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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.01.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110121020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911012102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911012102
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-01
- Tag 1911-01-21
-
Monat
1911-01
-
Jahr
1911
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Nr. 2t. lvL. IrMryrmy. gleeckzen Vergünstigungen leisten würden. Die Opfer. ' Willigkeit der Ar« e.tilgen,ertjckaitcn unter ihren an «ich soviel schwierigeren Verhältnissen spricht in der Beziehung eine beredte Sprache. Lieg mit Gesetzen, die zu solchen Ungerechtigkeiten die Handhabe bieten! Leg mit einer Verfassung, die die Kirche in den üblen Geruch bringt, nur unter dem Schutz besonderer Bevorzugungen »riskieren zu können! Eine aufs Evangelium sich berufende Kirche wird im heutigen Stac»tsled«n keine andern Rechte für sich beanspruchen, als die eines freien Vereins. In der Konsequenz liegt die Trennung von Kirche und Schule. Die Schule ist Staats anstatt; sie soll die junge Generation zum praktischen und allgemeinen menschlichen Leben tauglich machen Gewiß kann echte Rettglvfität hierfür gute Dienile leisten. Die heikle Frage aber, was höchste religiöse Wahrheit ser. rann unmöglich staatlicher Entscheidung unterliegen Es dleitn ,omit nichts anderes übrig, als da« die Schule die Kinder nur befähigt, religiöser Unterweisung überhaupt folgen zu können. Wenn sie sie dafür mit dem nötigen Bersläudnrs ausstattet durch Darbietung elementarer Kenntnisse und fach licher Einführung in die wichtigsten geschichtlichen Religionen vielleicht so tut sie schon ungeheuer viel. Alles andere mutz -en Ki chen der verschiedenen Konfessionen überlassen bleiben. Auch sie werden gut tun, die Kinder nicht zu früh vor religiöse Ent scheidungen zu stellen." polilllthe Nachrichten. Di« Koii,ervatioen im Wahlkreise Annaberg-Eibenstock In einer oarteioffiziösen Erklärung nehmen die Konservativen des Wahlkreises Annaberg Eibenstock Stellung zu der liberalen Der lammlung, in der die Reichstagradgeordneten Basser mann und Dr. Stresemann über die politische Lage sprachen. Es wird auz die Verdienste tiingewiesen, die gerade die Konservativen unter Verzicht auf Voltsgunst sich um d,e Hebung des schwergelchädigten Ansehens des Reiches erworben haben <2! Red ), und zum Schluß gesagt: „Erringt Herr Dr. stresemann im e r st e u Wahlgang den S i c g, soll es uns recht jein. Kommt es zur Stiaiwahl. werden wir wissen, was wir zu tun haben." Aus dieser Erklärung darf mit einiger Gewißheit herausgelesen werden, daß die Konservativen des 21. sächsischen Wahlkreises dem Ab geordneten Dr. Stresemann einen konserva tiven Kandidaten gegen üb er st eilen werden. Im 7. sächsischen Reichstaqswahlkreise M e i tz c n - G r o tz c n h a i n schweben gegenwärtig Verhandlungen zwischen der Fortschrittlichen Volks Partei und der Rationalliberalen Partei über eine im Wahlkreise angesessene und hochangrsel-ene Per sönlichkeit, der eine gemeinsame liberale Reichstagskandidalur angclraqen werden soll. Aus -em 2:1. ländlichen Wahlkreise wird uns geschrieben: „Gemeindcvorstand Feller-Oetzsch, de» von vaterländrichen Wählern verschiedener Pcnceirichtun gen ausgestellte Kandidat für den 2.1. ländlichen Land lagswahlkreis, Hal