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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.04.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100407016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910040701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910040701
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-04
- Tag 1910-04-07
-
Monat
1910-04
-
Jahr
1910
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2. BeUs-e. vonnerstsy, 7. April 1910. Leipziger Tageblatt. Nr. 95. 104. Jahrgang. Sitzung -er Staüweror-neten. * Den Vorsitz führt der Vorsteher Justizrat Dr. Rothe. Am Ratstische anwesend Oberbürgermeister Dr. Dittrich, Bürgermeister Roth, Stadträte Esche, Trautmann, Peters, Hofmann, Lampe, Rehwoldt, Seifert. Eicho- rius, Ryssel, Francke, Dr. Köhler, Dr. Barthol, Dr. Weber, Scharenberg, Zopfs, Hecker. Vor Beginn der Sitzung richtete der Vorsteher Begrützungsworte an das neueingetretene Mitglied Steinsetzmeister Günther. Eingegangen ist eine Eingabe des Bundes deutscher G a st w i r t s g e h i l f e n, in der die Begründung einer Arbeitslosenkasse ge wünscht wird. Stadtv. Dr. Bischof machte die Ein gabe zur seinigen. Weiter ist eingegangen eine Eingabe des Verbandes der H a u s b e si tze r ve re i n e Leipzigs, die sich gegen die auf der Tagesord nung stehende Ratsvorlage wegen Ueberlassung von Bauplätzen an die Baugenossenschaft des Leip ziger Mietervereins in Erbbau wendet. Stadtv. Iähne machte diese Eingabe zur seinigen. Der Abbruch des Hauses Leipziger Straße Nr. 69 in L.-Stötteritz nach dem 1. April 1910 wurde genehmigt. Die Vorlage wegen Herstellung von Strecken der Platner-, Stallbaum st ratze und Stratze 10 mit einem Gesamtaufwand von 196 700 -lt (zu dem Rückvergütungen in Höhe von 33 800 zu leisten sind) wurde abgeleknt und dem Rate zur Erwägung gegeben, die Fluchtlinie der Platnerstratze in der vom Ausschüsse vorgeschlagenen Weise abzuändern. Der Beseitigung von Bäumen in der Sedan str a tz e zwischen der Waldstraße und Elsässer Stratze, sowie in der Plagwitzer Stratze, und der Be willigung der erforderlichen Mittel von insgesamt 3788 wurde zugestimmt. Für die Pflasterung der Moltke stratze zwischen Lötzniger Stratze und Bayrischer Bahn wurden 2620 nachbewilligt. Die Befestigung der Hofmeisterstratze vor dem neuen Postgeväude mit Holzpflaster wurde ge nehmigt. Für die Erneuerung des Holzzementdaches auf dem ehemaligen Schulgebäude in L.-Möckern wurden 660 -4t bewilligt. Weiter wurden für die Ausführung von Dacharbeiten am Mittelbau des Grundstücks Alexanderstraße Nr. 35/37 (Katho lische Schule) 1178 -<t bewilligt. 129 Prozent Einkommensteuer für 1910. Der nächste Punkt der Tagesordnung betraf die Ratsbeschlüsse: .4. 1) das Betriebsvermögen allmählich auf 5 000 000 -tl zu erhöhen: zu dem Zwecke ihm fortan bis auf weiteres die Erträgnisse der Wertzuwachs st euer und der Steuer strafen zuzuführen und schon mit den Erträgnissen des Jahres 1909 den Anfang zu machen, 2) an Ei n- kommensteuer für das Jahr 1910 129 Prozent des Normalsteuersatzes, berechnet nach der Steuer ordnung vom 21. November 1909, zu erheben, und zwar mit je 60 Prozent an jedem der beiden Steuer- rermine. 