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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.04.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100404025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910040402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910040402
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-04
- Tag 1910-04-04
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Monat
1910-04
-
Jahr
1910
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Nr. 92. l04. Zahryans. Lelpnver Tageblsu. Montsg, 4. NprU lSio. Der Edauffeur verlor die Steuerung und fuhr in einen Graden. Der Chauffeur, der aus dem Wagen geschleudert wurde. erlitt Verletzungen, wäh rend die andern Insassen mit dem Schreck davon kamen. Gefälscht« Frachtbriefe. Pest, 4. April (Telegramm.) In Petri kau wurden mehrere Personen verhaftet, die seit 11 Jah ren in Verbindung mit Beamten der Warschau—Wie ner Eisenbahn Frachtbriefe gefälscht und da mit grosse Schwindeleien ausgeübt haben. Feuersbrünste. Sch»,», 4 April. (Telegramm.) Das große Kollegiumgebäudc in Mariahilf. ein imposanter Bau. wurde abends durch Feuer zer - stärt Die Bibliothek und wertvolle wissenschaftliche Sammlungen wurden vernichtet. 450 Zöglinge des weltbekannten Kol legiums mußten im Gemeindcschulhaus untergebracht werden. Pari». 4. April. (Telegramm.) Im Vel in agazin des Arsenals von Rennes ist gestern Feuer ausgebrochen, das nach zweistündiger Arbeit gelöscht weiden konnte, ehe noch das Rachbar- qedäude vom Feuer ergriffen wurde, in dem eine Pa tronenwerkstatt untergebrackit ist. Di« Unterschlcife de» Stadthauptmann». Petersburg, 4 April. (Telegramm.) In Dorpat wurden Unterschlcise des früheren Dorpater Stadt- houvt manns Kemer in Höhe von 200 000 .tt sestgestellt, ebenso weitere Unterschlagungen am W a i s en q e r i ch t, an denen Kemer und zwei weitere Mitglieder dieses Gerichtes beteiligt sind. Kemer ist in das Ausland geflüchtet. Sus Leipzig unü Umgegend. Leipzig, 4. April. Wetterbericht der Kgl. Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden. Voraussage für den 8. April. Lebhafte östliche Winde, vorwiegend heiter, später Zunahme der Bewölkung, Temperatur wenig ge ändert. vorwiegend trocken. Pöhl berg: Schwacher, rasch verschwindender Reif, glänzender Sonnenuntergang, Abendrot, glän zender Sonnenaufgang. Himmelstärbung gelb. Fichtelberg: Nachts schwacher Nebel, gute Schlittenbahn bis Oberwiesenthal, starker, anhalten der Reif. * Jubiläen. Der Abteilungsvorstand Herr E. Findeisen feiert am 5. April sein 25jähriges Dienstjubiläum bei der Ortskrankenkasse Leipzig. — Am 1. April vollendeten sich 25 Jahre, daß Herr Georg Richard Marder Inhaber derLinckeschen Leihbibliothek und Buchhandlung (Ritter straße 4) wurde. * Universitätsnachrichten. Seitens des König lichen Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts ist der Universitäts-Rentmeister Hofrat Riemer vom 4. April bis 14. Mat beurlaubt und mit seiner Vertretung Obersekretär Scholle be auftragt worden. * Büraerjubtläum. Der privatisierende Kauf mann Albert Bernhard Hugo Käst in