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KLrchenkommLffar für -ie evangelische Kirche? Ein interessanter Vorschlag , Köln, 1.">. April. sE. Al.) Evangelische Verbände und Kreise der evangelischen Presse des Nheinlandes Haven vor kurzem durch einen besonderen Beauftragten in Ber lin aus die Ernennung eines Kirchenkominissars hinge wirkt, der angesichts der weitreichende» Entscheidungen, in die sich die evangelische Kirche Deutschlands gestellt sieht, die Führung übernehmen solle. Die Pastorcnschaft von Wuppertal hat einen das gleicl;e Ziel verfolgenden Antrag telegraphisch dem Präsidenten des Deutsch-Evan gelischen Kirchenbundes D. Dr. Kapler übermittelt. Ostei botfchast des Evangelischen Oberkirchenrates Berlin, 18. April. <E. M l Der Evangelische Oberkirchen- rat der Allprcußischen Kirche hat zum Osterfest an die Gemein den eine Kundgebung gerichtet, die am Ostersonntag im Haupt gottesdienst von allen evangelischen Kanzeln verlesen wird. Es heisst darin, die Erneuerung von Volk und Reich könne nur von den Kräften des Evangeliums getragen und gesichert werden. In dieser Uebcrzengung wisse die Kirche sich mit der Führung des neuen Deutschlands dankbar verbunden." „Sie ist freudig be ¬ reit zur Mitarbeit an der nationalen und sittlichen Erneuerung unseres Volkes. Zur Ausrichtung dieses Dienstes bedars die Kirche volle Freiheit für die Entfaltung ihres Lebens und ihrer Arbeit. Sie vertraut der Regierung, die uns die feierliche Zu sicherung dieser Freiheit gegeben hat." Wieder obligatorischer Religionsunterricht in Oesterreich Wien, 18. April. Der Bundesminister für Unterricht hat den Erlaß vom 10. April 1910 mit sosorstger Wirkung anher Kraft gesetzt, durch den angeordnet worden war. dah an alten dem Untcrrichtsamt unterstehenden mittleren Lehranstalten der Zwang zur Teilnahme an den religiösen Hebungen untersagt wird und dah ebenso an den Volks- und Bürgerschulen d»r Zwang in der angedcuteten Richtung zu entfallen habe, inso fern nicht landesgesetzlichc Vorschriften entgegenstehen. Durch die neue Anordnung des Unterrichlsministers ist der Rechtszu. stand, ivie er bis zum Erlah 1910 bestanden hat, wieder hcr- gcstellt. Es werden die Schulbehörden die in dieser Hinsicht gel tenden Bestimmungen anzuwenden haben. Ter Unterrichts minister hat dem Kardinalerzbischos Dr. Innitzer von seinem Be schluss Mitteilung gemacht. Der Kardinal nahm die Mitteilung mit besonderem Dank zur Kenntnis. Zur Deutschland-Debatte im Unterhaus durch eine ganz besondere Offenbarung inne. Aber diese Schau war nicht weniger überzeugend und tief als die andere, die die heiligen Frauen und die übrigen Apostel mit ihren leiblichen Augen vollzogen. Man lese nur im ersten Korintherbries nach, wo Paulus, ausgehend von den Tatsachen des Todes und des Begräbnisses des Herrn, wie ein moderner Apologet die Tatsache der Auferstehung beweist. Tort erzählt er, dah Christus dem Kephas sPe- trus) erschienen sei und dann auch den Zwölfen. Zwar übergeh! er die Erscheinung des Herrn vor Maria Mag dalena. aber nicht, als ob er nicht daran glaubte, sondern weil ihm die anderen Erscheinungen genügten, zumal jene vor fünfhundert Brüdern, von denen die meisten, ivie Paulus hinzufügl, damals noch lebten. „Sodann", berichtet er weiter, „erschien er dem Jakobus und dann allen Aposteln, zu allerletzt erschien er auch mir als einer unzeit gen Geburt." Seitdem war die Ostertalsache für ihn der Punkt, um den sich alles, wie um eine Zentral sonne drehte, das Fundament, auf dem sich der ganze Pau des Christenglaubens erhebt, die Kraftquelle jeder andere» geistigen oder leiblichen Auferstehung. „Ist Chri stus nicht auserstanden", so erklärt er unverhohlen den Korinthern, „dann ist unsere Predigt nichtig und auch euer Glaube umsonst. Tann stehen wir als falsche Gvt- teszeugen da, weil wir Gott entgegen bezeugt haben, dah er Christus erweckt Hali«, wahrend er ihn doch nicht er weckt hat." Paulus kennt al>o den ungeheuren