6. Bewilligung von Konto 1 Einnah men Pos. 10 „Kosten, Gebühren usw. durch das Steueramt 162 775 .1t ordentlich" (statt 500 000 Mark). E. Mitteilungen über L. die Einführung einer Schul st euer. b. die Fortführung der Progression im Steuersatz für die Einkommen , iiiwr 100 <W0 .tt bis auf 6 Proz., c. die Einführung einiger Aenderungen beim Steueramt, ri. die Ab rundung der Pfennigbeträge bei den Steuern nach oben in der Weise, daß sie durch 5 teilbar sind. Der Finanzausschutz beantragt: 1) den Ratsbeschlutz unter 1 abzulehnen, jedoch unter grunosätzlicher Anerkennung der Notwendig keit einer Erhöhung des Betriesvermögens zu beschließen, für das Jahr 1910 bis zum Jahre 1915 die Steuer st rasen dem Betriebsvermögen zuzufiihren, desgleichen auch die Wertzuwachs steuer für das Jabr 1910. jedoch über die wei tere Speisung des Betriebsvermögens beim jedes maligen Haushaltplan Entschließung zu fassen; 2) dem Ratsbeschlusse unter U 2 (Erhebung von 120 Proz. Einkommensteuer) zuzustimmen; 3) zu 8 bei dem Beschlüsse vom 15. Dezember 1909: die Position mit 500 000 -1t zu genehmigen, stehen zu bleiben: 4) von den Mitteilungen unter O » bis ä Kenntnis zu nehmen. Der Referent, Vizevorsteher Tobias, führte aus, datz man durch die Einverleibung und die zu erwartende Gehaltsvorlage Mehrausgaben von einer Million gegen das Vorjahr habe, und deshalb auf den ersten Blrck an eine Ermäßigung des Steuer satzes von 150 Prozent, in diesem Jahre also dasselbe mit 120 Prozent, nicht zu denken sei. Trotzdem führte er an Hand der vom Rate selbst gegebenen Zahlen aus, datz man vollständig und gut mit 115 Prozent nuskäme. Der Referent berücksichtigte in seiner Auf stellung die Wertzuwachssteuer und die Steuerstrafen für 1909, da der Ausschutz solche unter keinen Um ständen rückwirkend fallen lassen will, und er kam unter Zugrundelegung der Ratszahlen zu dem Resul tat, daß 14 571000 .K durch die Steuern aufzubringen seien. Das würde bei dem vom Rat angenommenen Steuersatz von 12 700 000 <4t 115 Prozent sein, die genau 14 605 000 ^<t ergeben. Nun würde die Ge haltserhöhung auch nicht 500 000 -4t ausmachen, sondern weniger, vielleicht 300 000 so daß davon 200 000 -4t bleiben würden, dann das Mehrerträgnis aus der Grundsteuer und andere Einnahmen. Wenn Der Vorsteher Dr. Rothe erklärte einen solchen Antrag für unzulässig, da die Angelegenheit mit der Tagesordnung in keinem Zusammenhang stehe. Vizevorsteher Tobias erklärte, datz die finan ziellen Verhältnisse durchaus keine so mißlichen seien und datz ihn persönlich nur die Schaffung einer stillen Reserve, die für jeden Großbetrieb notwendig sei, wie die erstrebte Stabilität von 120 Proz., zur Be willigung derselben veranlaßt habe. Der große «Sprung der Anleihetilgung sei nicht so tragisch zu nehmen, da die Anleihen meist für Zwecke der wer benden Unternehmungen dienten, und diese mutzten sie selbst tilgen. Die Schaffung des Kämmerer postens halte er für unbedingt notwendig. Die Un zulänglichkeit des Betriebsvermögens hätte schon vor Jahren entdeckt werden können und wäre einem Käm merer nicht entgangen. Es wäre dann auch nicht passiert, daß der Reservefonds der Mansfelder Kuxe von zwei Millionen dem Stammvermögen zugesührt worden wäre, an die jetzt weder Rat noch Stadtverordnete herankönnten. Er hoffe auf baldige Nückäutzerung des Rates über den Kämmerer. Oberbürgermeister Dr. Dittrich: Der Rat werde sich die Erledigung der Kämmererfrage ange legen sein lassen, doch könne er die Hoffnungen des Vorredners nicht in dem von diesem ausgesprochenen Umfange teilen. Stadtv. Pollender gab der Erwartung Aus druck, daß die vom Rate angetündigte Vorlage wegei Erhöhung der Gehälter der Beamten und der Löhne der städtischen Arbeiter baldigst an die Stadtver ordneten kommen werde. Für eine Erhöhung der Gehälter der obersten Beamten werde er nicht zu haben sein. Oberbürgermeister Dr. Dittrich: Die vom