Volltext Seite (XML)
Nr. 219 .frcilsg, üen I. Msi. Vas Wichtigste. * Bon dem Appellhof in Perm wurden die drei in Ruhland verhafteten deutfchen Luftschifser Berliner, Haase und Nikolai zu je sechs Monaten Einzelhaft unter Anrechnung eines ^tägigen Hausarrestes verurteilt. (S. bes. Art.) * Bei Mainz ereignete sich ein schweres Eisen bahnunglück, bei dem vier Personen getöter und zehn verletzt wurden: (S. Letzte Dep.) * Die serbische Regierung hat beschlos- icn, die P o st v e r w a l t u n g nach deutschem Muster cinznrichten. (S. Ausl.) * Der albanische Ministerpräsi dent unternimmt eine Reise nach Rom und Wien, um mit der italienischen und öster reichischen Regierung Besprechungen zu pflegen. (S. Ausl.) * Die mexikanischen Truppen haben bei den Kämpfen um Tampico auch den kuba nischen Postdampfer „Antillas" be t' ch osse n. (S. des. Art.) Zum Einzug -es neuen Mannes, o Berlin, 30. Mril. Herr v. Dallwitz ist nach Straßburg ver zogen, .Herr von Löbell rüstet sich zur Ucber- nahmc des neuen Amtes, und die Barden, die ihm zum Preise die Laute schlugen, sind allmählich verstummt. Wir haben in diesen Blättern Herrn v. Löbell als den designierten Nachfolger des nach Straßburg verziehenden Herrn v. Dall witz bezeichnet, als die Uebereifrigcn, die die Kunst des Wartens nicht lernten, diesen bereits zum Bcrbleib in Berlin verurteilt hatten und munter von neuem auf die Suche gingen. Wir haben gleich damals gesagt, daß Herr v. Löbell immerhin eine eigene Note in das zurzeit ziem lich farblose preußische Ministerium tragen würde. Aber man muß alle Dinge schließlich doch auf das richtige Mas; zurückführen. Als Herr v. Löbell der deutschen Oefscntlichtcit zu erst vor die Augen trat — er war damals Landrat in Rathenow, wo er einen Solin des zu jener Frist sehr mächtigen Ministers v. Mi guel in die innere Verwaltung einführte —, saß er auf der äußersten Rechten und bcnaluu sich auch danach. Man tut ihm kein Unrecht, wenn inan sagt, er war ein konservativer Heiß- Heimatland, sei es Moor und Strand oder Fels und Sand — — es ist daraus etwas zu gewinnen, wenn man's nur anschaut mit rechten Sinnen. Johanna Trojahn. Max halbes „Freiheit". Unser Berliner Schauspiclrcfercut schreibt: Die Icrhrhundcrtfrucht, die von der Napoleoni scheu Schlachtfcldcrsaat in der germanischen Dichtung aufging, füllte die Scheunen, doch das Mehl taugte nicht viel. Im Roman zwar hat ein Däne, Sophus Michaelis, Großes geschossen: sein „1812"; und die Lyrik schenkte uns Ernst Lissauers tönendes Erz, den Zyklus „1813". Die Bühne aber . . . Sie wurde überschwemmt vou Iubiläumsdramcn. Ein Heer vou Halluolcuten drängte sich, die Konjunktur auszubeuteu. Ter Anlaß sicherte dem Angebot Nachfrage und auch schwachen Stücken die Gunst der Patrioten. Während die Hohltat sich blähte, wurde Ger- Hard Hauptmanns eigenartiges Festspiel rasch von der Bühne vertrieben und Fritz vou Un ruhs Lours-Ferdinand-Drama den preußischen Theatern verboten. Max Halbes „Schauspiel von 1812: Freiheit" verschiebt in dieser ungünstigen Bilanz das Soll und .Haben nicht. Es ist nicht der Rosenstrauch, der aus blutgedüngter Erde wuchs, es ist ein Theaterstück — und trotz ein zelner sehr wirksamer Szenen kein gutes. Denn vie in einen großen Kartoffelsack sind vielerlei Dinge kunterbunt in die drei Akte gestopft. Der ^ack ist nicht einmal stramm gezogen. Der Inhalt des Stückes ist (dank der Weltgeschichte) dick, der (behalt mager. Halbe hat sich für sein Drama, das in Danzig vor und während Napoleons russischer Katastrophe spielt, die Zeit ideen von 1812 zurcchtgclcgt. Er personifizierte das seufzende und das streberisch - dienerhastc deutsche