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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.01.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191001298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19100129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19100129
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-01
- Tag 1910-01-29
-
Monat
1910-01
-
Jahr
1910
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1. Beilage Sonnabend, LS. Januar 1S1V. Leipziger Tageblatt. Nr. 28. 1V4. Jahrgang. Amtlicher Teil. Die Vefettiguna der Flchweae in der Lorck-, MSbius- und Ltpjiusstratze entlang dem Grundstück der V. Real- schule in L.-Reuvnitz soll an einen Unternehmer verdunqen werden. Die Bedingungen und Arbeitsverznchniffe sür diese Arbeit liegen in unserem Tieibauamte, Rathaus, Dachgeschoß Zimmer 543, aus und können dort ein gesehen oder gegen Entrichtung von 0.50 entnommen werden. Angebote und verschlossen und mit der Aufschrift: „Fußwenbesesttguiige» in der Lorck-, MöbtuS- uns Llpsiusstraße i» L.-Reudnitz" versehen in dein vbenbezeichneten Geschäftszimmer bis TonunbenS, den 12. Februar 18t«, tt Ubr vorm. poiloirei einzureichen. Tie Eröffnung der Angebote erfolgt zu dieser Zelt im II. Obergeschoß, Zimmer 426, in Gegen- wart der etwa erschienenen Bewerber oder ihrer Bevol!. »nächtigten. Ter Rat behält sich jede Entschließung, insbesondere das Recht vor, sämtliche Angebote abzulehnen. Leipzig» den 28. Januar 1910 rrsr T. ä. I Nr. 450. Tes Rats Deputation Lfde. Nr. 1. zum Tiesbanwesen. Der Klempner Herr Alfred Thümmler in Schöne, seid, Leipziger Straße 24, ist in das Verzeichnis der Gewerbetreibenden eingetragen worden, die Privat- gaseinrichtungen ausführen dürfen. Leipzig, am 28. Januar 1910. L. 348. Der Rat der Stadt Leipzig. »»7l Amt für die städtischen technischen Werke. Der Klempner Herr Eugen Engert in L.-Lindenau, Birkenstraße 10, ist in das Verzeichnis der Gewerbe- treibenden eingetragen worden, die Privatgaseinrich- tungen ausführen dürfen. Leipzig, am 28. Januar 1910. L. H.. 326. Der Rat der Stadt Leipzig. Ll?» Amt für die städtischen technischen Werke. Die P.rwertung zweier Kochsalziäuerlinge, der Jo- hannesquelle und des Mühlbrunnens, soll vergeben werden. Die Bedingungen und Analysen können im Ratkaus« (Stadt- iekrelariat ringeseben oder gegen 3 ./l Gebühr bezogen werden. Geeignete Unternehmer werden gebeten, Angebote uns bis zum 30. Januar d. I. einzureichen. Bad Zofe», den 21. Januar 1910. »«7871 Ter Magistrat: Lretnobmar. Ko >i kuröma sic- Verkauf. Die schon lange Jahre bestehende Ernst Helmsche Miueralwaffersabrik in Leipzig, Mtttelstratze 18b, soll im ganzen verkauft werden. Ter Auschaffungswert der Maschinen, Flaschen, Wagen usw. soll mindestens 6000,— betragen haben. Käufer belieben sich bis spätestens I. Februar mit mir in Verbindung zu setzen. »«es«, l'aulttottseknleli,Konkursverwalter,Leipzig, Mozartstraßelb. ÜLMMW III» Lttlesluigsittskilhiiis für das Sommersemester 1910 ist ei schienen und kann durch den Oberpedell unentgeltlich bezogen werden. »<„bs. Sparkasse Liebertwolkwitz. Unter Garantie der Gemeinde. Einlegerguthabeu: 16 561684 .al 74 Reserven: 829 000 Tägliche Verzinsung der Einlagen mit /z /o. Expeditionszeit: Montags bis Freitags vorn». 8—12'/, Ubr und nachm. 