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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.04.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140401013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914040101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914040101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-01
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Monat
1914-04
-
Jahr
1914
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«elfen von Breslauer Bekannten Heidemann« nach drei Stunden fveigelafsen. Sulgartea. Strenge Maßnahmen gegen die verbreite, »an Kriegsgerüchten. Wie aus Sofia, 31. Mürz, ge- meldet wird, hat der Ministerpräsident an die Prä sekten ein Rundschreiben erlassen, in dem er ihnen zur Pflicht macht, die Bevölkerung zu ver- tchem, dass die Regierung keinerlei kriege, rische Pläne hege, und sie auffordert. alle jene zu verhaften und vor Gericht zu stellen, die Kriegs gerüchte verbreiten, um die leichtgläubige Bevölke rung auazubeuten und zur Auswanderung nach Amerika zu verlocken. Nsebttcvken vom Lage. z» de» Selbstmord de, Schulknabe» in Berlin werden noch Einzelheiten gemeldet: Berlin. »1. März. Heute vormittag gegen 1ü)< Uhr sprang der Schüler des Königs. Gymnasium» Han, Haase, geboren am 21. Ätärz 1898 in Berlin, Sohn des Buchdruckereibesitzers Max Haase, auf dem Bahnhof Jannowitzbrücke in der Nähe des östlichen Ausganges vor einen einfahrenden Slldrtngzug, der sich in der Richtung nach Lharlottenburg bewegt«. Die Räder gingen ihm über den Leib und rechten Arm, so dass der herbeigerufene Arzt nur noch den Tod festzu stellen vermochte. Die Leiche wurde nach dem Schau haus« gebracht. Nach einem vorgefundenen Zettel ist der Beweggrund in seiner Nichtversetzung zu suchen. * Einbrecher als Brandstifter. In Berlin wurde am Montag die Feuerwehr nach dem Grundstück Btrkenstrasse 20 gerufen, wo in der Wobnuna der Witwe Katharine Gampig in einem Kleiderschrank Feuer ausgekommen war. Di« Schubkasten einer Kommode standen offen, die darin befindlichen Wäschestücke waren durchwühlt, und nach An» gäbe der Wohnungsinhaberin fehlt ihr ein goldener Ring; die Korridortür war, nachdem Frau G. von einer kleinen Besorgung heimkehrte, geöffnet. An scheinend haben Einbrecher den Brand an gelegt. * Die Massenerkrankungen russischer Arbeiterinnen. Aus Petersburg, 31. März, meldet der Draht: Die Massenerkrankungen von Fabrikarbei terinnen dauern fort. Heute vormittag sind in einer Tabakfabrik sechzig und in einer Gummifabrik zwanzig Arbeiterinnen erkrankt. * Fünfzigjähriges Jubiläum des Oesterreichischen Museums für Kunlt und Industrie. Aus Wien, 31. März, wird gemeldet: In glanzvoller Weise be ging heute das Oe st erreich ische Museum für Kunst und Industrie das Jubiläum seines fünfzigjährigen Bestehens in Anwesen heit der Minister, der Staatswürdenträger, der Spitzen der Behörden und von Vertretern wissen schaftlicher und künstlerischer Institutionen des Jn- und Auslandes. Unter den Anwesenden befanden sich der Direktor des Kunstgewerbemuseums in Berlin, Geheimrat Professor von Falke, der Direktor des Zentralgewerbevereins und des Kunstgewerbe museums in Düsseldorf, Frauberger, und der Direktor des Schlesischen. Müsküms für Kunstgewerüeund Altertümer in Breslau, Professor Masner. - Selbstmord eine» Bankiers. Au» Bad Oeyn hausen, 31. März, wird gemeldet: Der Inhaber der «par- und Leihbank Oeynhausen, des ältesten seit 24 Jahren bestehenden Bankinstituts am Platze, Bankier Emil Sch reffer, machte in der Nacht zum Montag in einem Hotel in Hildesheim seinem Leben durch Erhängen ein Ende. lieber die Ursache des Selbstmordes ist Authentisches