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Ts ivar -u spät Ich hatte. ungeduldig und wohl auch gereizt durch deu unveno.iudt »uf mir hastenden Blick des Alten nach dem Kästchen gegriffen — fuhr aber in eisigem Entsetzen zurü, denn im glcick-en Augenblick bäumte sich dicht vor mir mit widerlichem Gezisch ein Schlangenleib empor, eines jener furchtbaren Untiere, deren kleiner platter Kopf über einem breit geblähte» Halse züngele. Ich wollte auf springen. um Hilfe zu rufen, vermochte aber nichts dergleichen und streckte nun unwillkürlich die Hand gegen das Reptil. Sonderbarerweise schnellte es nicht zu und big, sondern es ringelte sich blitzschnell um meinen Arm und legte sich mir wie eine würgende Schlinge um den Hals. D<»s so schnell, auch lähmt« mich di« Berührung mit dem kalten, muskelvibrieren- dcn Schlangenleib derart, datz ich keine Bewegung zur Rettung machen konnte. Erst dann, als ich mir bewußt wurde, daß mir . die Luft schwand, zerrte ich verzweiselnd an den schlüpfrigen Ringen und schrie um Hilfe. Ich hörte mich auch, nur war es ein ersticktes Gurgeln, das ich hervorbracht«. Dafür pocht« mein Herz fo rasend und die Adern schwollen mir so stark, daß es schmerzte und sie zu springen drohten. Ich fühlte mit töd licher Gewißheit, daß di« Qual nur Sekunden noch dauern könne, dann würde ich erstickt sein da vernahm ich aus ,veiler, weiter Fern« gedämpftes Händeklatschen uird einen ein tönig peitschenden Gesang. Und wie plötzlich der Ring um meinen Hals sich lockerte, ich endlich, schnxißbedeckt vor Todes angst, wieder tief, tief Lust holen konnte, ich wieder zu mir kam, Schreck und Entsetzen abschwangen und ich mich durch «inen Griff nach dem Half« überzeugt«, daß die Schlang« fort war ... da sah ich ganz deutlich, trotz der rötlichen Nebels, der noch vor meinen Augen wogte, wie das fürchterliche Tier in das Kästchen zurückkroch und des Schejchs starrer Blick an Kraft nachlicß — milder wurde — er freundlich lächelt«. Wie ich aber genauer auf das Kästchen schaute, lag darin keine Schlange, sondern ein graues, schnurähnliches Flechtwerk, das wohl eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Schlang« hatte. Denn sein eines Ende war spitz und dünn wie ein Schwanz, während da» andere dicker war, wie «in Kopf. Außerdem funkelten daran zwei Schmuckstück« au« Karneol, di« die Augen vorstellen konnten. Ich sah scheu auf meinen Freund. Er war sehr blaß und atmete noch erregt. Dann fragt« ich den Scheich: „Was hat es mit dieser Schnur auf sich?" Er schloß erst behutsam das Kästchen, ehe er antwortete: „Sie stammt aus dem Grabe des berühmtesten Pharaos, man fand sie um den Hals der Mumie gewickelt. Nach den alten Zeiihen aus den Grabwänden wurde er von einer Schlange erdrosselt, weil er sich gegen di« Götter vergangen hatte." „Darüber ist ja gar nichts bekannt geworden?" äußerte ich nicht sohr geistreich. Der Schejch lächelt« und schwieg. „Deshalb betrachtet ihr sie als Heiligtum?" fragte ich hartnäckig weiter. „Ja!" nickte der Alte überzeugt. „Sie ist uns Symbol des Daseins und Waltens