Bürgertum; Goethes Kosmopolitismus, seine Verehrung des Napoleonischen Genies und Kleists deutschen Franzoscnhaß; die Jugend des Tugcndbundes, die Nationalbegcisterung sichres und den Traum von einem Eroberer, der zu sporn, und zwar einer, der in solcher Eigenschaft nicht einmal durch sonderliche Originalität auf fiel. Dann kam — Herr v. Löbell war in zwischen Generaldirektor der Kurmürkischen sz-euersozietät geworden: ein Amt, das soeben der vorm Jahr verstorbene Manteuffel nieder gelegt hatte — an ihn die Berufung des Fürsten Bülow. Und in diesem Posten, für den manche ihm zunächst gar nicht die Fähigkeit zugetraut hatten, erwarb er sich alsbald allgemeine Be liebtheit. Gute Formen hatte Herr v. Löbell immer gehabt. Nun lernte er sie auch gegen jedermann ohne Ansehen der politischen An schauungsanwenden. Er lernte überhaupt viel vom Fürsten Bülow und — was allein schon seine Befähigung erwiesen hätte — er lernte willig. Er war in diesen Jahren sicher zum Staatsmann gereift und deshalb haben wir und haben viele andere mit uns es bedauert, daß er durch all die Zeit dem Staatsdienst entzogen blieb. Denn schließlich stand es doch nicht so, daß Herr v. Löbell als Unterstaatssekretär vom Reichskanzler nur empfangen, nicht auch gegeben hätte. Herr v. Löbell brachte aus feiner Ab- geordnetentätigkeit die genaue Kenntnis des parlamentarischen Getriebes, seiner Technik und Mechanik mit und konnte so den Fürsten Bülow auch da unterstützen, wohin dieser trotz seiner Menschenkenntnis und Kunst der Menschen behandlung doch nicht reichte. Seither bewahrte er den Fürsten vor dem Fehler, dem in un serem Lande, wo beide Faktoren einander frostig gegcnüberstehcn, Minister so leicht verfallen: das Parlament bald zu überschätzen, bald wieder maß los zu unterschätzen. Das alles mag man gewiß anerkennen (weil es solche Anerkennung durchaus verdient) und wird doch zu der jetzt beliebten Methode, den neuen Herrn des Innern fcstzn schnallen und voreilig mit Beschlag zu belegen, unwillig den Kopf schütteln müssen. Angenommen «was zunächst uns doch noch nicht ganz sicher scheint) Herr v. Löbell bliebe wirklich von allen Anwandlungen gefeit, dem neuen Milieu uachzugebcn, das für ihn am Ende das alte ist: in welche schier unmögliche Lage bringt man ihn mit dem Lobgehudel, hinter dem im Grase verborgen doch die Schlange steckt. Mail mag, wenn inan Beruf und Neigung dazu fühlt, ucucu Männern, die nur Fach minister sind und sein können, die ergrauenden Schläfen mit Lorbeer umwinden. Bei einem so eminent politischen Amt, wie dem des preu ßischen Ministers des Innern, wird die gleiche Hantierung zum Abderitenstrcich. Spurt man denn nicht selber, das; man den neuen Manu vou vornherein dem Gegner höchst verdächtig macht; daß man die Konservativen, in deren Hand er bei der dermaligcu Lage doch nun einmal gegeben ist, auf ihn hetzt und sic ge radezu zwingt, jeden seiner Schritte argwöhnisch zu belauern? Daß man überhaupt Herrn von Löbell so auch die Lösung der Aufgabe er- gleich ein Freiheitbringer wäre; den blinden Soldateilgeist der Rhcinbundtrnppcn und den patriotischen Verrat der Uebergäugcr von Tau roggen; den Uebermut der französischen „Gäste" Deutschlands und die willige oder unwillige „Gastfreundschaft" der deutschen Frauen. Leider brachte er nur die wohlbekannten Staffagen des historischen Panoramas zustande, und seine Leute reden zumeist Ivie im Schulbuch oder wie Fest redner. Kommt Farbe in ihre Worte, so ist es nicht selten fremde Farbe. Da gibt es eine Szene zwischen Vater und Sohu, die sogar in den Redensarten drollig an eine gewisse Aus einandersetzung in „Kabale und Liebe" erinnert. Am