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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.04.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100414011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910041401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910041401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-04
- Tag 1910-04-14
-
Monat
1910-04
-
Jahr
1910
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ko> , ,, — »» - - OLO — rc?4S5 O — — 4.20 — 1.15 81.15 Ad — — — — — üL25 85.025 W V i«L«N >i«ter. der ihm ergebene General Lucre hatte die oberste Gewalt in Bolivien, einem Lande, das er schuf und nach sich benannte. Aber Peru und Bolivien rissen sich von ihm los und seine Kraft reichte dann nur noch aus, die Mächte der kolumbischen Verbindung zusammenzuhalten. Venezuela wartete gleichwohl nicht einmal seinen Tod ab, um sich von Columbia zu trennen, und Ekuador machte sich noch im Todesjahre 18M selbständig. Von den Kriegen, die bisher in Südamerika über Erenzstreitigkeiten ausbrachen, war der zwischen Chile und Peru in den Jahren 1879 bis 1884 der heftigste und bedeutendste. Peru verlor an Chile die Provinz Tarapaca und die Territorien Tacna und Arica. Letztere zunächst auf 10 Jahre. Nach diesem Zeiträume sollte, dem Friedensvertrage gemäß, eine Volks abstimmung entscheiden, wem die Gebiete dauernd gehören sollten. Es kam aber nicht zu einer solchen Lösung der schwierigen Frage und sie ist noch ungelöst. Präsident Moutt erklärte in seiner letzten Adresse an den chilenischen Kon greß, daß der Streit einer endlichen Schlichtung nahe sei und daß die Bemühungen der Regie rung sich in der Richtung einer friedlichen Verstän digung bewegten. Jetzt, wo Peru mit Ekuador zu sammenzugeraten droht, scheintjedochauchinChile Stimmung für eine gewaltsame Lösung zu ent stehen, und in Peru wird sogar behauptet, in Ekuador werde von Chile aus die Kriegslust geschürt. — Bolivien führte zur selben Zeit wie Peru mit Chile Krieg und mußte, nachdem es unterlag, seine Provinz Antofagasta abtreten. Die Grenzfragen zwischen Chile und Argen tinien fanden eine friedliche Lösung auf schieds gerichtlichem Wege. Mit Brasilien und Ekuador lebt Chile in traditioneller Freundschaft, was sich daraus erklärt, daß es Bolivien vom einen und Peru vom andern Lande trennt. Peru, das an Ekuador, Columbia, Brasilien und Bo livien grenzt, hat mit allen vieren Grcnzstreitig- keiten gehabt. Die mit den ersten drei sind noch auf dem Wege der Regelung, sei es durch ein Schiedsgericht oder durch unmittelbare Ver ständigung; sie sollen aber noch in diesem Jahre beigelegt werden. Der im Juli vorigen Jahres gefällte Schiedsspruch des Präsidenten von Argentinien in Hinsicht auf den Erenzstreit mit Bolivien fiel für diese Republik recht ungünstig aus, was dort große Erregung hervorrief. Da aber Bolivien zu schwach war, an das Recht der Waffen zu appellieren, fügte es sich darein, doch läßt die gegenwärtige Kriegsstimmung in Ekuador gegenüber Peru die Unzufriedenheit neu aufleben. Boliviens Auseinandersetzungen mit Brasilien wegen Erenzfragen endeten 1903 damit, daß Bolivien Brasilien da? Acregebiet für eine Entschädigung von 40 Millionen Mark überließ. Wenn es den Verlust beim Streit mit Peru verschmerzt, kann Bolivien jetzt mit seinen Nachbarn in Frieden leben. Fünf Länder umgeben es. Der Para guayfluß scheidet es von Paraguay. Die Grenze gegen Argentinien wurde 1889 bestimmt; die gegen Chile durch das Ergebnis des erwähnten Krieges; die gegen Peru durch den neulichen argentinischen Schiedsspruch und die gegen Brasilien durch die vollendete Demarkation der nördlichen und östlichen Grenzen. Paraguays endgültiger Platz auf