Volltext Seite (XML)
Nr. SS. l04. Jahrgang. diese Flügel sollen schmelzen in meinen Himmels strahlen und du sollst in die Flamme meiner Liebe stürzen, die dich wie ein Kleid von Sonnenstrahlen, umschmiegt — vergeh' in mir und werde neu — alles, alles muh mein sein, damit du neu werdest durch meine Gnade! Gib mir dein Ich und dein Alles! Auch ihn? schreit es in ihr, auch meinen Ge liebten? Auch ihn! Hast du mich nicht gespürt, als du ihn zweifelnd fragtest, ob du zu mir kommen dürftest? Halle ich nicht in jenem Augenblicke meine Hand auf sein Herz gelegt als aus mein Eigentum? Gib ihn mir, daß ich ihn dir zurückgede als neuen Mensche», da ich euch zusammenschweiße durch mein Feuer. Denn was nicht in meinem Namen geschieht, das ist, als sei es nicht geschehen, und was ich nicht segne, das ist nicht gesegnet. So du dich aber gibst, und es bleibt nicht ein Gedanke in dir, der nicht mein ist und nicht ein Ge fühl, das nicht eine Opferflamme wäre auf meinem Altar — alsdann soll dein Licht aufgchen wie die Morgenröte und deine Besserung wird schnell wachsen. Und eine Seligkeit soll dir bereitet sein, die höher ist als irgend eines Menschen Seligkeit — gib dich mir — mir, der Himmelskönigin! (Fortsetzung folgt.) * * * (Auf Wunsch wird der Anfang dieses Romans neu hinzutretenden Abonnenten kostenlos nachgeliefert.j Mr tmlere Kaue«. Heinrich Seine unü üie /rsuen. Ein italieniscker Schriftsteller, Herr Bruno Vignola, untersucht in einem jüngst erschienenen Buche, welchen Einfluh die Frauen auf das Leben und aus die Kunst des Dichters des „Buches der Lieder" gehabt haben. Im allgemeinen ist es besser, wenn man die Musen der Dichter nur aus den Werken kennt, die von ihnen „inspiriert" worden sind. Wenn man die Damen näher kennen lernt, ist man oft sehr enttäuscht. Von den Frauen, die Heine geliebt hat, bleiben uns aber die meisten auch bei näherer Be kanntschaft sympathisch. Wir wollen hier nicht von seinen vorübergehenden Neigungen für Angelique oder Diane, Hortense, Klarisse, Emma und Katharina sprechen: diese Damen zählen nicht mit. Es handelt sich hier nur um ernste und tiefe Neigungen. Heines erste ernste Liebe war Josepha: sie war von sehr bescheidener Herkunft, hatte aber hübsche grohe Augen, die „fortwährend ein Rätsel aufzugeben und ruhig die Lösung abzuwarten schienen". Sie war ein wenig Nekromantin und beschäftigte sich mit den okkulten Wissenschaften. Eines Tages schwang sie im Laden ihrer Mutter einen langen Degen, der, wie sie sagte, schon hundert Menschen getötet hatte. „Willst du den flimmernden Degen küssen?" sagte sie mit Pathos zu dem jungen Herne, der neben ihr im Laden stand. „Ich küsse viel lieber die rote Josephine", erwiderte der verliebte Dichter. In so romantischer Weise begann die Liebe zwischen beiden: Josepha, die das Schwert in der Hand hatte, konnte sich nicht wehren und mutzte sich küssen lassen. Auf Josepha folgte Amalie Heine, des Dichters Väschen. Als Tochter eines Millionärs war sie eitel Leipziger und hochmütig und sah auf die schwärmerische Liebe ihres Vetters etwas verächtlich herab: sie hielt sie für einen Tribut, der ihr rechtmäßig zukam, hielt es aber nicht für nötig, den verliebten Dichter zu er hören. Man weih, datz sie später einen reichen Kauf mann geheiratet hat. Trotz ihres Hochkahrenden Wesens kann sie uns aber nicht unsympathisch sek», da der Dichter für sie seine schönsten Gedichte und die