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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.01.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110124025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911012402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911012402
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-01
- Tag 1911-01-24
-
Monat
1911-01
-
Jahr
1911
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Nr. 24. 105. Jahrgang. bictedes lanzwesen» ergibt sich als ein wesentlicher Zweck der neuen Borschriften. Den letzten Anstoß für die Neureaeluna des Tanz- . wesens gab die Unsicherbeit, die insola« der Reichs vereinsgefetzaebun» und deren Auslegung durch das Oberlandesgericht betreff» der Gültigkeit der in zahl reichen Regulativen »iederkehrendrn Beschränkungen der Tanrfreiheir van Vereinen und geschlossenen Gr jellichaftrn entstand»» «ar. Dur» die Landesverordnunp voui 8. Dezember ININ ist diese Unsicherheit durch die Aufsielluna des Grundlatzes i^jeitigt worden, da« es zur Abhaltung nichtöffentlicher Tanzoergnügunge» in taniberechtiglen Wirtschaften einer besonderen Er laudnre nicht weiter bedarf. Dieser GrundiaU gilt an sich für jeden Veranstalter eines nichtöffentlichen Tanzveranügens. mag dieser eine Einzelner»»! »der ein Verein sein, aber es ist klar da« er namentlich die Abhaltuna der eigentlichen V e r e I » s t a » z Vergnügungen, die bisher vielfach noch an be sondere Vorsussetzungen gebunden war. in weit gehendem Maße erleichtert und damit auch die Lage der Tanzwirre günstiger gestaltet, In diesem Zweck liegt wohl die wichtigste Neuerung, die die gegen wärtige Regeluna des Tan'weiens bringt. Der vorbezeichnete GrundiaU der übrigens bei Masken- und Koktüinbcillen viim Ausnahme erfuhrt, schlickt aber selbstverständlich nicht aus. da« auch die Abhaltung nichtöffentlicher Tangoergnügunaen solchen Beschränkungeit unterworfen bleibt, die nicht ans dem Gebiete des Tanzwesens und der zu dessen Regelung bestimmten Verordnung liegen, sondern sich aus anderen rechtlich zulässigen Gesichtspunkten herleiten. Zo dürfen ,z. B. innerhalb der iaaenannten a e - sch lasse uen Zeiten nach Maßgabe der für diese geltenden Aorschriiken keinessall^ D'nivergnuqungen stattfind»». Umgekehrt sind ober wieder»!» auch Vereine, die icch nicht mrt der Abhaltung eigentlicher Dereinstanz- vergnugungen begnügen, sondern öffentliche Veran staltungen treffen wollen, insoweit den Beschrän kungen unterworfen die die Verordnung vom 8. De zember v. I. in Ansehung öffentlicher Tarnver- gniigungen vorgesehen hat. Hieraus ergibt sich von selbst, dak Handhaben für die Polizeibehörden nicht entbehrt werden können, die es ermöglichen, eineid Ueoerblick über die Tanzveranstaltungen aller Art zu behalten und gegen unzulässige Krickeinungen auf diesem Gebiete rechtzeitig einzuschreiten. Aus diesem Grunde ist die schon in mehreren Amtskauvtmann- schäften bewährte Regelung getroffen, da« die Tanz wirte ein Tanzbuch, in das jedes in ihren Raumen abgebaltenc Tanzvergnügen einzutragen iit. führen und sich den Eintrag und die Anmeldung des Tanz- vergnügens in jedem A a l l e von der Orts behörde bescheinigen lassen. Bor Erlangung der Bescheinigung darf der Tnnrwirt das Tanzver gnügen. mag es nun als «in öfsentlickxs oder nicht öffentliches in Aussicht