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Ausgabe L und 8 Für christliche Bolitik und Kultur Burgfrieden nach -er Wahl OessenMche polikische Versammlungen in -er Zeil vom K bis 18. November verboten Und die sächsische Gemein-ewahl? Reichsral zum Preußen-Lleusiikk 7 Auch die interne Besprechung der Landciverlreier dan- erie mir kurze Zeil. Sowohl die Ausjchutzsitzung als mich diese Konsercnz waren streng vertraulich: ten Polizeibcamten diese Erholungspause von Herzen gönnen. Mit grossem Interesse muss inan der Stell u n g - nähme cntgegenschen, die die sächsische Negie rung zu diesem Erlas, cinnehmen wird. In Sachsen fin den bekanntlich am 13. November Eemeindewahlen statt. Es ist nur schwer deutbar, das, die Propaganda für die Kcmeindcwahlen, die sich naturgcmns, aus die Woche zwischen dem l>. und 13. November zusammen drängen muhte, völlig unterbunden werden soll. Wir glauben, das, die sächsische Regierung gut tun wird, nm den Borwurf zu vermeiden, das, die Kommunalwah len 1932 in einem Zustande der beschränkten Wahlfrei heit durchgeführt worden sind, bei der Reichsregierung eine Ausnahme für das sächsische Staatsgebiet zu erwir ken. Selbstverständlich könnte diese Ausnahme dahin be schränkt werden, das, nur kommunalpolitische Bersamm- lungen in Sachsen für die Zeit vom 7. bis 12. "November freigegeben werden. Das Bestreben der Neichsregierung, nach der Neichs- tagswahl eine Beruhigung der aufgewühlten politischen Leidenschaften herbeizuführen, muh man an sich begrüben. Wenn man auch dazu bemerken darf, das, ohne die leicht fertige Auslösung des erst am 31. Juli d. I. gewählten lehten Reichstages durch eben diese Neichsregierung der ganze Wahlkampf nicht notwendig gewesen wäre. Bon der Erregung der politischen Leidenschaften hat man ja auch, soweit man voll Ausschreitungen einzelner radika ler Elemente absieht, in den lehten Tagen nicht allzu viel bemerkt. Immerhin wird man den auch so schwer geplag- tUeMiUftSftell«, Druck und Meeiag! «ermanlq, Auchdrnckerei nnd Verlag vre-den-A. 1, polierslr. 17, Zeriims 2lou>. posilchecktonio Ore-den 1020. Bank« tonio Stadtbank Dre-den Nr.»1707. irgendwelche Auslriinsle über den Berlaul der Besprechungen waren nicht zu erlangen. Der endgültige Termin sür die n ä ch st e A n s s ch u s, s i tz n n g st e h I n a ch n i ch 1 s e st : ec- ist lediglich in Aussicht genommen, das, sie Ende nachher Woche staltfinden so». wtb. Berlin, 3. November. Der Herr Reichspräsident hat durch eine auf Grund des Artikels 18 Abs. 2 der Neichsverfassuug erlassene Ver. ordnnng ein mit dem Wahltag in Kraft tretendes Ver bot aller öffentlichen politischen Ver. s a m m luiigen , also auch solcher in geschlossenen Räu men, erlassen, das zu dem in Kraft bleibenden Demon strationsverbot hinzutritt. Das Verbot aller öffentlichen politischen Versammlungen ist ans die Tage v o in K. b i s 1 9. Rovember 1932 befristet. Zweck dieses Verbotes ist es, das, nach Abschluss des Wahlkampfes eine Entspannung der durch den Wahl kampf hervorgcrufenen starken politische» Erregung ein tritt und das, den Polizei-Beamten, an deren Dienst die lehten Wochen erhöhte Ansprüche gestellt worden sind, eine Ruhe- und Erholungspause gegönnt wird. Oer Grund für den Aülkiritt Zaleskis wlb Loudon. 3. November. Der Pariser Korreiponden! der Morniug Post glaubt, der Hauptgrund für den Rücktritt Zaleskis sei der Beschlug der polnischen Negierung, den pol nisch russi'chen Nichtangriffspakt zu ratifizieren, olme den Ab schlaf, der entsprechenden r u s s i s ch - r u m a n i s ehe n Ver handlungen nbznwarten. Echo de Paris findet die Ernennung des Obersten Beck, der im Februar der sranzösisclien Militärmission in Polen mit einer aufsehenerregenden brüsken Geste ein Ende gesetzt habe, bedenklich. In dem Augenblick, da Zalcski von der politisclpm Tühne abtrele, belebe sich die P.. lemik