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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.03.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100321021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910032102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910032102
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-03
- Tag 1910-03-21
-
Monat
1910-03
-
Jahr
1910
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DezustS-Prris sur und «ororre durch umrrr Trtg«r und Svedtieur« 2mal Ilal ich m« Hau« gebrachl: 2V momttl., 2.70 vvrteliädrl. B«i uuleru yilial«« u. Au» aaiMeslellen adarbol»: 7S H monatl., 2.2S vlkrtrljthrl. Lurch »t« »vk: innerhald Deullcklaub« und der deutlchen »oldnien vierreliLbri 8.S» monail. aurlchl. Lostdellellaeld. ferner m Belgien, Ttnemark, den Donaullaaten, Italien, tiuremburg, Niederlande, Nor- weaen, Oesterreich-Ungarn, Rußland, Lqweden, Schweiz u. Spanien In allen übrigen Staaten nur direkt durch dm GeirbLiliitelle de« Blatte» erbältlich. Ta« l!einziger Tageblatt ericheini 2 mal täglich. Sonn- a. Felcrtag« nur morgen«. Eldonne» rnt-Lnnavmc. Luguüutplatz 8, bei unseren Trägern, Filialen, Spediteuren und Annahmestellen, sowie Postämtern und Briesrrägern Oinzelderranseprei« der Morgen» auägabe 10 L-, der Abendausgabe L »d. 4l«d»ktton und Geschäfr-ftelle: Iohannisgasse 8. «ernivrecher: I46S2, I46gls. ,489«. Abend-Ausgabe. MpMerTagtblaü Handelszeitung. Amlsklatt -es Rates «n- des Notizeiamtes der LlaSt Leipzig. Änzeigen-Preis sür Inserate au« deivzig und Umgebung di» tzgeivallene SO wm breite Petitzeil, 2S di« 74 wm drerte LicNamezeile l von autwärt« UO LZ, Neklamr» 1.20 Inserate van Bcbbrden m amtlichen Teil die 74 wm breite Petitzeil« 40 s>elchäit«anze>qen Mit P axvorichrislen UN» in der Al-endaurgad« >»> Preue erbilbk. Naball nach Laris. Beilagegebübr L p. Lausend exll. Postgebühr. Iellerteilte «uittäge können nicht zurüL» gezogen werben. Für da« Erscheinen au bestimmten Lagen und Plätzen wir» lein« löaranki« übernommen. Anzeigen-Annahme: Auguüuäplatz 8, bei sämtlichen Filialen u. allen Annoncen expeditionen de« Iir» und Ausländer. Panpl-Filiale Berit«: Larl Lnucker Heriogl. vrhr. Hofbuch- handlung, Lützowsiiabe lL lLctephuu VI. Ar. 4608). Hauvt-Ftlial« Lreädeiu Srcltrahe «, I lTeleohon 4621). Ur. 79. Montag, ürn 21. MSr; >Sl0. 104. Zstzrgsng. pllUMche Uschttchten. Protestversammlungen. Köln, 21. März. (Tel.) Die sozialdemo kratische Demonstrationsversammlung unter freiem Himmel, die von der Polizei gestattet worden war, verlief ohne Zwischenfall. Der Landtagsabgeordnete Dr. Liebknecht hielt eine Ansprache. — Auch die Fortschrittliche Volks partei hatte zu gestern eine öffentliche Volksver sammlung einberufen, in der die Abgg. Kopsch und Müller-Meiningen über die politische Lage sprachen. Es gelangte eine scharfe Resolution zur Annahme, in der die Uebertragung des Reichstags wahlrechts auf Preußen gefordert wird. Gründung eines pfälzischen Verbandes der Fortschrittlichen Volkspartei. Neustadt a. d. Hardt, 21. März. (Tel.) Hier fand gestern eine aus allen Teilen der Pfalz besuchte und vom Kommerzienrat Helferich aus Neustadt a. d. Hardt einberufene und geleitete Versammlung der Vertreter der linksliberalen Parteien statt. Nach einer längeren Aussprache wurde eine Resolu tion angenommen, in der der Anschluß der Links liberalen an die Fortschrittliche Volkspartei ein stimmig gutgeheißen und beschlossen wurde, einen pfälzischen Verband der Fortschritt lichen Volkspartei ins Leben zu rufen. Kabinettsschwierigkeiten in Italien. Das Geschick des Kabinetts Sonnino ist noch nicht sicher. Der Marineminister hat zwar in der Depu tiertenkammer einen kleinen Erfolg errungen, aber bei der Abstimmung über die Schiffahrtssubventionen