sich in den letzten Wochen den Wählern in verschiedenen Orten vorgestellt. Seine 'Ausführungen fanden vielfache Zustimmung. In den meisten Versammlungen traten -em Kandidaten Be ruis und andere Parteiredner für die gegnerischen Kandidaturen entgegen, deren Behauptungen Herr Feller selbst eingehend zu widerlegen pflegt, auch hierbei bat er viel Zustimmung erfahren Insbeion dere wird anerkannt, daß er meist allein — ohne jede Unterstützung von Parteiserte - zu den Wühlern lomm! und unerschrocken seine Meinung vertritt, trotz dem er einmalig im öffentlichen politischen Leben steht." lleder die Wirren an der Tierarzneischule in Hannover erklärte am Freitagabend der meuszische Land w i r l s ch a f t s m r n i st e r in der Bu - getkom- mi'iion des preußischen Abgehordne'enhaujes. er habe schon vor drei Wochen die Abordnung der Stu dierenden, die einen. Slrcil in Aussicht stellte, er mahnt, den Studierenden dringend von derartigen Schritten abzuraten. Der Direktor der Tierurznej schule habe der Abordnung erklärt. Latz er das Vor gehen mißbillige Am anderen Tage sei kein Studierender im Hörsaol erschienen. Er habe die <rnne Absicht, derartigen Ausschreitungen energisch e n t g e q e n z u t r e t e n, und drohte mit R i ch i a n r e ch n n n g d e s S e m e st e r s. Auch >re Berliner Tierarzneischnle habe keine Rektorats Verfassung wie die Universitäten, da nicht der Lehr Lelpzlser körper den Rektor wähle, sondern dem Minister drei Kandidaten präsentiere, von denen dieser einen aus wähle. Die Zeitungsnachricht ferner, Direktor Dam mann sei mitbeteiligt oder patronisiere die Verhältnisse, sei völlig aus der Lust gegriffen Die Millionen des Ez-Sultan». Der türkische Finanzmtnister gab, nach einer Mel düng der „Franks. Ztg." aus Konstantinopel, Anwei- sung, datz die zur Verfügung des türkischen Staates bei der Deutschen Reichsbank ruhenden Depots des abgesetzten Sultans im Gesamtbetrag« von etwa 1.1 Millionen Mark, welche in deutschen, englischen und französischen Staatspapieren angelegt sind, an die Deutsche Bant übertragen werden, um dort sur Rechnung der türkischen Regie rung weiter verwaltet zu werden. Französische Kolonialeisenbahnen. Paris, 21. Januar. fTel.) Der „Malin" ver öffentlich! folgende 'Rote: Man halte sich in der letzten Zeit in politischen Kreisen mit der Frage der in Udjda und im S ch a u j a g e b i e t e geplan ten Eisenbahn beschäfugi. Wir tönnen mitteilen, da» -ieie Frage jetzt entsprechend den französischen Forderungen gelöst ist und datz sie im Auslande bei keiner Macht einer Einwendung begegnen wird. Zur Angelegenheit des Komman-ers Sims. Washington, 21. Januar. 21. Januar. sTel.) >.i einem Gencralbrfehl des Marinesekrctärs, in dem der Kommander Sims nach den Anweisungen des Präsidenten Taft getadelt wird, heitzt es. Tast habe die Schwere des vorliegenden Vergehens jo klar zu», Ausdruck gebracht, datz weitere Bemerkungen nn nötig erscheinen, um die Marine auf -en von dem Kommander Lims bewiesenen Mangel an Takt, sowie seine Unkenntnis der Pflichten eines Seeoffiziers besonders hinzuweiien und so die Wieder holung eine- so bedauerlichen Vorfalls zu verhindern. Aus Leipzig nntl Umgegend. Leipzig, 21 Januar. Wetterbericht der Künigl. Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden. Voraussage für L e n 22. I a n u a r: Rordwcslwindc^ wolkig, Temperatur wenig ge ändert, zeitweise «chnee. P o h l b e r g: Ununterbrochen starker Nebel, starke Schneedecke. fester, guter Weg bis Annaberg. * Des Königs Dank. Der Oberbürgermeister bringt in vorliegender Nummer den Dank des Königs für die ihm in unserer Stadt zuteil ge n ordene lnrzliche Ausnahme zum Ausdruck. . * Das Grotzsener ans dem Rittergute Plantzig ist noch immer nicht erloschen. Die Leipziger Feuerwehr hatte die ganze Nacht hindurch eine grössere Mannschaftsabteilung sowie eine Damps- jpriue an der Brandstelle, die die ganze Zeit hin durch in Tätigkeit waren. Auch heute ist noch ein« Wache von einem Oberfeurrwehrmann und 5 Feuer wehrleuten in Plantzig, die die 'Ablöschung -es Brandes und die A u f r ä u m u n gs a r b e i tc n zn erledigen haben. Uebcr di« U r j a ch c i st immer noch nichts Bestimmtes zn erfahren ge wesen, es besieht aber immer noch die Vermutung, Latz B r a n d st i f t u n g vorliegt, dir man drei ent lassenen polnischen Arbeitern zuschreibt. Auch der Schoden ist noch nicht sestgestellt. - Frau Rabbiner Dr. Porges I. Im Atter von .17 Jahren ist am Donnerstag in Berlin die Gattin des Leipziger Rabbiners der jüdischen Gemeinde Frav Dr. Rosa Porges gestorben. Die Verewigte hat sich die Liebe und Achtung aller ihr Nahestehenden zu er ringen gewußt und in selbstlosester 4Veije sich der Armen und Acrmstcn ihrer Glaubensgenossen ange nommcn. Frau Dr. Porges war Vorstandsmitglied der verschiedensten Wohltätigkeitsvereinc, die nun durch ihr Hinickieiden einer sehr schmerzlichen Verlust erleiden. Platz,uufil. Am Sonntag, den 22. Januar, findet Sie militärische Platzmusik auf dem Schmuckplatze an der Montbc-ftratze vor dem Diensrwohngcbäude des kommandierenden Generals durch das Musitkorps des König!. Sachs. Infanterieregiments „Prinz Johann Georg" Nr. 107 statt. Beginn 11 Uhr ',0 Minuten vormittag Mujikproqramm: 1) Der Koburger Josias Marsch, 2) Ouveriüre zur Oper „Der Freischütz" von Weber. :i) Gebet „Verlotz uns nicht" von Külte», 1) Wotans Abschied von Brünnhilde und Feuerzonber, aus dem Munkdromo „Die Walküre" Tageblatt. von Wagner, 5) Fantasie aus der Oper „Faust und Margarete" von Gounod, 6) Die Parade der Zinn soldaten von Iessel. * Der Verein für erziehlich« Knabenhandarbeit lAbteilung des Leipziger Lehrcroercina) veranstaltet gegenwärtig, wie schon mehrfach von uns mitgeteilt wurde, im Seminar für Knabenhandarbeit, Scharn- horststratze 20, I, eine Dauerausstellung von Arbeiten aus -cm Gebiete der Arbeitsschule. In der letzten Zeit ist eine grosse Zahl neuer Arbeiten, vor allem aus dem Unterrichte in Physik, Geometrie, Heimat kunde, Gcograpkie und Naturgeschichte cingetrosfen und werden alle Interessenten zum Besuche herzlichst eingelaoen. Die Ausstellung ist Sonntags von 11 bis 1 Uhr uns Dienstags von bis ö Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. * Di« «Germania", 'Lkceinlgung zur Unterstützung bedürftiger Kriegsveternnen von 1819, 1870, 71, ver unstalteten nm 17. Januar in ihrem Sitzungslokal tPalustreftourant „Zum Schultheiß", Ritterstratze Nr. 30- .10) eine zweite Veteranenbe- > ch e i u n g. Zu dieser erhebenden Feier hatten sich Mitglieder und Freunde mit ihren Damen, sowie einige Ehrengäste eingesundrn. Der Unteroffiziers gesangverein vom 106. Infanterieregiment hatte sich auch diesmal wieder in den Dienst der guten Sache ge stellt und war in einer Stärke von 1b Mann nebst seinem Dirigenten