Tragödien „Almansor" und „William Ratclifj" ge schrieben hat. Ihre jüngere Schwester Therese war ihre Nachfolgerin in Hernes leicht entzündlichem Herzen. Sie war, im Gegensatz zu Amalie Heine, ein sanftes, freundliches und zartsinniges Wesen. Aber die Familie erlaubte nicht, datz sie den leichtsinnigen und gar so unpraktischen Vetter heiratete, und da rhr eigener Wille nicht besonders stark ausgeprägt war, lieh sie alles gehen, wie es ging Bruno Vignola weist darauf hin, datz der berühmte italienische Dichter Earducci Therese Heine als ein echtes, rechtes Bürgermädchen bezeichnet hat: sie habe wohl ihr Herz verschenkt, habe aber als gehorsame Tochter dem spießbürgerlichen Vorurteil ihrer Umgebung nicht widerstehen können. Nach den beiden Vasen erschien Mathilde Mirat auf dem Plan, jene Pariser Handschuhmacherin, die sieben Jahre später Heines Gattin wurde. Sie ist bekannter als die andern Mädchen, denen der Dichter für längere oder kürzere Zeit sein Herz geschenkt hat. Man hat über sie viel Böses und Schlechtes ver breitet, aber es hat sich später erwiesen, datz bas meiste falsch oder stark übertrieben war. Man kann sagen, datz Mathilde weit besser war als ihr Ruf. Sie war ein hübsches Mädchen. Da sie keine tief angelegte, sondern im Gegenteil eine recht oberfläch liche Natur war, war sie gar nicht imstande, dem Höhenflüge ihres Geliebten zu folgen und sich in sein Seelenleben zu versenken. Wenn man aufrichtig sein will, muh man sagen, datz darob sie weit mehr zu beklagen war als er. Mathilde pflegte ihren Gatten während seiner langwierigen Krankheit mit grotzer Sorgfalt und Liebe. Da sie außerordentliche körper liche Reize besah, hätte sie in Paris leicht ihr Glück machen können, wenn sic nicht an den kranken Heine gefesselt gewesen wäre. Wenn man das alles ohne Sentimentalität und ohne Voreingenommenheit er wägt und dabei in Betracht zieht, daß Mathilde für einen Mann, den sie nicht verstehen konnte und der sie nicht verstehen wollte, die schönsten Jahre ihres Lebens geopfert hat, wird man zu dem Schlüsse kommen, dah sie nicht das gemeine und verworfene Geschöpf gewesen sein kann, als das viele Heine- vergötterer sie hinstellen möchten. Sie verdient mehr Mitleid als Zorn und Verachtung. Die letzte Trösterin und Freuirdin Heinrich Heines war Mouche, „die sanfte, sllhe Mouche". Ihr richtiger Name war Nisa von Krinitz. Ihre abenteuerliche Geschichte ist auch heute noch rn Dunkel gehüllt: wir sehen sie immer nur mit Heines Augen, und da bleibt sie für uns ein köstliches Frauenbild voll Güte, Hin gebung und Opferwilligkeit. . . Heiteres aus meiner kinüermsppe. Von Hans Neubert, Leipzig. Bei Pfarrers erwartet man Familienzuwachs, und Klein-Hänschen, der bisher einzige, soll auf das wichtige Ereignis würdig vorbereitet werden, durch ein Gleichnis natürlich, wie es Mütter lieben. „Denke drr", beginnt die Mutter zu erzählen, „des Nachbars Fritz, mit dem du immer soielst, hat ein kleines, liebes Schwesterchen bekommen , und sie will, die Gefühle des Dreijährigen zu erforschen fort- Tsyedlstt. fahren: „Möchtest du wohl auch ein kleines Schwester chen oder Brüderchen haben?" Aber schnell fertig ist die Jugend mit dem Worte, und mit dem fragenden Ausruf: „Der hat wohl nicht befolgt?!" platzt der Kleine heraus . . . Mein Freund ist Lehrer in einem kleinen Dorfe der Sächsischen Schweiz und behandelt eben mit seiner wissensdurstigen Schar das schwierige