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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.01.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110121011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911012101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911012101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-01
- Tag 1911-01-21
-
Monat
1911-01
-
Jahr
1911
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die beiden Töchter Ullrichs, ein 14- und ein 15jäh- riges Riadchen, mit teil. Die Orgien wurden schließlich in ungeniert gefeiert, das; die 'Nachbarschaft von ihren Wohnungen aus Zeuge der Borgänge wurde. Das führte zur Aufdeckung der Schandtaten. Ullrich, der inzwischen nach Leipzig verzogen war, wurde im August dort verhaftet und ist seitdem in Hast. In der gestrigen Verhandlung wurde sestgestellt. das; Autos und Wagen aus der ganzen Umgegend vor dem Restaurant hielten. Auch eine Anzahl (Greizer junge Leute sind kompromittiert, weshalb der Prozeß groszes Aufsehen erregt. Da Ullrich trotz der er drückenden Beweise „keine Ahnung" von den Vor gängen gehabt Huben will, hat sich die Vernehmung ernes grofzen Zeugcnapparates notwendig gemacht. 33 Zeugen sind geladen. " Erfurt, 20. Januar. lAus Fahrlässigkeit gelotet.) Der Bursche eines nach Erfurt in die Gewehrsabrik toinniandicrten Offiziers war in dessen Abwesenheit mit dem Reinigen eines geladenen Revolvers beschäftigt. Plötzlich löste sich ein Schutz und eine Kugel durchbohrte dem Soldaten den Unterleib. Jin Garnisonlazarett wurde er einer Operation unterzogen, es war jedoch leine Rettung mehr möglich, und bald darauf trat der Tod des bedauernswerten jungen Mannes ein. * Unterwellenborn, 20. Januar. lTödlicher Sturz.) Au, dem Eisenwerk Maximilianshütte war man mit dein 'Niederreitzen einer allen Esse beschäftigt. Bei dieser Arbeit stürzte der Maurer Richard Rech vom Gerüst aus einer Hohe von etwa 30 Metern ab und zog sich so schwere Verletzungen -u, datz er bald darauf starb. Der Verunglückte hintcriätzt eine Frau und ein Kind. Gerichtslss!. (Fortsetzung aus dem Hauptblatt.) O:c Güttin als Totschlägerin. >. Rürnbcrg, 20. Januar. lDrahtbericht.) In der gestrigen Rachmiltagssitzung wurde als erste Zeugin die Privatiers Rösener vernommen, die im Zahre l9«».', sechs Monate lang als Stütze der Hausfrau ru der Familie der Angeklagten tätig war. Die Zeugin bekundet, der Ehemann sei ein seelens guter Mann gewesen, vor allem war er autzer- ordentlich versöhnlich. — Bors.: Und die Angeklagte'.' — Zeugin: Die war höchst erregbar. — Vors.: Gebrauchte sie gegen ihren Mann Schimpfworte? — Zeugin: Ja, sie spuckte ihn auch an. — Zeuge Student Alwin Väuinler hat im Hause der An geklagten vertehrt, da er mit dem Sobnc Leo be ireundel mar. — Bors.: 'Run was halten Sie für einen Eindruck'.' — Zeuge: Za, das ist schwer zu sagen. Ich glaube, man mutz der Angcllagten eine besondere Stel lung ernräumen. Ihre Gedanken irrten oft umher, sie sprang von einem Thema zum andern über. — Zeuge Oberlehrer v. Gasfelmeier, der zu dem Lehrer- tollegium der Töchterschule gehörte, die Dr. Herberich leitete, stellt dem Verstorbenen das beste Zeugnis aus. Er ging jeder Beschwerde gewissenhaft nach und war ein ruhiger, objektiver Alaun. — Vors.: Wie mag er zu Hause