Leipzig, Hospitalstraße 25, feiert morgen sein bOjähriges Bürgerjubiläum. * Eine würdige Feier zum Andenken an den großen deutschen Staatsmann Bismarck vereinigte Donnerstag, den 31. März, d. I., abends 8 Uhr, die Mitglieder und Gaste des bekannten Bismarck- Stammtischesim Restaurant „Große Feuer kugel", um. wie alljährlich, die Eeburtstagsscicr ihres Schirmherrn entsprechend zu begehen. Eine patriotische Ansprache des Ehrenvorsitzenden, Herrn Juwelier Hefler, leitete die Feier ein, deren wei terer Verlauf in echt deutscher Weise vor sich ging. Eine Sammlung zum Besten des bei Dingen zu er richtenden Bismarck-Denkmals ergab einen Betrag von nahezu 100 .tl. Das mit der Feier verbundene Festessen wurde von Herrn Restaurateur Tannert zur Zufriedenheit aller Anwesenden auvaeführt. Inter essant ist cs jedenfalls, zu hören, daß der Bismarck- Stammtisch in der „Großen Feuerkugel" durch Ur kunde vom Fürsten Bismarck berechtigt wurde, diesen Namen zu führen, und unser alter Reichskanzler ließ aus seinem Sachsenwalde dem „Stammtisch" das Holz zu seinem Tische anweisen. Üebrtgens ist die dem „Stammtisch" gehörige Sammlung von Bismarck-An denken sehr interessant und sehenswert. * Aerztetag. Der Eeschäftsausschuß des Deutschen Aerztevercinsbundes hat beschlossen, für den 17. April einen außerordentlichen deutschen Aerztetag nach Berlin einzuberufen, um zur Reichsversicherungs ordnung Stellung zu nehmen, * Kirchennachrichten. Die für Sonnabend den 9. April angesehte Familienkommunton de: Garnisongemeinde in der Thomaskirche ist auf Sonnabend den 16. April, abends 6 Uhr verlegt worden. * Der zweite sozial« Ausbildungskursu» wurde gestern in der Aula der Handelslehranstalt in der Löhrstraße eröffnet. Der Vorsitzende des Ausschusses, Richstagsabgeordneter Dr. Junck, hielt eine Fest ansprache, in der er darlegte, daß die rasche Folge des zweiten Kursus erkennen lasse, welchen Wert diese Veranstaltungen für die Arbeiter Haven. Sie sollen durch sie besser gerüstet werden für den Kampf ums Dasein. Wenn ihnen auch keine bestimmte politische Meinung eingeimpft werden solle, so hoffe er doch, daß sie verstehen würden, daß man auch ohne Umsturz Verbesserungen erzielen könne. Vor einem Arbeiter, der in diesem Sinn« national denke, müsse man Ach tung haben. Aber auch im öffentlichen Leben mühten sich die Arbeiter zu dieser politischen Ansicht frei und offen bekennen und die sozialen Ausbildungskurse sollen ihnen die geistigen Mittel dazu bieten. Zn demselben Sinne sprach dann auch der geschäfts führende Vorsitzende des Ausschusses, Rechtsanwalt Dr. Raydt. Weiter erklärte er den Gang der Aus bildung. Der Lehrstoff ist gegliedert in htftorilch- theoretiscb« Einführung, praktische Volkswirtkchast«- kunde und Sozialpolitik. Die Ausbildung, die vier Wochen umfassen soll, erfolgt durch Vorträge, Dis kussionen, Repetitionsstunden und Besichtigungen. Gewerkvereinssekretär Sauer sprach den Dank der Kuriusteilnrhmer aus. Schließlich brachte Hofrat Prof. Rayd 1, der Direktor der Handelslehranstalt, den Teilnehmern ein herzliches Willkommen ent gegen. ** Di« Loge „Baldui» zur