noch nicht bekannt. Heute nachmittag wird von einem Notar und einem Bankier d«r Nachlass ausgenommen: ausserdem ist ein Vertreter der Deutschen Treuhand gesellschaft in Berlin hier anwesend, um festzustellen, ob eine Ueberschuldung vorliegt und der Kon kurs angemeldet werden muss. Die Bank ist ge schlossen; Hunderte von Gläubigern und Depot- inhavern, meist kleine Leute, stehen vor dem Geschäftslokal weinend umher. Gerüchtweise ver lautet, dass Scheeffer, der sehr bescheiden lebte und das grösste Vertrauen genoß, sich kürzlich mit einem Arzt in Hildesheim in Spekulationen eingelassen habe, die fehlgeschlagen seien. * Wiederaufnahme der Arbeit in den Putilow» Werken. Aus Petersburg, 31. März, wird ge meldet: Die Arbeiter der Putilow-Werke und anderer Fabriken, di« gestern streikten, haben heute die Arbeit wieder ausgenommen. * Gewehre für Irland? Aus Kopenhagen, 31. März, meldet der Draht: Gestern vormittag ging ausserhalb Daggelykke auf Langeland der deutsche Leichter Karl „Kiehn" vor Anker, der eine Ladung von 300 Tonnen Gewehre an Bord hatte. Bald darauf traf der norwegische Dampfer „Fanny" an der gleichen Stelle ein. Gestern nachmittag und vergangene Nacht wurde auf den Schiffen gearbeitet, umdieGewehreanBordde»norw«gischen Dampfers zu bringen. Der Hafenvogt von Dagaelykke begab sich zu den Schiffen und erhielt die Schiffspapiere ausgeliefert. Heute früh sind beide Schiffe in nördlicher Richtung abgefahren, ohne die Schiffspapiere abzuholen. Diese Angelegenheit wurde dem dänischen Ministerium des Auswärtigen Amtes telegraphisch mttgeteilt. Die Besatzung des Dampfers „Fanny" erzählte, dass der Bestimmungsort des Dampfers Island gewesen sei, man glaubt aber, daß die Gewehre für Irland bestimmt waren. An Bord der „Fanny" befanden sich zwei englisch sprechende Personen. Der deutsche Leichter gao an, seine Ladung in Hamburg an Bord ge nommen zu haben. * Untergang eine» englisch«» Dampfer». Wie aus Southampton, 31. März, gemeldet wird, ist der englische Dampfer „Gaunttlett" mit dem dänischen Schooner „Niels Juel" im Kanal zu« sammenge st assen. Der Dampfer ist ge sunken. Von der Besatzung ist nur ein Mann ge rettet worden; die übrigen, deren Zahl nicht feststehl, sind wahrscheinlich ertrunken. Kehle Depeschen rnrd Fernsprechmeldrmge«. Lanöta-snachrichten. (Eigener Drahtbericht unserer Dresdner Redaktion.) e. Dresden, 31. März. Dem Landtag ist ein Königliche, Dekret zugegangen bett, die Errich tung von Amtshauptmannschaften in Werdau und Aue. Demnach sollen der Amts hauptmannschaft Werdau zugeteilt werden von der Amtshauptmannschaft Zwickau das Amtsgericht Werdau und der Amtsgerichtsbezirk Crimmitschau sowie die drei Gemeinden Lichtentanne, Schönfeld und Thanhof. Von der Amtshauptmannschaft Plauen die Gemeinden Neumark, Ober- und Unterneumark, Schönbach, Altrottmannsdorf und Erlmllhle. Der Amtshauptmannschaft Aue würden zuzuteilen sein, der Amtsgerichtsbezirk Aue, Amtsgerichtsbezirk Löss nitz. Anttsgerichtsbezirk Schneeberg und Amtsgerichts bezirk Eibenstock, ferner von der Amtshauptmann schaft Zwickau Anttsgerichtsbezirk Hartenstein und Amtsgerichtsbezirk Wildenfels. Der Ämtshauptmann- schaft Schwarzenberg würden verbleiben der Amtsgerichtsbezirk Schwarzenberg und Amtsgerichts bezirk Johanngeorgenstadt. Der Amtshauptmann schaft Zwickau würden verbleiben Amtsgerichts bezirk Zwickau ohne Stadt Zwickau und ohne oben genannten drei Gemeinden, ferner Amtsgerichts bezirk Kirchberg. Als Zeitpunkt für das Inkraft treten der geplanten Organisationsänderung ist der 1. Juli 1916 in Aussicht genommen. Es würde dem nach erst im Etat 1916/17 die durch die Beamten vermehrung notwendig