genommen sein, nicht abhalten noch ankündigen lassen. Die Ortsbehörde m u.tz aber anderseits diese Bescheinigung erteilen, wenn entweder die Voraussetzungen jür die Zuläliig leit der beabsichtigten öffentlichen iltsranstaltuna^uor- liegen oder der nichtöffentliche Charakter des Tanz vergnügens anher Zweifel steht. Cie bat aber die Bescheinigung zu verweigern, wenn dieie Voraus sehnigen fehlen. ,. , In bezug auf die Abhaltung ö r i e n t l i ch e r Tanzvergnügnngen bringt die Verordnung vom « De zember v I. wesentliche Aen der ungen nicdt. Namentlich ist di« Einrichtung reael- m einiger Taintaae beibehaltcn. g,i denen ebenfalls "bne besondere behördliche Erlaubnis öffentliche Tgnzneronügnngen abaebalren lveroen dürfen. L- Wecken und Paroleausgade an Kaisers Geburts tag. Anlässlich des Geburtstages des Kaisers am 27. d. M. erfolgt von 7 llbr vormittags ab .,W e ck e n" durch das Musilkorps und die Spielleute des 7. In- ianterie Regiments „König Georg" Nr. 106. Es be- ginnt an der Kaserne des Inf.-Reg. Nr. 106 und endigt am Blücherplatz. Einzuschlagender Weg: Aeußere Höllische Straße. Wiederitzlcher Straße. Magdeburger Strafe, Breitenfelder Straße. Acuszere Hallische Strane, Kaiser-Friedrich-Stratze, Richteritrasze. Halt! vor der Dienstwohnung des kommandierenden Generals, Springerstrane, Montb7strasze, Döllnitzer Straße, Ehrenstein-Straße, >, a l t! ror der Garnisonhauptwache, Kicterlinqsberg, Psaffendorier Strane, Flcischerplay. Tbomasring, Halt! vor der Dienstwohnung des Garnisonältesten, Schulstraße, Petersstratze, Markt, Katharinenstraße, Letpzlyer Plauensche Strohe, Nordstrahe, Packhofftraße, Blücherpla»,. Hier ist das Wecken zu Ende. — Um 12 Uhr mittags findet auf dem Reichsgericht», platze gr»tz« Paroleausgab« statt An ihr nehmen teil sämtliche in der Garnison anwesenden Generale, Stabsoffiziere. Hauptleute, Rittmeister, Oberleut nants und Leutnants, die Sanitätsoffiziere, die Bete- rinitroffiziere, die Offiziere des Beurlaudrenstaude», die Militärbeamtrn und Zivilbeamten der Heeres Verwaltung, sowie die Unteroffiziere. Die Parole ausgade wird abgehalten durch den komm an Vier en den General, Seine Erzelle», > Herrn General der Artillerie v. Kirch ' dach Wahrend der Paroleausgade wird eine Batterie des 7. Fcldartillerie-Regiments Rr 77 IM Ehrenschüsje adjeuern. Diese Batterie steht hierzu 12 Uhr mittags aus dein Ziege lei weg etwa 100 Meter nördlich der „Heiligen Brücke" feuer bereit Nach beendigter Paroleausgade werden die Mujitlorps Les 8. Iiifaiiterre Regiments „Prinz Jo- Hann Georg" Rr. 107 und des 2. Ulanen-Regiments Nr. 18 abwechselnd konzertieren. Pro gramm: Ulanen-Ngt. 18: 1. Armeemarsch Rr. 7 (l. Bataillon Garde, 1806). Ins.-Reg. 107: 2. Jubel- Ouvertüre, C. M. o. Weber. Ul.-Reg. 18: ?». Dan! gebet, a. d. altniederläiidischen Volksliedern, Adria nus Valerius. Inf.-Reg. 107: 4. Feierlicher Einzug, Rich. Strauß. Ul.-Reg. 18: 5. Militärfansare, I. Ascher. Inf.-Reg. 107: 0. 