wenigsten wußte der Verfasser mit dem Familieudrama anzufangcn, das er in den Mit telpunkt des weltgeschichtlichen Schauspiels setzte. Der durch Napoleons Gnaden reich und mächtig gewordene Danziger Senator van Steen ist ein schlechter Kerl mit partiellen Vatergefühlen. Die uneheliche Tochter gibt er der Tckzandc preis, den ehelichen Sohn scheint er zu lieben. Den Freund des Sohnes denunziert er, als aber mit dem Freunde auch der Sohn vom Kriegs gericht wegen geheimer Verschwörung wider Na poleon zum Tode verurteilt wird, rettet er beide. Mit dieser Tat, die uur eine Ungeschicklichkeit des Bösewichts ausbesscrt, schließt das lange, breite, sogar in der sog. „Handlung" unklare, in der psychologischen Motivierung kindliche Schauspiel recht ungeschickt ab. Auf eine Gestalt hatte Halbe, als er jein Zeitstück „machte", seine Dichtcrlicbc retten wol len. Friederike ist die Tochter des Senators und einer kupplerischen Gastwirtin. Sie liebt heimlich ihren Halbbruder, und ohne Liebe, ihr hoffnungsloses Leben gleichsam wegwerfend, wird sic das Liebchen eines bayrischen Rittmeisters. Wie Annchen in der „Jugend", von der ein matter Schimmer auf Friederike fällt, stirbt auch dieses Mädchen an einem Schießgewehr, das der erlösende Zufall lin der (Gestalt eines Wacht postens) abfeucrt. Poetische Gedanken keimen in der Figur, zur Entfaltung gelangen sic nicht. Nichts bleibt von dem Stück als der Eindruck einiger spannender Szenen des letzten Akts (die Situation hat eine ausfallende Aehnlichkcit mit der in Maximilian Böttchers „Vaterland", einem schwert, für die, wie man glaubt, er doch vor allem vom Kanzler und Ministerpräsidenten er koren wurde? Wie denkt mau sich denn wohl diese Lösung? Allmächtig ist bei uns zu Laude kein Minister. Man pflegt freilich bisweilen da von zu reden, das; die Regierung bei unserem „Scheinkonskitutionalismus" allmächtig sei und tun könne, was ihr behage. Sicherlich, das trifft in vielen Füllen zu. Aber doch nur daun, wenn mau sich's gefallen läßt. Die preußischen Kon servativen indes haben schon zu unterschiedlichen Malen gezeigt, das; sie mit stärkeren Nerven begabt wurden, das; sie dnrcbzuhalten und unter Umständen auch gegen den Strom zu schwimmen vermögen. Die werden, wenn überhaupt, für die Wahlrefvrm nur zu gewinnen sein durch gütliche Ueberredung, durch all die Mittel diplo matischer Kleinkunst, die Herr v. Löbell in der Blvckepoche zu entfallen wußte. Solchem Wirken aber wird von Anbeginn der Weg verlegt, wenn man den erzkonser- vativen früheren Landrat von Rathenow plötz lich als Vortämpfer des Liberalismus in An spruch nimmt, der er nie war und zu werden wohl auch nicht willens ist. Einstweilen hat Herr v. Löbell sich nicht übel damit eingeführt, das; er die verunglückte sog. preußische Ver waltungsreform, die in Wahrheit eine Grimasse jeder wirklichen Reform ist, fürs erste vertagt hat: hoffentlich auf Nimmerwiedersehen. Es ist auch mit einiger Bestimmtheit anzunehmcn, das; Herr v. Löbell insofern einen wohltätigen Ein fluß auf den Kanzler üben ünrd, als er das Verhältnis zwischen diesem und dem Parlament menschlicher zu gestalten verstehen wird, nicht gar so ciskühl und unpersönlich. Aber das wollen wir doch lieber in Ruhe und Zurückhaltung abwartcu. Es ist würdiger. Und: es ist auch klüger. . . Vas Urteil im Prozeß Serliner. Wie wir schau in der heutigen Movgennummcr mittcilten, hat die Verhandlung gegen die drei in Rußland gelandeten deutschen Luftschiffer Ber liner, Haase uwd Nikolai vor dem Appellhof in Perm am Donnerstag stattgefundcn. Nach sieben stündiger Verhandlung wurde das Urteil gesprochen. Jeder der Angeklagten