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preutziMes SbgevrLnetentzaus Berlin, 23. Januar. Zu Beginn der heutigen Sitzung gedachte der Präsident des Hauses, o. K r L ch e r, in üblicher Weise des kurz vorher verstorbenen polnischen Abgeordneten Dr. Zazdzewski. Bor Eintritt in die Tagesordnung gab der frei- konservative Aba. Stengel solgende Erklärung ab: Der Abg. Hoffmann hat in der Sitzung am 20. Januar den Präsidenten schwer belei digt. Da die Partei des Abg. Hosfmann keinen Anlaß genommen bat, sein Verhalten gegen den Präsidenten zu mißfälligen, so weise ich namens der übrigen Parteien die dem Präsidenten angetane Be schimpfung aus das nachdrücklichste zurück. (Lebhafter Beifall.) Abg. Hirsch (Soz.) erwiderte: Ich bitte den Präsidenten, mir zu erlauben, zu der soeben abge gebenen Erklärung eine Erklärung meiner Fraktion abzugeben. Präsident Kröche» führte aus: Ich kann es nicht erlauben, jetzt eine Erklärung abzugeben. Ich ge statt« die Abgabe außerhalb der Tagesordnung und wenn mn vorher der Inhalt mitgeteilt wird. Abg. Hirsch (Soz.) erwiderte: Ick wußte nicht, daß eine derartige Erklärung namens der übrigen Parteien abgegeben würde. Ich begnüge mich jetzt mit der Erklärung, dos; wir nicht die Gründe an geben können, weshalb wir uns der verlesenen Er klärung nicht anschließen. Das Haus trat darauf in die Tagesord nung ein. Zu Beginn der zweiten Etatslesung rührte bei dem Etat der Münz Verwaltung Abg. Arendt (Freikons.) aus: Unsere Silber münzen haben gegenüber den Münzen des Aus landes und unseren früheren Münzen eine wenig schöne Prägung. Bei dem 25jährigen Regre- rungsjubiläum sollten Taler geprägt werden. Abg. Kirsch (Ztr.) wies darauf hin, das; die Ein nahmen aus der Münzverwaltung zu gering seien. Ein Regierungskommissar erwiderte, die Einnahmen seien in den verschiedenen Jahren v er s ch ie d e n. Bei dem Etat des D i s z i p l i n a r h o f e s traten die Abgg. König (Ztr) und Fritsch (Natl.) für die Einführung des Wiederaufnahmever fahrens auch im Disziplinarverfahren ein. Der Regierungskommissar sprach die Hoffnung aus, das; die Angelegenheit in dieser Session geregelt werde. Eine Reihe kleinerer Etats wurde so dann debattelos erledigt. Bei dem Etat der landwirtschaftlichen Verwaltung begründete Abg. Neck (Kons) seinen von der Budgen om Mission einstimm'g angenommenen Antrag betr. Unterstützung der Ländwirtschafr bei der Maul- und Klauenseuche. Abg. Viereck (Freikons.) führte ans: Bei Aus führung der Bestimmungen über die Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche müssen schwache Schultern durch stärkere entlastet werden. Die Sperrmasircgcln an der Grenze müssen möglichst scharf angewandt werden, damit nicht die Seuchen aus dem Ausland eingeschleppt werden. Die Abgg. Heine lNatl.) und Ehlers (Frs. Bpt.) stimmten den Anträgen zu. Landwirtschastsminister v. Schorlemer-Liese» führte aus: Die letzte Zusammenstellung am 15. Januar er gab, daß die Seuche nicht erheblich zugenom men hat. Trotzdem besteht Grund, in der Be kämpfung der Seuche nicht nachzulassen. Die Re gierung ist bestrebt, durch Sperrmaßregeln entstan dene Härten abzuschwächen. Wir müssen uns darauf beschränken, in einzelne» Fällen, in denen die Vieh zucht schwer gelitten hat, Beihilfe zu gewähren. Abg. Hoffmann (Soz.) sagte: Wir unterstützen jeden Staotsschutz bei einer ^-euchengefahr. Der Abg. Larmer-Zieferwitz (Kons.) wünscht eine Desinfektion von Amts wegen der aus verseuchten Orten verzogenen