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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.04.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100409011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910040901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910040901
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-04
- Tag 1910-04-09
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Monat
1910-04
-
Jahr
1910
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Sonnsvenü. S. AprU lSlv. Ueberfchrtft de» Bilde«, lautete: „Alle» für» Zen trum." Die Anklage steht auf dem Standpunkt, dos? mit dem Bild und vor allem mit dem Text der Simplizissimus" zum Ausdruck bringen wollte, Bischof Kepler von Rottenburg sei in einer öffent lichen Versammlüng in Schramberg am 12. Mai 1909 sür den Stadtpfarrer Bauer aus parteipolitischen Gründen eingetreten, trotzdem er von dessen sittlichen Verfehlungen Kenntnis hatte. Dieser Pfarrer Bauer war am 13. Akai 1909 vom Landgericht Rottweil wegen schwerer Sittlichkeitsverbrechen und Religions vergehen (Kirchenschändung durch Vornahme unzüch- tiger Handlungen in der Kirche) zu drei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust verurteilt worden. Bauer war seit 1890 in Schramberg als katholischer Geistlicher tätig und 1893 Stadtpsarrer geworden. Zugleich war er Ortsschulinspektor und Religionslehrer an den beiden obersten Klassen der katholischen Mädchenschule. Die Verteidigung ihrerseits bestreitet, dah mit Bild und Text der Btschof und dieEeist - lichen der Diözesane beleidigt seien. Es sollte nichts anderes gesagt werden, als dah der Bischof Dr. Kepler sittlichen Verfehlungen ihm unterstellter Geistlichen gegenüber eine zu grosse Milde an den Tag gelegt habe. Aus dem Bilde gehe zwar hervor, dass man nicht nur an dem Fall des Pfarrers Bauer, sondern an eine Mehrzahl von Fällen gedacht habe. Für die Behauptung, dass mit Recht von einer Mehrzahl von Fällen gesprochen werden könne, hatte sich der Angeklagte Redakteur Eulbransson schon in den ersten Stadien dieses Pro zesses bereit erklärt, den Wahrheitsbeweis zu führen. Er hatte die Einforderung der Akten der Stuttgarter Staatsanwaltschaft über die gegen Pfarrer Gehr von Zuffenhausen eingegangene Anzeige beantragt. Pfarrer Gehr soll sich an .zahl reichen noch schulpflichtigen Mädchen vergangen und die Mädchen durch Drohungen mit der Hölle zu fal schen Aussagen verleitet haben. Trotzdem habe das bischöfliche Ordinariat ihn lediglich auf eine andere Pfarre versetzt. Weitere Anträge bezogen sich auf Zeugenvernehmungen über einen unerlaubten Ver kehr des Pfarrers Kolb aus Ennabeuren mit einer übel beleumundeten Frau und über Fälle, in denen angeblich Kaplüne Knaben, die als Ministranten fungierten, missbraucht haben. Da» Gericht hat sedoch diese Anträge abgelehnt', weil es für dis unter Anklage gestellte Behauptung, Bischof Dr. Kep ler sei in einer öffentlichen Versammlung noch für den Stadtpfarrer Dauer aus parteipolitischen Grün den eingetreten, als dessen Verfehlungen schon be kannt waren, unerheblich sei, ob auch in an deren Fällen Geistliche sich