Problem vom zusammengesetzten Hauptworte, als ich ihm einen Besuch abstatte. Er verwendet gerade das Wort „Glas", und mit Tintcnglas, Fensterglas usw. haben die Kleinen bald ihren nötigen Vorrat an Glas beispielen erschöpft: aber der Vielgründliche will sic noch zu weiterem Nachdenken anregen und fragt: „Könnt ihr mir kein weiteres Beispiel nennen? Durch welches Glas schaut der Herr Pastor?" — „Durchs Weinglas!" war die prompte Antwort. — Meine dreijährige Nichte fährt mit ihrer Mutter aus der Sekundärbahn zur Anschlutzstation und steht hier zum ersten Male eine große Eebirgslokomotive fauchend und pustend heranbrausen. Da wendet sie sich neugierig zur Mutter und fragt: „Hast du die Lokative gesehen, wie die noch ganz klein war?" — Datz Kinder gern das einmal Gehörte anbringen, meist am unrechten Platze, und dah dadurch die so genannten Kindermundwitze entstehen, die die Eltern meist in recht fatale Lage bringen, ist allgemein be kannt: datz sich Kinder aber auch zuweilen durch ein blitzartiges und überraschendes Anbringen eines ge hörten Satzes vor Strafe retten können, zeigen fol gende Beispiele: Die fünfjährige Ilse, die eben angesangen hat, das Lesen zu lernen, bekommt zur Aufmunterung ein Bilderbuch, auf besten erster Seite ein kleiner Knabe über einen schmalen Steg zu gehen versucht, und darunter steht die Frage: „Ob's gelingt?, wir wer dens sehn!" Einmal hat Ilse eine Dummheit be gangen und soll mit der Rute bestraft werden. Da stellt sich der kleine Racker hin, stützt die Hände in die Hüften und löst den Zorn der Mutter in ein er schütterndes Lachen auf durch die trockenen Worte: „Ob's gelingt? wir werden seh'n!", und Gretchen, das Nesthäkchen, das eben eine kostbare Vase in tausend Scherben zerbrochen hat, entwaffnet die straf bereite Hand der erzürnten Mutter durch die philo sophische Erklärung: „Nun hat die liebe Seele Ruh". * Schriststellerinncnorrein. In der Versammlung am 4. April berichtete die Vorsitzende Mathilde Tlasen-Schmid zunächst über „Miniaturen", und brachte aus dieser Zeitschrift auch die Biographie von Marie Eitzelt und deren Gedicht „Mairegen" zur Vorlesung, dem ein Gedicht „Erinnerung" von Elly Deckart folgte. Von ihren eigenen Gedichten zitierte sie nun: „Deutscher Sängerkrieg", „Ein Rheinlied", „Verloren", „Der Invalide", „Treue Liebe", „Diel Freunde", und reihte daran noch ihren bereits in der Zeitschrift „Die Lebenskunst" erschienenen Vortrag: „Selbstbeherrschung". — M. Menzner las alsdann ihr Gedicht „Die Hausfrau" und beantwortete, eben falls in poetischer Form, die Frage: „Sollen wir un sere Kinder an unseren Sorgen teilnehmen oder sie ahnungslos ihr Kindheitsglück geniesten lasten?" Von ihren neuesten Gedichten, ernsten und humoristi schen Inhalts, las Emma Flügel „Das Sinnbild", „Mein erster und letzter Gedanke" usw., und Sm. Morgenroth-Horny schloß diese poetischen Vorträge durch einige ihrer eigenen und zwei aus dem Werk von Karl Stieler „Im Dialekt" und „Um Antwort wird gebeten". Aus der Zeitschrift „Der Kirchenchor" las die Vorsitzende noch einen Artikel: „Peter Rosegger über unfern evangelischen Kirchengesang", vannerstsy, 7. April ISIS. verfaßt von Bruno Röthig. Dieser geistvolle, teilweise humoristisch verfaßte Aufsatz konnte seine Wirkung auf die Zuhörerinnen nicht verfehlen. Die nächste Versammlung wird Montag, den 2. Mai, statt» finden. Gäste, durch Mitglieder erngeführt, sind stets