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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.01.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191001287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19100128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19100128
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-01
- Tag 1910-01-28
-
Monat
1910-01
-
Jahr
1910
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1. Beilage Freitag, 28. Januar 1S1V. Leipziger Tageblatt. Rr. 2?. 104. Jahrgang. Amtlicher Teil. KSnigliche Bauschule zu Leipzig. Der Unterricht im Sommerhalbjahr 1910 beginnt: Montag, den 4. April. Die Anmeldungen der neueintretenden und auch der früheren Schüler für die Kurse II. und IV. sind Freitag, den 11. März 1910 von 10 bis 12 und 2 bis 6 Uhr im Schulgebäude unter Einreichung der vorgeschriebenen Zeugnisse zu bewirken. Es ist rätlich, die Ausstellung des Zeugnisses über die Staatsangehörigkeit bald zu beantragen, weil die nötigen Erörterungen oft lange Zeit beanspruchen. Auskunfts- und Anmeldebogen sind unentgeltlich im Schulgebäude zu erhalten. Leipzig, am 19. Januar 1910. Die Direktion »04»»» der Königs Wächst Bauschule. Nr. 1 des diesjährigen RcichSgesetzblatteS ist bei uns eingegangen und wird bis zum 23. Februar d. I. im Erdgeschoß des Neuen Rathauses, Eingang an der Burgstrahe, zur Einsicht öffentlich aushängen. Es enthält: lNr. 3701) Bekanntmachung, betreffend Ergänzung und Aenderung der Anlage 6 zur Eisenbahn- Verkehrsordnung. Vom 5. Januar 1910. Leipzig, am 26. Januar 1910. Der Rat der Stadt Leipzig. Die Lieferung der Pflasters» beite» im Hauptwerk des Elektrizitätswerkes Süd soll vergeben werden. Die Lieferungsbedingungen können bei der Verwaltung des Elektrizitätswerkes, Eutritzjcher Straße 14b, eingesehen werden. Auch werden dort die Angebotshelte zum Preise von 2 für 1 Stück abgegeben. In der Geschäftsstelle der Firma Händel L Franke, hier, Ritterslraße 30/36, werden all« Auskünfte über die Anschläge erteilt. Die Angebote sind verschlossen mit der Aufschrift: „Pflasterarbeiten für das Hauptwerk Süd" bis znm 14. Februar 1910, nachmittags 4 Nhr, an das unter- zeichnete Amt, Brühl 80, 1. Obergeschoß, Zimmer 12, ein- znreicheu, wo sie zu der bezeichneten Zeit in Gegenwart der etwa erschienenen Bewerber oder deren Bevollmächtigten geöffnet werden. Jede Entschließung bleibt Vorbehalten. Leipzig, am 27. Januar 1910. sie» L. 371. Der Rat der Stadt Leipzig. Amt für die städtischen technischen Werke. Das Pferd des Fleilchermrisiers Kurt Fetstner in Leipzig - Anger-Crottendorf, Zweinaundorfer Straße 20, ist an Influenza ^Brustseuche) erkrankt. Leipzig, de« 25. Januar 1910. VHI. 312. Der Rat der Stadt Leipzig. Warnung. Bei unvorsichtigem Beschneiden von größeren Bäumen, di« tu der Räbe von LestungSdrähten der elrktrischrn Straßen bahnen stehen, kann durch herabsallrnd« Aeste die Leitung durchschlagen und dadurch schwere Gefahr für das Publikum und den Bahnbetrieb berbrigesührt werden. Unter Hinweis aus ihre Haltbarkeit fordern wir die HauS- und Garten besitzer aus, gegebenenfalls alle Sorgfalt anzuwenden und die Ltraßenbahngesellschaften vorher zu benachrichtigen» damit das Verschneiden von den Gesellschaften mit überwacht werden kann. ru» Leipzig, am 27. Januar 1910. 8tr.