sittlicher Verfehlungen schuldig gemacht, und ob sie bei solchen Verfehlungen eine nachsichtige Behandlung durch den Bischof von Nottenburg erfahren haben. In seiner heutigen verantwortlichen Vernehmung bestreitet der angeklagte Redakteur Gul- bransson erneut, dass er die Gesamtheit der Geistlichen der Diözesane Nottenburg beleidigt habe. Das unter Anklage stehende Bild und der Text sollten nur einen Tadel gegen den Bischof Dr. Kepler aus sprechen. Es soll nunmehr das Urteil des Landgerichts Rott weil gegen den Stadtpfarrer Bauer aus Schramberg verlesen werden. — Staatsanw. Elwert beantragt wegen Gefährdung der Sittlichkeit den Ausschluss der Oeffentlichkeit. — Vert. Rechtsanwalt H'e usel stellt den Antrag, die P r e ss e n i ch t aus- zuschliesscn und verweist auf ähnliche Vorkommnisse im Prozess Eulenburg. — Staatsanw. Elwert und Rechtsanwalt Schilling- Stuttgart, der Vertreter des Bischofs Dr. Kepler, der sich als Nebenkläger dem Verfahren anaeschlossen hat, widersprechen auch diesem Anträge. Das Gericht beschliesst den Aus schluss der Oeffentlichkeit. Nach Wiederherstellung der Oeffentlichkeit wird in die Zeugenvernehmung eingetreten. Als erste Zeugin wird Frau Albertine Teufel- Schramberg ausgerufen. Die Zeugin hatte am 21. Juni 1906 einen Bries an Bischof Dr. Kepler geschrieben, in dem sie sich über Pfarrer Dauer be schwerte, weil dieser sie und ihre Familie gehässig behandelte und bei jeder Gelegenheit herabsetzte. Auf Befragen erwidert Frgu Teufel jedoch, dass sie hier mit nicht auf die sittlichen Verfehlungen des Pfarrers habe hinzielen wollen. Es werden sodann die Zeugen vernommen, die über den Wortlaut der Rede des Bischofs Dr. Kepler in der öffentlichen Versammlung in Schramberg am 12. Mai 1909 aussagen sollen. Zuerst wird der Be richt des „Schramberger Tagblattes" zur Verlesung gebracht. Zeuge Graf v. Bissingen- Schramberg, der da mals in der öffentlichen Versammlung zugegen war, bekundet: Die Gemeinde habe sich damals in grosser jedoch, wenn die Mittagszeit zu den rituellen Waschungen oder die sonore Stimme des Muezzin vom benachbarten Minarett zum Gebete ruft! Mit Blitzesschnelle scheint sich der Platz in die geweihte Halle eines Gotteshauses zu verwandeln. Nun beugen sie in Demut ihre Knie, die vorhin so lebhaft be wegten jugendlichen Gestalten, werfen sich im Verein mit ihren ergrauten, weissbärtigen Lehrern nieder auf den Fussböden und verrichten, gen Osten die aus gebreiteten Arme und Hände gewandt, aufs peinlichste die vielfach beschwerlichen Formalitäten des Gebetes. El Azhar heisst „Die Blühende; aber von einer wahren, fruchtbringenden Blüte ist unter den heutigen Verhältnissen keine Rede; es ist nur eine taube Blüte, solange die Forschung im Banne toten Formelkrams schmachtet. * * Anna Schramm. Anlässlich des 75. Geburtstages der Berliner Hofschauspielerin Anna Schramm, der ersten Künstlerin Deutschlands im Fache der komi schen Alten, veröffentlicht Alfred Kerr folgendes reizendes Gedicht im „Tag": AnnaSchramm. Mundwerk. Lippe! Ohne Zieren. Und die Kraft zum Parodieren. Pfiffig; rundlich; voll Hamur. Furchtbar-prächtige Natur. Manchmal