Personen. Am Schluffe der Sitzung gab noch Abg. Hirsch- Berlin (Soz.) solgende Erklärung ab: Wir können uns der Erklärung des Abg. Stengel nicht an- schließen, w-il wir in dem Vorgehen des Abg. Hoff mann einen Akt der S e l b st o e r t e i d i g u n g er blicken. Nächste Sitzung Dienstag, 11 Uhr vormittags. Tsseschromk. Oie Pelt in Ellins. London, 23. Januar. Aus Peking wird gemeldet, das; das Legationsviertel wegen Pcstgesahr ab geschlossen wurde. Auch die übrigen, von Aus ländern bewohnten Stadtteile dürsten heute von dem Verkehr mit der Lbinesenstadt abgeschlossen werden. Tientsin, 23. Januar. Die Zahl der Pestfälle in Peking ist bereits auf 10 gestiegen. In Tientsin wur den bisher 8 verzeichnet. Dabei kommen aus allen nördlich gelegenen Städten dauernd Meldungen über das Anwachsen der Pest. Die Meldungen aus Tlmrbin lauten geradezu trostlos. Auch entlang der Man dschurischen Bahn gewinnt die Seuche immer mehr Boden: in zahlreichen Städten und Dörfern hält sie ihren Einzug. Petersburg, 23. Januar. Aus Charbin wird ge meldet: Nach eine' Beratung des chinesischen Gou verneurs mit chinesischen und englischen Aerzten wurde über den Pestherd Fudsjadhan die Quarantäne verhängt. In der Stadt, die 7000 Einwohner zählt, sind viele Häuser vollständig aus- aestorben. auf den Straffen liegen massenhaft Leichen. Bisher ist in fudsjadhan nichts geaen die Pest getan worden, llnter dem Vorsitz des Finanz ministers Kokowzew findet mora»'" eine Sitzung stott. bei der Mostnahmen gegen das Vordringen der Pest im fernen Osten besprochen werden sollen. * Berlin, 23. Januar. (Großer Juwelendieb stahl.) Dem Edelsteinhändler Widmann wurden in der Nacht zum Sonntag aus dem Eeldichrank in seiner Wohnung in der Erünstraße Schmucksachen und Steine im Werte von 50 000 .>8 gestohlen. Saarbrücken, 23. Januar. (Ein Mörder als Selbstmörder.) Der Mörder Rist, der im vorigen Jahre die Kellnerin Reinfrank ermordet hatte, er hängte sich heute früh im Gefängnis. Metz, 23. Januar. (Furchtbare Tat eines Wahnsinnigen.) Aus Et. Marie aux CHSnes wird gemeldet: Gestern abend durchschnitt anscheinend in einem Anfall von Geistesgestörtheit der auf der dortigen Grube beschäftigte Maschinist Fritz Pfeiffer seiner Frau mit einem Rasiermesser den Hals bis auf die Wirbelsäule. Die Frau war sofort tot; er selbst versuchte dann ebenfalls sich zu töten. Auf das Hilfegeschrei der Kinder eilten Leute herbei, die ihm einen Notverband anlegten und ihn in das Kranken haus in Metz brachten. Regensburg, 23. Januar. (Muttermord in der Trunkenheit.) Der Reisende Erasl in Rhein hausen kam heute morgen total betrunken in die Wohnung seiner verwitweten Mutier. Diese for derte ihn wiederholt auf, sich zu Bette zu legen und tzab ihm bei dieser Aufforderung einen leichten «tos;. Erzürnt darüber, zog der ungeratene Sohn sein Messer und verletzte der Mutter einen Stich, der sofort den Tod herbeiführte. Der Täter stellte sich selbst der Polizei. 8t. Nürnberg, 23. Januar. (Der Bürger meister ermordet.) In Ullstadt in Mittelfrankcn wurde der Bürgermeister Mahler von einem Ein brecher erschossen. Die Frau des Bürgermeisters wurde durch Schläge auf den Kopf betäubt. Als Täter wurde der stellenlose Handlungsgehilfe Kauf verhaftet. -k. Frankfurt a. M., 23. Januar. «Eine Falsch münzerbande verhaftet.) Der Kriminalpolizei gelang es, eine Falschmünzerbande von 5 Köpfen zu verhaften. Die Leute hatten sich einen leerstehenden Laden gemietet und fertigten in dem Keller fakche