der Karte wurde durch Brasilien und Argentinien nach dem opferreichen Kriege zwischen diesen beiden Mächten festge stellt. Die Grenzen Uruguays sind seit dem Vertrage von 1828 festgelegt. Venezuela einigte sich über seine Grenzen 1880 mit Brasilien, 1899 mit Britisch-Euayana und 1891 mit Columbia. Die Erenzstreitigkeiten zwischen Ekuador und Peru und Peru und Chile sind also die einzigen von Belang, die es noch zu lösen gibt. In der ersteren soll der König von Spanien seit zwei Jahren ein schiedsrichterliches Urteil fällen, aber in Ekuador wollen die einen den Krieg, die andern eine Vermittlung Onkel Sams, der nur zu bereit sein dürfte, den Streit in der Weise zu schlichten, daß er, wie der Fuchs in der Fabel, der einen Partei die eine, der andern die andere Hälfte der Schale von der umstrittenen Nuß zuteilt, den Kern aber selber verzehrt. Hoffentlich sehen die Südamcrikaner noch rechtzeitig ein, daß sie alle am besten fahren, wenn sie sich weder gegenseitig zer fleischen, noch ihre Angelegenheiten durch fremde Schiedsrichter erledigen lassen, sondern sich, so gut es eben geht, mit ihrer eigenen politischen Vernunft in dauernder Weise mit einander ins Gleichgewicht bringen. von üer LanMlchen Zollrevision. (Von unserem Pariser I-. - K o r r e s p o n d.) * Paris, 12. April. Eine französische offiziöse Note über Vie Folgen der Zollrevision für den deutschen Handel besagt: „Die Zollverwaltung hat herausaerechnet, welche Mehrlast die belgische und die deutsche Ein fuhr infolge des neuen Zolltarifs zu tragen haben wird. Für Belgien wird der Ueberschuß der fran zösischen Zolleinnahmen kaum 1500 000 Franken überschreiten. Für Deutschland wird die höhere Belastung wahrscheinlich vier Millionen betragen. Hier folgt die Liste der Artikel, die mit mehr als 100 000 Fr. belastet werden — vorausgesetzt, daß sich ihre Einfuhr nicht verringern wird: Lokomotiven 504 000 Fr., Präzi sionsinstrumente 338 000 Fr., Werkzeugmaschinen 291000 Fr., Glaswaren 190 000 Fr., Eisen- und Stahlwerkzeuge 161000 ^Fr., Tapeten 152 000 Fr., künstliche Blumen 143 0M Fr., Möbel 119 000 Fr., Baumwollenwaren 114 000 Fr. und Haushaltungs artikel 107 000 Fr. Wir erinnern daran, daß die Zollreform des Deutschen Reiches Frankreich un gefähr 3 840 000 Fr. kostete." Diese Note ist offenbar bestimmt, die deutschen Ex porteure zu beruhigen und die deutschen Diplomaten cinzuschläfern; die französische Diplomatie ist nämlich jetzt in Belgien und Deutschland eifrig bestrebt, die Gegenmaßregeln zu verhüten. In Berlin wurde der erste Erfolg verzeichnet: Dort hat man sich ent schlossen, „abzuwarten, welche Folgen die neuen französischen Zölle für den deutschen Export haben werden, und erst Gegenmaßregeln zu ergreifen, falls sich die Schädigungen deutscher Industrieller heraus gestellt haben." Es ist in zahlreichen Artikeln über die geplante und jetzt vollzogene französische Zoll revision immer wieder darauf hingewiesen worden, daß die deutsche Diplomatie in Paris auf die Gefahr der Eegenmaßregeln aufmerksam machen müsse. A-ute, wo infolge der Nachgiebigkeit der deutschen Diplomatie Deutschland härter als alle andern Län der getroffen ist, wo die Zollrevision aber ein „t'rüt aaoompU" ist, ist es schwer, die Gegenmaßregeln zur Tat werden zn laßen. Die deutsche Antwort würde eine neue Antwort der französischen Schutzzöllner vor bereiten, und das Wettrennen nach prohibitiven Zöllen würde kein Ende finden. Immerhin sollte die deutsche Diplomatie, salls die deutschen Exporteure den Nachweis ihrer Schädigungen erbracht haben, der französischen Negierung eine Art Handelsgeschäft Vorschlägen: Entweder macht ihr uns einige Zu geständnisse für unsere am härtesten betroffenen