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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.01.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110124019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911012401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911012401
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-01
- Tag 1911-01-24
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Monat
1911-01
-
Jahr
1911
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Suslsuü. Frankreich. * Verstärkungen für di« franMscheu Truppe« im Sä,aujagediet? Verschieden« Blätter, die vielleicht nur das Sprachrohr der Kolonialgruppe find, be- gri nen einen Feldzug, um ein« bedeutende Ver stärkung der französischen Besatzung in der Schauja zu orlangen. Sie klagen, daß der Ueber- fall auf die Streiftruppe des Rittmeisters Nancy, bei dem der Leutnant Marchand getötet wurde, nicht gerächt werden konnte, weil dem französischen Ober befehl keine genügende Truppenzahl für einen wirk samen Streifzug gegen die räuberischen Zaers zur Verfügung stehe. Sie behaupten, die Sicherheit der Franzosen und Europäer im allgemeinen und das Ansehen der französischen Waffen werde immer gefährdet bleioen, so lange die franzö- iischen Streitkräfte in der Schauja nicht ansehnlicher sind als gegenwärtig. Türkei. * Einschließung der Hauptstädte im yemen. Aus Hodeida wird dem türkischen Minister des Innern telegraphisch gemeldet, daß die Aufständischen von allen Seiten Hodeida umschwärmen, die man durch Ausfälle vertreiben wolle. Die telegraphische Ver bindung mit Muelhakat ist abgeschnitten. Sana ist von Parteigängern Seid Jdriß' umzingelt. Es dürste sich aber bis zur Ankunft der Ersatztruppen halten. Der Kommandant Ali-Pascha hat noch Munition für acht Monate. Zwischen Sana und Sinan-Pascha stehen gegenwärtig an 00 000 aufständische Araber. Man glaubt, daß die verschiedenen Militärgarnisonen, da sie auf Monate hinaus mit allem Bedarf ausge rüstet sind, die Stellungen bis zur Ankunft des Expe ditionskorps halten können. Von Bedeutung ist vor allem die Uneinigkeit zwischen Seid Jdris und dem Jinan Jachia, die sich aus religiösen Gründen nicht miteinander zu gemeinsamem Vorgehen zu sammenschließen wollen. Vereinigte Staaten. * Die Bereinigten Staaten als Friedensstifter. In Erwiderung des Ansuchens des Präsidenten von Haiti um Vermittelung in den Streitigkeiten mit san Domingo richtete Staatssekretär Knox an oie amerikanischen Gesandtschaften in San Domingo und Port au Prince eine Depesche, in der er die guten Dienste der Vereinigten Staaten anbot. Letzte Depeschen unü /ernlprechmelüungen. Die Mitglieder der Kaiser-Wilhelar-Gejellfchaft beim Kaiser. Berlin, 23. Januar. (Eig. Drrhtmeld.) Wie wir erfahren, beruht die Zeitungsmeldung, Professor Ehrlich habe vor dem Kaiser einen Vortrag über sein neues Heilmittel „606" gehalten, auf Kombi nation, die sich an die Tatsache knüpft, daß die Mit glieder der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft anläßlich der heutigen ersten Senatssitzung vom Kaiser zur Tafel geladen waren. Gegen die Schisfahrtsavgaben. o. Berlin, 23. Januar. (Eig. Drahtmeld.) Der Zentralvercin für die deut > che Binnenschiff fahrt hielt heute im Gebäude der Handelskammer