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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.01.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110124025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911012402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911012402
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-01
- Tag 1911-01-24
-
Monat
1911-01
-
Jahr
1911
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oiensls-, 24. Januar ISN. Leipziger Tageblatt. Nr. 24. ros. Jahrgang. üie einrigb Mimg m I^biprig velcfie r^elmsl Ugliek «r scfielnt oncl monstlicfi skel Ins Usus nus TO Pfennige kostet i8l l>88 I^kipriger iMdlstt * Der Würzburger Juwelendieb. Ueber den in Würzburg in einem Juwelengeschäft verübten Ein bruch, wobei die Diebe für 50 000 Juwelen erlang, len, sei noch ergänzend bemerkt, dak^ als Täter ein unbekannter Mann im Alter von 30 Jahren von gro ßer schlanker Gestalt, mit rötlichem Schnurr- und Lpiybart, bekleidet mii dunklem halblangen Ueber- zieher, in Frage kommt. " Gestohlen wurde aus dem Hofraum des Grund stücks Sceburg strafe Nr. 57 vermutlich in der Zeit vom 21. bis 23. Januar ein Gosch äflsdrei- rad mit Kastenaujsatz, ans dem sich in gelber Schrift die Firma „C. G. Naumann" befindet, im Werte von 200 <tl. * In Haft kam ein 39 Jahre aller Techniker aus Stargard, der wegen Betrugs von hier aus ver folgt wird. — Weiter kam in Haft ein 30 Jahre alter Mechaniker aus Markersdorf, der aus einer Woh nung in Lrimmitsmau 70 .ck gestohlen und damit Las Weite gesucht halte. -- Beim Verkauf einer größeren Quantität Kupfcrdraht wurde ein 20 Jahre alter G e s ch i r r f ü h r e r aus Roitzsch bei Bittefeld an gehalten und der Polizei übergeben Wie sich heraus stellte, hatte der Festgenommene den Draht zum Nach teil einer Speditionsfirma, bei der er beschäftigt war, gestohlen. In derselben Sache musste sich ein 29 Jahre alter Geschirrführer aus Neuschöneseld verantworten, unter dessen Mitwirkung der Diebstahl begangen wurde. ff Schlägerei. Bei einem Bockdierseste in einer Gastwirtschaft in der P e t e r s st r a st e gerieten ver gangene Nacht mehrere E ä stc in Streit, der in Tätlichkeiten ausartcte. Einem anderen Gaste, der den Streit schlichten wollte, wurde hierbei das Nasenbein zertrümmert. Der Ver letzte fand Aufnahme im Krankenhause. Grotzleucc in Bählitz-Lbrenberg. * Leipzig, 24. Januar. Kaum ist das Erostfeuer in Plaustig bewältigt, so kommt schon wieder die Kunde von einem gleichgrosten Brande, der in der Nacht zum Dienstag inBöhlitz- Ehrenberg ausbroch und sogar noch grösteren Schaden anrichtctc als der Plausstger Brand. Das Feuer wütete auf dem Fabrikgrundstück der Vereinigten Kraftfutter- und The» mische Fabriken. E. m. b. H., in der Fabrtk- straste 17, und zwar brach es um ^411 Uhr nachts in dem Hinteren Teil des lanaaestreckten Fabrikgebäudes aus und verbreitete sich mit vehementer Gewalt. Bemerkt wurde das Feuer zuerst von dem Dienst mädchen des Besitzers, doch war es zu dieser Zeit be reits so weit fortgeschritten, dast die bellen Flammen zum Dachstuhl herausschluaen. Auf die Feuermeldung erschien zuerst die Böhlitz-Ehrenberger freiwillige Feuerwehr, später musste aber noch die Leipziger Feuerwehr her.beigerufen werden, da die Gefahr einer weiteren Ausdehnung des Brandes grost war. Es er schien der Löschzug der Plagwitzer Feuerwache, der dann mehrere Stunden an der Brandstelle tätig