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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.04.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100407016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910040701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910040701
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-04
- Tag 1910-04-07
-
Monat
1910-04
-
Jahr
1910
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Donnerstag, 7 April l910. Leipziger Tagrvistt. Nr. 95. l04. Hstzrgang. düng von politischen Verbänden und Ver einen den Angehörigen der Armee verbietet. Da mit »st die Neubildung einer Militärliga unmöglich gemacht. Der Oberbefehlshaber hat ferner zwei Of fiziere der vom früheren Militärbund heftig bekämpf ten königstreuen Larissaer Garnison zn Adjutanten seines Stabes ernannt. vereinigte Staaten. * Ein sozialdemokratischer Sieg. Bei den Stadt wahlen in Milwaukee siegten die Sozial demokraten mit grober Mehrheit. Ihr Kan didat, Emil Seidel, ein Deutscher, wurde zum Bürgermeister der Stadt gewählt. Tageschranik. Autounglück. Aus Berlin wird gemeldet: Ein mit 4 Herren besetztes Automobil verunglückte gestern früh in der Nahe von Bahnhof Grünewald, indem die Steuerung versagte und der Wagen gegen einen Baum rannte. Die Insassen wurden in weitem Bogen herausgeschleudert, jedoch nur leicht verletzt. Das Auto wurde vollständig zer trümmert. Eine Giftmörderin? Aus Berlin wird tele graphiert: Frau Keliher, die beschuldigt war, ihren Mann und drei Kinder, Schwester und Schwägerin vergiftet zu haben - wie man an nimmt, um die Versicherungssumme zu erhalten —, ist vom Schwurgericht freigesprochcn worden. Man hatte in den letzten Tagen bei einer Haus- suchung in den Matratzen der Wohnung große Quantitäten Arsenik gefunden, und die Aerzte be zeichnen cs als möglich, das; die verstorbenen das Gift nach und nach eingeatmet haben können. Bei dem Genthiner Mord haben die Mörder, wie aus Brandenburg weiter telegraphiert wird, keinerlei Wertgegenstände mitgenommen, sondern nur etwas Papiergeld. Wertvolle Schmucksachen und Uhren liegen sie liegen. Der 12jährige Sohn der Ermordeten ist noch oewußtlos, jedoch besteht Aus sicht, ihn am Leben zu erhalten. Im Anschluß an das tragische Ende des im Ballon «Pommern" verunglückten Baurats Benduhn sei an eine kleine Begebenheit erinnert, die der Verstorbene gern mit behaglichem Schmunzeln erzählte, und der ein scherzhaftes Mißverstehen seines Namens zu grunde lag. Baurat Benduhn wohnte als junge: Baumeister einem Festesten in Rostock bei, nach besten feuchtfröhlichem Verlauf man angeregt plau dernd beisammen stand. Ein älterer Herr wandte sich im Gespräch an den jungen Baumeister. Dieser wollte sich höflich vorstellen und nannte kurz seinen Namen: „Benduhn!" — Schad't nich' — ick ook een beten", war die Antwort. Herzliches Gelächter der Um stehenden. — Der betreffende Herr hatte verstanden: „Din duhn", der plattdeutsche Ausdruck für ange heitert. Im übrigen sei darauf hingewiesen, daß Baurat Benduhn ein Enkel des damals in weiten Kreisen bekannten Zimmermeisters Benduhn in Malchin war, ein Freund Fritz Reuters, den der plattdeutsche Dichter in mehreren seiner humo ristischen Gedichte