fürchtet man doch eine Niederlage der Regierung, zu mal auch Schwierigkeiten anderer Art entstanden sürd. Rom, 20. März. fTel.s Zn der Deputiertenkammer behauptete der Abgeordnete Aprile, daß ein Abgeord neter gestern gegen die Gültigkeitserklärung der Wahl des Abgeordneten Ruspoli gestimmt habe, weil er auf eine Eeldforderung ablehnend geantwortet hätte. sLebhafte Bewegung, Zwischenrufe.) Bar- zilai forderte Aprile auf, den Namen des Abgeord neten, auf den er angespielt habe, zu nennen. Aprile erwiderte, er sei dazu bereit, aber die Kammer könne hier nicht als Untersuchungskommission auftreten; er fragte darauf, wem er den Namen mitteilen solle. Barzilai schlug vor, dem Präsidenten. Dieser be hielt sich vor, Aprile anzuhören. Das Haus setzte darauf die Beratung über den Gesetzentwurf betref fend die Schiffahrtssubventionen fort. Marinemini ster Dettölo befürwortete eingehend die Vor lage und erntete mit seinen Ausführungen na mentlich am Schlüsse seiner Rede im Zentrum und auf der rechten Seite des Hauses lebhaften Beifall, an dem sich auch die Besucher der Tribünen beteilig ten. Die Beifallsbezeigungen erneuerten sich, als der Minister den Saal verließ. Sodann vertagte sich das Haus auf Montag. Die russich-österreichische Verständigung. Just in dem Augenblick, da der deutsche Reichs kanzler in Rom weilt, veröffentlicht die offiziöse russische Telegraphen-Agentur ein langes Commu- niquS über die in jüngster Zeit wieder eingetretene Entspannung zwischen den beiden im Balkan am leb haftesten interessierten Staaten. Wir geben auf Grund eines Telegramms aus dieser Kundgebung, die ein neues Pfand für die Erhaltung des Friedens bedeutet, folgendes wieder: Petersburg, 21. März. (Tel.) Die in letzter Zeit zwischen dem Petersburger und dem Wiener Ka binett gepflogenen Verhandlungen haben ein befrie digendes Resultat ergeben. Nachdem bei diesem Meinungsaustausch klargestellt worden ist, daß in den Balkanangelegenheiten zwischen Ruß land und Oesterreich-Ungarn volle Uebereinstimmung in den politischen Grund sätzen besteht, sind zwischen beiden Regierungen w i e- der normale diplomatische Beziehun gen hergestellt worden. Die kaiserliche Regierung hat von vorstehendem die andern Kabinette durch ein Memorandum vom 20. März in Kenntnis ge setzt, dem sieben Dokumente beigefügt sind. Darunter ist zunächst besonders wichtig das dritte, ein vom russischen Minister des Auswärtigen, Is wolski, dem österreichischen Botschafter in Peters burg. dem Grafen Berchtold, am 9. Februar 1910 übergebenes Memoire. Dieses Dokument besagt, die russische Regierung akzeptiere gern den Gedanken eines Meinungsaus tausches mit Oesterreich-Ungarn über die leitenden Grundsätze der Politik der beiden Regierungen auf dem Balkan, ist aber der Meinung, daß mit Rück sicht auf die bestehenden Verhältnisse ein derartiger Meinungsaustausch schon nicht mehr den Charakter des Abkommens von 1897 haben könne, sondern im Gegenteil in eine Form gekleidet wer den müsse, die noch andere interessierte Mächte hinzuzuziehen gestattete. Anderseits sei es notwendig, bei der Formulierung der Grund sätze die neuen Bedingungen der politischen Lage in der Türkei selbst zu berücksichtigen. Daher bringe die russische Regierung die Aufstellung nach stehender Punkte in Vorschlag, die sodann den übrigen Mächten zur Kenntnis gebracht werden könnten: a. Wahrung des Statusquo auf der Balkanhalbinsel, h. da dem neuen Regime in der Türkei die Gleichberechtigung aller Natio- nali täten zugrunde gelegt sei, Wahrung und Festigung dieser Neuordnung, a. Unabhängigkeit, Festigung und fried liche Entwicklung der kleinen Balkan staaten. Mit diesen Vorschlägen erklärt sich in den weiter mitgeteilten Dokumenten die österreichische