2'/,—1 Uhr, »o«sii Sonnabends nur vorm. von 8—12'/, Uhr. Geineindesparkaffe Gehsch. Gemcinbcamt; Nähe Staats» und Straßenbahn. Geschäftszeit: 9—1 und 3—5, Sonnabends 9—2 Uhr. Ktiirltkt»» «4268 Ac 8tMiiiiit-Si>lirkl>ist 6aM — expediert jeden Werktag von 8—1 und 3—5 Ukr, — sonnabends von 8—2 Uhr und gewährt bei täglicher Verzinsung der Einlagen I'/zO/y. «z,,s Leipziger Angelegenheiten. Leipzig, 29. Januar. Lin Wasserrohrbruch ani Grimmaischen Steinweg. Ein Wafferrohrbruch, der von außergewöhnlichen Folgen für die Anwohner und auch sür den Verkehr begleitet war, ereignete sich gestern früh am Grimmaischen Steinweg. Dort drang etwa um '/«6 Uhr das Wasser m großen Mengen zwischen den Granitplatten des Fuß weges heraus, aus welchen Anzeichen entnommen werden mußte, daß ein großer Schaden im Wasser» ohrnetz entstanden sein mußte. So war eS auch. Etwa dort, wo sich das Restaurant „Zum Landsknecht" befindet, war ein unter der Fahrbahn liegendes 378 Millimeter weites Hauptrohr geplatzt. Das dort liegende Hauplrohr stammt noch aus der Zeit der Einführung der Wasserleitung in unserer suadt, also aus dem Jahre 1866. Es ist das ein englisches Rohr und hergestellt in der damals üblichen Weise, also liegend gegossen worden. Bei diesem Ver fahren entstanden, wenn sich beim Guß der Kern bog, schwächere Stellen im Robr, und eine solche schwache Stelle, etwa 60 Zentimeter lang und 20 Zentimeter in der Rundung, war herauSgebrochen. Man kann sich hiernach vorstellen, daß das Wasser in gewaltigen Mengen auöströmte, und da es an der nächsten Stelle, der Fahrbahn, wegen der barten Betondecke und des darüberliegenden Asphalts zunächst keinen Auslaß fand, so unterspülte es nach beiden Seiten hin das Kieslager unv drang dann zwilchen den Granitplalten, die von dem Wasser auf eine Strecke von 30—40 Metern emporgehoben wurden, in großen Massen heraus, >o daß alsbald eine starke Ueberschwemmung der Straße in ihrer ganzen Breite eintrat und daS Wasser in die Keller lief. Von der III. Polizeiwache am Johannisplatz wurde alsbald der Vorgang der Wasserwerkswache am Brühl gemeldet. Kurz nachher (zwischen >/z6 und ^6 Uhr) wurde die Wasserwerks wache auch vom Hochbehälter bei Probstheida angerufen und ihr mitgeteilt, daß irgendwo ein größerer Rohrbruch staltgesunden baden müsse, da das Wasser »m Behälter ganz plötzlich stark abnehme. Es begaben sich darauf sofort mehrere Beamte der Wache nach der Unfallstclle, und nachdem sie sich über den Sach stand genügend informiert batten, gingen sie ohne Zeitverlust daran, zunächst das zuströmende Wasser durch die Schieber der nächsten Umgegend abzustellen. Da die Schieber infolge des Frostes teilweise mit Schnee und Eis bedeckt waren, teilweise auch unter Wasser standen, so war die Arbeit keine leichte und sie nahm, weil das Wasser ringsum, also auch nach der inneren Stadt zu, wegen des Rückflusses abgestellt werden mußte und deshalb im ganzen gegen 12 Schieber in dichten Verschluß zu bringen waren, bei der noch herrschenden Dunkel heit beträchtliche Zeit in Anspruch. So waren denn im ganzen etwa 3000 Kubikmeter Wasser ausgeflossen, ehe die vollständige Absperrung der Unsallstelle durchgesührt war. Diese Menge enttprichl einem Wiirsel von ungefähr 15 Meter in Länge, Breite und Höhe. Man kann sich hiernach vorstellen, wie gewaltig die eingetretene lieberichwemmung in der Straße und in den Kellern gewesen sein muß. Von den Geschädigten und auch vom Wasserwerke wurde die Feuerwehr (Hauptwache) schon gegen 8 Uhr zur Hilfeleistung an- .erufen. Wadrlcheinlich ist man dort aber über den Umfang der Ueber schwemmung sehr ungenügend unterrichtet gewesen. Wie uns milgeteilt wird, erschien erst gegen '/,10 Ubr eine Handpumpe an der Unfallstelle; Ipäter erst wurde Hilfe in dem erforderlichen ausgiebigen Maße ge leistet unv vor allem an das Auspumpen der vielen unter Wasser stehenden Keller