-8. dir. 44. Der Rat der Stadt Leipzig. Abteilung für das Stratzenbahnwesen. Dir Ausführung des AnfenthaltSgebändcs Ser Thü- riug r MeiSgruppe aus Hanptbahuhof Leipzig soll einschl. Materiallieferung vergeben werden. Bollcnvungsfrtst: 18 Wochen nach Aufforderung. Die Verdingungsunterlagen liegen im Amtszimmer der Bauabteilung Leipzig, Psasiendorser Straße 24, 1., wochen tags von 8 bis 12 und 3 bis 6 Uhr zur Einsicht aus und Ivanen gegen Porto- und bestrllgeldfreie Einzahlung (nicht in Briefmarken) von 2 .4! 70 ohne Zeichnung und von 3 30 mit Zeichnung, soweit der Vorrat reicht, von dort bezogen werden. Die Angebote sind versiegelt und mit entsprechender Auf- schrist veisehen bis zum Eröffnuugstermin Mittwoch, den 16. Februar d. I-, 146« Uhr vorm., rinzurrichen. ZuschlagSfrisl 4 Wochen. Leipzig, den 24. Januar 1910. »ross Königl. Stsenbahn-Uetriebstnspektion 2 — Bauabt. — In das Handelsregister ist heute eingetragen worden: 1) auf Blatt 14318 die Firma Fritz A. Lauge in Leip zig fKörnerplatz 31. Inhaber ist der Wirtschafts besitzer Johann Andreas Lange in Barleben bei Magdeburg, an den der Verwalter im Konkurse zu dem Vermögen der bisherigen Gesellschaft unter der Firma Fritz A. Lange, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, das Handelsgeschäft samt der Firma ver äußert hat. Der neue Inhaber haftet nicht für die im Betriebe des Geschäfts begründeten Verbind lichkeiten der bisherigen Gesellschaft, es gehen auch nicht die in dem Betriebe begründeten Forderungen auf ihn über. Prokura ist erteilt dem Kaufmann Fritz Albert Lange in Leipzig; 2) auf Blatt 14319 die Firma K. Meißner L Co. in Leipzig sLindenau, Hellmuthstraße 1j. Gesellschafter sind die Kaufleute Karl Konrad Meißner und Bruno Max Gräfe, beide in Leipzig. Die Gesell schaft ist am 1. Januar 1910 errichtet worden. (An gegebener Geschäftszweig: Betrieh eines Waren- Agentur- und Kommissionsgeschäfts); 3s auf Blatt 3830, betr. die Firma Rudolph Struve in Leipzig: Auguste Ernestine verw. Struve geb. Seidel ist als Inhaberin ausgeschieden. Der Kauf mann Ernst Gustav Otto Paetsch in Leipzig ist Inhaber; 41 auf Blatt 5445, betr. die Firma I. L G. Gottschalck iu Leipzig: Die Prokura des Rudolf Paas ist er loschen ; 5> auf Blatt 7982, betr. die Firma Eierexport M. Graupner in Leipzig: Emil Magnus Graup- ner ist als Inhaber ausgeschieden. Der Kaufmann Oscar Nemrow in Leipzig ist Inhaber. Er haftet nicht für die im Betriebe des Geschäfts begründe ten Verbindlichkeiten des bisherigen Inhabers, es gehen auch nicht die in dem Betriebe entstandenen Forderungen auf ihn über. Die Firma lautet künftig: Eierexport M. Graupner Nachf.; 61 auf Blatt 10250, betr. die Aktiengesellschaft unter der Firma Zoologischer Garten in Leipzig: Pro- kura ist erteilt dem Dr. Phil. Johannes Gebbing in Leipzig. Er darf die Gesellschaft nur in Gemein schaft mit einem Vorstandsmitglied vertreten; 7) auf Blatt 11994, betr. die Firma C. Wiedenbeck in Leipzig: Christiane verehel. Wiedenbeck geb. Grvch ist als Inhaberin ausgeschieden. Der Kaufmann Heinrich Carl Wilhelm Wiedenbeck in Leipzig ist Inhaber; 81 auf Blatt 12332. betr. die Firma Otto Lieferenz in Leipzig: Die Prokura des Johann Ernst Wilhelm Hoffmann ist erloschen; 9) auf Blatt 12343, betr. die Firma Georg Poppe in Leipzig: Die Prokura des Friedrich Edmund Arthur Brocks ist erloschen; 10s auf Blatt 12600, betr. die Firma C. F. Lücke, Ge sellschaft mit beschränkter