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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.01.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191001287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19100128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19100128
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-01
- Tag 1910-01-28
-
Monat
1910-01
-
Jahr
1910
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* Ter Leipsiger Ledrergesaagberet« wird st, seinem Wiuterkonzertr am 12. Februar in der Alvrrtdalle ein für Leipzig vollständig neue- Werl zur Auffübruag bringen: „Pandora" Gesänge «nd lyrische Szenen nach Goethes Dichtung für Mäunerchor, Soli und Orchester von Arnold Mrndeis- loün. Zurrst tu Duisburg aufgrsühri, ist da- Werk von der gesamten rheinischen Presse als «in« „bedeutende musikalische Schöpfung* anerkannt worden. „Was Mendelssohn vier geschaffen hat", beißt e», „wird «obl für all« Zeiten zu den Perlen in der Literatur sür Mänuerchvr« gebären. TS ist das Werk eiueS Manne-, der wirklich etwa- zu sagen hat, rin Werk formal und inhaltlich von slarlrr Eigenart." E» entfachte überall jubelnd« Begeisterung. Alles Nähere besagen vom 6. Februar au di« Tagesblätter und Plakatsäulen. Bestellungen auf Eintrittekarten werten jetzt schon von der Musikalienhandlung Franz Jost, Peter-steinweg 1, entgegruaenommen. * Christentum uub vrauenfra-e. Herr Pfarrer Liz. v. Jeremias wird heute Freitagabend */»S Uhr im Saale der Alten Handelsbörse am Naschmarkt über »Christentum und Frauenfrage* sprechen. Wir verweisen auf da» Inserat dieser Nummer. Nach dem Vortrag findet wieder wie nach den beiden ersten Vorträgen de» Zyklus „Probleme der Gegenwart* eine Diskussion in einem benachlxrrten Lokal statt. CS hat sich ergeben, dasz auf diese Weise ein« viel angeregtere und eingehendere Aus sprache in Fluh kommt, als wenn dieselbe im VortragSsaale erfolgt. * Richtigstellung. Vom Hausvorstand des DikonissenhauseS, Pastor Große, geht uns folgende» Schreiben zu: .In der Nr. 2b des Leipziger Tageblatts befand sich eine Warnung vor einem schwindelhaften Gauner. Diese Warnung ist völlig unbegründet. Das Diakonissenhaus i»eranstaltet jetzt. >vi« schon seit 6 Jahren, mit polizeilicher Genehmigung eine HauSsainmlung. Die Sammelboten Preller und Schröter sind vom Tiakonisfenhau» mit der Einsammlung von Beiträgen beauftragt. Der Bote Preller hat vorsäpuftSmätzig unter Vorlegung des Sammelbuches in der Wohnung einer Dame um einen schon in den letzten Jahren gc. währten Beitrag gebeten. Das Dienstmädchen hat in Abwesenheit der Dan e den Beitrag gezahlt und eigenhändig in da» Sammelbuch eingetragen. Auf eine Anfrage der Dame bei dem Diakonissenhaus ist derselben bestätigt worden, daß die Sache vollständig in Ordnung ist. Die Dame war auch durch die erteilte Auskunft in jeder Weise befriedigt." — Von amtlicher Stelle wird uns dazu noch mitgeteilt, daß die in Frage kommende Zeitungs. uotiz infolge eine» sehr bedauerlichen Mißverstand- nisseS von feiten der Person, die a!S vermeintlich Betrogene gegen Preller Anzeige erstattet hat, entstanden ist, insofern sie die ihr vom Diako nissenhause auf ihre telephonische Anfrage in der Sache gewordene telcpho- nische Antwort irrtümlich anfgefaßt und nun positiv Betrug behauptet hat. ES sei deshalb hier ausdrücklich gesagt, daß es mit der fraglichen Samm lung de» Diakonissenhauses seine Richtigkeit hat, und daß ferner der un schuldig in