war. > Zehr unangenehm machte sich bald Wassermangel be merkbar. da die Fabrikbrunnen nicht genügend Wasser hergaben. Die Feuerwehr musste deshalb eine ca. 1100 Meter lange Schlauchleitung Herstellen, die bis nach Leutzsch reichte, um von dorther Waller heran zuholen. Weiter wurden die Feuerwehrleute durch den scharfen Qualm und Geruch des brennenden Gummis behinderr. Zum Glück herrschte vollkommene Windstille, so dast wenigstens keine Weiterverbrcitnng des Brandes durch den Wind entstand. Dadurch ist nicht nur das gesamte Lagerhaus der Gesellschaft er halten geblieben, cs hätte dies auch für die um liegenden Fabriken gefährlich werden können. Der vom Feuer betroffene Teil des Fabrtkgrund- stückes ist vollkommen zerstört und mit ihm mehrere sehr wertvolle Maschinen. Ueber die E n t st e h u n g s- ur fache ist bisher nichts bekanntgeworden. Brand stiftung ist nach Ansicht der betroffenen Gesellschaft ausgeschlossen, und es liegt deshalb nur die Möglich keit der Selbstentzündung vor. Der entstandene Schadenist sehr bedeutend, er wird aus 100 000 bi» 120 000 .4t geschätzt, ist aber vollkommen durch Ver sicherung gedeckt. Auch wird, wie uns die Gesellschaft bittet mitzuterlen, keine Unterbrechung des Betriebes cintreten, da sie ihren Lieserungsvrrpslichtungen von der Zweigfabrik in Groh-Lichterfelde aus vollkommen nachkommen kann. Die Leipziger Feuerwehr rückte, nachdem es gelungen war, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken, um Z^4 Uhr wieder in das Depot ein, die freiwillige Feuerwehr in Böblitz-Ehrenberg über nahm dann die vollständige Äblöschung des Brandes, die sich bis in die Mittagsstunden des heutigen Tages hinzog. Aus Suckle». Dresden, 2 t. Januar. w. Stiftungen. Die verstorbene Baronin von Haaren, geb. Baronesse von Kleist, hat in einem mit ihrem verstorbenen Ehegatten gemeinschaftlich er richteten Testament der Stadtgemeinde Dresden ein Vermächtnis von 3000» .tt zugunsten der Armen aus gesetzt. Der Rat beschloß, das Vermächtnis mit Dank anzunehmen. Ferner beschloß der Rat, den von der Kommanditgesellschaft A. M. Eckstein K Söhne der Sro.dtgemeinde für die Zwecke des Säuglingsheims schenkungswcise überwiesenen Betrag von 2000 -4i mit Dank anzunehmen. * * Zwickau. 21. Januar, fA u t o u n f a l l.) Am Sonncilrendmittaa kurz vcr 12 Uhr verlor der Führer eines Zwickauer Automobils in der nächsten Nähe der Villa des Fabrikbesitzers Wolf die Gewalt über sein Fahrzeug. Das Automobil drängle infolgedessen nach dem Strastenaraben zu und blieb ickstiesttich. nachdem fünf eiserne Strastcnsäulen und zwei Bäume ab gebrochen und 10—15 eiserne Säulen stark beschädigt worden waren, total zertrümmert liegen. Die beiden Insassen blieben glücklicherweise unverletzt, da sie rechtzeitig aus dem Automobil lieraussprangen. * Eröba, 23. Januar. (Schwerer Unfall.) In der chemischen Fabrik von Heine L Co. geriet der Monteur Sommer aus Görlitz in das Maschinen getriebe. Der rechte Arm wurde ihm viermal ge brochen. Sommer wurde ins Krankenhaus ge bracht. * Freiberg, 23. Januar. (Verhaftung.) Don der Staatsanwaltschaft Freiberg ist der Gerichts diener Wilhelm in Seyda wegen Unterschla gung im Amte in Untersuchungshaft genommen worden. Aus Sacklens Umgebung. * Woltershausen, 23. Januar. (Tot aufge- fundens wurde gestern früh in einer Zelle des hiesigen Rathauses ein 57 Jahre alter Handarbeiter von hier, der vorgestern abend wegen starker Trunken heit Aufnahme gefunden hatte. Er war an Alkohol vergiftung gestorben. * Frankenhausen, 24. Januar. (Defraudant.) Nach Unterschlagung von 10 000 -ck ist gestern ein 17iährigcr Banklehrling von der hiesigen Filiale der Thüringer Bank flüchtig geworden. Tagescknmilr. IN. Köttingen. 