nennt und schildert. Zum Hamburger Mord wird von dort weiter telegraphiert: Gestern nachmittag wurde in Altona der21 Jahre alte Gelegenheitsarbeiter Otto Burg hard verhaftet, den nach Angabe des bereits fest genommenen Mörders die Hauptschuld an der Ermordung des Uhrmachers Lessau treffen soll. Bel einem Gerüsteinsturz auf dem Tecklenburg schacht verunglückten, wie aus Beuthen (Ober- schlesien) telegraphiert wird, fünf Maurer schwer. Einer von ihnen war sofort tot, ein anderer starb aus dem Wege zum Krankenhause, die übrigen wurden schwer verletzt. Der Oeynhausener Theaterbrand. Aus Oeon- hausen wird telegraphiert: Bei dem Brande des König!. Theaters ist der Theatersaal den Flam men zum Opfer gefallen, während es gelang, die Bühne und den Vorraum zu retten. Soweit bisher festgestellt ist, brach das Feuer im Obergeschoß des zweistöckigen Nebengebäudes wahrscheinlich durch Kurzschluß aus. Für die diesjährige Saison soll ein provisorischer Theaterraum geschaffen werden. Vom Aetna. Aus Rom wird uns telegraphiert: Wie das Aetna-Obseroatorium der „Tribuna" mitteilt, ist die Tätigkeit des Kraters qualitativ derart, daß seit 2 Tagen keinerlei Gefahr für die Bewohner der Ortschaften am Aetna mehr besteht. Die Eruptionen werden wahrschein lich noch längere Zeit fortdauern. Frau Toselli. Aus Rom wird telegraphiert: Ex- lronvrinzesstn von Sachsen hat sich auf den Rat ihrer Freundin, der Schriftstellerin Helen Zimmer, an einen Schweizer Advokaten in ihrer Bedrängnis ge wandt. Der verlassene Ehemann soll sich übrigens beeilt haben, seiner Gattin nach Montreux nachzu fahren, vermutlich aber ohne Erfolg, da die Ex kronprinzessin entschlossen scheint, ihre Absicht der Scheidung durchzusetzen. Der Florentiner Anwalt der Gräfin, der Advokat Coselschi, bestätigt die bevorstehende Ehescheidung. Die in London geschlossene Ehe sei in Italien, wo es kette Ehe scheidung gibt, ungültig. Die Exkronprinzessin, die ihr Kind vorläufig behält, wird dem Toselli eine Pension aussetzen. Ein Racheakt? Aus Konstantinopel meldet ein Telegramm: Der 5jährige Sohn eines reichen Kaufmanns wurde gestern in der Schule von einem Mann angeblich im Auftrag der Mutter abgeholt und ist seitdem verschwunden. Augenscheinlich liegt etn Racheakt des armenischen Geheim komitees vor. Gerichts!»»!. Königliches Schwurgericht. ! Leipzig, 8. April. Unter der Anklage des Zeuaenmeineids hatte sich heute der Maler Karl Friedrich Ernst Pfleger aus Markranstädt vor den Geschworenen zu verantworten. Der Angeklagte, der 32 Jahre alt ist. wird beschuldigt, am 18. August in einer vor dem hiesigen Schöffen gerichte zwischen zwei Frauen aus Lindenau ver handelten Privatklagesache der Wahrheit zuwider als Zeuge beschworen zu haben, daß er zu der Beklagten, deren Ehe geschieden ist, nicht in unerlaubten Be ziehungen gestanden habe. Die Verhandlung, die wegen Besorgnis der Gefährdung der öffentlichen Sittlichkeit unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt sand, wurde wegen Ladung weiterer Zeugen auf Sonnabend vertagt. Oberkriegsgericht. ub. Der Deserteur als Einbrecher. Zn den Mo naten Januar und Februar waren in der Geraer Gegend eine Reihe Einbrüche verübt worden, deren Täter man schließlich in