kaum noch hätte halten können, trotz allem früheren Wohlwollen seiner Vor gesetzten, dessen er sich sonst erfreut hatte. Aber an allem trug ebenso Schuld die Frau, die er sich in kaum verständlicher Blindheit erwählt hatte, um derent willen er jene andere, Hohe, Reine, verschmäht hatte. Düster blickt« er auf Mariann«, die an seinem Bett stand, und nun seine Entschuldigung erwartete, bereit, sich nach einigen Vorwürfen mit ihm zu versöhnen, da die Eltern ihr solche» dringend geraten hatten. Höhnisch verzog er den Mund. „Ja, nun sieh, wie weit du mich gebracht hast," sprach er nach einer Weile, und macht« gar kein« Anstalten, sich seiner Frau bittend zu nähern. „Da", — er kramte in der Tasche seines Nockes, den er ganz gegen feine Gewohnheit in der Nacht über den Stuhl an seinem Bette geschleudert hatte, und brachte den zer knüllten Brief heraus, der seine Kündigung enthielt —, „da, ließl" Sie wurde starr vor Schreck. „Entlassen," stammelte sie, „ja, warum denn —?" und sie ließ sich wie gebrochen an seinem Bette nieder. Sie sah sofort vor ihrem geistigen Blicke die Misere eines Haushaltes entstehen, in dem der Mann nicht ver diente. „Warum?" antwortete er, „weil du mir Arbeitssreu- digkeit gegeben hast, weil du dafür gesorgt hast, daß ich früh pünktlich sortkam und abends länger bleiben durste, wie die anderen es taten, weil ich nicht beständig die Sorgen hatte, wo ich genügend Vergnügungen für dich hcrschassen könnte! Deswegen war ich io tüchtig in meinem Berufe, und des wegen hat man mich entlassen!" höhnte er. „Und wenn du jetzt in deiner Lebens- und Wirtschaftsweise so fortsährst, so wird auch das Wenige, das ich in früherer Zeit gespart habe, bald wea sein, ehe ich eine andere Stellung habe... wenn ich in der jetzigen Zeit überhaupt noch eine be komme." Marianne rveinte herzzerbrechend, denn sie fühlte, daß er zum Teil recht hatte; andererseits wollte sie angstvoll die Last der Schuld von sich abwälze». „So, mir willst du jetzt die Schuld in die Schuhe schie ben, mir allein? Daß du aber beständig trinkst, davon lagst du nichts. Du kannst früh nicht ausstehen, wenn du so spät und schwer betrunken heimkommst..." „Ist das vielleicht in der ersten Zeit unserer Eh« vor gekommen, als ich hosst«, du könntest dich ändern und dich in unsere Verhältnisse schicken?" „A, ich wußte doch nicht, daß ich mich ändern sollte", sagte sie naiv. „Vorher warst du doch ganz entzückt von mir, versichertest mich deiner großen Liebe, noch in den Briefen au» Rußland ? „Erinnere mich nicht an Rußland ." „Ja da hast du allerdings di« größte Unvorsichtigkeit deines Lebens begangen," griff sie rasch «in, um vom Thema abzulenken, „oder vielmehr dann hier in Deutsch, land, als du dir nicht, dafür geben ließest, daß du das russisch« Mädel rübergebracht hast. Der ihr Vater hätte doch zahlen müssen; statt dessen hast du den Großartigen «elvielt. " „Marianne!" er rief es empört. „Na, ja, dann hätten wir jetzt etwas, wovon wir leben könnten, auch ohne deine Stellung. So aber werden wir noch mehr jede Mark umdrehen müssen als bisher. Vielleicht müssen wir gar noch das Mädchen ausgeben und müssen unsere Schuhe selbst putzen." Er lehnte sich zurück und dachte nach. „Nein, das werde ich nicht verlangen," sagte er end lich, müde des unfruchtbaren Geredes. „Vorläufig habe ich ja auch noch ein paar tausend Mark, mit denen wir uns zunächst über Wasser halten können." „Na, und dann?" fragte sie ängstlich. „Hoffentlich finde ich inzwischen eine Stellung." — „Ach Gott, man wird dir sicher nach allem kein gutes Zeugnis geben," sagte sie traurig, und dann, nach einem Augenblicke der Ueberlegung: „Kannst du nicht noch mal an den, — wie hieß er doch gleich — Michahelles schreiben, daß er jetzt nachträglich noch etwas herausrückt." Ein ehrlicher Zorn faßte ihn. „Hältst du mich denn für einen Lumpen daß ich mich für einen solchen Dienst, wie ich ihn dem Michahelles ge leistet habe, bezahlen lasse?" Aber sie ließ sich nicht beirren: „Jedetnee. wer wird denn so stolz sein, wenn er eben aus der Stellung geflo gen ist." „Marianne, bring' mich nicht zur Raserei/* — sein« Augen funkelten vor Zorn. Da zog sie sich ein wenlg vor ihm zurück, — ihr schien, es war nicht an der Zeit, ihn noch mehr zu reizen. „Na, wenigstens könnte er dir doch zur Erlanaung einer neuen Stellung behilflich sein," sagte sie etwa» sanf ter. Webner erwiderte nichts, er verschränkte die Arm« unter dem Kovfe und dachte nach. Niemals hätte er geglaubt, daß er je in die Lage kom men könnte, «ine Hilfe, welcher Art sie auch sei, von Micha helles anzunchmen. Nun wußte er, seine Frau würde ihn täglich, stündlich dazu drängen; er kannte ihre Art. Würde er schwach werden und ihr endlich nachgebeu? Ihm graute vor der nächsten Zukunft. Seufzend erhob er sich nach etwa einer Stunde, »ls Marianne längst das Zimmer verlassen hatte, und ging durch die MMiuna. lForiietzuiv >olgt».