Haftung in Leipzig: Das Stammkapital ist durch Beschluß der Gesellschafter vom 26. November 1909 auf 319000 F erhöht worden. Der Gesellschaftsvertrag vom 11. Juli 1905 ist durch den gleichen Beschluß laut Notariatsprotokolls von demselben Tage auch in einem anderen Punkte abgeändert worden. Zum Geschäftsführer ist bestellt der Kaufmann Carl Friedrich Lücke in Leipzig. Ihm steht die Vertretung der Gesellschaft selbständig zu. Aus dem abgeänderten Gesellschaftsvertrage wird noch bekanntaegeben: Den Gesellschaftern, Kaufmann Karl Friedrich Lücke unv Helene Lücke geb. Offermann, beide in Leipzig, steht nach 8 3 des Gcsellschaftsvertrags das gemeinschaftliche Recht auf eine Rente von 6000 -K zu, welche nach 88 29 bis 31 des Gesellschaftsver- trags zu behandeln ist. Insbesondere erwächst ihnen gemäß 8 31 nach erfolgter völliger Amorti sation der Forderung von 78 000 .E, die der Bertha Josefine Olga Lücke au die Gesellschaft als Rechts nachfolgerin der Firma Karl Friedrich Lücke zu steht, das Recht aus Uebereignung der so ange sammelten Summe von 78 000 unter Verzicht auf die Rente. Auf diese Ansprüche an die Gesell schaft, und zwar sowohl auf die Rente von 6000 .kl. wie auch auf die jetzige Auszahlung der 78 000 bzw. von Teilbeträgen hiervon, verzichten die vor genannten Gesellschafter. Der Wert des Verzichts wird auf 78 000 .ll festgesetzt. Dadurch ist die in folge der Stammkapitalserhöhnng neu gebildete ge meinschaftliche Stammeinlage der Gesellschafter Karl Friedrich Lücke und Helene Lücke geb. Osfer- mann in Höhe von 25 000 II voll geleistet; 11> auf Blatt 14096, betr. die Aktiengesellschaft unter der Firma Dresdner Bank in Leipzig, Zweignieder lassung in Leipzig: Louis von Steiger und Johann Jacob Schuster sind nicht mehr Mitglieder des Vorstandes. Felix Jüoel ist nicht mehr Stellver treter der Direktoren, sondern ordentliches Mit glied des Vorstandes. Zum Mitglieds des Vorstan des ist bestellt der Bankdirektor Herbert Gutmann in Berlin. Zu stellvertretenden Mitgliedern des Vorstandes sind bestellt die Bankdirektoren Bruno Theusner in Zehlenoorf, Carl Hrdina in Grüne wald, Franz Marcusc in Berlin und William Freymuth in Charlottenburg. Leipzig, den 27. Januar 1910. Li«, Königliches Amtsgericht, Abt. HL. Städtische Handelsschule z» Bautzen. 1. Höhere Abteilung. Aufnahme von 13 Jabren an. Die Reifezeugnisse berechtigen zum einjährig-freiwilligen Militärdienste. 2. Lehrlings-Abteilung, Nähere Auskunft erteilt »0770, Prof, llelldnek, Direktor. Die Verwertung zweier Kochsalzsäuerlinge, der Jo- hanneSquelle und Les Mühlbrunnens, soll vergeben werden. Tie Bedingungen und Analysen können im Rathause (Stadt sekretariat? eingesehen oder gegen 3 Gebühr bezogen werden. Geeignete Unternehmer werden gebeten, Angebote uns bis zum 30. Januar d. I. einzureichen. Bad Kösen, den 21. Januar 1910. »orsri Der Magistrat: Lretnediuar. Gemeindesparkaffe Gehsch. Gemeindeamt; Nähe Staats- und Straßenbahn. Geschäftszeit: 9—1 und 3—5, Sonnabends 9—2 Uhr. Zinsfuß: 3V-°/o. Leipziger Angelegenheiten. Leipzig, 28. Januar. Die evangelischen Dentschen ini Anstande. Recht interessante Einblicke in die Verhältnisse der evangelischen Deutschen im Auslande gestattet der soeben erschienene Bericht des Zentral vorstands über die Tätigkeit des evangelischen Vereins der Gustav-Adolf- Stiftung für das letzte Jahr. Nach Schilderung