gegangen. Eine Aufklärung von amtlicher Seite ist in diesem Punkte sehr erwünscht, denn von den Betroffenen sind über die Verzögerung in der Hilfeleistung lebhafte Klagen geäußert worden. Daß von feiten der Wasserwerksverwaltung sofort mit allen Kräften an die Behebung des Schadens gegangen wurde, ist selbstverständlich. Es wäre auch wahrscheinlich gelungen, das Hauptrohr schon gestern abend wieder betriebssertig herzustellen, wenn man nicht beim Fort gänge der Arbeiten auf eine zweite mangelhafte Stelle in dem betreffenden Rohrstrange gestoßen wäie, so daß sich ein größeres Ersatz stück nötig machte. Erst heute, Sonnabend, abend dürften daher die Arbeiten am Hauptrohre beendet lein. Glücklicherweise ist sür die An wohner des Grimmaischen Steinwegs die Wasserversorgung nicht grstört, da die Nebenrohre intakt geblieben sind. Der Straßenbahnverkebr war von der Betriebseröffnung an bis gegen 8 Uhr, also im ganzen drei Stunden, unterbrochen. Von da ab konnte der Verkehr eingleisig stattfinden, und zwar ohne Hilfe sog. Kletterweichen, da sich dicht an der Unfallstelle und weiter nach der Querstraße zu „Ausweichen" befinden, so daß der Verkehr von 8 Ubr ab wieder ziemlich glatt sich abwickelte. Man bofft auch mit Sicherheit, daß der eingleinge Verkehr sich ohne Unterbrechung in den folgenden Ta en wird aufrechte, hacken lassen. Die Unfallstelle war während deS ganzen Tages von großen Menschen mengen umstanden. Auch in den Nachtstunden wurde weiter dort be arbeitet. Die Wiede»Herstellung wird Tau>endc kosten, namentlich beim Straiienoberbau. Noch mehr wird aber eine eventuelle Schädenvergütung erfordern. Von anderer Seite wird uns dazu noch gemeldet: „Ein Wasser rohrbrück, wie er wohl überhaupt noch nicht ,u verzeichnen war, er- eign'te sich am Freitag früh 5 Uhr am Grimmaischen Steinweg vor den Häusern 7 und 9. Der Bruch ereignete sich an einem Haupt- robr. Kurz nach 5 Ubr früh schoß daS Wasser, die schweren Granit plalten bebend, hervor und wurde nun von Straßenpassanten bemerkt. In gewaltiger Menge ergoß eS sich etwa kV» m hoch auf die Straße, sofort alles weil und breit überschwemmend und vor allem in die Keller- räume rer umliegenden Häuser cindruwenv. Man weckte sosort die Bewohner der Hamer und rief die Geschäftsinhaber herbei, die zu nächst veriuchten aus den Kellern zu retten was zu retten war. Schließ lich stand das Wasser bis über Trottoirhöhe und war in einzelnen Kellern bis au> io, Meter Höhe gestiegen. Man mußte eS daher aus geben, noch etwas aus dea K llern zu retten, und war nur bemüht noch grögeien Schaden zu verhindern. Infolge der Ueberlchwemmung entstand natürlich auch eine große BerkebrSsto,ung, die um w größer wurde, al« gerade die Angestellten zu ibren Arbeitsstätten wußten. Die rlrktrffchen Wage» konnten nur di« zum JohanniSplatz verkehren und wer nach dem AugustuSplatz wollte, mußte entweder durch das Wasser hindurchwaten oder den Umweg durch die Poststraße und die JohanniSgasse machen. Die zur Schule gehenden Kinder sah man dabei mit größtem Vergnügen durch das Wasser waten. Gegen 8 Uhr war die Hauptgesahr beseitigt, der große Schaden aber nicht mehr abzuwenden. Aus Anruf des Telegraphenamtes, dessen Keller ebenfalls überschwemmt waren, kam die Feuerwehr zunächst mit einer Handtpritze und begann das Auspumpen der Kcllerräume. Schließ lich traf denn auch gegen >/,N Uhr die Dampispritze der Feuer wehr ein. Gleichzeitig wurde damit begonnen, den Erdboden aufzureißen, um den Rohrbruch zu reparieren. Die Wagen der elektrischen Bahnen mußten während dieser Zeit eingleisig verkehren. Der entstandene