Herrn Liedermeister Dietzel er schienen. Die zahlreichen der Feier angepatzten Lieder wurden exakt zu Gehör gebracht. Herr Richard Ltebsch erfreute die Anwesenden mit einigen Vorträgen ernsten und heiteren Inhalts, während Herr Dietzel für seine Solovorträge starken Beifall erntete. Nach einer inhaltsreichen Ansprache des Vorsitzenden begann die Bescherung. Unter ehrenden Begleitworten erhielt icder der Al Veteranen das mit je 10 -N versehene Ehrenkreru der „Germanen" und verschiedene Lebens- mttrel. Außerdem wurden in zwei Fällen den bo- trcsfrnden Kameraden je 15 -X per Postanweisung zn^ gesandt. Mit begeisterten Reden wurde der 18. Ja nuar begriitzt und manches .Kriegserlebnis von den anwesenden Kombattanten erzählt Mit rührenden Worten dankten die alten Krieger für die ihnen zuteil gewordene Ehrung, mit der Versicherung, datz ihnen dieser Abend unvergctzlich bleibe. Ueberraschte „schwere Jungen". Ein Schutzmann beobachtete gestern in den Morgenstunden in der Kapellenstraße in L.-Reudnitz zwei junge Männer, die Pakete bei sich halten. Als sich beide beobachtet sahen, öffnete schleunigst einer davon, wie sich später hcraus- sieltte, mittels Dietrichs, ein Grundstück genannter Etratzc und verschwanden beide darin. Der Beamte folgte und es dauerte auch nicht lange, so ergriffen beide die Flucht, nach ¬ dem sic vorher Pakete von sich geworfen hatten. Der eine, der nicht weniger als vier Stück Ucberzieher auf seinem Leibe hatte, wurde von oem Beamten ergriffen und nach heftigem Widerstand mit Hilfe einiger Passanten der Polizeiwache zugcführt. Der Festgcnommene entpuppte sich hier als em 27 Jahre alter, wiederholt vorbestrafter Schlosser aus Pansfelde. Wie festgesteltt wurde, waren beide in einem Herrengarderobcgeschäft in der Wurzner Stratze eingcbrochen und hatten daraus eine Anzahl Kleidungsstücke gestohlen. Der durch die Flucht Entkommene hatte ebenfalls einen von dort mit gestohlenen Ueberzicher angezogen. Schon am gleichen Abend wurde letzterer von zwei Krimi nalbeamlcn in einer Gastwirtschaft der Leeburgstratze beim vergnügten Kartenspiele überrascht und ver haftet. Den fraglichen Ueberzicher hatte er aber schon durch Versatz zu Gelds gemacht. Der grösste Teil des Geldes wurde noch bei ihm vorgefunden. Auf das Konto beider kommen noch eineAnzahl leichte und sch w e re D i e b st ä h l c. Der zuletzt Fest genommene ist ein 26 Jahre alter Lackierer aus Reusellerhausen, der bereits Dieb in wieder holtem Rückfalls ist und erst kürzlich aus dem Zuchthaus entlassen wurde. Aus einem Keller in der Berliner Stratze stahlen sie unter er siylvercndcn Umständen ein Fahrrad und eine Anzahl Würste, in Mockau in der Leopoldstrafze ebenfalls eilt Fahrrad, sowie in Delitzsch aus einer Schankwirtschaft einen Ucberzieher. Das bei den Einbrüchen ver wendete Werkzeug batte der Schlosser ebenfalls unter erschwerenden Umständen aus einer Werkstatt in Mockau gestohlen. - Vermisst wird seit 18. Januar .rus ihrer Woh nung in der Möckernschen Stratze in L.