werdenden Mittel für die Zeit vom 1. Juli 1916 an gefordert werden. Da aber schon im laufenden Etat mit dem Bau der beiden Diensigebäude in Werdau und Aue begonnen werden muh, so erbittet sich die Staatsregierung schon jetzt zu ihren Vorschlägen eine Erklärung der Ständekammer, Reichstagsschlub - Berlin, 1. April. (Eig, Drahtmeld.) Berliner Blätter verbreiten die Ausführungen einer Korre spondenz, die für die Zett nach Ostern einen Kon flikt zwischen Regierung und Reichs tag ankündigen. Der Kanzler wolle späte Rache nehmen an dem Misstrauensvotum. Darum werde er die Session diesmal nicht ver tagen, sondern schliessen; womit dann die freie Fahrt der Abgeordneten in» Wasser fallen und zugleich alle Gesetzentwürfe hinfällig würden, die zwar in den Kommissionen vorbereitet, aber noch nicht im Plenum abgeschlossen wurden. Unsere Berliner Redaktion meldet hierzu: Wir haben uns an unterrichteter Stelle zu er kundigen versucht, aber weder eine Bestätigung, noch allerdings auch ein rundes Dementi erhalten können. Immerhin möglich also, dass es sich hier um einen Versuchsballon handelt, dem amtliche Kreise nicht ganz fernstehen. Elsässische Liga kontra „Staatsbürgerzeitung". (El g't n r r D rVhkchVt , Stnchburg, März. Der Ausschuss der Lrgn zur Verteidigung der Interessen von Elsass-Lothringen hat in seiner heutigen Sitzung im Plenum beschlossen, gegen die in Berlin erscheinend« „Staa ts bluirge rze itu n g" eine Beleidigungsklage einzuleiten. Di« Liga ist der An sicht, dass da» Blatt in seiner Nummer vom 11. März dieses Jahres in Wort und Bild die Mitglieder der Liga gröblich beleidigt habe. Dieser Prozess stellt das erste Vorgehen der Liga gegen ihre Widersacher dar. Da« Befinden des Papste». Köln, 31. März. Di« „Kölnische Volkszeitung" meü>et aus Rom: Das Befinden des Papstes ist entgegen anders lautenden Meldungen durchaus b e- friedigend. Der Papst arbeitete heute bis 9 Uhr vormittags mit dem Kardinal-Staatssekretär und empfing sodann Hunderte von Personen. Aus der französischen Kammer. Pari», 31. März. In der Kammer forderte der Abgeordnete Ceccaldi die Dringlichkeit für einen An trag, der di« Abänderung des Artikels des Strafgesetz buches anstrebt, der die Verjährung in Kri minal- und Zuchtpolizeigerichtssachen betrifft, um die Verjährung durch Verhaftung des Verurteilten zu unterbrechen, sowie durch jede Art behördlichen Vorgehens, das di« Strafvollstreckung zum Ziele hat. Teccaldi setzte auseinander, dass es sich darum handle, einen Hochstapler daran zu hindern, nach einem Aufenthalt von fünf Jahren im Auslande nach Frankreich zuviickzukehren und seinen zweifelhaften Beruf weiter auszuüben. Di« Person, auf die der Antrag zielt, istRochette. (Das Zentrum und die Rechte erbeben gegen die Aus nahmemassregeln Widerspruch.) Di« Dringlichkeit wurde von der Regierung nicht bekämpft und von der Kammer mit 324 gegen 10 Stimmen angenommen. Mit Zustimmung Ceccakdis wurde der Antrag an eine Kommission verwiesen. Die ausserordentlichen Ergänzungskrrdite für Marokko angenommen. Pari», 31. März. Der Senat beriet über die ausserordentlichen Ergänzungskredtte für Marokko. Nach einigen Worten oes Kriegsministers wurde die Vorlage einstimmig angenommen. Bom Rochette-Ausschusi. Paris, 3l. März. Der Rochetteausschuss beschloss, für morgen alle Mitglieder des Kabinetts Monis zu laden zwecks ergänzender Auskunft über den in der Zeitung „Ostpyrenäen" erschienenen Artikel. Ueber den weiteren Verlauf der Sitzung liegt noch folgende Meldung vor: Pari», 31. März. Als in der heutigen Sitzung des Nochette-Ausschusses von der radikal sozialistischen Mehrheit die Streichung des Absatzes der Schlussfolgerungen, in