Vor redner gewünschte Vorlage dürfte in 5 Wochen voll endet sein. Auch Dresden und Chemnitz Haven kürz lich den Natsmitgliedern Erhöhungen bewilligt. Die Abstimmung ergab darauf die einstimmige Annahme der Ausschuß anträge. Der folgende Punkt betraf die Herstellung des Hauptbahnhofsvorplatzes mit allen Rebenanlagen und Stratzenanschlüssen, so wie Verrechnung der Kosten in Höhe von 2 490 469 Mark. Hierzu haben die Ausschüße, für die Stadtv. Dr. Struve eingehend berichtete, folgende An träge gestellt: 1) für die Herstellung des Haupt bahnhofsvorplatzes mit allen Rebenanlagen und Stratzenanschlüssen statt 2 490 469 -It ein Bcrech- nungsgeld von 2 25V OVO -1t zu bewilligen, also 240 169 -it zu streichen und 2) den Rat zu ersuchen, ». im Gleisdreieck an der Höllischen Stratze eine Verkehrsinsel anzulegen, d. den Zeitungs kiosk an der Höllischen Straße in die Anlagen an der Nikolaistratze gegenüber dem Westportal des .Hauptbahnhofs zu versetzen, c. die beiden großen Kandelaber vor der Mitte des Hauptbahnhofs gebäudes sowie auch die übrigen Beleuchtungsstangen möglichst künstlerisch auszuführen und wegen der Entwürfe zu denselben einen Wettbewerb unter Leipziger Künstlern auszuschreiben, ck. über die ge samte Anlage dem Stadtverordnetcnkollegium seiner zeit gesonderte Abrechnung zu erteilen: 3) die Kosten für Veränderung gärtnerischer Anlagen auf die 4 Jahre 1911 bis 1914 zu verteilen und alljährlich Konto 12 Pos. 29 während dieser 4 Jahre mit Z4 zu belasten; 4) die aus Konto 38 des Haushalt planes zu bestreitenden Kosten aus dem Betriebe eventuell dem Betriebsreservefonds zu entnehmen und diesem in 10 Jahresraten, beginnend mit dem Jahre 1911, zurückzuerstatten, die einzelnen Jahres raten aber so zu teilen, daß die Hälfte von der vom Tiefbauausschuß alljährlich für die Herstellung von Straßen im Stadtgebiet bewilligten Summe von 650 000 ausschließlich Straßenbahnbeiträgc, zu entnehmen, die andere Hälfte als Beitrag zur Her stellung des Hauptbahnhofsvorplatzes und der Zu fahrtsstraßen dem Konto 38 besonders zu belasten ist; 5) der Vorlage im übrigen zuzustimmen. Oberbürgermeister Dr. Dittrich ersuchte um Streichung der Stelle im Antrag 4, wonach die zu bestreitenden Kosten eventuell dem Betriebsreserve fonds entnommen werden sollen. Der Betriebs reservefonds stehe so kläglich da. daß er nicht nur keine Mittel, sondern noch Schulden habe. Stadtv. Heinze beantragte, daß die Kosten auf 5 Jahre auf den Betrieb verteilt werden sollen. Stadtv. Pttschel ersuchte darum, die Verhand lungen mit den Straßenbahnen energisch zu führen. Stadtv. Dr. Struve richtete den Erwägungs antrag an den Rat, die Verbreiterung der Fahr bahnen der Eocthestraße und des Eeorgiringes vom Bahnhofsvorplatz bis zum Augustusplatz, sowie die der mittleren Fahrbahn des letztgenannten Platzes bis zur Fertigstellung des Bahnhofsvorplatzes aüs- zuführen. Unter Abänderung des ersten Ausschutzantrages 4 gemäß dein Anträge Heinze wurden darauf sämt liche Ausschußanträge, wie auch der Er wägungsantrag Struve angenommen. Leipziger Mieterverein und Erbbau. Es folgte die Beratung über den Vertrag mit der Baugenossenschaft des Leipziger Mietervercins wegen Ueberlassung dreier Baustellen an der Schiebe st ratze in L.