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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.04.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100413024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910041302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910041302
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-04
- Tag 1910-04-13
-
Monat
1910-04
-
Jahr
1910
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lo. Anzeiqen-PrkiS Abend-Ausgabe DezagS-Preis er. arwumn. 104. llshrgsng Nr. 101 Mittwoch, Len >r. «prU isio, »all. ning a. len zer! ilen »0772L Uw »da «asm ,on Victor iapprrl«. caulmann. Uesner. »aller, chumann. olttiauS. chulze. pann öaidcn. «etünger, kurland. on Ecker. Sagner. i. Akte. Uhr. iaiifmann Dresden: ionnadend Voilunter- Las Lied Besuch Kaiser Wilhelms in Oesterreich? Wien, 13. April. (Tel.) Die Olmützer Zeitung „Pozor" meldete, die Verwaltung der dem Deutschen Ritterorden gehörenden Burg Busau habe vom Hofmeister des Erzherzogs Eugen den Befehl erhalten, Vorbereitungen für den Aufenthalt des Kaisers Franz Josef und Kaiser Wilhelms II. zu treffen, da beide Kaiser anfangs Juni der Einweihung der restaurierten Burg beiwohnen werden. Ander seits ist diese Nachricht bisher nicht bestätigt worden. Im Gegenteil, man weiß, daß Kaiser Wilhelm seinen Besuch in Oesterreich im Septem ber abstatten wird, und bei dieser Gelegenheit wieder einer Einladung des Erzherzogs Franz Ferdinand zur Jagd in Eckartsau folgen wird. 1M-. Sonnabend Mir: Bor- Uhr (Gast. ilkotl). S- ?8wu8i1c im e vscbm. u. Kapelle. ic». iUNhoff. >Ster. echert. Mg. wersftiUS- »4»«s »om Ein früherer Schuhmann als Falschmünzer. Nürnberg, 13. April. (Tel.) Der Leiter einer hier entdeckten Falschmünzerwerkstatt ist ein früherer Schutzmann. Er hatte falsche Ein-, Zwei- und Fünfmarkstücke verausgabt. atiriker. Soubrette, Vortra^s- Rtevkvr, «I«2 l.50 .4( Die preußischen Konservativen gegen Herrn v. Lagow. In der „Koyservativen Korrespondenz" wahrt die konservative Partei ihren von der Stellung des Polizeipräsidenten von Berlin den Demonstrationen Der Sultan erkrankt? Konstantinopel, 13. April. (Tel.) Der Sultan ist infolge der Aufregungen, die die letzten Monarchenbesuche und der Aufstand der Albanesen verursachten, plötzlich erkrankt und muß das Bett hüten. politische Nschrichten. ZUM Kampf Im Baugewerbe. Eine Bekanntmachung des Verbandes der Bau arbeitgeber von Leipzig und Umgebung an die Leipziger Bauarbeiter wird morgen zur Verteilung kommen. Wir sind in der Lage, nachstehend die wichtigsten Punkte dieser Bekanntmachung zu veröffentlichen. Nach einer kurzen Darstellung der Ursachen, die zum Kampf geführt haben, werden in dem Zirkular die folgenden drei Forderungen als maßgebend auf gestellt: Der Arbeitsvertrag soll in seinen Hauptbestimmungen durch die beiderseitigen Zentral organisationen geregelt werden. Ueber Lohn, Ar- beitszeiteinteilung, Ueberstunden, Preise für Akkord arbeit, Dertragsgebiet und Kündigung soll nach wie vor örtlich verhandelt werden. Das Vertrags muster soll die Möglichkeit der Vereinbarung ge eigneter Lohnmethodcn (Einheits-, Staffel- oder Durchschnittslohn) sichern. Auf die Akkord arbeit kann nicht verzichtet werden. Weiter heißt cs dann: „Don der