In dustriellen, oder wir widersetzen uns nicht der Er höhung der Taxen auf französische Artikel. Das französische Handelsministerium würde unter solchen Umständen gewiß bei den Parlamenten Gehör für eine Tarifänderung finden. Die deutschen Ex porteure haben also ein großes Inreresse daran, ihre Erfahrungen in Berlin an zuständiger Stelle be kanntzugeben. Die Ziffern der offiziösen Note sind natürlich zweckentsprechend frisiert. Die LeipsigerMaurerbemegung in üer Vergangenheit. Wenn man die Geschichte der Leipziger Maurer bewegung kurz betrachtet, so sieht man seit der Grün dung der Lokalorganisation im Jahre 1883 säst un ausgesetzt Kämpfe. In den ersten Jahren galten die selben der Verkürzung der Arbeitszeit und der Er höhung des Lohnes. Der erste Leipziger Maurer streik wurde im Jahre 1884 geführt. Man verlangte damals einen Stundenlohn von 33 Pf. und eine Ar beitszeit von 10 Stunden. Dieser erste große Streik wurde ungefähr 13 Wochen durchgeführt. Er endete ohne einen direkten Erfolg. Im Jahre 1885 wurden von den Unternehmern jedoch 35 Pf. Lohn gezahlt. 1887 brach dann wieder ein Streik aus, der sich dies mal um die Stellung von Handwerkszeug drehte. Der Stundenlohn stieg in den Jahren bis 1890 auf 48 Pf. und fiel durch den wirtschaftlichen Niedergang wieder auf 38 bzw. 35 Pf. 1894 und 1895 suchte man dann von neuem den Stundenlohn von 48 Pf. zu erringen. Die Folge war eine vollständige Aussperrung. In zwischen erfuhren die Löhne aber eine Steigerung. Dann kam 1897 der größte Kampf, den die Maurer Leipzigs bisher geführt haben. Die Forderung aus 55 Pf. Stundenlohn und neunstündige Arbeitszeit konnten jedoch trotz zirka 17 Wochen dauernden Streiks nicht durchgedrückt werden. Erst im folgenden Jahre kam es zwilchen den Unternehmern und den Arbeitern zu erfolgreichen Verhandlungen. Der Riesenkampf von 1897 dürfte in seinen Einzelheiten heute nicht mehr so bekannt sein, deshalb dürften die folgenden Zahlen (die allerdings bei der heutigen Stärke der Maurcrorganisation und den sonstigen Verhältnissen keine maßgebenden Schlüffe aus die jetzt bevorstehenden Kämpfe Massen) von einiger Wichtigkeit sein. Die Beteiligung an dem Streik im Jahre 1897, der vom 16. Juni bis 10. Oktober, also während 100 Arbeitstagen dauerte, war folgende: Vor dem Streik waren am Orte beschäftigt 3761 Gesellen bei 196 Un ternehmern. Es streikten 3527, während sich 234 nicht beteiligten. Don den Streikenden waren 1157 ledig und 2370 verheiratet. Die Organisation hatte bei Beginn des Ausstandes 2139 Mitglieder. Der Aus fall an Arbeitslohn betrug damals 237 366 . tt. Wäh rend des Ausstandes 1897 wurden 54 der Streikenden wegen verschiedener Delikte mit 92 Monaten und 11 Tagen Gefängnis bestraft. Die meisten der Ver geben bestanden in Beleidigungen. Wegen Streik- postcnstehens wurde auf t75 Geldstrafe erkannt. Was die finanzielle Seite des Streiks 1897 an geht, so wurden insgesamt rund 142 335 .« ausge ¬ geben. Die Einnahmen betrugen zusammen rund 142 342 ^l. Und zwar kamen aus dem Zentralstreik- sonds 63 520 M aus dem Unterstützungsfonds der Maurer Leipzigs 28 163 Einen wesentlichen Fak tor zur Stärkung der Streikkaffe bildeten aber auch die zu neuen Bedingungen arbeitenden Maurer: von ihnen wurde der Streikkaffe die Summe von 43 618 Mark zugesührt. Das Gewerkschaftskarten zu Leip zig unterstützte die Ausständigen seinerzeit mit 4000 Mark. Verhältnismäßig gering war 1897 die finanzielle Unterstützung, die den Maurern von den übrigen Berufsorganisationen in Leipzig zuteil wurde: sic stellte sich auf etwa 700 -tt. Auswärtige Arbeiter organisationen und Eewerkschastskartells zahlten etwa 1700 ein. Den Grund für die geringe Unterstützung, die den Maurern 1897 zuteil wurde, suchte man da mals in der reservierten Haltung der organisierten Buchdrucker Leipzigs; man nahm an, daß deren Zu rückhaltung auch auf die übrigen Gewerkschaften ein gewirkt habe. Sieht man sich die Ausgaben des 1897er Streiks im einzelnen an, so ergibt sich, daß 130116 ,4t Unterstützung an Streikende gezahlt wur den, Reisegeld an abreisende Ausständige gab man 4052 Für die Fernhaltunq des Zuzuges wandte man 1897 die Summe von 3177 auf: 1570 .»