gewesen sein'? — Zeuge: Das meitz ich nicht. — Bors.: Was hielten Eie von der Frau? — Zeuge: Zch halte die Angeklagte für leidenschastlich und stark exaltiert, von über sprudelndem Wesen. In der Gesellschaft trat sic oft siöreud hervor. Sic hielt an fixen Ideen fest uud war nicht davon abzubringen. Heber die Männer brauchte sie oft matzlose Ausdrücke. Heber die Schule ihres Mannes meinte sie, die Eltern bekämen gar kein Recht, sie wolle ihre Tochter aus der Schule herausnehmen, und wenn ihr Mann dagegen sei. (ich scheiden lassen. - Bors.: Welchen allgemeinen Eindruck batten Sie? — Zeuge: Ich haue die Angeklagte siir etwas überspannt gehalten, aber nicht für anormal. — Angetl.: Sie haben mich ja sogar für eine Sozialdemokratin gehalten. — Zeuge Professor Bopp (Manchen), früher in Rürn bcrg, schildert einen Vorfall, wobei die Angeklagte einmal zu ihrem Mann sagte, er sei ein Bauern lackel. — Die Angeklagte entgegnete, sie Hütte nur gesagt: Die Windeln hängen Dir noch an. Dies sei geschehen, als ein Kind von ihr von dem Haupt lehrer Dorsch gezüchtigt worden war und ihr Mann nicht energisch genug eingrisf. — Der bereits vernommene Oberlehrer Gaifelmeier wird nochmals aufgerusen und be raubet, datz er von den Acü ckaindlunge» nichts ge sehen habe. — Angetl.: Sie sind vielleicht etwas kurzsichtig'? — Darauf gelangt ein Urteil des Land gerichts Reuburg a Donau aus dem Jahre 1801 zur Vcrlemug. Laut die,em ist Dr. Herberich auf Grund des 8 240 St. G. B. wegen 21 sachlich zusammen- trcffender Schülcrmitzhaudluugsfülle zu 140 ./L Geld strafe verurteilt worden. Von den Prozetzbeteiligten werden an dieses Urteil keine Bemerkungen geknüpft. — Tic nächste Zeugin ist die Sprachlehrerin Mathilde König. — Bari.: Sie kannten die Familie Herbe rich aus der Gesellschaft'? — Zeugin: Zch glaube, ich habe die Frau in einer Frauenverjammlung und den Herrn Rektor in Paris kennen gelernt. — Bors.: Wie schätz en Sie die Leute ein? — Zeugin: Er war ein angenehmer Mann, die irrau zeigte sich anormal und exaltiert. — Bors.: Sie war be- ,anders schlecht auf die Männer zu sprechen'? — Zeugin: Ja allerdings, bei jeder derartigen Acutze- rung explodierte sie. — Vors.: Wie war ihr Mann u ihr ? — Zeugin: Bon einer harmlosen Ruhe. — Bor,.: Vielleicht regte diese Ruhe aber gerade die irrau auf, vielleicht hat er sich ihr gegenüber zu über legend gezeigt ? — Zeugin: Etwas ironisch war der Verstorbene, das lag in feiner Art, und das mag die Angeklagte bei ihrem Temperament gestört haben. Ich kann aber nicht sagen, datz das unschön au, mich gewirkt hätte. — Auf Beilagen durch die Verteidigung erklärt die Zeugin, datz sie die Angc- .tagte für herzensgut halte. — Bert.: Wie dachte man in Ihren Kreisen über die Tat? — Zeugin: Einen Totschlag traue üb der Angeklagten nicht zu. sie mutz in einem Moment der Unzurechnungsfähigkeit ge handelt haben. — Es tntthicraus wieder einePauseein. Die Zeugin Frau Steuerinspektor Großmann aus Rürnbcrg erzählt einen Vorfall, bei dem die An geklagte bei einem Besuch in ihrer, der Zeugin, Wohnung, mit dem Stocke der Zeugin ihr eigenes Kind prügelte, so das; der Stock zerbrach. Die An geklagte war stets exaltiert, so datz die Zeugin wohl fürchtete, sie werde vielleicht sich, nicht aber ihrem Mann ein Leid antun. Oft war sie