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Hummer >1 Sächsische Boikszettuna r» April :,s Priester und polilische Belüligung in Italien Den deutschen Nationalsozialisten schwebt, wie auch seit Jahrhunderten die Geistlichen lm besten Sinne des aus Minister Görings Hitler-Festrede in Rom hervor- I Wortes gewesen nxrren, im politischen Bereich verzichten zu müssen. ging, weiterhin das italienische Vorbild des Faschismus vor. In zahlreicl>en Etappen der jüng sten dcutscl>en Entwicklung läht sich deutlich das Bestre ben nachweisen, das, was sich in Italien bewährt hat, auch in Deutschland einzuführen, soweit es sich auf deutsche Verhältnisse übertragen läht. Diese letzte Einschränkung muh freilich unterstrichen wer den; denn Geschichte, Struktur und Eigenart des deut schen Volkes und Neick>es machen doch die Uebernahme mancher faschistiscl)er Einrichtungen und Grundsätze zu einem recht gewagten Experiment. Uebrigens hat gerade auch Mussolini wiederholt betont, daß er den Faschismus nicht für Exportware halte, io sehr er ihn in seiner Tendenz als Strömung, die über die Welt geht, sieht. Gerade an Südtirol kann man studieren, was es be deutet, einer katholisä)en Bevölkerung, die in besonde rem Maße mit der Heimat lind der Tradition verbunden ist, mit einem Schlage die aus den Reihen der Priester flammenden, allverehrten führenden Männer zu nehmen. Rom dagegen und das übrige alte Italien kann in dieser Beziehung ivenig und garnichts bezeugen. Hier war die ganze moderne Entwicklung seit secl)s Jahrzehnten in andere Dahnen gedrängt worden. Und darum bestä- tigte der Artikel 43 denn auch ausdrück lich nur einen Zu st and. der längst vorlag: ,Der Heilige Stuhl ergreift die Gelegenheit des Abschlus ses des vorliegenden Konkordats, das Verbot zu er- neuern", so heiht es dort wörtlich. Man darf hoffen, daß gerade auch in dieser Beziehung das italienische Vor bild nicht als Exportware benutzt wird, umso mehr, als dafür bei uns die Haupt voraussetzung, nämlich ein längst be ste h e n d e s V e r b o t, f e h l t. u n d a l s d i e D u r ch - sührung im neuerworbenen Gebiet — Südtirol — nicht zur Nachahmung reizen dürfte. Daß dagegen eine Neugestaltung entsprechend den veränderten Zeitverhältnissen eintreten könnte, ist etwas anderes, aber dafür liegen innerhalb Italiens keine Vorbilder, die zugrundegelegt werden könnten, vor. Der Lag -er -eukschen Arbeit Ein Ausruf -es Reichsminlsierlums für Voltsaufklärung und Propaganda Die Anwesenheit der deutschen Minister in Nom dürfte nicht zum wenigsten dem Studium der faschistischen Idee, ihrer Verwirklichung und ihrer Erfolge im italieni schen Raum gegolten haben. Daraus mag unter anderem das Gerücht von einem beabsichtigten Reickzskonkordat entstanden sein. Denn abgesehen von der Tatsacl)e, dah bisher doch nur die größeren Länder außer Württemberg und Sachsen konkordatär erfaßt sind, enthalten auch diese Länderkonkordate eine Reihe wichtiger Bindungen nicht, an denen einem starken, autoritär gerichteten Reich nach italienischem Vorgänge gelegen sein muh. Das Neichskabinett besitzt in Vizekanzler v. Pa- pen einen guten Kenner der Voraussetzungen und Grundlagen aller Konkordatsfragen und insbesondere des mit Italien 1929 abgeschlossenen feierlichen Ueber- einkommens. Er kennt auch