Zwei- und Fünsmarkstücke an. Eine Handtasche mit 000 falschen Fllnsmartstücken hatten sie in den Main versenkt, wo sie von der Kriminalpolizei ausgesunden wurden. Demmin, 23. Januar. «Brand eine r Zucker fabrik.) In der Nacht zum Sonntag ist. wie wir bereits gestern abend meldeten, die Demminer Zuckerfabrik bis auf das Kesselhaus, das Beamten wohnhaus, die Rüben- und Zuckerschuppcn nieder gebrannt. Die Maschinen, das Laboratorium und die Bureauräume wurden vollständig vernichtet. Der Schaden wird vom Direktorium auf über eine Viertelmillion Mark geschätzt. Menschen sind nicht verletzt worden. Der Brand tonnte erst gestern früh gelöscht werden. Freiburg, Baden, 23. Januar. «Zwei Menschen durch Gas getötet.) Heule früh wurden der im Gebäude des Postamtes Baseler Strotze wohnende Oberpostschaffner Brunner und seine Frau tot auf- geiundcn, sie sind einer Gasvergiftung zum Opfer gefallen. Das Gas ist infolge eines Rohrbruchs in das Schlafzimmer der Eheleute eingedrungen. Neapel, 23. Januar. (Ein Ausbruch des Vesuvs.) Gestern nachmittag 1 Uhr begann der Vesuv gewaltige Rauch- und Staubwolken auszu speien, die bis zu ungewöhnlicher Höhe emporsticgen. Das Wetter ist ruhig und klar, so daß die Be völkerung der Ortschaften des Vesuvs keinerlei Be fürchtungen hegt. Rom, 23. Januar. (Ein deutscher Hotcldieb.) Im Hotel Metropol wurde em deutscher Hoteldieb namens Paul Schachert aus Mühlhauien abgefatzt. Man fand bei ihm Briefe an eine gewisse Anna Dombrowski in Köln. Rom, 23. Januar. «Parlamentarier als Schmuggler.) Die Morgenblätter beschäftigen sich mit einer Zollunterschlagung auf Alkohol im Betrage von über einer halben Million Lire. Es handelt sich um eine römische Firma, die aus ihren vor der Stadtmauer gelegenen Depots Alkohol geschmuggelt haben soll. In der Affäre werden die Namen zweier Parlamentarier genannt, die Teilhaber der Firma sind. Die sozialistische Gruppe beabsichtigt, über die Angelegenheit in der Kammer zu interpellieren. Paris, 23. Januar. (Zu den Winzerunruhen.) In der Champagne herrscht infolge der Regierungs zusagen und auch unter dem Eindruck der starken militärischen Besetzung völlige Ruhe, allein die Stimmung der Winzer laßt eine Zurückziehung der Truppen noch nicht rätlich erscheinen. Die mit der Untersuchung der Plünderung in Donnery beauf tragten Behörden haben bisher noch nicht gewagt, Verhaftungen anzuordnen, da schon das bloße Ge rächt davon neue Unruhen hervorzurufen drohte. Uebrigens beobachten alle Zeugen, die vernommen werden sollen, beim Verhör auf Verabredung völliges Stillschweigen über die Anstifter des Plünderungs zuges. Jeder Denunnant hätte schwere Rache der übrigen Winzer zu fürchten. Paris, 23. Januar. «Ein betrunkener Chauf feur.) Der Chauffeur eines Autoomnibusies fuhr in der Trunkenheit mit drei Droschken und einem Auto mobil zusammen, wobei ein Kutscher ernstlich verletzt wurde. Die Insassen des Omnibusses verprügelten darauf den Chauffeur und Übergaben ihn der Polizei. Paris, 23. Januar. IPostschäden.) In dem Bahnhof von Gigoin wurden aus dem verschlossenen Postwagen eines Zuges Briefe init zahlreichen Ein schreibesendungen entwendet. — Bei Rouen geriet eine Lokomotive, die Depeschentransport diente, in Brand. Ein Teil der Depeschen ist verbrannt. Paris, 23. Januar. lEin Hebammenstreik.) Die Hebammen der Stadt Lepun haben die ärztliche Gemeinbepslege auf den Index gesetzt, weil sie ihnen für eine jede Operation nur fünf Frank zahlt. Jnsolgedesten streiken