erbittert, datz sie nicht genügend Mittel zur Führung des Haus halts von ihrem Manne erhielt. — Zeuge Direktor der General-Versicherungsgesellschaft Bäumler be kundet, die Angeklagte war im allgemeinen eine nette Dame, die ihrem Mann Liebes tat. Dieser war herb und verschlossen. — Bert.: Was haben Ihre Töchter Ihnen über das Verhältnis der Ehe leute erzählt'? — Zeuge: Meine Tochter sagte, der Rektor behandle seine Frau nicht sehr geziemend. — Zeuge Oberlehrer Dr. Kuhl meier, der Rachfolger Dr. Herberichs an der städtischen Schule, erklärt, datz sich der Verkehr zwilchen ihm und Dr. Herberich nur auf wissenschaftliche Beziehungen beschränkte. Von dem Eheleben seines Kollegen weis; er nichts. — Vors.: Wie war der Verstorbene in den letzten Wochen? — Zeuge: Er war offensichtlich gedrückt. Auf dem letzten Spaziergang sagte er: Das Leben löst sich für mich in Probleme aus, ich will die Last der Vergangenheit aber nicht auf mich wirken lassen, ich fasse das Leben mehr verstandesgemäjz am. — Vors.: Also ein Gefühlsmensch war er nicht'?—Zeuge:2m eigentlichen Sinne nicht. Aber dienstbereit zu seinen Schülern. — Eine Reihe weiterer Zeugen werden cbenialls über das Verhältnis der Ehegatten vernommen. — Als der letzte Zeuge, Realschullehrer Leber mann über dasselbe Thema vernommen wird, unterbricht ihn wiederholt die Angeklagte, worauf der Staats anwalt beantragt, sie aus dem Saale zu ent fernen. — Die Angeklagte springt auf, rauft sich das Haar und ruft: Gut ich gehe! Plötzlich aber wir,t sie sich zu Boden. Es mutz eine Pause einlreten und die Angeklagte wird hinaus getragen. Als die Verhandlung wieder beginnt, er zählt der Zeuge einen Vorfall aus Kassel. Es wurde davon erzählt, datz ein Mann zwei Frauen habe. Als der Zeuge diese Sache vorträgt, schreit ihn die Angeklagte an: Sie sind ein Lügner! und als der Zeuge zurücktritt, ruft sie ihm nach: Saubengel. Die Verhandlung mutzte abgebrochen werden. In der heute fortgesetzten Verhandlung schildert die Zeugin Frau Kaufmann Schulhöser die An geklagte wie die bisherigen Zeugen als sehr leicht erregt in den Vereinssitzungen, aber nicht nach- cragend. — Zeugin Frau Bauamtmann Ullmann (München) hat die Angeklagte auch für eine schwer zu behandelnde Frau gehalten. — Vors.: Wie meinen Sie das ? - Zeugin: Sie hielt z. B. Len Ausdruck „Männer" für gleichbedeutend mit Schlech tigkeit und Schwäche. — Bors.: Hielten Sie sie für normal? — Zeugin: Rein, wir hielten sie für nicht ganz zurechnungsfähig — Zeuge Lehrer Jo hannes Wagner schildert den verstorbenen Rektor Herberich als vorzüglichen Vorgesetzten. — Der nächste Zeuge ist der Lehrer Dorsch, den er wegen Mitzhandlung seines Kindes bei der vorgesetzten Behörde angezeigt hatte. — Vors.: Was hatten Sie für Erfahrungen über Her berich? — Zeuge: Er wollte wohl oas Beste, doch war er etwas pedantisch und leicht geneigt, sich eher auf die Seite der Schüler zu stellen als auf die der Lehrer. — Von zwei Samariterinnen wird auf einer Krankenbahre die Erzieherin Fräulein Pilger in den Saal getragen. Sic war von 1905 bis 1906 Er zieherin bei Herberich. Die Behandlung war gut, das eheliche Leben, das die beiden miteinander führten, war aber nicht friedlich. Dr. Herberich war nicht immer freundlich zu seiner Frau. Die Zeugin sagt weiter aus, die Frau sei