( kostete die Weiterbeförderung des Zuzugs. DeuMes Keich. Leipzig, 14. April. * Berufung in die Erste Kammer. Der ffönig von Sachsen ernannte den Rittergutsbesitzer Dr. phil. Arthur Becker auf Kötteritzsch zum Mitglied der Ersten Kammer der Ständeversammlung. Dr. Beckcc ist an die Stelle des kürzlich verstorbenen Ritterguts besitzers Dr. Pfeiffer in die Erste Kammer berufen worden. * Gesetz über Schuldotationen. Die Finanzdepu tation der Zweiten Kammer hat durch den kon servatioen Abgeordneten Dr. Schanz ihren Bericht erstattet über den mit Königlichem Dekret Nr. 9 vor gelegten Entwurf eines Gesetzes zur Abänderung des Gesetzes vom 3. Juli 1902 über die direkten Steuern. Der Entwurf bezweckt eine Umwandlung der bisher an die Schulgemeinden als sogenannte Grundsteuer - Dotation gezahlten Ueberweisungen. Die Deputation beantragt einstimmig die unver änderte Annahme des Entwurfs nach der Negierungs Vorlage. Infolgedessen beantragt hie Deputation weiter durch denselben Berichterstatter, die bei Kapitel 96 (Volksschulen) unter Titel 14 » als Bei hilfe an die Schulgemeinden eingesetzte Summe von 2 558 000 Mark nach der Vorlage zu bewilligen. * Landwirtschaftliche Vereine und Politik. Auf die in einem landwirtschaftlichen Vereine erhobene Frage, „ob innerhalb der landwirtschaftlichen Ver eine Politik oder Propaganda für eine politische Partei getrieben werden dürfe", erteilte das Ministe rium des Innern dem diese Frage vermittelnden Kreisverein unter dem 2. Februar 1910 folgende Antwort: „Das Ministerium des Innern eröffnet dem Direktorium des Landwirtschaftlichen Kreisocreins im Erzgebirge auf die Eingabe vom 31. vorigen Monats bei Rückgabe des beigefiigten Schreibens folgendes: Nach den früheren, im Jahre 1848 festgestellten, wie nach den am 10. Mai 1907 vom Ministerium des Innern festgestellten „Grundzügen der Organisation des landwirtschaftlichen Vereinswesens im König reiche Sachsen" ist der Zweck der landwirtschaftlichen Vereine: „die Förderung der Landwirtschaft im all gemeinen oder einzelner Zweige derselben". Damit ist ein sachlich weites Gebier als das Tätigkeits feld dieser Vereine bezeichnet. Die Behandlung der in dies Gebiet fallenden Gegenstände wird im Interesse der landwirtschaftlichen Vereine selbst so zu gestalten sein, daß sie die Beteiligung möglich,t zahl reicher Landwirte an den Vereinsversammlungen und eine ruhige, sachliche Beratung fördert. Vereine, die für eine bestimmte politische Partei werben, er schweren oder verhindern damit den Anschluß von Angehörigen anderer politischer Parteien an den Verein. Anderseits würde cs eine den Dereinszweck (Förderung der Landwirtschaft) grundlos einengende Ansicht sein, wenn die Besprechung von Fragen der Landwirtschafts-Politik von den landwirt schaftlichen Vereinen deshalb ferngehalten würde, weil diese Fragen auch die politischen Parteien be schäftigen. Als Fragen der Landwirtschaftspolitik haben die Fragen zn gelten, welche Wünsche bezüg lich der die Landwirtschaft unmittelbar oder mittel bar beeinflußenden Gesetze, Verordnungen oder sonstigen Einrichtungen von d:n Landwirten geltend zu machen oder zu unterstützen sind. z. B. auch Fragen bezüglich der Schutzzölle, des Arbeiterrechts, des