redet sie in Zungen. Mächtig. Wie die Alten sungen. Wänalein. Aeuglein. Blick im'Husch. Overländer. Wilhelm Busch. Scharf- und liebliches Gemische. Fünfundsiebzig. Iugendfrische. Auf dem Damm; strahlend-stramm; Wundersam: Anna Schramm. Lustiaes Labsal dieser Tage. Ernst verklungen. Späte Sage. Nachwelt hört's — die dich nicht kennt. Mythus. Sternbild. Firmament. Alfred Kerr. * Vortrag des Prinzen Max von Sachsen. Aus Berlin wird berichtet: Dieser Tage hielt der katho lische Priester Prinz Max zu Sachsen im hiesigen Architektenhause vor einer grossen Versammlung zwei Vorträge. Er sprach zuerst über „Die Mönchs» Leipziger Tageblatt. Aufregung befunden, denn die Red« sei am Vorabend der Urteilsverkündung gehalten worden. Bischof Dr. Kepler habe sich so, wie es in dem Bericht des „Tag- blaties" heisse, geäussert. Nur habe er noch einen Passus hinzuqefügt, der in dem Zeitungsbericht nicht enthalten sei. Danach habe der Bischof noch gesagt: „Auch wenn das Gericht freispreche, werde er als Bischof die Akten einfordern, um zu prüfen, ob er trotz der Freisprechung Bauer noch im Amte be halten könne." — Vorsitzender Landgerichtsdirektor Fischer: Meinen Sie, dass durch die Worte des Bischofs der Eindruck erweckt werden sollte, als ob Bauer unschuldig sei? — Zeuge: Nein. — Der nächste Zeuge ist Stadtschultheiss H a r d e i s - Schramberg, der sich über die Rede des Bischofs Dr. Kepler in ähnlicher Weise wie der Vorzeuge ausspricht. — Vors.: Hielten Sie es nicht für bedenklich, dass der Bischof sich am Vorabend der Urteilsverkündung so äusserte, wie er es getan bat? — Zeuge: Ich habe an der Rede des Bischofs nichts Anstössiges gefunden. — Zeuge Oberlehrer Bregenzer bekundet, dass es noch heute Leute in Schramberg gebe, die nicht an die Schuld des Pfarrers Dauer glauben. — Zeuge Stadtpfarrer G a ge u r - Schramberg hat erst von einer Frau Wilhelm über die Verfehlungen Bauers Kenntnis erhalten. Frau Wilhelm kam zum Zeugen, nm ihm ihre Gewissensnöte zu beichten. — Staats- anwalt Elwert: Haben Sie dem Bischof Dr. Kepler Kenntnis von dem Telegramin gegeben, wo nach das Urteil am andern Tage verkündet werden würde? — Zeuge: Jawohl. — Auf die Frage, wes halb er über die Beschwerde der Frau Wilhelm nicht an das Ordinariat berichtet habe, erwidert Pfarrer Gagcnr, es habe sich nur um eine seelsorgerische An frage gehandelt, und deshalb habe er die Sache nicht an das Ordinariat weitergegeben. — Vert. R.-Ä. Hansel: Haben Sie zu Frau Wilhelm gesagt, s liege in ihrem Interesse, zu schweigen? — Zeuge: Ja. Als nächster Zeuge wird der Generalvilar des Domkapitels von Nottenburg, von Ege, über die Verhandlungen gegen den Pfarrer Bauer selbst ver nommen. Er bekundet: Dein Ordinariat sei vor Sep- iember 1908 nichts über sittliche Verfehlungen Bauers bekannt gewesen. In einem Artikel der „Schwäbi schen Taawacht" vom 5. September 1908 sei dann aus solche Verfehlungen hingewiesen worden. Ain 17. September 1908 habe darauf Pfarrer Bauer in einem Brief an das Ordinariat erklärt, dass er voll ständig unschuldig sei. Daraufhin habe das Dekanat in Ravensburg aufgefordert, Klage zu erheben. Es entsteht