der umfangreichen Arbeit des Vereins im benachbarten Oesterreich-Ungarn geht der Bericht auf die Zustände im Orient ein, wo die gewaltige Umwälzung des türkischen Staates auf das Leben der deutschen evangelischen Gemeinden im Orient kaum cingewirkt hat. Die vorübergehend eingetretene Rechtsunsicherheit scheint überwunden zu sein, auch die mancherorts befürchtete Schädigung der deutschen Schulen im Orient ist ausgeblieben. Die deutsche Arbeit in Jerusalem ist im Vorjahre ruhig weiter gegangen. Das syrische Waisenhaus und das Diakonissen-Waisenhaus, dem ein Lehrerinnenseminar und eine orientalische Diakonissenschnle angeschlossen sind, haben fleißig und still ihren gesegneten Dienst getan. Die Diakonissen-Mädchenschule in Smyrna ist durch einen Zuschuß des Reichsschulfonds auf eine neue Grundlage gestellt worden. — Im Blick auf Frankreich ist von einem großen Fortschritt für das deutsche kirchliche Leben in Paris zu berichten. Standen bisher die Ge meinden der Christuskirche und Hügelkirche einerseits, die deutsche Evan gelisationsgemeinde andeifeits ohne Verbindung nebeneinander, so ist nun ein Zusammenschluß der drei Gemeinden erreicht worden unter dem Namen „Vereinigte Gemeinden der deutschen evangelischen Kirche Augsburger Kon fession in Paris". Die Gemeinde in Lyon sieht sich leider gezwungen, mit der französisch-lutherischen Gemeinde einen Prozeß über das Besiyrecht an der Kirche und an einem Kapital von 100 000 Franken zu führen. Die von deutschem Gelbe erbaute Kirche ist der Lyoner deutschen Gemeinde zur Abhaltung eines KaisergeburtstagS-GottesdiensteS rundweg und vertrags widrig verweigert worden. In gleichem Kampfe steht die deutsche Gemeinde in Nizza. In Algerien erinnern noch die zahlreichen deutschen Namen der Gemeindeglieder daran, daß dieses Land einst von Kolonisten aus allen dentschen Gauen besiedelt worden ist. Längst hat die evangelische Kirche französischer Zunge die Versorgung der algerischen Protestanten über nommen und übernehmen müssen. Der Guftav-Adolf-Verein ist ihr dabei nach Möglichkeit behilflich. — Im Süden von Luxemburg hat die mächtig aufblükend- Berg- und Hüttenindustrie eine große, noch im Zunehmen be griffene Diaspora geschaffen, die in der evangelischen Gemeinde zu Esch ihren Mittelpunkt besitzt. — Die Diaspora der Niederlande wird fast ausschließlich von dem niederländischen Gustav-Adolf-Verein kirchlich versorgt. Nur an einzelnen Stellen arbeitet der Gesamtverein mit, so in Rotterdam. — In Belgien bekennen sich von mehr als 7 Millionen Nnwohnern gegen 40 000 zur Kirche der Reformation. Also erst auf 175 Einwohner kommt ein Protestant, deren Zahl im Lande von der Zahl der Klosterinsaffen beinahe erreicht wird. — Das furchtbare Erdbeben, das gleich nach den Weihnachts tagen des Vorjahres Messina zerstörte, hat aller Augen nach Italien gelenkt. Unter den Trümmern der unglücklichen Stadt ist auch die kleine deutsche Gemeinde begraben worden, um nicht wieder zu erstehen; das Pfarramt ist nach Palermo verlegt worden. Der unselige Streit innerhalb der deutschen Gemeinde von Rom ist im Vorjahre durch einen Vergleich beendet worden. Auf ein Jahrzehnt der Arbeit und des Wachstums blickt die Gemeind« in Florenz zurück. Die kleine, aber sehr alte Gemeinde in Venedig könnte ohne Vereinshilfe ihren Pfarrer nicht erhalten. Seit mehr als 60 Jahren steht der