eine zahlreich besuchte außerordentliche Hauptver sammlung zur Stellungnahme gegenüber den Schiff- fahrtsab gaben unter dem Vorsitz des Geheim rats Flamm- Charlottenburg ab. Von den an wesenden sächsischen Herren feien erwähnt: Dr. Karst lDresdner Handelskammer), Direktoren Petters und Grünwald (Elbschtsfahrtsgelellschaft), Direk tor Fischer (Sächsisch-Böhmisch« Dampfswiffahrts- gesellschaft), Dr. März (Veroand Sächsischer In dustrieller). Das Referat hielt Handelskammer- snndikus M e e s m a n n - Mainz, der entschieden gegen die Schiffahrtsabgaben auftrat. In der Be- wrechung fanden sich neben grundsätzlichen Gegnern gegen die Abgaben auf den Wasserstraßen auch solche, nie den Abgaben freundlicher gesinnt waren, oder sie in Kauf nehmen zu müssen glaubten. Nach dieser Richtung hin sprach u. a. Oberbürgermeister Mühl- li e r a c r - Eßlingen und Steller-Nürnberg, der zigcr Verhältnisse, Musik und Poesie, den Stäb brach — ein Körnchen Wahrheit war bei aller Bitterkeit seines Urteils vorhanden. Besonders 'N der Poesie! Klar erkannte er, daß diese ungesund, lebens unfähig war. Und nach dieser Erkenntnis rang er sich für seine Person zu dem schönen Geständnis durch: ..Den echten Dichter schafft die Ganzheit und Fülle seiner Stimmung." Er war ein echter Dichter! Merkwürdig zu denken, daß, der vor einem Jahre mit dem festen Willen kam, Musiker zu werden, nun am selbstgewollten Ende seines Aufenthaltes und als die liebe Heimatstadt mit tausend Armen unwiderstehlich lockte, fester als je oorhatte, sich ganz der Dichtkunst in die Arme zu werfen. Freilich sollte diese Erkenntnis nur vorüber gehend sein. Vorläufig aber hielt er daran fest, sich ausschließlich seiner hehren Muse zu weihen und, um „in Ruhe ein unaeschränktes bürgerliches Glück zu ge nießen" — Schulmeister zu werden. Wahrlich, eine sonderbare Vorstellung bei einem Otto Ludwig! — Und so verließ er Mitte Oktober 1810 Leipzig, frob, endlich den hemmenden Banden der „Großstadt" ent ronnen zu sem. Nur zwei Jahre sollten verstreichen — und Ludwig zog Ende Juni 1842 wieder in die Pleißestadt ein. In seiner Heimat waren die Hoffnungen, die er auf sie gesetzt hatte, nicht in Erfüllung gegangen. Er wollte sich nun einen literarischen Namen machen und brachte eine Unmenge von dichterischen Plänen mit, die er in der Stille seiner Vaterstadt teil» entworfen, teils schon weiter ausgeführt hatte. So sehr war er jetzt Dichter, daß er es nicht einmal für nötig hielt, sich seinem einstigen Lehrer wieder vor zustellen. Desto eifriger suchte er die Bekanntschaft mit maßgebenden Literaten. Obwohl er aber bald ganz der Ausgestaltung seines Dramas „Der Engel non Augsburg wieder hinaeaeben war, fand er doch Gelegenheit, sich Heinrich Laube zu nähern, der ihn freundlich aufnahm und ein günstiges Urteil über seine Novelle „Die Emanzipation der Domestiken" «ällte. Der Einfiedler überwand glücklich seine Menschenscheu, kam in näheres Verhältnis mit den neuen Bekannten aus Waldrichs Schankstube und be- freundete sich sogar mit dem hochverdienten späteren Orientalisten Dr. Wetzstein. Ludwig, der nun auch nicht die Mühe scheute, mit seinen Manuskripten oon Verleger zu Verleger laufen, von denen er meist kaum mehr al» gute Ratschläge erhielt, erkannte die glücklichen