eine längere Auseinandersetzung darüber, warum das bischöfliche Ordinariat nicht so fort gegen Dauer voryegangen sei, als es von seinen Verfehlungen Kenntnis erhalten habe. — Zeuge Generalvikar v. Ege: Das Ordinariat habe wohl erfahren, dass Dauer einseitig gewalttätig vorge gangen sei, aber zu einer Bestrafung habe kein An lass vorgelegen. Die Versetzung Bauers nach Thal dorf sei auf dessen eigenen Wunsch hin erfolgt. — Auf eine Frage des Angeklagten gibt Eeneralvikar v. Ege zu, dass Bauer noch fünf Monate nach der gegen ihn erfolgten Anzeige wegen sittlicher Verfehlungen Sakramente amtlich erteilt habe. Auf Befragen des Vertreters des Nebenklägers Bischof Dr. Kepler, R.A. Schirren, bekundet der Zeuge noch, es sei üblich beim Ordi nariat, von sich aus gegen Geistliche nicht vorzugehen, solange das weltliche Gericht das Verfahren einge leitet und nicht zum Abschluss gekommen sei. Staatsanwalt Elwert beantragt hierauf die Verlesung eines Artikels von Ludwig Thoma im „März", der sich mit diesem Fall beschäftigt. — Vert. R.-A. Heusel: Dieser Artikel stellt keinen authen tischen Kommentar zu dem Bilde im „Simplizissi- mus" dar. — Der Artikel wird hierauf verlesen. Er geht dahin, dass nur das Parteiinteresse den Bischof Dr. Kepler dazu bewogen haben könne, bei Gelegenheit einer Firmung einen Kinderschänder, als welcher Bauer durch die Gerichtsverhandlung erwiesen sei, zu decken. — Auf Antrag der Verteidigung wird sodann die Rede des Landtagsabaeordncten Hey mann- Stuttgart verlesen, die dieser in der Zweiten württembergischen Kammer über den Fall des Pfarrers Bauer und über die Rede des Bischofs von Rottenburg gehalten hat. Der Vorsitzende verliest dann noch einige Zitate aus der Gegenrede des Zen trumsabgeordneten v. Kiene und des württember gischen Kultusministers. Nunmehr stellte Vert. Rechtsanwalt Heusel er neut dis im Vorverfahren bereits abgelehnten Be weisanträge über eine Reihe von Fällen, in denen angeblich der Bischof von Nottenburg zu milde gegen Geistliche seiner Diözesane vorgegangen sei, die sich sittliche Verfehlungen hätten zuschulden kommen lassen. , republik auf dem Berge Athos und ihre Kun st- und Literaturschätze" und schloss in feierlichem Tone, in der Hoffnung, dass von diesem Berge aus sich reiches Licht des Chrsstentums ergiessen möge über die Dunkelheit in der Nachbarschaft, und dass bald der Tag der Hagia Sophia das Kreuz blinke. Am zweiten Abend sprach der Prinz über die „Bedeutung der griechischen Sprache und Kultur für das Reich Gottes. Was der erste Vortrag mehr in volkstümlichem Ton ge halten, so wandte sich dieser zweite an ein mehr ge lehrtes Publikum. Vielerlei alte, fromme Schrift steller wurden genannt und auch zitiert, und nur hin und wieder, z. B. bei der plastischen Schilderung des Schlachtfeldes von Chäronea mit seinem Löwendenk mal, spürte man es, dah da der Nachkomme des genialen Danteübersctzers redete. Auch an diesem Abend waren alle Zuhörer tief ergriffen und dankten begeistert am Schluss. * Tiefseesorschungen im Atlantischen Ozean. Aus London wird berichtet: Nach einer feierlichen Verab schiedung hat nun die neue Tiefsee-Expedition