24. Januar. (Drei Kinder er trunken) Auf dem Seeburger See und auf dem unteren Elchsfelde sind am Sonntaqnachmittag beim Schlittschuhlaufen drei Kinder aus Eeeburg. zwei Brüder Goldmann im Alter von 9 und 11 Jahren und ein Sohn des Gastwirts Hampe im Alter von 13 Jahren, eingebrochen und ertrunken. Ihre Hilfe rufe sind gegen 4 Uhr in Bernsbausen gehört worden, man konnte sie aber nicht mehr retten. rn. Göttingen, 2t. Januar. (Die Platin- d ie b e). die am 23. November aus dem chemischen Laboratorium der Universität Platingegenstände im Werte von 16 500 entwendeten, sind in der Person der 28 und 21 Jahre alten Italiener Ricardo Zanon und Dittorio Starano, beide aus Turin, in Paris verhaftet worden. Metz. 24. Januar. (Zu dem Brande des Garnisonlazaretts) wird gemeldet, dast es der Feuerwehr gegen Mitternacht gelang, des Feuers vollständig Herr zu werden. Die Aufräumungs arbeiten dauern fort. — Die Entstehungsursache des Lob. Der Vrzerektor der Universität Paris begrüßte in dem Fürsten einen Wohltäter der Universität. Museumsdirektor Edmond Perrier erklärte, der Fürst habe nicht nur auf den Dank Frankreichs, sondern der ganzen Welt Anspruch. Die beständige geistige Zusammenarbeit der Menschheit werde das Kommen des Weltfriedens be schleunigen, den der Fürst so oft beredt herberge wünscht habe. * * Sie konstituierende Sitzung des Senates der Kaiser-Wilhelm-Eesellschaft fand gestern im preutzi- jchen Kultusministerium statt, bei der die Wahl des Verwaltungsausschusses der Gesellschaft erfolgte. Der Ausschuß besteht vorbehaltlich der kaiserlichen Ge nehmigung aus dem Präsidenten Wirkl. Geb. Rat Prof. Adolf H a r n a ck, Krupp von Bohlen und Hal bach, Bankier Ludwig Delbrück, Geh. Kommerzienrat Arnhold, Wirkl. Geh. Rat Prof. Emil Fischer, Frrtz von Mendelssohn und von Böttinger Elberfeld. * Dao Ergebnis der Wahl der Akademie der Wissenschaften wird von der Pariser Presse eifrig er örtert. Der nationalistische „Eclair" bezeichnet die Wahl des Physikers Äranly als einen französischen Sieg. Der royalistische „Solei!" erklärt, daß die re gierungsfreundlichen Fanatiker und die Partei der Drcibundfreunde eine fchwere Niederlage erlitten hät ten. Die gleichfalls royalistische „Action Francalle" meint, die Akademie habe ihre Unabhängigkeit oe- kundet und sich um das Vaterland verdient gemacht. Die radikale „Petit Rc-publique" schreibt: Welch kleinlicher Zwist! Wir erkennen die wissen jchaftlichcn Verdienste Branlys an, ohne uns um seine religiöse Ueberzeugung zu kümmern, denn Wissen schaft darf keine Religion haben. — Bon den Gegnern der Fra, Carte, deren Kandidatur am eifrigsten vom Sekretär der Akademie. Professor Darboux, unterstützt wurde, wird erzählt, datz er de« fast erblindeten Astronomen Padau einen Stimm zettel mit dem Namen der Frau Curie tn die Hand gedrückt habe. Der Sekretär erklärt dies für eine Verleumdung. * Roda Roda als Operettenlibrettist. Gelegentlich der Rcinhardtschen Opercttenfestfpiele im Münchener Künstlertheater werden ihre Uraufführung erleben: Dio burleske Operette „Der Kunstmäcen", Text und Musik von Dr. Ralph Benatzky, einem Wiener, und „Thermidor", Buch