Zeitz verhaftete, wohin sie sich geflüchket hatten. Einer dieser Einbrecher stand jetzt vor dem Oberkriegsgericht in dem schon vom Landgericht Gera wegen 12 schweren und einfacher Diebstählen vor seinem Dienstantritt mit drei Jahren Gefängnis bestraften Soldaten im 179. Infanterie regiment in Wurzen Walter Gehring aus Neu- germsdorf unter der Anklage der Fahnenflucht, des Diebstabls und mehrerer anderer Vergehen. Gehring ist bereits einmal im Jahre 1998 wegen Desertation zu einer timonatigen Gefängnisstrafe und Versetzung in die zweite Klasse des Coldatenstandes verurteilt worden. Nachdem er im Mai v. Z. aus dem Festungsgefängnis in Dresden zu seinem Regiment zurückversetzt worden war, dauerte es nicht lange, vis er zum zweiten Male fahnenflüchtig wurde. Gehring, der sich Zivilsachen zu verschaffen gewußt hatte, ging zunächst nach Leipzig und suchte dann seine Angehörigen in der Heimat auf. Nachdem er seinen Geschwistern und seinem Vater Sparkassen bücher entwendet hatte, hob er von den Einlagen 290 »ck ab und verbrauchte das Geld. Nach einigen Wochen wurde er in Leipzig aufgcgriffen und am 1t. Oktober in das Garnffonarresthaus eingeliefert. Da Gehring eine empfindliche Gefängnisstrafe be fürchtete, plante er eine Flucht ans dem Gefängnis. Es war ihm bereits die Anklage zugcstellt worden und er sckllte in den nächsten Tagen vor das Kriegs gericht gestellt werden, als der Ar.restaufseher eines Morgens die Zelle Gehrings leer fand. Der Arre stant hatte mit Hilfe eines Stückes Eisens, das er vom Ofen losgeschraubt hatte, die Zelle zu öffnen ge wußt. Dann hatte er seine Füße mit seiner Bettdecke, die er zerriß, umwickelt, um nicht gehört zu werden. In einem Schranke, den er ausriß. tand Gehring oen Zivilanzug eines Untersuchnngsgefangenen. NachAuf- sprengung der Arresthaustür kam er in das Kriegs- gerichtsgebäude, wo er in einer Gerichtsschreiberei ein Pult zu erbrechen suchte. Da es aber bereits dem Morgen zuging, hatte er nicht mehr Zeit genug zum Ausräumen. Er ließ sich an seinem Bettuche, aus dem er sich ein Seil gemacht hatte, aus dem Fenster des ersten Stockwerks hinunter und entkam über den Zaun, ohne daß er vom Wachtposten bemerkt wurde. Nachdem er sich noch einige Zeit in Leipzig Herum getrieben hatte, machte er, wie schon erwähnt, die Geraer Gegend unsicher, wo ihn dann sein Geschick er eilte. Wegen dieser Einbrüche wird Gehring später vor das Landgericht Gera gestellt werden. Vom Di visionsgericht war Gehring zu drei Jahren Ge fängnis und zwei Wochen Haft verurteilt. Gegen dieses Urteil hatte Gehring Berufung ein gelegt. die vom Obsrkriegsaericht verworfen wurde. darin alle Ursprungswerte liegen. In der Kunst, und nicht nur da, kommt das beste auf dieses Einzige, Ursprüngliche an. Gewohnbeitsurtcile sind immer falsch. Aus Reproduktion givt es keinen Fortschritt, kein. Entwicklung. All unser Wollen kann nur einen Sinn haben, wenn es auf bas höchste Glück gestellt ist, und dieses heißt Persönlichkeit. * Leipzig, 7. April. Neues Operettentheater. (Zum ersten Male: „Das Modell." Operette von V. Leon und L. Held. Musik von Franz von Suppe.) Man kann sie kaum erzählen, die Geschichte von Niccolo, dem sich als falschen Ueberbringer eines Empfehlungs