Gustav-Adolf-Verein in brüderlicher Verbindung mit der Waldenser Kirche, die Italien durch Italiener für Cbriftus zu gewinnen strebt. Sechs Distrikte umschließt diese Kirche, die 17 Gemeinden mit 19 Pastoren nno mehr als 12 000 Mitglieder zählt. — In Spaniens Hauptstadt Madrid hat die deutsche evangelische Gemeinde andere Pfleger als den Gustav- Adolf-Verein gefunden Um so mehr bedarf der Hilfe die große Gemeind« in Barcelona, die durch ihre drückende Kirchenbauschuld gehindert wird, der benachbarten Diaspora in Valencia und auf den Inseln nach Wunsch zu dienen. — Brasilien hat nicht nur in seinen südlichen Koloniftenstaaten, sondern auch in den sogenannten Kafteestaaten nördlich von: Wendekreis einen Einschlag seßhafter deutscher Bevölkerung, also eine deutsche evan gelische Diaspora. — In Chile beabsichtigt die Gemeinde zu Concepcion sich eine eigene Kirche zu bauen. — In Südafrika hat sich die Zahl unserer Pfleglinge ein wenig gemehrt. Die deutsche Friedenskirche in Port Elisabeth bittet um Hilfe zur Tilgung ihrer Bauschulden. Tas Städtchen leidet schwer unter der wirtschaftlichen Krisis, die seit dem Burenkriege mit jähr- lich wachsendem Druck auf dem gesamten englischen Südafrika lastet. Ver- stärkte Hilfe braucht die alte Gustav-Adolf-Gemeinde Prätoria, die, wie zahlreiche andere Auslandsgemeinden aus der Mission herauSgewachsen ist. Wie durch die Hoffnung auf eine eigene Kirche die Teilnahme einer Ge meinde am kirchlichen Leben gesteigert werden kann, zeigt das Beispiel von Windhuk. Der Besuch der Gottesdienste hat sich wesentlich gehoben und das kirchliche Interesse wächst. Die katholische Gemeinde in Windhuk har natürlich längst eine Kirche, auch eine Schule und ein Krankenhaus, auf das die Evangelischen angewiesen sind. Das ist nicht anders in Swakop- mund. in dessen Mitte sich gleichfalls eine stolze katholische Kirche samt Pfarrhaus und Krankenhaus erhebt, während die Evangelischen auf ein kleines Schulzimmer der Regierungsschule angewiesen sind, das überdies nur außerhalb der Schulstunden benutzt werden darf. — Der Bericht schließt: Jeder bewußte evangelische Christ muß zur Klarheit darüber gebracht werden, daß er, wie der Mission, so auch dem Gustav Adolf-Verein seine Teilnahme und Hilfe pflichtmäßig schuldet. * NniverfltätSnachrichteu. Im Verein für daS Deutschtum im AuSlande (Akademische Ortsgruppe Leipzig) hält heute abend 8 Uhr im Hörsaal 34 der Universität Herr Prof. Dr. Phil. Salomon einen öffentlichen Vortrag über das Th«ma: „Die dentsch-englischen Beziehungen von 1870 bis zur Gegenwart." * Ter Groizherzo,, von Baven und der Herzog von Altenburg passierten auf der Reise nach Berlin, von Altenburg kommend, durch unsere Stadt. * Lrdenswesen. Der König bat dem mit Ende Dezember vorigen Jahres in den Ruhestand getretenen technischen Assistenten am Physiologischen Institute der Universität Rudolf Rothe in Leipzig daS Verdienflkreuz verliehen. * Vom Reichsgericht. Dem zum 1. Februar in den Ruhestand tretenden Reichsgerichtsrat Petry ist der Rote Adlerorden II. Klasse mit Eichenlaub verlieben worden. * Friedrich Jabin s. Wie unserer gestrigen Nummer z« entnehmen war, ist am Dienstag der einstige Gastwirt Friedrich Jabin infolge eines Unfalles im 76. Lebensjahre gestorben. Der so jäh aus dem Leben Geschiedene, der jahrzehntelang Inhaber d«r bekannten Jadinschen Go'.enstube