Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.04.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140401021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914040102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914040102
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-01
-
Monat
1914-04
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
NWwoch. l. LlprU l9l4. Leipziger Logediatt. Nr. lSS. Sveua-Nusgade. Settt 3 Slimarteiillegimg Ser vismarMurmer bei Leiprig. Binmarck starb, aber die Erinnerung an ihn lebt. In den Herzen der Deutschen ist sein Name lebendig, und wie dre Erinnerung an ihn weiter leuchten wird im Volke, so sollen am 1. April von den Btsmarcktürmen die Freudenfeuer lodern zum ewigen Ruhm Deutschlands und zur steten Ehre des Mannes, der des Reiches Einheit schuf. I» Leipzig war es der Kaufmann Otto Erler, der durchglüht von heisser Vaterlandsliebe und dank barer Treue gegen den deutschen Nationalheros, zuerst den Gedanken der Errichtung eines Bismarck turmes anregte. Bald sanden sich hochherzige Freunde, und am heutigen Tage ist der Plan Wirk- uchteit geworden. Ein heiterer Frühlingstag lachte über der Flur HLnichen. Der Himmel blaute, und ein warmer Lenzwind strich über die grünenden Felder. Auf freier Flur erhebt sich ein Hügel. Hier soll der Turm in einem Jahre emporragen, durch nichts in seiner wuchtigen Gröhe bedrückt. Eine große Zahl treuoaterländischer Männer ver sammelte sich heute mittag um 12 Uhr auf der Flur Hänichen, um der feierlichen Grundstein legung des Bismarckturmes beizuwohnen. In der Nähe des Hügels, von dem Wimpel in den Farben Deutschlands, Sachsens und der Stadt Leipzig im Winde grüßten, hatten Schulkinder auf ihren Bänken Platz genommen und schauten erwartungsvoll auf die unbekannte Schar festlich gekleideter Menschen. In der großen Zahl der Erschienenen bemerkten wir u. a. die Herren: Kreishauptmann von Burgs dorff, Amtshauptmann von Nostitz-Wall- witz, Bürgermeister Roth, Oberbaura-t Scharen berg, die Stadträte Hecker und Reinhardt, Stadtverordneten Reuter, Geh. Hofrat Thiome, Dr. Arthur Erler als Vertreter der Familie Otto Erler, Geh. Kirchenrat v. Hartung und den Ge meindevorsteher von Hänichen Curt Flämig. Auf einer kleinen Anhöhe haben sich etwa vierzig Sänger des Leipziger Männerchors aus gestellt, die unter der Leitung ihres Ehrenchovmeisters Gustav Wohlgemuth die Feier mit dem Liede „Wie könnt' ich dein vergessen" von Adam würdig einleiten. Mächtig klingen die Töne und als ewiges Treugelöbnis trägt sie der Wind in die Weite. Als der letzte Ton verhallt ist, tritt der Vorsitzende des Bismarckturm-Vereins, Kaufmann Friedrich Gontard, vor, um mit weittragender Stimme folgende Ansprache an die Versammelten zu halten: „M itGottfürKönigundVaterland! Mit Gott für Kaiser und Reich! Hoch geehrte Gäste, liebe Freunde! Bei dem Werke, das wir heute beginnen, drängt sich zunächst ein Wort des Dankes auf unsere Lippen, ein Wort des Dankes an alle, die mitgeholfen haben, unser schönes Werk vorwärtszubcingen, an alle, die, auch von hoher Stelle, heute hierherkamen, um ihr Interesse an unserem Unternehmen zu bekunden. Doch mit der Freude des Dankes geht die Wehmut Hand in Hand. Denn der Urheber und Haupt förderer unseres Werkes, Otto Erler, weilt nicht mehr unter uns. In dankbarer Treue sei heute seiner gedacht. Einen Grundstein wollen wir legen: fest, gemauert