Presse und von den Führern der Ar beiter wird uns vorgeworfen, daß wir den Kampf frivol heraufbeschworen hätten, daß es uns nicht Ernst gewesen sei, den Frieden zu erhalten, daß es uns darum zu tun sei, die Gewerkschaften zu sprengen usw. Das sind Verdächtigungen, die durch den Gang der Verhandlungen widerlegt werden können. Auch werden uns Forderungen jetzt noch angedichtet, die wir in Wirklichkeit während der Verhandlungen habon fallen lassen. So wir durch den zentralen Schadenersatz aus Gewerkschaften zu ist es nicht wahr, daß Abschluß danach trachten, dem Vermögen der erlangen. Wir haben darauf ausdrücklich verzichtet. Es ist auch nicht wahr, daß wir den Lohn zu verkürzen suchen; von keinem Arbeitgeber ist dies bei den Verhand lungen verlangt worden. Ebenso ist es unrichtig, daß wir die Arbeitszeit verlängern wollen. Wir wollen nur, daß sie nicht weiter verkürzt wird. So ist es auch nicht wahr, daß wir jetzt noch ver langten, daß die Arbeiter in „tüchtig e" und „u n - tüchtige" unterschieden werden sollen, und daß der durchschnittliche Lohn nur dem tüchtigen Arbeiter werden soll. Wir haben diesen Unterschied ausdrück lich fallen lassen und haben darauf, daß das Wort „tüchtig" in den Vertrag ausgenommen werde, ver zichtet. Auch das ist nicht richtig, daß wir die Organisation dadurch lahmlegen wollen, daß die Besprechung von Organisationsange legenheiten in der Baubude verboten werden soll. Wir haben diese Forderung im Inter esse des Friedens fallen lassen. Endlich ist es nicht wahr, daß wir die zwangsweise Einführung des imparitätischen Arbeitsnachweises im Gebiete des Deutschen Arbeitgeberbundes forderten. Wir haben auf diese Forderung verzichtet, wir wollen nur, daß die bestehenden und etwaigen neuen Ar beitsnachweise von den Arbeiterorganisationen nicht gesperrt werden dürfen, wollen nur, daß diese Ar beitsnachweise von jedem Arbeiter frei benutzt werden dürfen, ohne daß die Organisation als solche es hindert." „Wenn wir nun alle diese Zugeständnisse des Friedens wegen und um zur Einigung zu gelangen, gemacht haben, so können wir aber auf die drei er wähnten Forderungen nicht verzichten. Ohne einen allgemeinen Vertrag, der diese Bestimmungen ent hält, wird der Deutsche Arbeitgeberbund für das Baugewerbe die Arbeit nicht fortsetzen. Da nun kein Vertrag zustande gekommen ist, sind wir genötigt, auch unsere Geschäfte für alle den Arbeiter organisationen angehörcnden Maurer, Zimmerer, Zement- und Bauhilfsarbeiter Freitag, den 15. d. M. abends zu schließen." Die Lage in Berlin. Die gestern zwischen den Vertretern der Arbeit geber und den Beauftragten der Maurer und Bau hilfsarbeiter erneut begonnenen Verhandlun gen dauerten fast sechs Stunden und waren erst gegen 10 Uhr abends beendet. Ein endgültiges Er gebnis konnte einstweilen nicht erzielt werden. Weitere Aussperrungen. Eine am Dienstagabend in Frankfurt a. M. ab gehaltene Versammlung der Frankfurter Mit glieder des Mitteldeutschen Arbeit geberverbandes für das Baugewerbe beschloß, die Arbeiter zum 15. April auszusperren. Ferner sind Aussperrungen erfolgt in Danzig, Halle, Lübeck, Königsberg, Magdeburg und Bremen. In Bonn scheint es nicht zu einer größeren Aussperrung zu kommen. c. Tageschronik. Automobilunglück. Berlin, 