-Gohlis die Slliiniidena, 2i. Zana« ISN. Zigarettenarb«iterin Marta Selma Zimmermann, geboren am 11. Mai 1885 in Liegnitz. Die Verminte ist mittelgroß. kräftig, hat blondes Haar, dunkelblaue Augen: bekleidet war sie u. a. mit schwarzem Rock, grünlicher Bluse, schwarzem Jackett, schwarzen Strümpfen und gelben Schuhen. Die Frau ist nervenleidend und es wird vermutet, datz sie sich ein Leid angetan hat. — Ferner werden feit 19. Januar vermisst di« Schulknaben Her mann Nowicki, geboren am 1. April 1897 in L. Lindenau. und Artur Salomon, geboren am 21. April 1897 in Seifhennersdorf, aus ihren elter lichen Wohnungen in der Naumburger Stratze. No wicki ist schlank, hat blondes Haar und blaue Augen. Ersterer war bekleidet u. a. mit schwarzem Jackett, dunkelbraungestreiirer Hose, brauner Mütze: letzterer mit grauer Joppe, dunkler, qraukarierter Hose und dunkelblaue/ Mütze * Plötzlicher Tod. Heute früh kurz vor 8 Uhr wurde in der Ulrichschen Brauerei der dort beschäf tigte 41 Jahre alte, in Heinersdorf geborene Ober brauer Aug. Moschmann tot aufgefunden. Die Todesursache ist noch nicht festgesteltt. * Aufgciundene Kleider einer Vermissten. In dem Grundstück Rathausring Nr. 7 wurde am 18. Januar ein schwarzer Frauen rock aufgefunscn. Me bereits festgesteltt, handelt es sich um den Rock der seit 15. d. M. oermitzten Schneider meist e r s w i t w e . die in der Maaazingasse wohnhaft war. Die Auffindung des Rockes lätzr die Annahme gerechtfertigt erscheinen, Latz -ie Vermitztc den Tod in der Pleitze gesnchl und gefunden hat. * 809 Mark Belohnung. Kürzlich waren in Frank furt a. M. für 40 000 M a r k f o r t i e r t e F rauen haare gestohlen. Der Geschädigte setzt auf die Er mittlung der Dieb« 300 Mark und aus die Wiedererlangung der Haare 500 Mark Belohnung aus. Einbrüche und Diebstähle. Zur Nachtzeit de inerkten einige Herren in einem Grundstück der 'Nürnberger Stratze verdächtiges Ge räusch. Die Herren teilten sofort ihre Wahrneh mungen der Polizeiwache mit. Von dort aus wurden sofort Beamte abgejchiät. Zwei Männer flüchteten hieraus über verschiedene Mauern und entkamen. In einem im Grundstück befindlichen Zigarrengcschäft hatten die Fliehenden eingebrochen und bereits 14 Kisten Zigarren zum Mitgehen bereitgestellt, die sic aber im Stich lassen mutzten. Außer einem geringen Geldbetrag Haden die Einbrecher nichts erlangt. — Gestern nachmittag drangen Diebe mit Nachschlüsseln in eine Wohnung der Lothringer Stratze und stahlen daraus eine goldene Damenuhr. auf dem Rückdeckel die Buchstaben „Z. IV graviert, nebst langer Kette mit daran befindlichem Me daillon, worin sich ein getrocknetes Kleeblatt be findet, ferner einen goldenen Ring mit weitzem Stein und ein Rasiermesser. — Gestohlen wurden aus einer Rauchwarenhandlung im Brühl 50 Stück zugerichtete australische .Kaninfelle im Werte von 50 -X; ans einem Grundstück der P l a u e n s ch e n Stratze ein Fahrrad, Marke „Herkules". Nr. 11.3 918; aus einer Backstube in der Gohliser Stratze ein silberner Etzlöffcl, graviert „Niese"; aus einem Geschäft in der Markt st ratze eine goldene Magnet Herrenuhrkette; aus einem Treppen haus in der Härte Ist ratze eine Gaslampenein richtung; au» einem Hofraum in der Dinier st ratze in L.-Dohlis ein Milchkrug, enthaltend 20 Liter Milch; vom Freiladebaynhof in der Eutritzscher Stratze ein leichter, rotgestrichener Roll wagen mit der Firmenbezeichnung „O. Läufer, Gohlis", im Werre von 200 -R; aus einem Grundstück in der Schillerstratze ein Kokosfasernteppich. — Gestern nachmittag drangen Diebe in Abwesenheit der Be woyner in eine Wohnung der Klostergasse und stahlen eine eiserne Kassette, worin sie jedenfalls Geld vermuteten. Nach einigen Stunden wurde die Kassette erbrochen in einem Grundstück am Königsplatz ausge