Verdacht gekommene Herr Preller in der Tat im Auftrage des Vorstände» de» Diakonissenhauses sammelt und diese Sammlung behördlich genehmigt ist. —m. Urber Sri tisch.Indien und die indische Frage tauchen in der Oeffenrlichkeit immer wieder dunkle, unkontrollierbare Nachrichten auf. Sie werden mitJnteresse, aber auch mit einer eigentümlichenUnsicherheitverfolgt. Ten Grund dieser Beunruhigungen wußte am jüngsten Versammlungsabend der Abteilung Leipzig der Deutschen Kolonialgesellschaft Herr Dr. Georg Wegener, ein gern gesehener beliebter Redner, in einem aus führlichen glänzenden Bortrage eingehend zu erörtern und auf Grund aller hierbei in Betracht kommenden Faktoren klarzulegen. Zwei Probleme, ein äußeres und ein innere», beschäftigen England in Indien; zunächst das äußere. Man hat Indien mit einer Festung verglichen, abgeschloffen durch natürliche Grenzen. Von China, diesem wenig aggressiven Staat, ist nichts zu befürchten, dagegen hat die englische Regierung fast ein Menschen- alter lang vor einem Einfall der Mächte, namentlich Rußland», durch das große Eingangstor Hindukusch nach Indien gezittert. Zum Schutz dieser gefährlichsten Stelle des Landes baute 'sie kleine strategische Bahnen und nahm eine durchgreifende Armeeorganisation vor, so daß im Notfall alle verfügbaren Kräfte dort konzentriert werden können. Aber noch mehr hat sie getan. Sie beugte systematisch einer Erhebung der Bevölkerung vor, verbreitete in Presse und Erziehung die Furcht vor den Ruffen, als eine» barbarischen Volkes, und ließ sie als ein Gespenst betrachten. Augenblicklich droht also Dritisch-Jndien von außen keine Gefahr. England kann sich daher ganz auf die Beseitigung der inneren Schwierigkeiten legen. Bon der ur- sprünglichen Bevölkerung haben die Dravida nur noch Spuren ihres Blu tes und Geistes zurückgelassen. Ueber die einstige Bevölkerungsschicht ist un seit Jahrtausenden eine mächtige Völkerwelle durch die große Völker bforte geflutet; sie brachte die Arier mit ihrer auf Ackerbau beruhenden Kul- tur, sie führte die Griechen, deren Spuren allerdings im Laufe der Zeit wie der weggewischt wurden, unter Alerander dem Großen herein und sie ließ die Mohammedaner, die eine neue Weltreligion auf den Plan brachten, ein- strömen und damit den Haß zwischen zwei Religionen, den Brahmanismus und den MohammedaniSmu», entflammen. Für die Kultur Indiens wurden die Mohammedaner von allergrößter Bedeutung. Endlich trat eine neue dritte Weltrcligion auf dem Boden Indiens auf, die christliche. Von ihren Ver- tretcrn gelang England der Sieg über das Land. Heute beherrscht es zwei Drittel von Britiscki-Jndien ganz und gar; das andere Drittel steht auch 'vr unter einer Scheinherrschaft von Vasallen ohne wirkliche Macht. — Tiefe aanze, unerhört große, von Raffcnunterschiedcn, Fanatismus, sozialen Gegensätzen durchsetzte Welt von Millionen beherrscht England mit einer lächerlich kleinen weißen Armee von rund 70 000 Mann und einer doppelt so großen, aber auch al» zweischneidige Waffe gefährlichen einheimischen lnnee. ES erhebt sich die Frage, wie kann England angesichts einer solch geringen Macht mit Britisch-Jndien fertig werden? Das ist bi» heute deutbar gewesen, denn 80 bis 90 Proz. der Bevölkerung machen kleine .landbauern au», die, größtenteils politisch indifferent, sich um Politik nicht kümmern. Es kommt noch ein anderes Moment hinzu. Der Engländer n.lfaltet ein eigentümlickeS VerwaltungSgenie, bereinigt unter einem