denen auf den von Monis und Caillaux „bedauerlichen und missbräuchlichen Einfluss" hingewiesen wird, mit 11 gegen 8 Stimmen beschlossen wurde, legte Jaurös den Vorsitz nieder, loas inner halb des Ausschusses eftie lebhafte Er regung zur Alge hatte. Schliesslich wurde der soeben gefassteBeschlussumgestossen, worauf Haurös sich von neuem darauf einlieb, den Präsrdentenfitz einzunehmen. Wie weiter ver lautet, soll in dem Berichte deS Auüschrttses auch die Haltung von Barthou in ähnlicher Weise kri tisiert werden wie die von Monis und Caillaux. Erklärung Morley» i» englische« Oberhaus. London, 81. März. Oberhaus. In der heutigen Sitzung sprach Lord Curzon über das Memorandum und meinte, dass dieses die Politik der Negierung darstelle. Er muss« das Verhalten des Premier ministers Asquith vei der Uedernahme de» Kriegsministtriums durchaus billigen und könne nur hoffen, dass Morley bleibe. Darauf ergriff Morley das Wort und legte eingehend dar, dass er wohl an denUnregelmässlgkeiten An teil habe, soweit es sich um die zwei Para graphen, die dem Memorandum angefüat wurden, handle, dass er aber über die ganze «Sachlage nicht so orientiert gewesen sei, zumal da er den Brief des Generals Gough nicht gesehen habe. Somit sei er nicht unterrichtet gewesen, dass darin ein Versuch gemacht wurde, der Regierung Bedin gungen vorzuschlagen. Ms -em englischen Unterhaus. Churchill berichtigt. London, 31. März. Heute nachmittag entstand hinsichtlich der jüngsten, bekannten Denkschrift an General Gough ein neuer Zwiespalt. Gestern hatte Churchill erklärt, diese Denkschrift sei nicht dem Kabinett, sondern nur Asquith unterbreitet worden, der unter Berücksichtigung der Ansichten des Kabinetts das Dokument abänderte. Heut« berichtigte Churchill diese Erklärung dahin, die Denk, schrift sei dem Kabinett unterbreitet worden, das sofort damit nicht einverstanden war. Churchill er klärte, er sei häufig während der Beratung des Kabinetts aus dem Sitzungszimmer herausgerufen worden. Schliesslich sah er, wie Asquith einige Para graphen ausstrich und das so abgeänderte Dokument dem Kriegsminister aushändigte. Die weitere Beratung über Hom er ule ge staltet« sich ruhig. Staatssekretär Grey erklärte auf eine Anfrage, ob die provisorische Regierung tat sächlich im Begriff gewesen sei, die Verwaltung von Ulster zu übernehmen, dass dies nicht eine Heraus forderung gegen das Parlament in Dublin, sondern eine solche gegen das Retchsparlament gewesen wäre und dass dann Gewalt hätte angewendet werden müs sen. Er regt an, dass die V e r h a n d l u n g e n mit den Parteiführern wieder ausgenommen wer den, um zu sehen, ob eine Verständigung auf der Grundlage eines Föderativsystems vor Ablauf von sechs Jahren, vom 9. März ab gerechnet, erreicht werden könne. Aufdeckung eines revolutionären Klubs. (Eigener Drahtbericht.) Petersburg, 31. März. Aufsehen erregt die Auf deckung einer revolutionären Verschwörerbande durch die hiesige Polizei, Dix geheime Kriminalpolizei. , hätte bereits fett längerer Zeit Kenntnis von der geheimnisvollen umstürzlerischen Tätigkeit des revo lutionären Klubs und mattete nur auf den geeigne ten Augenblick, um zur Verhaftung der Führer zu schreiten. Eine Haussuchung förderte schwer b e- lastendes Material zutage, so dass zur Ver Haftung der Führer geschritten wurde. Hundertjahrfeier des Leibgardedragoner-Regiment«. Zarskoje-Sselo, 31. März. Heute fand in feierlicher Weife die Nagelung der neuen Fahne statt, di« der Kaiser dem Leibgardedragoner-Regiment aus Anlass seiner Hundertjahrfeier gestiftet hat. Der Feierlichkeit wohnten der Kaiser und die Kaiserin, Prinz und Prinzessin Ferdinand von Rumänien, Prinz