schreibens die Tore öffnen des Hauses seines ange- betcten Ideals, der aber dann schließlich als Pseudo- Adonis qinausgeworfen wird. Ueberdies ist er höl lisch eifersüchtig auf seinen Schatz. Mit allem Recht. Denn die schöne Wäscherin Coletta ist unversehens ein berühmtes Modell geworden, und wenn sie auch das Gewerbe des Modellstehens gleichsam nur aus Liebhaberei betreibt, könnt' es nach Nickels Mei nung doch Gefahr bringen. Dank der Bemühung beider Textbuchmacher wendet sich jedoch alles zum Guten und jeder Hans bekommt eine Grete, nämlich der alte Salamifabrikant die heißbegehrte Wittib, deren Tochter ihren Riccardo und der Niccolo das Wäschsrmädel. Die Operette, die zum „allerersten" Male Mitte Mai 1896 im Stadttheater, zum ersten aber gestern im Operettentheater mit leb haftem Beifall gegeben wurde, ist eine der letzten des Wtencr Meisters Franz von Suppe. Musik ist nur in den ersten beiden Akten vorhanden, im letzten hingegen hört sie, buchstäblich genommen, total aus. Aber sie ist nett und lie benswürdig, ohne alle Prätension, von heiterer flüs siger Melodik und besonders auch durch zahlreiche rhythmische Drücker amüsant. Suppe wollte nicht mehr geben als richtige Operettenmusik, er folgte teilweise Offenbachs Spuren, ohne freilich dessen melodischen Reichtum und Feingefühl für Klang wirkung zu besitzen. Im eigentlichen Sinne ist so mit „das Modell" ein „nachgelassenes" Werk, hilft aber auf ein Stündchen oder zwei angenehm unter halten. Nebrigens trug vor allem auch die gestrige gut«, von A. Kretschmer geschickt inszenierte Auf führung da« Ihrige hierzu bei. Kapellmeister Wolf schlug scharf«, flotte Tempi an und hielt da« Ganze in lebendigem, doch immer sicherem Gang«. Famo« war R. Esallers quecksilbriger Zeitungsver käufer, der auch als Stutzer Niccolo die Lach- und Veifallslust weckte. Schauspielerisch wie umgewan delt erschien M. Roffner als schmucke Coletta, die ihre gesangliche Aufgabe vorzüglich löste und coura giert wre sie war, ihrem Nickel nicht nur die Hemden, sondern auch den Kopf wusch. W. Grave leistete Anerkennenswertes. Sein Maler Tantini schien sich aber im Samtrock wohler zu fühlen als im Smoking. St. Czillag war das muntere, ausgelassene Pen sionsmädel — schade, daß die Pensionsanstalten nicht bester für ihren Gesangsunterricht Sorge ge tragen hatten. Die Gestalten des Salamifabri kan ten und seiner Braut, der Wittib Perozzi, sind kaum mehr als Nebenrollen, die auf ein etwas böseres Niveau zu heben sich A. Kretschmer und M. Siglmit Erfolg bemühten. Der Chor tat seine Schuldigkeit und half besonders die Aktschlüsse effektvoll zu gestalten. An der Blumenbörse herrscht anscheinend Baisse. Es gab gestern der Kinder Floras in Hülle und Fülle. 8. * Die Berliner Sezession. Aus Berlin wird uns telegraphiert: Die Eröffnung der Sezession ist ver schoben worden. Sie findet erst am 15. April statt. * verbot der Publizierung von Bjürnson-Briefen. Karoline Björnson veröffentlicht in norwegischen Blättern folgende Zeilen: „Gestützt und mit Berufung auf den Schutz, den die Gesetzgebung auch für Briefe gewährt, ersuche ich alle, die im Besitze von Briefen Äjörnstjerne Björnsons sind, nicht zu veröffentlichen, ehe sie hierfür meine