Linde" veranstaltet« am Sonntag anläßlich der Entlassungsfeier ihrer Schüler eine Ausstellung der Schüler arbeiten im Loaenhause an der Elsterftraße. Wie all jährlich, bietet die Ausstellung auch in diesem Jahre wieder «inen vollständigen Ueoerblick über di« im ab gelaufenen Jahre in der Sonntagsschule geleistet« Arbeit. Die Entlassungsfeier wurde durch gemein samen Gesang eingeleitet, worauf Direktor Dr. Leh mann eine Ansprache hielt, in der er ausführte, daß der Tag wiederum Veranlassung geb« zum llmblick und z» der Frage, ob die Schule auf dem rechten Wege sei, den Schülern alle« Notwendige für ihren künf tigen Beruf z» vermitteln. Diese Frage könne man mit gutem Gewissen bejahen, denn die Schule hat ihre Leistungsfähigkeit in den langen Jahren ihre» Be stehens bewiesen. Redner sagte dem »ach lljiihriger Tätigkeit ausscheidenden Lehrer Clauß den Dank des Schulvorstandes und widmete dem im vergange nen Jahre verstorbenen Gewcrbeschulinspektor Ober regierungsrat Enke ehrende Worte des Nachrufs. Hierauf erstattete der Direktor der Schule Dr. Rich ter den Jahresbericht. Er führte aus. daß die jetzt 94 Jahre bestehende Schule nach ihrer vor mehreren Jahren erfolgten Neuorganisation einen großen Auf schwung genommen habe. Sie hat jetzt verschiedent lich schon Schüler an höhere Lehranstalten abgegeben, so an die König!. Gewerbeschule in Chemnitz, die Kö nigliche Kunstakademie und die Städtische Maschinen bauschule in Leipzig. Die Schule legt das Haupt gewicht ihres Lehrplanes auf das Bauzeichnen und die Berufskursc. Seit mehreren Jahren sind auch Abendkurse eingerichtet, die sogar infolge der wachsen den Teilnahme geteilt werden mußten. Das Ge schäftsjahr begann am 25. April 1909 und endete am 13. März 1910. Unterricht wurde an 36 Sonntagen erteilt. Zu Anfang des Schuljahres hatte die Schule 149 Schüler: hinzugctreten find im Lause des Jahres 43, so daß die Höchstzahl der Schüler 192 betrug. Aus geschieden sind 63. Das Lehrerkollegium besteht ein schließlich des Direktors aus 12 Herren. Auch in diesem Jahre kommen wieder verschiedene Auszeich nungen zur Verteilung, und zwar 155 .k in Bar preisen und 6 Diplome. Ferner konnte im abgelaufe nen Jahre die Wc'ßsche Prämie zweimal mit 100 resp. 75 .<l zur Verteilung gelangen. Redner gedachte des in der Nacht zum Sonntag verschiedenen Schulvor- standsmitgliedcs Ehrenobermeisters Beßler der Tapeziererinnuna. Im Anschluß hieran hielt Dr. Richter die Entlassungsrede, der er die Worte: „Hand an, Augen auf, die Herzen in die Höhe" zu grunde legte. Der Prämicnverteilung folgte der Schlußgesang, worauf nach einer Danksagung eines Schulers an den Schulvorstand und das Lehrerkolle gium die Feier geschlossen wurde. * Ruf zum Turnen, insbesondere an unsere aus der Schule entlassene Jugend! Wohl wird die Jugend während der Schulzeit zu geregelten Leibesübungen ungehalten und beteiligt sich daran meist mit großer Freude. Wie ist es aber nach der Entlastung? In ganz andere Verhältnisse treten die Tausende und aber Tausende von Knaben und Mädchen, die die Schule verlosten, ein. Für viele beginnt der bittere Kampf des