Gcneralqouvcrneur mit vollkommener autokratischer Macht einen ausgezeich neten Beamtenkörver. sorgt für gemeinsame Rechtspflege, Hygiene, Sicher- ätSdienst und schafft Verkehr»- und WoblfabrtSeinrichtungen aller Art. Venu trotz alledem eine Erbitterung gegen England besteht und im Wachsen begriffen ist, so ist vor allem dabei ins Auge zu fassen, daß eS sich dabei um eine „unterworfene Kolonie" bandelt. Die Bevölkerung fühlt die Bitterkeit dieses Beherrschtwerdens, und diese Bitterkeit steigert sich mit zunehmender Bildung. Daraus resultiert dann der Gedanke für die Er stehung einer einheitlichen indischen Nation. Gegen- u 'irssg ist dieser Vorgang ganz besonders gefährlich, als auch der Inder die Wirkung des japanischen Sieges über Rußland empfindet und gleich dem Japaner einen geheimnisvollen Drang nach dem Nationalismus fühlt. Aus allem aber ist zu ersehen, daß die Sache Englands in Indien trotz aller Bestrebungen in Zukunft recht schwierig sein wird. — Lichtbilder bildeten eine willkommene Zugabe zu dem gesprochenen Wort. * Motette in der Thomaskirchr. Sonnabend, den 29. Januar, nach mittags *L2 Uhr zur Feier des Geburtstages de» Kaisers. Alexandre Guilmaut: Ehoralvorspiel: „Was Gott tut, daö ist wohlgetan.* M. Vogel: .Salbum fac regem." Joh. Seb. Bach: 2. Teil aus der Motette: „Jesu meine Freude." » Kirchenmusik in der Rikolaikirche, Sonntag, den 30. Januar, vor mittags t/„i0 Uhr. G. Schreck: „Selig ist, der die Anfechtung erduldet.* * Verein sür Familien- und Volkserziehung. Die Gesellschaftssäle des Zentraltheaters vereinigten am Dienstag, den 25. Januar, eine große Anzahl von Gästen, die der Einladung desVereinsfürFamilcen- und Volkserziehung zu einem Vortragsabend gefolgt waren. Ten Abend eröffnete ein Bericht von Fräulein Dr. Agnes Gosche über den Magdeburger Fröbelverbandsiag; ihn beschloß die Vorführung von Gesängen, Deklamationen und Reigen durch die Schülerinnen des Lyzeums und des Kindergartenscminars. Das Hauptereignis des Abends war der Vortrag der Vorsitzenden des Vereins, Frau Dr. Henriette Goldschmidt, über das Thema: „Vom Ktnoergarten zur F r a u e n - H o ch sch u l e". Wir haben das Wesentliche dieses Vor trages, den Frau Dr. Goldschmidt bereits anläßlich des Fröbelverbands- tages in Magdeburg gehalten hat, damals in einem ausführlichen Ar tikel sNr. 302, 31. Oktober 1909) wiedcrgegebcn, so daß sich ein näheres Eingehen darauf heute erübrigt. Es sei nur nochmals darauf aufmerk sam gemacht, daß das hiesige Institut des Vereins für Familien- und Volkserziehung ganz im Sinne Fröbels wirkt. Seinem weiteren Aus bau sieht es gegenwärtig um so hoffnungsfreudiger entgegen, als die Großherzigkeit eines Leipziger Bürgers durch die Stiftung von Grund »nd Boden zum Ausbau der Anstalt neue Entwicklungsmöglichkeiten dargeboten hat. * Einsührnng von Wasserleitung. Der in der Nähe der Nackwitzer Straße gelegene Teil des Plösner Weges leidet hinsichtlich der Wasserversorgung im Sommer oft unter Druckmangel, da sich dort mehrere starke Entnehmer von Wasser, wie die Strickgarnfabrik und die Wollkämmerei, befinden. So konnten bei einem am 5. November 1909 vorgekommenen Nohrbruche die Anwohner des Plösner Weges 5 Tage hin durch nur durch eine mehrere hundert Meter lange Schlauchleitung der Feuerwehr notdürftig mit Wasser versehen werden, und es ist zu be fürchten, daß bei einer etwaigen größeren Feuersbrunst der Bedarf an Löschwasser nur schwer acdeckt werden kann. Um diesen Uebelständen zu begegnen, hat der Rat beschlossen, eine Leitung durch die Rackwiher Straße zur Verbindung der Leitung des Plösner Weges mit der in der Berliner Straße zu legen. Die Kosten sind auf 9290 veranschlagt. — Die weitere Herstellung einer Strecke der Demmeringstraße in L.