Lebensbedingungen freudig an und fo hatte er auch Gelegenheit, sein Urteil über Leipzig dahin zu verbessern: „Leipzig ist ein reicher Ort für die Anschauung. Aber so eifrig er sich bemühte, au» sich selbst herauszugehen, der eigentliche Zweck seines Aufent haltes sollte nicht erreicht werden. Er hatte gehofft, fein bald vollendete« Drama „Der Engel von Ang»- m Einklang mit der Handelskammer Köln einen ent- prechenden Antrag einbracht«. Energisch dagegen orachen u. a. Rittergutsbesitzer Placke-Ateu und Kommerzienrat Ton ne-Magdeburg. Der Anrrog Steller sand hierauf nur die Zustimmung weniger Herren, die noch nicht 30 Stimmen zu vertreten hatten. Die Leitsätze des Referenten werden dann mit einem Abänderüngsantrag gegen wenige Stim men angenommen. Diese Leitsätze besagen, daß gegen die Abgaben auf den natürlichen Wasserstraßen grund sätzliche Bedenken bestehen, daß der vorliegende Ent wurf in seiner Begründung unrichtige Tatsachen als Voraussetzungen annehnie, und daß der Entwurf in vielen seiner Einzelheiten (Zwcckverbände, Strombci- rätc ujw. usw.) zu gewichtigen Ausstellungen Anlaß gebe. Nus diesem Grunde hält der Zentralverein für deutsche Binnenschiffahrt seinen bisherigen prinzi piell ablehnenden Standpunkt gegen die Er hebung von Schiffahrtsabgaben auch gegenüber dem vorliegenden Gesetzentwurf aufrecht. Ohne Wider spruch wurde die Forderung angenommen, die für den Fall der Einführung der Schiffahrtsabgabcn gestellt worden sind. Dazu gehört, daß das gesamte Material zur Begründung des' Enrwurfs der Oeffenllichkeit zur Kritik vorgelegt werde. Königgrätz, 23. Januar. (Pr.v.-Iel.) Die Königgrätzer technische Handelszentrale forderte das österreichische Abgeordnetenhaus auf, gegen den deutschen Schiffahr^abgabengesetzentwurf Stellung zu nehmen. Der Reinertrag der Wiener Zagdausjtellung. d Wien, 23. Januar. (Eig. Drahtmeld.) Kaiser FranzIosef empfing heute eine Abordnung unter der Führung des Fürsten zu Fürsten berg, die ihm einen schriftlichen Bericht über den Erfolg der Jagdausftellung überreichte, deren vor läufiges R e i n e r t r 8 g n i s 700 000 Kronen be tragt. Der Kaiser sprach den Erschienenen seine An erkennung für die Verdienste um die Ausstellung aus. Das Reinerträgnis soll zu einer Stiftung für Kinder von Berufsjägern verwendet werden. Bei der Audienz überbrachte der Fürst zu Fürstenberg gleich zeitig dem Monarchen die Grüße des Deutschen Kaisers und die Glückwünsche dazu, daß der Kaiser von Oesterreich sich wieder vollkommen erholt habe. Dementi. F Belgrad, 23. Januar. (Eig. Drahtmeld.) von zuständiger Seite wird mitgeteilt, daß an den sen sationellen Meldungen, die ein auswärtiges Blatt über den Prinzen Georg verbreitet hat, kein wahres Wort sei. Die Unruhe« in Hankau. o Hankau (Jang tse tiang), 23. Januar. (Eig. Drahtmeld.) Die Lage ist jetzt wieder etwas ruhiger. Seeleute und Freiwillige find Tag und Nacht alarmbereit. 