13. April, fiel.) Bei einer Probefahrt, die der Rittmeister a. D. Georg Fahrenholtz aus Westend mit einem geliehenen Automobil gestern nachmittag in Begleitung seiner Frau, eines Motor wagenführers und eines Chauffeurs unternahm, fuhr der Wagen anscheinend durch Verschulden des Chauf seurs in Pichelsberg gegen einen Chausseebaum. Sämtliche Insassen wurden herausgeschleu dert. Während die Männer mit leichteren Haut abschürfungen davonkamen, wurde die Gattin des Rittmeisters gegen einen Baum geworfen und aus der Stelle getötet. Gegen den Chauffeur dürfte ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet werden. Inrr l 8l rasse, o: im»»» n-I 8Ukkr. lM. NU Inserate an» tftivttg nno Umgeduin du «igeioaNene SO mm breite Petit,eile 25 die 74 mm breite Reklameteile I van autivSrt» 50 Reklamen 1.20 Inserate »an Bebbrden im amtlichen Lei! die 74 mm breit« Petitzeil« 40 «rtchäftianiriq«» mit P atzvorlchrtstrn an» in der Abendausgabe im Preise erhöht. Rabatt nach ran). Beilagegeb^hr 5 p. Lausend exkl. Postgebühr. gesterteilte Buttrig« können nicht zurück- gezogen werden. Für da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird keine Garantie übernommen. Anzeigen. Annahme! Augustutzplatz 8, bei sämtlichen Filiale» u. allen Annonce». Expeditionen de» Zn- und AuSlandet. Paupl» Filiale verNn: Carl Luncker. Herzog«. Vahr. Hosbllch- handlung, Lützowstiabe 10. (Telephon VI, Rr. 4MH. Haupk-Filiale Dresden: Leeürabc », 1 (Telephon 462t). Selbstmord eines deutschen Studenten in Paris. Paris, 13. April. (Tel.) Gestern wurde in der Nähe der Henry-Quatre-Vriicke die Leiche eines jungenMannes aus der Seine gefischt, die später als die des 24 Jahre alten Studenten der Rechte Ernst Jahr erkannt wurde. Seine Eltern wohnen in Deutschland und nehmen dort eine sehr geachtete Stellung ein. Der junge Mann war seit einigen Tagen aus Dijon verschwunden. Es wurden Nach forschungen nach ihm angestellt, welche ergaben, daß sich der Student Jahr beim deutschen Konsul in Paris vorgestellt hat. Dort hatte man schon bemerkt, daß er nicht ganz zurechnungsfähig sei. Der junge Jahr bat sich angesichts seiner bevorstehenden Prüfung an scheinend überarbeitet und die Aerzte sind der Meinung, daß er infolgedessen in einem Anfall momentaner Geistesgestörtheit seinem Leben ein Ende gemacht hat. Dam Berliner kunllmsckt. Man schreibt uns aus Berlin: Der Ausgang des Monats April dringt uns eine Anzahl von Kunst- oersteigerunaen, die regeres Interesse verdienen. Bei Lepke beginnt am 26. April die Auktion der Mannheimer Antiquitätensammlung Heinrich Leonhard. Sehr gutes Porzellan wird den Anfang machen. Wir sehen da Ludwigs burger Figuren und Nymphenburgcr Stücke, wie Modelle von Auliczek, die im Vorjahre die Mün chener Porzellanausstellung zierten, und daneben Höchster Modelle von Melchior. Wertvoll ist dann die umfangreiche Gruppe Frankenthal, deren Haupt stücke gleichfalls in München aufgestellt waren, vor züglich die Gruppe Thüringen. Arbeiten in Wachs schließen sich an: darunter hervorragende Porträts, die der Kölner Domvikar Vernhard Casper Hardy (1729—1819) schuf. Das oplychrome Hüftbild eines Geistlichen stammt von Friedrich Wilhelm du Put von München (1741). Etwa 200 kostbare Minia turen und Dosen, die