Bor wurf bereits, den lange Jahrhunderte nachher der Un glaube gegen die Osterzeugen erhob, dah sie. gegen bes seres Wissen, die Auferstehung ihres Meisters verbrei teten. und weist ihn sowohl durch sein eigenes Zeugnis als durch die Benennung der ungeheuren Folgen zurück, die sich daraus sür den christlichen Glauben und die christ liche Hoffnung ergelien. Ist Christus nicht auferstanden, bann laste auch noch die Sünde auf uns und cs schwinde alle Hoffnung sür jene dahin, die schon im Tode entschlie fen. „Aber nun", so fährt Paulus jubelnden Herzens im Briese an die Korinther fort, „ist Christus von den Toten auferstanden, der Erstling dir Entschlafenen. Durch einen Menschen ist der Tod gekommen, durch einen Mensclzen kommt die Auferstehung von den Toten." Damit ist die Auferstehung des Herrn die Vollendung der Erlösung und die Bürgsclzast der Auferstehung aller, die im Herrn aus der Zeitlichkeit verschiede». Noch mehr, er ist ihm auch dos Vorbild dafür, wie wir selber einmal aus dem Grabe erstehen. „Gesät wird", so sagt er, „in Verwes lichkeit. auferweckt in Unverweslichkeit. Gesät in Un ehre. auserwcckt in Herrlichkeit. Gesät in Schwachheit, auferweckt in Krast. (stesät wird ein sinnlicher Leib, auf erweckt ein himmlischer." Ja, Paulus gehl in praktischer, sittlicher Belehrung noch einen Schritt weiter, indem er die Auferstehung aus dem Grabe innerlich verknüpft mit der Auferstehung aus dem Grabe der Sünde. Nur der kann einst triumphieren: „Tod, wo ist dein Stachel. Hölle, wo ist dein Sieg!", der den Staäzel des Todes, dec die Sünde ist, aus seinem Herzen entsrrnt«. Tas ist die Auf erstehung geistiger Art, die die leibliche verbürgt, das Hin ausschaffen des „alten Sauerteigs", damit wir, zumal Ostern, imstande seien, „mit dem ungesäuerten Brot der Lauterkeit und Wahrheit das Festmahl zu halten". Wer so mit Christus auferstanden ist, der sucht auch nicht mehr den Staub und die Tinge aus Staub, „sondern was dro ben ist. wo Christus sitzt zur Rechten des Vaters". So bringt der Völkerapostel das ganze Christen leben in innige Beziehung zur Auserstehung des Herrn, die uns ein Beweis ist seiner göttlichen Natur, das Vor bild der inneren Umwandlung und Erhebung des Men schen, die schöpserstclx Krast und der allmächtige Weckruf am Ende der Zeiten. Leider vergessen wir diese inneren Zusammenhänge zu oft, die sich auch für uns aus der Ostcrtatsache er geben. Statt die Auferstehung des Herrn in uns selbst durch die eigene sittliche Erneuerung zu er leben, begnügen wir uns nur zu ost mit der Erinnerung an den Ostcrmorgen mit seinen erschütternden Erschei nungen und frohlockenden Wundern. Bleiben wir doch beim Alleluja nichl stehen, das wir im Ostcrjubcl dem Aufcrstandenen weihen, sondern verbinden wir damit das Alleluja als freudiges Lied über den eigenen, inneren Sieg? Damit vergeistigen und verkläre» wir uns selbst, auch unseren sonst so sterblichen und verweslichen Leib und machen ihn zur „Saat von Gott gesät, am Tagx der Ernte zu reisen". „Ich kenne die Methoden .. Zwischenfall im Moskauer Sabotage-Prozefz. London, 18. April. Tie Verhandlungen im Prozeß gegen die englischen Ingenieure sind heule in Moskau wieder ausgenommen worden. Gleich zu Beginn der Sitzung erhob sich der Angeklagte Monk House und protestierte, ehe man ihn daran hindern konnte, in gro ßer Erregung dagegen, daß er 18 Stunden lang ununterbrochen verhört worden sei. Dieser ganze Prozeß, so ries er. ist ein Be trug. 