2000 Mann chinesischer Truppen sind in die europäischen Niederlassungen ein gerückt. Wie berichtet, wurden zwölf Chinesen getötet und 13 verwundet. Von den Fremden ist niemand verletzt. Die Vertreter aller fremden Nationen ersuchten telegraphisch um Beistand. Oesterreichisch-serbischer Handelsvertrag. Z Belgrad, 23. Januar. (Eig. Drahtmeld.) Heute vormittag fand der Austausch der Ratifikations urkunden für den Handelsvertrag zwischen Oe st erreich Ungarn und Serbien statt. Schwere Verluste mexikanischer Regierungstruppeu. D» New York, 23. Januar. (Eig. Drahtmeld.) Aus Presidio (Texas) wird gemeldet: Etwa hundert Mann mexikanischer Regierungs truppen sind in dem zweitägigen Kampfe mit den Revolutionären beiOjibinaga gefallen. * Zum Moabiter Schwurgerichtsprozeß. KZ? Berlin, 23. Januar. (Eig. Drahtmeld.) Bor der Urteilsoerkündigung im Moabiter Prozeß gab Landgerichtsdirektor Unger die Erklärung ab, er habe heute morgen nicht etwa sagen wollen, daß jeder auf exzedierende Beamte schießen dürfe, er habe nur an Hand des Halles Hermann sagen wollen, daß, wenn ein Unbeteiligter grundlos niederge ¬ schlagen werde, er sich mit den schärf st en Mitteln dagegen wehren könne. — In der Urteilsbegründung heißt es: Die An geklagten sind in Ausständige und solche, di« nicht dazu gehören, zu scheiden. Jenen ist der Lohn- kampf und ihr geringerer Bildungsgrad mil- dernd anzurechnen. Anderseits mußte die schwere Folge ihrer Handlungsweise berücksichtigt werden. Für die zweite Gruppe der Angeklagten fallen die Milderungsgriinde weg. Im übrigen habe die Ver Handlung ergeben, daß die Polizei zunächst mit Besonnenheit oorgegangen sei. Später, als infolge des Anhaltens der Tumulte der Waffengebrauch frei gegeben werden mußte, sind Ausschreitungen einzelner Beamter oorgekommen, für die die Verwaltung als solche nicht verantwortlich zu machen sei. Das Urteil im Nürnberger Gattenmordprozeß. ^Nürnberg, 23. Januar. (Eig. Drahtmeld.) Das Schwurgericht verurteilte unter Zubilligung mildernder Umstände die de» Gattenmordes ange- klagte Dircktorswitwe Paula Herberich wegen Totschlages zu 4^ Jahren Gefängnis, unter An rechnung oon 8 Monaten Untersuchungshaft. Bei der Verkündung des Urteils rief di« Angeklagte aus: „Das halte ich nicht aus! Ihr habt meinen Tod aus dem Gewissen'.- — Ein Antrag de» B«rt«idigers, die Angeklagte wegen ihres Gesundheitszustandes aus der Haft zu entlassen, wurde abgelehut. Braud eines Earmfonlazaretto. Metz, 23. Januar. (Eig. Drahtmeld.) Der Dachstuhl des hiesigen Garnisonlazarett« geriet heute nachmittag in Br and, der mit großer Schnelligkeit um sich griff. Die Feuerwehr mußte sich auf die Rettung der umliegenden Gebäude be schränken. Abends um 7 Uhr wütete das Feuer noch fort. Der neue Acad^micien. Paris, 23. Januar. (Eig. Drahtmeld.) Die Akademie der Wissenschaften wählte an Stelle oes verstorbenen Kernez im zweiten Wahl- ganae mit 30 Stimmen Branly zu ihrem Mit- glieoe: Frau Curie erhielt 28 Stimmen. (Professor Branly, der Entdecker der drahtlosen Telegraphie, und Frau Curie, die Miterfinderin des Radiums, waren die beiden Hauptkandidaten bei dieser Wahl. Für Branly soll die klerikale Partei in der Akademie besonders eifrig agitiert haben. Anderseits wird aber auch anerkannt, daß Branly, der verdiente Forscher, bisher noch keine einzige Auszeichnung er halten habe, während Frau Curie bereits mehrfach ausgezeichnet worden ist.) Nach 11)4 Tagen gerettet. /V Rouen, 23. Januar. (Eig. Drahtmeld.) Die beiden Erdarbeiter, die seit 1 lTagen in folge eines Erdrutsches in der Mergelgrube in Venesville erngescklosien waren, wurden heute früh 1 