Regierung für einverstanden, was von feiten Rußlands „mit leb haftester Genugtuung" begrüßt wird. Indem das Petersburger Kabinett somit anerkennt, daß zwischen den beiden Kabinetten volle Uebereinstim mung in den politischen Grundsätzen für die Balkan angelegenheiten bestehe, ist es der Meinung, daß für die Erneuerung normaler diplomati scher Beziehungen zwischen den beiden Regie rungen kein weiteres Hindernis bestehe. Sodann findet die russische Regierung, daß unter den gegebenen Umständen die einfache Ver öffentlichung der Mitteilung nach dem Ent wurf des Wiener Kabinetts ungenügend sei, und daß es im Interesse des allgemeinen Friedens nützlich wäre, wenn auch andere Mächte sich jetzt den politischen Grundsätzen anschließen könnten, die Ruß land wie Oesterreich-Ungarn sich angeeignet hätten, damit beim Eintreten irgendwelcher Zufälligkeiten, die den Statusquo bedrohen, zwischen allen inter essierten Mächten schnell ein Meinungsaustausch Zu standekommen könnte. Daher macht die russische Re gierung wiederum den Vorschlag, den andern Mächten die Punkte mitzuteilen, über die beide Kabinette ein Einvernehmen bereits erzielten. Oesterreich-Ungarn lehnt indessen dieses Ersuchen ab, da ja kein neues formales Abkommen zwischen ihm und Rußland bestehe. Die andern Mächte hätten wiederholt bestätigt, daß sie den Grundsatz der Wahrung des Statusquo auf dem Balkan anerkennen. Folglich liege gegenwärtig keine Notwendigkeit vor für eine feierliche Erklärung in diesem Sinne. Schließlich erklärt Iswolski, in einer gewissen Anerkennung des Standpunktes Oesterreich- Ungarns, er beabsichtige seinerseits, dieses Resultat den übrigen Kabinetten zur Kenntnis zu bringen und ihnen den aus diesem Anlaß mit dem Wiener Kabi nett geführten Schriftwechsel mitzutellen. Diese Absicht ist nun durch vorliegende Ver öffentlichung verwirklicht worden, und es ist zu hoffen, daß avcb diese weniacr feierliche Kundgebung über die russisch-österreichische Vcrständimmg ihren obersten Zweck, dem Frieden zu dienen, erfüllen wird. Zur Lage in Griechenland. Athen, 21. März. (Tel.) Zu dem Zusammenstoß in Kiliber wird noch gemeldet: Der von Larissa abgehende Zug hatte 10 bewaffnete Gendarmen mit genommen. um einen Ueberfall der Bai ern auf den Zug zu verhindern. Kurz vor Kiliber stieß der Zug auf 500 Bauern, die sofort den Zug mit Stei nen bombardierten und beschossen. Ein zelne Bauern versuchen den Zug zum Stehen zu bringen. Das Militär griff ein, worauf die Bauern flüchteten. Vor der Station Kuler wiederhol ten sich die Vorgänge; hierbei wurden fünf Bauern getötet und gegen 20 verwundet. Auch auf feiten des Militärs wurde ein Offizier und mehrere Soldaten verletzt. Zn Karditza kam es ebenfalls zu einem Zusammenstoß zwischen Bauern und Militär. Erne Bande von 100 Bewaffneten versuchte den Zug zum Stehen zu bringen und anzugreifen. Theater, Sunft miü Mllenlchaft. Sine neue oorgeschlHMche Menlchenrslle. Das Gebiet der Dordogne in Südwestfrankreich, das an Ueberresten aus der ältesten nachweisbaren Geschichte des Menschengeschlechts so überaus reich ist, hat uns in der letzten Zeit wiederum einige hoch wichtige Dokumente aus der Eiszeit geschenkt, über die eine Korrespondenz der Internationalen Wochen schrift aus Bordeaux berichtet. Der wichtigste Fund ist ein tadellos erhaltenes ganzes Skelett, das am 12. September 1909 durch den Breslauer Professor Klaatsch und den Schweizer Archäologen O. Hauser auf dem Berge von Combe Capelle unweit des Städtchens Montferrand ausgehoben wurde. Die Fundstelle befindet sich 40 km südlich von Le Moustier im VLzsretal, wo vorher das vielbesprochene Skelett aus dem Ende der vorletzten Zwischeneiszeit, der Acheul enzeit, gefunden worden war. Das neue Skelett gehört der sogenannten