'Nachdem er gestern die Ausführungen des Haupt belastungszeugen Suchorulsehkin, des Chefs des Mos kauer städtischen Kraftwerkes gehört habe, müsse er sest- stellcn, daß der ganze Prozeß aus Aussagen terrorisierter russischer Ingenieure ba - sierl sei. Bei diesen Worten bedeutete ihm der Richter, daß er doch derartige Erklärungen später abgeben könne. Monkhousc ries, bevor er sich setzte, in das Mikrophon hinein, ich kenne die Methoden, die hier angewandt werden, den» ich war ja selbst einem lststündigen Verhör unter worfen. London, 15. April. Da am Karfreitag keine Blätter in England erschienen sind, wird die englische Oesseiiliichkcit erst heute über den gan zen Verlauf der Ünterhnusdebalte vom Donnerstag unterrichtet. Vor allein wird die Rede Chamberlains in großem Ausmaße gebracht und stark koinnienlicrl. Aber auch die Genugtuung Frankreichs über den Verlaus der Debatte und die von den Ber liner Korrespondenten der Blätter gemeldete Entrüstung in Deutschland findet große Beachtung. Times ist der Ansicht, die Stimmung, die im Unter hause geherrscht habe, sei am Iresslichsten durch Chamberlains Rede charakterisiert worden. In ihrem Kernpunkt habe die These gestanden, daß eine Erörterung der Revision der Friedensverträge im Augenblick im Zusammenhang mit den letzten Ereignissen in Deutschland nicht opportun sei. Weiterhin nimmt Times in kritischer Weise zu den jüngsten innenpolitischen Ereignissen in Deutschland Stellung. Aller dings, so sührt dann das Blatt sort, müsse doch die Frage ge stellt werden, inivieweit die Führung der gegenwärtigen Regierung in Deutschland für die Uebcrschwenglichkeit ihrer Anhänger verantwortlich sein. Keine Aushebung des Bistums Passau Possou, 15. April. (E. M.) Entgegen in letzter Zeit umlaufenden Gerüchten über eine baldige Aufhebung des Bistums Passau wird aufgrund von Informationen aus zuständiger Quelle ausdrücklich sestgestellt, daß eine Auf hebung des Bistums Passau keinessalls in Frage kommen könne. Dieses Bistum kann übrigens in 4 Jahren das 1 200jährige Jubiläum seines Bestehens feiern und cs zählt gegenwärtig rund 385 000 Katholiken. Da mit übertrisst es an Eeelenzahl weit eine Reihe von deutschen Diözesen wie Eichstätt, Fulda, Crmland, Hildes heim usw. Die Gründonnerstagfeier in der Sixtinischen Kapelle Vatikanstadt, 15. April. In dcr Sixtinischen Kapelle sand vorgestern die große Gründonnerstagseier statt. Dieser gottes dienstlichen Handlung, die mit dem vollen Zeremoniell seit Pius IX. nicht mehr vorgenommen worden war, wohnten u. a. der Papst, die Kardinüle, Prinz Georg von Sachsen, Prin zessin Stefanie von Belgien, der österreichische Bundeskanzler D r. Dollfuß, Frau von Popen und das Diplomatische Korps bei. Nach der Messe begaben sich der Papst und die hohen kirch lichen Würdenträger in Prozession zur Paulinischen Kapelle, wo dcr Papst vor dem Altar niederknietc, während der päpstliche Kämmerer das Allerheiligste in eine Urne — ein Werk Berninis — niedcrlegtc. Nach kurzer Andacht kehrte dcr Papst in seine Gemächer zurück. Aufruf an die katholischen Akademiker Deutschlands Der Katholische Akademikervcrband läßt uns einen Aufruf an die Akademiker Deutschlands zu gehen, dem wir folgendes entnchmn: „Es wäre verhängnisvoll und nicht zu verantworten, wollten sich die katholischen Intellektuellen nicht wirklich keitsnah die Tatsache vergegenwärtigen, daß wir seit den letzten Wochen in einem nenen politisch-sozialen Raum und damit vor Ausgaben ungeheuren Ausmaßes stehen. Wie in den Tagen des tragischen Zusammenbruchs unseres Vol kes im Jahre 1018, so rusen wir auch an diesem Wende punkt deutscher Geschichte den katholischen Intellektuellen das Mort des Völkerapostcls zu: „Brüder! Es ist Zeit, vom Schlafe auszustehen." Wir beschworen damals die katholi schen Intellektuellen, sich weit mehr als bisher in die Wahrheiten des katholischen Glaubens zu vertiefen, eine katholische Geistigkeit zu schaffen, von der Tiefe des Reli giösen und Grundsätzlichen her Zu den Fragen der Gesell schaft, der Ration, des Volkstums und der Völkergemein schaft Stellung zu nehmen, das heißt: auf die Fragen der Zeit die r e l i g i ö s e. Antwort zu geben. Von neuem wenden wir uns in dieser Stunde an die Mitglieder und Freunde unseres Bundes und vor allem an die Führer unserer Gruppen: Dringt ein in die uner gründlichen Schätze unseres Glaubens: Nur in ihnen liegen die Ausbankräfte siir Staat und Nation. Tretet für die Lehre der Kirche ein, nach