llbr lebend befreit. Wie bereits gemeldet, konnten ihnen Lebensmittel zugeführt werden, die es ermöglichten, daß sie fick so lange halten konnten. Die Betretung nahm so lange Zeit in Anspruch, da mehrere zu den Verunglückten geführte Schächte in- folge Nachgebens de, Erdreichs immer wieder zu sammenstürzten. Gut abgelaufener Aviatikerunsall. O Pisa, 23. Januar. (Eig. Drahtmeld.) Als heut« nachmittag der Flieger Cobianchi mit dem Kommandanten der in Pisa liegenden Brigade, General Dechanrand, als Passagier einen Flug in seinem Zweidecker unternahm stürzte das Flugzeug aus etwa 100 Meter Höhe infolge eines Windstoßes plötzlich herab. Der General zog sich eine leichte Gesichtsverletzung zu; Eobiancht brach das linke Bein. Z Täbri», 23. Januar. (Eig. Drahtmeld.) Rachim Khan ist heute hier ringetroffen und im Hanfe des Gouverneurs abgestiegen. -e-er Kairo, 23. Januar. (Eig. Drahtmeld.) Der Vorsitzende der ägyptischen Nationalpartei Mo hammed Ferid ist wegen Veröffentlichung eines Vorwortes zu einem aufrührerischen Gedicht zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. bürg" am Theater anzubrinaen, und man hatte ihn in dieser Hoffnung bestärkt. Als aber schließlich die Aus ficht auf eine Aufführung von Tag zu Tag mehr schwand, richtete sich sein Blick nach Dresden, wo er durch die Vermittlung einer entfernten Cousine, der berühmten Schauspielerin K a r o l i n e B a u e r, zu versichtlicher die Erfüllung seines Wunsches erhoffen durfte. Inwieweit die Bauer den gehegten Hoff nungen Ludwigs, der Anfang 1843 in Dresden eintraf, entsprach, gehört nicht hierher. Noch einmal, und zwar znm letzten Male, kam Otto Ludwig (auf Zureden seiner Freunde) den Winter 1844/45 nach Leipzig. Er nahm in Reudnitz Wohnung. Es schien, daß dem genialen Dramatiker, nachdem der dem Dichter wenig geneigte Ringel- Hardt die Leitung des Theaters an einen Dr. Schmidt, dem Laube wohlwollte, abgetreten hatte, nunmehr begründeter« Hoffnung war, mit einemSchau- spiel vor die Öffentlichkeit zu treten. Er vollendete daher seinen „Friedrich der Große", ein Stück, das jedoch um so weniger Aussicht hatte, auf geführt zu werden, als es nichts mit den Forderungen eines Schmidt und Laube auf ein „liberalisierendes historisches Tendenzdrama" zu tun hatte. Leider ist von dem Schauspiel nur das farbenprächtige and reichbewegte Vorspiel „Die Torgauer Heide" erhalten geblieben. Es wäre sehr zu wünschen, oaß sich einmal ein Literat fände, der sich nach diesem verschollenen Werke, das nach den Aussagen damals Eingeweihter ein herrliches Kleinod sein muß, um täte. — Aber ach, Ludwigs Theaterhonnungen zer schlugen sich einmal wieder, und obwohl der Verkehr mit den alten Bekannten ein ziemlich reger war, zog er e» doch vor — seinem weltfremden Sinn gemäß —, sich in dre trauliche Enqe seines Triebischtales, un weit Meißen, zuriickzuziehen. Hat demnach Leipzig Ludwig in mancher Hinsicht herbe Enttäuschungen bereitet, so müssen wir doch den letzten Grund für diese Enttäuschungen in des Dichters eiaener Veranlagung suchen — in jenem oft er wähnten Schwanken zwischen zwei Künsten. Das Gute aber, da» ihm fretkich indirekt in der Pleißeitadt wurde, ist, daß ihn die Enttäuschungen veranlaßten, Immer mehr tu da« Wesen der Kunst etnzudringen