-Lindenau ist von privater Seite in Angriff genommen worden. Auf Ersuchen wird gegen Uebernahm? d?r nötigen Sicherheit für die Ver- zinsung der Anlagekosten Wasserleitung iv diese Straßenprccke einge- sührt. Die Kosten betragen 1645 — Mit Rücksicht auf den bevor ¬ stehenden Ausbau der P l a t n e r str a ß e vom Eingänge des Mühlen- grundstücks bis zur Wehrbrücke, des verlängerten Kickerlings berges vom Schlößchenweg bis zur Platnerstraße und der Stall baum st raße von der Platnerstraße bis zur Weinligstraße soll Wasser leitung in die genannten Straßcnstrecken eingelegt werden. Die Kosten sind aus insgesamt 5850 beziffert. * Zu unserem Sta-tverorönctcnüertcht. In dem Siimmungsbilde zu unserem Bericht über die letzte Sitzung der Stadtverordneten hatten wir uns dagegen ausgesprochen, daß der Referent beS Schulausschusses bei seinem Be richt über die Natsvorlage, betreffend die Festsetzung des Mietpreises der Rektorwohnung in der Tvomaeschnle und Nikolasichule auf 1009^, namens ter Mehrheit de» Ausschusses die Ablehnung beantragte, im direkten Anschluß hieran aber persönlich das Wort nahm und sür Annahme der Vorlage plädierte. Der R-ferrnt. Herr Geh. Rechnnng-rat Jähne, teilt nnS hierzu mit, raß im Schulausschuffe (wie er berichtet habe, wie aber wohl von unierem Berichterstatter überhört worden sei) die Rat-Vorlage mit 5 gegen 5 Stimmen, also mit Stimmengleichheit, abgelehnt worden sei, und daß in diesem Falle der Vorsitzende des Schnlau-schusses der passendste Bericht erstatter sür das Plenum war. Indem wir gern hiervon Notiz nehmen und auch bestätigen, daß die Angabe des Stimmenverhältnisses in dieicm Falle über hört wurde (was bei der Akustik deS Saales nur zu leicht möglich ist), müssen wir doch auf lern Standpunkte beharren, daß über einen Ausschußantrag stets von einem Mitglied« berichtet werdrn muß, da- im Ausschuß für den Antrag gestimmt hat. Im Lause einer Debatte würde sonst dem Antrag« der be rufenste Verteidiger mangeln. * Volkstümlich-wissenschaftliche Vorträg«. Mit einem von inniger Menschenliebe getragenen gedankenreichen Vortrage des Herrn Universitäts professors Dr. med. Erhard Riecke über Haut- nnd Geschlechtsorgane fand dle medizinische Vortragsreihe im Verein sür Volkswohl ihren würdigen Abschluß. Ihr folgt die Vortragsreihe IV: Wie werden wir im Haushalt und im Geschäft kaufmännischer?, die nächsten Sonntag vormittags 11*/, Uhr Herr Handels» schuloberlehrer Dr. Balduin Penndorf beginnen nssrd. Die Vortragsreihe III: Allerlei Wissenswertes sür eine gute 'Allgemeinbildung, in der Herr Redak teur Dr. Max Mendheim ein« Fülle beherzigenswerter Winke für Las Lesen und Genießen guter Bücher gab, wird am Montag, den 31. Januar, abends 8*/, Uhr mit einem Bortrage des Herrn Gymnasialoberlehrers Dr. Hell muth Böttcher über die Frage: Wie weroen in der Physik Geletze gefunden? unter Vorführung von Anschauungsmitteln fortgesetzt. — Die nächste Sonntag- abeudfeier deS Vereins sür BolkSwohl wird ein einheitliche- heimatkundlich- wirtschaftSgrographisches Gepräge erhalten. Neben der Rezitation von Dich tungen in rrzgebirgischrr Mundart durch Herrn Lehrer Han, Siegelt wird Herr Universitälsprosessor Dr. phil. Ernst Friedrich in einem Ltchtbiidrroortrage die Natur und Wirtschaft Les Erzgebirge- behandeln. Der Zutritt ist frei sür jedermann. * Was ein Häkchen werden will — krümmt sich beizeiten. Wegen schweren Diebstahls wurden zwei Schulknaben im Alter von 12 und 14 Jahren zur Verantwortung gezogen. Die Schlingel hatten in L.