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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.11.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191311095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19131109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19131109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-11
- Tag 1913-11-09
-
Monat
1913-11
-
Jahr
1913
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tHorgen-ftusgobe fO» l»tpj>9 «u»A Dorort« öurdj unfere traget vCJUySp lCl|C» unö&peoiteure2tnaltägllcf>ln»6<:uegebra4tt monotll* 1.23 IU., ol«rt«t)ObrUd) 3.73 Hl. Ott Orr e«M)afl»fteUe, unfern Filialen und Ausgabe Vellen abgebolt: monatlich 1 Ul., olertelläbrlld) 3 UL Durch Alt Poft: Innerhalb DtutfAlanAa und Orr Aeutfd>en Kolonien monatlich 1-SO UL, oierteliäbrtld) 4.50 Ul., auer<hlie0lld) poftbefleUgelö. Dao Itlpjlger Sägeblatt erscheint toerttago imal. €onn-n.$elertagolmaL 3n teipjlg, Öen nadjbarorten und Öen Orten mit eigenen flllatra »Ird di« Abendausgabe noch am Abend deo Crfchelneno Ino Gaue geliefert. Derllner RedatttomOn den Selten 17. $ern)pr«d)-AnRMa0i moabU Ur. «07. ilt. 570. «Amtsblatt bes Kates uni> bes Polijtinmtes ber 6 tobt feipjio XotaMon und «efchaftoftttlet JobattnlogafTe Re. «. • $em!>reO'Rnf^tu0 Ur. 14602, UMS nnö 14W4, 107. Jahrgang Anjelgenpreife: oon auorodrto 30 Pf., Retlamen 1.20 Ul.. Jamltlen« u. Heine fing eigen Ale petltgelte nurtopf.,3nferate oonDebdrden tm amtlichen Seil Ate Petitjeile 30 Pf. DefÄfifteanjeigcn mit Plat)porf<hrift Im Preife erhöbt. Rabatt nad> Sarif. Deilagegebübri •efamtauftageStn.proCaufendextLPoftgebttbr. RnjeigeneRnnabme: ^obannlogaflTeA, bei [amtlichen finalen deo leipziger Sageblattco und allen Annoncenexpeditionen deo 3n» and Auslandes. •efcbaftofleUe fOr Berlin u. die Pr. Brandenburg: Dlreftton Walter Stiegel, Berlin W. 10, Ulargaretbenftrage 0. fernfprech« Anft)la0i lübou» 6071. Sonntag» öen 9. nouember. 1913. «iiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiTiriiiiiA — s «Erinnerungen an 1813: i s 9. 9t o v. Slbenbß trifft Jtapoleon allein in ± (3t. (Sloub ein. ©er preußifdje ÜTtajor Don 21rnitn Dom = Bülotvftfjen Korpo erläßt auo §amm einen ± Rufruf an bie (Sintvopnct: brr Cöraffcfjaft Dltart = unb bes Qerjogtums Berg, worin er jur <Sr- gteifung ber JSaffen gegen bie ßranjofen auf- g forbert. gär i Otepnin erläßt eine XJerorbnung wegen ± @rrid)tung einer ßanbwepr. Die ßtäbte S ©reeben unb Eeipjig errichten ihre Canbwepc für fidj. jeboeb in ©erbinbung mit ben Steifen, E in benen fie liegen. S ©er Oeneral-‘Volijeibireftor von ©aefcfen, g Baron 9tofen, otbnef bie 2lnlage eines grem- s ben-Burcatis an unb erläßt ftremben-QSor- g jepriften. Saifer 2Silpelnt 1. als ßecpjepn- s jäbriger über Ceipjig. (Brief an feinen jüngeren Sritber Sari.) Üütjen. 