wurde zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Ueber den Ausgang des Prozesses erhielten wir folgende Meldung, die wir bereits in den heutigen Vormittagsstunden durch Ausbang bekanntgaben: Perm, 1. Mai. Nach siedenstiindigcr Berkand- lung verurteilte der Appellhof die deutschen Luft schiffer Berliner, Haase und Nikolai wegen Aufnahme von Plänen, Anfertigung von Kopien, anderen Schauspiel von 1812). In einer dieser Szenen spüren wir dichterischen Atem: die beiden jungen Männer sind zum Tode verurteilt und sollen binnen zwanzig Mimiken erschossen wer den. Da sinkt ihr Mut, da ergreift sic ver zweifclter, wahnsinniger Lebensdurst. Man weiß, welche Todesfurcht den Prinzen von Hom bnrg befällt, als er fein offenes Grab gesehen hat . . . Trotz der unverhüllten Reminiszenz: hier fühlen wir Wahrheit und innere Macht. Um dieser Szene willen mögen die Freunde Max Halbes seiner Zukunft nicht allen Glauben nehmen. Ein anderes Publikum als das der Kammer fpiele hätte bedingungsloser dem geschichtlichen Stoff Beifall gespendet. Freundlich, aber nicht begeistert, wurde das Stück ausgenommen. Der Dichter erschien mehrmals an der Rampe. Die Aufführung (unter W i n t c r st e i n s Regie) war gerundet, aber viel zu laut. Unter den zwei Dutzend Rollenspielern fielen nur wenige vor teilhaft auf: zunächst Werner Krauß, der einem stillen alten Philosophen eine persönliche Physiognomie gab. Das junge Halbgeschwistcr paar war begabten Anfängern (Lothar M ü thel und Gertrud Hackclberg) anvertrant. Ab getönte Menschlichkeit hatte der bayrische Ritt meister, wie ihn Ernst D u m ck e gab: ein lebens lustiger Offizier, der zwar nichts versteht von den sittlichen Forderungen der Zeit, aber einen Kompaß im Herzen hat. llerm-wn Kien?.!. - Kunst UN- Wissenschaft. Zum Neubau der Dresdner Königlichen Ge mäldegalerie. Gestern waren in Dresden im Kgl. Finanzministerium vier verbesserte Wctt- kewerbsentwürfe zu einem Neubau der K ö V i g l. Gemäldegalerie ausgestellt: die Landtags- vorlag« von den Architekten Kramer und Pusch, der mit dem Kennwort „Pöppelmann, Longuedune, Semper" bezeichnete Entwurf und die Entwürfe von Dülfer und Bestelmeyer. Die Verbesserungen des Projektes der Architekten Kramer und Pusch, der Landtagsvorlage, hoben nun endgültig das schwere Problem eines Galerieneu baues in unmittelbarer Nähe von Zwinger und Scmpcrhaus gelöst. Der Neubau kommt zwischen den 1914. Beschreibung befestigter Punlte, Sammlung von Nachrichten, Verheimlichung ihrer Herkunft und Eindringens in befestigte Punkte des Reiches je zu l» Monaten Einzelhaft unter Anrechnung des öktägigen Hausarrestes. Die Anklage gegen Berliner wegen Veröffentlichung von geheimen Dokumenten in einem mit Rußland nicht im Kriege befindlichen Staate war fallen ge lassen worden. Der Luftballon wird der Regierung, die Waffen der Polizei übergeben. Die Vcrureilten bleiben bis zur Stellung einer Kaution von 200N Rubel für jeden in Hausarrest. Ueber das Urteil wird sich etcvas Abschließendes erst dann sagen lassen, wenn dessen Begründung vor liegt. Diese Zurückhaltung scheint uns um so not wendiger, als die Verurteilung der drei Luftschifser nicht wegen einfachen Ueberfliegens der Grenze, sondern wegen anderer Vergehen erfolgt ist, die den Verdacht von Spionaac zum mindesten verständlich erscheinen lassen. Es fragt sich nur — und das muß eben aus der Urteilsbegründung zu ersehen sein —, welcher Art die Beweismittel sind, die zu diesem Urteil geführt haben. Wie erinnerlich, war der Luftschiffer Hans Ber liner am 8. Februar von Bitterfeld aus mit Haase und Nikolai als seinen Begleitern im Frei ballon aufgcstiegcn. Er mußte