übernatürlicher, machtvoller Kräfte. Du hast es am eigenen Leibe gespürt, Almäni!" Nach dem überstandenen Schreck hatte ich ein überlegener Lächeln. „Das war doch nur Hypnose, » Schejch!" „Nenn es, wi« du magst! Ihr Abendländer braucht ge lehrte Namen, um euch selbst über eure Unwissenheit hinweg, zutäuschen. Ihr wißt und vermögt aber nicht das, wozu uns unser Wissen und der alleinrichtige Glaube befähigen." Was sollte ich darauf antworten? Er spielte das Ge spräch auf den Glauben hinüber und über religiöse Fragen mit ihm zu streiten, war nicht angezelgk. Wir verabschiedeten uns und gingen. Mag man nun noch so skeptisch über dieses Erlebnis ur- teilen — Banoub Abdou beschwor später, als wir, ruhiger ge- worden, darüber sprachen, daß er genau so, wi« ich es gefühlt und hier wiedergegeben habe, di« Schlang« um meinen Arm und Hals gesehen habe, er sich vor Entsetzen aber nicht habe rühren können — so ist das End« dieser sonderbaren Begeben heit noch verwunderlicher. Als wir wieder auf die Gasse tra- ten, war es dunkel. Und wie wir nach unserem Auto suchten, war es verschwunden. Wir sahen nach der Uhr: Es war längst 23 durch, nicht mehr weit von Mitternacht! Wir hatten fast acht Stund«» bei dem „Baler der Heiligen Schlange" ge sessen! Wo ich daraus geschworen hätte, es seien ebensoviel« Minuten gewesen! * Grobe Kimdgrlnmg in Men zum 10. Jahrestag der französischen Besetzung Essen, 11. Januar. Am Vorabend des Tages, an dem vor zehn Jahren die französischen Truppen Essen und Umgebung besetzten, fand auf dem Burgplatz eine vom Stahlhelm einberufene natio nale Kundgebung statt, an der sich eine nach vielen Tausenden zählende Menschenmenge beteiligte. Der Redner des Abends, Studienrat Mahnten, der Führer des Westmar kenoerbandes im Bund der Frontsoldaten, gab seinen Zu hörern ein lebendiges Bild jener schicksalsschweren Tage des Januar 1V2S, als sich die in ihren nationalen Gefühlen tief verletzte Ruhrbevölkerung entschlossen habe, waffenlos einem in Waffen starrenden Gegner die Stirn zu bieten. Der zähe Abwehrkampf des Ruhroolkes habe der Rheinlandbefreiung und aller weiteren deutschen außenpolitischen Befreiungs politik die Wege geebnet. Dieser Geist nationaler Einigkeit müsse wiederkenren: dann werde keine Macht der Welt dem deutschen Volk den Weg zu neuem Ausstieg verlegen können. Die Kundgebung schloß mit dem Deutschlandlied, in das die Menge ergriffen einstimmte. Schwere Schlägerei in Berlin Berlin, 11. Januar. Zu einem schweren Zusammenstoß zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten kam es im Saalbau Friedrichshain. Dort hatte die Kommunistische Par tei anläßlich des zehnten Jahrestages der Ruhrbesetzung eine Versammlung einberufen. Kurz vor Beginn der Versamm lung drangen etwa 100 uniformierte Nationalsozialisten in den Vorraum, wo sie von Versammlungsteilnehmern und der Polizei zurückgedrängt wurden. Aus der Straße wurde die Menge von der Polizei mit dem Gummiknüppel aus einandergetrieben. Im Friedrichshain entwickelte sich dann zwischen Natio nalsozialisten und Kommunisten