Hans Carl Krüger im Kata log der Leonhardschen Sammlung beschreibt, inter essieren außerordentlich, und auch in der Reihe „Glas, Fayence. Steinzeug" finden sich Exemplare von hohem Werte. Schließlich kommen eminente Arbeiten in Gold, Silber, Bronze, Zinn, Marmor zum Aus gebot. Am gleichen Tage wie die Auktion Leonhard wird bei Amsler LRuthard die Versteigerung einer großen Sammlung von Kupferstichen, Radierungen, Schabkunstblättern des 15. und 19. Jahrhunderts er öffnet. Der reichillustrierte Katalog verzeichnet nicht weniger als 1514 Nummern. Von den deutschen Meistern ist u. a. Hans Sebald Beham in aus gezeichneten Abdrücken vertreten, Dürer mit seinen Hauptblättern s.,Adam und Eva", „Die Melan cholie", „Die große Passion"), in selten schönen Ab drücken. Don den großen Niederländern sind Rem brandt und Ostade da, von den Flamen Rubens und van Dyck. In der Kollektion Rembrandt, die hier an 200 Blätter umfaßt, finden «ir frühe Ab drucke und unter ihnen zahlreiche Raritäten. Ferner enthält die Sammlung Blätter der Hauptmeister des kranzöfischen Porträts (Edelinck und Drevet, und auch Frankreichs Große des 18. Jahrhunderts. Watteau, Laueret und Janinet. schmücken die Kollektion. Eine andere Hervorraaende graphische Kollektion wird vom 2. bis zum 4. Mai bei Max Perl in Ber lin versteigert. Es ist der zweite Teil der Berliner Zugentgleisung. Aschaffenburg, 13. April. (Tel.) Bei der Ein fahrt eines ELterzuges in den hiesigen Bahnhof ent gleisten drei mit Kohlen beladene Wagen. Der Materialschaden ist bedeutend. Der Verkehr war eine Zeitlang unterbrochen. Personen wurden nicht verletzt. Oper geradezu mit Begeisterung und prophezeit, daß es eine Sensation bilden werde. Sie scheint zu übersehen, daß dies Urteil für die Pariser Musik- und Opernverhältnisse nicht gerade schmeichelhaft klingt. * Aus dem Budget der Pariser Oper. Aus Paris wird berichtet: In der soeben abgehaltenen General versammlung der Aktionäre der Pariser Großen Oper haben die Direktoren Messager und Broussan inter essante Mitteilungen gemacht über die Ersparnisse, die die neue Opernleitung im Betriebe des Theaters bewirkt hat. Die Ausgaben, die im Jahre 1908 noch 4 664 630 Franken betrugen, konnten im vergangenen Jahre auf 4 107 436 Franken ermäßigt werden, eine Ersparnis von rund 557 000 Franken. Dabei sind die Gehälter durchweg erhöht worden; das technische Personal und die kleineren Beamten haben Zulagen empfangen, die sich insgesamt auf 199 000 Franken beziffern. Es ist der neuen Leitung auch gelungen, die Tageskosten der Aufführungen zu verringern; im Jahre 1908 waren für jede Vorstellung 20 258 Franken ausgesetzt, im Fahre 1909 sind die Kosten aus 16 809 Franken für dre Vorstellung gesunken. Sehr lehr reich sind die Zahlen, die die Kosten wicdergeben, die für die Inszenierung der einzelnen Werke auf gewandt wurden. An der Spitze steht der „Faust", das beliebteste Repertoirestück der Großen Oper; man hat hier für die Dekorationen und die In szenierung -richt weniger als 165 000 Franken aus gegeben. Für „Hippolyt" und „Aricie" hat man 111000 Franken ausgegeben, für den „Boris Go dunow" 70 000 Franken, für „Namouna" 16 000 Franken, für ,,Monna Vanna" 37 500 Franken, für die „Götterdämmerung" 82 500 Franken, für