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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.09.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190909058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19090905
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19090905
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-09
- Tag 1909-09-05
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Monat
1909-09
-
Jahr
1909
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Rußland. /V Neu« Festungen. Aus Petersbu r g wird gemeldet: ES ver lautet, daß die Regierung beabsichtigt, an der Nord rüste des Fin nischen Meerbusens eine Relhe Heiner Festungen zu errichten. 8. Für die Freiwilligenslotte. Aus Danzig wird uns gemeldet: Auf der Schichauwerft lief gestern der fünfte und letzte im vorigen Herbst für die russische Freiwilligenflotte bestellte Dampfer aus. Jeder Dampfer ist als Hilfskreuzer für den Kriegsfall gebaut und hat ein Deplacement von 8600 Tonnen und 16'^ Knoten (Geschwindigkeit. Er kostet eine Million Nübel. Die Schichauwerft gewährt jedoch längeren Kredit, so daß erst Ende 1910 Zahlung zu erfolgen braucht. Der neue Dampfer wurde auf den Namen .Rjaesan" getauft. Türkei. Der englische Botschafter teilte, wie uns aus Konstan tinopel depeschiert wird, der Pforte mit, daß der Besuch des eng- lischen Königspaares im April nächsten Jahres erfolgen werde. Der Aufenthalt in Konstantinopel soll eine volle Woche dauern. D Gegen die Albanese«. Wie aus neuesten Mitteilungen hervor gebt, will die türkische Regierung jetzt mit aller Energie gegen die rebellischen Albanesen Vorgehen: Belgrad, 4. September. (Telegramm.) Es geht das Gerücht, daß an der türkisch-serbischen Grenze neue M i l i t ä r ex Peti tionen bcvorstehen. In Mitrovitza sind starke Militär- abteilungen konzentriert. Von Mitrovitza aus sollen die Streitkräfte zunächst in die unruhigsten Gegenden Alba niens abgehen. Die türkische Regierung scheint entschlossen, jede weitere Gärung in Albanien mit allen Mitteln schleunigst zu unter drücken. Griechenland. /X Die Unsicherheit der Lage, die wie wir meldeten, durch die Militärrevolte in Athen gesteigert wurde, hält trotz verschiedener offi ziöser Dementis noch immer an. Es wird neuerdings hierzu gemeldet: Paris, 4. September. (Telegramm.) Ter „Matin" meldet ans Athen: Die Lage wird wieder unsicher. Die Unterstützung des Ministeriums gegen die Theotokisten ist lehr zweifelhaft. Theotokis wird aus Korfu hier zurückerwartet und bei seiner Ankunft die Entscheidung treffen. Heute früh wird das Amtsblatt die Znrdispositionsstellung des Kronprinzen und des Prinzen Nikolaus sowie eine längere Urlaubsbewilligung für die übrigen Prinzen veröffentlichen. China. * Rußland und die Hanka»—Szechuan-Babnanleihe. DaS Reuter bureau meldet aus Peking: Der russische Gesandte wird, einer Weisung aus Petersburg entsprechend, wegen der Beteiligung Ruß lands an der Han kau— Szechuan-Bahnanleihe vor. stellig werden. Es verlautet, daß Frankreich die Forderungen Rußlands u n t e r st ü tz t. Gevrchtssaal. Der Aktienfnlfcher Stöcklin. x. Chemnitz, 4. September. (Telegramm.) Die aufsehenrrregenven Aktiensälschungen bei der Sächsiichen Maschinen- fabrik A-G.. vorm. Richard Hartmann, waren heute Gegenstand der Verhand