1. Finale aus der Oper „Lohengrin", Rich. Wagner. " Vom Reichsgericht. Anläßlich des diesjährig,»» Oroensfestee sind am Reichsgericht folgende Orden zur Verteilung (oergl. auch die Montagsnummer) gelangt: Stern zum Roten Adlerorden II. Klasse mir Eichenlaub: dem Senatspräsidenten von Buch wald: Roter Adlerorden II. Klasse mit Eichenlaub: dem Reichsgerichts!»: Weller und den« Oberreichs anwalt D r. Zweigert: Roter Ddlerorden III. Klasse mit der Schleife: den Reichsgerichts räten von Eichstruth, Richter. Eber- mar) er; Roter Adlerorden IV. Klasse: dem Neichs- gerichtsrat Schmitt, dem Justiziar Zenctti und dem Rechnungsrat Knoth«: Kroncnorden II. Kl.: dem Senatspräfidenten von Kolb, den Reichs Herichtsräten Bartsch, Skonietzki, Dr von schwarze und dem Neichsanwalt D r. Nagel; Kronenorden III. Klasse: den Reichsgerichtsräten Dr. Paul, Dr. Ebbecke, Edmund Juchs I und dem Neichsanwalt I r h r. von Eberz und Rocken st ein; Kronenorden IV. Klasse: den Kan^lcisekretären Mittag und Henning: All gemeines Ehrenzeichen: dem Kanzleigehilsen Glöck ner und dem Boten Steeger. * Auswanderung nach Südwcstafrika. Der Fraueii- bund der Deutschen KotonialaejelUchast. der sich die Besiedelung uns Deutschwerduna unserer mit groß-'» Opfern an Gut uno Blut erworbenen Kolonie Deutsch SüLweftaflika .zur Aufgabe gemacht hat. ver mittelt tüchtigen iunaen Mädchen, vorzüglich solchen, die vom Lande stammen, häusliche Dienststellungen. Die Mädchen erhallen aus Antrag des kolonialen Jrauenbuiidec- von de: Deutschen Kolonialgesellschaft freie Ausreise in der 8. Libiflsktasse und nach zwei jährigem Kontrakt die freie Rückreise' sie werden nur solchen Familien vermittelt, die mit ihrem Gesuch eine Befürwortung des Kaiserlichen Gouvernements ein reichen Der Monatstohn beträgt in der Regel ->0 .8. Im Herbst des letzte» Jahres hat der Frauen bund in Keetmanehoop. im Süden des Schutzgebietes, ein Heimatshaus eröffnet, das unter Leitung einer tüchtigen Oberin steht. Dorthin entsendet er jetzt einen Teil seiner Bewerberinnen, die vom Heim aus passende Stellungen im Lande finden. Bewerbungen sind zu richten an den Frauenbund der Deutschen Kolonialgesellschaft. Berlin ZV. 9. Potsdamer Straße i:',4. * Platzmustk. Am Mittwoch, de» 25. Januar, findet die militäri'che Platzmusil vor der Dienstwoh nung des Garnisonältcsten, Tbomasring 2, durch da» Mustlkorps des Kgl. Sachs. Inf.-Reg. „Prinz Ioh. Georg Nr. 107" statt. Beginn 11 Uhr 15 Minuten vormittags. Mustkprogromm: 1. Prätorianermarsch. Aufzug der Leibgarde Neros aus dem Forum Roma- num und Abzug ins Kolosseum aus „Ouovadis", Rowowiejsti. 2. Ouvertüre zur Oper „Stradella", Flotow. 8. Einleitung zum TI. Akt aus ..Sternen gebot", Liegsr. Wagner. 4. II. Polonaise, Liszt. Tageblatt. 5. Tonbilder a. d. Op. „Der fliegende Holländer", R. Wagner. 6. Walzer a. d. Optt. „Der Graf von Luxemburg", Lehär. * Auszeichnung für Lebenorettung. Der König hat den Stud. jur. Frhrn. v. Nostitz in München für die von ihm am 9. August 1910 während seiner Dienstzeit als Einjährig-Freiwilliger beim 2. Kgl. Sicht. Ulanen-Negtmevt Nr. 18 mit Mut und Entschlossenheit und unter eigener Lebensgefahr drwrrkte Errettung einer Kameraden vom Tod« in der Elster die silberne Lebensrettungs medaille verliehen. Ein noch unaufgrNärter Fall bat sich am 20. Januar abend» in der 7. Stunde in der Torein fahrt des Grundstücks Kohlgarten straße ötn zneetragen. Einr Kontoristin, die in einer Fabrik genannten Grundstücks tätig ist, erhielt den Aullrog. auf dem Postamt in der Dresdner Straße einen größeren Geldbetrag einzuwechsrln. Hi:r bemerkte sie schon einen Menschen, der sie fortpeletzt beobachtete. Dieser ging ihr auch schließ lich »ach, und in der Toreinfahrt