mag er ruhen — wir hoffen: viele Jahre, tragend die Lasten des Turmes, der weithin schauen soll über die Lande und hinüber grüßen soll nach unserer lieben Vaterstadt und auch nach jener Stelle, wo Bismarcks Voreltern mütterlicherseits ihren Wohnsitz hatten. Möchte heute übers Jahr, bei Bismarcks lOOjähriger Geburts tagsfeier, der Turm fertig dastehen und unserer Vaterstadt als Hüterin übergeben wer den können. Noch zittert in vielen von uns der Eindruck nach, den die Einweihung des leuchtenden Ehren males der Völkerschlacht erweckte. Und wie der späteste Enkel die Leipziger Schlacht preisen wird, wird er auch preisen das Gedächtnis Bis marcks. So erstehe im Kranze der deutschen Bis marcktürme auch dieser lieblichen Lindenstadt und dem Leipziger Lande das Erinnerungsmal für ihn. Schlicht war der Sinn unseres Bismarck. Schlicht sei deshalb auch das Mal. Nicht dem Heros Bismarck soll unser Wahrzeichen gelten, sondern der Gesinnung und Kraft, wie sie sich in ihm -um Heile unseres Volkes geoffenbart hat: der Kraft des Deutschen, die Deutsch lands Einheit schmiedete und sich dock hütete, in öder Gleichmacherei die Persönlichkeit, Eigen art und Freiheit der deutschen Stämme, Stände und Bürger zu vernichten: der Kraft des Men schen, der nichts Menschliches fremd war, die die soziale Gesetzgebung veranlaßte und die Loch allen internationalen und republi kanischen Träumereien Les deutschen Michels fern blieb. Der Kraft des Christen, die ihn in Demut eingedenk sein läßt, daß er auch fehlen konnte und daß er nur ein Werkzeug in Gottes Hand war, die ihn aber auch den Seinen und vor allem seinem kaiserlichen Herrn gegenüber treu machte, die ihn schließlich auch widersprechen ließ, wenn sein Ge wissen es verlangte, und die ihm in wichtigen Zeiten die Entschlußfähigkeit zum Han deln verlieh. Sicher ist es also im Sinne Bismarcks, wenn wir nicht einen prunkenden Altar errichten, dessen Flammen für einen selbstgefälligen Patriotismus Weihrauch bedeuten, sondern einen schlichten Wacht turm, der als mahnender Finger gen Himmel zeigt, und dessen Flamme als Mahnzeichen weit hin leuchten soll. Er soll uns zurufen: Deutsches Doll bleibe dir selbst treu! Aber lerne auch aus deiner tausendjärigen Teschichte und behalte den Sinn für die Wirklichkeit. Pflege die Güter des Friedens und freue dich ihrer. Aber bleibe auch stark, und wenn cs sein muß, zeige deine Stärke, wie jener Schmied von Deutsch lands Einheit seinen Hammer Funken sprühen ließ im Augenblicke, da er wußte, daß er traf. So wachse denn, Turm, und sei ein Mahn- Zeichen an dich, deutsches Volk, und deine Führer: ^Enkel mögen kraftvoll wallen. Schwer Errungnes zu erhalten." Im innersten Herzen ergriffen hat die Versamm lung den Worten eines deutschen Mannes gelauscht. Inzwischen ist der Baumeister an den gewaltigen Släu he rxrvgc treten, and die Einmauerung -er Urkun-e erfolgt. Sie hat im wesentlichen den folgenden Wortlaut: „Heute, am 1. April 1911, dem Tage der 99. Wiederkehr des Geburtstages des ersten deutschen Reichskanzlers Fürsten Otto v. Bismarck, wurde der Grundstein zu diesem Turm ge legt, der zu Ehren Bismarcks gebaut und genannt und in Jahresfrist zur hundertjährigen Wiederkehr des Geburtstages geweiht werden soll. Die Anregung, auch in der Umgebung Leipzigs nach dem Vorbild so vieler deutscher Gaue und Gemeinden zu Ehren des Altreichskanzlers einen Bismarckturm zu