Schaden ist ein sebr beträchtlicher, ist ledoch in seinem ganzen Umfange noch nicht festzustellen. Jedenialls aber sind eine An zahl rer an der Straße weinenden Geschäftsleute arg betroffen worden. So standen die Keller des Reiischcn Kolonialwarengetchäits, des Restau rants zum Landsknecht, des Postautomaien, der Jostschen Destillation usw. vollständig unter Wasser und die darin lagernden Waren sind voll kommen verdorben. Den ganzen Tag über waren Arbeiter und an genommene Arbeitslose damit velchäftigt, die Keller auszupumpen, und man war teilweise erst am Abend damit fertig. * * UllivcrfitätSnachrichteu. Durch Vermittelung des Königl. Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts ist es gelungen, den jetzigen Inhaber der Berliner Roosevelt - Professur President Benjamin Jse Wheeler aus Berkeley zu zwei Vorlesungen an der Universität Leipzig zu gewinnen, die am 9. und 10. Februar d. I., von 3—4 Uhr nachmittags in der Aula der Uni versität über das Thema: „Wie die öffentliche Meinung in Amerika regiert" gehalten werde» sollen. * Im Antikenmufemn unserer Universität findet Sonntag, den 30. Januar, punkt 11'/, Uyr der dritte öffentliche Vortrag dieses Semesters statt, der schon sür vorige» Sonntag aagesagt war, aber mit Rücksicht auf eine ähnliche Veranstaltung verschoben wurde. Schon in der ersten Ankündigung war erwähnt, daß den Hauptgegenstand dieses Vortrags eine Neuerwerbung des Museums von ungewöhnlicher Bedeutung bilden wird: das kürzlich in Boston öffentlich ausgestellte Gegenstück zn der berühmten ludovisischen Thronlehnc mit Marmorreliess. * Schenkungen. Dem Museum der bildenden Künste ist von einem hcesigen Kunstfreund die „Kreuzigungsgruppe" von Louis Corinth geschenkt worden; weiter hat ein Bürger der Stadl dem R atssi lb e rscha tz einen silbernen Prunkteller gestiftet. Beide Geschenke hat der Rat mit wärmstem Danke ange nommen. * Die Handelskammer schreibt uns: „Die stetig wachsenden An forderungen, die an die Angestellten des Kaufmannsstandes herantreten, lasten es dringend geboten erscheinen, daß auf die Gewinnung eines geeigneten Nachwuchses für den Kaufmanns stand großes Gewicht gelegt werde. Insbesondere sollte daher seitens der Herren Prinzipale hei der Einstellung von neuen Lehr lingen sehr sorgfältig zu Werke gegangen und junge Leute ohne ge nügende Vorbildung, die sich zum kaufmännischen Berufe nicht eignen, sollten tunlichst nicht als Handlungslehrlinge eingestellt werden." * Ausstellung im vuchgewerbehauS. Im oberen Ausstellungsraum des Buckgewerbehauses findet vo» Ende Januar bis Anfang März eine Aus stellung französischer Lithographien aus der Zeit der Romantik statt. Sie wird in zwei Abteilungen vorgeführt, von denen die erste die Arbeiten der Künstler Gavarni, Delacroix, Monnier, Charlet, Raffet, Lami, Maurin, Bellangs rc. und der Lithographen Nanteuil, Le Roux, Mouillerou, Francais rc. umfaßt, die zweite ausschließlich Werke von HonorL Daumier enthält. Tie Blätter stammen zum größten Teil aus der Sammlung des Herrn Eduard Fuchs (Zehlendorf), ferner aus dem Besitze des Herrn Dr. Braune (München) und A. Liebsch und Prof. Hsroux (Leipzig). Die Ausstellung ist an den Wochen- tagen von 9—4 Uhr, an den Sountageu von 11—2 Uhr geöffnet. — Die Aus- stellung graphischer Arbeieen von E. M. Lilien im Erdgeschoß erfreut sich dauernd eines guten Besuches. * Ter Verband der Bünarbettgeber sür Leipzig und Umgebung hielt im Siebenmännerhause unter Leitung seines Vorsitzenden Herrn Baurat Enke seine Jahres-Hauptversammlung ab. Dem JohreSlerichte war u. a. zu entnehmen, daß dem Verbände