-Eutritzsch in Erbbau. Nach dem Ver trage sollen die Baustellen, deren Flüche 2016 Quadrat meter beträgt, auf 80 Jahre in Erbpacht gegeben werden. Der Zins beträgt 2HL Prozent des auf 30 -tt pro Quadratmenter berechneten Bodenpreises. Ferner trotz alledem der Ausschuß 120 Prozent, und zwar ein stimmig, empfiehlt, so mühten gewichtige Gründe dafür maßgebend gewesen sein. Der Hauptgrund seien die hohen Anleihetilgungen, die 1912 einsetzen. Wir springen von 100 000 respektive 140 000 -4t auf 500 000, 800 000 und 950 OVO -<t, hätten also 1915 allein 800 000 -1t mehr auszubringen als 1910; da müsse man Vorsorge treffen. Die im vorigen Jahre irriger weise zuviel bezahlten 750 000 «t Steuern hätten nur ein Mehr an verfügbarem Kassenbestand von 300 000 Mark ergeben, die anderen 450 000 .E seien anderweit verschwunden, hauptsächlich durch das Mindererträg nis der Gasanstalt von 300 000 -1t. Nun dürfe man auch die Schulbauten nicht mehr aus den Anleihe mitteln nehmen, die Wosserregulierung würde uns viel Geld kosten, die Wertzuwachssteuer würde später, wenn das Reich sie habe, für die Stadt kaum noch etwas Nennenswertes abwerfen. Der Ausschuß will deshalb Vorsorge für die Zukunft treffen und eine Stabilität des jetzigen Steuersatzes von 120 Prozent herbeiführen. Wenn wir jetzt 120 Prozent be willigten, so könnte man ruhig mal in einem schlechten Jahre auch bei 120 Prozent bleiben. Der Referent führte weiter aus. datz man ver meiden müße, kostspielige Schulpaläste zu errichten und noch ganz gute Gebäude durch neue zu ersetzen, auch in den Höheren Bürgerschulen könnten die Klaffen stärker belegt werden, damit die Zahl der Lehrer nicht so anschwelle. Bei Besprechung des großen Minderertrages der Gasanstalten wurde von Ratsseite mitgeteilt, datz durch eine einzige kauf männische Manipulation bei den Kohlen jetzt eine Viertelmillion erspart sei, die werbenden Unterneh mungen nur von kaufmännischen Gesichtspunkten aus geleitet würden, ein Kaufmann engagiert werden soll, ein Einkaufsburcau errichtet, die Kassen der tech nischen Werre vereinigt werden sollten. Von Aus schuß wegen meine man. daß das beweise, wie not wendig ein Kämmerer sei, um größere Erträgnisse Herauszuwirtschafte». Der Referent berichtete alsdann über die Erhöhung des Betriebsvermögens. Dresden habe 7 Millionen, wir nur 1^ Millionen. Das Vermögen müsse unbedingt gestärkt werden, man lehnte aber ab, sich mit dem Betrag von 5 Millionen, respektive mit dauernder Zuweisung der Wertzu wachssteuer einverstanden zu erklären, sondern man behält sich die Entschließung von Jahr zu Jahr vor. Es gäbe noch viele andere Wege, für den Betrieb Kapital dienstbar zu machen. Man könne die Fonds in einen einzige» verschmelzen, auch vielleicht die Einnahmen von Mansfeld, die später kommen, zu weisen, Ratskcllererträgnis usw. Deshalb will man die Entschließung sich für jedes Jahr vorbehalten. Infolgedessen der Antrag, so daß die Steuerstrafen, die ja sehr schwankende sind und kaum ins Gewicht fallen, und dre Wertzuwachssteuer nur für 1910 dem Vermögen zugeführt wird. Letztere ist in dem Etat mit 300 000 -1t eingesetzt, wird aber durch die vielen Umsätze der letzten Zeit wohl das Doppelte ein bringen. Sonst interessierte nur noch, datz der Rat zur Schulsteuer und progressiven Einkommensteuer noch keine Stellung genommen habe: damit müsse sich erst der gemischte Steuerausschuß beschäftigen. Oberbürgermeister Dr. Dittrich wies darauf hin, datz der Rat schon früher mehrfach darauf auf merksam gemacht habe, daß eine Erhöhung des Be triebsvermögens nötig sei, aber cs war keine Nei gung hierfür im Kollegium vorhanden, so datz die Einbringung einer Vorlage unterblieb. Um so mehr freue er sich, datz jetzt eine prinzipielle Uebereinstim- mupg zwischen beiden Kollegien über diesen Punkt herrsche. In der Ueberweisung der Wertzuwachs steuer an das