Lebens. Tagsüber in Industrie, Handel und Ge werbe beschäftigt, sind sie in ihrer freien Zeit verderb lichen Einflüssen mannigfacher Art ausgesetzt, denen sie infolge mangelnder Lebenserfahrung ungewappnet gegenüberstehen, und diese Einflüsse reißen oft nieder, was die Schule in jahrelangen Mühen aufgehaut hat. An alle, die es wohlmeinen mit unserer Jugend, tritt die Frage heran: „Wie ist diesen schädlichen Ein flüssen zu begegnen, wie kann unsere Jugend körper lich und moralisch gesund erzogen werden?" Eine Hohe erzieherische Bedeutung, die lange nicht genug gewürdigt wird, haben die Turnvereine. Der körper lich Arbeitende behauptet, tagsüber genug Bewegung zu haben, und verkennt, daß feine Beschäftigung eine einseitige und deshalb ungesunde ist. Ebenso not wendig ist das Turnen für alle, die geistig tätig sind. Darum sei es eine dringende Mahnung an sie und an die Eltern: „Turnet und veranlaßt zum Turnen!" Es sei hierbei auf den in der heutigen Morgen nummer unseres Blattes abgcdruckten Stundenplan des hiesigen AllgemeinenTurnvereins auf merksam gemacht, der erkennen läßt, daß für alle Altersklassen des männlichen wie weiblichen Ge schlechts zu den verschiedenen Tages- und Abend stunden Gelegenheit geboten ist, am Turnen teilzu nehmen. " Zu dem Mordversuch in Taucha wird noch mitgcteilt, daß der verhaftete Täter Jeep nach wie vor behauptet, nicht mit der Absicht, die Frau Leh- manki zu erschlagest, zu dieser gegangen sei, vielmehr erst nach vorangegangenem Streit, da er gereizt wor den sei, zugeschlagen habe. Demgegenüber hat sich herausgestellt, daß Jeep am Freitag, also dem Tage der Tat. bei verschiedenen Leuten, von denen er wußte, daß sie zum Ouartalswcchsel größere Summen im Hause haben müßten, Besuche gemacht habe, ohne daß dazu irgendwelcher Grund vorlag. Diese Per sonen schenkten aber dem Besuche vorerst keine Beach tung, obwohl mehreren aufgefallen ist, daß Jeep ein scheues und aufgeregtes Wesen zur Schau trug. Erst nach Belanntwerden der Tat erinnerte man sich dieser Besuche. In Taucha neigt man auch zu der An sicht, daß Jeep die Tat in einem Zustand geistiger Umnachtung begangen habe. Das Befinden der Ver letzten ist den Umständen gemäß ein zufriedenstellen des, so daß eine Lebensgefahr nicht mehr besteht. * Plötzlich erkrankt. Auf dem Meßplatze wurde gestern nachmittag ein 17jähriges Dienstmädchen von schweren Krämpfen befallen, so daß es nach dem Krankenhauss gebracht werden mußte. ' Unfug oder Perversität? Gestern nachmittag be obachteten Meßbesucher auf dem Meßplatz vor dem Frankfurter Tor einen Mann, der mit einer großen Sattlernadel ein Dienstmäd chen stach. Das Mädchen hat sich anscheinend ver letzt und sehr erregt entfernt. Der Mensch wurde der Polizei übergeben. Es ist ein 24 Jahre alter Eeschrrrführer von Rösen, der in Haft genommen wurde. Es steht zu vermuten, daß der Festgenom mene noch andere Personen diesbezüglich verletzt hat, und u,.'len sich Geschädigte, insbesondere aber das verletzte Mädchen, bei der Kriminalpolizei baldigst melden. * Schlägereien. In der Kohlenstraße fand gestern nachmittag eine arge Schlägerei