die ganze Tragweite man cher Bestimmungen, so namentlich des Artikels 43, der in seinem ersten Absatz die staatlickze Anerkennung der Or ganisationen der italienischen Katholischen Aktion ent hält, und der im zweiten Absatz durch den Heiligen Stuhl erneut einsckzärft, dah Geistlichen aller Art in Italien die Mitgliedschaft in Parteien und ihr Mitwirken bei ihnen verboten ist. Der erste Absatz, der sich mit der Katho lischen Aktion i>eschäftigt, und der auch dafür verlangt, daß sie sich außerhalb jeglichen Parteirahmens hält, und dos; sie sich unter unmittelbarer Abhängigkeit von den Bischöfen nur mit der Verbreitung und Verwirklichung der katholischen Grundsätze besaht, hat bekanntlich als bald zu einem schweren Ringen mit dem Faschismus ge führt, woraus dann die Klärung durch den Friedens schluß im Herbst 1931 hervorging. Es wurden damals auch die letzten politischen Mißdeutungen durch genaue Begrenzung des Wirkungsbereichs ausgeschlossen. Seitdem ist der Priester ausschließlich Seelsorger. Sein Wirkungsfeld erstreckt sich auf die Kirche, auf die 'ein religiösen Vereine und auf die Gemeinde, soweit Seelsorge zu leisten ist. In der Schule ist er Lehrer, den der Staat im Einvernehmen mit den Bischöfen anstellt, lind nur in Südtirol kommt noch der neuerdings auch umstrittene seelsorgliche Religionsunterricht in der deut- 'chen Sprache im Bereich der Kirche hinzu, der aus Art. 22 hergeleitct wird. Die zahlreichen Geistlichen, die als Kapläne der faschistischen Iugendverbände angestellt sind, und die aus der geistlichen Gewandung besondere Abzeichen tragen, gehören nicht als Parteimitglieder dazu, sondern sie sind Beamte nach Art der Militärseelsorger. Es ist bekannt, dah damit in Italien kein Bruch mit der Tradition vollzogen zu werden brauchte, mit Aus nahme allerdings der durch den Weltkrieg neuerworbe nen Provinzen. Für Italien war den Geistlickzen (mit wenigen und kurzen Unterbrechungen zur Zeit der Po- pularipartei nach dem Kriege) seit der Eroberung Roms 1870 die politiscl>e Mitarbeit in einem Staat, den der Vatikan bis zum Lateranabkommen 1929 nicht aner kannte, ohnehin verboten. Schmerzlich und schiver da gegen wurde es für Südtirol, auf die Volksführer, die Dr. Göbbels an die Presse Relchsnünlster Dr. Goebbels sprach vor Vertretern der rheinisch-westfälischen Presse und erklärte, er sei der Mei nung, dah eine Presse, die ohne Verbindung mit dem Volk dahlnlebe, ihre Daseinsberechtigung verloren habe Er halte es nicht für gesund, dah die Berliner Presse ein Primat in der deutschen Presje habe. In dem Konzert der Presse, das man durchaus nickt uniformieren wolle, müsse nach einem Plan geblasen werden, nicht jeder dürfe blasen, was er wolle. E» sei zwar zu verstehen, daß eine Presse sich dagegen ver. wahre, der Tendenz einer Partei untergeordnet zu werden; aber was die Reichsregierung wolle, sei nicht die Angelegen heit einer Partei, sondern Sache des ganzen Volkes. Wir wollen nicht, so fuhr Dr. Goebbels fort, vom grünen Tisch aus da» Volk reformieren; unsere Gesetze sind in einer Millionenbewegung vorbereitet worden, und diese Gesetzlich keit braucht nur übertragen zu werden auf den Staat. Das Volk wächst dann in den Staat hinein. Jeder muh heute zugeben: die neue Regierung tut etwas, sie schreckt vor nichts