auch eifer- siichttg gewesen. Im Haushalt war sie aber fleissig. Sie habe ihren Mann keineswegs schikaniert. — Die Zeugin Frau Maurermeister Döll, die Besitzerin des Hauses, in welchem die Tat geschah, bekundet, sie sei mit Professor Herberich sehr gut ausgekommen, aber bei der Frau kam oft ein zügelloses Tempera ment zum Ausbruch. — Nächste Zeugin ist die Räherin Albertine Müller. Sie hat öfter am Mittagstisch teilgenommen und bekundet, Frau Herberich sei stets bciorgt um ihren Mann gewesen. — Schulhausmeister Viereck von der Schule, die Dr. Herberich leitete, sagt aus, datz Herberich zur Angeklagten nicht immer freundlich war, die Frau war aber auch leicht aufbrausend. — Vor).: Lit* der Rektor unter den leidigen Familienverhältnissen? — Zeuge: Jawohl, er jagte, eine tüchtige Hausfrau sei sehr viel wert. Er war ost bis 1 Uhr nachts in dem Schulgebäude und war manchmal wie geistesabwesend. — Vors.: Als Sie an den Tatort kamen, was sagten Sie da? — Zeuge: Ich sagte, datz er viel gelitten hat. — Angekl.: Wenn mein Mann nachts in der Schule war, so hat er lediglich gearbeitet, das hat mit den Familien verhältnissen nichts zu tun gehabt. — Es tritt darauf eine kurze Pause ein. Nach Wiedereröffnung der Sitzung wird der Waffenhändler vernommen, bei dem sich die Angeklagte Len Revolver gekauft hat. Er bekundet, Frau Herberich (ei im November 1909 zu ihm gekommen und wollte eine Pistole haben. Sie bat um einen Browning. Die Er klärung hörte sie ruhig an und ging dann schnell hinaus, auch ihren Namen sprach sie sehr schnell aus. — Vors.: War die Frau bei dem Kauf der Waffe erregt? — Zeuge: Keineswegs. — Vors.: Hatten Sie den Eindruck, als ob die Frau Selbstmord be gehen wollte? — Zeuge: Richt im geringsten. — Die nächste Zeugin ist Frau Anna Schneider. Sie war bei der gestern vernommenen Familie Bauer in München in Diensten und bekundet, es sei öfter Spektakel in der Familie gewesen. Die Angeklagte rief öfter: „Mein Mann schlägt mich!" und das Dienstmädchen von Herberichs habe erzählt, Dr. Herberich werfe seiner Frau Bücher an den Kopf. Das Dienstmädchen Helene Drüber jagt wie mehrere Zeuginnen vor ihr aus, cs sei in dem Hause oft Skandal gewesen. — Vor s.: Was halten Sie von der Hausfrau? — Zeugin: Die Frau ist närrisch. — Realjchullchrer Schnabel hörte am Mordtage um 7 Uhr abends mehrere Male einen Knall und hat dann einen Mann liegen sehen. Er sagte, da hat sich wohl jemand erschossen. Als er dann näher zutrat, habe er ausgerufen: „Um Gottes willen, das ist ja Herberich!" — Studienrat Fährwald schildert die Auffindung der Leiche Herberrchs ebenso. — Es wird darauf die kommissarische Aussage der erkrankten Lehrerin Fräulein Dr. Kitsmüller verlesen. Sie bekundet: Ich habe beide Ehegatten als nett und liebenswürdig kennen gelernt. Die Angeklaagte sei herzensgut, aber wenig diszipliniert, und besitze Mangel an logischem Denken. Ueber die Mannerivelt zog sie ganz unqualifizierte Schlüffe. Ihr gegenüber habe sie einmal über ihren Mann ge klagt. Ihr Mann kritisierte sie öfter in liebens würdig-ironischer Form. Die Angeklagte dagegen war sehr auf ihn bedacht. Ich halte die Angeklagte für krankhaft überspannt, sie ist auch taktlos. — Zeu gin Frau Sela Dillinger, die jetzt in Amerika weilt, ist ebenfalls kommissarisch vernommen worden. Sie gibt an, sie sei die 2!