zwischen mehreren Burschen statt, bet der ein Mjähriger Arbeiter er heblich verletzt wurde, so daß er nach dem Kranken hause übergefübrt wurde, wo er jedoch, da sich die Verletzungen als ungefährlich herausstellten wieder entlassen wurde. In der Nacht begann jeooch der Bursche zu toben, so daß er wiederum nach dem Krankenhauss gebracht werden mußte. — In der Nacht zum Sonntag gerieten in einer Schankwirt schaft rn der Moritzstraße ein 35 Jahre alter Ar beiter und ein 49 Jahre alter Fleischer in Streit, in dessen Verlauf der Arbeiter zu Falle kam und sich einen Kniescheibenbruch zuzog, der seine Aufnahme im Krankenhaus« notwendig machte. * Unfälle. Auf der Kreuzung der Kaiser- und Merseburger Straße in Plagwitz stieß gestern ein 38fähriger Tischler mit seinem Rade an einen Motor wagen an und trug dabei Verletzungen am Kopfe davon. * Unehrlich« Angestellt«. Erheblich geschädigt wurden di« Inhaber einer Dampfmolkerei im Nord viertel von drei ihrer Angestellten, zwei Milch fahrern und einem Molkereigehilfen. Letzterer steckte d«n ersteren beiden fortgesetzt Waren zu> die diese auf ihren Touren mit verkauften. Den Erlös teilten sich alle drei. Die Unehrlichen wurden zur Verant wortung gezogen. * verhastnna. In Heldrungen wurde ein 48 Jahre alter Buchhandlnngsgehilfe von hier der wegen Betrug» von der hiesigen Staatsanwaltschaft verfolgt wird. In Haft genommen. * Grotzzsthacher-Windorf, 4. April. (Sparkasse. — Wasserwerk.) Bei der hiesigen Sparkasse er- folgten im Monat März 828 Einzahlungen in Höhe von 118 996.03 und 538 Rückzahlungen im Betrage von 103 654F5 Ut. Ausgestellt wurden 131 neue Bücher, während 61 erloschen find. Im l. Vierteljahr wurden insgesamt 4202 Einzahlungen in Höhe von 647 936,43 tt und 1997 Rückzahlungen im Betrags von 364 669,21 bewirkt. Neu ausgestellt wurden 593 Bücher, während 229 erloschen sind. Die Ein lagen werden mit 3^> Prozent verzinst. — Das hiesige Gemeindewasserwerk förderte im ver gangene» Jahre 89 700 Kubikmeter Wasser. Auf den häuslichen Bedarf kommen 46 500 Kubikmeter gleich 36 Kubikmeter durchschnittlich für jeden Haushalt. Die Ausgaben beliefen sich auf 18 000 .41, so daß 1 Kubikmeter Wasser 25Z4 Pfg. Selbstkosten ver ursachte. Beim Schul- und Volksbad wurden 3600 Wannen- und 3500 Brausebäder gebraucht. Aus Sachlen. Dr«»den, 4. April. * Hofuachrichten. Der König wohnte gestern vormittag dem Gottesdienst in der Katholischen Hofkirche bei und erteilte von ^12 Uhr ab an 25 Herren Audienz. Um 1 Uhr fand beim Mon archen Familientafel statt und im Anschluß hieran unternahm der König mit seinen Kindern eine Ausfahrt. * * Plauen, 4. April. (Erdbeben.) Wie aus Brambach und Falken st ein gemeldet wird, fand am Sonnabend, nachmittags 3 Uhr 27 Min. ein ziemlich heftiges Erdbeben statt. Die Dauer betrug 5 bis 6 Sekunden und die Richtung war Süd ost nach Nordwest. * Heidelbach b. Sayda, 4 April. (Mordver such und Selbstmord.) Der 45 Jahre alte Gasthofbesitzer Liebscher von hier versuchte seine zwei Kinderim Alter von 12^ und 5 Jahre» zu erschießen. Die Kinder flüchteten und blrcben unverletzt. Darauf tötete sich Liebscher