errichten, ging von dem am 25. September 1911 verstorbenen Leipziger Bürger Otto Erler aus. der aus Leipzig gebürtig, als Kaufmann durch seine nach allen Weltteilen gehenden Handelsbeziehungen, durch Errichtung von Niederlassungen seines Handelshauses im Auslände und durch zahlreiche wette Reisen be sondere Gelegenheit hatte, die stolze Entwicklung vor Augen zu sahen und mttzuerleben, durch welche das durch Bismarck geeinte deutsche Vater land in den Jahrzehnten nach dem großen Kriege als politische und wirtschaftliche Weltmacht sich seinen Platz an der Sonne eroberte und sicherte. Auf Anregung des Herrn Otto Erler und unter lebhafter Förderung und Beteiligung des damaligen Amtshauptmanns von Leipzig, Kammer herrn o. Nostitz-Wallwitz, bildete sich im De zember 1910 aus angesehenen Männern Leipzigs und dessen Umgebung ein Ausschuß, dem die folgenden Herren angehörten: Friedrich Gontard, Prof. Dr. Horst Kohl, Landtagsabaeordneter Emil Nitzschke, Otto Beyer, Otto Erler, Eduard Grüner, Vorsitzender der Gewerbekammer, Bernhard Hau- bold, Stadtrat Johannes Hecker, Redakteur Karl Hesse, Studienrat Prof. M. Küchenmeister, Geheim rat Prof. DOr. Lamprecht, Rektor der Universität, Oberlehrer Gustav Laue, Amtshauptmann Kammerherr v. Nostitz-Wallwitz, Pfarrer Johannes Wangemann, Carl Weichelt, Justizrat Dr. Ernst Weniger, Prof. Dr. Carl Weule^ König!. Musik. Lirektor Gustav Wohlgemuth, Paul Zenker, G. Zweiniger, Geheimer Kommerzienrat, Vorsitzender der Handelskammer, und dessen Geschäfte in erster Linie Herr Kaufmann Friedrich Gontard in Leutzsch als Vorsitzender und Herr Kaufmann Paul Zenker in Leipzig al» Kassierer führten. Die als Baugrund für die Errichtung des Bis marckturmes beabsichtigte Stelle wurde von dem Besitzer Herrn Otto Erler unentgeltlich zur Ver fügung gestellt, der auch auf seine Kosten zur Ver stärkung der Höhenanlage eine Hügelanlage aus denjenigen Bodenmassen hatte aufführen lasten, welche unweit im Jahre 1908 bei der Erbauung der Straßenbahnlinie Leipzig—Schkeuditz durch die Leipziger Außenbahn, Aktiengesellschaft durch Her- stellung des Geländedurchstiches an der Landes grenze in Hänichen-Modelwitz gewonnen wor den waren. Die für die Errichtung des Bis- marüturmes ausgewählte Stelle wurde bei ihrer Begutachtung durch Sachverständige, hauptsächlich durch den damaligen Kammcrrat und gegenwärti gen Geh. Hofrat Clemens Thieme in Leipzig, dem Erbauer des Dölkerschlc^htdenkmals, und des Kgl. Sachs. Baurats Herrn Mittelbach in Dresden als Leiter des Sächsischen Heimatschutzes als sehr ge eignet gefunden, und die Zeichnungen aus der Be- wöhnerichaft Leipzigs und seiner Umgebung gingen Lurch die erfolgreichen Werbungen seines Kassie rers Herrn Paul Zenker so lebhaft ein, und Mar wiederum gefördert durch reich« Zuwendungen des Herrn Otto Erler, daß ein Preisaus schreiben an in Leipzig wohnende oder aus Leipzig gebürtige Architekten zur Einreichung von Plänen für den Bismarckturm erfolgen konnte. Auf das Preisausschreiben waren 88 Entwürfe ein gegangen. Der erste Preis wurde Herrn Architekt Hermann Kunze in Leipzig zugeteilt, dem in der Folge auch die weitere Ausarbeitung des Pla nes unter Verwertung von neuen Anregungen des Sächsischen Heimatschutzes in Dresden übertragen worden ist. Dem inzwischen als Nachfolger ge gründeten Bismarck-Turm-Veretn, e. Ä., gehören folgende Herren als Mitglieder des Vor standes an' 