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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.09.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190909070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19090907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19090907
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-09
- Tag 1909-09-07
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Monat
1909-09
-
Jahr
1909
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Nr. 248. 108. Jahrg. Lei-riger Tageblatt. Dienstag, 7. September 1VVS. * Ein Hochzeitsseft in Zentralafrika wird heute Dienstag, nach mittag 1 Uhr im Zoologischen Garten von den Angehörigen der Suda nesen larcrwane zum erstenmal zur Darstellung gebracht werden. Diese >n jeder Beziehung eigenartige, in Deutschland noch nicht gesehene Vor führung wird bei den Freunden afrikanischer Kultur ohne Zweifel Interesse erregen, denn wie kaum eine andere Darbietung afrikanischer Sitten und Gebräuche versetzt sie den Zuschauer in das Milieu einer fernen fremden Welt- Mit dem Empfange der Gäste beginnt die Fest lichkeit, es folgen das Festmahl, die Ueberreichung des aus Haustieren und Stoffen bestehenden Kaufpreises für das Mädchen an den Braut vater, die Uebergabe der Braut an den Vater des Bräutigams, Tänze und Volksbelustigungen verschiedenster Art, die mit einem Wettrennen ihren Abschluß finden, schließlich der Abschied der Braut vom heimat lichen Torfe und der Wegzug der Gäste. Das Fest endet mit einem feierlichen Umzüge sämtlicher Teilnehmer. 6. Kabarett Blumensäle. Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen. Nach diesem Grundsatz handelt die Direktion des Kabaretts Blumensäle, und zwar mit gutem Erfolg. Es ist heute für eine Kaba- rettbühne schwer, ein abwechslungsreiches Programm aufzustellen, und es muß daher doppelt anerkannt werden, daß es die Leitung des Kabaretts Blumensäle verstanden hat, trotz der gesteigerten Ansprüche sich ständig auf der Höbe zu erhalten. An der Spitze des September programms glänzt ein Stern, Lotte Mende, der weibliche Humorist. Sie hat längst in Leipzig Heimatsrecht erworben; versteht sie es doch in glänzender Weise, uns den Berliner Humor in seiner ganzen ur- sprünglichen und doch urgemütlichen Art darzubringen. Sobald sie den Saal betritt, ist der Kontakt zwilchen ihr und dem Publikum hergestcllt. Es ist daher auch gleichgültig, ob sie einen Schlager wie ihre «Kläre Müller" oder das Couplet „Was die alten Herren träumen" vorträgt; sie hat das Publikum stets auf ihrer Seite, selbst dann, wenn sie mal über den Strang schlägt. Ihr würdig zur Seite steht eine andere Spree-Athenerin, Frl. Sidh Korinska, die hauptsächlich mit ihren Couplets „Menagerie-Geheimnisse", „Des Morgens, des Mittags und auch in der Nacht" Beifallsstürme erntete. Eine hübsche Erscheinung ist Frl. Ines E spar za, die über eine gutgeschulte Stimme verfügt und ernste Lieder zum Vortrag bringt. Besonderen Beifall errang sie durch die vollendete Wiedergabe der Barkarole ans „Hosfmanns Er zählungen". Einen alten Bekannten begrüßten wir ferner in Guido Gialdini, der nach wie vor als Kunstpfeifer glänzt und stets viel Applaus findet. Auch „R i g o", der Geigerkönig, der aus dem vor monatlichen Programm in den neuen Monat mit herübergenommen wurde, ist ein glanzender Techniker und versteht es, alle Stimmungen auf seinem Instrument