>jähriqe Tochter der Ange klagten aus erster Ehe. Die Ehe mit Dr. Herberich sei anfangs seh: glücklich gewesen, die Mutter hatte aber Wutonfälle, unter denen die Kinder viel zu lei den hatten. Aber auch der Stiefvater war oft sehr aufgeregt. Als sie einmal mit ihrer Mutter Streit hatte, hat ihr Vater sie mit Fäusten geschlagen. — Ebenfalls kommissarisch vernommen ist der Kranken- ho-usoirektor Boes, ein Schwager der Angeklagten, der zurzeit in Ungarn wohnt. Er bekundet, es seien in der Familie öfter Fälle von Geisteskrankheit vor gekommen. Die Angeklagte hätte ein sehr herrisches Wesen und duldete keinen Widerspruch. Ihre Kinder habe die Angeklagte schonungslos mißhandelt. Zeuge fügt hinzu, er sei Sachverständiger und muffe von seiner Schwägerin sagen, datz sie sehr hysterisch sei und unter gewissen Umstanden nicht wisse, was sie tue. (Fortsetzung folgt.) Oie Moabiter Krawatte vor üem Schwurgericht. * Berlin, 20. Januar. (Drahtnachricht.) Vor dem Schwurgericht beantragten die Staatsanwälte gegeg 5 Angeklagte das Schuldig wegen schweren Aufruhrs, gegen 5 wegen einfachen Aufruhrs, gegen 4 wegen schweren Landfriedens bruchs, gegen 4 wegen gemeinsamer, qualifizierter Sachbeschädigung. Auszerdem beantragten die Staats anwälte, allen Angeklagten mildernde Um stände zuzubilligen. * Bremen, 20. Januar. lDrahinachr.) Im Krawallprozcsi anläszlich des Straßen- bahnerstreiks wurden eine 17jährige Arbeiterin zu vier Monaten Gefängnis verurteilt, ein Itzjäbriger Arbeiter zu drei Monaten, ein lüjähriger Arbeiter und ein Itijähriger Schreiber zu je sechs Wochen Ge fängnis. Ein Ibjähriger Schreiber wurde frei gesprochen. 0. Elberfeld, 20. Januar. (Drahtnachr.) Falsche Behandlung. Die hiesige Strafkammer ver urteilte den Naturhcilkundigen Bitzer, einen früheren Tischler, der den Tod eines 7jährigen Mädchens verschuldet hatte, weil er eine Bauchfell entzündung als Magen- und Darmkatarrh behandelte, wegen Kurpfuscherei zu 6 Monaten Gefängnis. I. Trier, 19. Januar. Zur Breuer-Affäre. Die Angelegenheit des Renn fahrers Breuer befindet sich nunmehr im letzten Stadium der gerichtlichen Erörterungen, da das Reichsgericht am 21. Februar zum zweiten Male in der Sache zu entsckfeiden hat. Bekanntlich war Breuer Ende Juli 1909 zum ersten Male zum Tode verurteilt worden. Am 1. Oktober verwies das Reichsgericht die Sache zur nochmaligen Verhandlung an das hiesige Schwurgericht zurück. Vor kurzem verurteilten die Geschworenen Vreuer zum zweiten Male zum Tode, worauf abermals von der Verteidigung des Angeklagten Revision beiin Reichsgericht angc- meldet wurde. Die erneute Revisionsbegründung umfatzt über 400 Seiten, da die Verteidiger, wie noch erinnerlich sein dürfte, mit einer grotzen Zahl Be- weisanträgcn abgewiescn wurden, und auch sonst Beschwerden gegen das Verfahren des hiesigen Schwurgerichts geltend zu machen hatten. Breuer befindet sich jetzt 2sH Jahr in Untersuchungs haft. Für den Fall einer erneuten Verhandlung des Prozesses ist von der Verteidigung beantragt worden, die Sache an ein anderes als das Trierer Gericht zu verweisen. Spork. Wintersport. Wetterdepeschen aus Wintersportplätzen vom 20. Januar. Ort 8ed„- cUbaa lemperslltt L I t«so- üedt ^elwsskolre cm I 8°on- xslegsn- nsil lös ««Kor- sossickt für