versetzte er ihr eine» jo heftigen Stoß, daß die Kontoristin zu Boden stürzt«. Hierbei machte der Räuber den Versuch, sich das Geld anzueignen. Auf di« Hilferufe des Mädchens ergriff der Räuber die Flucht und entkam. Der Täter soll seinem Aeußere» nach einen Lesseren Eindruck gemacht haben. Beschriebe» wird «< al» di» 40 Jahre alt, von mittlerer, starker Gestalt, mit »allem, gesundfarbigeui Erficht, dunklem Schnurrbart; bekleidet mit dunklem Ueberzirher, schwarzem steifen Hut und Stehumleg»- kragen. E» wäre sehr erwünscht, wenn sich Zeugen des Vorfall» bei der Kriminalpolizei melden würden. * Die Ausstellung von Wil. Howard-Pari» m der Kunsthalle P. H Beyer K Sohn, Schalstr., wird am .10. Januar geschlossen. * Reijeerinnerungen aus China nannte Herr Hof rat Dr. med. Hugo Hinze seine anziehende» und be lehrenden Schilderungen von Gesehenem und Erleb tem im „Reiche der Mitte", die er in der im Festsaale des Zoologischen Gartens adgehalten^n Versammlung der Deutschen Kolonialgesellschaft, Abteilung Leipzig, einem stattlichen Hörer kreise gab und durch eine große Reihe von schönen scharfen Lichtbildern ungemein wirkungsvoll illustrierte. An einem sonnigen Maitag, der die drückend heißen tropischen Monate ablöste, wurde die weite Ausbuchtung erreicht, in der S ch a n g h a i liegt. Bon überraichcnder Schönheit gab sich hier das Hasenbild. All« Schiffe, sowohl die großen Ozean dampfer, als auch die Handelsboote/ prangten in reichem Flaggenschmuck und dazwischen bewerten sich die chinesischen Flutzpolizeibootc mit dem Riesenrelief eines Auges auf ihrer Planke. Dahinter lag die stolze europäische Stadt, imposant durch ihre großen vornehmen Handelshäuser und Banken, ihreir beleb ten Kai, den „Bund", wo der Europäer herrscht, und Las stattliche deutsche Klubhaus. Hier stand auch das schlichte, großartig erhabene D-nkmal des im Jahre 1898 untergegangenen „Iltis". Ehe die Rei senden der Einladung eines vornehmen Mandarinen, Eizellen» Suhr, de» Besitzer, einer Seidenspinnerei, folgten, besuchten Ne noch ein Mandarinenteehaus für die wohlhabende chinesische Männerwelt, das auch von zahlreichen „Sinzing and dancing Girls" wimmelte, und nahmen mit einer Tcmpelanlagr auch das Denk mal des großen chincsi chen Staatsmannes Tsi-Hu- schling in Augenschern. Beim Diner wurden sie durch ein Menu von 15 Gängen überrascht, wenn auch die Leckerbissen selbst, unter denen sich indische Vogel nester, Haisischflosscn, Fischmagen, Eier mir Mosaik Verzierung, diese als reizvolle Wecke chinesischer Kleinkunst, befanden, und die schmatzende Aufnahme der Speisen durch die Chinesen keineswegs ihrem eigenen Geschmack entsprachen. Man reichte dann warmen Reiswein und entbot 15 in schwarze Seide gekleidete junge Mädchen zur Unterhaltung der Gäste. Cie belevten die Stunde mit originellem Sang Später nahmen die Reisenden noch eine uralte Pa gode und die staatliche Gewehrfabrik, einen Bau von großer Ausdehnung, in Augenschein und begaben sich dann über Hankau nach P e k i n g, wo sie am Ge burtstage des Königs von Sachsen einer militärischen Feier beiwohnten. Cie konnten bei einem Besuche des Grafen Rex im Gesandtschaftshotel eingehend auch das hier bestehende Gesandtschaftsoiertel mit seiner wieder einen Ausweg juchte? Von diesem Gesichts- punkr ausgehend, überlegte Durrows folgendermaßen: D.r Lewis