die Ausreise von Plymouth angetreten. Die Expedition steht unter der Leitung von Sir John Murray; auch Dr. Joha.r Hjort, der Direktor der norwegischen Staatsf.schereien, nimmt an der Forschungsreise teil. König Hakon von Norwegen hat das Schiff „Michael Sars" zur Verfügung gestellt und auch das Honorar für die Offiziere übernommen. Alle an deren Kosten trägt Sir John Murray selbst. Noch kurz vor der Abreise äusserte der Gelehrte: „Wir ver fügen jetzt über etwa 5000 Tiefseemessungen des nörd lichen Atlantischen Ozeans. 2000 davon erstrecken sich aus eine Tiefe von mehr als einer geographischen Meile und mehr als 100 auf Tiefen von über drei Meilen. Wir kennen eine Stelle, wo der Ozean eine Tiefe von mehr als 4V, geographischen Meilen hat. An 350 verschiedenen Stellen sind genaue Messungen über die Dichtigkeit des Wassers bis zum Grunde vor genommen worden. Aber all das ist nur ein winziger Bruchteil dessen, was noch zu erforschen bleicht. Heute müssen wir noch sagen, dass der Atlantische Ozean ein unerforschtes Meer ist. * Hochschulnachrichten. Im Hamburgischen Kolonialinstitut m eine neue Professur für tropische Landwirtschaft geschaffen und dem Professor Max Fesca übertragen worden. Letzte Lokal-Nachrichten. Leipzig, S. April. * Di« diesjährige Maifeier in Leipzig wird dem Beschlüsse einer gestern abend im Volkshause abge haltenen Parteiversammluna des 12. und 13. Reichvtagswahlkreises zufolge in folgender Weise von der sozialdemokratischen Partei begangen wer den: Am Tage vor dem 1. Mat weroen Flug blätter verteilt. Am 1. Mai selbst werden in allen Stadtteilen Dormittagsversammlun gen in grösserer Zahl wie in den Vorjahren mit einer gleichzeitigen Kontrolle der Beteiligten abge halten, denen sich hierauf der allgemeine Demon- strattonszug nach Stötteritz anschliessen wird. In Stötteritz sind fünf Versammlungen, und zwar vier unter freiem Himmel und eine in der dortigen Fest halle, sowie die alljährlichen Veranstaltungen ge plant. — Im Anschluss hieran wurde ein Bezirks fonds zur Unterstützung von Maiausgesperrten ge bildet. Die Wahl verschiedener Kommissionen für die bevorstehende Stadtverordnetcnwahl, für die Landeskonferenz der sozialdemokratischen Par tei in Leipzig und für den Kinderschuh bildete den Schluss der Versammlung. Leyte Depeschen «nü Lernlprechmelüungen. Der kumpl im Baugewerbe. sVergl. d. bes. Artikel.) !. Berlin, 8. April. (Priv.-Tel.) Zu den Ver handlungen der Einigungskonferenz für das Bau gewerbe im Reichsamt des Innern verlautet noch: Die Arbeitgeber verlangten, dah die Arbeit er- o r g a n i s a t i o n e n erst die bekannte Reso lution, die das Dresdner Tarismuster verwirft, aufgeben. Von den Arbeitervertretern wurde das abgelehnt. Anderseits lehnten es die Ar beitgeber ab, den im Jahre 1907 gefassten Be schluss, wonach die Arbeitszeit nicht unter 10 Stunden gekürzt werden dürfe, einer Modifikation zu unterziehen. Schliesslich wurden die Verhandlun gen, wie schon gemeldet, als aussichtslos abge brochen. —r-s. Hamburg, 8. April. (Priv.