von Roda Rod» und Stefien», Musik von dem Franzosen Latouch«. Beide Werke werden auch in München in einem neugegründeten Verlag erscheinen. * Vom Theater-Zoo. Mit Hauptmanns „Ratten" hat der dramatische Tiergarten abermals eine Be reicherung erfahren. Alle möglichen Tiere sind be reits unter den Titeln von Bühnenwerken vertreten: Die Maus, Die Katzen. Die wilde Katze, Der Hund des Gärtners. Der hyperboreeiicheEsel, Buridans Eiel, Der Schimmel, Das Kamel, Der Elefant, Der Bär, Der tote Löwe, Die arme Löwin, Lamm und Löwe, Die Wildsau, Das Krokodil, Das Murmeltier, Die Eidechse, Die Möwe, Das Gänschen von Buchenau. Die sieben Raben, Die Lachtaube, Sperling und Sperber. Ein Gimpel, Das Singvöaelchen, Der Papagei, Der grüne Kakadu, Die Kuckucks, Hahn und Henne, Goldfische, Backfische, Salzheringe. Hummer und Kompagnie, Ein Schmetterling, Die Fliege, Die Grille, Das Heimchen am Herd, Der Floh im Ohr, Der Bazillus usw. Die ältesten und klassischsten Tiere in« dramatischen Zoo sind Die Vögel, Die Wespen und Die Frösche (des Aristophanes). die bc- rüchtlgsten: Der Hund des Auvry, Der Polizeihund und 2oko, der brasilianische Affe, die wertvollste.l aus neuerer Zeit: Der E'wisienswurm und Die Wildente, das populärste und lustigste ist: Die Fleder maus und das lärmendste Thantecler. Nur wenig dramatische Tiere finden liebevolle Aufnahme und dauernd gute Pflege; die meisten werden bald nach ihrem Erscheinen von Kritiker-Luchsen mit grimmigen Bisten überfallen, blutig zerzaust und gründlich — „verrissen". * Paralyse heilbar? Die Wiener .Zeit" berichtet, es sei gelungen, in der Landesirrenanstalt Steinhoff progressive Paralyse an einer Anzahl Fälle dadurch zu heilen, vatz man mit Kochschem Tuberkulin bei den Paralytikern künstlich Fieber «rzeuat und diese» gleichzeitig mit etwa» Quecksilber »nd Schilddrüsen saft behandelt hab«. In 23 unter 36 Fällen sei a» gelungen, die Paralyse vollständig zu heilen. * Muflkchroi.ik. Die Oper „Frauenlist" (Text von E. Boltz) von Emil Robert-Hansen, dem Solocellisten des Leipziger Theater- und Gewand hausorchesters, gelangt am 9. Februar im Hoithcater zu Sondershausen zur Uraufführung. — Von Professor Dr. Hermann Kretzschmars „Führer durch den Konzertsaal" ist der die Oratorien umfastende Band, dis auf die Neuzeit ergänzt, so ziemlich fertig gestellt und dürfte in nächster Zeit tn neuer Auflage nn Druck erscheinen. Feuers ist unbekannt. Der Dachstuhl ist eingeälchrrt. ebenso ein Teil dcs zweiten Stockwerkes, in dem sich die Kammervorräte befinden. Von den Feuerwehr leuten wurde eine Anzahl leicht verletzt. Dreien drohte der Erstickungstod, sie wurden jedoch mittels Sauerstoffapparates ins Leben zurückgcrufen. l.Prag, 24. Januar. (Eine Premiere mit Hindernissen.) Freitag abend kam es tn einer der Prager Vorftadtbuhnen zu einer überaus kölni schen Eprjode. Ungefähr eine Stunde vor Beginn der Vorstellung (es sollte die Premiere der Operette „Ein Ausslua des Herrn Broucek nach dem Monde" von Karl Moor stattsinden) erschien aus der Bühne ein Gerichtsexekutor, der sich lebhaft nach dem Kom ponisten erkundigte. Dieser fand sich auch später ein und wurde sofort von dem Exekutor, der gegen ihn wegen einer unbeglichenen Schuld eine Taschen- Pfändung hatte, in Empfang genommen. Der Be amte verlangte das Geld, aber Ser Komponist konnte trotz genauer Revision seiner Taschen nicht einen Heller finden. Unterdessen hatte sich das Haus ge