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Nolizen Unfreiwillige« Lob. Der parlamentarische Brauch, bei ber Wahi des Präsidiums einer Volksvertretung di« Fraktionen der Stärke der Kopfzahl nach mit Plätzen im Präsidium zu bedenken, ist bei den Vorsteher-Wahlen in sächsischen Stadtverordneten-Kollegien während der letzten Wochen nicht nur von der Rechten, sondern auch von der Linken verlassen worden. Die SPD., die diesen Brauch sriiher immer verteidigt und beibehalten hatte, hat ihn ja schon im Reichstag verlassen. Jetzt sind in Leipzig und Chem nitz „rote" Präsidien sür die Gemeindeparlamente dieser Städte geivählt worden. In Dresden besteht eine solche Möglichkeit nicht, aber auch hier will die SPD. den Kampf. Sie strebt ein nazi-freies Präsidium an. Die Dresdner Volkszeitung (Nr. 6) schreibt: „Das Bürgertum hat die Entscheidung in der Hand. Der sozialdemokratische Kandidat hat 3b Linksstimmen, 38 Stimmen gehören zur Mehrheit. Die Nazis wollen ein morxistenreines Präsidium, fordern wir Fernhaltung einer Par tei,dersovielDreckamSteckenhängt. — Der Wür fel man rollen!" Wer so taktiert, der darf sich nicht wundern, wenn ihm von bürgerlicher Seite mit gleicher Münze heim gezahlt wird. In dem zitierten Artikel veranstaltet die „DVZ." übrigens «ine Art Heerschau über die neuen Stadtverordneten. Jeder Fraktion werden einige Lie benswürdigkeiten gesagt. U. a. liest man: „Dann pendeln Im politischen Luftraum noch zwei Stadt verordnete: der Katholik und der Protestant. Der erstere ist schon gut bekannt: starr in Wcltanschauungssragen, stramm republikanisch im übrigen. Hoffentlich lebt der Luthe raner ebenso beweglich und verständnisvoll im Panorama unse res politischen Geschehens." Wir akzeptieren diese nicht ganz liebenswürdig ge meinte Kritik unseres Stadtverordneten Richard Müller als ungewollt hohes Lob: Jawohl, die Gegner müssen in ihm erkennen, was nicht alle Glaubensgenossen zu allen Zeiten in ihm so klar erkannt haben: den Katho liken, der in Wel-anschauungsfragen „starr" an seinen Grundsätzen sesthält. Bravo! So soll er es nur iveiter- halten! Dle Rettungsseile werden gekappt . .. Um das brennende Wrack der „A tlantigu e" hat sich ein Kampf aus hoher See abgespielt. Vielleicht ein ehrenwerter Kampf, ein Kampf um die Ehre, der erste Retter zu sein, die schnellste Hilfe zu bringen? Mit Nich ten. Ein Kampf ums Geld. Um die Prise. Es soll internationales Recht sein, daß ein vom Kapitän und Mannschaft verlassenes Schiff dem gehört, der es birgt. Es war — und wir sind stolz darauf — ein deutsches Schiff, das die erste Rettung brachte, indem ein deutsches Motorschiff, die „Ruhr", die Mannschaft des brennenden Ozeanriesen barg. Dann aber kamen die Bugslerdampser aus Holland und aus Frankreich, und Fülle und Reichhaltigkeit den Kasino- und Gemeindemitgliedern einige Stunden edler, stilvoller Erholung bot. Ein Junge, E. Bittner, spielte zwei Violinsoii. Darauf sangen die inzwi schen erschienenen Kapellknaben der Hofkirche unter Lei tung des Herrn Instruktors I. Wagner einige der innigsten deutschen Wcihnachtslieder. Reicher, herzlicher Beifall dankte den