Soootrr vdechol sihür.l vdschol — - 3 dlsoss li(mm«> - klsteof oo<l obso 800N xlrcrscö 8t. »ixirszr- dsfg clisir) iiuüoes- dsix rteix. - 1 ffUirsnd k« 30 r«- dotmt 8(a. koös( ictckttso r»> 8ch-i>oc(i sVoetio 8ct>sn- «c(l dert. dock — 2 «edel 30 dssiN 8ki. lioöel rüoeüx lodene- 8»<ur«n- sleöl test. t.oek — 3 codhx 50 r«- drdol 8ki, ttoüol 8cko»e bd«n»lgs«n- lksickirzed.) vdsc- dock - r xot X 4b r»- drknt ScdbN»» rot. 8>« te!kro(ss r>" Ochtsld«^ cknged) iidsr- MSiSN- Itirl dock - s e»i n iso r«- detmt 8ck0ttso ki>>. 8kl ISl(»eiss r»t (Upröort (kiurlsndof) dock - 2 xut Kd 20 r»- dokot stcilrl r»t Oberhof lThilr.f Sportfest Sonnabend und Sonntag gesichert 8 Wetterbericht aus Württemberg. 1. Schwarz wald: Freudenstadt-Kniebis. 740- 1000 m, 1 Grad, 40—50 cm Schnee, gute Ski- und Rodel bahn. Ruhe st ein: 920—1100 w lBaiersbronn). 1 1» Schnee, —2 Grad, Ski- und Rodelbahn sehr aut. 22. Januar grotze Wettläufe. Wildbad. 450—900 m, 40 cm Schnee, Temperatur 0 Grad, Rodelbahn gut (Auffahrt mit Bergbahn), Cchneeschuhgelände gut. Welter überall trübe, leichte Schneefälle. — 2) Württ. Algäu: Jsnn am Schwarzen Grat, 730—1120 w, 50—90 cm Schnee, —4 Grad. Schnee schuh- und Rodelbahn sehr gut. * Dav Winterfest in Schierke verschoben. Wie der „Saale-Zeitung" aus Schierke telegraphiert wird, mutzte das Winterfest wegen ungünstiger Schnee verhältnisse verschoben werden. Dagegen findet das Bobsleighrennen bestimmt st alt. Radsport. Das Hamburger Sechstage-Radrennen brachte am Schlutztage grotze Skandalszenen. Die beiden aussichtsreichsten Gegner Demke-Lorenz und Ge brüder Suter unternahmen in den Morgenstunden zahlreiche Vorstöße, bei denen sich Demke und Lorenz unkorrekt ablösten. Diese wurden infolgedessen von dem Publikum ausgepsiffen. Das Publikum stürmte in den Innenraum. Es gelang aber schließlich der Rennleitung, das Publikum zu beruhigen. Demke und Lorenz gewannen bei diesem Kampf eine Runde, die ihnen jedoch später von Suter wieder entrißen wurde. Rach Ablauf der 140. Stunde war der Stand des Rennens folgender: Demke-Lorenz 3558 km 750 m, Gebrüder Suter 4 Runden zurück, Marx-Stellbrink, die eine neue Mannschaft bildeten, weil ihre Partner Schulze und Tacke ausgeschieden waren, 12 Runden und Rüdiger-Althoff 13 Runden zurück. Fußballsport. Der Verband Mitteldeutscher Ballspielvereine tritt am kommenden Sonntag zu einer außerordent lichen Tagung im Grotzen Saale des Zentraltheaters zu Leipzig vormittags um '/-IO Uhr zusammen. Es werden hier einige Bestrafungen des Leipziger Ball- jpielvereins „Olympia", sowie einzelner Mitglieder dieses Vereins zur Debatte stehen, die teils vom Gauvorstand ausgesprochen und vom Verbandsvor stand bestätigt, teils von diesem selbst verhängt worden sind. Der erste Fall war der, daß einige Mitglieder Olympias wegen Verletzungen der Ama teurbestimmungen teils zum Berufsspieler erklärt, teils mit mehrjähriger Disqualifikation bestraft worden sind. Diese Strafen, die auf dauernden Ausschluß, fünf-, vier- und einjährige Disquali fikation lauteten, wurden vom Gauvorstand ausgesprochen und vom Verbandsvorstand bestätigt. Im zweiten Fall war vom Verbandsvorstand über den ganzen Verein eine Strafe von fast viermonatiger Disqualifikation verhängt worden, weil das aus geschlossene Mitglied trotz seiner Bestrafung in zwei weiteren — auswärtigen — vpielen mitgewirkt hatte. Diese beiden Sachen werden also Gegenstand des Verbanostages jein, der einberufen wurde, um den ordentlichen, Mitte Februar in Dessau stattfindenden Verbandstag zu entlasten. Ein weiterer Punkt: Entscheidung des Spieles Leipziger Ballspielklub gegen Lindenauer Spielvereinigung, das wegen Regelverletzung für den ersteren Verein gewonnen gegeben werden mutzte, ist auf Antrag zurückgezogen worden. 