eine schwere Schlägerei, bei der auch mehrere Schüsse sielen. Dabei wurden zwei Personen schwer verletzt. Drei Personen — ein Nationalsozialist und zwei angeblich Parteilose — wurden festgenommen. Geheimnisvolle Bluttat Berlin, 11. Januar. In der Wohnlaube de, Zö Jahre allen kriegsinvaliden Hanke in Berlin-Lichtenberg wurde ein unbekannter Mann mit eingeschlagenem Schädel tot vor gesunden. In der Bähe lom ein blutbefleckter Hammer, der dem Täter offenbar als Waffe gedient halte. Der ständige Bewohner der Laube lag gleichfalls tot auf seinem Bett. Er war vollständig bekleidet, äußer« Verletzungen «varen nicht erkennbar. Hanke war in Begleitung de« Erschlagenen ln eine« Lokal gewesen und batte dort erzählt, ihm seinen 475 RM von der Kriegshintervliebenensürsorge ausgezahlt worden. Lr zeigte auch die Brieftasche mit dem Geld. Das Geld ist bis her nicht gesunden worden. Vielleicht hat Hanke seinen Be gleiter erschlagen, al» dieser ihn berauben wollte, und ist dann selbst einem Herzschlage erlegen. Er hatte sich im Feld ein schwere« Herzleiden zugezogen. E, kann auch sein, daß ein noch unbekannter Dritter an dem Vorfall beteiligt ist. Neues aus USA. O welche Lust, Sträfling zu sein . .. Sing-Sing, die große Musterstrasaustalt Nine« rikos, überraschte ihre 2400 Gefangenen, unter denen sich 24 Todoslrundidatcn befinden, am vergangenen We i h n a ch 1 o fe st mit einem delikaten Truthahn braten. 214 dieser Vögel hatten zu diesem humanen Zweck ihr Leben lassen müssen. Die Wärter dagegen durften sich nur an Schweinskoteletten delektieren. Diese immerhin bemerkenswerte Geschmacksstasfelung erklärt sich daraus, daß die glücklichen Bewohner des Zucht hauses vom Staat verpflegt werden, während das Perso nal für seine Beköstigung selbst aufkommen mutz. llsnäsl vnä öörrs II lilillisnvn Verlust «ler IVliit« 8t«rl-ioe vis /um Novrrl 5lail Konzern «chüromlo ZVliit« Star I.ino Kat imnmekr ikisn lalironkvi ient kür 1931 vorüklont- iickk. vis Tätigkeit äs»' 8ckikko Kat einen Oe^vinn von 68 051 vkuncl gegen 86 897 l'tuncl im 4akrs 1930 gekrackt. I^nel» /Vkr.ug von Ajno^n. allgemeinen Ausgaben usrv. vvi- bUekt ein Verlust von 301 79t pkuncl, clsr sick ckurck <lsn au» üem ckakrv 1930 übernommenen Vsrlust von 33 400 pkuncl uml naok ^bzug üer -Vukrvsnckung kür ciis Vorzugs aktien aut 596 507 l^tunä vrkökt, äig vorgetragsn vorcken sollen. Leipziger Produktenbörse vom 9. Januar. Weizen lnl. 78 bis 73 kg 174—178: Weizen 75 kg Durchschnittsqualität 182—186; Weizen 77—78 kg 187-190; Roggen hiesiger 68—69 kg 147-159; Roggen 70 kg Durchschnittsqualität 152—154; Roggen 71—72 ka 154—156; Sommergerste kBrauware) 180—195; Futter- und Industricgerste 172—186; Wintergerste 162—168; feinste Gerste über Notiz; Hafer 124-130; Mais La Plata 197-2Ü2; Mai, Donau 192-197; Mais cinquentin 210—215; Erbsen inl. Vik toria 180—220. — Nichtamtliche Notierungen: Wetzeuklei, 0—9,50; Roggenklei« 8,50—9,25; Weizenmehl 6o Prozent Ausin. 33—33,25; Roggenmehl 70 Prozent Ausm. 23—83,50. ^Mittel,» pFelsaotteruaIe«. vsltta, 14. 