Carol von Rumänien, die Grossfürstin Maria Pawlowna, in ihrer Eigenschaft als Chef des Regi ments, sowie der Grossfürst Kyrill und Boris Wladi mirowitsch lxi. fius -er serbischen Skupschtina. Belgrad, 31. März. In der Spezialberatung des Budgets des Auswärtigen Amtes er klärte Ministerpräsident Pasitsch in Beantwor tung verschiedener Anfragen, dass zwischen Ser bien, Montenegro und Griechenland ein Bündnis abgeschlossen sei. Di« Verträge über den Bukarester und Konstantinopeler Frieden würden der Skupschtina in der nächsten Zeit unterbreitet wer den. Das Verhältnis Serbiens zu Rumänien sei das gleiche wie das Griechenlands zu Rumänien. Das Zusammentreffen des Minister präsidenten mit Ventzelos in Petersburg sei ein zufälliges gewesen und habe einen willkom menen Anlass zu einem eingehenden Gedanken austausch geboten. Der Antrag auf Abtretung von Jstip und Kotschana an Bulgarien sei auf ein fremdes Manöver zurückzuführen. Er sei weder von Russland noch von Serbien ausaegangen. Serbien werde übrigens niemals einem derartigen Projekte beistimmen. Das mit Rumänien über den Bau einer Donaubriicke erzielte Einvernehmen werde zur Ent wickelung gegenseitiger Handelsbeziehungen bei tragen. In der Orientbahnjraae habe Serbien dem französischen Projekte im Prinzip zugcstimmt. Wäh rend Serbien die Ablösung aller auf serbischem Terri torium sich befindlichen Eisenbahnen anstrebe, wür den seitens Oesterreich-Ungarns andere Wünsche ge imkert. Wenn eine Einigung gegenwärtig nicht er zielt werden sollte, würde man eine anderweitige Lösung suchen müssen. Das von Europa ge schaffene Albanien sei noch lange nicht konsolidiert. Des neuen albanischen Fürsten harre in dieser Hinsicht eine grosse Aufgabe. Bezüg lich des letzten Interviews des serbischen Gesandten in Petersburg Stalaikowitsch erklärte Pasitsch, dass die Regierung hierüber bisher nur aus den Blättern Kenntnis besitze. Es sei jedoch Tatsache, dass stch Serbien über die Schaffung Albaniens nicht freuen könne. Serbien verfolge eine Politik de« Friedens und de, Gleichgewicht, auf dem Balkan, und es könne hierbei stet» «rf die Unterstützung der verbündeten Staaten sowie vieler Grossmächte rechnen. Um jedoch den Frieden er halten zu können, sei es notwendig, dieArme, zu bewaffnen. Die Skupschtina möge deshalb die Erledigung des Budgets beschleunigen. Die Skupschtina habe noch derart dringliche und wichtige Fragen zu lösen, dass die unverzüglich« Vornahme einer Revision der Verfassung nicht opportun- er scheine. Bezüglich der serbischen Kriegsgefangenen erklärte der Ministerpräsident, dass die letzten Krieg,gefangenen aus Bulgarien bereits entlassen worden sind. Die griechisch serbische Schuldfraae sei derart gelöst worden, dass jedem Staate das Vorgehen in schulangelegenhetten nach eigenem Ermessen überlassen bleibe. Zur Reise des Prinzen Heinrich von Preussen. Santiago d« Chile, 31. Mürz. Die Regierung hat den Konteradmiral Wilson und den General Altamirano zu Adjutanten des Prinzen Heinrich von Preussen bestimmt. Diese begeben sich mit der offiziellen Kommission, die sich aus den Vertretern des Präsidenten der Republik so wie zwanzig deutschen und chilenischen Persönlich keiten zusammensetzt, an die argentinisch« Grenze, um den Prinzen und sein Gefolge zu empfangen. Selbstmord eines Bankiers. Berlin, 31. März. Der alleinige Inhaber des Bankhauses M. Rosenstein in der Oranienburger Strasse, Bankier Richard Rosenstein, beging Selbstmord. Den Beweggrund bilden offenbar Familienverhältnisse und sonstige Widerwärtigkeiten. Die Finanzverhältnisse der Bank, die voraussichtlich aufgelöst werden wird, sollen ge ordnete sein und keine Veranlassung