wiederzugeben. Rückhaltlos wird jeder seine Virtuosität anerkennen müssen. Bleibt nur noch übrig, über den Kon- ferenzier Leo Peilinger zu sprechen, neben dem auch noch eine Novize, Frl. Hansi Pirkhoff, zu nennen ist. Beide singen Duette miteinander und haben sich gut eingespielt. Ein Urteil läßt sich aber über die junge Dame nach dem Gehörten kaum fällen. Konstatiert sei nur, daß sie über eine sympathische Stimme verfügt. Als Konserenzier scheint Peilinger noch nicht sehr routiniert zu sein, dagegen glänzt er als Chansonnier und erntet hauptsächlich durch die vortreffliche Wieder gabe einer Ballade vom ungetreuen Kraxlmeier sowie des Couplets vom verhängnisvollen Kanapee vielen Beifall. Die musikalische Leitung liegt wieder in den altbewährten Händen des Herrn Richardy. * Brände. Infolge Explosion einer Petroleumlampe fand am Sonntag in einer Wohnung der Oeserstraße in Schleußig ein Zimmerbrand statt, der von den Bewohnern bald gelöscht wurde. — Ferner geriet auf unermittelte Weise das Baugerüst eines Neu baues in der Lipsiusstraße in Thonberg in Brand. Das Feuer wurde von den Straßenpassanten wieder gelöscht. — Ein Balkenbrand kam aus einem Grundstücke der Königstraße zur Meldung. Er wurde von der Feuerwehr schnell unterdrückt. * Durch ein hernbsallendes Firmenschild wurde auf dem Meß platze am Sonntag die Ehefrau eines hiesigen Posamentierers im Gesichte leicht verletzt. * Taschendiebstähle ans dem Meßplatze. Auf dem Meßplak machen sich die Taschendiebe jetzt stark bemerkbar. So entwendeten sie außer einigen Portemonnaies smit teilweise erheblichen Beträgen', mehrere silberne Herren-Remontoir uhren. Davon trägt eine im inneren Deckel den Namen ,R. Kornagel 1908"; eine andere ist ouf dem Deckel I-." graviert und bat die Fabriknummere 43 950. In einem Falle gelang es, einen wegen Berübung von Taschendieb stählen schon mit Zuchthaus bestraften 45 Iabre alten A r b e i t e r aüs Altenhain bei Ausführung eines derartigen Diebstahls ans frischer' Tat abzufassen und der Polizei zu übergeben. * Selbstmorde. Gestern vormittag erschoß sich in seiner Wohnung in Leipzig-Schleußig ein 56 Jahre alter, aus Plauen gebürtiger Lehrer. — Weiter hat sich in selbstmörderischer Absicht ein 58 Jahre alter Arbeiter in seiner Wohnung in Leipzig-Gohlis die Pulsader durchschnitten, so daß er an Verblutung verstarb. Der Grund zur Tat soll in beiden Fällen körperliche Krankheit sein. * Bon einem Diebstahl herrühren dürfte ein Portemonnaie mit etwa 60 F Inhalt, das im Besitz eines 12 Jahre alten Schul mädchens vorgefunben wurde und über besten Erwerb es sich nicht aus- znweisen vermag. Der Eigentümer kann sich bei der Kriminalpolizei melden. * Gestohlen wurde aus einem Vergnügungsrtablissement am Thomasring ein Sommerüberzieher von grünlichem Stoff mit grauseidenem Futter. ktz Schlägerei. Ein 19 Jahre alter Fleischer geriet in L.-BolkmarSdorf in eine Schlägerei und erlitt dabei eine so schwere Kopfwunde, daß er im Krankenhaus« ausgenommen werden mußte. * Zusammenstotz. Ein mit Pflastersteinen beladener Lastwagen stieß gestern vormittag an der Kreuzung der Kirch- und Wurzrner Straße mit einem Wagen der Leipziger Elektrischen Straßenbahn zusammen. Durch Len An prall entgleiste dieser und fuhr außerhalb der Gleise bis zum nächsten Eckbause. Ein zwischen beide Wagen geratener Knabe konnte sich noch durch rechtzeitiges Aufspringen retten. Außer