mrd an stch selbst und sein eigene« Schaffen fortafetzt erhöhter« Anforderungen zu stellen, d. — seinen künstlerischen Ernst zn vertiefen. Theater unü Sanierte. Leipzig, 24. Januar. Kouert »«« Luise Gmeiner. Die Hörer gewannen unfraaluh eine Perspektive. Da« Klavierspiel de« Fräulein Luise Gmeiner offenbarte Tempera ment und Bestrebe», di« mnstkausche Persönlichkeit burchzujetzen. Empfinden nebst Wollen kam zuweilen, z. B. in Brahms' Es-Moll-Scherzo und im Finale der Chopinschen H-Moll-Sonate, noch in Konflikt mit einer noch zu verfeinernden Technik und Gewinnung größerer Sicherheit. Die Pianistin geht anscheinend vorerst aus großen Ton, rhythmische Präzision und leidenschaftlich« Akzente aus. Not täte hier dir Be sinnung auf das vorläufig technisch Mögliche und die Aufgabe ab und zu forcierter Lebhaftigkeit zugunsten feineren Fühlens schöner Einzelheiten des Kunst objektes. Der Anschlag der Konzertgeberin entbehrt keineswegs des singenden Ton», wohl aber, bei noch jungen Damen oft eine Seltenheit, aller sensibler Schwäche. Reben vier Rhapsodien oon Dohnänyi standen noch zwei Intermezzi von Brahms (A-Moll und A-Dur) aus dem Programm, deren schöne^ atme- klärt« und technisch vollkommen einwandfreie Wietvr- gabe aus einen ganz individuellen Grundton gestimmt war und zugleich den Intentionen des Tonpoeten ohne Einschränkung gerecht wurden; wo reizbare Lebensempfindung sich reizvoll betätigte und stch tief in das Kunstwerk hineingefühlt hatte, während Frau, lein Gmeiner zuvor häufig z u stark empfand und in folgedessen eben etwas unsicher wurde. Man spendete der talentvollen Künstlerin, einer jüngeren Schwester der bekannten Sängerin, lebhaften und großenteils auch wohl verdienten Beifall. . L. 8. Konzert von Helene Wolff-May. Mehr als ein Versuch war es wohl nicht, der die Sängerin diesen Liederabend veranstalten ließ. Von diesem Stand punkte aus soll aern sestgestellt werden, daß sie be sonders in der Höhe ein ausaezeicknete» Stimm» material besitzt, daß sie im Viano auch bereits ganz Hübsche« leistet, daß sie sich ferner bestrebt, dem poeti schen Inhalte der Lieder nachzuaeben. und auch an fängt. hier und da zu charakterisieren. Aber wieder um ist auch zu bemerken, daß ihre Stimmbildung noch lange nicht abaeschlosien ist. daß sie auf falschem Wege ist. wenn sie glaubt, mit rveitaeöffnetem Munde richtig singen zu können. Da lernt sie höchstens drücken, was sie nach der Tiefe zu auch bereits aus- giebia tut. Einzelnes reckt aut Gegebene« in oe< Höbe müßt, d«n reckten Wea zeigen, auf dem ibr« Stimme weiter zu bilden ist. Sie sana Lieder von Brahm«. Kuao Wolf, Rich. Strauß, d'Albert. Wein gartner und Reger, viel Bekannte«, dock auch einige« seltener Gesungene». Al» Mitwirkenden hatte sie Herrn Alexander Sckmuller gewonnen. Len bekannten vortrefflichen Geiger, der die Chaconne von Bach und einige kleine Stücke oon Puananl. Louperin und eine alte Wiener Tanzwcike ausgezeich net spielte. Nur sollte er In einem Liederabende solche Sckwindelmustk wie die Paganinische Kaprize nicht spielen. Wer hat da noch Lust, Lieder anzu- kören? Gegen solch« Sacken hilft nur frische Luft. Am Klavier begleitete Hxrr O»k«r E. VoIa, schlecht und recht, dock ohne Veefte. L. ««Kl. Letzte Ssnüelsnrickrlckten. P