selbst. Der Grund zur Tat soll in zerrütteten Ver mögensverhältnissen liegen. Sus SsÄlens Umgebung. * Dessau, 4. April. (Zu dem Rathaus- branttt, über den wir schon in unserer heutigen Morgenausgabe ausführlich berichteten, erfahren wir weiter: Das Feuer brach kurz vor 9 Uhr in einem Zimmer des zweiten Stockwerks nach der Schloßstraße zu aus. Det Dachstuhl sowie das oberste Geschoß, vor allem auch der prächtige Ge meinderatssitzungssaal wurden zerstört. Infolge des herrschenden Windes verbreitete sich das entfesselte Element mit ungeheurer Schnelligkeit, so daß an ein Retten des Prachtbaues, troqdem die gesamte Feuerwehr mit zwei Dampfspritzen tätig war, nicht gedacht werden konnte. Das eiligst requi rierte Militär rettete viele kostbare Oel- gemälde und andere Kunstsch 8 tze, während die auf dem Hausboden untergebrachten alten Akten, Uniformstücke der Schutzleute usw. ein Raub der Flammen wurden. Durch die riesige Hitze waren so gar die Nachbarhäuser über die Straßen hinweg sehr gefährdet und begannen schon zu brennen. Die halbe Stadt war durch das Flammenmeer taghell erleuchtet. Unter ungeheurem Krach stürzten die hohen massiven Giebel und die schönen Figuren an den Fassaden aus die Straßen. Das herrliche Gebäude bildet jetzt eine Stätte trostloser Verwüstung. Noch immer steigen von den Trümmern Rauchwolken empor. Eine zahllose Menschenmenge umsteht di« Brandstätte und spricht über das entstandene Un glück, dessen Ursache noch nicht aufgeklärt ist. Bald nach Ausbruch des Brandes erschienen Prinz Ari bert und Prinzessin Eduard. Gegen 1 Uhr fuhr auch der Herzog vor. Auch Staatsminister Laue war anwesend. Der Brand- und Wasserschaden ist sehr groß. Viele zerstörte wertvolle Lachest, z. L. die beiden großen Wandgemälde von Skarbtna im Sitzungssaal« sind unersetzlich. Die Einweihung drs neuen Rathauses, das gegen 1^ Millionen Mark kostete, erfolgt im Jahre 1901. Der Schaden beläuft sich auf über eine halbe Million. Spott. Rennen zu Dortmund am 3. April. (Eig. Drahtbericht.) Herren-Flachrennen. Ehrenpreis und garan tiert 2000 .ch 2200 w. Hptm. Oberdiecks br. St. „Salamanca" 4j., 64 kg (Lt. Maune) 1., Hrn. F. C. Krüger» F.-W. „Spion", 4j., 72 , ks. 2., Hrn. E. Brummes br. W. „Alvo", 6j., 76 kx, 3. Tot.: Sieg 73: 1t^ Platz 27, 16: !O. Ferner liefen: „Radegast, „Thilde, „Chat notr". — Markgrafen-Jaad- rennen. Garantierte Preise 2000 3000 m. Hrn. E. Brummes F.-H. „Schlemihl", 4j.» 59 k« (Eädicke) 1., Hrn. I. v. Bönniahausens br. St. „Judith I", a., 66 Ke, 2., Hrn. F. Boeles br. W. .Achlendrian", 4i., 5V Kp, 3. Tot.: Sieg 27:10, Platz 19, 23:10. Ferner liefen: „Leoville", „Plus". — Brüninghauser Jagd - Rennen. Ehrenpreis und garantiert 2000 Herren-Reiten. 3000 m. Lt. Feldts br. St. „Caneton", 6j., 76V. k^ (Ltn. Schladitz) 1., Herren 2. und G. Reimann» br. W. „St. Oliver", 6j, 77', Ke, 2., Frhrn. Cl. v. Rom- ocrgs „F.-St. „Königskind", a., 74 Kq, 3. Tot.: Sieg 1? : 10, Platz 13, 16 :10. Ferner lief „Ele ment". — Limburger Jagd-Rennen. Garan tierte Preise 2000 3200 w. Herren Dr. H. v. Bosses und C. Schwensens br. W. „Pen- shaw^ (2000 ^) L, 70'/. kg (Aist) 1., Hrn. Hoffmann» F. - St. „I ll-go-Nap" (2000 ^) a., 70'/, ka, 2., Lt. Frhrn. v. Wangenheims F.