zwischen War- schau und Bukarest Diese» Zusammrntressen sei viel- leicht nicht zufällig. Sachsen verlangt Ausnahmebewilligung Dresden, 3. November. Wie wir erfahren, ist die sächsische Negierung sofort nach Bekanniwcrden der neuen Verordnung des Reichspräsidenten im Hinblick auf die am >3. November iu Sachsen stattsinden- den läemeindewahlen beim Neichsminikterium des Innern um eine Ausnahmcbewilligung für die Zeit vom >>. bis 13. Novem ber vorstellig geworden. Volk ohne Außenpolitik - Außenpolitik ohne Volk (Bon unserer Berliner S ch r i f t l e i t u n g.j ll. Eigentlich ist es lauge her, dass Aussenpolitik als ausschliessliche Angelegenheit der Kabinette betrachtet wurde. Jeder verantwortungsbewusste Staatsmann sucht heute neben den äusseren Machtfaktoren eine möglichst starke und breite Bolkssti m m u n g hinter seine aussen politischen Aktionen zu bringen und sich durch Mobilisie rung der öfsentlichen Meinung einen starken Rückhalt gegen die Komprvmissversuche der Gegenseite zu schaffen. Das geschlagene Deutschland, der äusseren Machtmittel be raubt. bedarf in besonderer Weise der Unterstützung der Nation und der Mobilisierung der öffentlichen Meinung, und in den zwölf Jahren einer viel verlästerten „Partei herrschaft" haben sich deutsche Reichsregierungen in ent scheidenden Augenblicken stets auf die Unterstützung und den Einsal, weitester Bolkskreise stützen können. Die Wei- marer Parteien, denen man heute zum Dank dafür das Schandmal der Vaterlandslosigkeit aufdrücken möchte, haben den Kampf um die Befreiung von Besatzung und Re,>arationen entscheiden helfen und haben ohne Rück sicht auf Prestige- oder Parteiinterefsen auch schweren Opfern zugcstimmt, wenn höhere Staatsnotwendigkeiten diesen Weg vorschrieben. Das, dieser Weg richtig und er folgreich war, bewiesen jene Deutschnationalen, die dem Dawcsplan zur Annahme verhalfen, jene Nationalsozia listen und Slahlhelmer, die durch ihre private Aussen politik iu London und Paris ihre eigenen Parolen Lügen straften, jene Mitglieder des heutigen Reichskabinetts, die ' den Weg Stresemanns und Brünings bereitwillig mitge- gaugen sind. Einer „grundsätzlichen neuen" Staatssüh- rung blieb es vorbehalten, Aussenpolitik ohne Volk zu machen und fehlende Machtmittel durch dröh nende Worte zu ersetzen, eine Aussenpolitik, von der nie mand weiss, ob sie noch eristicrt und nicht vielleicht bloss die Reslererscheinung -es zielbewussten Handelns der Gegner ist. Wir sind auf den Einwand gesosst, dass wir die aussen politische Stellung der gegenwärtigen Neichsregierung aus innerpolitischeu Gründen schwächen wollten. Nichts liegt uns serner als das. In dieser wie iu so mancher anderen Hinsicht würden wir es sür verantwortungslos halten, die demagogischen Methoden der srüberen ..natio nalen" Opposition nachzuahmen, indem wir die Kompeten zen der Neichsregierung zum aussenpolitischen Verhandeln bestritten. Ob dieses Kabinett aus den Schultern einer Volksmehrheit steht, wie die Negierung Brüning oder ob sich 90 Prozent des deutschen Volkes zu ibr im Gege>"tz befinden, ist rein uerhandlungstechniick geseben. ohne Be deutung. Wir bestreiten nicht die K o m p e I e n z dieser Reichsregierung, aussenpolitische Verhandlungen m säbren, sondern ihre Zähigkeit, aus diesen Verhandlungen -en grössten "Nutzeisekt zu ziehen nnd sie mit dem Na bdrnck zu lenten, wie dies der schickjalsbasten Schwere d.r -nr Ver handlung stehenden Zragcn angemessen iss. In -en Kul. turländern ist man nun einmal gewöhnt. die Stärke einer Negierung nicht nur nach ihrer Entschlossenheit, und ihren innerpolitischeu Machtmitteln, sondern auch nach ihrer "Verbundenheit mit dem Vollswillen zu beurteilen und daher die Verhaudlungsfähigteit der heutigen Neichsregie rung nicht eben hoch zu veranschlagen. Trotz der Zülle der Macht, welche die amerikanische Versaünug dem USA - Präsidenten