1. Herr Kaufmann Friedrich Gontard in Leutzsch, 2. Herr Kaufmann Paul Zenker in Leipzig, 3. Herr Pfarrer Martin Melzer in Lützschena; ferner als Beisitzer des Vorstandes: 1. Herr Dr. Arthur Erler, Kaufmann in Leipzig, 2. Herr Rudolph Erler, Kaufmann in Leipzig, 3. Herr Redakteur Carl Hesse in Leipzig, 4. Herr Professor Dr. Horst Kohl, Studienrat in Leipzig, 5. Herr Professor Max Küchenmeister, Stu dienrat in Leipzig, 6. Herr Freiherr Carl von Rechenberg in Klein-Miltitz, 7. Herr Kommerzienrat Carl Weichelt in Leipzig, 8. Herr Justizrat Dr. Ernst Weniger in Der Verein übertrug die Ausführung des Tur mes nach den Plänen des Herrn Architekten Her mann Kunze der Leipziger Baufirma Max Pom mer. Für eine würdige Ausgestaltung der Um gebung des Hügels und Turmes wurde durck Ver einbarung mit der Gemeinde Hänichen, in deren Flur der Turm errichtet wird, insofern Vorsorge getroffen, daß in unmittelbarer Nähe des Turmes eine schöne, mit deutschen Linden be pflanzte Platznnlage und die Herstellung schöner Zugangswege vorgesehen wurde, daß im unmittelbaren Anschluß an die Hügelanlage nach Norden der neue Friedhof für die Gemeinden Hänichen und Quasnitz angelegt wurde, den neuen künstlerischen Anschauungen entsprechend parkmäßig gestaltet werden soll, und daß, wenn dereinst an Stelle der fruchtbaren Felder und Mesen Wohn stätten die Umgebung des Turmes bilden sollten, rn dem von der Gemeinde Hänichen ausgestellten Bebauungsplan strenge Bestimmungen vorgesehen waren für eine künstlerische und würdige Gestal tung der Umgebung. Der Verein hofft, daß der Bismarckturm nach der Errichtung der Stadtgemetnde Leip zig übertragen werden wird. Für die Er- richtung des Turmes steh.m zurzeit rund 65 000 ^l Barmittel zur Verfügung. So können wir heute getrost den Grundstein zur Errichtung des Leipzig«! Dismarckturme» legen und hoffen, daß in Jahresfrist bei der hundert jährigen Wiederkehr des Geburtstages des ersten deutschen Reichskanzlers der Turm stolz empor ragen wird, als ein Zeichen, daß Dankbarkeit und Verehrung für den großen Deutschen, den Schmied der deutschen Einigkeit auch heute noch in der Bürgerschaft Leiozig, rege und wach ist. Möge auch in ferneren Jahren »nd Jahrhunderte« dieser Turm eine immerwährende Mahnung für die Be völkerung Leipzigs und seiner Umgebung sein, nre abzulasten in ihrer Liebe, Treue und Aufopferung für das große deutsch« Vaterland und immer ein gedenk zu sein und nachzuetfern dem Vorbild, das Deutschland» größter Mann", unser Bismarck, den Deutschen aller Zeiten auch ab gesehen von seiner Deistesgabe und beispiellosen Größe durch die Liebe und Treue zu seinem Vater land, die Frömmigkeit seines Wesens und die Reinheit seiner Sitten gegeben hat. Di« Grundsteinlegung findet statt im 26. Jahre der Regierung Seiner Majestät des Deutschen Kaisers Wilhelm H., im 10. Jahre der Regie rung Seiner Majestät des Königs Friedrich August von Sachsen, als in Leipzig Kreishaupt mann Herr Curt vonBurgsdorfs, Amtshaupt mann Herr Alfred von Nostitz-Wallwitz, Oberbürgermeister Herr Dr. jur. et phil. hon. c. Rudolf Bernhard August Dtttrich und die Bür germeister, die Herren Ernst Friedrich Roth und Dr. Johs. Karl Weber, endlich Stavtoerordneten- oorsteher die Herren Justizrat Dr. jur. et phil. hon. c. Karl Rothe, Kommerzienrat Sigismund Julius Tobias, Justizrat Dr. Wolfgang Schnaub, während Vorstand der Gemeind« Hänichen Herr