zu dem Selbstmord bilden. Unf ll eines Hafenschleppdampfer». Duisburg, 81 März. Der Hafenschleppdampfer „Jean de Wyk geriet heute nachmittag beim ver lassen des Parallelhafens in die starke Rheinströmung. Die Wellen schlugen über den tiefliegenden Dampfer, der infolgedessen sank. Zwei Matrosen sind er trunken. Der Schiffssührer und ein Matrose wurden gerettet; letzterer ist schwer verletzt, Wegen Spionage verurteilt. Wien, 3t. März. Nach zweitägiger Verhandlung wurde wegen Spionage der Bahnangestellte Lindner zu 2 Jahren und der Reisende Petrikzu 2(4 Jahren schweren Kerkers verurteilt. 38 tödlich verlausen« Pestsiille. London, 31. März. Der Gouverneur von Hong kong berichtet dem Kolonialamt, dass in der mit dem 29. März abschliessenden Woche 48 Pestfälle vor gekommen sind, von denen 38 tödlich ver liefen. Maler Professor von Herkomer f. London, 31. März. Der Maler Professor Sir Hubert von Herkomer ist in Budleigh Salterton (Grafschaft Devons heute abend gestorben. Letzte Sportnachrichten. Neuer Stundenweltrekord im Dauerfahren hinter Motoren. (Eigener Drahtbericht.) Atünche«, 31. März. Der Berliner Dauerfahrer N^t^elbeck stellte am Dienstag hier einen neuen Stunden Weltrekord im Dauerfahren hinter Motoren mit 102,348 Kilometer auf. Deutscher Höhenweltrekord. Johannisthal 31. März. Heute imchmittag hat auf dem Flugplatz Johannisthal der Rumplerpilot Linnekogel auf einem Rumpler-Eindecker einen Höhenweltrekord ohne Passagier ausgestellt und ein« Höhe von 6300 Meter erreicht. Bom Propeller getötet. Frontenhausen (Niederbayern), 31. März. Al« heute der Flieger S ch a e tz, der von München bis Vilshofen geflogen war und dann wieder umtehrte, in Frontenhausen ein« Notlandung vorgenom men hatte, ersuchte er mehrere umherstehend« Män ner, den Apparat vor der Abfahrt zu halten. Der Propeller war schon angetrieben, al» plötzlich der Schlosserssohn Doffner unter den Apparat lief. Dem Unvorsichtigen wurde der Kopf vom Rumpfe getrennt. Flug Saraix' mit neun FluWüste». Paris, 31. März. Der Flieger Garaix hat auf dem Flugfeld« Chättres mit neun Flug gästen an Bord auf einem Zwrtdecker m 35 Minuten eine Höhe von 1600 M«ter erreicht und damit einen neuen Weltrekord erzielt. Schiftsbnvegungen in -er Kaiserlichen Marine. Eingetroffen: S. M. S. „Kaiser" mit dem Chef der detachierten Division am 29. März in Talcahuano; S. M. S. .Loreley" am 30. März in Smyrna; S. M. S. „Hohenzollern" am 31. März in Venedig. In See gegangen: Das Lehr geschwader am 30. März von Kiel. S. M. S. „Bremen" ist am 27. März in Wilhelmshaven und S. M. SS. „Seeadler" und „Condor" sind am 30. März in Danzig äusser Dienst gestellt. Bei Wind und Regen benützt man mit Erfolg Wybert-Tabletten, um sich vor drohender Erkältung zu schützen. Preis der Originalschachtel 1,—. .«»«tz IMW- Unsere geftrig« Abendausgabe umfasst 8 Eeiteu, di« vorliegende Morgenausgabe 20 Seiten, zusammen 28 Leiten. Vouptschristlriter: Lr. Bern,. tvestentz«r»«r, Berantioortliän Schristlritrr: für Politik Lr. Arn» Günther; iür die Handel«,eitung ESalther Lchintzler: für Leiv,i««r und sächsische rknaelegenheitcn Arnold günk«; für istunst imd Wissen schäft Dr. ^rietzrich Letzrecht; für Musik Enge« L«»nih; Sport und Tpiel Alfred Vrrl«; okricht I. Hnarfeltz; für die Reis«», Bäder- und Verkehr«,,eilnng LntzMig Metzer. — Ttkir den Anirigcnteil Heinr. valfrr. Berlo«: 3«l»»i«er ra,e»lat«, «esrllschaft n,:td.schränkte»daftun« Druck: IZisther L klarsten. Sämtlich in Leipziq Lsvttsisvkv BinkvH -Vv^IeautsgesvIIsokaft «L So. 2/8. 7al 13536. Tel. SlüöS. T«I. 13694. üemvo «rttn» tt. m. d. L Tvl. 2749. 10937. 1,1. 10836.
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