geringer Beschädigung der Straßenbahn ist wrilerer Schaden nicht entstanden. * Aufgrfundenrr weiblicher Leichnam. Nahe der Schreib erdrücke wurde gestern mittag in der Elster der Leichnam einer unbekannten Frauens person ansgrfunden. Die Tote ist 21—23 Jahre alt, von mittlerer untersetzter Gestalt, hat braunes Haar, graue Augen und kleine Nase. Sie trägt einen schwarzen Rock, einen schwarzen und einen weißen Untrrrock, grüne Bluse, weiß leinene Hosen, graues Korsett, weißes Barchenthemd, gelben Strohhut mit schwarzem Bande, braunen Gürtel mit Messingschloß, schwarzwollene Strümpfe und braune Schnürschuhe. Die Strümpfe sind Ll. L. gezeichnet. Cie hat eine Brosche mit verschlungenen dl. L. bei sich., 1"f Unfälle. Auf dem Meßplatze wurde ein 41 Jahre alter Station-« gebife an- Reichenbach und in der inneren Stadt ein 38 Jahre alter Arbeiter von schweren Krampfanfällen heimgesucht. Gleichfalls auf dem Meßplatze wurde ein 18 Jahre alter Handlnngsgrhilse von schwerem Unwohlsein und an der Weidmannstraße in Leipzig - Reud- nitz eine 24 Jahre alte Arbeiterin vom Blutslurz befallen. In der Zscbocherschen Straße wurde rin 15 Jahre alter Laufbursche aus der Kreuzstraße von einem anderen Paflanten gegen einen im Gange befindlichen Straßenbahnwagen gestoßen, so daß er zu Falle kam nnd eine schwere Knie verstauchung erlitt. — Borgenannte Personen sanden Aufnahme im Stadt» krankenhause. * Tie Firma Ludwig Hupfeld Aktien-Gesellschaft in Leipzig hat anläßlich der Herbstmesse tu ihren Grschästslokalitäten Apelstraße eine Ausstellung ihrer Fabrikate veranstaltet, nm so ihrer Kundschaft und den Meßbr'uchern einen Ueberblick über ihre LeistnngSsähigkeit zu geben. Diese Mrßausstellungen der Firma Hupseld sind im Lause der Jahre eine ständig wiederkehrende Erscheinung geworden und haben sich allgemach zu einer Sehenswürdigkeit hrrausgebtldet; hat eS doch die Firma verstanden, stets Neuigkeiten ans den Markt zu dringen, die mit ihrem Erscheinen immer eine Lücke auSsüllten. Bei der großen Kon kurrenz in der Musikinstrumentenbranche und der technischen Vervollkommnung der letzten Jahre bedarf »S der größten Anstrengungen, um auf der Höhe zu bleiben. An der ständig steigenden Beliebtheit der Hupfeldschen Fabrikate aber kann man feststrllra, daß eS der Firma gelungen ist, mit ihren Leistungen die erste Stellung in der Branche einzunrdmen. Wie bekannt, ist die Firma die Fabri kantin de- „Phonola"-KlavierspielavparateS, den sie im Laufe der Jahre stetig verbessert bat, um dann im „Phonoltszt" »inen Apparat herauSzubringrn, der bedeutende Vervollkommnungen ausweist. Mit der Eifindung der Künstler rollen, die al- epochemachend auf diesem Gebiete bezeichnet werden muß, gelang eS, weitere Verbesserungen vorzunrhmrn, dir heute in dem „Dea"-Apparat in einer Weise vereinigt sind, daß VollkommnereS kaum noch zu bieten ist. Hört man einen dieser dlpparate ein von d'Albert, Mascagni, Dr. Reger, Pauer, Humperdinck ober Kienzl gespieltes Werk wiedergeben, so wähnt man in der Tat, die Künstler am Klavier oder Flügel vor sich sitzen zu sehen, um dann — in die Wirklichkeit zurückversetzt — zu bemerken, daß es nur ein unsichtbarer Mechanismus war, der uns in die Illusion ver setzte. Die „Tra'-Apparate werden elektrisch betrieben und find so in das Instrument eingebaut, daß sie von außen nicht bemerkbar sind. Mit der tech nischen Vervollkommnung der Apparate