im Vorjahre 26 Firmen beitraten, wodurch sich die Mitgliederzahl auf 143 mit einer Gesamtlohnsumme von ca. 8 Millionen Mark erhöht hat. Die Jahresrechnung sowie der Haushaltplan für 1910 wurden genehmigt. Die auSfcheidenden Vorstandsmitglieder Herren Jäger, Lenthier, Uhlemann, Vogel wurden einstimmig wieder, Herr Rudolf Wolle als Ver treter ter Betonbaofirmen neu in den Borüand gewählt. Der Vorsitzende der Schlichtungskommission, Herr Baumeister Uhlemann, erstattete Bericht über die Erledigung einiger Streitsälle mit dem Maurerverband. Schließlich nahm d « Veriammluug Kenntnis von den Verhandlungen deS Deutschen Arbeitgeber bundes für daS Baugewerbe mit den Arbeiterverbänden wegen Erneuerung des Tarifvertrags. Die Versammlung erklärte sich nach längerer Aussprache ein mütig mit den Maßnahmen des Bundesvorstandes einverstanden. * Auf der Suche nach dem vermitzten Ingenieur Tpohr. Aus Amsteg wird uns telegraphiert: Die Hilfsexpedition von Liuthal ist am 28. Januar früh in der Hmfihütte eingetroffen und hatte dort bereits im Hüttenbuch die Notiz gefunden, daß die beiden Vermißten am 22.Januar die Hütte verlassen haben, um sich wieder nach der Claridenhütte zu begeben, und daß sie schon drei Tage ohne Nahrung seien. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, daß sie auf dem Rückwege nach Linthal, nach der Huefihütte und Claridenhütte umgekommrn sind. Beide Hilfskolonnen gehen heute nach Amsteg zurück. * „RcttungSgefeUschaft (Samariterveretn) zn Leipzig." Die im Citzuugssaale der Reltung-gesellschast abgrdaltene ordentliche Haupt versammlung nahm zu Beginn der Verhandlungen einen kurzen Bericht des Vorsitzenden über die Tätigkeit deS Vorstandes im verflossenen Jahre entgegen. Es war daraus zn entnehmen, daß der Geiellschast in dirsem Zeitablchnitt wiederum eine bedeuten:« Arbeitslelnuug erwuchs, die aus einer Bermedrnng der geforkerien Hilfeleistungen um 2583 Fälle gegen das Jahr vorher hervorging und eine Steigerung des Rettungsdienstes und Personals notwendig machte. Aus dieser Zunahme des Rettungsdienstes kann geschloffen werden) daß in unserer Bevölkerung immer mehr die Erkenntnis von der Wohltat dr« Samariter vereins sich bemerkbar macht und das Verständnis für die Einrichtungen drr RettungSgeiellfchast allgemein verbreitet ist. Bet einer Zahl von 16 864 Hilirleistungen tritt die Stadt Leipzig in einen natürlichen Wettbewerb mit anderen Großstädten ein, wenn sie auch zurzeit noch nicht, wie di« Rettung«, gesellichaste« Wien, München und Berlin, den gesamten KrankenbeiördernngSdieust mit versieht. Dieser erstreckte sich im Jahr 1908 beispielsweise in Wien auf 30 762 Fäll«, in München ans 27 315 Fäll«. In diesen Städten sieden dem R-ltungSdienit große Subventionen an« städtischen und private» Müteln zur Verfügung So hat die RettongSgefellschaft tu Wien bereits ein Stamm vermögen von 2'/» Millionen Kronen und derjenigen in München wurden im verqangenem Jabr allein 23000 von privater Seit« zugewendet. öS wird auch in L. ipzig, da« 23 000 dem SanitätSwrsen and 3000 der Rettung«, gesrlljchafl znwendrh nur neuer Anregung bedürfen, um dem humanen Werke weitere Gönner und Förderer zuzusühren. In bezug aus die bemerkenswerteren Vorgänge im abgeschlossenen Jahr ist hervorzuheben, daß die Geueraloeriamin- lang der Rettuug«gejell>chast Herrn Oberbürgermeister Dr. Dittrtch zu ihrem Ehrenmitglied ernannte. Ter Verein selbst stellte sich, was die bewnderen äußeren Veransialtnngen anbelangte, bei allen Gelegenheiten, wo gewisse Gc- sahren drohten, so unter andere»! auch in den Dienst der Landwiitschastlichen Ausstellung und des Universilütsjubilüums. Seine Einrichtungen waren viel- sach Vorbild und Gegenstand für Organisation gleicher Art in anderen Städten. 