zurück, sie macht Ernst. Zum Schluß berührte Dr. Goebbels Fragen der Außen politik: Die deutsche Reichsregierung wolle keinen Krieg, son dern den Frieden, um sich der nationalen AusbpgarheiT zu Der Reichsminister für Volksausklärung und Propaganda veröfsentlicht folgenden Ausruf: An das ganze deutsche Volk! Die Regierung der nationalen Revolution hat den 1. Mai zum Feiertag der nationalen Arbeit erhoben. Sie will damit zum Ausdruck bringen, daß dieVer - bundenhelt des ganzen deutschen Volkes mit der nationalen Arbeit, ihren Schöpfern und Trägern eine unlösliche und schicksalgegebene ist. Zum ersten Male wieder seit Jahrzehnten innerer Zer klüftung und parteipolitischer Zerrissenheit erhebt sich über Zank und Hader der unsterbliche Geist deutschen Volkstums, verklärt und geläutert durch den Segen der schaffenden Arbeit. Der Marxismus liegt zertrümmert am Boden. Die Organisationen des Klasfenkampses sind zerschlagen. Nicht aus reaktionären oder gar volks- und arbeiterfeindlichen Beweggründen haben wir den Kamps gegen die kultur bedrohende Gefahr des Bolschewismus geführt. Der Marxismus mußte st erben, damit der deut schen Arbeit ein Weg zur Freiheit gebahnt werden konnte. Die Schranken von Klassen haß und Standesdünkel wurden niedergerisscn, aus daß Bolk wieder zu Bolk zurücksand. Nun sieben wir vor der schweren und verantwortungsvollen Aufgabe, nicht nur das deutsche Arbeitertum zum sozialen Frieden zurückzu führen, sondern es als vollcbercchttgtes Glied in den Staat und In die Volksgemeinschaft mit e i n z u f ll g e n. Wo ehedem marxistische Haßgesängc ertönten, da werden wir uns nun zum Volk bekennen. Wo einst die Maichincn- gewehre der roten Weltbeglücker knatterten, da wollen mir dem nationalen Frieden der Stände die Bresche schlagen. Wo früher der Geist eines öden Materia lismus triumphierte, da wollen wir, süßend aus das ewige Recht unseres Volkes aus Freiheit, Ar beit und Brot, in einem neuen, glühenden Idealismus die nationale Verbundenheit* aller Stände, Stämme und Berufe zu einem einigen Deutsch land vor unserem Volk und vor der ganzen Welt bekunden. Ehret die Arbeit und achtet den Arbeiter! Stirn und Faust sollen einen Bund schließen, der un lösbar ist. Der Bauer hinter dem Pslug, der Arbeiter an Amboß und Schraubstock, der Gelehrte in seiner Studierstube, der Arzt am Krankenbett, der Ingenieur bei seinen Entwürfen, sie alle werden sich am Tag der nationalen Arbeit bewußt werden, daß die Nation und ihre Zukunst über alles geht, und daß jeder an seinem Platz das gilt, was er dem Vaterland und da mit dem allgemeinen Besten zu geben bereit ist. In gewaltigen nationalen.Feiern wird die Neichsrcgierung mit dem Volk zusammen diesen Festtag begehen. Die ganze Nation wird aufgeruicn. daran tätigen Anteil zn nehmen. Für einen Tag stehen di« Räder still und ruhen die Maschinen. Deutschland ehrt die Arbeit, von deren Segen das Volk ein ganzes Jahr leben soll. Männer und Frauen! Wir rufen Euch auf in Stadt und Land! Deutsche Jugend! An Dich vor allem geht unser Ap pell! Der 1. Mat soll das deutsche Volk einig und geschlossen widmen. Die Well wird eingelaven, del uns sepzimeuen, wie unerträglich die Friedensverträge geworden sind, und daß nicht nur Deutschland unter diesen Friedensverträgen erdrückt wird, sondern