den „Bacchus" von Massenet 106 000 Franken und für das „Fest bei Therese" 33 000 Franken. * Balzac» Dramen haben alle eine merkwürdige Geschichte. Das vor kurzem wieder ausgegrabenc Drama ^LV'cole des mc-nages" das dieser Tage im Pariser Odeon großen Beifall fand, wurde im Jahre 1838 geschrieben und ein Jahr später von der Com-die Fran^aise als unbrauchbar zurückgewiesen. Balzac hatte, wie es in jener Zeit Brauch war, von dem Stücke dreißig Exemplare drucken lassen. Aus Zorn über die Zurückweisung warf er die als Manuskript gedruckten Exemplare ins Feuer: eines aber blieb unter einem Haufen Bücher liegen, und dieses Eremplar ist es, das die jetzt veranstaltete Aufführung ermöglicht hat. Balzac war übrigens nicht der Mann, der sich durch eine zerstörte Illusion für lange unter freiem Himmel gegenüber abweichenden Stand punkt. Landtagsersatzwahl in Berlin. Bei der gestern erfolgten Ersatzwahl für den 6. Berliner Landtagswahlkreis wurde der Sozialdemokrat Hoffmann mit 416 gegen 68 Stimmen gewählt. Die Freisinnigen hatten Wahlenthaltung proklamiert. graphischen Sammlung Otto Brenner. Sic enthält Handzeichnungen und Aquarelle älterer und neuerer Meister, japanische Farbenholz schnitte. Originalradierungen und Lithographien von Künstlern des 19. und 20. Jahrhunderts. In der Gruppe der alten Meister fesselt ein seltenes Orioinal- blatt aus Dürers Zeichenbuch in Italien, ein Blatt aus Holbeins Skizzenbuch mit Kölner und Nürn berger Frauentrachten. Daneben ragen die Fran zosen des 18. Jahrhunderts hervor. In der Gruppe oer deutschen Meister steht Menzel mit seinen Zeichnungen an erster Stelle. Den Zeichnungen fol gen die japanischen Farbenholzschnitte, Blätter von Utamaro, Hokusai und Hiroshigc. Reichhaltig ist die Abteilung der Originalradierungcn, Kupferstiche und Lithographien, tausend Nummern stark, darunter viele Raritäten. Eines der prächtigsten Stücke stellt die Separatausgabe der Illustrationen von Dela croix zu Goethes „Faust" dar. Menzel sticht auch aus dieser Abteilung hervor und aus den Reihen der anderen Meister interessiert die der Max Klinger- Blätter am meisten. * Ein Gastspiel der Metrovolitan-Oper in Paris. Nach den Mitteilungen Pariser Blätter ist soeben eine endgültige Vereinbarung dahin getroffen worden, daß die Metropolitan-Oper in New Bork ein Gast spiel in Paris gibt. Dieses Gastspiel soll vom 9. Mai bis zum 23. Juni im Chatelet-Theater statt finden. Nur das Orchester soll aus französischen Musikern zusammengesetzt werden, während die Unternehmung im übrigen in allen ihren Teilen von der New Parker Bühne bestritten wird. Sie stellt die Sänger, den Chor, das Ballett, die Deko rationen und selbst die Kostüme. Das gesamte Per sonal der New Parker Oper wird nach Paris ge- hracht. Die Leitung wird in der Hand von Arturo Toccanini liegen: unter den Solisten werden sich die Destinn, die Fremstad und Frances Alda befinden, während unter den Sängern vor allen, der in Paris bisher auch nur höchst selten gehörte Caruso, ferner Slezak, Pasquale, Ännato und Antonio Scotti die Sterne bilden werden. Der Spielplan soll sich haupt sächlich zusammensetzen aus Verdis Aida, Othello und Fallstaff, aus Puccinis Manon Lescaut, sowie Mascagnis Laoalleria und Leoncavallos Bajazzi. Das