44 diensttuende Aerzte standen ihm zur Verfügung. Wie die Rettungsge'ell- lchast neuerdings zur schleunigen Uebersührnng von Geisteskranken nach Heil anstalten in Anspruch genommen werden soll, jo steht für sie auck der Trans port sämtlicher Kranken in 'Aussicht. Nach den Mitteilungen des Schatzmeisters erheischten die Betriebsausgaben im Jahre 1909 8051,64 die Ausgaben sür die SanitätSwachen 60054,35 welchen Summen gegenüber sich wiederum ein Zuschuß aus der Rücklage der Gesellschaft, die für besondere Notzustände, Epidemien n. a. reserviert war, notwendig machte. Diese Tatsache bat der Rettungsgesellschast Anlaß gegeben, an Len Rat herauzutretcn und diesen um eine Erhöhung der städtischen Beihilfe zu ersuchen. Es ist dabei von seiten des Rates die Frage aufgestellt worden, ob die Rettungsgesellschaft gewillt sei, den gelamten Rettungs- und Krankentransport für die Stadt Leipzig zu über nehmen. In zustimmendem Sinne sprach sich hierzu der Vorstand ans, dabei wohl bewußt, daß die Gesellschaft damit eine große Verantwortung übernehme. Diese Verantwortung könne allerdings nur durch ein gut geschultes, besonnenes Personal vermindert werden. Die Hauptversammlung erledigte dann nach ein- stimmiger Entlastung des Vorstandes die Wiederwahl des Rech nungsprüfungs-Ausschusses und die Ergäuzuugswahl des Ver- eins-Ausschujses, und gab, einer Anregung des Herrn Augener folgend, ihren besonderen Tank sür die opferwillige treue Arbeit des Vorstandes durch Erheben von den Sitzen kund. * Warnung vor Auswanderung deutscher Arbeiter nach Brasilien. Schon wiederholt ist vor der Auswanderung deutscher Arbeiter nach den Bahnbaugebreten in Brasilien in der Presse dringend gewarnt »vorden, da dort Dialarra-Erkrankungen mit töd lichern Verlaufe zahlreich vorkommen, die Arbeitslöhne unzureichend und auch die Verpflegungsverhältnisse mangelhaft sind. Wie nun neuerdings bekannt geworden ist, sollen in der nächsten Zeit 5000 Arbeiter aus Deutschland sür den Bau der Madeira-Mamorebahir in Brasilien eingeführt werden. Necy immer sind aber die Arbeits- und Lebcnsverhältniffe dort derart, daß die Einwanderer nur grenzenloses Elend erwartet, da 'n den Monaten November bis Mä>^ wegen der herrschenden Regenzeit jede erfolgreiche Arbeit zur Unmöglichkeit wird, so daß die Verdienste, die die Arbeiter in diesem Zeiträume erzielen, äußerst geringe, sie aber anderseits gtzwungen sind, ihren Lebensunterhalt von der Aahnbaugesellschaft zu beziehen, wodurch sie notgedrungen am Ende der Regenzeit stark verschuldet sind und kaum in die Lage kommen, während der guten Monate bei der Teuerung der Verpflegung und der ungeheuer hohen Preise an Kleidung. Wäsche, Schuhwcrk u. dgl. ihre Schulden abznarbeiten, geschweige denn etwas zu erübrigen. Dazn kommt das herrschende, in überaus zahlreichen Fällen tödliche Malariafieber, so daß vor der Auswanderung nach Brasilien zur Uebernahme von Arbeit in den Bahnbaugebieten fort und fort auf das eindringlichste gewarnt werden muß. * Jin Solbatenheim wurde am 27. Januar Kaisers Geburtstag festlich begangen. Nach einer Ansprache des Herrn Sind, theoi. Külz, die »ml einem dreifachen Hurra auf den Kaiser endete, mehreren CellcVorträgen von Herrn Einj.-Gefreiten Schmidt, 7./107, und Liedern von Herrn Einjäbrigen- Unterosfizier Köhler, 7./107, hielt Herr Einj.