Petersburg, 23. Januar. (Eig. Drahtmeld.) Ein kaiserlicher Befehl zur Emission von 100 Millionen Oprozennger Zertifikate der Bauernagrardank ist heute veröffentlicht worden. * Hamburg, 23. Januar, 6 llhr. Zu.kermarkt. Rübenzucker !. (rodiikt Basis büproz. Nendement neue Usance frei an Bord Hamburg per 50 Kilo Januar 0,075, März 9,125 Mai 9,25, Auaust 9,45, Oktober 9,45, Dezember 9,50. Ruhig. * Prag, 23. Januar. Zucker. Aussig Landungs platz Jan. 20,80-21,00. Ruhig. Rew York, 23. Januar. Fondsbörse. (Schluß.) ! i eutt Uia!) Topper IW. 183,— «dkae Stan- i k>a,d iok« W9ö 10L2 bt« 1LLS t di« 15.75 '.0.61 deüi» t »ördre > DI7 19 0 1.» 22.25 19 8T 1L75 23 1.25 9A2 1055 WL2 I50M 14600-.) 10«» - Stiver Amaluonaied Amer'c. Einet«. § Aine.tc. i!ocoi>i American <5on Ana-onds Sttchlion Bainmorr «lanoda «betavea'i «ihioaoo. Mlw i Dni-^er Somm «Lrie ci ou n«on c«>ncralcr«rciric l«r aiNorld rr^ Ä'.oiS ?cp:. Iraker Nr. loko Mnt ?«1>malz Hon. Uivve» Han. r«Nw«tne» Neilck, Hon. 12 8S 1?.Ä 5.52 "S'3 10 18.50 LIO 10387 1065'! 0.58 oK 9/5 t>«ul i vortzer övetzen «roter Wmc NrL)loko Mat Hutt srpiemder wiaioNe. «loko! Ma, 53 — Mitlourluan'a«« 64 25 'itsjour, PaciNc« /8.d5 Nottonal Load ! MS ' H 7. /9.z) 'irw?)or«On H — Norwcrnpa« UM S 113 62 126 87 -5337 31.50 62.- Ü767 ZOOM 100k» ^0000 OM 300 L 57.- 34. 465 2.95 790 10L 82Z/ 475 298 7.90 NL3 151 — Ttket conim. 12612 Union P rclNs 59 87 " 135 — Vtra. cchrmtccu 178 23 wabash pret. .gaitonal Lcav 57 — ! « ,eiew/)or, cientr > 110.75 11i " -UarO 4137! « vactfic Vcnnttilvanta itesrnnn 187 25 H'lans 83.11 ! common» 127.75 vc>. vr«tcrr.-n RHO Louldern Natirv -ouihcrnPocMc 148 1L0 1.40 ILO 445 4 45 12.87 12.50 4537 34.75 ,. Chicago, 23. Januar. (Eig. Kabelgramm.) Weizen. Der Markt zeigte heute anfangs eine abge sckwächte Haltung auf größere Weltverschisfungs Ziffern und die Schwäche der nordwestlichen Loko markte, später trat jedoch eine Erholung ein aus Baissedeckunacn und Manipulationen der Hausse. Manermtn schließt mit Juli mit nnd Septem ber mit ^4 Avance. — Mais. Der Markt eröffnete ebenfalls In schwächerer Haltung auf Vorhersagen oon Niederschlägen. Später trat aus Baisiedeckungen «tn« Erholung ein. 57.25 ! -iekirol. t)>»k 34 i<nn 1490 .vlcvtM nn.BS! 14L4 stttmal, cdoire 14Ä2 ! ^<1>!vclrirslrttch 15 03 i 1505 Otcet lanitiq ^.474 :iucs,r arunut. cnttdr.dirilovi. 13.40 s ,. l". '.ic.iga 1494 ro. m««cooadv iS tes 15L5" Petroleum i rett», «arrett do. do. BuU So. Lr.lde LertteniinLov. Seiretdetroch, NQch . »vcrpoo! ua<3i .yiamdurf uuäiRvllrrdam ,attcrSti»Nr.7 loto Februar Mo, November 2.— «>n,elum;abk ,n 4.8230 rieei- Union PaciNc 4 8615 ^cadinn 520 Ämoloainateo 94"'„ tUiluson Ptnnwtvuma 98.25 ttorcyrrn Pac. oaittmore 81.75 6Lo. Me.U'e! i.Lond. «Xi Lsfl«, London 'tadcl« udciwett,'»^ 'loecki. n. PoriS WeMf. -»ettn Sonri ern Pnr>>. 