Musikanten. Nun kam — halb mit Freude, halb mit Be klemmung von der Jugend begrüßt — Knecht Rupprecht, und zwar im geheimen Auftrage von St. Nikolaus. Er bewies eine ausfallende Personalkenntnis der kleinen Schüler nnd Schü lerinnen der Missionsschule Pillnitz. Jedes der <tb Kinder bekam eine Wcihnachtsspende. Die Kapellknaben sangen darauf Ihre berühmten lustigen Lieder. Dann begann das Märchcnspiel „Hänsel und Gretel". Herr Siegel und Gattin boten mit ihren kleinen Spielern, den Geschwistern Bittner, trotz der Raumschwlcrigkeitcn Grützartiges in geschmackvollster diese begannen einen, man muh sagen, wilden Kampf um die „Rettung" des Wracks. Es ist vorgekommen, dah ein Dampfer die Seile des andern abkapple, dah die ver schiedenen Schisse in entgegengesetzter Richtung zogen, und dah erst nach langen Verhandlungen angesichts des immer noch brennenden Schisses ein gemeinsamer Ret tungsplan vereinbart wurde. Das ist sso schreibt dazu mit Recht die Augsburger Postzeitung) eine tief beschä mende Angelegenheit, und wir sind froh, dah es sich um Franzosen und Holländer, aber nicht um deutsche See leute handelte (obwohl ein deutsches Schiss dabei beteiligt gewesen sein soll, scheint es doch zu diesem Zwecke von holländischen Firmen gechartert worden zu sein). Es ist doppelt beschämend, wenn man daran denkt, dah auf dem großen Dampser Leichen waren und das; mau schlieh- lich nicht genau wissen konnte, ob noch Menschenleben in Gefahr waren. Aber wer erkennt in diesem Vorgang auf hoher See nicht die Lage der Welt wieder? Ist es nicht genau so mit der Weltwirtschaft, mit der Welt politik? Das Schiff der Welt ist in Seenot, und statt es zu retten, ziehen diejenigen, die es retten könnten, kei neswegs an einem Strang, sondern sie bemühen sich eher, das Rettungstau der andern abzukappen. Weise. Damit war der erste Teil der Feier beendet. Zum Abend teile war der Pfarrer der Elbeortschasten von Unterloschwitz bis Pillnitz der hochwiirdige Herr Propst Seidler von der Hos- kirche herbeigeeilt. Nach der Bemühung durch den Vorsitzenden begann dieser seinen Dortrag über Papst Pius den Els ten, dessen Ausstieg und dessen Mitwirken mit der göttlichen Gnade er in lebendiger und packender Schilderung den Zuhörern vor dle Seele stellte. Propst Seidler dankte den Kasino- und Ge- meindemitgltedern sür ihre Opfersrendigkeit ln der Ausgestal tung des Festtages und forderte ans zu weiterem unermüd lichem Arbeiten sür Gottes Reich und seine Kirche, mich in den Ortschasten des Elbrtales. Nach Dankesworten des geistlichen Beirates boten Frau Geheimrat Hagen und Tochter, unter stützt von einem kleinen Chor, das Melodrama: „Das Glöck chen von Innissär" in hochkiinstlerischcr Weise. — Nach längerem zwanglosem Beisammensein ging man mit srohein Her zen heim. — Möge das Gcmcinschaltsbewußtsein der Katholiken durch diese schöne Feier bestärkt worden sein und im Lause des Jahres weiterhin wachsen! Der Autobus der katholischen Skisahrer sährt Sonntag nach der K-Uhr-Messe ab Hofkirche nach Oberpöbel. Fahrkarten dazu sind aber nur bis Freitag in der Buchhandlung Beck, Neu markt 12, zu haben. Fahrpreis 2,30 M. Bei etwaigem Tauwct- ter wird der gezahlte Fahrpreis voll zurückgezahlt oder auf eine der nächsten Fahrten verrechnet. — Für einen Gclände-Skikur- lus haben wir Herrn Lehrer Lebsa gewinnen können. Herr Lebsa ist langjähriger Skilehrer und Leiter der Ricsengebirgs- kursc des Dresdner Lehrersportvercins. Genauere Auskunft er halten Interessenten am kommenden Sonntag bei der Ausfahrt. : A.