Aurianacienoeriode an, die der Mitte der letzten Zwischeneiszett ent spricht. In ihr war an Stelle der ausgedehnten Moossteppen mit einer kälteliebenden Tierwelt, wie sie vorher geherrscht, ein wärmeres Klima mit Gras steppen und weiten Wüstenstrecken getreten. Damals wurde der die fruchtbarsten Gegenden Mitteleuropas bedingende Löß abgelagert, in dem wir die unter freiem Himmel gelegenen Lagerplätze des „Löß- menschen", von kalkreichem Flugsande überweht und so erhalten, vorfinden. Der Lößmensch, der «in eifriger Jäger war, verfertigte sich mit großem Ge schick aus Feuerstein Werkzeuge und Waffen und wußte auch zum erstenmal in der Menschheitsgeschichte neben dem Stein den Knochen in ausgedehntem Maße als Werkzeugmaterial zu verwenden. Unter einem vorspringenden Felsen des Berges von Combe Capelle fanden sich nun vier verschiedene, durch sterile Zwischenschichten von 30—50 cm dicke getrennte Kulturkchichten von ebenfalls 20—50 cm Mächtigkeit. Während die unterste Schicht dem vor der Aurignacienperiode gelegenen Zeitalter des Moust rien angehörte, wurde die zweite Schicht, in der sich das Skelett fand, nach den in ihr einge- schlosienen Kulturresten als zu der älteren Zeit des Aurignacien gehörig erkannt. Die dritte und vierte Schicht gehören dann der mittleren und jüngsten Epoche des Aurignacien an, wie sich aus der immer größeren Verfeinerung in der Bearbeitung der Feuersteingeräte und aus dem Auftreten gut ge arbeiteter Knochengeräte erkennen läßt. Das Skelett befand sich in einer völlig unberührten, aus zahl reichen. mit Sand und Kalk zusammenaekitteten Feuersteingeräten und Knochenresten bestehenden Schicht, die zweifellos dem ältesten Aurignacien an- geoörte. Der Körper lag, etwas nach rechts gewendet und die Beine ziemlich stark gegen den Leib ange- zoaen, in einer künstlich hergestellten Bodenvertiefung bestattet, mit allerlei Knochen und Werkzeugen als Grabbeigaben. Das einst an letzteren befindliche Fleisch sollte dem zunächst in der Nähe des Leich nams hausend gedachten Geiste als Nahrung dienen. Der Lößmensch, der um den Hals mit einer Kette von durchbohrten Schneckengehäusen geschmückt war, gehört dem kräftigsten Mannesalter an und hat ein tadelloses Gebiß. Im Gegensatz zu dem sogenannten Neanderthaler- Typus weist der Schädel auf das Vorhandensein einer neuen Menschenrasse in Europa hin, die aus Asien eingewandert war. Diese Rasse, die nach Kaatsch mit den heutigen Australiern in engerer verwandtschaftlicher Beziehung gestanden haben soll, weist nicht mehr die niedere, nach unten zu von kräftigen Ueberaugenwülsten begrenzte Stirn des ersten vorgeschichtlichen Menschen auf, sondern hat eine viel besser gewölbte schmale Stirn mit nur wenig angedeuteten Ueberaugenwülsten. Die Nasen wurzel ist zwar noch sehr breit, doch nicht mehr so breit wie bei jenem, auch war die Nase schmäler und moderner gebaut. Der Unterkiefer ist kürzer, der Gelenkfortsatz steiler, das Kinn, wenn auch nicht zurücktretend, so doch noch im rechten Winkel ab fallend, statt wie beim heutigen Europäer einen nach vorne gerichteten Fortsatz zu bilden. Die Prog nathie ist nur noch schwach angedeutet, die Augen höhlen sind als altertümliches Merkmal noch recht groß und das Gesicht noch breit, mit kräftisi ent wickelten Jochbügen. Im Verhältnis zum Rumpf sind die Extremitäten länger als beim Neander- thaler, insbesondere find Vorderarm und Unter schenkel gestreckter und erreichen fast dieselbe Länge wie Oberarm und Oberschenkel, alles neue, fort schrittliche Momente. Dieser eingewanderte Lößmensch, der sich nach und nach über ganz Europa verbreitete, brachte die Freude am Schmuck mit nach seinem neuen Besiedlungs gebiet; er scheint die Narbentätowierung ausgeubt zu haben, behing sich, soweit