lung des Schwurgerichts beim Landgericid Cbemnitz. Angeklagt war der frühere Direktor der Gesellschaft, Daniel August Stöcklin, der sich wegen Münzverbrechen und Untreue zu verantworten hatte. Len Vorsitz führte Land- gerichtsvireltor Geh. Juiiizrat Gölitz, die Staatsanwaltschaft vertrat Ober staalsanwalt Pohl, die Verteidigung führte Rechtsanwalt Dr. Robert Müller (ChemnitzV Als Zeugen waren die beiden jetzigen Direktoren der Hächsilchen Maschinenfabrik Schiersand und Jung geladen. Der Angekl. GtSckUa gab aa, am 28. September 1867 tu Basel geboren «mb von seiner jetzigen Frau geschieden zu sein. Nach dem EröffnungSveschluß wird Stöcklin beschuldigt, tn den Jahren 1905 und l906 fortgesetzt bewegliche Sachen-, nämlich 189 Aktien der Sächsischen Maschineniabrik über je 1200 und die dazu gehörigen Dividenden- und Erneuerungsbogen, ferner 11 Aktienblanketts ä 1200 ein Aktienblankett ä 1600^, lO Divibendenbogen und Erneuerungs scheine ä 600 und 6 Falsimilethpen, ferner 109 auf den Inhaber lauteude Aktien, Gewinn- und ErnenerungSscheine nachgemacht und in den Verkehr ge bracht zu haben. (Verbrechen nach 88 146,149 Str.-G.-B.) — Nach Verlesung des Eröffnungsbeschlusses ergriff Oberstaatsanwalt Pohl das Wort: Ich be antrage, den Ausschluß -er Oeffentlichkeit, da eine Gefährdung der öffentlichen Ordnung zu befürchten ist. ES sei alter GerichtSgebrauch, bei Münzverbrechen die Oeffentlichkeit auszuschlicßen. In der ganzen deutschen Presse entstand ein Aufruhr, alS die Straftaten SlvcklinS be kannt wurden. Jedermann fragte sich, wie war es möglich, Aktien zu fälschen und in den Verkehr zn bringen; wie war es vor allem möglich, daß diese Fälschungen so lange unentdeckt blieben? Es wird weiter zur Sprache kommen, wie vorsichtig Stöcklin vorging, wie er trotz seiner Vorsicht Fehler machte, wie er diese Fehler wieder gutzumachen suchte und tn welch raffinierter Weise er dabei vorging. Alles spricht dafür, die Oeffentlichkeit auszu schließen. — Vert. R.-A. Müller: Ich kann mich zwar den Gründen des Oberstaatsanwalts nicht anschließen, aber ich will seinem Anträge nicht wider sprechen. — Nach längerer Beratung beschloß der Gerichtshof, zunächst die Oeffentlichkeit nicht auSzuschließen, sondern erst bei der Verhanslung über die Aktienfälschungen. — Der Angeklagte Stöcklin gibt bei seiner Vernehmung an: Er sei am 1. September 1901 nach Chemnitz gekommen. Am 1. Oktober 1905 trat er die Stellung als Direktor der Sächsischen Maschinenfabrik an und batte diese bis zum 1. Oktober 1906 inne. Er hat den Namen von Ecklin geführt und sich durch einen falschen Trauschein legitimiert. Ich mußte mich, so fährt der Angeklagte fort, in Chemnitz neu ein richten, Möbel anschaffen und ein Automobil kaufen. Diese Ausgaben beliefen sich auf 70000 sonst machte ich keine Aufwendungen. Als ich dann nach Verübung der Unterschlagungen flüchtig wurde, begab ich mich zunächst nach Berlin, dann wandte ich mich nach Rußland, wo ich eine Stellung als Direktor erhielt. Es kamen ober fortwährend anonyme Briefe an, so daß ich die Stelle nach vier Monaten wieder aufgeben mußte. In Rußland war mir ein Gehalt von 4000 pro Jahr zugesagt. Ich ging dann nach Berlin zurück und zog nach Groß-Lichterselde, wo ich etwa ein Jahr wohnte. In Vieler Zeit hab« ich spekuliert, teil- mit