in der Turner- slraße war, erfreute sich im Kreise setuer Kollegen einer ebenso hohen Wert- schäüung wie allgemeinster Beliebtheit. Hierzu trugen seine Wirksamkeit im Interesse veS GasiwirtssiandeS und sein freundliches persönliches Wesen in gleichem Maße bei. Die ihm gezollte Anerkennung iü daraus ersichtlich, daß Jabin Ehrenmitglied des Vereins Leipziger Gastwirte, des Sächsischen Gaslwirtsoerbandes und deS Bundes deutscher Gastwirte war. Einem tragischen Geschick ist er schließlich znm Opfer gefallen. In gewohnter Anhänglichkeit begab er sich noch täglich nach dem Gastwirtsbureau in der Katharinenstraße. Vor einigen Tagen wurde er bei der Rückkehr vom Bureau am Markt von einem Automobil umgerissen, fiel auf das Trottoir und zog sich eine Kopfverletzung zu. Es entwickelte sich hieraus die Wundrose, der der sonst trotz seines Alters noch sehr rüstige Mann nach kurzem Krankenlager erlag. * Augnst Schöpfe! s. Eine in früheren Jahren sehr bekannte Persönlich keit ist in dem Generalvertreter der Firma Burgeff L Cie., Herrn August Schöpfe!, gestorben. Derselbe besaß lange Zeit das Konzert- und Ball- etabliffement „Schloß Drachenfels" in L.-Gohli-, ivwie vorher das Restaurant in Weber» Hof in der Hainstraße. In früheren Jahren hatte sich der Ver- storbene auch politisch durch Unterstüvung der antisemitischen Partei betätigt. * Ter Verein für VaS Deutschtum im Ausland Deutscher Schul- , verein), Akademische Ortsgruppe Leipzig, veranstaltet am heutigen Freitag, l abends 8 Uhr im Hörsaal 34 der Universität einen öffentlichen Vortrag. Professor Dr. Salomon spricht über „Die deutsch-englischen Beziehungen von 1870 bis zur Gegenwart". * Der „verdruckte" HachzeitStaler. Aus dem Grobherzogtum Sachsen- Weimar kommt folgende Mitteilung: Einen „Druckfehler" weisen di« Gedenktaler auf, die aus Anlaß der Vermählung des Großherzoglichrn Paare- geprägt worden sind. Die Umschrift aus der Vorderseite lautet: KX8I — 6L08888U20V UXV SLO88LlLK2O6IN VOki 8^Ott8Lkl." — Die Münzen werdrn um keS Fehlers (Wilhelm! willen zu einer vielbegehrten Rarität werden, da zu vermuten ist, daß eine zweite ver besserte Auflage hergestellt werdeu wird. * Beibehaltung der staatlichen Prüfungen van Sprachlehrerinnen. Infolge der dem sächsischen Landtage zugeaangenen Vorlage der König!. Negie rung betr. Neuordnung des höheren Mädchenschulwesens, war eine gewisse Beunruhigung in die Kreise der sächsischen Sprachlehrerinnen eingedrungen. Da nach diesem Regierungsdekret der Unterricht in den Mittel- und Oberllassen der „Höheren Mädchenschule" im wesentlichen von akademisch gebildeten Lehrkräften erteilt werden soll, so hatte die Anschauung Raum gewonnen, daß Fach lehrerinnen der neueren Sprachen überhaupt keine Verwendung im Schuldienst mehr finde» und staatliche Prüfungen von Sprachlehrerinnen nicht mehr abgebalten werden würden. Wie man unS mitteilt, kann nach ein gezogener Erkundigung an maßgebender Stelle demgegenüber mitgeteilt werden, daß die König!. Staatsregiernng nicht daran denkt, das Sprachleürerinnen-Examrn zu beseitigen und daß durch die Ablegung dieser Prüfung die volle Berechtigung zum Unterricht in der jranzöstschrn nnd englischen Sprache nicht nur an allen Volks schulen, sondern auch an allen anderen Mädchenschulen, insoweit sie nicht den Charakter der als Realschule ansznbauendrn neuen „höheren Mädchenschule" tragen, fernerhin