-Gesreiter Lotichins, 6./107, einen sehr interessanten Vortrag mit Lichtbildern über: „Die deutsche Flotte". Die Pausen wurden durch Konzertstücke eines Teiles der Kapelle der 106er ausgefüllt. Die von den Kameraden zahlreich besuchte Feier nahm einen würdigen Verlauf. * Der Ortsverbaud der Deutschen Gewerfvereine sH.-D.) hält Sonnabend, den 29. Januar, abend ^9 Uhr im Restaurant „Stadl Hannover", Seeburgstraßc 25/27, seine Viertelsjahrsversammlung ab. Herr Sekretär Rippel von der Gesellschaft für Bodenreform Berlin spricht über: „Die Bedeutung der Grund- und Bodensrage". Nach dem Vortrage findet Diskussion statt. Zahlreicher Besuch ist erwünscht. Auch Gäste sind willkommen. * Die Barbier- «nd Friseurgehilse« Leipzigs beschlossen in einer am Mittwoch abgehaltenen Versammlung, eine Eingabe an das Kgl. Ministerium des Innern zu richten mit der Bitte, die Verordnung des Kgl. Ministeriums vom 19. Mai 1903, du« Statutenänderung der In- nungÄkrankcnkcissen betr., dahin abzuändern, daß die Generalversamm lung einer jeden Jnnungskrankenkasse beschlußfähig ist. Ferner wurde der Gehilfenausschuß beauftragt, der Innung nachstehende Forderung über die Verkürzung der Arbeitszeit zu unterbreiten. Die Arbeitszeit soll betragen im Sommerhalbjahr 13 Stunden und im Winterhalbjahr 12 Stunden, Sonnabends 11 bzw. 13 Stunden einschließlich einer ein stündigen Mittagspause, Sonntags 5 Stunden und vollständige Arbeits ruhe an dem zweiten Oster- und Weihnachtsfeiertage. * Tubcrkulose-Borträge. Während der Zeit der Ausstellung des Tuber kulose-Wandermuseums finden in der Alten Handelsbörse auf dem Nasch markt am 26. Januar und 3 Februar von abends 8 Uhr an noch zwei Vor träge über Tuberkulose und deren Beziehungen zu den Nahrungsmitteln zur Schule, Wohnung uick Gewerbe, zu Sauberkeit und Kleidung und über Tuberkulosefürsorge statt, die zum Verständnis der ausgestellten Gegen stände beitragen. Das Nähere über die Vorträge ist aus der» Anzeigen in den Tagesblättern und den Anschlägen im Ausstellungsraum im Städtischen Kaufhaus zu ersehen. * Uouserenz der Leipziger RadelarbeitSlehrerinnen. Unter dem Vorsitz des Herrn Obersckulrat Professor Dr. Müller fand am Milt- wock, den 26. Januar, im Saale der Städtischen Schule für Frauenberufe eine Konferenz der Leipziger Nadelarbeitslehrerinnen statt, in der Fräulein Marie Stöcker-Leipzig in einem Vortrag Anregung gab zu einer freieren und belebenderen Gestaltung des NadelarbeitSunterrichtS in den Leipziger Schulen. Gleich den in anderen Staaten angestellten Versuchen, den Nadei- arbeitsnnterricht in engste Beziehung zum praktischen Leben zu stellen, wurde daraus hingewiesen, daß derselbe die gestaltende, die Phantasie anregende Tätig- keit der Kinder mehr als bisher zur Geltung bringen, ebenso Formen» und Farbensinn mehr entwickeln und lvrdern möchte Dazn würde daS Herstellen zum Teil kleiner, aber durchaus nützlicher Gebrauchsgegenstände dienen. — In der darausfolgenden Debatte zeigte sich eine Ueberrinstimmung für die Be strebungen, daß der Naketarbeitsunlerricht zeitgemäß zu gestalten sei. An der Hand au-gestellter Arbeiten, die auf eine Vewentbarkeit sür daS prakt"che Leben binwiesen, wurde nach allen Seiten hin die Ausführbarkeit obiger Vorschläge er örtert. Tie Versammlung beschloß einstimmig, daß da« Anfertigen des bis jetzt gebräuchlichen ZughrmdeS in Wegfall kommt. An Stelle dessen soll ein den Zeitoerhällniffen entsprechende« Schnittmuster mit Achfelschluß treten. Noch einem zweijährigen Versuche soll ein Gutachten abgegeben werden, welches Schnittmuster in Anwendung kommen wird. Julias VMImvr, N»l8»rl. Nüi>1g;I. klüßsl Mi kiLlltllVS.
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