9. UloDcmber 1813. ± 2Sir finb glüctlicp bis hierher getommen. g wie auch geftern nach 21ten; unfer geftriger X 2Beg ging über Brandenburg, 3iefar, 3erbft 3 narb Sitten, ido General .fjirfdjfelb flcfj be- = fand; unterroegs hörten wir eine Sanonabe; — cs war Sennigfen, tvelcber einen avancierten = Dcften vor Dllagbeburg angriff unb loarf. X 3n Rten war ber Herjog von ©effau an- ± getommen, um 'Papa ju fepen; ein fepr guter = alter Oltann. löir binierten um 5 Uhr unb = um 1 / i 9 tränten tvir See unb aßen biete g faure 'JRilcp. §eute früh um 6 Uhr reiften X tvir ab, unb über Sötben. Otabegaft, 3örbig, g Ceipjig hierher. 3n Ueipjig hielten tvir uns ± eine Stunbe auf. General Tauenßien tvar g bort unb fehr wopl; aud) Tplelmann. 9Ki- g nifter Stein. Prinj Hiepnin unb Domini g tvaren bort. Cegterer ift ruffifeper General- § abjutant. — ©ie <3d)lad)tfelber finb jinnr g von Toten gänjlicp gereinigt, Inbes Pferbe, g Pfcbatos, Patronentafchen uftv. fleht man = noch in großer Slnjahl. Ueipjig ift eine ,S recht bübfebe Stabt; in ben ©orftäbten finb g bie Käufer tvie befät mit viel SugeQöcbern, = mehrere finb ganj verivüftet. 3d) bube bie = (3tellc gefehen. ivo Ponialorvfti ertrunfen g ift ... . g (21us Berner, Saifer PSilbelms bes g Großen Briefe, Berlin 1906.) iiillllliliiiiiiiiliiiiliiillllilillilliillllllllllllllilllllla Das Wtdftigße. * 3n ünd)en fanb am ©onnabenb bie tßereibiflung ber baijrifrfjen Grup pen auf Stönig Bubtvig III. ftatt. (<S. bef. 2lrt.) * 5)er ^nbuftrierat be3 .^anfabun- b c 3 befdjäftigte fiel) in feiner gefrrigen (Sifcnng mit ber gragc beä SlrbeitSroilligen- f d) u V e $ unb nahm ba ju eine JJtefolution an, (<S. ßefcte ®ep.). * ®ie Bereinigung ber ©eutfdjen 'Jlrbeitgeberöerbänbe fpracf) fid) gegen eine öffentliche ’JlrbeitSlofenüerfidje«« r u n g auä. (<S. PoL Ueberf.) * 3m Sruppsptojeft lautet bas Urteil gegen Branbt auf 4 SHonate Gefängnis, bie burtb bie Unterjudjungsbaft als Derbübt erachtet finb, unb gegen Pirettor Cccius auf 1200 fOTart (6 e l b ft r a f e. (Siebe Ber.) * ®ie Unruhen im VJeufameruner SBejirf Sembe finb beenbigt. (®. SM.) * Pie mejitanifdje «Regierung b<U bie Sorberung Umeritas nach Umtsentfe^ung Quettas abgelebnt. (6. pol. Ueberf.) * S)er Präfibent ber <f>inefifd>en Dlepubli! ^uanfcfjifai hat bie Xelegrapbenäm* t e r in Pefing ber Benfur unterteilt. (®. 2lu2l.). * 3 n ®rc3ben erfolgte bie UJ r ü n b n n g bcS Snternat. <Scf)littenfport - Ber» banbeä. (<5. ®. u. (Sp.). * ftm §ocfeb*£änberfampf fiegte (Snglanb über fDeutfcblanb mit 9 ju 1. ’(©. €5. u. ®p.). Umschau. * ßriPiifl. 8. ftooember. Heber bem Sßitteläbacfjer Palais in Tiün- -tjen mebt bie Slöniggflagge. ftn wenig lagen mürbe bie arofje (StaatSljanblung burtbgefüijrt, üon ber BerfaffungSüeränberung an bis jur SHnigSprotlamation, unb bie guten fDiündjener wie alle Sßelt fraaen fid) erftaunt, we31jal& man benn eigentlich |o lange bin unb her erwog, was fefct faft mit heiterer <5elbft* Derftänblidfleit jur Xatfacbe geworben ift. ftm ©runbe tonnte fid) eigentlich bie ©ojialbemo- tratie rühmen, bem «Staate Bapern, ja bem Königtum einen großen ®ienft geleiftet ju haben. £)enn ti ift auggemachte «Sacpe, baß nod) oor einigen Sßocpen ba8 SDlinifterium wegen be« äöiberftanbeg be£ «ßentrumg cntfiplofjen wat, alleä beim alten ju laffen unb aud) ba» Gut» aepten beä Buftijminiftcrö, ba3 bie fRotwenbig» teit einer BerfaffungSänbcrung