Unterstiitzungswohnsitzes, der Handelsverträge. Hier nach können die landwirtschaftlichen Vereine, ohne ihren Zweck zu überschreiten, ein weites Gebiet wirtschaftlicher Fragen behandeln. Die Art, wie sie die Fragen dieses weiten Gebietes behandeln, muß aber erkennen laßen, daß sie nicht Partei Politik treiben wollen, auch wenn vorübergehend oder andauernd der Verein nur ans Angehörigen einer politischen Partei bestehen sollte, sondern daß die Fördern nader Landwirtschaft ihr einziges Ziel ist. Die Klarheit, Entschiedenheit und das Taktgefühl des Vorstandes werden hierbei im einzelnen Falle das Rechte treffen müßen. Ministe rium des Innern, (gez.) Vitzthum." Damit ist also dem Bunde der Landwirte die Möglichkeit gegeben, innerhalb der landwirtschaftlichen Vereine seine Agitation zu entfalten. * Die Vorbereitungen für die Gründung eines Submissions-Amtes für das Königreich Sachsen (Sächsische Zentralstelle für das Submissionswesen) nehmen, wie man uns aus Kreisen der Mittelstands Vereinigung schreibt, einen erfreulichen Fortgang. Am 8. April tagte der Landesvorstand der Mtttel- standsvereiniaung in Dredsen unter Vorsitz des In genieurs Theodor Fritsch-Leipzig. Der Vor sitzende entwarf ein Bild von dem gegenwärtigen Stande der Mittelstandsbewegung und berichtete über den Verlauf von zwei Unterredungen, die er am Vormittage desselben Tages im Ministerium des .0. Morgen-Ausgabe. Amtsblatt Les Nates und des Volizeiamles der Stadt Leivzig Kr. 102 voimersmy, Sen 14. Sprit lSlS M. llirtL W * Ein neuer Versuch zur Beilegungdes Kon flikts im Baugewerbe soll von Magde burg aus gemacht werden. (S. Letzte Dep.) zu- mit * Der Seniorenkonvent des Reichs tags einigte sich dahin, die Arbeiten vor Him melfahrt abzubrechen. (S. Dtschs. R.) 158.802. 8025«. 80.55 L 8L90L N.48--Ü * Der Deutsche Handelstag ist am Mitt woch zu seiner 36. Vollversammlung sammengetreten und beschäftigte sich zunächst der Reichsversicherungsordnung, den bes. Art.) Das Wichtigste. * Der Reichstag beschäftigte sich am Mittwoch mit einer Reihe von Petitionen sowie mit dem Antrag der Fortschrittlichen Volkspartei auf A b - schaffung der Eofinfärbung der Gerste, der abgelehnt wurde. (S. Reichstagsber.) Ma«. 525« IM«. U m Pier. 148.50«. zu.-«. Li cipMtr TllgMaü Handelszeitung. >««!!»» 2400». L -U IM« Ars«. 1055« 2ZN 20154. HÄ«. 2440«. 4W«. 2240«. -iS«!«. 85.-«. . Ä1Ü«. z ig.Vsos(1iA. . Lüf«a^ DezugS-Prei» Mr L«i»»ia -»« Boeor« durch mit«, rrLger und Svedueure imul ttatich mt Heu« gebrach!: vv H monatl., „erteliädr! Bet untern Filialen u. Un» »»-»»Kellen adgebolt: IS momul., S.SS uierieltihrl. Lurch dir Poft: innerbaid Deuitchtanv« und der denNchea Kolonien vierreliLdrl 0.40 monaN. t.-S auSIchl. Poftdeftellaeltz. ferner n Belgien, Tänemarl, den Donauslaalea, Italien, Luremdurg, Niederlande, Nur wegen. Oesterreich-Ungarn, «ubland, Schweden, Schweiz u. Spanien In allen übrigen Staaten nur direkt durch di« ÄetchLiieliell« de« Maries erbLitlich. Da» Leipziger lagedtatt ertcheini 2 »al iLglich, Sonn- n. Fei riag« nur morgen«. Ado»»«., ent-Annavinr. Auguftusvlatz 8, bei unterea Lrtgrrn, Filialen, Spediteuren und Annahmestellen, tonne PostLmtern und Briefträgern. Itnzrlpeclouteprei» »er Morgen» ,u«gab, 1v der l.bcndrusqade » Redaktion und Geschäftsstelle: Johannirgasse 8. Hcrntvrecher: I46L2, 14tUj, 14694. Llnzeigen-Prrio ttir Inserate au« Leipzig nnd Umgedunq die Sgefvottene SO mm breit« Petüzeile 25 ti« 7« mm breit« ReNamezeile I von ausivüri« Li, Reklame» l.20 ,/p; Inserate von Bebtrden «in amtlichen Teil die 74 mm breite Petitzeile 40 H. cheschititian,eigen mit P atzvorlchriiten ,n» in der Lbendautgade im Preise erhöht. Rabatt nach Ians. Beilagegcbühr 5 p. Lausend ex kl. Postgebühr. Fekerleilie Aufträge können mchi zurück, gezogen werden. Für da« ilrfcheinen an bestimmten Lagen und Plätzen wird keine Garantie übernommen. Anzeigen-Annahme: Auguftu«platz 8, bei sämtlichen Filialen u. allen Annoncen- Expeditionen des Zn- und Antlande». Haupt-Siliale verlia: llarl Liiiicker, Herzog!. Bayr. Hofbuch- landlung, Lüdowsliabe IU. (Telephon VI, Str. Hauvt-Filiale Dresden: Seeslrab- ->, b (Telephon EI). 