8 Das Herausforderungsspiel der Bewegungs spieler gegen „Eintracht 1904" im „Eintracht"-«port- park findet am Sonntagnachmittag )43 Uhr statt. Die beiden Gegner werden wie folgt antreten: Be wegungsspiele!: Tor: Schneider: Vertei digung: Völker, Hesse: Läufer: Mehnert, Ugi, Rubin: Stürmer: Üble, Iulitz, Otto, Dolge, Schulze — „Eintracht'': Tor: Kösser: Ver teidigung: Horn, Teller: Läufer: Schneider, Klügel, Spitzenberger: Stürmer: Heine, Kuntsche, Heidrich, Zäumer, Sandig. Luftschisfahrt, * Neue Militärflugapparate. Im kommenden Sommer sollen etwa 50 Offiziere auf dem Döberitzer Flugselde in der Führung von Flugapparaten aus gebildet werden. Da hierzu die vorhandenen fünf Lehrmaschinen nicht ausreichen, so wird die Militär verwaltung weitere sieben Flugclpparate bauen lassen. Wassersport. xsir. Einen neuen Weltrekord im Schwimmen stellte ein junger australischer Schwimmer, ein Mit glied des „East Sidney Swimming Club", bei einem Schwimmfest auf, das in der ersten Januarwoche in der australischen Hauptstadt avgehalten wurde. Fr. A. Longworth schwamm eine Strecke von 24 eng lischer Meile (— rund 1216 Nieter) in 17 Minuten 42,6 Sekunden, einer Zeit, die ganz hervorragend ge nannt werden mutz. Longworth hatte in dem Wett kampf bei etwa 200 Meter die Führung an sich ge bracht und diese bis ans Ende behauptet. Im ge schlagenen Felde befanden sich, abgesehen von mehre ren unbedeutenden Konkurrenten, auch so vorzügliche Schwimmer wie Cecil Healy und Frank Beau- re p a i r e , von denen der erste auf dem Hamburger Verbandsfest des Jahres 1906 den Deutschen zum ersten Male den Crawl Stroke zeigte, während Beau- repaire erst im verflossenen Sommer einen seltenen Sicgeszug in England und auf dem Kontinent unter nommen hatte, bei dem er auch auf deutschem Boden eine Reihe erstklassiger deutscher Schwimmer wie Bretting, Schiele, Kohle, Binner, Stein usw. im Charlottenburger Kochsee und im Leipziger Schreberbad ziemlich leicht schlagen konnte. Longworth scheint demnach berufen zu sein, ein Nach folger des zu früh verstorbenen australischen Muster schwimmers D. Kieran zu werden, dessen vor fast einem Jahrzehnt geschaffene Zeiten über gewiße mittlere Strecken noch heute in der Weltrekordtabelle des internationalen Schwimmsports aufgefiihrt werden. Vergnügungen. : «ristallvalast-Thrater Täglich abends 8 Uhr große .Nünsllervorstellung. — Im Weinrestaurant findet allabend- lich bis 2 Uhr nachts vornehme Unterhaltungsmusik statt. — Das Kristallpalast-Tafs ist die ganze Nacht über geöffnet. Wn Znvsntiir-jlsunliiim- Verksus OktrlNrtsri, Livres, kortiersn, Isppioks, Vorlassu, lisofi- u. Vivanäsokvit, Llödsl- u. OskorrtiLons-LioLks, Lsiss-, Lofilak- tirtä Ltsppcksokev, Lelit orielltslibede IkDiedö Säuert kort. 8. jl. Zekröllter kVoumerkt 3133.
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