Erlaubnis eingeholt haben. Paris, 30. März." * Eine eigenartige Mascagni-Urauffiihrung steht, wie aus Mailand geschrieben wird, für den Sep tember bevor. Ein eigene« Geschick will e», daß Mascagnis neue Oper „Jsabeau dtesmal nicht in Italien, sondern zuerst in Amerika am New Parker Metropolitan Opera House gegeben wird. Um nun diese, dem künstlerischen Nationalgefühl der Italiener unwillkommene Kombination zu durchkreuzen, hat sich Pietro Mascaani entschlossen, die eigentliche Ur aufführung der „Jsabeau" doch vorher in Italien schon stattnnden zu lasten, und zwar in Form einer Privatausführung, die an einer kleinen italienischen Bühne vor nur geladenen Gästen stattfindet, einig« Wochen vor der erste« öffentlichen Aufführung in New York. Leyte Depeschen unü Fernlprechmelünngen. Da» Kaiserpaar aus dem Niederwald-Denkmal. >0? Nvdeshrim, 6. April. lEig. Drahtmeld.) Das Kaiserpaar und Prinzessin Viktoria Luis« mit Gefolge sind in Automobilen kurz nach 1 Uhr hier eingetroffen und setzten ohne Aufenthalt die Fahrt nach dem Niederwald-Denkmal fort. Dort hatten sich zur Begrüßung eingefunden Land rat Geh. Negicrungsrat W a g n e r - Rüdesheim, Oberförster G r o ß - Rüdesheim und Oberforstrat Elze-Wiesbaden. Nach eingehender Besichtigung des Denkmals und herzlicher Verabschiedung von den erschienenen Herren wurde um 5 Uhr nachmittags die Wciterfahrt nach Wiesbaden angetreten. Die Majestäten wurden überall von der Bevölkerung herzlich begrüßt. Rüdesheim hatte Flaggenschmuck angelegt. Das Wetter ist prachtvoll. Die Ankunft in Wiesbaden erfolgte um 51/2 Uhr nachmittags. Ankunft des Prinzenpaares Eitel Friedrich in Jerusalem. D Jerusalem. 6. April. sEig. Drahtmeldung.) Das Prinzenpaar Eitel Friedrich traf heute nachmittag aus Jaffa hier ein. Aus der Umgebung war die Bevölkerung aller Bekenntnisse massenhaft zusammengeströmt und begrüßte das Prinzenpaar mit großer Begeisterung. Konsul Schmidt und die deutsche Kolonie der Stadt hatten sich zum Empfange auf dem Bahnhöfe eingefunden. Vor dem Hotel „Fast" war eine Ehrenpforte errichtet. Alle Straßen sind mit Flaggen geschmückt. Nach herz licher Erwiderung der Begrüßung ging die Fahrt durch die Stadt nach dem Hospiz auf dem Oelberg, wo die Johanniter sowie das Kuratorium der Stiftung das Prinzenpaar erwarteten und begrüßten. Neue Praktiken der Konservativen. O. Berlin, 6. April. (Priv.-Tel.) Aus den: Wahlkreis Lyck-Iohannisburq wird gemeldet, daß die Konservativen jetzt das Mittel der Saalabtreibuua anwenden. Die National liberalen beabsichtigen, in den Orten, in denen ihnen auf diese Weise unmöglich gemacht worden ist, Versammlungen in den Gastlokalen abzuhalten, solche unter freiem Himmel vorzunehmen. Zum Streik der Marseiller Seeleute. Toulon, 6. April. (Eigene Drahtmeldung.) Sechs Torpedobootzerstörer sind nach M a r- seille abgegaugen, wo sie wahrseinlich zur Auf rechterhaltung des Postdienstes zwischen Frank reich und Algier Verwendung finden sollen. Eine Anzahl M a r i n e s 0 ld a t e n ist nach Marseille beordert, um die Besatzungen der Post- dam p f e r, falls nötig, noch im Augenblick der Ab fahrt zu vervollständigen. Marseille, 6. April. (Eig. Drahtmeld.) Der Torpedobootszerstörer ..Ori flamme" ist mittags mit Postsachen in See gegangen. /V Marseille, 6. Avril. (Eig. Drahtmeld.) Heute wurden mehrere Heizer des Dampfers „Muluja", dis, nachdem sie das Schiff verlassen hatten, sich wei gerten, vor Gericht zu erscheinen und darauf verhaftet wurden, zu 10 Tagen Gefängnis verurteilt. Das Befinden des Königs Eduard. -ck London. 