sah. daß er verwundet war, war er so vor- ichiig. den Namen seines Angreifers auf das Papier pu schreiben, das Virginia, wie Barnes annimmr, oo» dem Tijckie wegi-ahm. Hieraus ging er zu Bett, wie das aus seinem Rachtgewand Hervorgeht. Dann aber war der Mann, den Virginia über dem Flusse drüben getroffen hatte, »nd der nachher, wie außer Frage steht, dem Haus einen Besuch adstattete, ein gedrungen und hatte den zweiten Schuß abgegeben, oer den Tod herbeiführte. Als der Detektiv zu diesem Punkte in seinem Gedmikengange kam der die Tat sachen erklären lallte. fuhr ihm plötzlich eine neue Idee durch den Kopf. Da Virginia den Revolver ge reinigt hat, ist denn da nicht unzunehmen, daß der verhängnisvolle Schuß aus ihrem Revolver fiel, und Laß sie es war. die die Tat mit Lukas geplant hatte und Ne auvsührte, al, sie nach Haus« zuriickkehrte und ihren Onkel noch am Leben oorsand? Dies scheint wahrscheinlicher zu sein, da Lewis sie nach ihrer Heim kehr wohl aufgesucht haben mag. nm ihr mitzuteilen, daß er verwundet worden sei. während der Mann ihn wahrscheinlich in seinem Schlafzimmer ausgesucht und oort getötet haben wurde. Zwei Dinge mutzte er wissen, um i«ine Theorie auf ihre Richtigkeit zu prüfen. Daher nähert« er sich dem Tische, wo der Doktor arbeitete und fragte: „Können Sie mir vielleicht sagen, aus welcher Entfernung diese Schüsse abgeseuert wurden?" Ich habe mich gerade über diese Punkte besonne». Ueber den einen Schuß bin ich mir im klaren: ich bin überzeugt, Latz er aus allernächster Nah« abgegeben wurde, denn das Hemd ist an der Eintrittsstelle leicht verbrannt." „Welche Wund« war das?" „Das ist eben das Eigentümliche Es ist nur e i n Loch im Hemd vorhanden, während wir doch zwei Wunden konstatiert haben. Ich kann leider nicht be urteilen. welch« d«r beiden Kugeln durch da» Hemd durchschlug, da dt« b«O»n Wundsa ss nahe b«t. einander n»>»n." s^orrletzuna folatZ vlr rhnlnik üer Mmllle Dschler. Von Amtsgerichtsrat Paul Schmidt (Leipzig) Die Menschheit pflegt ihr Augenmerk, wenn sie sich mit der Geschichte der Vergangenheit in Literatur und Kunst beschäftigt, auf einzelne grotze Gestalten und Persönlichkeiten -u beschränken, di« wie einsame Berggipfel aus den Niederungen des dunllen Massen schicksals heroorragen, und ihnen allein ihre stets er neute Aufmerksamkeit zu widmen. Aber es hat auch seine» Reiz — und vielleicht neigt eine mehr soziale Richtung der Geschichtswissenschaft immer mehr zu oies.'r Art der Betrachtungsweise—, sich den mehr un scheinbaren Gestalten zuzuwcnden, die abseits vom Wege erwachse» sind und in weniger beachteter, sammelnder oder verarbeitender Tätigkeit die un zählige» Kanäle haben speisen helfen, aus denen endlich das Genie, das alle Strömungen der Zeit in sich umfaßte, zujammengeflosse» ist. Zu dies« : im stillen wirkenden Gelehrten- und Iuristennaturen gekörten seit dem Begin» Les 17 Jahrhunderts, als zuerst der jüngere Ambrosius Wachlcr aus dem Dunkel der Zett austauchte und sich zu geachteter Stellung emporarbeiteie. viel« Mit glied«! der weitverzweigten Familie Wcuhler, deren Chronik, hemusgeaebe» von dem Amtsrichter Mar Wachler und dem bekannten Schriftsteller und Leiter des Harzer Landschaftstheaters Dr. Ernst Wachler, unter Mitwirkung von Wilhelm Bern hard», Wilhelm Bock, Ludwig Glatze!, Alexander Klein, soeben im