1. kür Oetrolöe v p. LO0 k-s, »oost p. 100 kx »d Stkttou. >Veireu, mLrk. . . . . 6or»t« ...... ttlLvzvrstG . . . « d l'utto.so'Lls .... ... Uster, mklrK. .... Uatsr. veusr .... rVei/oninelil tr. Norttv Uk>S6vnmeIiI kr. Uorlin ^Voirenkleio tr. Norlin NogFonkloio tr. Verlia I'rdövn, VUct. ... krbson, kloin« . . .1 Lgo.O-LklS 0 LV2.0-LS4.0 LV»—»7» LVV-LV4 LLL.0-LLV O 23.00-20,LL> »2,40-21.70 «,7V— 0.00 s,7o— v.oc, 20.00-24 00 20.00-22.00 kuttororbsvll . . , psluickkeo . . . äolcvrdokoea . Wiekoo . r . . I.up!vön, blzus . . Lupinen xolbo . , Lsr^dell» . . . . Nzpskuoken . . . I.einkuckivri . . . krtllluökuckev . . Lr^nuLkuodonmodl I'rockensctmitrel . K»rtokts!ttockoa . VVelrea MLrr 2OS.O—204.V — 207.c—2VV.» LVS.O—LV4 7» — LV7.2V—t»7,0 U»f?r Mir» L23.V — 120.0 »2 60-L4 vO -I 1S.L0-14.S0 . L» LV - LV.VV .< 14.00-10/0 .1 a.oo-ioo .< 1L.7V-1S .1 17.VO-2S »c i<Ho U 1O.V0-1O.00 Iv.oc-10,70 V«LO Dresdner Theater Opernhaus Mittwoch Außer Anrecht Ter fliegend« Holländer ,7.30) Donnerstag Anrechtsreilw A Undine (7 30) BVV. Gr. 1 8001-8300 Schauspielhaus Mittwoch Anrechtsreilu» A Wetter für morgen: veränderlich! ,8) BVA Gr. l 6501- 6600 11301 11400 Gr. 2 1 50 Donnerstaa Gelchloll Vorstellung Für den Verein Dresdn. Volksbühne Kein öffentl. Kartcnv. lieber die Kraft l8) Die Komödie Mittwoch Da stimmt was nicht! ,8.15) Z. Gr. l 10051 1010b Gr. 2 376 400 Donnerslag Da stimmt was nicht! ,8.15) BBB. Gr. l lOIOl 10150 Gr. 2 501—525 Ulbert-Theater Mittwoch Der Trompeter von Sächingen ,8) BVV. Gr. 1 2751 2900 Donnerstag Der Familientag ,8) BVV Gr. 1 2901- 3000 Gr 2 851—900 Residenz-Theater Mittwoch Im Himmel und aus Erden ,4) Die Geisha ,8) Donnerstag Der fidele Bauer ,8) Planetarium und Lichtbiihne. Stübelallee 2a Tägl. geöks. v S—9 Uhr M'! Ml. IM Ml!« 8ek!»>rimmer — Herrs» unck 8pel»er!mmsr, 8o>ar Lbaiselonirue» — Kücken t-r.^iixrrabl! ltlll.l'rsl»«! IKiiwtix« /aklonirurrel««! k4üvsIk4»eM§ I»r«ü<lon.linulkaek,tr.3l Letz« plllnltxer Mrav« «.IKnII.cU, Illlv -nb,UnuN»,»-IuI^- .«icU »<u ir l.Ur.n ClnU.lr.I.n MI UIrckNcU.r liuikNllun, kteuIanä-Sunck S i -ip.iir c i. Scun.in. rn M lecisn Donnsrslsg: I kngcks Tsslkeks e Lekslttirek obns Kopf pfuncj 28 XabvIjbU oiins Kopf pkorict 28 ») kkekttl«» bratfertig appetitlich ir> Pergament gsv/IcKelt, pfcl. y SrUn» ttsring» rum ersten . . . pfunci 18 kngttrck» VoMsllbUckttngo pfunct 80 priscii aus clsr käuciisrei j Lonissliur öMinelMlM 8. V. - ! Vl/inlsrlert ! 1333 » « ; Monksg, 4en S. fedrusp Im - Konrerksssle /^»»»tellung Kakkat. bkerrrcksktsn «onäet eucb an äie kstkol. 8tel!enverm!tt1un8 im 6i8tum ^VieilZen 2u melüen in 0e«»ck«i,, Sickoniensieim, portitzusslr. 12, N. v»ukr«i,, hiarienrckvsslern, tzatk. kksrramt Kirckpl.tr 2. Lkesmnttr, tzstkol. Pfarramt, lkoümartzt 9. lililieil - üiili i »MM i nur von «k5Lk 0r«»ltan.8ok»kt«t»tr.12, p.I—IV W illtwMitmM fatzrrSüer nroße ruirwahl mit lteparatiir-werkstiin Joseph llubiz Vre;klen.Schanä.ilirrStr.;9 8ok!afrimmvi' keate KuatNkruna mit 8t,kl- u. ^ull.-5i,tr., pieke m. kirtze 47^.— Kietze pollvrt 57S- Kücken,s-rbtir u.lasiort, polrtermObel.pIurgarck. 2- /»leunskv. 4G