feftftcllte, gc- heintjuhatten — ein Borhaben, ba$ aber ber in Nürnberg abgehaltcnc fojialbemotratifdje Parteitag burchtreujte. Xort würben nämlid) bie wichtigften ©teilen be£ geheimen Gut- ad)ten§ oerlefen, worauf e§ bie ^Regierung ge raten fanb, fid) ju bem Gutadjtcn öffentlich ju betennen, jur grcnjenlofcn Ucberrafdfung ber Bentrumgblätter! '©odi fiehe, eine neue Lieber- rafepung! IDiefelben BentrumSblätter, bie erft hinter bem Gutadjten irgenbeinen „roten äüin- telabootaten" üermutet unb iprem Born weiblid) üuft gemadjt patten, feptoentten, al§ au ber Berfafjerfcpaft beö JguftijminifterS fein 3 ,vc if c t mepr war, fepr artig ein, unb £err ü. .^ertling fagte fiep: $a, Wenn bem jo i|t, bann'— unb er fpiclte feine harten au£. freilich fepr erpebenb ift biefe Borgefdjidjte mit bem „roten ftaben" Weber für bie ^Regierung nod) für baö Bentrum, bem bie fojialbemotratiid)e „'JRüncpner poft" übrigen^ nod) in lefcter ©tunbe abermals einen böfen ©treich fpiclte, inbem fie ein ganj augfd)ließlid) jur Belehrung be£ 3 Cnti:u mg üon bem ftrl)rn. ü. SDiatfen üor neun SJlonaten auggefertigteg gepeimeg Gutachten üeröffent- lidjte, bag fid) ganj im Gegenfah ju bem s Jie- gierungggutadjten in fd)ärf|ter Sßeife gegen bie Grfeßung ber 9legcnt)d)aft burd) bie llcoer- nal)me ber Stöniggmürbe auögefprodjen hatte. ©0 hat ficb bei biefer ©ache bie ©ojialbemo- tratie als bie Straft aufgefpielt, bie bag Böfe will unb bag Gute fdjafft. Gan$ ohne B^ie* fpältiqfeit ift nun freilid) bag Gnbergebnig nidjt, benn juriftifdj fann immer nod) geftritten wer ben, ob eine eigentliche Bbfepung, eine Gnt- tpronung beS Sönigg £>tto üorliegt, ob Bapern jept jmei Stönige nebeneinanber befaßt, einen nid)tregierenben unb einen regierenben ufw. Bber biefe Reinheiten mag man ben ©taatgreditejgclebrten für bie ©tuhierftube über* laffen. ®er ßanbtag hat gefprodjen. ©ie Geifteg» franlpett beg Stönigg Otto ift burd) brei Gut achten, bag leßte vorn 1, “Roüember b. 3. feft- geftellt. PHtglieber ber Kammer paben ben geiftegfranfen Sönig auf ftürftenrieb befndjt unb einen entfeßlidjen Ginbnicf mitgenommen, ©ie Grünbe, „aug benen fiep bie bauernbe fRegie- runggunfäpigfeit beg Stönigg ergibt", fanb, wie eg bag neue Berfaffunggftücf Verlangt, bem ber- fammelten ßanbtage „jur B u ftimmung" ange» jeigt worben unb fie ift erfolgt, ©ie proflanta* tion beg neuen S’önigg erflärt bünbig bie SRe* gentfdjaft „auf Grunb ber Berfaffung" für be enbigt, ben Xpron für erlebigt, bie ©pronfolge für eröffnet unb bie Srone alg bem fRadjft- berufenen jugefallen, ber alg fiubwig III. bie ^Regierung antritt unb üon ben ipm „nach Gotteg Gnabe jufommenben Äöniglidjen «.Rechten bollen Befiü" ergreift. Gine ber erften ^anblungen beg stönigg nach fepönem Borredfa war eine weit* gepenbe Slmneftie, unb bag £ob ift all gemein, baß fie nidjtg bon einer bei fol gen Bnlaffen jutoeilen beobachteten bureautra» ttfepen Gngberjigfeit an fiep pat, fonbern burd) ein guteg Beqtänbnig für bag Bollgempfinben unb Gerecptigleitgfinn auggejeiepnet ift. — 2llleg in allem: bie baberifepe ©pnaftic ber SSittelgbadjer, bie jeßt 733 3apre, 22 Genera tionen pinburd), ben Xpron behauptet pat, ift burdj ben eben bofhoqenen BJanbel aufg neue befeftigt, unb biefe ©at|ad)e wirb aud), fo hoffen wir, bem JReicpe jugute fommen. 