verliehen wird. Dafür aber, daß die Zahl der „höheren Mädchenschulen" im Sinne der Regierungsvorlage in den nächsten Jahrzehnten keine beträchtliche sein wird, also auch fernerhin eine erhebliche Zahl gehobener Mädchenschulen und eine stets wachsende Anzahl von Volksschulen das Bedürfnis nach französischem und englischem Unterricht zu befriedigen haben werden, scheint bei der höchsten Behörde kein Zweifel zu walten. — Bei Lieser GelegenheÜ sei mitgeteilt, daß im Laufe deS verflossenen Quartals zehn junge Dame», die ihre letzte Ausbildung in dem Sp rachlehrertuuen-Seminar der Teichmann scheu höheren Mädchenschule erhalten hatten, die Staatsprüfung für Lehrerinnen der französischen und englischen Sprache teils iu Dressen, teils in Berlin abgelegt und die Befähigung zum Unterricht in den genannten Sprachen erlangt haben. * Vortrag im Graffi-Museum. Direktor Prof. Dr, Graul sprach ver- gangenen Dienstag über die neuen Erwerbungen für das Kunstgewerbe museum. Das vergangene Jahr ist für das Museum ein ziemlich glückliches gewesen. Trotzdem das Sammeln von alten Kunstwerken vor allem durch die Konkurrenz der Privatsammler immer schwieriger wird, gelang es doch zum Teil mit Hilfe der Freunde und Gönner des Museums und der deutschen Gesellschaft, eine Anzahl bedeutenderer Neuerwerbungen zu machen. Der große Altar aus Zwickau vertritt die kirchliche Kunst der Spätgotik in Deutschland m hervorragender Weise, dazu kam noch eine Holzfigur niederrheinschen Ursprungs und ein paar andere Holzstulpturcn ähnlicher Art. Außerdem wurden cmgekcruft ein silberner Schlüssel mir gotischer Laubwcrkverzierung und ein anderes in Dresden entstandenes Werk der Goldschmiedekunst aus dem 17. Jahrhundert. Auf der Auktion Lanna konnten einige charakteristische Arbeiten für das Museum gesichert werden, wie eine schöne Kachel aus der alten Sakristei des Wiener Stefansdomes und eine größere Anzahl keramischer Arbeiten, darunter ein l>crvorragendes Stück aus der Truppe der sächsischen Renaissancekrüge, einige Proben rheinischer Töpferkunst u. a. in. Auch ein sehr wertvoller gotischer Helm gelangte in den Besitz des Museums. Die neueste Erwerbung wird ein großer Gobelin von Picrrc Mercier bilden, einem französischen Emigranten, der am preußischen Hofe seine Kunst ausgeübt hat. — Tie Mehrzahl der Neuerwerbungen war zu näherer Besichtigung im Vortragssaal ausgestellt. * Mittelst Einbruchs sind aus einer Wohnung in der Alexanderstrahc Wäschestücke (Bettücher, Bettbezüge, Tisch-, Hand- und Wischtücher) im Werte von 138 gestohlen worden und aus einem Kellerabteil in der Kaiser-Wilbelm-Sttaße eine Anzahl Flaschen Weine sowie einige Zentner Aepfel im Gesamtwerte von 180 ^(. Kirchliche Nachrichte«. Israelitische RrligionSgemrinde »« Lrt-zig: SabbatgotteSdienst heute Freitag, na<lm. 6 Uhr, morgen Sonnabend, vorm. S Uhr. Motette In d«r rhomaSNrche. Sonnabend, den 20. Januar ISIS, nachmittag; lch2 Uhr. Zur Feier des Geburtstages Er. Mai. des Kaisers. Alexandre Suilmant: Lhoraldorspiel: „Was Gott tut, das ist wohlgetan." M. Bogel: „Solvum fae regem." Joh. Seb. Dach: H. Teil auS der Motette^ „Jesu mein« Frevde " KtrchrnmnsN in der Nikolaittrche. Sonntag, den 30. Januar 1910, vormittag» HIV Uhr. G. Schreck: „Selig ist, der di« Anfechtung erduldet." G - ? <7/777/^/?/"// O
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