ganze Riesenunternehmen steht unter dem Patro nate eines französischen, italienischen und amerika nischen Komitees: letzterem gehören u. a. Danderbilt, Pierpont. Morgan und George Gould an. Die Pariser Presse begrüßt das Gastspiel der New Parker »r U«iP»ia »ad «Vorort« durch uuler, lrägrr an» kvrdileur« 2mal täglich m« Hau« gebracht: vk H moaatl., »ierteliLhri. Bei unlera iftlialrv ». Bn» »Lhinellellen abaeholk: 75 H moaatl., ».LS oierirlittzrl. Lurch dl« Poft: tanertzaid Deuilchiand« und brr deavche» «olonlen vftrttftäbri. V.SS moaatl. l.LS au«ichl. Postdestellacld. ferner in Belgien, Länemark, d«n Donauslaaten, Italien, Luxemburg, Rieberlande, Rar» wegen. Oesterreich-Ungarn, Rußland, Schweden, Schwei» a. Spanien. In allen übrigen Staaten nur direkt durch di« GeschältLstelle d«4 Blatte« erhältlich. Ta« Leipziger Tageblatt erschein, 2 mal täglich, Sonn. u. Feiertag» nur morgen«, lüdonneu eat-Lnnadm«: Auguüutzvlatz 8, ki unieren Trägern, Filialen, Spediteuren und Annahmestellen, sowie Postämtern uirv Briefträgern. »tnzeldectauk-prri« de. Morgen. luigade 10 der ütbenduu»gade 5 Redaktion und Seschäfttzgrllrr Iohanni-gusse 8. Fernsprecher: I46S2, 14683. 14694. Unfall. Paris, 13. April. (Tel.) In St. Donat schliefen mehrere Soldaten des 6. Artillerie-Regiments in einer vckeune, wobei diese plötzlich zusammenstürzte. Sechs der Soldaten würden dabei schwer verletzt. Ein neuer Prozeß der Prinzessin Luise. Brüssel, 13. April. (Tel.) Die Prinzessin Luise von Koburg hat einen weiteren Prozeß eingeleitet, um ihren Erbschaftsanteil von König Leopold zu vergrößern. Sie beantragte beim Gericht in Pontoise, die dem verstorbenen König nur kirchlich angetraute Baronin Vaughan zur Zurück gabe des ihr vom König Leopold geschenkten Schlosses an die Erbschaftsmasse zu verurteilen, weil nicht die Baronin, sondern der König das Schloß bezahlt habe. Durch diese Schenkung des Königs sei der Erbschaftsanteil seiner Töchter rechtswidrig ge schmälert worden. Deutscher Protest gegen die belgische Zollreform. Brüssel, 13. April. (Tel.) Die deutsche Regie rung hat auf d i p l o m a t i s ch e m W e g e bei der belgischen Regierung Vorstellungen erhoben wegen der beabsichtigten Zollreform. Die deutsche Regierung hat dabei auch die Prote st noten der deutschen Handelskammern gegen den neuen Zolltarif erwähnt und darauf hingewiescn, daß die deutschen Interessen durch diesen Plan stark be droht würden und daß dieser Plan auch den belgischen Interessen entgegenlaufe, denn sonst würde die Han delskammer in Brüssel sich nicht gegen die Vorlage geäußert haben. Die Berschärfung der Lage in Marseille hält an. Es ist bereits zu blutigen Zusammenstößen zwischen der Polizei und Ausständigen: gekommen. Die Situation wird dadurch immer bedenklicher, daß sich zahlreiche andere Arbeiterkategorien mit den aus ständigen Seeleuten für solidarisch erklären. Es liegen folgende Telegramme vor: Marseille, 13. April. (Tel.) Gestern abend zogen mehrere tausend Aus ständige, die Inter nationale singend, durch die Straßen und rich teten an mehreren Straße nbahnwag en schwere Beschädigungen an. Dabei kam es zwischen Gendarmen und Truppen und den Ruhestörern zu einem ernsten Handgemenge. Mehrere Soldaten und Polizisten wurden durch