funden. Die darin aufbewahrten Papiere waren noch vorhanden. Ferner wurden dort mit gestohlen ein komplettes silbernes Besteck, graviert „Is.'kV, in hell grauem Etui, ein goldener Ring, mit 2 Perlen und einem Brillant besetzt, ein Dutzend Messer mit Eben- holzgrisfen. Ausgesetztes Kind. Eine amtliche Mitteilung des Untersuchungsrichters in Brüssel besagt, datz dort ein etwa 19 Monate altes Mädchen in behördliche Obhut genommen werden mutzte. Ein Frau will das Kind am 30. September in Antwerpen auf dem Bahn hofe rn hilflosem Zustande aufgefunden und aus Mit leid an sich genommen haben. Bisher sind die An gehörigen des Kindes nicht ermittelt. Eine Photo graphie der Kleinen liegt bei der hiesigen Kriminalpolizei aus. * Gestohlene Herrenwäsche. Auf dem Wege von Stahmeln nach Lützschena wurde gestern von einem Botensuhrmannsgejchirr ein weitzer, vcr- heimwärts fuhr, und das war nickt leicht, oder bei »einen Kameraden bleiben Ich wählte das »etzterc. Die Folge war. datz ich erst fünf Iakre später wieder die Vereinigten Staaten erreichte, und zwar auf -er Westküste. Da ick wenig Aussicht hatte, meinen Vater zn finden, indem ich wusste, datz er nach Europa fahren wollte, hatte ick keine Lust, das ganze Land zu durch queren, um ihn auszuiuchen So ging ick wieder auf See. und so von einem Schiff zum andern, und mittlerweile ging ein Jahr nach dem andern zu Ende!" ..'Aber zum Schlüsse sind Sie doch nach Hau,e ge kommen und haben herausgefunven, wo Ihr Pater sich aufhielt.'" „Ja. Mein Schiff legte in Portsmouth an. Da wir so nahe beim letzt«» Aufenthaltsort meines Vaters waren und ick gerade aenug von der See hatte, beschloß ick. dieses Leben aufzugeben nnd nach Lee zu geben, mit der schwachen Hofinung. ich könnte riel leicht erfahren, wo sich mein Vater anibielt Das Er gebnis dieser Reise kennen Cie!" ..Ja. uno ich spreche Ihnen mein Mitgefühl aus. Ick hoffe. Sie v«r»eihen mir, w«nn es den Ansthein hatte, als ob ick an Ihrer Ident,tat zweifelte Ich "ersuche, einen Mörder zu entdecken, und es ist meine Pilickt, jeden über sich Rechenschaft oblegen zu lassen." „Kein Wort mehr davon? Ich verstand Ihre Be weagründe wohl und bin tatsächlich sehr zufrieden, datz Sie in Ihren Nachforschungen einen solchen Eifer an den Tag legen Ick Haffe, es wird Ihnen gelingen, den Mörder ausfindig zu machen. Er mutz entdeckt werden, koste es. was es wolle. Ich mag ein >chl.'ch:er Sohn oewesen sein, solang« mein Vater gelebt hat; aber fetzi will ick tun, was in meiner Pflicht steht, um ihn zu rächen!" Lewis sagte dies mit jo viel Gefühl, Latz Burrows seinen Augenblick an seiner Auirichttakeit wetselt« nnd entschlossen war. fein, Anstrengungen zu v«r doppeln, um selbst den Verbrecher festnehmen zn können Ivhtt.) Slchsrü Oehmet. Vortragsabend bei -er Freien Studentenschaft. Die literarische Abteilung der Freien Stuben tentchaft hatte zu gestern abend Richard Dehmcl eingeladen, aus seinen Werken vorzutragen. Ein überaus großer Zuhörerkreis hatte sich eingcsunden, um den Dichter zu sehen und »u hören, der in gleichem Matze angeseindet und vergöttert worden ist als Verkünder nnd Verfechter der jungen deutschen Dichterschule, als Interpret aller modernen Strö mungen im Geistes und Kulturleben unserer Tage. Einen Eindruck nabmcn wohl alle mit nach Haufe: den Eindruck, datz wir da vor uns einen Künstler haben, der mit den Kindern seiner Muse