Friedrich Curt Flämig waren. Diesem Grundstein werden außer dieser Urkunde folgendes beigefügt: Leipziger Tageszeitungen. Der Vorstand des Bismarckturm- Vereins e. V. Friedrich Gontard, Vorsitzender. Martin Meltzer, Schriftführer. Paul Zenker, Schatzmeister. Curt von Burgsdorff, Kreishauptmann. Alfred von Nostitz-Wallwitz, Amtshaupt mann. Dr. Rudolf Dittrich, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig. Dr. Karl Rothe, Vorsteher des Stadtverord nete nkolleg rums der Stadt Leipzig. Curt Flämig, Gemeindevorstand von Hä nichen. Hermann Kunze, Architekt und Bauleiter. Max Pommer, ausführende Baufirma. Dr. Arthur Erler als Vertreter der Familie Erler." Eine kupferne Hülle umschließt das Dokument, und nacheinander traten die Herren Gontard,. Kreishauptmann v. Burgsdorff, Amtshaupt mann v. Nostitz-Wallwitz, Bezirksschulinspektsr Detter, Bürgermeister Roth, Kassierer des Bis marckturmvereins Kaufmann Paul Zenker, Geh. Kirchenrat O. Hartung, Gemeindevorsteher Curt Flämig. Bauunternehmer Max Pommer und Architekt Hermann Kunze an den Stein, um die ersten -ammerschläg« mit guten Wünschen, mit Worten treuer Dankbarkeit und festen Gottoertrauens zu tun. Und was alle Anwesenden in dieser feierlichen Stunde bewegte, das faßte der Pfarrer von Hänichen in einem kurzen Gebet zusammen. Er bat um den Beistand Gottes bei der Vollendung des Baue», daß der Turm die Stürme der Zeilen überdauern und Segen auch weiterhin auf den deutschen Gauen ruhen möge. Noch einmal tönt der Gesang des Männerchors und Ottos beschwörender und anfeuernder „Zuruf an Deutschland" beschließt die schlichte, würdige Feier . .. Nacdriedten vom Tage. * Ehedrama. Aus Berlin, 1. April, wird gemel det: In dem Bureau eines Rechtsanwalts in Wil mersdorf hat sich am Dienstag nachmittag der letzte Akt eines Ehedramas abgespielt. Der 27 Jahre alte Monteur Richard Weiler erschoß dort seine Frau, die gegen ihn die Ehescheidungsklage einae- reicht hatte, und verübte dann Selb st mord. Der Tod der beiden Ehegatten trat in wenigen Augen blicken ein. * Erkrankungen beim SO. Infanterieregiment. Wie aus Rawitz, 1. April, gemeldet wird, ist beim 2. Bataillon des 50 Infanterieregiments in Rawitz ein großer Teil der Mannschaft an heftigem Darm katar rh erkrankt. Um neuen Erkrankungen vorzu beugen, ist es den Mannschaften verboten worden, außerdienstlich die Kaserne zu verlassen. Die Ursache der Erkrankung konnte bisher nicht festgestellt werden. * Streik der Kohlengrubenarbeiter. Wie au» Columbus (Ohio) telegraphiert wird, sind 6000 Kohlengrubenarbetter wegen Lohnstrettig- keitenin den Ausstand getreten. Der Ausstand droht auf andere Staaten überzugreifen. — Lawinenstürze. Wie aus Albertville (Savoyen) gemeldet wird, haben dort Lawinenstürze großen Schaden verursacht. 7 Pachthöfe wurden zer stört. Die eingctretene Schneeschmelze richtet in den Forsten große Verwüstungen an. Auch Menschen leben sind zu beklagen. * Minenarbeiterstreik in Ohio. Aus New Pork, 1. April wird gemeldet: Die Minenbesitzer im Staate Ohio haben sich mit ihren Arbeitern über die Erneuerung der Arbeitsverträge nicht einigen können. Die Verträge sind gestern, am 31. März, abnelaufen. Infolge dessen hat eine große Anzahl Arbeiter die Arbeit niedergelegt. In liOO Kohlen gruben wird gestreikt. Die Zahl der Streikenden be läuft sich bis jetzt auf 50000. zehteUachrichlen Neue Maßnahmen zum Fahrradtrausport. Dresden, 