hat aber auch die künstlerische Aus gestaltung der Klaviergehäuse Schrill gebalten. So sahen wir ein von Pro fessor Müller in Düsseldorf entworfenes Piano, das neben der neuen Form die hohe Kunst seines Schöpfers voll zum Ausdruck bringt. Aber nicht nur iu modernem, sondern auch im Empire- und Barockstil, die beide in letzter Zeit wieder aufgckommen sind, sahen wir wunderschöne Ausführungen. Daß neben diesen Apparaten auch dir Fabrikation von Orchestrton» nicht vernachlässigt wurde, ist selbstverständlich. So hatten wir Gelegenheit, wohl das größte bis her gebaute Orchestrton, das für einen sehr großen Saal bestimmt ist, zu sehen und zu hören. Es erseht eine vollständige Kapelle von 120 Mann und vereint sämtliche Instrumente in sich. Ter Apparat, der — nebenbei erwähnt — 50 000 kostet, kann seiner Größe wegen nicht in fertigem Zustande trans portiert, sondern muß vollständig demontiert werden. Allen, die Interesse an Musikinstrumenten haben, kann nur empfohlen werden, die Ausstellung der Firma Hnpseld zu besuchen. Aus -SV Aing-genö. ar Engelsdorf, 6. September. (Der K. S. Militärverein Engelsdorfs beging am Sonnabend im hiesigen Gasthofe eine schlichte, aber würdige Sedans feier. Der Vorsitzende des Verein- Herr Naumann begrüßte die Festteilnehmer und dankte den Ehrengästen, an deren Spitze Herr Kommissionsrat Guhr er schienen war, für ihre Anwesenheit. Der stellvertretende Vorsteher des Leipziger Militärvereinsbezirls Herr Haubold hielt die Festrede, in der er die Bedeutung des Sedantages beleuchtete, die Pflege der Erinnerung diese- Tages al- not- wendig bezeichnete und zum Festhalten de- an diesem Tage heiß erkämpften Reiches mahnte. Zu der Feier waren auch die für den Herbst einberufenen 12 Rekruten des Ortes eingeladen worden, von denen 9 erschienen waren. An diese richtete Herr Haubold ernstmabnende Worie. Zur Erinnerung an diese Feier erhielt jeder der jnngen Soldaten eine wertvolle Zigarrentasche mit Wid« mungsinschrist überreicht. * Knauthain, 6. September. (Sparkasse.) Im Augnst wurden bei diesiger Sparkasse 113 Einzahlungen im Betrage von 12 338,87 .X bewirkt, dagegen erfolgten 14 Rückzahlungen im Betrage von 3761,B .X. * Hartmannsdorf, 6. September. sAusdem Gemeinderat e.j Der hiesige Gemeinderat hat beschlossen, das Besitzveränderungs abgabenregulativ dahin zu ändern, daß nicht mehr 0,50 .L vom Hundert, sondern 1 vom Hundert erhoben wird. ckck. Markranstädt, 6. September. sNnfal l.) Zwei Radfahrer er litten an der gefährlichen engen Straßeneinfahrt zum Markt dadurch einen schweren llnfall, daß sie hart aufeinander fuhren. Der Musiker lehrling H. trug eine Verstauchung des linken Handgelenks davon, wäh rend der Schachtarbeiter I. von Altranstädt den rechten Oberschenkel brach. Letzterem wurde in der Polizeiwache ein Notverband angelegt, woraus er dem Stadtkrankenhause zugeführt wurde. tzf Wiederitzsch, 6. September. (Hrrabgestürzt.) Eia 51 Jahre alter Handwerlsburjche aus Zeitz wollte auf hiesiger Flur in einem Strohfeimen nächtigen, wobei er iedocb von diesem herabslürzte und einen Beinbruch erlitt. Der Verletzte sand Aufnahme im Leipziger Krankenhaus«. Ich Taucha, 6. September. (Unfall.) Dem hier wohnhaften 32 Jahre alten 'Arbeiter Otto Hunger wurde dadurch, daß er in eine Hobelmaschine geriet, die linke Hand stark zerquetscht. Ter Schwerverletzte wurde nach An legung eines Notvcrbandes in das