das nachweisbar ist, zum erstenmal mit Muschelschmuck und begann die später zu so hoher Vollendung gelangte Höhlenkunst, die er anfangs freilich recht hilflos ausübte. Einige aus dem Aurignacien stammende gravierte Steine wurden unter dem einstigen Felsenschutzdache von Fengal in Vczeretal zutage gefördert. Auf einem dieser Steine, der 2,05 m tief in einer starken Kohlen schicht lag, ist sehr undeutlich eine Saigaantilope dargestellt. Die beiden unweit davon gefundenen Steine, die eine Grütze von 1,05 und 0,97 m und ein Gewicht von 120 und 140 K-L haben, zeigten einander vielfach durchkreuzende Figuren, die nicht zu ent rätseln waren. An ihnen sind vor allem zwei müh sam in den harten Kreidesandstein gebohrte Durch lochungen merkwürdig, die vermutlich mit irgend welchen Zauberkünsten zusammenhingen. Jedenfalls sind diese Steine weitaus die ältesten Skulpturen der Menschheit und blicken auf ein Alter von etwa 150000 Zähren zurück. Die große Bedeutung des neuen Skelettfundes von Combe Capelle liegt darin, daß er in einer zeitlich genau fixierbaren, völlig unberührten Schicht gemacht wurde und daß das ganze Skelett in ungewöhnlich schöner Erhaltung geborgen wurde. O Leipzig, 21. März. VH. Volkstümliches Sinfoniekonzert. Mit dem unter Herrn Kapellmeister HansWindersteins Leitung gestern in der dichtgefüllten Alberthalle ab gehaltenen 7H. volkstümlichen Sinfoniekonzert-: wurde der dieswinterliche Zyklus würdig beschlossen, in dem wieder, gleich in früheren Jahren, vielen Tausenden Gelegenheit geboten war, für nur ge ringes Eintrittsgeld Werke unserer Klassiker, der Romantiker, Neudeutschen und Modernen, auch Orchesterkompositionen namhafter Ausländer, in aus gezeichneter Ausführung durch das Winderstcin- Orchcster, wie auch zum Teil bedeutende Gesangs oder Znstrumentalsolisten oder Solistinnen zu hören. Die Hauptnummer des in allen seinen Teilen wohl gelungenen Konzertes bildete Beethovens Eroika", deren einzelne, mit viel Fleiß studierten Sätze eine ihrem Charakter entsprechende, sehr wirkungsvolle Wiedergabe erfuhren. Ganz besonders galt dies vom Trauermarsch und Scherzo. Aber auch bei der Dar bietung der übrigen Orchesterwerke, „Frühlingssang" und „Finlandia von Sibelius und der Ouvertüre solonnelle „1812" von Tschaikowsky, folgte das Orchester bereitwilligst allen Intentionen seines Leiters. Es waren Leistungen, hohen Lobes wert, für die Herr Kapellmeister Winderstein und sein Die Gendarmen eröffneten ein Feuer auf die Bauern, wobei einige leicht verletzt wurden. Auch in der Marine herrscht Uneinigkeit. Die Entscheidungen der Marineeinigungskommission werden von einem Teil der Marineoffiziere ungün stig ausgenommen. Daher traten einige Korvetten kapitäne und Schiffsleutnants zusammen und legten ihre Zweifel an der Einigkeit und Richtigkeit der von der Kommission gefällten Entscheidungen in einem Protokoll nieder. Der Admiral Zolos rich tet ein offenes Schreiben an den König, worin er den Marineminister Miraulis anklagt, er mache Stimmung gegen die Beschlüsse des Ma rineetats und schaffe Uneinigkeit in der Marine. Zolos verlangt ein Eingreifen des Königs. Taft und die Tariffrage. Albany (New Port), 21. März. fTel.s Die zwi schen dem Präsidenten Taft und dem Finanzminister Fielding stattgehabte Besprechung über die Tariffrage hat zu keinem Ergebnis ge führt. Die Frage bleibt weiter der Gegenstand freundschaftlicher Unterhandlungen. Der „heilige Krieg" in Marokko. Wenn die in Paris aus Fez eingetroffenen Nach richten sich bestätigen, dann stehen für Frankreich wie der einmal schwierige Zeiten in Marokko bevor. Der Draht meldet: Paris, 21. März. (Tel.s Wie aus Fez unter, dem 17. März gemeldet wird, soll zurzeit bei den Zem- murs der heilige Krieg gepredigt werden gegen