2öir fpraepen bon bem Boffgcmpfinben für Gerecptigfeit. 2Bir ©eutfdje rüpmen unfere ©ugenben maucpntal mepr alg gut ift; aber eg ift wapr: ein ftarfeg Gered)ttgfeitggefül)l ift bem beutfepen Bolle niept abjufpreepen. Bielleicpt pat im bergangenen ftaprpunbert nieptg fo feljr bie revolutionär - republifanifdje ©trömung ge* förbert alg bie 'offenbaren llngeredjtigteitcn, bie unter manchen fleinftaatlidjen dürften unb ihren bienerpaften ftuftijpflegem borgelommen Waren unb ben „gemeinen 9Rann" erbittert patten. 9lud) für unfere Beit gibt eg feine beffere ©taatgfieperbeit alg bie, bie in bem un- bebingten Bertrauen auf gereepteg Gericht liegt. S3epe, wenn biefeg Bertrauen erfdiüttert wirb! Gg finb ©oren ober berblenbete ©elbft* flücptlinge, bie jeßt angefidfag beg großen Bw- jeffeg, ber fiep biefe 2öocpe in Berlin abfpielte unb mit ber Berurteilung ber Slngeflagten en» bete, fo tun alg gäbe eg eine „©taatgraifon", bie pöper ftünbe alg bie B$flid>t jur Geredfaig- feit. R^tlid) ift eg fcplimm, baß ber fRame ftrupp nun fepon monatelang xag für ©ag in ben Bettungen im Bufammehhang'mit wiber- wärtigen Gefcpicpten unb Betrachtungen wieber- feprt; benn auf biefen fRamen waren wir ftotj. 9Ilfreb Slrupp, ber „alte SJrupp", Begrünber bie fer einjig baftepenben Rirma, war ung niept nur ein Beifpiel für inbuftrielle ©üeptigfeit, fon bern aud) ein SRufter perfönlicper 2Rannegtugenb. ©eine fiebenggefepiepte Wirb in ben ©cpulen ge* lefen. 3Bag würbe er peute fagen? fffiürbe fach fein Groll gegen bie wenben, bie Bngeftellte feiner ftirma wegen Beftedjung, verübt an ©taatgbeamten, vor Gericpt jogen, ober gegen bie, bie eg foweit fommen ließen, bie bag Uebel bulbeten, weil eg gefdjäftlidje Borteile braditc? 9Ran fommc ung niept mit bem Ginwanb, baß „überall" gefepmiert werbe, ©ag ift erfteng nidfa waljr, unb wenn wirllid) bie ©djiniererci über- Ijanb nahm, fo mußte cg eine Gprcnfaclje für bie Berantwortlidien ber Sßeltfirma Slrupp fein, ben Unfug weit von ber .fjanb ju weifen, ©ag waren fie bem fRauien Srupp fcpulbig. ©ag nid)t getan ju haben, ift bie vom Gericht er- fannte ©d)iilb beg angeflagten ©ireftorg Gc- ciug, bie er mit einer Gelbftrafe von 1200 9Rarf büßen muß. ©ag ift toopf nad) allgemeinem Gefüpl fein ju parteg Urteil. Uncnblidj fepwerer alg biefe ©träfe wiegt für iljn unb bie ftirma Sirupp bie ©atfaepe ber Berurteilung an fid). fhJaö fie hoffen mußte, war, baß bie ßeitung in jeber Beziehung außer Berantwortung bleiben würbe für bag Verwerflid)e ©reiben eines unteren Bn» geftellten, beS B r a n b t, ber niept ju retten war unb ber ja aud) mit einer Gefängnisftrafe bebadfa warben ift. lieber bas Urteil wirb in fepr verfebiebenem ©inne gefprodjen werben. 9Ran wirb fid) über bie wenig anmutenbe {Rolle aufhaltcn, bie ber .^auptbelaftiinggjcugc .fjierr v. IRepen fpiclte; aber fo niebrig feine Be- weggrünbe einjufdjäpen waren — lein Geridjt fann voraebradjte ©atfadjen wegwifchen, weil ipm ber DRann, ber fie auftifdjt, nidjt gefällt. 