Steinwürfe verletzt; auch auf feiten der Ausständigen gab es zahlreiche Ver wundete. Zwanzig Leute wurden ver haftet. Nachts hielten mehrere tausend Hafen- ar bei ter und Fuhrleute eine Versammlung ab und verpflichteten sich, heute zu feiern. Marseille, 13. April. (Tel.) Da auch eine Aus dehnung des Streiks auf die Bäcker zu befürchten ist, wurden Militärbäcker requiriert. Wei tere Verstärkungen von Truppen und Gendarmen sind während der Nacht eingetroffen. Paris, 13. April. (Tel.) In Joinville-le- Pontbei Paris wurde der Sekretär des Syndi kats der Metallarbeiter Jngweiller wegen Auf reizung zum Streik verhaftet. die Laune verderben ließ. Er arbeitete mit fieber haftem Eifer auch nach einer schmerzlichen Nieder lage. Theophile Gautier, so liest man im „Monde Jllustre", erhielt an einem Februartage des Jahres 1848 einen als dringend bezeichneten Brief, in dem Balzac ihn ersuchte, sofort in seine Wohnung zu kommen, da er rhm etwas sehr Wichtiges mitzureilmr hätte. Gautier glaubte, daß ein Unglück geschehen je-, und eilte, so rasch ihn seine Beine tragen konnten, zu Balzac, der ihn in großer Aufregung mit den Worten empfing: „Da sind Sie ja endlich, Sie Faul pelz, Sie personifizierte Trägheit! . . . Beeilen Sie sich, Sie hätten schon seit einer Stunde hier sein können... Ich will morgen Harel (dem Direktor o.r Porte Saint Martin) ein großes Drama in fünf Akten vorlesen." Thöophile warf sich in einen Lehn stuhl wie ein Mann, der sich auf eine lange Lektüre gefaßt macht. Als Balzac sah, daß der Freund ganz Ohr war, sagte er mit einer verblüffenden Selbst verständlichkeit: „Von dem Drama ist natürlich noch keine Zeile geschrieben ..." — „Ja, dann werden wir wohl das Dorlescn auf sechs Wochen später ver schieben müssen!" warf Gautier ein. — „Wo denken Sie hin! Wir machen das sofort ab; es ist kein Augenblick Zeit zu verlieren!" entgegnete Balzac. - „Aber man kann doch von heute aus morgen kein Drama schreiben! Man hätte ja nicht einmal Zeit, eine saubere Abschrift Herstellen zu lassen!" Balzac ließ sich jedoch auch durch dieses Argument nicht aus der Fassung bringen: „Ich habe schon alles überdacht", sagte er. „Sie schreiben einen Akt, Ourliac einen andern, Laurent-Jan den dritten, Du Belloy den vierten und ich den fünften; gcaen Mittag lese i<b, wie ich versprochen habe, das Stück vor. Ein Akt hat nicht mehr als 500 Zeilen: 500 Zeilen kann man leicht binnen 24 Stunden schreiben." Gegen eine solche Ueberredungskunst war nicht anzukämpfen, und Gautier sagte denn auch, obwohl er aus dem Staunen nicht hcrauskam, zu allem ja. Das Stück, das auf so merkwürdige Weise gebaut wurde, war „Vautrin", ein Drama, das bald nach seinem Erscheinen als un sittlich verboten wurde. * Kleine Ehronik. Ein interessanter Ehebund wird, wie der „B. L.-A." hört, demnächst geschlossen werden Fräulein Eysoldt. das Mitglied des Berliner Deutschen Theaters, wird sich in kurzem mit dem Maler Berneis verheiraten. Berncis, ein Schüler Slevoigts, ist Porträtmaler und trat vor einiger Zeit mit mehreren Werken, hauptsächlich Schauspielerporträto, an die Oeffentlichkeit. 'tip.;igcr TagMaü Handelszeitvrrg. Amtsblatt des Nates und des Nolizeiomtcs der Ztadt Leivzig.
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