Betriebsvermögen könne er nichts Be denkliches finden, denn die Erhöhung dieses Ver mögens sei als eine ebenso dringliche Ausgabe zu betrachten, wie jede andere im Interesse der Stadt gemeinde. Wie sich im übrigen die Finanzlage der Stadt gestalten werde, lasse sich jetzt noch nicht sagen, da die Steuerertrnge sich nur veranschlagen lassen. Ihm sei heute noch die Mitteilung zugegangen, daß der Abschluß der Kataster ziemlich fertig sei. Dieser ergebe, datz die Schätzung des Rates im allgemeinen zutreffend gewesen sei. Die Aufgaben, die an die Stadt herantreten werden, seien, wie der Referent des Finanzausschusses schon erwähnte, sehr groß. Er wolle noch hinzumgen, datz das bald fertig werdende Verwaltungsgebäude auch erhebliche Unterhaltungs kosten erfordern werde. Er könne versichern, daß der Rat von den verfügbaren Mitteln stets den vorsich tigsten Gebrauch machen werde. Daß der Ueberschutz des Jahres 1909 nicht so groß gewesen sei, als man nach der Bewilligung von 150 Prozent erwartete, habe der Referent bereits gesagt. Wären nicht 150 Pro zent bewilligt worden, so hätte der verfügbare Kaffenbestand sogar einen Rückgang von 180 000 -1t erfahren. Die Mindereinnahmen der Gaswerke seien auf die Ausbreitung der Elektrizität zurückzu führen. In Aussicht genommen sei, zur Verem- sachung der Geschäfte sämtliche Kassen des Betriebs amtes zu verschmelzen. Den Anträgen des Finanz ausschusses, wie sie heute vorliegen, dürfte der Rat jedenfalls zustimmen. Stadtv. Jäh ne wendete sich im allgemeinen aeqen die Wertzuwachssteuer und gab der Hoffnung Ausdruck, daß nach Einführung einer Reichswerr- zuwachssteuer den Gemeinden möglichst viel für ihre Zwecke bleibt. Stadtv. Höhne wendete sich gegen 8 16 der Städtischen Wertzuwachssteucr Ordnung, wonach auch bei Subhastationen der Ersteher die Wertzuwachs steuer entrichten müsse. Redner beantragte eine Aen- derung dieses Paragraphen. gewährt die Stadt der Baugenossenschaft ein Dar- lehn bis zu 85 Prozent des Gebäudewertes, das als Hypothek einzutragen, mit 1 Prozent zu verzinsen und in 50 Jahren zurückzuerstatten ist. Nach 80 Jahren fallen die Gebäude unentgeltlich an die Stadt. Vor Eintritt in die Beratung beantragte Stadtv. Jaehne, im Hinblick auf die Eingabe der Haus- vesitzervereine, die neue Gesichtspunkte bringe, die Vorlage nochmals an die Ausschüsse zurückzuoer- wcisen. — Dem wurde von anderer Seite wider sprochen. Der Jähnesche Antrag wurde darauf mit 29 gegen 25 Stimmen abgelehnt. Was den Vertrag anbelangt, so beantragten die Ausschüsse Zustimmung mit verschiedenen Abände rungen: danach sotten die Wohnungen nicht mehr als vier Räume einschl. der Küche enthalten dürfen, ferner gewerbliche Anlagen, Betriebs- und Verkaufsstellen nicht zulässig und auch Unterver - Mietung nicht gestattet sein usw. Nach dem Referate des Stadtv. Dr. Iunck er griff Stadtv. Iähne das Wort und warnte vor der abschüssigen Bahn, auf die man sich mit dieser Vorlage begebe. Bürgermeister Roth entgegnete, daß der Rat mit der Vorlage nur den Anträgen ent sprochen habe, die die Stadtverordneten an ihn ge richtet hatten. An der weiteren Debatte beteiligten sich die Stadtv. Pflaume, Jäh ne, Pollender, Höhne, Bürgermeister Roth usw. Die Abstimmung ergab die Annahme der meisten Ausschußanträge, ferner die Annahme einiger vom Referenten gestellten Anträge und die Annahme eines Antrages Pollender, nach welchem die Baugenossen schaft nicht mehr als eine 4proz. Verzinsung des An lagekapitals erzielen darf. Der Ausschutzantrag wegen Nichtgestaitung der Untervermietung