6. Avril. (Priv.-Tel.) Ueber oas Befinden Les Königs kommen trotz optimisti scher Berichte der englischen Korrespondenten auf privatem Wege seit längerer Zeit sehr ungün stige Nachrichten. Diese ungünstigen Nach richten werden heute in der „Daily News" bestätigt, de: aus Biarritz gemeldet wird, daß der König an einem heftigen I n f l u e n z a a n f a l l gelitten und sich nur unvollkommen erbolt hat. Er bleibt oft im Zimmer, sein Gang ist schwer und sein Aussehen über seine Jahre alt. Kritische Lage i» Albanien. ) Konstantinopel, 8. April. (Eig. Draht meldung.) Heute bei der Pforte aus dem Aus standsgebiete in Albanien eingelaufene Nach richten lasten die Lage als « rnst erscheinen. Zwischen Len Truppen und Len Aufständischen haben überaus heftige Zusammenstöße stattqefunden. Es verlautet, daß die Aufständischen im Besitze mehrerer Geschütze sind. Morgen gehen von hier neue Truppen transporte nach Albanien ab. Keine Balkankonferenz. London, 6. April. (Eig. Drahtmeld.) Der Abg. Lincoln stellte im Unterhaus die Anfrage, ob die vorgeschlagene Konferenz zur Erwägung der Lage auf dem Balkan, welche sich aus der Annektierung Bosniens und der Herzegowina er geben hätte, endgültig aufgegeben sei. Unter staatssekretär Mc Kinnon Wood erwiderte: Es gibt keinen Konferenzvorschlag, der jetzt von den Mächten in Erwägung gezogen würde. Auch scheint es nicht, daß die augenblickliche Lage einen solchen Vorschlag erfordert. Lord Balearres fragte dann, ob sich das Auswärtige Amt von der Idee einer Konferenz zurückgezogen habe. Mc Kinnon Wood l erwiderte: Die Verhältnisse haben sich derart ge ändert, daß eine Notwendigkeit für die Konferenz nicht besteht. Die Stellungnahme des finnischen Landtages zum Gesetzentwurf über Finnland. Z Helsingfor«, 6. April. (Eigene Drahtmelduugl In der heutigen Sitzung des Landtages charak terisierte der Sozialdemokrat Irje Mjakelin in ungewöhnlich scharfer Rede den Gesetzentwurf über Finnland als Staatsumwälzung. Redner ver langte die Ueberwcisung der Vorlage, obgleich sie so fort abgelehnt werden müßte, an eine Kommission, damit diese auf den ungesetzlichen Charakter der Vor lage Hinweise. Der Abg. Danielsen kritisierte die Vorlage vom historischen Standpunkte aus und gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß das finnische Volk ungeachtet de« Parteihaders und anderer Fehler fest bleiben und seine Existenzberechtigung beweisen werde. Der Agrarier Kallio betonte mit starken Ausdrücken, die Vorlage werde in Finnland nie mals Gesetz werden. Es sei eine Verhöhnung desLandtäges, von ihm ein Gutachten in einer Frage zu verlangen, die von Rußland entschieden werde. Di« Beerdigung ». Bodelschwingh«. b Bielefeld, 6. April. (Eig. Drahtmeld.) Unter Beteiligung vieler tausend Personen wurde heute nachmittag Friedrich v. B 0 deljchwingh auf dem Zionsriedbofe in Bethel beigesetzt. Als Vertreter de« Kaiser, war der frühere Kriegsminister und Kommandeur des 7. Armeekorps v. Einem er schienen, der im Auftrage des Kaisers einen präch tigen Kranz niederleate. Ferner nahmen an der Beerdigung teil die Spitzen der Reaierungs- und städtischen Behörden, die Geistlichkeit und viele andere Persönlichkeiten. Die Trauerrede hielt Oberhof prediger Dryander. Verhafteter Mörder. Berlin. 