3ft baS Urteil für bie fyitma Sirupp bon Uebel, fo war bie borgreifenbe B e r t e i b i - gung, bie ipr gewifae Blätter unb bienftbeflij» fene ftrebfame ßeute leiften ju müffen glaubten, baS vlllerübelfte. ÜBeil es fid) um SUeinigteiten, ©rintgelber, Biergrofdjen hobelte, fudjte ein fierr b. Gottberg im „Bert. ßot. lilnj." bag Gericpt lädjerlicp ju madjen; er fpridjt bon einer „fatilinarifcpen Slrbeit im GeridjtSfaal", greift bie Unterfuajung an, weil fie nidjt ben „unpeil» bollften unb überflüffigften aller Brojeffe" v e r* pinberte! Sllg wenn ber Brojeß niept hätte eröffnet werben müffen, fobalb an bem Bergeben ber Beamtenbeftedjung niept ju jwei- feln war! BUS wenn ber tfirma Sßrupp em BuS- napmeredjt juftänbe, weil fie groß unb mächtig ift! ißirb benn niept ber tleinfte Bürger be langt, ter auS irgenbeinem Grunbe einen ©djup- mann jur Untreue, ju einer Bfli^tberlepung ju verleiten verfuept! ©ei man boip froh, haß ber Brojeß . nidjt fo berlief, toie es bie Ge währsmänner ber ©ojialbemofratie, bie Banama-Broppeten hofften, üöäre ber Brojeß unterbrüdt Worben, wag wäre gewonnen ge- wefen? Gemuntcl unb Stlatfd) wären nie ju Gnbe getommen, bie beVerifdje Breffe hätte weiter in Bopiortörben unb Äel)rid)tl)aufen nad) Beioeifen gejudjt, unb bie öffentlidje IReinung Wäre immer bon neuem aufgeftachclt worben, unb bann niept nur gegen bie Beiter ber fj-irma Sirupp, fonbern irtepr noch flegen ben ©taat unb feine iRicpter. Söir erinnern an ben böfen Gin- bruef, ben ^ie Unterbrechung beg BrojeffeS Gulenburg hinterließ; mag fie jeljnmal ju- riftifd) gerechtfertigt worben fein, baS Bolt glaubt niept baran, unb baS ift jcpUmm. AJeereS Gefafel ift eS, wenn man ung einjureben fudjt, mit ber Rirma Sßrupp fei auep bag ©eutfdje fReicp uno inSbefonbere bie nationale Üßefjr- paftigteit ju ©epaben getommen. ©0 leidjt wirb ber BSeltruf ber girma Strupp, ber bodj niept auf potjler {Retlanie, fon- oerit auf erwiefenen Ueiftungen be rußt, nidjt jerftört. Blag fiep bet ilßettbewerb beg BuSlanb-eS in ber lebten Beit nod) jo fepr gefteigert haben, Berleumbungen, baS ljat fid) bei ben bon franjofifeper ©eite unternommenen Berfudjen, baS Sßruppfcpe SlriegSmaterial an ber .fjanb fogenannter ©djladjtberidjte vom Baltan berabjufepen, gejeigt, palten vor ©atfadjen nidjt lange ftanb. Unb gar unfere Sßeljrpaftigfeit! ilßir fürchten, baS BuSlanb ift im einjelnen viel ju gut über bie ©üdjtigteit unferer üßaffen unterridjtet. Stein auswärtiger gaepmann wirb auS bem „Strupp-Brojeß" ben ©cpluß jiepen, baß eS möglicp fei, ber beutfdjen ÜIRilitäroer* waltung minberwertigeS Biaterial aufjupängen, unb Wenn eS wirflid) geglaubt würbe — wir tönnen eS barauf antommen laffen. BJenn aber gewiffe peinliche B u,lf te aus ben Berljanblungen baju füpren, baß bie l’Rilitärverwaltung nod) fdjärfer auf ihre Unabpängigfcit adjtet unb aud) ben leifeften ©djein üermeibet, als fei eine ge- fcpäftlidje Beeinfluffung ber BrüfungSfommif- fionen burdj eingefdjobene B cr fönlid)teiten mög lich, um fo beffer. lieber fdjledjte ÄuSfichten fid) ju bellagen, haben bie großen Slrmeclieferanten aud) mitten im ^rieben leinen Grunb. ©ie fRüftungen geben weiter — man fann fagen automatifd». B>aS Will ber rufjifepe «JRiiufterpräfibent Wo tot- jow in Baris? Berpanbelt er wirtlicp nur wegen ber albanijdjen Grenje? 