-Tel.) Wie in einer hiesigen Versammlung der Maurer bekannt gegeben wurde, steht, wie für Hamburg usw., auch für Schleswig-Holstein eine Einigung mit den Ardcligebe n in aher Aussicht, was als Rückendeckung für das übrige Deutschland stark ins Gewicht falle. Die Versammlung sprach ihr Einvcr ständnis mit den Berliner und Hamburger Be schlüssen aus und beschloss die zur Aufbringung von Unterstützungsgelderii für die kämpfenden Maurer nötigen Massnahmen. t>. Krefeld, 8. April. (Priv.-Tel.) Die Arbeit- geber des Baugewerbes haben hier sämtlichen Ange stellten gekündigt. tteichstsyserlatzmsli! in Polen. Posen, 8. April. (Lig. Drvhtmeld.) Bei de; heutigen Ersatzwahl im Reichstagswahlkreise Posen 1 (Stadt Posen) erhielten bis abends 10 Uhr: Oberbürgermeister Dr. Wilms (Kons.) 117S7, Losinski (offiz. poln. Kand.) »77», Nowicki (pol,». Demokrat) »760 und Matnschewski (Soz.) 2303 Stimmen. Stichwahl zwischen Wilms und Nowicki ist sicher. (Bet der Reichstagswahl 1907 erhielten v. Chrza- nowski (Pole) 21231, der deutschkonservative Kan didat 12 065 und der Sozialdemokrat 1377 Stimmen.) Iswolskis Reise »ach München. Berlin, 8. April. (Eig. Drahtmeld.) Der russische Minister des Aeussern Iswolski ist abends aus Petersburg eingetroffen und reist 10 Uhr 40M!n. nach München weiter. Eine Zusammenkunft zwischen Pichon und San Giuliano. /x Pari», 8. April. (Eig. Drahtmeld.) Line Note der „Agence Haoas" meldet: Der italienische Minister des Aeussern San Giuliano stattete heute dem französischen Minister des Aeussern Pichon einen Besuch ab. Die mehr als eiustilndige Unterredung erstreckte sich auf die hauptsächlichsten Fragen der auswärtigen Politik. Im Verlaufe kon statierten beide Minister, dah in den von ihnen be handelten Punkten ausgezeichnete Be ziehungen zwischen beiden Ländern be stehen. Das dänische Folkething gegen den Bau einer Eisen bahnbrücke zwischen Seeland und Falster. Kopenhagen, 8. April. (Eig. Drahtmeld.) Das Folkething verwarf heute mit 49 gegen 49 Stimmen bei 9 Stimmenthaltungen den Gesetzentwurf betreffend die Anlage einer E i s e n b a h n b r ü ck e zwiscyen Seeland und Falster. Eine diplomatische Reise des Grafen Komura nach Petersburg. ine. Petersburg, 8. April. (Privattelegr.) Den russischen Blättern wird aus Tokio gemeldet, dass der japanische Minister des Aeussern Graf Komura Anfang Mai in wichtiger diplomatischer Mission in Petersburg eintreffen werde. Millionenunterschlagungen der Schützlinge der griechischen Militärliga? -r- Athen, 8. April. (Privattelegramm.) Das Blatt „Keroi" veröffentlicht sensationelle Ent hüllungen über Defraudationen in der Höhe von 7 Millionen Drachmen durch die politischen Schütz linge des aufgelösten Militärbundes. Das Geld war zur Herstellung militärischer Hafenbas - sins bestimmt. Das Blatt kündet weitere Ent hüllungen an. Die Forderungen der aufrührerischen Arnauten. I Saloniki, 8 April. (Eigene Drabtmcldung.) Die Arnauten halten ihre Positionen im Gsbirge fest. Sie wollen unter allen Umständen nur dann nachgeben, wenn ihre Jahrhunderte alten Privi legien von der Regierung respektiert würden. Darunter verstehe» sie Befreiung von gewissen Steuern und Nichtzulassung der Christen zum Militärdienst. O Urteil gegen d«n Defraudanten Klug«. ZO? Berlin, 8. April. (Eig. Drahtmeld.) Im Prozess gegen den ehemaligen Prokuristen der Firma Arthur Koppel, Fritz Kluge, wurde der Angeklagte wegen Betruges und Urkundenfälschung zu fünf Jahren Ehrverlust unter Anrechnung von einem Jahr drei Monaten auf die Untersuchungshaft verurteilt. Ein neuer Ueberlandslug in Deutschland. Johannisthal. 