- St. „Dietlinde" (2000) 6j„ 97 km 3. Tot.: Sieg 27 :10, Platz 13, 15 :10. Ferner lief „Ruhne". — Stetnbruch-Jagd-Rennen. Ehrenpreis und garantiert 2000 Herren-Reiten. 3500 m. Lt. Lipken» F.-W. „Kilgobbin" a., 80k? (Lt. Görne) 1., Lt. Kesser» (19. Hus.) br. H. Antoniu»", 4j., 75 kg, 2., Hrn. A. Hungers br. W. „Gatherley", 6j., 80 Kg, 3. Tot.: Steg 56:10, Platz 18,14, 27 :10' Ferner liefen: „Tonest", „Kourgan", „Royal Anne", „Key of the Datry. — Buschmühler Jagd-Rennen. Ga rantierte Preise 2600 .6 Handikap. 3500 w. Hrn. A. Niehaus' dbr. St. „Two Ran", 4j., 58 kg (Krieg) 1., Hrn. P. Mecklenburgs br. H. „Ruhm", 4i., 68 kx, L, Hrn. Hoffmanns F.-St. „Lenore", 5j., 68 K?, 8. Tot.: Sieg 22:10, Platz 13,13:10. Ferner liefen: „Rtckelkönig , „Phrygia". :/: Der Leipziger Lallspielklud unterlag in Dresden mit nur zehn Mann und außerdem mit sechs Ersatzleuten aus der zweiten Mannschaft mit 0:2. * Letlon» tödlicher Unfall. Nach einer neueren Meldung au» Sa« Sebastian wird behauptet, Leblon habe denselben Flugapparat benutzt, der DelagrangedasLebengekostethat. In- folge einer Havarie des Motor» neigte sich der Appa rat zurrst und stürzte dann senkrecht mit schwindelnder Schnelligkeit in die See. Leblon ertrank aber nicht, sondern wurde von dem auf ihn fallenden Apparat erschlagen und war sofort tot. Die Uhr des Avia- tikerv blieb um 3 Uhr 29 Min. stehen. Der Verunglückte wurde nach dem Ufer gebracht, wo sich eine ungeheure Menschenmenge versammelt hatte. Herbetgeeilte Aerzte versuchten alle« mögliche, um Leblon in das Leben zurückzurufcn, aber vergeblich. Die Leiche wurde sodann in das Hotel gebracht, in dem der Luft schiffer abgestiegcn war, und wird nach Havre, dem Wohnort seiner Familie, übergeführt werden. Ma dame Leblon wohnte dem Aufstiege bei, mußte die Katastrophe mit ansehen und eilte zum Ufer, wo man ihren Gatten ntedergelegt hatte. Man hielt sie je doch zurück, und sie sah den Verunglückten erst später, wobei sich eine herzzerreißend« Szene abspielte. Ein Dampfer versuchte ohne Erfolg, den Flugapparat auf zufischen. m. Zar Dresdner nationalen Ballonwettfahrt. Aus Hallea. S. wird uns geschrieben: Der Haupt mann von Oidmann, der als zweiter Preisträger mit dem Ballon „Nordhausen" am vorigen Montag in Serbien bei dem Orte Dalmi Milanovac landet«, traf heute mittag in Halle ein. Er wurde in Serbien unter dem Verdachte der Spionage verhaftet. Sein Bordbuch, das den Bericht über die Fahrt enthielt, wurde beschlagnahmt. Erst auf Reklamation der deutschen Militärbehörde wurde er freigelassen und erhielt das Bordbuch zurück. --- Ballonabsturz. Nach einer Meldung aus Paris fiel am Sonntagabend im Jardin des Plantes der Freiballon „Dille d Epinay" nieder. Die drei Insassen blieben unverletzt. Der Ballon, welcher eine halbe Stunde zuvor in Epinaq aufgestiegen war, hatte starken Gasverlust erlitten und kam in Paris nur noch mit Mühe über die Seine und die nächsten Häuser hinweg. Die Landung in der Hauptallee des Jardin des Plantes ging vor einer riesigen