6. April. lEig. Drahtmeld.) Der Mörder, der gestern in der Kolonie Grünewald da» Dienstmädchen Götz» überfallen hat, der Schläch ter Michl er, hat sich der Polizei in Schöneberg selbst gestellt. Drei Arbeiter ertrunken. Stettin, 8. April. (Eig. Drahtmeld.) Drei städtische Arbeiter fuhren heute mittag in einem Boot über den Dammschen See zur Kon trolloersammlung nach dem Dorfe Lübzi n. Mitten auf dem See kenterte das Boot und alle drei e r - tranken. Unglücksfall. München, 6. April. (Eig. Drahtmeld.) Im Neubau des V e r k e h r s in i u i st e r i u m s in dec Arnulfstraße brach heute abend eine über eine Lauf, grübe führende hölzerne Laufbrücke zusrm- men, auf der mehrere Rollwagen standen. Die Rollwagen stürzten in die Grube hinab, in der sich acht Erdarbeiter befanden; von ihnen wurde einer schwer, drei leicht verletzt. Die Ur sache des Unfalls ist noch nicht bekannt. Die Scheidung der Frau Toielli. i. Rom, 6. April. (Priv-Tel.) „Messagcro" meldet aus Florenz. Die 'Nachricht, daß sich Fran Toselli von ihren« Mann scheiden lassen will, beruht trotz aller Ableugnungen auf Wahrheit. Der Advokat Tosellis hat diesen veranlaßt, in die Schei dung e i n z u w i l l i g e n. i. Nom, 8. April. (Priv.-Tel.) Frau Toselli und ihr Gatte haben heute bei dem Rechtsanwalt Caschi die Vorakte bezüglich ihres Antrags aus Ehescheidung unterzeichnet. Letzte üsnüelkumckrichttn. C- T. I. Prag, 8. April. (Privattelegramm.) Die MauusaUueimportsirma L. Auerbach in Prag und die Textilimportsirma Wenzel Wichte? in Bud- weis sind mit bedeutenden Passiven insolvent ge worden. * Hamburg, e. April, 8 Uhr. Zucker markt. Riibenrohzucker !. Produkt Basis 88 » Nendement neue Usance srci an Bord Hamburg per 50 Kilo April 11,825, Mai 11,875. Ium 14.875, August 11,92.', Okt.-Dez. 11,925, Jan.-März 11,975. Ruhig. " Prag, 0. April. Zucker Aussig Landungs platz 21,50—31,60. Ruhig. ' Havre, 6. April, 3 Uhr. Wolle ruhig. April 197, Dezember 189. ' Havre, 6. April, 6 Uhr. Baumwolle ruh'.g. Avril OOlu, Mai 90>(«, Juni 89's, Juli 89. August 88',4, November 79>/i, Januar 78's, März 77'/?. ' London, 6. April. 5 Uhr. (In Pfund Sterling > Kupfer rnhig (stetig), Tagesumsatz 000 (1200) 58.2/6 (58.—/—), .1 Monate 59.5/— (592/6). Mo! lerschlußpreis 58.—/— bis 58.5/— (57.17/6 bis 58.1/3), best selected 62.5/— (62.5/—), elektroly tisches 60.15/— (60.15/—), zweiter Hand strong sheets — (71.—/—). Zinn fest (matt), Tagesumsatz 1000 (500> t. Straits 150.—/— (149.5/—), 3 Mo nate 152.2/6 (151.5/—), englisches 119.—/— (148.—/—). Blei kest (willig), spanisches 12.15/— (12.13/9), englisches 13 2/6 (13.2/6). Zink ruhig (ruhig), gewöhnliche Marken 23.—/— (23.—/—), April — (—), besondere Marken 23.10/— (23.10/—), gewalztes deutsches 26.10/— (26.10/—). Quecksilber unverändert. * Lissabon. 6. April. Wechsel aus Paris 591. Koldagio 10,50. New York, 8. April. Fondsbörse. (Schluß.) s aenle s uornrr ; Z 1 21. 