willkommen. „Frauen-Zukunst". In dem vor kur^zem gegrün» beten Frauen-Derlag, München und Lerpzig, ist so eben das erste Heft der neuen Monatsschrift „Frauen- Zukunft" erschienen. Die „Frauen-Zukunft" rst, wie die Herausgeber in der Einführung hervorheben, keine Zeitschrift der Frauenbewegung. Sie sieht und urteilt nicht vom Standpunkt der Frau allein, son dern auch vom Standpunkt des Mannes. Sie will ein Sammelpunkt sein für wissenschaftliche Arbeit und ein Kampfplatz für alle, die Neues und Eigenes über die Frau zu sagen haben. So wird sie letzten Endes mithelsen, die Bewegung, die durch die Frauen der Gegenwart geht, auszurichten auf dauernde Werte. Aus dem vielseitigen und interessanten In halt des ersten Heftes verdient besondere Beachtung ein Aufsatz von Dr. Oskar Ewald (Wien) über: „Das Weib in Kunst und Weltanschauung", in dem von neuen Gesichtspunkten aus die gegensätzliche Stellung der Künstler und Philosophen zum Weibe daraelegt wird. Dr. Leon Zeitlin fordert in einem Aufsatze: „Die soziale Frage — eine Frauenfrage", daß die Frauen, die als Käuferinnen den Hauptein- fluß auf den Konsum ausüben, für diesen Zweck ent sprechend erzogen und ausgebildet werden. Auch ein belletristischer Beitrag, der Roman Bernhard Keller manns „Das Meer" ist von besonderem Werte. Die Zeitschrift bringt u. a. noch Aufsätze von Professor Dr. Ludwig Stein, Professor Dr. Bernhard Michels (Turin), Dr. Max Kemmerich, Minna Cauer, Samuel Lublinski. Im „Daheim" erscheint mit Beginn des neuen Vierteljahres naben den Originalberichten von Peary über die Entdeckung des Nordpols ein neuer Roman aus dem Reich der „Flieger" unter dem Titel: „Das Testament eines Einsamen". Dieser phantastische Roman stammt von Emil Sandt, einem von Zeppelins ältesten Getreuen, dessen Luftschiffer roman „Cavete" s. Z. lebhaftes Interests gefun den hat. Ihre Sorge. Sie las vom Weltenuntergange, Nun sinnt sie grübelnd vor sich hin, Denn eine Frage, eine bange, Beschwert und ängstigt ihren Sinn. Sie grübelt bis zum Kopfzerspringen, Indes sich ihrem Rosenmund Diel heiße Seufzer schwer entringen. Ach, nirgsnds wird ihr Antwort kund. Was mag die holde Schöne quälen. Was trübt den sonst so heitern Sinn? Was drückt die reinste aller Seelen. Daß ihre Ruhe tot und hin? Sie flüstert: „Kann mir keiner sagen, Ist niemand, der mich instruiert, Must man als Engel Kittel tragen Hoch oder tief dekolletiert? Ich fürchte nicht des Todes Schrecken, Will ihm getrost ins Auge sehn, Doch ach, — ich hab' drei Leberflecken Und kann nicht ausgeschnitten gehn." (Aus der Weltuntergangs-Nummer des „Kladderadatsch".) LcdvLrr, vei«, karbstx. la Loas u. 8tola8 »US 8tr»n„ uock Rkarakullt». «»»173 ÜKIM6N Dir Litt» uii«I Mik ven kÄIkr Strüusskklsei'- 0. öosksbrill. kinrelvei'ksuf I^si'kgi'sfsnZli'. 2. la 8trau88 lodern Iri ApokfiekLsi 1,20 Vivllvr u. Vssvndaodvr vamerl -l'äsedotisrl :: dovkLpLl'ls Asuksitsn in Lllev prsislüxso 3.00 4.00 5.50 6.75 8.00 bis 100.00 IM. Portemonnaies, Agarrentasesien unr! vriettgselien. »U8 ans a in ESülteln Lürleibander unö Kürteisokiiesser. in Nutnsißein. ^ouss kvknv UnaUelnIiaf, Vrlmmaisebe btrnsse, Leke UeleksHtrssse. In bekannt relebbaUlxer ^nsnakl. H.» r r 29. c/pes/s/7/^/ ^Z»/ex>ck. LM. Az-sc//» a. von M. — an L/a»i-An/evkiAunA »ämttrcLe-- Damen-, De^en- unck LmckemoLecH«. Dez-manenke »4«sekekll«NF von Dabzz-L/öbekn. ,»777» GröhteAuswahl. Kikliel äc öökme, »Mnimrir. rf"i.