-G. für Glasindustrie vorm. Fr. Siemens in Dresden. Der langjährige frühere Direktor Kommerzienrat Rudolf Lie big ist In Dresden im Alter von 83 Jahren gestorben. Warum Venneckes Immunität aufgehoben wird Dresden. Ter Rechtsausfchutz des Landtags hat gestern, wie berichtet, beschlossen, dem Landtag die Aufhebung der Immunität des Abg. Bennecke zu empfehlen. Der Beschluß erfolgte nach einem Bericht des Abg. Wilhelm (Wirtschp.) aus dem einige inter essante Einzelheiten nnchzutragen sind. Dr. Wilhelm stellte fest, datz nach Darstellung des Gcneral- staatsanwälts der geflüchtete Schenk bis zum Tag seiner Flucht im Büro des ihm vorgesetzten SA-Oberführers Ben necke gearbeitet hat, ebenso der verhaftete SA-Mann Beyer aus Tatzmannsdorf, der Bruder von Schenks Braut. Von dem gleichfalls geflüchteten Fränkel wurde am 16. Dezember aus Bozen «in Bries an den SA-Mann Lorenz gerichtet; dieser Brief wurde am 19. Dezember von der Staatsanwalt schaft aufgefangrn. In ihm heißt es: „Als ich türmte, hat mir H. versprochen, sich um mein Frauchen zu kümmern. Nun kommt Weihnachten, und ich bin mittellos. Es gibt doch ein« US-Hilfe." Weiter bittet dann Fränkel den Briefempfänger, zu H. und zu einer anderen Person zu gehen, um von ihnen Hilfe zu erwirken. Dem Brief waren zwei Unterslützungsge- suche beigesügt, von denen das eine die Anrede „Lieber Oberführer" trug. Der Generalstaatsanwalt nimmt an, dah mit H. der Oberführer Heinrich Bennecke gemeint sei; man müsse daraus schließen, daß Bennecke die Flucht der SA- Leute gefördert bezw. auch um die Tat selbst gewußt habe. Anonyme Anzeigen behaupten, daß Bennecke «m Mord be- festigt gewesen sei. Dr. Bennecke hat bei seiner Vernehmung erklärt, dah er keine Nachricht von den Geflüchteten habe und daß sie mittellos gewesen feien. Au« einer Aeuherung Schenks gehe aber hervor, daß er allein 130 RM für Tele phon- und Telegrammspesen verbraucht habe; die Flucht — sie ging über die Tschechoslowakei — und der Aurlands- aufenthalt verursachen natürlich ebenfalls erheblich« Kosten. Es liegt also aus der Hand, daß die Geflohenen Unterstützung gefunden haben. Unter Berücksichtigung dieses vom Staatsanwalt vorgelegten Materials, ist der Rechtsausschuh zu dem Ent schluß gekommen, dem Plenum die Aufhebung der Im munität Benneckes zu empfehlen. ; Der Landesausschuh des Sächsischen Handwerks hat eine Eingabe an den Ministerpräsidenten gerichtet gegen die Genehmigung eines neuen Woolworthgeschäf- tes in Dresden. Es wird darin die Zurücknahme der Genehmigung verlangt. Das Staatliche Kupferstichkabinett Dresden eröffnet am 14. d. M. eine Ausstellung zum Gedächtnis an den am 29. September 1932 verstorbenen Künstler Emil Orlik. Dresdner Lichtspiele UT-Lichtsplele: Tod über Schanghai. Die Handlung des Jllms ist nicht neu. Sie bietet alles, was ein Kinogemüt verlangen kann: Kamps, Banditentum und Kriminalistik zu Wasser, zu Land und in der Lust; Boxersaust und Browning sitzen locker und alles rollt mit Tempo und Unbedenklichkeit ab. Man kommt gar nicht dazu, nach der Wahrscheinlichkeit dieses entführten Gouverneurs und dieses unüberwindlichen Geheim detektivs Im Ingenieursrock zu sragcn. Und das nicht etwa bloh, weil Darsteller von Rang wie Th. Loos, Gerda Maurus, der unbezwingbare Peter Botz, Else Elster und Georg John sich in den Dienst der Sache gestellt haben, sondern weil es dem Regisseur Rols Randois wirksam gelungen ist, Kolportage mit lebenskräftiger Reportage zu durchsetzen. Der populäre Ge schmack kommt bei diesem Film auf seine Rechnung. Um seines zeitdokumentarischen Inhalts wegen wird man den abenteuer lichen und phantastischen Film sehenswert finden. Er bringt er schütternde Bilder von dem Leben und Treiben in der schars um- kämpsten Riesenstadt Schanghai. —s. Ufa-Palast. Zur Zeit läuft im Ufa-Palast der lustige Ton film „Lumpenkavalicre" mit Pat und Patachon. Amüsante Sze nen im Grsängnis, wo die beiden — die als sahrendc Musiker die Welt durchziehen — wegen „verbotenen Spiels" ihre Strafe absitzen. Voll Humor die „Geschäftsreisen der beiden Großkaus- leute", wie Kitty, ihre Pflegetochter, die Tätigkeit ihrer Pflege« väter bezeichnet. Glänzend wie sie Herrn von Hagen, dem zu künftigen Schwiegervater Kittys, gegenüber sich als Großkaus- leute auszuspielcn verstehen. Voller Spannung verfolgt alles ihre Fluchtversuche vor zwei Herren, wegen ihrer ausfallenden Aehnltchkeit mit den beiden, die sie hinter Schloß und Riegel gebracht hatten, und die Pat und Patachon doch nur sür ihr Varietö engagieren wollen. Außer Pat und Patachon imit ihrem richtigen Namen Harald Madsen und Carl Schenström) tragen Henry Bender sHagen), Ingcborg Grahn s.Kittyi. Hans Thimig (deren Bräutigam), Anny Rosar (Frau Hagen) viel zum Humor dieses Spieles bei. Außer der üblichen tönenden Wochenschau wurde „Kientopp um 1900" gezeigt. Walter Steinhauer führte hier 30 Kurzfilme aus den Kinderjahren des Films vor, die uns deutlich zeigten, welcher Kitsch damals geboten wurde, und die gewaltige Entwicklung des Films bis zum heutigen Tage. Zch, der Hexer Klein« »«schicht« aus Madagaskar ' von Friedrich Schnack. In dem Ort Ampanihy, rin«m Eingeborrnendors mit Euro päerbungalows im Süden von Madagaskar, kannten mich all« weißen und schwarzen Leute. Di« Schwarzen hatten mir den Namen „Vahazabiby" — Dasabib — gesprochen — gegeben, und da» hieß: der Mann, der kleine Tier« sängt. Für Flöhe, Sand flöhe, Moskitos und dergleichen hatte ich nichts übrig. Meine kleinen Tiere waren Schmetterlinge,, Käser. Chamäleone, Wa rane und Vögel, lauter brav« Lebewesen. Aus meinen Jagden »nd Ausflügen oerlor ich mich ost meilenweit von meinem Quar tier entfernt in der unendlich großen Steppe Auf ihren Busch- Pfaden und in ihren Graedörsern war ich nicht so gut bekannt und am wenigsten jenen Leuten, die aus großer Entfernung herkamen, um nach Ampanihy. der „Großstadt", auf