die Hebammen seit mehreren Tagen, und die Aerzte wirken allein bei den Ent bindungen mit. Paris, 23. Januar. (Ein Unfall von Pichons Sohn.) Der Sohn des Ministers des Aeußern Pichon, der beim 9. Dragonerregiment in Lunevillc seiner Militärpflicht obliegt, ist gestern bei einer Reitübung auf dem Kasernenhofe aus dein Sattel gestürzt. Der junge Mann erlitt beim Sturz einen Schentelbruch. Nizza, 23. Januar. «Ein Vicomte als Scheck schwindler.) Au« einem hiesigen Postbureau wurde ein gefährlicher Schwindler arretiert, der mit einem latschen Scheck zu verschiedenen Bijoutiers der Stadt kam, besonders wertvolle Objekte kaufte und dann, start in bar, mit dem Scheck bezahlen wollte. Die Bijoutiers verständigten sich untereinander und erhoben gemeinsame Klage. Nach seiner Verhaftung gab der Schwindler, der sich „Renö Vicomte d'Alton" nannte, zu, den Scheck gefälicht zu haben. Als Enischuldigung führte er an, daß er sich in permanenter Geldverlegenheit befände. Sein Vater, ein ehemaliger Kavallerieoffizier, hatte ihm eine Lebcnsrenre unter der Bedinguncz ausgeietzt, daß er Frankreich oerlasse, wo er bereits mehrfach Schwindeleien versucht hatte. Neno tat das aber nicht, sondern versuchte sein Glück bald auf den Rennplätzen, bald in Spielsälen, wobei er immer mehr auf die schiefe Ebene geriet, bis er endlich/ völlig ohne Mittel, zu Wechjelsälschungen seine Zu flucht nahm. 2. WisrL Me. tz Zodn, Ucrrrüncket U rrv»viOr» Lüemlsebo 1873. LI.-» LLKHULLL. Lakritz. tziiükliiiikiiiile iiiul l'elle, /zliiulerülv Nir kalt-ninl IleiWiliWpt, llolvreiiiilv, fiilo-Oelv. V/ ltt8cstZft8v^38cste X^38cfie8toffe V^ü8cste8toffe - I4em6entuc1l 80 - 84 am breit stüb-r Xl. 5.75 bk 80.— jetrl 4.50 bi; 50.— Pol iokl 1 Oeosten u. I^Zuler clez. zeslickt u. xel-lüpp. früher XI. 4.50 bis 350.— jelrl2."bk200." 3'isclltüclier trüber8lcli. 2.50bis 95-50jelrt 1.80bk53.— I4uncltücl)er trüber XI. 5.75 bis 32 — jel^l 475 bis 26. — Laäe-I^aken früher XI. l.85 bi, 7.- jelrt 1.40 bi, 5.- Zervietten früher Ole. 7. — bis 56 50 jekrl 5.20 bis 34.— V^iscktucker trüber XI. 2.l0 bk 15. — jelrt 1.40bis 11.50 I^rottier-143ndtü<4ler früher 60 H bk 2.10 jelrt 50 H bk 1.50 I^inON U. Oo^lsS 80-84 cm breit früher Xltr. -4 bis 75 k>fx. )'et2t 42 bis 62 ?(«- 130 am breit tttlker Xltr. 1.15 bk 1.40)'et2t -.90 bis 1.10 150—160 cm breit trübe. Xlcr. 1.30 bk 1.85 jet2t 1.05 bk 1.45 ^4<t1b1ejnen so—84 cm breit trüber XItr.-.78 b. 1.25 jet-t-.60bk - .95 150—160 cm breit trüber Xltr. 1.35 bk 2.45 )Ltrt 1.00 bis 1.85 Reinleinen 80—84 cm breit trüber Xltr. 1.70 bk 1.S0 jet-t 1.35 bis 1.45 160—170 cm breit trüber Xltr. 2.80 bk 3.80 jetLt 2.10 bk 2.90 ck V7eis5 Köpern u. Liquö-Lsrclient, LsÜN fs^onnä 75—80 cm breit Küher Xltr.—.70 bk 1.60) et2t —.55 bk 1.20 trüber XI. 6- bk 71- jetrt xi. 0.75 bk 30.- trüber XL L— bk 71.— jetrt XL 0.75 bk 30.- öadeM^lbLÜze sehr billiz voll . 1.- »o Lettsstin <8t2NZenleinen) Lettclsmnste Lunte Lettreuze u. Latin -X.u^ust2 früher Xltr. — 56bk 1.50)etrt —.48 bk 1.15 130 cm breit früher Xltr. -90bk2.25 jet2t-.75 bis 1.70 Weisse u. creme V^ssclikleicler-- 8to/le 70—80 cm breit früher Xltr. — 75bk2.00)et2t—.50 bk 1.50 Oesticltte IvIuHe u. Lntiste 70—80 cm br trüber Xltr.—.95 bis 3.25) et2t —.70 bk 1.75 Velours, Llusenllanelle, I4emclen- barckent 70—78 cm breit früh. Xltr.-. 50 bis —.95 jetrt -.40 bis -.65 ^38cfientü<cher kein deinen «esSumr, 45x45 cm trüber Otr. 4.85 bk 15.— jelrt 3.80 bk 12.— I^iNON xesLumt, 45X45 cm trüber XI. 2.— jelrt 1.55