füllt und das Publikum klatschte schon vor Ungeduld in die Hände, damit die Vorstellung beginne. Der Komponist versuchte dem Exekutor begreiflich zu machen, da» alle Mühe umsonst sei; er habe nicht einen Heller bei sich und deshalb sei sein Warten überflüssig denn wenn auch das Haus ausverkauft sei, die Kosta gehöre nicht ihm. Der Beamte erklärte, er müsse auf die sofortige Bezahlung bestehen, und werde nicht früher von der Bühne verschwinden, be vor ihni nicht der gepfändete Betrag ausgezahlt werde. Das Publikum klatschte unterdessen noch leb hafter. Der Komponist, der auch die Premiere diri gieren sollte, ergriff, um den Beamten los zu werden, die auf einem Tische hinter den Kulissen liegende Partitur und wollte ins Orchester eilen. Der Exe kutor entschloß sich nun zu einem radikalen Mittel; er entriß dem Komponisten die Partitur und gab sie nicht früher heraus, als bis Geld aus der Nachbar schaft herbeigeschasft und ihm eingehändigt worden war. Die Assäre hat sowohl im Publikum als auch unter den Mitwirkenden, nachdem sie bekannt ge- worden war, lebhafte Heiterkeit hervorgerufen. Benesville, 24. Januar. (Die Geretteten.) Die nach elfTagen aus dem Lehmbruch befreiten Mergelarbeiter erklärten, sie hätten nicht allzuviel ge litten. Sie hatten Brot und Käse und hungerten bis zuletzt nicht. Dagegen ging ihnen der Apfelwein aus, von dem sie zwei Krüge hatten, und sie stillten ihren Durst mit dem spärlichen Sickerwaster der Wände ehres Gefängnisses. Besonders aualvoll waren ihnen Kälte und Nässe. Sie batten keine Vorstellung von der Zeit und glaubten, höchstens eine Woche unter der Erde gewesen zu sein. London, 24. Januar. lB e i der Eisenbahn- katastrophe in Wales) war der Anprall so entsetzlich, datz der Krach meilenweit gehört wurde. Das Geschrei der eingeklemmten Passagiere war schrecklich anzubören. Die erste Leiche, die ge borgen wurde, war ein furchtbar verstümmeltes keines Mädchen. Endlich kamen Rettungsmann schaften und Ambulanzkorvs in Ertrazllgen herbei. Ein Vater wurde beim Anblick seines toten kleinen Töchterchens wahnsinnig. Ueber die Ursache der Katastrophe verlautet noch nichts. Tiflis, 24. Januar. (Infolge eines Schnee- st u r m e s) wurde der Verkehr zwischen Batum. Poti und auf Teilstrecken der transkaukasischen Bahnen ein gestellt. Lingelsnüt. (Sür den Inhalt Ser Smienoungen unter dieser Ruürtt üvcrnminN Sie Redaktion außer der pretzgsirvtiLen tenie Äerantwortunz.) „Wie der Berkaus der Billetts zu „Oedipus" gehandhabt wurde." Freitag früh, nachdem die erste Ankündigung in» Blatte erschienen, ging ich nach dem Kristallpalast, wo ich erfuhr, sag Karten nur bei Aug. Pölich er hältlich sind. Ich komme zu Pölich, wo ich eine ver schlossene Tür finde — weil morgen Inventur-Aus verkauf beginnt. Ich schreibe hieraus eine Karre an Pollch. worin ich um Reservierung von vier Balkonplätzen bitte, die ich am darauffolgenden Sonnabend abholen wollte. Sonnabend morgen finde ich den Eingang durch einige hundert Menschen verbarrikadiert, die sich zum Inventur-Ausverkauf drängen. Da ich keine Zeit habe, stundenlang zu warten, rufe ich die Verkehrsabteilung Pölich telepho nisch an. um mitzuteilen, dast ich wegen starken An dranges die Karten jetzt nicht holen könnte, bitte aber, bezugnehmend aus meine schriftliche Anmeldung, wiederholt um Reservierung der Balkonplätze, was mir auch mit dem Bemerken zugesichert wird, dast rch die Karten Montag oder