8. April. (Eia. Drahtmeld.) Der Aviatiker Ieannin, ein Elsässer, flog heute in einer Höhe von 50 Metern vom Flugfeld Johannis thal nach dem Dorfe Rudow, von dort nach Nr. 97. l04. Jahrgang. Glienicke und zurück nach Johannisthal. Er legte die etwa 8 Kilometer lakstge Strecke in zehn Minuten zurück. Dies ist der zweite Ueberland- flug, der in Deutschland ausgeführt wurde. Fra« loselli. Ur. Gens, 8. April. (Priv.-Tel.) Lachenal de mentiert die Nachricht von der bevorstehenden Scheidung des Ehepaares Toselli. Er erklärt, dass infolge von Meinungsverschiedenheiten Frau Toselli nach Montreux gefahren sei, sich aber nach einer Unterredung mit ihrem Gatten wieder nach Florenz begeben habe. Der Halleysche Komet. Kapstadt, 8. April. (Eigene Drahtmeldung.) Das hiesige Observatorium beobachtete den Halleyschen Kometen zum ersten Male seit seinem Vorübergang vor der Sonne. Letzte SkmüelsnsürriÄten. d Veuthen, 8. April. (Eigene Drahtmeld.) Die Oberschlesisch« Kohlenkonoeution setzte in der heutigen Hauptversammlung die zulässigen Versen dungen für das laufende Quartal in der Höhe der im gleichen Quartal des Vorjahres tatsächlich ver ladenen Mengen fest. * Hamburg, 8. April, 6 Uhr. Zuckermarkt. Riibenrohzucker t. Produkt Basis 88 „ Rendement neue Usance frei an Bord Hamburg per 50 Kilo April 14,65, Mai 14,675, Juni 14,675, August 14,67.5, Okt.-Dez. 11,775, Jan.-März 11,85. Matt. * Prag, 8. April. Zucker Aussig Landungs platz 34,40—34,45. Ruhig. * Havre, 8. April, 3 Uhr. Wolle ruhig. April 196,50, Dezember 189. * Havre, 8. April, 0 Uhr. Baumwolle stetig. April 91^, Mai 91)^. Juni 90?tz, Juli 90-!/,, August 89K, November 79^, Januar 78/., März 77^. - London, 8. April, 5 Uhr. (In Pfund Sterling.) Kupfer stetig (fest), Tagcsumsatz 2200 (1400) r, 57.11/3 (58.—/—), 3 Monate 58.12/6 (59.1/3), Mak lerschlusspreis 57.10/-bis 57.15/— (57.17/6 bis 58.2/6), best selected 61.15/— (62.5/—), elektroly tisches 60.10/— (60.15/—), zweiter Hand strong sheets 71.—/— (—). Zinn fest (fest), Tagesumsatz 500 (700) t, Straits 150.12/6 (150.10/—), 3 Monate 152.12/6 (152.12/6), englisches 149.10/—(119.—/—). Blei willig (ruhig), spanisches 12.12/6 (12.15/—), englisches 13.1/3 (13.2/6). Zink ruhig (ruhig), ge wöhnliche Marken 23.—/— (23.—/—), April —(—), besondere Marken 23.10/— (23.10/—), gewalztes deutsches 26.10/— (26.10/—). Quecksilber unveräiid. * Lissabon, 8. April. Wechsel auf Paris 593. Goldagio 10,50. Rew York, 8. April. Fondsbörse. (Schluss.) I ueuic vortic^ uield-iari er Li. do. AinSrale kür i Z'st z icyierarl d Tap Wcchiei a Lonv. Z'!. 2>i- 00 Tage S. Wechsel a.Lond 4.84.10 4,8485 L. Tran«', do. Varis Sich! M 4.88.02 517-.- 95",« so Berlin Slchi 95'/,« S'lver per Unz« 52>u 521» Norw.VacNcB Atchtson.Top.a. 72^ 721. S.