weienseins und untrennbar verknüpft ist; der beim Vortragen seiner Dichtungen erlebt nnd durch meisterhafte künstlerische Darstellung im ganzen Ansdrnck seiner Persönlichkeit den Hörer mächtig pnckt und ergreift. Dehme! ist ein Vorlragskünstlcr ersten Grades und erringt allein schon dadurch die Neigung nnd Gunst des Ptiblitums. Seine Dichtungen, die er gestern zum Vortrag brachte, sind zum Teil schwülstig, reich an Worten und arm an Ideengehalt, zum andern, und meines Erachtens im künstlerisch wertvolleren Teile, so tief nnd innig, so reich an wahren und innerlich ernsten Schilderungen von Natur und Menschenleben, datz es mir schwer fällt, aus dem gestrigen Abend ein cujammenfasjbares Urteil zu gewinnen. Freilich weiss Dehmcl selbst, datz ihm, dem hervorragenden Inter preten seiner Schöpfungen, znin Vortrag mehr ienc Dichtungen liegen, die er gestern in die Mitte seines Programms stellte, jene Dichtungen, die vom ewigen Ringen des Menschen nm Liebe und nach Liebe handeln, vom Streben des Menschen nach Idealen, nach denen er die Sehnsucht nie verlernt, trotz schwerer und tiefer Butze; vom Kampfe des Menschen mit dem Schicksal nnd von seinem Glück, wenn er sich ihm. dem Schicksal, gewachsen zeigt. Das sino tHedankenkreije, die in einem großen Tc.le Dehmcl scher Dichtungen wieder und wiederkehren, ost mit denselben Worten und Farben dargestellt lz B. Der Zauberbaum!), und doch, so glaube ich, wird dem Hörer oder Leser, von der Person des Vortragenden Dichters abgesehen, die Tehmeljche Kunst nur selten zu Herzet, gehen: « sind der Worte und Bilder, der Hemmungen und Sprünge gar zu viele darin, al» datz der naiv« Beobachter zu aufrichtigem Genuß, m innerer Freude aelangte. E» kostet un» Mühe oftmals, den Kern der Dichtung aus dem Reichtum der Schalen, so sehr sie auch glänzen und glitzern mögen, herauszunehmen und zu eigen zu machen. Darum wird Dchmel nie ein Dichter fürs Volk werden, seine Dichtungen sind dem Volksempfindcn zu fremd; sic blenden wohl, aber sie ergreifen den inneren Menschen nicht. Was wir eben ausfllhrten, das galt aus dem Programm des gestrigen Abends nicht für den ersten Teil, die Bruchstücke aus „Der kleine Held". Da zeigte sich Dehmcl ganz als ein Meister der Farben und Töne des Wortes, mit dem er die feinsten Regungen und Stimmungen seines Helden, des Menschen schlechthin, kennzeichnet. Da tauchten vor uns Gestalten auf, wie nur sie alle kennen und — in uns selber erkannt baben, wenn mir suchten, was uns jckön und protz dünkte, und fanden, daß alles in uns und um nns doch nur immer uns selber er kennen läßt als --- den kleinen Helden. Die zahlreich versammelte studentische Hörerschast brachte dem Dichter begeisterte Beifallsäußerungsn dar. Sie mögen »lehr dem Dichter als Persönlichkeit als seinen Dichtungen gegolten haben. 0. tt. Kunst und willenllhgst. Kon.zert von Bogumil Sykora. Einen ganzen Abend nur Cello zu hören, und zwar mit voller Auf merksamkeit uno innerem Gewinn, das verdiente eigentlich besondere Anerkennung, und nur ein außer ordentlicher Meister könnte dem Zuhörer etwas durch aus Bleibendes vermitteln. Aus dem Weg« zur Meisterschaft ist der junge Cellist Bogumil Sykora. Seine Technik ist bereits sehr aut ent wickelt. besonders -ie der linken Hand. Passagen, einfach und in Doppelgriffen, Flageoletts, Trillerket- ten und was dergleichen Dinge sind, kommen mit großer Leichtigkeit