Dienstag abholen könnte. Heute, Montag, nachdem ich mich durch ein Dutzend Anfragen bis zur Kartenausgabe bei Pölich im dritten Stock zurechtgefunden hatte, wird mir die angenehme Mitteilung zuteil, dast wegen Masten vorbestellung die meinige nicht berücksichtigt werden konnte. Auf mecne Bemerkung, dast ich doch gleich am Freitag, sofort nach Erscheinen der ersten Annonce Billetts bestellt hatte, sagte man mir. dast vom Kristallpalast eine Unmenge Vorbestellungen ge kommen wären, die zuerst berücksichtigt werden mussten, und auf meine bescheidene Einwendung, dast laut Anzeige und dem mir im Kristallpalast ge wordenen Bescheid der Billettoerkauf nur bei Pölich stattfinden sollte, wurde mir erwidert: „Die Sachen werden mitunter auch anders gehandhabt!" Diese Erfahrung war durch meinen viermaligen vergeblichen Besuch im Kristallvalast und bei Pölich ein wenig teuer erkauft und hat meine Begeisterung für die „Oedipus"-Auffllhrung stark abgekühlt. I). Sport. Wintersport. Wetterdepeschen aus Wintersportplätzen vom 23. Januar. llN 8M- rietioa Z k Z s Z § lern- »lekl Z » 8 j -X L»»N- e»ti«i »oruek! lüe teommiitd»! i>Sd,i - s »ui a di» 8 ; i«, LU, Leiii,, ci»o«i!>rl- ii>»! 5 o '.i LU !>»ii, LsbIMoi »'N »IN 8 Wintersportverein Oberwiesenthal. Witte - rungs- und Sportbericht vom 23. Januar nachmittag. Temperarur: Fichtelberg — 10 Grad C, Stadt — 0 Grad C. Schneehöhe: Vera 140 bis 15» Zentimeter, Stadt 40 Zentimeter, feste Ski- «nd Schlittenbahn. Sprungschanzen am Sportplatz zur freien Benutzung. Svortzüg« verkehren regelmäßig. Extrazllae Freitag. Sonnabend und Sonntag. Die Vorarbeiten der Wettlausoberleitung sind in vollem Gange. Fntzballsport. 8 Schülerwettspiel. Am Sonnabend schtug sic Schulmann schäft der Oerkentlichen Han- delslehranstolt zu Leipzig nach interessantem Spiel die des Realgymnasiums mit 7 :3. nachdem das Spiel bei Halbzeit 2 :2 gestanden hatte. Die Mann schaft de» Siegers, die nur mit 10 Mann spielte, fand sich zuerst nicht recht zusammen, drückte aoer während der zweiten Svielhälfte andauernd. Lnftspert. ** Ein Ueberlandslug Bork-Magdeburg war am Montag von dem Aviatiker Hans Grade beabsich tigt worden. Grade startete auf einen seiner Ein decker um IAH Uhr aus dem Flugselde von Mars bei Bork. Bel Belzig musste Grade den FluL unter brechen, da infolge der Kälte der Betriebsstoff ein gefroren war. Ern späterer Weiterflug nach Magde bürg erschien nicht tunlich, und so kehrte Grade nach Bork zuruck. Letzte Nachrichten. Geheimrat Harnack über die Forschungsinstitute. 0. Berlin. 24. Januar. (Prio.-Tel.) In An- knüpfuna an einen Beschlust der Ortsgruppe München des Deutschen Hochschullehrertages hat der neue Senator der Kaiser-WUliclm-Gesellschaft, Professor H a r n a ck. sich einem Pressevertreter gegenüber dahin geäustert. es sei gewist richtig, das; zwilchen den I n - stituten und Universitäten ein engerer Z u s a m m e n s ch l u st gewahrt werden müsse; doch dürfe man dabei nickst allzu rigoros vorgehen. Es sei z. B. wohl möglich, Institute auch in solchen Städten zu errichten, die kein« Universität besitzen, wie Frankfurt a. M. oder Köln. Der Fall Hoffmann. O. Berlin, 2t. Januar. (Priv.