gibt, pflegt sich dieser nicht ohne Grund in den letzten Monaten vor den Neuwahlen einschneidender aussenpolitischer Schritte zu enthalten, und Tardieu bat sicherlich Recht daran getan, als er > l feiner böenser Un terhaltung immer wieder auf den ungewissen Ansgang der sranzösisclzen Kammerwahleu hinwies. Die imponie renden Mehrheiten, mit denen Hern t aus den Kammer abstimmungen bervorgegangeu iss. sind ihm nicht in den Schoss gefallen, sondern im Hinblick aus die aussenpolitische Wirkung sorgsam geschaffen worden, und MarDoualds grosse Ottawa-Mehrheit war das einzige Mittel, um das weitere Abbröckeln der Empire-Zront zu verhindern. Selbst Mussolinis Regime stände nach aussen bin nicht so stark da, wenn er sich nicht ans eine starke latente Volks mehrheit verlassen könnte, die der einzigartigen staats- männlichen Persönlichkeit des Dure Vertraue» schenkt. gkedakttau der Sächsischen VolkSzettnna VreLden-AUjiadl 1 Polieckratz« 17. gernrut 207U und SIVIL Berlin. 3. November. Im grossen Meichsratssitzmigssaal trat heute vormittag tei Reichsralsanssckmss sür Bersolsungs- uud Geschästsord- rmgssrggcu zusammen. Deu Vorsitz übernahm Reichsinnen- mmter Freiherr von Gaul selbst, der in Begleitung des Daalssekrelärs Dr. Zweigcrt, des Ministerialdirektors Dr. (Zallheiner nnd onderer Beamten seines Ministeriums erschienen war. Zur Preussen waren die Ministerialdirektoren Brecht und Badt gnwesend. Äusser den Ländern, die durch ihre sZcncpIbevollcnächtigten vertreten waren, waren auch die pren- rnchen Provinivertrecer vollständia erschienen. Ans der Ta- gesordnvna steht ossi.ssell die (Geschäftslage des Reichsrats. Tckfichlich handelt es sich jedoch nm eine Sitznna, die als Ersatz sür eine össeutliche Auseinandersetzung zwischen dem Reich und der preussischen Regierung Zwischen beiden ve.e'nbart worden ist. damit eine vertrauliche Mswrache ntwr die Differenzeu stattsinden kann. Ein Antrag an Einbernsnng oes Ausschusses tag schon seit längerer Zeit von dem "Vertreter der Rl>einprovinz. Dr. Hamacher, vor. Ticiem Antrag wurde sosort mit der Besprechung verbanden. Die Sitzung des Reichsrats war von etwa einslündiger Toner Man einigte sich dahin, dass in der nächsten Wvck-e cine neue Sitzung des Persassnngsausschnsses slatlsmden soll, in oe, dw Versassungssrageu besprochen werden sollen. Im An- ichtnss au die heutige Sitzung fand jedoch eine interne Be in rechn ug der H a u p I be u o l l m ä ch t i g t e n der ver schiedenen Lauder ohne Beteiligung der Reichsregiernng über das weitere Verhallen der Länder statt. Nummer 2ST — 31. Jahrgang erschein! Omni wdckn. mit iNnslr. S!raUSbellag»n.Heimal Ml» MM den 4. November 1832 L!ett'nndder1UndelbkiIage.!Zarnnsk«tIeill«nLeuIe',IowIe»en ve» lepbellagen .Unterhaltung und Wissen'. .Die praktische Han»- HM VeelaaSoe«, Dresden can'. -7ns eine Mick,-. w'onalNchrr Vezuadpre»» DA -Unckigcnvreiit: Tu! iae-vuNene p-MzeNe NN ^.gamiicen. «uSgabe N mll Lt.-Venno-BIaU .,7V ^D DH IM ^8 »M Ms «K nui-igen u.LwIIengelnche !S1>-s. Die pttNrel-amezellc. 8» mm. AnOgabe N ohne st.-Vemlo-Mail .« 2,20 W W Mnl. >.«. gNr An,eigen ansu-rhalb des PerbroNnngSgeb eie» ittn,elnlnnincr IN Sonnabend, n. Lonntaglmmmer »0 »W M W» «V -W S« MD Wl MI IN g. die peiilrellame,eile 1 .»<>.«.-8ric,geb.!I0^. Imgall« HaupischrisUeNec Dr. G. De-cjhk, Dresden. KN Wg dod.-rer Men-oil eriii>k>l ,ede .nerv'Nchiunn au! vieserung lowle W» WM 8» erilZllttng v. All,eigen. ilnssrdgen ll. Leistung d. Cchadenerlatz Ge,chd,i!Icher Leil: G. Winkel, Tee,den. Volkszeitung cnb. Berlin, 3. November. (E. M.1 Uie Tas »keichskabincll Hot sich heute vormittag um 11.30 Uhr wieder versammelt, um die gestern begonnenen Veraiungen sort- Zusehen. Im Vordergrund der Veratungen steht die .Koniin- qentssrage. In unterrichteten Kreisen rechnet man damit, dos, das Kabinett hierzu heute eine Entscheidung treffen wird.