Leipziger Krankenhaus übergeführt. Au» Sachsen. Dresden, 6. September. <Io. Pfarrerwahl. An Stelle des Pastors Rosenkranz, der am 1. Oktober als geistliches Mitglied in die Kreishauptmannschaft Bautzen als Konsistorialbehörde für die Lausitz eintritt, ist Pastor Dr. Friedrich Jeremias in Dresden-Trachenberge zum Geistlichen des Stadt vereins für innere Mission in Dresden gewählt worden. b. Theologische Lehrkonsercnz. In len Tagen vom 27. bis 29. Sep tember soll, wie ichon seit vielen Jahren, so auch dieses Jabr als theologischer Ferienkurs eine Lehrkonserenz abgebalten werden zu dem Zwecke, auf Grund des evangelisch-lutherischen Bekenntnisses Geistliche und andere Glieder der evangelisch-lutherischen Landeskirche in christlicher Erkenntnis zu vertiefen und die Verbindung zwischen der theologischen Wissenschaft und dem praktisch-kirchlichen Leben zu fördern. Alle Veranstaltungen der ideologischen Ledrkonsrrenz finden in Dresden im Saale deS Palmengartens statt. Als Vortragende sind gewonnen worden Professor Dr.Hoppe in Hamburg, der am Montag, den27.September,nach der Begrüßung der Teilnehmer einen öffentlichen Vortrag über das Thema: „Der Entwickelungsgedanke, seine Berechtigung und seine Grenzen" halten wird. Geheimrat O. König-Bonn wird in zwei Vorträgen da- Thema be handeln: „Der alttesiaiuentliche Propbetismns im Lichte der modernen Geschichts forschung" während in drei Vorträgen Professor l). Hasdagen - Rostock über die Gleichnisse des Herrn gegenüber eigentümlichen Bedürfnissen im reli giösen und sittlichen Leben der Gegenwart reden wird und Herr Professor Lic. v. Walter-Breslau in 2 Vorträgen sich zum Thema gewählt hat: „Das Jefusbild im Wcchsil der Zeiten". (:) Ter Verband Tentscher Köche feierte heute sein 25jährige- Be stehen durch einen Frstaltus im Saale des Hotels zum Palmengarten. Nach einer Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden des Vereins Dresdner Köche, Küchen meister Hans, ergriff der VerbandSpräsident, G. Brunsaut-Berliu, Las Wort zu einer Festansprache, in der er darauf hinwieS, daß daS Kochgewerbe in Sachsen al- solches gesetzlich auerkaunt werde, während dies im übrige« Deutschland leider noch nicht der Fall sei. Der Redner gab hieraus einen Rückblick aus die Begründung unb Entwicklung deS verbände-. Seine Sterbe- unterslützungSkafl« habe bis jetzt über 100000 au-gezahlt. Da- BerbanvS- vermögen betrage 80000 woz» noch 40000 für die Errichtung eine- Altersheim» kommen. Tie Mitgliederzahl belaufe sich gegenwärtig auf l700. Im Namen der Stadt Dresden begrüßte Stadtverordneter Radiich die Fest versammlung. Unter den vielen Gratulanten fehlte auch nicht die Köchr-Jnnung zu Leipzig. -e- Einbruch tu ein Bahnhofsgebäude. In der verflossenen Nacht sind Diebe in das Bahnhofsgebäude Wrißig bei Dresden Angebrochen und haben die fast einen Zentner schwere eiserne Kassette geraubt. Nach Ein drücken einer Fensterscheibe halten sie sich Eingang verschafft, mit einer Spitz- backe die in die 'Mauer eingelassene Kassette herauSgedackt und sie in rin nahe- Feld getragen, um sie dort zu demolieren. Die Kassette hat jedoch den Schlägen slandgevalteu und wurde heute früh wiedrrgefuudru. * 2s. Grimma, 6. September. (Vermächtnis.) Der hier verstorbene Ober- kehrer Hermann Köhler hat der Stadt Grimma ein Vermächtnis von lOOOo^l hinterlassen, das jedoch erst nach dem Tode seiner Frau au die Stadt fällt. Ein