bei Perm in Rußland eine Notlandung vornehmen. Der Flug des Ballons über eine Strecke von :!000 Kilometern bedeutete einen neuen Weltrekord. Berliner wurde mit seinen Mitfahrern Haase und Nikolai narb der Landung verhaftet. Auf Vorstellungen der deutschen B»t schäft erklärte die russische Behörde, man Hobe bei den Lustschisfern einen photographischen Apparat gefunden und hege deshalb Spionageverdacht. Diese Anklage wurde späterhin gegen die Mitfahrer saiiengclasjen. jedoch blieb ihnen zur Last gelegt, daß sie eine ver botcnc Zone, nämlich russisches Festungpgcländc, überflogen hätten. Die Verhandlung war nrsprüng lich erst für Ende Mai in Aussicht genommen. Vor stellungen des deutschen Auswärtigen Amts erzielten wenigstens eine etwas raschere Führung der Unter suchung. Die Angeklagten stellten jede Schuld in Abrede. In dem Prozeß vor dem Appellhof in Perm hat Appcllhofpräjident Satworinsti aus Kasan geführt, als Beisitzer waren Wern und Golowin tätig, als Vertreter der Anklage Prokurcur Balz. Verteidiger sind die Rechtsanwäite Both und Gottlieb aus Kasan, eeide waren mit Einverständnis der deutschen Bot schaft dazu gewählt worben. Der Militäringrnicur Njemtschenko war als Experte geladen. Zwinger und die Hosoper, und seine Hauptansicht liegt längs der Nordseite des Zwingcrleiches; der ganze Bau wird aber genügend weit zurückzelezt, so daß weder der Zwinger noch das Theater in seiner Wirkung dadurch beeinträchtigt wird. Kolonnaden verbinden die drei Gebäude, wodurch der Theater platz in dieser Ecke architektonisch ganz geschlossen wird. Die Landtagsvorlage zeigt einen einfachen, großen, ruhig wirtenden, nach drei Seiten gejchlofse ncn Bau. An der zweistöckigen Hauptfront nach dem Zwingcrteich zu ist das untere Stockwerk etwas vor geschoben, so daß darüber eine kleine Terrasse gcbil det wird, und die beiden Seitenflügel, die rechtwink lig zur Hauptfront stehen, werden vorn nach dem Teich zu durch Säulen abgeschlossen. Der dreiseitige Neubau liegt also mit seiner vierten offenen Seite am Teich, der natürlich nun auch einige Umgestaltun gen erfahren wird. Das Zwingerschlößchen fällt, und der Teich soll geradlinig eingefaßt werden, mit einer runden Ausbuchtung auf der westlichen nach dem Marfrall 'n gelegenen Seite, und im Osten wird eine Treppe zum Waldpavillon des Zwingers hinaus führen. Von einer künstlerischen Gefährdung des Zwingers oder der Hofoper kann bei diesem Entwurf keine Rede mehr sein, da der Neubau genügend zurücktritt und weiter weg liegt von diesen Bauten, als cs vorher projektiert war. Durch dieses Ab rücken von der Oper ist aber auch das andere Problem des Ealerieneubaues gelöst, das der Feuersgcfahr durch die Nähe des Theaters. I)r. Iv. * Eine große Sonncusleckengruppe ist gestern mit dem großen Fernrohr auf der Treptow-Stern warte bei Berlin von Herrn Direktor Dr. F. S. Arche nhold beobachtet und gezeichnet worden. Es sind drei große Fleckengruppen, von denen di« eine «inen Doppolkern und einen großen Halbschatten zeigte, die mittlere hufeisenförmig gestaltet ist und di« dritt« auf der «inen Seite drei große Kerne mit Halbschatten und auf d«r anderen Seite verschiedene kleinere Kerne zeigte, im ganzen Y2 Kerne deutsch mit dein großen Fernrohr zu sehen. Die Gruppe hat eine Ausdehnung von über 100 000 Kilometer,^so daß acht Erdkugeln noch nicht ausreichen, um diese Flecken gruppe zu bedecken. Die Treptow-Sternwarte wird von jetzt an täglich statt von 2 llhr nachmittags schon von 10 Uhr vormittags an für di« Beobachtung die ser Sonnensleck«, die anzeigen, daß das Sonnen st ecken- Minimum endlich überwunden ist, für das Publikum geöffnet werden.