2Babrfd)cinlid)er ift uns bie «IluSlaffung beS „©empS", wonach tS ipm unb bem franjöfifcpen ShiegSminifter um ben berühmten gleidjjeitigen Bufmatfcp ju tun ift ©ie franjöfifchen ©trategen würben feitfjer, was fepr begreiflich ift, bie ©orge niefjt los, baß in ber ruffifdjen Heeresverwaltung niept alles ftimme, ja fie patten vielleicht gar ben Berbacfjt, baß IRußtanb im ftalle eines StriegeS fid) auf baS STbwarten verlegen tönne unb baS fraiyöfijd)e Heer bie erften gefäljrlidifren Gntfdjei- bungen allein auSjutragcn tjabeu werbe, ©iefe Befürchtungen pat SMofjow, wie beute gemel- bet wirb, jerftreut, unb felbft bie Barifer Börfc belunbet barob ipre ^reube. Gö fdieint fie nidjt weiter ju ftören, baß and) von Staats» ober Bapnanlciljen gesprochen wirb. Tic franjöfifdje Rinaujwclt ift cntfcploffen, alles ju tun, um {Rußlanb ein rafdjeö unb fofortiges Gingreifen, bic Befdjaffung aller StriegSmittcl, ben be- fcpleunigtcn Bau ftrategifdjer Bapncn ju er- Icidjtcrn. Hub biefe Opferwilligtcit erlahmt and) nidjt angeficfjtS ber eigenen Rinanjfdjmerjeit, bie (Jrantreicp ber überftürjtcn Bewilligung ber leßten .ycercSvorlage 511 verbauten pat. 3 n heu ftaljren' 1903—1913 ljat fRußlanb niept weniger als fecp»epn Bnleipen im Gefamtbetrage bon einer Blilliarbe punbertjepu Blillionen anfge- nommen. ©aS ift etwas Viel Gelb für eine c i n 3 i g e ©Öffnung, für eine Btapnborftellung, wie fie fcplimmer faum jemals ein Bolt be fallen pat. Vereidigung der bayrifepen Gruppen auf König tudwig III. Sämtliche Truppen bes Standortes HRündjen imirbe.; am Sonnabend mittag auf bem fiofe ber Äaiernen auf ben neuen Äönig Subroig III. ver» elbigt. 3u bem feierlichen Berelbigunasalt beim 2. 3nfanteriereaiment „Kron« prinj“, befjen {Regimentsfomnuinbeur Brinj Jranj ijt, batte fid) auf bem Staferncnpofe auep der (Beneraloberft ber Jnfanterie Ä r on p r t nj {Rupprecht, bet nunmehrige 3nhabet bes 'RegU ments, eingefunben. (Er fepritt not ber Ber« eibigung mit bem Äommanbeur Brinjen ftranj bic Fronten ber Truppen ab unb roanbte fid) nach iprei Bercibigung mit einer 21 n i p r a cp e an bas IRegi ment, in ber er u. a. fagte: Äameraben! Seit über fünfzig Sorten pat bai «Regiment, bas auf eine mehr als jroeipiinbert« jäprige Bergangenheit niriicrblictt, feinen ^npaber mepr befeffen. Heute, wo ich bas er ft e ma l als bet ^npaber bes «Regiments not euep trete, erinnere icp mich gern ber 3eit, wo ich als Oberft einft an bet Spiße bes «Regiments ge« ftanben, bei bem ich meine militärifcbe 2aufbaßn begonnen habe. ©cts Regiment pat fiep als eines ber ältelten batjrtfcpcn «Regimenter in Schlachten unb ®e» jeepten in tüpmltcber JBetfe her»«»* getan, unb viele eurer Bäter unb Borfaprcn haben in bem Regiment mit ®brcn gebient. URögct ipr euch bef f en würbtg erweijen unb möget ipr bem Beifpiel, bas fie euch gaben, etngebenf fein im Hinblicf auf ben ftapneneib, ben ipr gefepworen. 