2-1. Z 4,k4N 4.24.2S 4.88.00 4^810 «eld-rarl^Sl. do. (Zinsrate Mr letzteTarloTag Wechsel a Land M Tage S. Dechlel a.Lond S. Trane«, do. Part» Sich, do Berlin Sich« Stlver per Unz< Norlb.Pac»>^P Atchtfon.Top.a. S.gecom.SV do. preferred Baltim. a. Ovu Lana». Pacific Ldelav. a. Odle Lhicago, Milw. and Sl. Pau« Teno.RtoMr pr. Sri« Railroav com. S ares do. l. preferred Illinois Scnlr j Loutov.a Nash» MtssouriKanfae and Tera» MtssouriPacisil dl. A. Lemr. >.< Huvion-llttv. N. N. Lnlarlo and Weilern Norfolk a Wefi pennsylvanta Reading do. 1. preserret Souw Pacific SoulyernSiattlr com. Shar. vo. preferred Union Pacific vo. prefcrred Wadaih preser Nmalgam Sopr nnaconvaSopp Untl. St. Sleel Sorv.com.S». so vreferres j * New York, 6. April. (Eigene Drahtmeldung.) Deckungen gestalteteil die Eröffnung der heutigen Börse bei ziemlich lebhaftem Geschäft fest. Auf dem erhöhten Kursnioeau fanden beträchtliche Realisie ¬ rungen statt, und die Haltung wurde daher schwä cher. Zu einem größeren Rückgang kam es aber nicht, da sich der Markt ziemlich widerstandsfähig zeigte. Unter Führung von Stahltrustwerten zogen die Kurse daun im allgemeinen von neuem an. Die in diesen Werten tätigen Cliquen kauften stark in folge von Gerüchten, daß die Dividende auf die Stammaktien auf 5 Proz. erhöht werden dürfte. Aust dis besseren Ernteaussichten wirkten wieder günstig auf die Stimmung. Bei nachlassender Kauflust stellte sich im weiteren Verlaufe auf vereinzelten Realisationen eine mäßige Abschwächung ein, die sich aber verstärkte infolge voraussichtlicher weiterer Goldexporte und höherer Geldlätze. Bei schleppendem Verkehr war der Schluß infolge von Deckungen stetig. Aktienumsatz 460 000 Stück. New York, 6. April. Produktenbörse. (Schluß.) ! veuie s vorheri - heule > vorner Wel,e>, wtlllg lolo Mat Jull September Lettin» er Viat» flau Mal Jull September Netzt Spring wdeai clear« «r»rr»rlrachr Petratea«, erevu valancrt » Stand, wtzt» !i«arr tzlaa EHIcag», 12Z1» lÄ'i- NlZ. ics L V ZZE, 8. Apr 124", M L. il. Pr aupfer Standard tokc Stse« IZ «Zaun- dru Nor.lhrrn Stahlfchirneii in Siew Aork vautilwollrlokc April Juul September tu New Orl-tot« Schul al«. West Sleam Roll« Lr Broth »lafsee, salr Rlr Nr. 7 April JuU oduktenbärse. 18.- 28.- W izR 14"/» 14Ä W k/s (Schl 1?« 1S,- 28,- 14"/. W ! .4 uß.) l tzeul« vorher > neure I vorher W«««r» ivtlllg Mat Jull Mal« flau Jull Sch»alt Mai Jull K E Eeschlofseu Spea lhorl clear P«rl Jull rchwriarzn. fahr im Weller in Shtcaqi »e. schlossen M Iruck an» «erlag »e» tietpzl««» ^agedlatte» L Po«, Satz. ». Su'fchd-ch l» Lei»«»«. L-«tredakkur: Uralt Echtere. verantwortlich« Nidalteur«: Site PaltM L«. S. »lartzer, lokal» und sächsisch« Angetegenhelten, LageSchrontk UN» Permifchte« ». ». Pattta«, da« geallletoa «. vetzrrud, ällustk «egvttz, Sport und Eertcht»sool I. Haarfrld. gllr dl« Haadurzeluing «. alrchraltz. Für den gnleroteniell Haa» v»ck»a»a. ramtltch la Leipzig. Zuschriften find nicht persSnIIch zu adresfleren, iondnn an ven Perl««, b«, «rdakllia oder di« (rirfchilsUstrile dc» Lei»«!»» »«»«dlattr» «a richlra. Dl» »»,N«,«utz< Nummer umfaßt 18 Sette«.
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