-Tel.) Es ver lautet, dast der Zwischenfall des sozialdemokra tischen Abgeordneten Hoffmann noch nicht er ledrgt ist. In verschiedenen Parteien soll ore Absicht bestehen, weitere Verschärfungen der Ge jchüstsordnung oorzunehmen. Man gedenkt, zunächst eine Konferenz zwischen den Vertretern der beiden bürgerlichen Parteien zur Beratung weiterer Schritte oorzunehmen. Abg. JacobsNttter f-. >2^ Erfurt, 24. Januar. tEigene Drahtmeldung.) Der frühere konservative Reichstags- und Landtags abgeordnete Schneidermeister Johannes Jacobs- kö t t e r ist in der vergangenen Nacht im 7t. Lebens jahre gestorben. — Jacobskötter, selbst aus dem Handwerkerstande heroorgegangen, ist namentlich be kannt geworden durch seine eifrige Tätigkeit in allen das Handwerk betreffenden Fragen in den letzten Jahrzehnten. U. a. trat Jacobskötter besonders für die Schaffung von Meisterkurscn ein. 1303 und 1893 wurde er als Vertreter Erfurts in den Reichstag ge wählt. 1903 bis 1908 war er Mitglied des Preuni schen Abgeordnetenhauses. Lange Jahre hindurch ve kleidete er auch das Amt eines Obermeisters der Schneiderinnung in Erfurt. Ein Ehepaar an Gasvergiftung gestorben. IVS. Freiberg, 24. Januar. (Eigene Drahtmeld.) Heute früh in der siebenten Stunde muroen die Portierseheleute Wünsche in ihrer Wohnung im Parterre des Kontorgebäuoes der Sächsischen Lcrnen- induftrie-Aktiengesellschaft tot in ihren Betten liegend anfgefunden. Es liegt Gasvergiftung vor, die durch einen Rohrbruch in der Nähe des Grundstücks herbeigefiihrt wurde. Das ausströmende Gas ist offenbar durch die Grundmauer in die Par terrewohnung eingedrungen. Bom eigenen Sohn bestohlen. * Steglitz, 24. Januar. (Eigene Drahtmeldung.) Die Persönlichkeit, welche kürzlich der Frau Gül den meist er Zchmucksachen im Werte von 10 000 .kl stahl, ist jetzt ermittelt worden. Es ist, wie die „D. Z. a. M." meldet, der aus erster Ehe stam mende eigene Sohn der Bestohlenen. Der flüch tige Dieb hat sich nach Holland gewandt. In der Trunkenheit. In. Esten sNuhr). 24. Januar. (Priv.-Tel.) Der dem Trünke ergebene Lehrer S t r o b u s ch aeriet mit der 17jähriaen Tocbter einer in seinem Hause wohnenden Witwe in einen Wortwechsel, weil sie ihn versehentlich mit Waller bespritzt hatte. Er gab zwei Reoolverschüfse auf das Mädchen ab. die beide in den Kopf gingen. Das Mädchen ist schwer verletzt. „Tristan und Isolde" in Nizza. ns. Nizza, 24. Januar. sPriv.-Tel.) Richard Wagners Drama „Tristan und Isolde" soll Ende März in deutscher Sprache an der Over von Nizza ausgefübrt werden. Man unterhandelt mit dem Berliner Blüthner-Orchester und hat Artur Niki ich eingeladen, die musikalische Gefamtleitung zu übernehmen. Die Vorstellung soll einen durchaus deutschen Charakter tragen. Uebersall auf eine Schutzmannspatrouille. Lodz. 24. Januar. (Lia. Drahtmeld.) Eine An zahl Bewaffneter überiiel auf der Chaussee eine Patrouille von vier 2 ch u tz l e u t e n . von denen einer getötet und zwei schwer verwundet wurden. 27 Personen von einem tollen Hund gebissen. la. Belgrad, 24. Januar. (Eigene Drahtmeld.) In dem serbischen Dorfe U s ch i tz e hat ein toller Hund 27 Personen gebissen. Sie wurden nach Nisch in das Pasteur-Institut gebracht. i M D iA- m- 14Z- 16425 INS 14162 172.31 MI.- MS 165 73 8»«« ft»,,!«!»» ?»»« l'.ii. I Ui>i«5zr«!>. SiUimor» L»i>»<i» tt.nlt» - 8s,<Üi»KUi» Siir 8»I>, rsNiitts-IOioI i>kmi sie» Letzte üsnüelsnsckrlcklen N.nil» PI »an»,-. etneüü-4'-» - l7i-o <45 Uio. I kneotdei,»«» ' «»el-j'Oir-drL» Od,s,. tittiuaL. — piolirU-ro-r iio-odreL,/ 144.75 A6.87 E42 !>! X,md. z«»ii,«i — »»»,» > imoireb. iS32«s SZ.75 — 1S151 ' rr»»»« teilte. 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