die Franzosen, die wegen Ermordung des Leutnants Meaux in das Gebiet der Zaers einge» rückt sind. Tsgeschrsnik. Eordo« Bennett ertrunken? Paris, 21. März. (Tel.s Hier tauchte im Laufe des gestrigen Tages das Gerücht auf, daß Eoadon Bennetts Jacht „Lysistrata" mit ihrem Besitzer an Bord untergegangen sei. Der Untergang habe wahrscheinlich auf einer Reise im Roten Meere statt gefunden. — Die hiesigen Zeitungen veranstalteten gestern abend Extraausgaben über die Katastrophe, der Kordon Bennett an Bord seiner Jacht „Lysistrata" zum Opfer gefallen sein soll. Die Nachricht erregt hier großes Interesse. Auf der Redaktion des „New Pork Herald" war über die Katastrophe bisher nichts bekannt. Abends erklärten die leitenden Redakteure, daß sie von ihrem Chef Eordon Bennett im Laufe des Nachmittags ein Kabeltelegramm aus Candy erhalten hätten. Für das Gerücht über die Katastrophe hätten sie keine ausreichende Erklärung. Fnadar s. Paris, 21. März. (Tel.s F nad ar, der sich als Luftschiffer, Schriftsteller, Karikaturenzeichner und Photograph bekannt gemacht hat, und der lange Zeit eine der populärsten Persönlichkeiten war, ist gestern gestorben. Fnadar, der mit seinem eigentlichen Namen Tournachon heißt, hat ein Alter von 90 Jah ren erreicht. Orchester durch langanhaltendcn, wohlverdienten Bei fall ausgezeichnet wurden. Stürmischer Applaus wurde auch dem Solisten, Herrn Opernsänger Alfred Käse, zuteil, dessen prächtige Stimm mittel und treffliche Vortragskunst in zwei Löweschen Balladen und vier Liedern von Schubert, Hausegger und Löwenfeld, bei deren Wiedergabe er geschmackvoll von Herrn Amadeus Nestler am Flügel be gleitet wurde, zu schönster Geltung kamen. 6. II. * Berliner Theater. Man schreibt uns aus Ber lin: Von dem Brllderpaar Otto und Anatol Rembe, deren „Liebestempel" man jetzt im „Lustspielhaus" besichtigen durfte, hat das deutsche Lustspiel bestimmt keine Regeneration zu erwarten. Drei mühselige Akte, an denen der ein wenig absichtliche Humor ostelbischer Bauern — da und dort amüsiert die schlagfertige Derbheit im Dialog — noch das Beste ist, drei rüh rende Familienblattakte, an den alles Großmut, alles Seelengüte ist. Das Erundmotiv nicht eben neu: der Großbauer und der gräfliche Grundherr, die miteinan der um eine Düne in argem Hader liegen. Sie tragen ihn in naiven Albernheiten aus. Der Ausklang von Prozeß und Zank nicht weniger verblüffend: der Groß bauerenkel — Leutnant bei der Schutztruppe in Afrika — heiratet die Komtesse. Es ist also em demokra tischer Zug in dem Stück. . . . Die Leute in den ver schiedenen Akten reden auch etwas von Bodenständig keit, Bauernkraft, also auch Ackergeruch der Scholle weht durch die Szenerie. Der Graft ist ein Gentleman und betont seine Genugtuung darüber, daß auch die vom Eroßbauernhof sich zu Herrenmenschen entwickelt haben. Zwischendurch einige Idylle, wieder ein paar Naivitäten, viel Selbstverständlichkeiten und viel Langeweile. Man nahm sic freundlicher hin, als man wohl sollte: die Darsteller verleugneten die Miß vergnügtheit. Herr Hans Marr, der zu dieser Ange legenheit vom Lessing-Theater als East hcriibcrgekom- men war, hatte Gelegenheit, einen knorrig kindlichen, urwüchsigen, ganzen Bauernkerl und Trotzschädel vor zuführen. Das rettete alles. Und so konnte sich sogar einer der Autoren zwischen den Kulissen zeigen, deren Stil dem „Lustspiclhaus" gewiß weiter keine Beschwer den verursacht hatte. L. I*. 17. ' Kleine Chronik. Aus Greiz wird uns ge meldet: Anläßlich des Geburtstags i,cs Fürsten Heinrich XXIV. R. ä. L. wurde Dr. jur. Henning in Leipzig (ein geborener Greizer) zum Professor der Musik ernannt. Es wurden ferner eine große Anzahl Auszeichnungen verliehen.
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