Menschenmenge ohne großen Schaden vonstatten. * Höhenflug. Der englische Aviatiker Kapitän Gibbs machte, nach einer Meldung aus Mour- m e l o n l e E r a n d, am Sonntagmittag einen Flug, wobei er eine Höhe von 1520 Metern erreichte. * Bon einer Lawine beim Skilauf überrascht. Auf einer Skitour im Flüelatal wurden, wie uns ein Privattelegramm aus Davos meldet, fünf Skiläufer von einer Lawine über rascht. Vier konnten sich retten, der fünfte, ein Deutscher, namens Wilhelm Rohberg, wurde tot unter den Schneemassen hervorgezogen. Letzte Nachrichten. Die Ballonkataftrophe. -s- Saßnitz, 4. April. (Privattelegramm.) Die Schiffer, die den Verletzten Semmelhack und die Leiche des Kaufmanns Hein bargen, erzählen fol gendes: „Wir erblickten vom Strand aus in schneller Fahrt von der Richtung Stettin den Ballon „Pom mern" in etwa 150 Meter Höhe auf Saßnitz zu trei bend. Im nächsten Moment bemerkten wir, wie der Ballon ins Wasser schoß. Rasch machten wir das Boot los und nach 12 Minuten hatten wir in stürmi sch e r S e e die auf dem Wasser schwimmende Gondel erreicht. Vor uns trieb eine Leiche, di'ö' 'eistis Schwimmweste anhatte. Rasch zogen wir sie ms Boot und ruderten dann auf die Eonvet zu. Hier fanden wir Semmelhack in den Tauen der Gon del so fest verwickelt, daß wir ihn mit unseren Messern losschneiden mußten." — Der Stettiner Luftschiffahrt verein hat den Leutnant Blankenberg nach Rügen entsandt, um die Gondel und die Hülle des verunglückten Ballons zu verladen und nach Stettin zurückzuschaffen. — Der gerettete Semmelhack hat einen dreifachen Bruch der Kniescheiben er litten. Er wurde mittels ärztlicher Hilfe bandagiert und traf am Montag früh mit dem fahrplanmäßigen Zuge von Saßnitz in Stettin wieder ein. Sein Zu stand ist nach neuerer Untersuchung nicht lebens gefährlich. Saßnitz, 4. April. (Eigene Drahtmeldung.) Heute mittag ist die Leiche des bei der Katastrophe des Ballons „Pommern" verunglückten Stadt- baurats Benduhn aus dem Meere aufgefischt worden. Blutige Demonstration in einem Kinematographen- theater. — Smyrna, 4. Avril. (Eigene Drahtmeldung.) Hier kam es gestern in einem Kinemato- graphentheater bei Vorführung eines Bildes, das den Stapellauf eines griechischen Kriegs schiffes zeigte, zu Tumulten. Ein Teil der Zu schauer demonstrierte gegen die Vorführung des Bildes und es kam zu einem Streit, der in eine blutige Schlägerei ausartete. Unter den Zuschauern brach eine Panik aus, wobei mehrere Personen schwer verletzt wurden. Itoelle, 4. ktprll. klaokdör»» 2 Udr qtz um. rrszuikiisn c»MM0!d3«I< v>sM5li<U«s 8»4l SM Üietvola Vf»4<t4«5 I,«» sieUoiotdrl votirrtldru»«» kuuilck« 8e»tl M«n«r «»nkiis«!» 8ck44l»4x ssrororee b0«<, Z-rtoltv itrttimoie v44»<t» VnnUdidnen »«MoniUdrk» UtN«tm«»rd4t>4 Pe444rt«44i» pnru nslkmcti N,irct>»4-Ni«4 »etelnrntelde Lt>i»«r.4. Sg IS02«s »«I«, 8444145 HUK«» ISNwiUo» 8>>x»5. 85044» 8o«8<i4>45 liMmdusxsf v»!»4 8ot>44^4«»»54 truretiütt, A>»n.ik«nd»1mb. vb»5». edSnü V°tsMt5ik4» 845P44S5 Vs. 8»rt. 8l5»»id. tt4md. eicksllrkst lM»» 9si>v. 8>«mei>, « 8ct>l>cl,,n v««. 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