Drittel der Zinsen von der „Hermann und Franziska Köhler-Stistung" soll znm Kapital geschlagen und zwei Drittel sollen alljährlich am 14. Mai an würdige alte Leute (Arme und Blinde) verteilt werden. scsi. Oschatz, 6. September. (Niederelbgau-Turnfest auf dem Co Ilmberg.) Vor zwei Jahren wurde zum ersten Male auf dem Collm ein Volks- und Turnfest deS Niederelbgaues der Deutschen Turnerschaft veranstaltet. Die Beteiligung war damals so zahlreich, das; beschlossen wurde, das Fest alljährlich zu wiederholen. Da eS vorige» Jahr mit Rücksicht auf das 11. Deutsche Turnfest zu Frankfurt a. M. aus fallen mutzte, fand es am gestrigen Sonntag zum zweiten Male statt. Durch die Ungunst der Witterung — es regnete bis gegen 4 Uhr nach mittags — wurde die Beteiligung allerdings wesentlich beeinträchtigt, gleichwohl wurde das Turnen programmätzig durchgeführt. Die Fest ordnung umfatzte Einzelwetturnen in drei Altersgruppen (Männer über 36 Jahre, Turner von 17 bis zu 35 Jahren und Zöglinge), und zwar wurde geübt: Stabhochspringen, Schnellaufen, Weltspringen, Stein- und Kugelstotzen, Hantelstemmen und Tauklettcrn. An dem Wetturnen, das um 1 Uhr begann, beteiligten sich 33 Turner, 94 Zöglinge und 8 Männer. In der Gruppe der Turner errang den ersten Preis Just, T--V. Dahlen, mit 82 Punkten. Von den Zöglingen erhielten den ersten Preis in der ersten Gruppe Jentzsch-Ri-sa, in der zweiten Gruppe Heinz-Riesa und in der dritten Gruppe Hänsel-Mügeln. Von den Männern erhielt den ersten Preis Kchser-Oschah. Nach Beendigung deS Wetturnens hielt das Gauturnratsmitglied Jllig-Äröba die Festrede. Hierauf folgten die Frei- Übungen, an denen sich 160 Turner beteiligten. Wermsdorf, 6. September. (Schulwethe.) Gestern fand in Liptitz die Weibe der neuen Schule statt. Die Weihred« hielt Dr. Phil. Schulrat Gäbler-Oschotz. ff Nerchau, 6. September. (Milzbrand.) Der hier wohnhafte 37 Jahre alte Hausjchlächter Max Voigtländrr schlachtete am 28. Angust eine an Milzbrand erkrankte Kuh und infizierte sich hierbei am linken Arme. Voigt- länder fand Aufnahme im Leipziger Krankenbause. i. Hohenstein-Ernstthal, 6. September. (Ein schrecklicherUn- glücksfallf trug sich am Sonnabend hier auf einer elektrischen Wäscherolle zu. Während die Ehefrau des Wirkers Max Schubert die Wäsche in Ordnung bringen wollte, geriet sie in die im Gange be findliche Mangel, wobei sie schwere Kopf-, insbesondere Ohren verletzungen erlitt, auch wurde ihr ein Teil der Kopfhaut abgetrennt.— Das vor 14 Tagen verstorbene fünf Woche« alte Kind des Fabrik arbeiters Wetzel wurde am Freitag auf behördliche Anordnung wieder ausgegraben, da es eines nicht natürlichen Todes gestorben sein sollte. Die ärztliche Sezierung ergab aber nichts Belastendes. 1. Crimmitschau, 6. September. (StadtratSwahl.) In seiner letzten Sitzung wählte das Stadtverordnetenkollegium an Stelle des nach Bischofswerda als Bürgermeister gewählten StadtratS Hagemcmn den bis- herigen Ratsassessor Dr. Berge zum juristischen Stadtrat. Im übrigen wird sich das NatSkollegium nach den Beschlüssen der städtischen Kollegien demnächst noch um ein juristisches Mitglied und zwei unbesoldete Mit glieder erweitern. Bedingt ist die Vermehrung der Ratsmitglieder durch die sich mehr und mehr häufenden Geschäfte des Ratskollegiums. — Meerane, 6. September. (Wunder! ich-Den km al.) Dem Wohltäter der Stadt Meerane, Carl Wilhelm Wunderlich, dessen