die ganze Welt. Wir sind überzeugt, die Geschichte wird von un» bekennen «nässen, daß wir Män ner waren, die dafür sorgten, dah da» Abendland nickt der Anarchie verfiel; darüber sollten d«e welll'^n N n- > nickt im Aiveisel sein. Man glaubt auch wohl in pari« nicht, daß der Volsckewi»mus, wenn er Deutschland erfaßt hätte, in Aachen halt gemacht haben würde. Die nationale Revo lution ln Deutschland hat einen SchutzwaU für Europa aus- geworjen. Des Reichskanzlers Dank süc die Geburt»tag»glUckwllnsche Dem Herrn Reichskanzler Adolf Hitler sind aus Anlaß seines Geburtstages aus dem In- und Ausland so überaus zahlreiche Glückwünsche zugeaangen, daß er sich zu seinem Bedauern außerstande siebt, sie alle einzeln zu beantworten. Der Herr Reichskanzler läßt daher auf diesem Wege allen denen, die an diesem Tage in treuer Anhänglichkeit seiner gedacht haben, seinen herzlichen Dank auslvrecken. sehen und ein Zeichen sein für die ganze Welt, daß Deutschland erwacht ist und den Weg zu Freiheit und Brot sucht und findet. Laßt an diesem Tage die Arbeit ruheni Bekränzt Eure Häuser und die Straßen der Städte und Dörfer mit frischem Grün und mit den Fahnen des Reichesl An allen Last- und Personenautos sollen die Wimpel der nationalen Erhebung flattern! Kein Zug und keine Straßenbahn fährt durch Deutschland, die nicht mit Blumen und Grün geschmückt ist! Auf den Fabriktürmen und Bllrohäusern werden feierlich die Fahnen des Reiches gehißt! Kein Kind ohne schwarz-weiß-roten oder Hakenkreuzwimpeli Oranien-Feier in Berlin. Die Kranzniederlegung am Denkmal des Befreiers der Nieder lande vor dem Berliner Schloß. Rechts hinter dem Denkmal (mit entblößtem.Haupt) Graf von Limburg-Stirum, der hollän dische Gesandte in der Reichshauptstadt. Die öffentlichen Gebäude, Bahnhöfe, Post- und Telegrw- phcnämter werden in frischem Grün erstehen! Die Verkehrsmittel tragen Fahnenschmuckl Wir sind ein armes Volk geworden. Aber di« freudig« Lebensbejahung, den Mut zum Schaffen, den trotzigen Opti mismus, der alle Hindernisse überwindet, lassen wir uns von niemandem nehmen! Das ganze Volk ehrt sich selbst, wenn es der Arbeit di« Ehr« gibt, die ihr gebührt. Deutsck-e aller Stände, Stämme und Berufe, reicht Euch die Hände! Geschlossen marschieren wir in die neue Zett hinein! Es lebe unser Volk und unser Reich! Der Reichsminister für Volksausklärung und Propaganda l)r. Looddol». Oie Oerop als KPO.-Ientrale Das Verwaltungsgebäude der Derop. Deutsck-e Ver- triebsgesellsä-ast für russische Oelprodukt« A.-G. in Berlin, wurde von einem großen Polizeiaufgebot mehrere Stundet, lang gründlich durchsucht. Besonders eingehend kontrolliert wurden die Personalien der Angestellten. Auf Anordnung des Preußischen Innenministeriums wird ein Kommissar für die Derop eingesetzt. Ausgabe dieses Kommissars wird es in erster Linie sein, die Verwaltung und die Angestelltenschaft von kommunistischen Elementen zu reinigen Zwanzig deutsche Angestellte, die sich im kommunistischen Sinn noch in letzter Zeit betätigt hatten, sind in Gewahrsam genommen worden. wie die Polizei erklärt, hat die Durchsuchung ln ein deutiger weise bestätigt, dah kmeehaib der Derop unter dem Deckmantel wirtschaftlicher Interesse,, eine weitverzweigte kommunistische und staatsfeindlich» Betätigung stattgejunde« bat.