wurde mit 24 gegen 20 Stimmen abgelehnt. — Die Sitzung wurde darauf geschlossen. llus Sachsens Umyeimug. tb. Halle a. S., 6. April. (Mißhandlung. — Deserteur. — Schwerer Unfall. — Strei kende Polen.) Schwer mißhandelt wurde in einer hiesigen Mühle der Müller Adolf Baum während der Arbeit von seinen Arbeitskollegen Fritz Fleck, Hermann Voigt und Hermann Mittelüach. Baum wurde derart geschlagen und getreten, daß er arbeitsunfähig ist und krank daniederliegt. Das Strafverfahren gegen die Schuldigen ist cmqelcitci worden. — Der 23 Jahre alte Kanonier Bunge vom Feldartillerie-Rcgiment Nr. 74 in Torgau hat sich am 1. d. M. von seinem Truppenteil ent mint und ist bis jetzt noch nicht wieder zurückgckehrt. Möglich ist, datz Bunge sich in Hallo herumtreibt. — Als gestern der Schlaffer Huschke von Halle nach Wettin verzog, wurden die Kinder auf den Möbel wagen gesetzt. Beim Stadtgut Gimritz schleuderte der Wagen derartig, datz die Kinder im Alter von 9 bzw. 5 Jahren sowie 9 Monaten herunterstürzten. Das jüngste Kind kam glücklich davon, die beiden andern aber wurden an Köpfen und Händen schwer verletzt. — In Wörmlitz verlangten heute die auf dem Rittergute beschäftigten landwirtschaft lichen Arbeiter, insgesamt Polen, höheren Lohn und kürzere Arbeitszeit. Als der Forderung nicht entsprochen wurde, legten sie die Arbeit nieder. * Gera, 6. April. (Danny Gürtlers Vortrag verboten.) Der Stadtrat verbot den auf heute abend in der Tonhalle angesetzten Vortragsabend von Danny Gürtler. * Dessau, 6. April. «Nach dem Rathaus brand.) Da infolge des Nathausbrandes auch das in der zweiten Etage belegene Standesamtszimmer durch das hineingeworfene Wasser sehr beschädigt worden ist, finden die Ziviltrauungen in der städti schen Bibliothek statt, wohin von den Soldaten auch die geretteten Oelgemälde, das „Goldene Buch" der Stadt, Münzen und andere Wertsachen geschafft worden sind. Die Aufräumungsarbeiten sind bereits in vollem Gange, müssen aber, um Unglücksfälle zu verhüten, mit grotzer Vorsicht ausgeführt werden. Die Schuttmassen werden unter Leitung des Bau amts in den Rathaushof geworfen und von hier fortgefahren. Die losen Sandsternverzierungen an den Simsen werden losgelöst, da diese einzustürzen drohen. s. Dessau, 6. April. (Selbstmordversuch eines Kindes.) In der Nähe von Wallwitzhafen versuchte sich der 13jährige Schüler M., der sich bei einem hiesigen Elasermcister in Pflege befindet, in der Elbe zu ertränken. Er konnte jedoch von Arbeitern des Speditionsvereins dem nassen Elemente entrissen und lebend wieder ans Ufer gebracht werden. M. wurde vorläufig bei Verwandten untergcbracht. Was ihn zu der Tat veranlaßte, ist unbekannt. * Falkenau,6. April. (Erzdecha nt Josef Gross) ist zum Bischof vonLeitmeritz ernannt worden. Groß ist ein Deutscher von Gebürt. Er wurde an, 10. Oktober 1866 in Frauenberg bei Tachau geboren, absolvierte im Jahre 1885 das deutsche Gymnasium in Budweis und begann im gleichen Jahre seine theologischen Studien an der deutschen Universität in Prag. Am 4. Juli 1889 wurde er zum Priester geweiht. Im selben Jahre kam er als Kaplan nach Falkenau, wo er seit 1894 Erzdechant war. Losiebtiguoe; cier ausxestelltev 2immereioriektuug:ea vollLtttockig Lumvixlos uuck odua Laakverbiväliebüvit. k- SOI-iOU Hotmödtzltabrik uvä ^U88t6lluv^8dan8 kür eompl6tt6 ^0kuiMS8-LinrietituuS6ii Törrwrsbrusas 54/56 :: HsüUs La^srisolisr DafinKot. JVoku- uvck LpsissLirnmsr. Lalorr, Lo^latsirnmsr, Rüofis vov srrsLmrusn 2500 Nsc. an.
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