den Markt zu gehen öder Freunde und Verwandt« aufzusuchen. Wieder holt siel es mir da auf. daß die Leute vor mi rausrissen. Ich brauchte bloß in der gerne auszutauchen, als sie auch schon Fersengeld gaben Niemals aber taten sie es. wenn sich in meiner Gesellschaft ein Eingeborener befand. Ich hielt die Leute aus der Wildnis sür überaus scheu, kümmerte mich aber nicht weiter um ihr Verhalten und ließ sie lausen, wie sie mochten. Auch «einen Freund Volamen« vom nachbarlichen Grasdors fragt« ich Richt danach. Eine» Tages kam «in Geograph der Regierung in die Gegend, um einige Flußläuse zu kartographieren. Ihn lernte ich noch am Abend im „Hotel" an der gemeinsamen „Tafel" kennen. Er wußte sehr viel von den Eigentümlichkeiten des Land«», den Sitten, Gebräuchen und Vorstellungen der Tinge- borenenstämm« zu erzählen. Ich brachte die Rede aus mein« Wahrnehmung. Da» Benehmen d«r Eingeborenen sri mir un erklärlich und käme mir wi« spaßhaft vor. „Es ist wetxr da» «in«, noch da» andere", sagte der Geo graph. ^vi« L«»t« halt«» Si« für «inen Pangafalu, «inei« -*r<r" „Was hab ich denn an mir, batz sie anf ek»e sakh« Meinaagj Mnsallen?" PauMchalu D st, Gn'opS«. d«, »t» «-»«t-aRger, mit allerlei Sachen bepackt, wir Sie mit Ihrem Rucksack, das Land durchstreift — um Herzen einzujammeln", erklärte der Geograph. „Herzen? Was heißt das?" „Der Hexer macht, nach dem Aberglauben der Leute, Medi zin ans den Herzen, Kraftbrühe, Zauberpulver. Und das für die Eingeborenen Furchtbare an ihm ist. daß er aus großer Ent fernung Menschen töten kann, die er dann ihrer Herzen beraubt" „Ein nettes Renomm« hab' ich mir da erworben", meinte ich, etwas unangenehm von dieser Eröffnung berührt. „Und da soll mir künftig wohl dabei sein?" „Furcht ist überflüssig", erwiderte der Geograph. ..Im Gegen, teil, es kann Ihnen nur angenehm sein, daß die abergläubische Furcht der Eingeborenen Sie gleichsam beschützt — ein Panga salu ist unangreifbar, vermag er doch jeden schon aus der Ent fernung zu vernichten. Auch ich bin ein Hexer", setzte er lacl>end hinzu, „und schon an die dreißig Jahre. Co lange leb« ich näm lich in Madagaskar. Nie ist mir etwas durch die Eingeborenen widerfahren. Ich bin weit bekannt mit dieser mir angehängten Eigenschaft, im Süden bei den Mahasaly ebensogut wi« im Nor den bei den Sakalaven. die mich Maintnmolala nennen, weil ich durch den langen Tropenaufenthalt so schwarz im Gesicht gewor den bin „wie die über dem Herd in den Hütten verrußten Spinn weben". Eines Abends", erzählte er weiter. „Ich lebte damals, vor dem Krieg, in Tananarivo auf dem Hochland, wurde mir sür meine „Hexerarbeit" «ine schauerliche Ware zum Kauf angebotrn. Ein Eingeborener hatte sich heimlich zu mir geschlichen mit einem schweren, zugenähten Bastkorb. Ohne »in Wort zu sagen, legte er ihn aus den Fußboden; er getraut« sich nicht, wie es den Anschein hatte, sein Anliegen vorzubringen. Es war wohl di« Furcht, die ihm den Mund verschloß. Ich war doch ein Hexer. — Was bringst du da?, fragte ich ihn. — Vahaza, sagte er stam melnd, du bist rin berühmter Pangafalu, und ich weiß, daß du Herzen sammelst... Und ehe ich noch «in Wort entgegnet hatte, schnitt er den Vastfaden durch und öffnet« den Korb. In Blät tern eingewickelt, hielt «r mir vier menschlich« Herzen hin. bi« waren noch ganz frisch Fünf Franken bloß wollte er dafür haben. Pfui Kuckuck, ich graust« mich. Damals war ich noch nicht so er fahren und abgekühlt wie heut«. Ich hab' den Kerl mit feinen jUutigen Herzen -um T«usel ««jagt .