3um föelöbnis ber unwanbel» baren Batjerntreue gegenüber bem Oberften Äriegsperrn ftimmt ein mit mir in ben «Ruf: Der Obctfte Ätiegsperr, Seine ÜRajeftät Äönig 2ubwig III.» Harra! IJräftia jtimmten bie Truppen in ben Ruf ein, unb bie Regimcntsmufit intonierte: „Heil unferem Äönig, Heil!" Sobann folgte ein Botbeimarjcp ber Truppen vor bem Kronprinzen, ber fiep hierauf noch bas Offijierlotps vorftellen ließ. (Segen i/ ? l Uhr war bie militärifcpe äcier ju Snbe. Wa<p ben feierlichen Sitten würben bie ff a h n c n ber Regimenter unter llingenbem Spiel in bie R e f t b e n 3 jurüefgebraept. * Cmpfang de* dfplomatf|ä)cn Korps durd) das Rönfgspaar. ©er König unb bie Königin empfangen am Sonnabenb naepmitteg 2 l / 2 Upr in bet Refibenj bie in JRüncpen beglaubigten ttpefs ber biplo* matifepen Rlilfionen tn Rubienj. bet aud) ber Staatsminifter bes Königl. Haufes unb bes Reußern ©r. Freiherr 0. H e r 111 n g beiwopnte. Runtius ftürbrtnger hielte eine Rnfpracpe an bas Königspaar, in bet er ihm bie ©lürfwünfcpc bes biplomatijchen Korps übermittelte. Raepbem ber König bem Runtius gebanlt hatte, würben auch bie Damen ber Diplomaten vom Äönigspaar empfangen. /kjt und Jugendfürforge. Bon Dr. meb. SBilp. Kiipn»2ctpjig. Sine intereffante Ueberjicht, nacp welcpen Richtun gen pin fiep ber Rrjt bei ber 3 u 0 < n b f ü r f 0 r g » beteiligen fall, gibt ber 2anbgericptsrat R u p p r e tp t in Riüncpen, ber Borfißenbe bes 3ngenbfürjotge« geridjtspofes. Rüerbings mutet es jeßt in ben Sei ten, in benen bie Rerjte um ipre Sjijtenj lämpfeu, reept mertwürbig an, wenn er feine Rusfüprung in bet „3Rüncp. HJiebijini;^eii RJocpenfcptift“ mit ben SBorten beginnt: „Die beutjepe RerjteMbaft hat nodj niemals verjagt, wenn ber Ruf nacp Blitarbeit auf jojialem (Seviete laut würbe; in neuefte: 3eit fanb insbefonbere bie 3t>genbfüt|orge in iprer vielgejtaltv gen Rnwenbungsart itets opferwillige Helfer unter ben Rergten.“ Scwiß werben bie Beute, bie ein warmes Rlitgefüpl für bie Röte iprer 3Rrtmenf<pen paben, gern baju beitragen, biefe ju linbern aber gu befettigen, wenn es gilt, aber ße dürfen bann aud) erwarten, baß tpnen im übrigen in bet Btojis ju* lommt, was man ipnen ftpufbig ift, niept aber, baß ipre (Einnapmen gcwaltfam gefdjmälert toetben, wv- bei ber Staat birett ober inbtrett Rlitpilfe leiftet. Das lönnte fonft leidjt bahin füpren, baß bie Ritt arbeit auf jojialem (Sebiete aud) nur gegen (Entgelt geleiftet wirb, benn ju entbehren ift fie ntrfyt, wie aus folgenben Rusführungen llar pervorgept. Bei bem Jnternationalen 3ufl”U>l<hutjtongre&, ber in biefem 3apre in Brüffel ftattfanb, panbeite es fiep um bie ^urforge für anormale Kinber. Rlle fittlld) verwaprloften Kinbett finb einer eingehenden '-Prüfung ju unterjiepen, ob fie bapin gehören. C» barf fiep nidjt nur um ben äußeren (Einbrucf handeln, b. p. um folcpe Kinber, bie bereits Degeneration«« jeiepen infolge erblicher Spppilis ufw., tragen. Daju ift natürlich ein inniges 3 u f ammenarbet«
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