4 »/.Bond« Tt. 8olit4 Z. H. rci. DondS Slaiidoro LU ». New York, 23. Januar. (Eig. Kadelgramm.) Der Verlaus der heutigen Fondsbörse bot ein in höchstem Grade uneinheitliches Bild. Das Geschäft war schwerfällig und die Neigung zu niedrigeren Preisen vorl/errschend. Die Eröffnung stand unter dem Eindruck des günstigen Bankausweises, wodurch eine nicht unbeträchtlici-e llufwärisbewegung bewirkt wurde. Die seit einigen Wochen favorisierten Werte, wie Reading und Union Pacific, hatten dabei die Führung, die gemeldete Erhöhung der Drahtpreisc und das Anziehen der Preise für südliclxs Gießerei eisen unterstützten die Aufwärtsbewegung, die fast sämtliche Werte umfaßte. Später trat, nachdem die Kursbewegung unregelmäßig geworden war, ein scharfer Rückschlag ein. Die Baisse unternahm heftige Vorstöße, besonders gegen Reading, Union Pacific und Sleels, auf die im Kongreß «ingebrachte Reso lution hin, betreffend Verfolgung der Stahltrusts als einer gegen das Shermansche Antitrusigesetz verstoßen den Korporation. Die Einbußen betrugen auf der ganzen Kursliste 1—2 Dollar. In einigen spezial werten, wie Kupfer, fanden Abwickelungen statt, die man auf starke Finanzinteressen zurückzusühren suchte. Das ziemlich rapide Weichen der Kurse verursachte auch Abgaben der kleineren Spekulanten. Später nahmen Jnterventionskäufe einen ziemlichen Umfang an und veranlaßten die Baisse zu Deckungen. Dio Stimmung wurde ruhiger und die Kurse konnten sich kräftig erholen. Die Shares der Jnterborough Metropolitan To. waren stark gedrückt, da sich die Aussichten in der Untergrundsrage verschlechtert haben. Für die Shares der Consolidated Gas Co. stimuliert« der bekannt gewordene Abschluß, dessen Reingewinn einer 7,53proz. Verzinsung entspricht, gegen 0,74 im Vorfahr. Die Börse schloß in unregel mäßiger Haltung, jedoch überwiegend mit Kursein büßen. Kanada Pacific erzielten eine Avance von Is^i Doll. Gesamtumsatz 570 000 Shares. — Der Bondsmarkt war fest bei 3,2 Millionen Doll. Umsatz. Rew York 23. Januar. Produktenbörse. lSchtuiz.) I beule norhrc WWW- Gre. iNorML-cl L8.7S .Illinois üemr.n 13.50 Lthtav 'vnilcn Lcmtsv.u.Nothv ! uevt« rortirn «roter ! Mnt.Nr.'<Nlo:o Mot Hutt Mu>S Nr. mtxcv loko .c atrr Nr. 0 wtttte loko paummour 'ck> Januar März Mat Hutt NuquN ?«v,emb«k Lkiovcr -New Ort. lolc Otobeisrn Nr.! Hounvrq oo. » Nr.. Touihrrn 7,ouu-l dro Sir. i do. «weich) ' Lüoliche« «Notz ¬ eiten Nr. 0 Ctohiknunvel «Pilloourg) Lkaüilchtencn tP.Usdurgh) » New York, 23. Januar. (Eig. Kadelgramm.) Baumwolle. Der heutige Markt stand unter dem Ein druck oon Glattstellungen, und sämtliche Termine gaben nach. Die Entkörnungszifsern trugen zur Ab schwächung bei, die sich aus alle Termin« erstreckte. Sie betrug 10 dis 15 Punkte. «. Rew York, 23. Januar. (Eig. Kabelgramm.) Nach dem amtlichen Vaumwoll-Enikörnnngvbericht wird die seit 1. September 1010 bis 15. Januar 191! entkörnte Baumwolle mit 11 254 000 Ballen ange geben, gegen 9 792 000 Ballen In der gleichen Vor- jahrsqeit und gegen 12 920 000 Ballen im Vorjahre. Chicgao, 23. Januar. Produktenbörse. (Schluß.» > ^u< ^! Porter 17/ 142.75 ««Iv am 2« SU 262 I bü.f.v.ijvkDarl. 2.30 4L23O 46632 ^6. 9S.2S 81.62 625. »oede» I >Nok» prompt Druck Verla«, »«, kei»»,«», raaedlatte« E. Pal». Ltzefredakleur: Lr. Ludwt« «lellentzelm. verontworlllch» Redoktenre: flitr Voltlik Ir. N. VUn,»»». lokal, und lückysch» Vnielegentzeitcn, kromk und ri,rmitcht!>« L). o. ivatllar, das Feuilleton Paul L^Yaamdarg. Musil S. Seaaltz, Sport und chertchtSsaal I. Haaekeld. Alk dt« Hnndet^eikung kl. lNrcheach. gltr o-n Hnse. a,enteil V«k" Leder. kümtlich «n Leipzig. »t« v»rlie«e»b« N«m«e« u«f«ßt 18 Seite».
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