dcr jedem Volke die Pflege Man dürfe nicht vergessen, daß die Reden Hillers seil dcr Machtübernahme nicht herausfordernd gewesen seien. Auch seine Außenpolitik könne nicht anders als korrekt bezeichnet wer den. Der Besuch der englischen Staatsmänner in Rom, fährt das Blatt fort, habe die Nevisionssrage ins Rollen gebracht. Der Vertrag von Versailles sei nicht von freien Partnern abgeschlossen und niemals vom deutschen Volke anerkannt worden. Es komme noch hinzu, daß der Ver trag in verschiedenen bedeutsamen Punkten bereits abgcändcri worden sei. Jetzt sei es wichtig, zu bestimmen, in welcher Rich tung und in welchem Umfange noch weitere Aendcrungen wün schenswert seien. Wenn der Wunsch immer stärker werde, die Erörterungen des Revisionsproblems siir eine kurze Zeil zu ver schieben, so habe sich Deutschland diese Entwickelung der Tinge bis zu einem gewissen Grade selbst zuzuschreibcn. Deutscher Schritt in London vollzogen London, 15. April. Der deutsche Geschäftsträger in London, Eros Alfred Bernsdorf, ist heute gemäß der Anweisung aus Berlin im Foreigu Office wegen der Deutschland-Debatte im Unterhaus vom 13. d. M. vor stellig geworden. seiner ihm besonders eigentümlichen sittlichen und geistigen Anlagen im Ganzen der Pölkergemeinschast als eine bohe nationale Pflicht obliegt und daß diese Pflicht ihre höchste Kraft, Würde und Weihe erst aus der übernatürlichen Ge meinschaft des Reiches Christi erhält. Verkündet die so verhängnisvoll verkannte Wahrheit, daß cs auch in Ge sellschaft und Wirtschaft zutiefst um das Goltesreich und seine Gerechtigkeit geht: Immer wieder müssen alle natür lichen Erscheinungen in das Licht übernatürlichen Lebens und der Weisheit des Kreuzes gerückt uud dadurch vom Zeitgeist und Zeitirrkum erlöst werden. Gestaltet dic Grup pen unseres Bundes zu Stätten geistiger, lebensnaher, enthusiastischer Bewegung aus. Vertraut aus den Wert der geistig-religiösen Arbeit in kleinen und lleinsten Ke meinschaflcn.. Verbindet mit dcr geistigen Vertiefung das Leben mit Gott und die Verähnlichung mit unserem Herrn: Religion und Geistigkeit müssen wieder zu lebensvoller Einheit verbunden werden. Erobert in Liebe zu unserem Volke den neuen Raum Deutschlands für das Reich Christi: Tas Reich dcr Liebe, der Gerechtigkeit und des Friedens." Met Mgzeuge avgesimz« Paris, 16. April. Bei Probeslügen aus dem Flugplatz villacoublay, denen der französische Lusifahrtminisler beiwohnte, stürzten ein Verkehrsflugzeug und ein Kampfflugzeug kurz nacheinander ab. Bel beiden Apparaten hatte sich eine Tragfläche gelöst. Der Pilot de» Verkehrsflugzeuges sand den Tod, der Führer des Kampfflugzeuges rekteke sich durch Abspringen mit dem Fallschirm. Kurze Nachrichten Itzehoe. Wegen der Zusammensetzung des Luslschnßbct- rotes ist es in Itzehoe zu einem Konflikt gekommen, der dazu geführt hat, daß der Bürgermeister und mehrere andere Personen von der SA. in Schuhhast genommen wurden. Syrakus. Ministerpräsident Göring ist im Wasserflug zeug in Syrakus eingctrosscn. Dcr Ministerpräsident ist dann im Auto nach Tacrmina weitergcsahren. Saarbrücken. Dcr Bürgermeister von Homburg ist von dcr Regiernngskommission seines Amtes entho ben worden, weil er sich geweigert hatte, die Rundsunküber- tragung des Potsdamer Staatsaktes auf dem Marktplatz einzu- stclicn und dic Hakenkreuzfahne zu entfernen. Kalhollsche Kirchenmusik Musikanssührung In der kath. Propstei- (vorm. Hof-) Kirche, Dresden. Sonntag, den 10. 4., vorm. 11 Uhr, E-dnr-Messe von Peelhoven. Montag, den 17. 4., vorm. 11 Uhr. Krönungsmcsic von 'Mozart. An beiden Feiertagen: Graduale „Scimns Chri stum surrexisse" von Rcigiger, Offertorium Angolas Domino von Schuster. Witterungsaussichten -er Dresdner Wetterwarte Witterungsaussichten. Für die beiden Osterfciertagc: Zeitweise lebhafte Winde ans westlichen Richtungen. Ziem lich stark veränderliche Bewölkung. Wärmer, Gewitter neigung. Im übrigen nur vorübergehend meist leichte Niederschläge.