Verlage von H. C o st e n o b l e in Jena erschienen ist. Das mit zahlreichen Bcldertafeln und Faksimiles würdig ausgestattctc Buch verdient auch deshalb eine weitere Aufmerksamkeit, als sie gemeinhin Familienchroniken zuteil wird, weil e« u. a Briese non Goethe. W. von Humboldt. Jakob Grimm, Aliem'tein. Bunsen. Falk. Holtet. Miquel, Job. von Müller. Schlosser enthält, die bis auf die Goetk.es sämtlich ungedruckr sind. Der Name Wachler ist wahrscheinlich von Wachtlcr abzuleiten und bedeutet soviel wie Wachtel sänger, Wachteljäger; es ist ein in Bayern und Oesterreich bciusiger Weidmannsnamc, ähnlich g< bildet wie Vogler oder Finkler. Der Ursprung der Familie ist in Thüringen in 2veimar zu suchen, wohl:: der älteste nachweisbare Ahn Ambrosius Wrchler aus einer Ortschaft Wallenburg Ende S« Isi. Jahrhundert» gekommen ist. D«si«n Sohu Am- brvsiv» schlug sich im Gestritpv de» Dreißigjährig», Krieae» tapfer ftine Lebensbahn. Sein Urenkel war der Geheime Regierungrrat Karl Adolph Wachler k1781—1812), der gemeinsam« Stammvater aller lebenden, nachweisbar verwandten zahlreichen Träger dieses Namens, der am 21. Mai 1755 Marie Friede- rik« Mengewein des Amtmanns Mengewein in Gräfentonua Tock.ler, beimführtc und in hohem Alter, umblüht von sechs Ktndern und vielen Enkeln, ge ehrt von seinen Mitbürgern und seinem Landes fürsten Herzog Ernst II., in Gotha starb. Von den Linien, die von ihm abstammen. interessiert am meisten die seines Sohnes Ludwig Wachler 11767 bis .858), der al» Universitätslehrer zu Herford, Rinteln, Marburg und zuletzt in Breslau sich einen weithin geachteten Namen envarb und mit vielen bedeuten den Geistern der damaligen Zeit in regen Verkehr »nd Briefwechsel trat. Er wurde hauptsächlich be kannt durch sein großangclegtes „Handbuch der Ge schabte der Literatur" und durch seine „Vorlesungen über die Geschichte der deutschen Nationalliteratur", für d"ren Zusendung ihm Goethe in einem Briefe vom 24. Okrover 1819 dankte, woraus wir folgende Stelle hervorheben: „. . . Den Artikel, mich leibst betreffend, konnte ich nur mit Rührung aufnehmcn. Es ist der Mühe werth, lange zu leben und die mancherlei Pein zu ertragen, die ein unerforschlich waltendes Geschick in unsere Tage mischt wenn wir zuletzt über uns selbst durch andere aufgeklärt werden, und das Problem unseres Strebens und Irrens sich in der Klarheit der Wirkungen auflöst, die wir her- vorgebracht haben." In Breslau, wo Ludwig Wachler 2". Jahre lang bis an seinen Tod lehrend »nd forschend gewirkt hat, wurde er um 1819 in die sog. Turnfehde ver wickelt. worin er sich, ebenso wie sein Busenfreund Bassow, alv Beschützer der nach der Ermordung Kotze bues durch die Karlsbader Beschlüsse als angeblich Lrrnagogisch georandmarkten Turnsachc bekannte, so daß er von dem sonst milden und ihm wohlgesinnten Minister Altenstein einen scharfen Verweis erhielt. Wir können das Skelett dieser Skizze nicht mit dem Fleisch und Blut umkleiden, das der Wachlerfchen Familienchronik bei der Lektüre den intimen Reiz verleiht. Denn es ist eine wehmütige Betrachtung, Lis Schicksale der Menschen vom Ahnen auf den Enkel Lurck> die Jahrhunderte zu verfolgen, wie schon der alle Homer singt: „Gleichwie Blätter im Walde, so sind die Geschlechter d«r Menschen. LNtlGr verrvestt zur Grde d«r Wind, »och andere wachs«. Wieder kn