-zveom. Sh 111"» do. profcrred 122", Baltim. a. Odic 11V1. M-k- <1angd. Paciltc 181'« 18Z"» «helap. a. Otzto Ltzicago, Mstw. 84'- 86'- anv SI. Paul 142"» Tenv.RtoGr pr. Erie Raiiroad 771. com. S areS 29 29'5, do. t. preferred 47'5 ^8'2 Illinois iienir 1ZS 1881- Lontsv.u Nashv MlssourtKansae and rczas MissourIVaetfie Si. )l> «enlr. L Huswn-vcw. N. Ä. Oniarto anv Western Norsolk a West Pennsylvania Reading vo. 1. pressrrct South Pacistc SouthernRailw com. Ltzar. vo. preserrod Union Pacific vo. prefcrrev Wadash preser Amalgam Nopp AuaconsaSopp Nntt. Sl. Steel Lorv.com.Sh.! oo vreisrrev i Zern ! vormr 14S'-- 152 42^ 68'2 1211. I2L-», 44". 45 W 145 U5". 161 91 165'- 9 k 124', 124"- 27", 27", dt 6Z 181 18 , 4^ 97-« 46'- K 75", 46'« 82", 841» 1l9u 120 * New Port, 8. April. (Eig. Drahtmeld.) Die heutige Börse eröffnete bet trägem Geschäft in schwacher Haltung, wovon besonders Amalgamated Copper und Smelting and Revening-Aktien betroffen wurden. Die Abwärtsbewegung wurde im Verlaufe weiter gefördert durch Befürchtungen weiterer Geld Versteifung und eines ungünstigen Bankausweises, während anderseits der Eetreidebureau-Bericht und die Kupferstatisiik verstimmten. Nachdem wurde das Geschäft etwas lebhafter. Es fanden weiterhin Liquidationen statt, besonders seitens des Bostoner Platzes, und die Baissiers machten neue Angriffe, so dass einige Notlimite erreicht wurden. Trotzdem in der letzten Stunde einige Deckungen erfolgten, schloss die Börse in matter Haltung. An Aktien wurden 570 000 Stück umgesetzt. I heule l voruer ! ueule l vorher l 12M 1775 28.- 52.97 4- Chicago, 8. April. Produktenbörse, 28,- 15.- 14.69 1440 1Z.-/7 14'/,, R«. Ul'« 4.55 1>2 4.55 Il ¬ li b> 15.16 14'-. New Port, 8. April. Produktenbörse. (Schluss.) 3« 32.92'2 12,82-.- 1775 Stcam Rotz« V Broih Nasse«, fair Rio Nr. ? April Juli »iipser Slaiivarv loko ijtsrn II Ooun. vro Nor-iher» Ltahllwieueu in New Nori Vaiimwolleloko April Ium Sepieniber in New Orl.lolo Zchmulz, West. 14-50 146) 8'7. ! 6.60 j 6.80 ! (Schluss.) «Lrizrii stetig loko Mai Juli September Dezember Nat» stetig Mai Juli Sepieniber Licht Spring wveai clcarei «ietreivrjrachi Prtrolrum, erevu valance» » Stand, wtzitt .'inner iiiun 6Ä 6.88 heule vorher s ucure vort'er rpci.sc» stclig Mat Juli Mat» stetig Juli LN-malz Mai Jult 112'-. E, 112-z, 105'2 61'-« Sven short cicar Port Juli SchwrtneiU. fuhr -m Westen -n Ltzicaar l4.- 0.14.25 24 20 «cooo 12000 14.- b.1425 24,Z- 4ZW) UM eee/eooe ?ee/»/,,k«. ,0»i«ü o PLI. Druck »ud verlas vr» Leipziger ^»gedlalie« «. Pol« S>ch. ». «*»s«»aq I» Leipzig Lbefredaltenr: Avals Vchledt. verantwortlich« vednttrore: Für Poltttl Dr. A. eNluister, lokal» nnd sächsische Angeleaenhetlen, rage«chroiiik unv Bermischic» «. p. outllar, da» ^cuilleton v>. Srhrenv, RkisU e?. Srgnlh, Sport und AertchtSsaal I. Haarseld. 8»r Lt« vand;l?,«ilunz A. Kirchroth. Jllr den Inseratenteil von- YUckmaiiu. SstmNtch in Leipzig. Auschristen sind nicht persönlich zu adressieren, lond-rn ov den VriN„, die «evakilou oder di« «escha?t»ileile des «eip,i„r Tagrtlatte» zu richten. Die »erliegenb« Nummer umfasst 1» Leiten.
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