-GohliS eine Bodenkammer gewaltsam erbrochen und daraus verschiedene Wäsche- und Kleidungsstücke entwendet, die sie schleu nigst wieder zu Gelbe machten Die jugendlichen Verbrecher haben außer dem noch einen anderen schweren Sinbruchsdtebftahl ausgeführt. * Anders überlegt. In der Nähe der Simsonbrücke sprang gestern nachmittag ein 44iähriger Fabrikarbeiter in den Pleißenmühlgrabeu, stieg aber al-bald wieder au» dem Wasser heran» und wnrd« in» Rettungswagen nach dem Arankenhause geschafft. Arbeitslosigkeit ist da- Motiv der Tat. * Dreiste Diebe statteten in den Nächten vom Montag zum Dienstag nnd vom Dien-tag zum Mittwoch dem Grundstück Eilenburger Straße II ihren Besuch ab. Beide Male nahmen sie ihren Weg von einem Grundstück der Brommestraße Lurch einen Hof über ein» Mauer weg. In der ersten Nacht sprengten sie in der Knnstanstalt von Finkh L To., die in der 4. Etage des BordergebSudeS liegt, mehrere Türen auf, erbeuteten aber nur dir Porto kass», in der sich glücklicherweise nur etwa 10 -M befanden. In der Nacht vom Dien-tag zum Mittwoch brachen die frechen Diebe — man ver mutet, daß e- dieselben wie in der vorhergehenden Nacht Warr« — in die Deutsche BerlagSdruckerei von F. Merseburger et». Hier hausten sie wie die Vandalen. Zahlreiche Schränke und ander« Behältnisse waren erbrochen, und eia 18 Zentner schwerer, von der hiesigen Firma Hermann Fischer gelieferter Geld schrank, der alle» ihren Angriffen nnd Ausbruchsversuchen wiberstanden hatte, war jedenfalls mit Hilfe von Maschinen* teilen umge stürzt worden und hatte dabet die Mauer arg beschädigt. Die Diebe erlangten auch bei diesem Einbrüche nur die Portokasse, in der sich ebenfalls nur ein geringer Betrag befand; zahlreich« 50-Pfennig-Marken ließen sie liegen. Dem Besitzer erwächst dnrch die Verwüstungen ein bedeutender Schaden. Polizeihund« verfolgten am anderen Morgen die Spur der Einbrecher bis an die Oststraße, wo sie anscheinend durch die Kehrmaschine ver wischt worden ist. * Tie Polen, die in Leipzig wohnhaft sind, beabsichtigen ein eigenes Polendaus zu errichten, iu dem die sieben hier bestehenden Polenvereinr Unterkuiiit finden sollen. * Ausgemittelt und verhaftet wurde ein 45 Jahre alter Stellmacher aus Bookchüh, der von der Kgl. Staatsanwaltschaft gesucht wurde. Weiter kam ein 53 Jahre alter Handelsmann aus Grabitz in Haft, der sich wegen Diebstahls verantworten mußte. * Der Kaffettendirb ermittelt. Bor einigen Tagen berichteten wir, daß in einem Grundstück der Köthener Straße eine erbrochene Kassette aufgefun den worden war. Die fragliche Kassette stammt aus einer Fabrik in L.-GohliS. Als Dieb wurde ein 16 Jahre alter Arbeits bursche von hier ermittelt. Ter schon vorbestrafte Bursche hat außerdem noch verschiedene andere Einbruchs diebstähle auf dem Gewissen. Er wurde in Haft genommen. * In Haft kam ein 31 Jahre alter Schlosser aus Trotha bet Halle, der wegen verschiedener Straftaten von hier gesucht wurde. * Handiäschchenräuber. Ein Unbekannter, etwa 26 Jahre alt, von mitt lerer, schlanker Gestalt, mit kleinem dunklen Schnurrbärtchen, am linken Oberkiefer eine Zahnlücke, bekleidet mit schnxrrzem Hut und