sprostenden Grün, zur Zeit d«» «noachend», Frühling»; Sv auch kommen und gehn di« wechselnden Menschen geschlechter." Richt ohne Rührung versetzt man sich beim An blick der rxrgilbrc't Blätter und Porträts in jene verschollenen Zelten mit ihren längst verklungenen Leiden und Freuden zurück. Wir wollen nur noch eines Enkels jenes Bres lauer Literalurprofestors. des jüngst verstorbenen vlenstsy, 24. Isnuar l9!1 internationalen Garnison in Augenschein nehmen, um dann sich zum Kamm des Gebirges, zur großen Mauer zu begeben. Die China mit Rußland verbindende grotze Verkehrsstratze war von Hunderten von Ka melen und Tausenden von Eseln sowie zahlreichen Menschen erfüllt und in Wolken von Staub gehüllt. Von der Zinne eine« Wachtturmes der Großen Mauer, die 1k Meter hoch, eine Länge von 2450 Kilo meter. etwa die Wegstrecke non Königsberg dis Ma drid oufweift, genossen sie «inen weiten Blick auf die Landschaft bi» zur Wüste Gobi hin. Ein Besuch der im Dunkel der Zypressen liegenden Gräberstadt der Kaiser Ming-Dynnsiie uno der mit jagenhasten gigan tischen groteske» Bildwerken ausgestattete» steinernen Allee beschloß den Besuch der Sehenswürdigkeiten Chinas. ss Tod durch Verbrennung. Ein recht bedauer licher Unglück-.,fall eleignete sich Montagabend in der achte» Stttr.de im Grundstück Menckestratze 29 in L -Gohlis. Die Ehefrau des dort in der 3. Etage wohnhaften Maurer« Baz batte zu einer nur kurzen Belorgung im E'dgejchoß ihre Wohnung verlassen. Als sie wieder zurückkehrte, fand sie ihr einzi ges, 1^ Jahr« altes Söhnchen wim- merndander Korridortür liegend vor, am ganzen Körper mit schweren Brand wunden bedeckt. Das Kind war in der Wohn stube jedenfalls der O f e n f e u e r u n g z u n a h e ge kommen, jo daß seine Kleider in Brand ge rieten. Das arme Kind wurde in hoffnungslosem Zustande mittels Krankenwagens in das Stadt krank ellha»s übergesührt, woselbst es kurz nach der Einlieferung seinen Geist , u f g « b. ös- Aus dem Wasser. Ein in der Steinstratze i» Stellung befindliches 18 Jahre altes Dienst Mädchen sprang heute früh in der achte» Stund' in der Nähe der Koburger Straße in oen Pleiß:n Mühlgraben. Das Mädchen wurde von einem Passan tcn wieder hei ausgezogen und mittels Kranken wagens in das Stadtkrcnikcnhaus übergcführt. Furcht vor ihrer Dienstherrin hat das Mädchen zu der Tat veranlaßt. ff Aus dem Krankenhause entlassen ist jene 25 Jahre alte Ehefrau aus der Friedrichstraße, wclcbc am 2. Januar infolge Schwermuts Gift zu sich genom men harte. — Ferner wurde entlassen jener 18 Jahre alter Maurer, der am 5. Januar beim Gerüstbau in dec Angerstraße in L.-Lrndenau Lurch einen herabfall enden Balken getroffen wor den war und dabei eine Drustquetschung erlitten hatte. * Schwindler. Gegenwärtig treibt in hiesiger Stadt ein Unbekannter sein Unwesen. Er erscheint in Materialwarengeschäften, bietet dort Kathreiners Malzkaffee für außergewöhnlich billige Preise an, und wenn er einen derartigen Auftrag erhalten hat, offeriert er noch Rattengift, das er mit Kathreiners „P e r s i a" bezeichnet. Hierfür läßt er sich Beträge von 2 und 3 Al zahlen. Das Paket, worin sich das „angebliche Ratten gift" befinden soll, enthält weiter nichts als ein Stück Schwefelband, welches im Höchstfälle en:ev Wert von 20 Pf. hat. Bescifwerdeführend wen den sich nun die C>eschädigten an die