« So erzählt« der Hexrr-Geograph. Latz dt« Her«» legende »der mich sogar tzt» tn Hk« «iOfMstmS Mstrkl der Stepp« vorgekrungen war, merkt» ich, al» kch einig« Tag« später den Geograph««, d«r «tu« Bermejfung »aezm»«tz»,ni hatte, rin Stück nordwärts begleitete und allein den Rückweg nahm. Ich ging zum Flüßchen Fanafa, einem Nebenfluß des größeren Steppenlaufs Sakatovo, um hier ein paar Ausnahmen zu machen^. Am gegenüberliegenden User gewahrt« ich «inen Mann, der gemeinsam mit seiner Frau sein Manickield bearbei tete. Die Frau hackt« die Erd« auf. er häufelte, und di« Frau schnitt Stengel ab. Auf einer Felscnplatte stellte ich das Stativ auf. Der Mann hörte, wie die Mcck-anik des Stativs einschnappte, wandte sich blitzschnell nach der Ursache des ihm unbekannten Ge räusche» um und starrt« mit erschrockenen Augen auf mich. Dann rief er seiner grau das Wort „Pangafalu!" zu, und nun rannten sie beide, Messer und Hacke licgenlassend, so schnell sie nur konn ten, davon, als rissen sie vor einem Steuereinnehmer aus. „Bleibt doch, ihr Narren!" rief ich ihnen zu. Sie aber, die den ..Hexer" so unvermutet vor sich gesehen hatten, fegten durch di« Büsch« und brachten ihre Herzen t» Sicherheit. Künstlerhaus. Vor übervoll besetztem Saale spielte das Bärti chyuartett (Rud. Bärtich. Otto Wunderlich, Rich. Rokohl, Waller Schilling) Werke von Franz Schu bert. Im Lichte eines künstlerisch ausgeglichenen und vollreifen Kommcrinusikspieles, das die klassische Linie des Streichquar tettes in D-Moll und des Strcichauinlettes in C-Dur (2. Violon cello Alois H a h n - K a b c l a) in edle Form und geschlissenen Ausdruck kleidete, fanden die Tonsätze eine vollendete Wieder gabe, so daß die Begeisterung der Zuhörer voller Herzlichkeit mar. Einer Reihe von Gelängen aus Schuberts Feder war Fried rich Plaschke <am Flügel Paul Schirmer) der berukene Interpret. Auch hier die volle Schönheit des klassischen Stiles und ganz besonders die geistvolle Durchdringung, gestützt aus den prachtvollen, orgelgleichen Timbre des Künstlers. —ck Konzertverlegung. Das 3. S i n f o n i e k o n z e r t des Dresdner Sinfonie-Orchesters „Ein Abend bei Schu bert" unter der Leitung des Kapellmeisters Johannes Freyer findet nicht am 17. Januar, sondern am 7. Februar statt. Gelöste Karten behalten ihre Gültigkeit. Musikalisch« Veranstaltung sür Arbeitslose. Das Arbeits amt Dresden veranstaltet Dienstag, den 17. Januar, abends 7.30 Uhr im Gewcrbchaus, Ostra-Allee 13. ein Konzert für Arbeitslose. Programm: Tänze und Ballellmusiken. Aussüh- rcnde: Die gesamt« Dresdner Philharmonie. Leitung^ Kapell meister Florenz Werner. Einführung: Dr. phil. Kurt Krci - s e r. Eintrittskarten such in alle» Fachabteilungen des Arbeits amtes zu «ntnrhm«k