dunklem Ueber- zieher, hatte e» zweifellos auf einen Handtäschchenraub abgesehen. Er ver folgte eine alleingehende Dame vom Panorama bis in ein Grundstück der Kurprinzstratze. Auf der ersten Treppe wollte der Räuber der Dame das Täschchen entreißen, wurde aber von dieser energisch beiseite gestoßen, worauf er schleunigst die Flucht ergriff. * Diebstahl auf dem Schlachthof. Verantworten mußte sich ein wegen Diebstahls bereits vorbestrafter 40 Jahre alter Fleischermeister aus Burgwerben, der in Connewitz wohnt. Er verfiel wieder in sein altes Laster und entwendete in einer Kühlhalle auf dem städtischen Schlacht hof zwei halbe Schweine. Die Beute brachte er in einen Raum, den er er- pachtet hatte. * Zusammenstoß. Gestern abend nm 6 Uhr erfolgte in der Querstraße ein Zusammenstoß zwischen einem Motorwagen der Leipziger Elektrischen Straßenbahn «nd einem Geschäftsautomobil. Das Auto war mit solcher Wacht in den Motorwagen gefahren, daß e» erst nach 3/, Stunde unter Lein Wagen hervorgebrachi werden konnte. Infolgedessen hatte sich eine lange Reihe von Motorwagen anqesammelt. Da- Auto ist start beschädigt. Menschen wurden glücklicherweise nicht verletzt. * Selbstmord. In einem hiesigen Hoiel hat sich heute nachmittag ein auswärtiger öbjähriger Bankbeamter erschossen. Da- Motiv der Tat ist unbekannt. fff Unfälle. In einer Maschinenfabrik am Bayrischen Babnhofe fiel einem 22 Jahre alten Arbeiter aus Mockau beim Montieren einer größeren Maschine eine zehn Zentner schwere gußeiserne Platte aufs Bein. Der Mann trug einen schweren Oberschenkelbruch davon. — Eine schwere Haudverletzung erlitt in einer Konditorei am Brühl ein 29 Jahre alter Gehilfe, indem er mit der Hand in die EiSzerkleinerungsmaschine geriet. — Schwere innere Verletzungen erlitt auf dem Schlachthose ein 25 Jahre alter Fleischergeselle, indem rr sich beim Trans port eines Ochienvierlel» überhob. — Vorgenannte Personen fanden Ausnahme im Stadtlrankenhause. — In einem Hause der Meusdorser Straße in Connewitz glitt gestern eine 67jährige HandelSfrau auf der Treppe aus und stürzte herab, wobei sie eine Gehirnerschütterung erlitt. — Iu der See bürg- straße wurde ein üjähriger Knabe von einem Radfahrer umgerissen und am Kopse verletzt. Der Radfahrer war mutvoll Lavongefahren. Aus -er Hingegen-, * Schönefeld, 27. Januar. (Aus dem Gemeinderate.) Wegen des bei der Sparkasse in Paunsdorf aufzunehmenden Darlehns von 40 000 „kl für den Schleusenbau in der Weststraße ist beiderseits ein jährige Kündigung Vorbehalten worden. — Die auf die Gemeinde für Herstellung einer Rohrschleuse zur Fortführung der Drainagcwässer von den Ritterguts- und Gemeindefeldern nach dem Schleusenschachtc aus dem Tauchaer Wege entfallenden Kosten betragen 244 .kl. — Die von dem Leipziger Plakat-Institut vertragsmäßig zu entrichtende Ab gabe für Aufstellung von Plakattafeln in Schönefeld hat auf das Jahr 1909 53 betragen. — Tie Anfechtungsklage, die die Gemeinde gegen eine Entscheidung der Kgl. Kreishauptmannschaft erhoben hatte, wonach die im Bebauungspläne Nr. 1 als Fortsetzung der Nathausstraße geplante Straße 0 Wegfällen sollte, ist vom Kgl. Oberverwaltungsge richte abgewiesen worden. — Tie Aenderung des Teilbebauungs planes Nr. 3, der einen Teil des Geländes am Rotheplatz umfaßt, soll nach der Verordnung des Kgl. Ministeriums des Innern, das nichts Grundsätzliches gegen den Plan erinnert hat, vorgenommen werden. —
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