Firma Kathrei ner, die natürlich von den Vorgängen keine Kennt nis hat. Der Betrüger tritt sehr gewandt auf, ist etwa 40 Jahre alt, mittelgroß und hat rötliche» Schnurrbart. * Dor Ankauf wird gewarnt. In Berlin wurden aus einem Iuwelcngeschäft für ca. 25 000 unge faßte Brillanten, bunte Edelsteine und Perlen und für 15 000 ,it fertige Schmucksack)«», wie: Brillant kolliers, Ohrring«, Nadeln und Phantusieringe ge stohlen. * Zeuge gesucht. Kn Lucka ist in der Nacht zum 12. d. M. ein Einbruchsdiebstahl verübt worden, wo bei von den Dieben eine größere Anzahl neue Herren nnd Knabenanzüye, ein Ballen schwarzer Kamm garnstoff sowie ern Posten Tuch zu zngeschniticnen Anzügen entwendet wurden. Die Diebe haben am Tatort eine Herrenhose zurückgelasten. in der sich die Firma eines Leipziger Schneidermeisters -befindet. Diese Hose ist vor etwa 14 Tagen von einem hieiiqeii Einwohner an einen Bettler verschenkt worden. Der Bettler soll nach dem Ergebnis der Erörterungen etwa 20 Jahre alt gewesen sein. Bisher gelang es nicht, ihn zu ermitteln. Gencralstaatsanwalts beim Preußischen Kammer gericht Dr. Ludwig Wachler, gedenken (1835—1908) der mit dem bekannten Kultusminister Falk, der mit der Wachlcrschen Familie verschwägert war. bis zu dessen 1900 erfolgtem Tode in regem Briefwechsel stand und dem sein Nachfolger, der Oberstaatsanwalt Dr. Isenbiel, bei seinem Hinscl-eiden nach 53jähriger segensreicher Wirksamkeit im Staatsdienste Worte warmer Anerkennung widmete. Ein Sohn des Gencralstaatsanwalts ist der Schriftsteller D r. Ernst Wachler, der auf dem Gebiete des Landschaftstbeaters bahnbrechend gewirkt und neben erfolgreichen Dramen wie „Widu kind" viele ästhetische Schriften in deutsch-völkischem Sinne verfaßt hat. Ein Töchterchen von ihm. Inge- bora Wachler, ist 1907 in der Stadtkirche zu Weimar an demselben Taufsteine gekauft, wie vor dreihundert Jahren nach der erhaltenen Urkunde ihr Ahn Am brosius: man siebt, die K.'tte d?r meuschlichen Ge schlechter schließt sich endlich wieder zum Ringe zu sammen un der Stelle, woher sic ibren Ausgang ge nommen. Kunst unü WMenlchait. Oss ozeanographische Institut. Im Beisein des Präsidenten Fallik-res fand gestern die Einweihung des von dem Fürsten von Monako gegründeten ozeanographischen Instituts in Paris statt. Der Fürst gab in der Eröffnungsrede seiner tief empfundenen Freude über den Erfolg Ausdruck, der die grotze Anstrengung seines Lebens kröne Er sei glücklich, den Präsidenten der Republik, hohe Wür denträger von Siaat, Parlament und Stadl. Vertre ter von Armee unk Marine. Diplomatie und Wissen schaft vereint zu sehen, um der Eröffnung-fercr eines Unterricht» den er in d»e Haupistadt Fronkceich« ge schaffen hab», Glanz »u verleihen. Der Fürst sprach über di« hok»n Aufaab«n seine» Werke», dem er einen internationalen Lharakter zu geben wünsche. Die Menschheit, die durch den Kamps ums Dasein zerspalten sei, könne nirgends ein günstigerer Gebiet der Annäherung finden, als das der geistigen Eroberung:». (Lang anhaltender Beifall.» llnterrichlsministcr Maurice Faure dankte dem Fürsten namens Frankreichs und der Universität Paris. Armand Gautier zollte den unter der Füh rung des Fürsten ausgeführten wissenschaftlichen Ar beiten namens der Akademie der Wissenschaften reicher
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