1. April. Im Bereiche der Sächsischen Staatsbahnen können Reisende, die ihr Fahrrad zur Beförderung mit der Bahn aufgeben, jetzt die Fahrradkarte bei der Fahrkartenaus gabe entnehmen. Diese Maßnahme beseitigt im Interests der Reisenden die Weiterungen, die mit der bisherigen Entnahme der Fahrradkarte bei der Gepäckabfertigungsstelle verbunden waren. Die Eröffnung der Tclephonlinie Berlin—Mailand. Berlin, 1. April. (Eig^ Drahtmcldung.) Anläßlich der am heutigen Mittwoch stattgefundenen Eröffnung der Telephonltnie Berlin- Mailand durch den Staatssekretär Kraetke und den Vorstand des Mailänder Televhonamtes tausch ten diese herzliche Begrüßungsworte aus. Da» 50jährige Dienstjubiläum des Generals von Schnürte«. (Eigener Drahtbericht unsere, v. - M i t a r b e i t e r s.) Stuttgart, 1. April. Der früher« badische Kriegs- . «tnifter General der Infanterie ». Schnür letz empfing zu seinem heutigen 50 jährigen Dienst, jubilänm zahlreiche Glückwünsche und Ehrungen.. Zum Streik in den Kohlengruben von Ohio. London, 1. April. „Daily Telegraph" meldet au» New York vom 31. März: In Ohio wurde in 600 Kohlengruben der Betrieb eingestellt. Uetxr 50 000 Mann befinden sich im Streik. Der Grund ist, daß Arbeitgeber und Arbeitnehmer sich über die Erneuerung der eben abqelaufen«n Lohn skala nicht einigen konnten. Ein« dänisch« Gesandtschaft in Konstantinopel. Kopenhagen, 1. April. Der Reichstag hat end gültig den vom Minister des Aeußern eingebrachten Gesetzentwurf über die Diplomatie, wodurch u. a. eine dänische Gesandtschaft in Konstanti- nopel errichtet wird, angenommen. Der Posten soll mit einem Geschäftsträger besetzt werden, der zugleich als Generalkonsul und Konsularrichter in der europäischen und asiatischen Türkei tätig sein soll. Der Gesandtsllmst wird vorläufig für drei Jahre ein Handelsattache zugeteilt, der die Möglichkeiten für den Absatz dänischer Produkte in der Türkei unter suchen und fördern soll. Seit 1866 wurden die dänischen Interessen in der Türkei durch die schwe dische Gesandtschaft in Konstantinopel wahrgcnommen. Zur Loge im (Lpiruö. Durazzo. 1. April. Zwischen der albanischen Regierung und dem holländischen Major Thomson, der seinerzeit vom Fürsten zum außer ordentlichen Generalbevollmächtigten für Koritza und Argyrocastro ernannt und auch nach Epirus ab gegangen war sind in der letzten Zeit in der Be handlung der Eptrusfrage Meinungs verschiedenheiten aufgetaucht. Es besteht jedoch die Hoffnung, daß die Differenzen bald ge schlichtet sein werben und daß Major Thomson, dessen wertvolles Organisationstalent bereits in Valona hervorragendes geleistet hat, Albanien erhalten Albanien erbittet österreichische und italienische Beiräte. Wien, 1. April. Die „Albanische Korrespondenz" meldet aus Durazzo: Der Ministerrat beschloß, von den Regierungen Oesterreich-Ungarns und Italiens die Entsendung je eines Bei rates für die Ministerien d«r Post und Tele graphen, der öffentlichen Arbeiten und der Finanzen zu erbitten. ftamilientragödie. (Eig. Drahtbericht unseres h. -Ak itar beite rs.) Dresden, 1. April. Ein« schreckliche Familien tragödie hat sich in der Nacht auf Mittwoch in der Blumenstraße 80 zugetragen. Der dort wohnhafte 36jährige Kaufmann Oswald Zimmermann überfiel plötzlich sein« Frau und zertrümmerte ihr mit einer eisernen Hantel den Schädel. Die Frau wurde in sehr bedenklichem Zustande ins Krankenhaus geschafft. Zimmermann selbst wurde vergeblich gesucht. Man fand ihn endlich mit zer schmetterten Gliedern auf dem Hose des Grundstückes liegen: er hatte sich aus dem Fenster des vierten Stockwerkes gestürzt. Als Ursache der Tat nimmt man plötzliche Geistesstörung an. Brand der Stuttgarter Malzkaffeefabrik. (Eigener Drahtbericht unseres vr. -Mitarbeiters.) Stuttgart, 1. April. Die Stuttgarter Malzkaffeefabrik ist in der Nacht zum Mitt woch durch Feuerzerstört worden. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. Eine Postagentur aasgeraubt. Freudenthal, 1. April. (Eia. Drahtmeldung.) Hier wurde am Mittwoch früh die Postagentur ausgeraubt und 4000 .tt aestohlen. Die Tat wurde von zwei Männern ausgeführt, die den Vost- aaenten durch Revolverschüsse verletzten. Von den Tätern fehlt jede Spur. Riesige Schneemasten am Kleinen St. Bernhard. Mailand, 1. April. Am Kleinen St. Bernhard hat der Schnee eine Höhe von fünf Metern erreicht. Die niedcrgeganaenen Lawinen haben un geheueren Schaden angerichtet. Diebstahl von Schmacksachen. Nizza, 1. April. Der Sängerin Emma Calvo wurden von ihrem Kammerdiener Schmucksachen im Werte von 15 000 Fr. gestohlen. Prozeß »egen Geheimbündelei. Petersburg, 1. April. »(Eia. Drahtmeldung. Der Staatsgcrichtshof begann gestern die Verhand lung gegen die im vorigen Jahr« verhafteten russischen Schüler, die wegen Geyeimbündelei angeklagt sind. Einige Angeklagte sind nahezu ein ganzes Jahr in Untersuchungshaft. t- Letzte Sportnachrichten. Zur Verhaftung de» Ballonführer, Berliner. Berlin, 1. April. (Eigene Drahtmeld.) Gegenüber den von Rußland aus verbreiteten Nach richten, wonach der Ballonführer Berliner, der in Perm festgehalten wird, photographische Apparate mitgeführt hab«, und daß die Haft wegen der Untersuchung der photographischen Platten solange andauere, wird von einer dem Ingenieur nahestehenden Seite der „B. Z." erklärt, daß Berliner keinen Apparat mitgenommen habe, und daß sich dieser vielmehr bei Verwandten vorgefunden habe. Wahrscheinlich haben die Rusten di« wissen schaftlichen Apparate verkannt. Es liege somit eine Schikane der russischen Behörden vor, dieBerliner unnötigerweise zurückhalten. Parseval und 2 VH in Dresden. Dresden, 1. April. Das Parseval-Lu. schiff ist heute vormittag r/z10 Ukr zu einer vassa- gterfahrt über Dresden und Umgebung aufgestieaen. „2 7" hat heute früh wiederum eine militärische Uebungsfahrt unternommen. Er stieg um 7 Uhr auf und verschwand in südöstlicher Richtung im Nebel. Seine Rückkehr wurde noch um 12 Uhr erwartet. Fliegersbsturz. Mailand, 1. April. Auf dem Flugplätze stürzte am Dienstag der Fltegerleutnant Griffa aus 40 Meter Höhe ab. Er war s o f o r t t o t. Das Un glück soll durch plötzliches Stillstehen d«s Motors verursacht sein. Die vorliegende Ausgabe umfaßt 8 Seiten. vauptschristleiter: »r. «er,». «»«ttenSeroer. Berantwortlicbe Schristleiter: für Politik Lr. Ar»» G»«th«r; kür die da,id«»,eitun, Wolther SchioSler; für Leipziger und jochsijche Angrlegenheiten Ar»»lS Jöok«; sür llunft »nd wissen- jchast Dr. -rieSrtch »«»rech«: dir Munk Ge»«ttz. Sport uiU» Spiel Al fr», Merl«: cP« richt A. Hoort«»; für die Reise-, BLder- mid B«rkedr»jeilun» L«d»tS Metzer. — Mir den Anzeigenteil chetor. Vsltztr. Verla«: L«ip»t«er »««eplott, «esevschast mit beschsnItzA-Bkt«» »rock, «ch« ch «ffch» > i tz» VSOtA
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)