und Sicherheit zum Vorschein, nur die Reinheit des Spiels läßt zu wünschen übrig, und zwar erreicht der Ton vielfach seine absolute Höhe nicht. Musikalische Anlage ist zweifellos vorhanden, nur wird sie gegenwärtig vom Virtuosentum über wuchert, die gewöhnliche Erscheinung in der Entwicke lung eines Künstlers. Seine Eigenschaften als Kom ponist lernte man in einem Op. 1 lVarraiionrn) kennen, einem lediglich ber Virtuosität dienenden Stück. War er in dem zuerst gespielten Konzertsatz lD-D»r) von Haydn nock nicht recht in Stimmung, jo spielte er sich in dem E-Moll-Konzert für I Cem von Iuliu» Klingel, in dem der Meister selbst sei» Partner war, sckon besser een. Das Konzert selbst ist eine formklare. inhaltlich leickt verständttchc. mufika- Nick namentlich im zweiten Satz ansprechende, dank bare Komposition. Pros. Julius Klengel kam als Komponist noch weiter zu Wort mit den beiden be kannten Stücken: Wiegenlied Op. 26 und Scherzo Op. 6, sowie mit den Variationen Op. 19. Datz inan aber dem deutschen Meister in einem deut schen Konzertsaal im Kranze ausländische Farben onbot, wird manchem Zuhörer als nicht ganz taktvoll erschienen sein. 8. * Leipziger Kunstoerein. Don den neuen Ver anstaltungen ist eine Sonderausstellana von Landschaften und Genrebildern von Friedrick Kall morgen in Berlin, sowie von Bildnissen. Landschaften und Studien des Leipziger Malers Emil Froh- l i ch zu erwähnen. Sodann ist die Porträtbüstc eines Leipziger Stadtrates von Alfred Zschorscd in Posta a. d. Elbe neu ausgestellt. Auf die Sonder ausstellung von Gemälden von Wilhelm von Wasi- liewski in Nom. zu der in der vergangenen Woche nock eine farbige Marmorbüste hinzugekomuen ist. ist ebenso wie auf die Sonderausstellung von Skulpturen von Arthur Zweiniger in Leipzig, bereits hinqcwiesen worden. Die schönen oberbayrischen Landschaften von Richard Kaiser in München können nur nock wenige Tage ausgestellt bleiben, da der ihnen angewiesene Raum im Laufe dieser Woche für das große Triptychon „Golgatha" von Lovis Corinth in Berlin, das für die Kirche des ost preußischen Städtchens Pappia bestimmt ist. in Aus sicht genommen ist. Das Gemälde, das die Kreuzigung Christi und ihr zur Seiten den Evangelisten Matthäus und den Apostel Paulus darstellt und von uns schon ausführlich gewürdigt wurde, hat kürzlich in Berlin das größte Aufsehen erregt: es dürfte von den Kunst freunden unserer Stadt mit großer Freude begrüßt werden, daß es gelungen ist. das bedeutende Kunst werk. wenn auch nur für kürzere Zeit, zur Ausstellung für unsere Stadl zu aewinnen. * Die Winterausstellung -er Königlichen Aka demie der Künste in B e r l i n, die erste Ausstellung unter dem Präsidium des neuen Präsidenten Ge heimen Baurats von Grotzbeim, ist heute mrttag er öffnet worden, wozu besonder« Einladungen seitens der Akademie der Künste ergingen. Am Vormittag fand «ine Besichtigung durch die Vertreter der Presse statt. * An» de« Hamburg« Lheaterleben. Wie wir bereits meldeten, wurde Dr. Loewenfeld auch die Direktion des Altonaer Stadttheaters ange- tragen, ohne datz darüber bisher eine Entscheidung ge fallen war. Wie uns jetzt telegraphisch gemeloet wird, hat sich Dr. Loewenfeld nunmehr entschlossen, auch die Direktion des Altonaer Stadtthcatcrs zu übernehmen, und tritt in alle Kiinstlerverträge ohne Aenderung ein. X.
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