104. Jahrgang. i. 85.10 s. 1215.30«. nrbeetnig»- i gehzeilott. ettin, 1^1. l./L u. 1./S. o. 18) viroer» »«. Süüamerilrsnllche Gren;- ltreltigkelten. Die südamerikanischen Nationen haben früher Jahrzehnte hindurch alles mögliche getan, um die südliche Hälfte der Neuen Welt in schlechten Ruf zu bringen. Bald gab es in dieser, bald in jener Ecke eine Revolution, einen Staats streich, einen „Krieg", irgendeine gewalt same Störung der politischen Ordnung. Gewiß, die wirtschaftliche Entwickelung stand unter dessen nirgends still. Einige Republiken machten sogar gewaltige Fortschritte. Aber die Nach richten darüber erstickten förmlich in der Fülle der Meldungen von Aufruhr, Krieg und Kriegs geschrei. Nun hatte es seit etlichen Jahren, und besonders seitdem auch Venezuela durch die Ver bannung Castros zu verhältnißmäßiger Ordnung gelangte, in Südamerika angefangen, ruhig zu werden. Tie wirtschaftliche und tulturelleEntwicke- lung der einzelnen Nationen ging in beschleunig tem Tempo vor sich und die Außenwelt konnte mit Muße zu ihrem Staunen wahrnehmen, welche prächtigen Perspektiven sich da unten durch die rasch fortschreitende -Erschließung ungeheurer Naturschätze für die ganze Kulturwelt eröffneten. Die größten Fortschritte hat gewiß Argentinien gemacht, auf das die bevorstehende Jahrhundert feier in Buenos Aires jetzt soviel Aufmerk samkeit lenkt, aber erstaunlich ist mit einigen Aus nahmen auch der Aufschwung der meisten anderen Republiken. Auf einmal gewinnt es aber jetzt wieder den Anschein, als wollten sich zwei süd amerikanische Mächte über eine Erenzfrage ohne zwingenden Grund in die Haare geraten, dabei etliche Nachbarn in den Strudel ihres Haders mit hineinziehen und so dem üblen Ruf des Weltteils wieder neue Nahrung geben. Peru und Ekuador sind sich auf einer Strecke noch nicht im reinen darüber, wie sie ihre Grenzpfähle gegeneinander abstecken sollen, und da das umstrittene, unerschlossene Gebiet reich ist an Kautschuk, Holz und wahrscheinlich auch Gold, so fangen die sowieso leicht erregbaren Gemüter in Lima und Quito an, sich gefährlich zu erhitzen. Dieser neueste Erenzkonflikt hängt historisch zusammen mit einem ganzen Rattenkönig anderer Grenzkonflikte, die meist bis auf die Zeit der Entstehung der Republiken zurückgehen,inzwischen jedoch fast alle ausgetragen wurden. Es handelt sich mithin um die letzten Anstrengungen des Kontinents, um endlich zu dem Gleichgewichts zustand der ausbalancierten Kräfte zu gelangen; denn sobald die Grenzen einmal feststehen, haben die Völker Südamerikas mit sich selber genug und übergenug zu tun, als daß sie fürs erste daran zu denken brauchten, sich gegenseitig ihre Reichtümer zu neiden. Hätte Simon Bolivar, der Befreier des nördlichen und westlichen Teiles Südamerikas, seinen Traum verwirklichen können, es wäre viel Blut und Kraft gespart worden, die die ewigen Erenzstreitigkeiten erfordert haben. Bolivar erstrebte eine Konföderation ganz Lateinisch-Amerikas, mit sich als Präsidenten auf Lebensdauer. Er hatte schon in dem ehe maligen größeren Columbia das heutige Co lumbia, Ekuador und Venezuela unter sich ver einigt. Seine wirkliche Macht reichte aber dar über hinaus. Er war Diktator in Peru und
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