reichem, etwa 400 000 betragendem Vermächtnis sie die herrlichen 65 bis 70 Hektar umfassenden und die Stadt umgebenden Parkanlagen ver dankt, hat die Bürgerschaft durch Sammlungen ein Denkmal gesetzt, da- gestern mittag im Alberthain eingeweiht und der Stadt übergeben wurde. Der Entwurf stammt von Regierungsbaumeister T r u n ke l-Leipzig. Die Kasten des Denkmals betragen co. 32 000 — Ferner wurde hier der Grundstein zu einem Krankenkassengebäude gelegt, dem dritten in Sachsen, dessen Kosten sich auf 105 000 stellen werden. * Zwickau, 6. September. (Schweres Unglück auf dem Wilhelm- schacbt II.) Gestern vormittag kurz nach '/«12 Uhr ist auf dem Wtlbelm- fchacht II des Oberholmdorser Steinkohlenbauvereins eine Schlagwetter explosion erfolgt, durch welche zwei Arbeiter getötet und einer schwer verletzt worden sind. Der Exvlosionsherd befindet sich in einem Steigorte auf dem Zachkohlrnflöz im Norsonfelve. Nach Aussage eine- der Verletzten ist die Explosion beim Ingangsetzen eines dort ausgestellten elektrischen HaipelS erfolgt. Da die Lampe« der betreffende« Arbeiter unversehrt vorgesunden wurden, wird vermutet, daß die Schlagwetter, die sich in dem Hafpelraume angesammelt hatten, durch eine Funkenbildung im Elektromotor oder Anlasser zur Explosion gebracht worden sind. Ihren schweren Verletzungen erlegen sind die Häuer Paul Ernst Liebold aus Friedrich-grün und Paul Richard Heber aus Vielau. Der Lehrhäuer Albert Paul Reuter aus Culitzsch wurde schwer verletzt. Z Oberwiesenthal, 8. September. (Richtfest des Fichtelberg- Haus-Erweiterungsbaues.) Eine große Festversammlung, unter ihr die Mitglieder des Gesamtvorstandes des sächsischen Erzgebirgs vereins, hatte s'ch am Sonnabend gegen Abend auf dem Fichtelberg ver sammelt, um das Richtfest für den großen Erweiterungsbau des Unter kunftshauses zu begehen. Und zu den Versammelten gesellten sich immer neue Gäste, die in endloser Zahl dem Bergriesen zustrebten, an dem neben gelben Getreidefeldern teilweise noch in Blüte stehende Kartoffelfelder sich emporziehen. Das alte Gebäude weit überragend, erhebt sich der unter Oberleitung des Regierungsbaumeisters Rohleder-Chemnih nach den Plänen des Fincmzrates Auster in Ziegelkonstruktion mit Holzver kleidung errichtete Anbau. Er soll mit Dampfheizung ausgestattet und mit dem alten Bau derart verbunden werden, daß beides nach Eröffnung des Neubaues Mitte Dezember ein umfängliches Berghotel bilden wird. Die Feier begann mit dem allgemeinen Gesänge: „Auf Gott und nicht auf meinen Rat", worauf Baumeister Schaarschmidt aus Wolkenstein den nach altem Handwerkerbrauch üblichen Bauspruch sagte und sein Glas leerte zum Wohle reichgesegneter Zukunft. Seminaroberlehrer Möckel- Schneeberg als Vorsitzender des sächsischen Erzgebirgsvereins brachte Hochrufe aus auf den höchsten Förderer der heimatlichen Ziele der Erz gebirgszweigvereine, König Frieorich August. Den Hochrufen folgte der Gesang der Sachsenhymne. Das Lied „Nun danket alle Gott^ beschloß die offizielle Feier. Dem sodann von den Bauarbeitern gesungenen Güntyerschen Liede „Feierabend" folgte ein gemeinschaftliches Abendessen, bei dem noch manch schönes Wort gesprochen wurde im frohen Ausblick auch auf eine glückliche Vollendung des noch geplanten letzten Werkes auf Sachsens höchstem Berge: der Errichtung eines DiSmarckturmeS.
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