Erfolg, teils ohne Erfolg. Von Groß-Lichterfelde ging ich dann nach der Schweiz und später nach Aegypten, da ich fürchten mußte, entdeckt zu werden. Ich hatte gehofft, die Unterschlagungen decken und die bei einer Berliner Bank hinirrieaten gefälschten Aktien wieder einiöiea zu können. La» itt mir aber nicht gelungen. — Bors.: Was haben Sie denn in Aegypten angefangen? — Angell.: Ich wollte ein Geschäft gründen und dadurch mein Fortkommen suchen. Ich nahm den Namen Bock an. Weihnachten 1908 wurde ich ver haftet. — Bors.: Wieviel Geld hatten Sie damals bet sich? — Angekl.: Etwa 9000—10000 das Geld ist mir abgenommen worden.— Bors.: Sie sind dann in Genua vom Schiff geflohen? — Angekl.: Ja, ich suhr dann nach Nizza, dort hatte ich einen Bekannten, der mich bei sich aufnahm. Da mir Detektivs folgten, fuhr ich von Nizza nach München. Hier erkundigte ich mich bei einem Rechtsanwalt und erfuhr, baß meine Tat sich als qualifizierte Urkundenfälschung charakterisiere. Ich wollte deshalb mit Hilfe meiner Freunde nach dem Aus land flüchten. In München versuchte ich als Sprachlehrer mein Brot zu ver dienen, ich erhielt auch von meiner Mutter Unterstützung. — Bors.: Unter welchem Namen bieltru Sie sich in München auf? — Angekl.: Unter dem Namen Bitterlin. — Bors.: Hier in Chemnitz hatten Sie rin Gehalt von 6000 ^l? — Angekl.: Ja, eS stieg aber bald auf 9000 ^l, mit Dividende betrug e» 12 000 ^ — Bors.: Unter welchen Verhältnissen sind Sie aus gewachsen? — Ter Angeklagte gibt dann eine Schilderung seine» Lebenslauf». Dann wurde in die Verhandlung über die A'tienfälschung ringetreten. Während dieser Zeit wurde die Oeffentlichkeit ausgeschlossen. — Die Vernehmung d«S An geklagten über die Aktiensälscknrngen nahm etwa eine Stund« in Anspruch. Dann wurde di« Oeffentlichkeit wiederhergestellt. Al» erster Zeuge wird der General direktor der Sächsiichen Maschinenfabrik Schiersand vernommen. Dieser sagte aus: Ausschlaggebend für di« Annahme StöcklinS waren die Zeugnisse, die sich später al» gefälscht erwiesen. Schon vor Ablauf der Probezeit wurde Stöcklin als stellvertretender Direktor angestellt. Er hat sich schon vor seiner festen An stellung um ein« ander« Stille umgrsrhen, weil er unter meiner harten Hand nicht arbeiten wollte und weil ich ihm mein Mißfallen über sei« geschäftlich«- »nd privates Leben ausgesprochen hatte. Er batte kostspielige Passionen, and al- ihm dies vorgehaltrn wurde, motivierte er seine« Aufwand damit, daß er einen sehr vermögenden Schwiegervater hab«. Er legt« dem Aussichtsrat auch Bücher vor, nach denen sein vermögen 200 000 betrug. Al» kauf männischer Direktor lag ihm auch die Aufbewahrung der Effekten ob. — Bors.: Der Angeklagte gibt ja zn, daß rr die Aktien gefälscht hat. — Zeng«: Ich nehme nicht aa, daß er di« Aktien bat verkausrn wollen, sondern er hat sie rr«r als Deckung für fein« Spekulationen benutze« wollen. Er hat wahr scheinlich geglaubt, den Schaden wieder gutmachen zu können. — Als zweiter Zeuge wurde Tirettor Jung vernommen. Bors, r Auf den 60 vorliegenden Atlienblanketten lollen die UnierschrisLn in Faksimile vorhanden sein. — Zeuge: Das halte ich nicht für möglich, da die Unler- schristen handschriftlich angebracht werden mußten. — Bors.: Der Angeklagte soll bereit geweien sein, Erwtz zu leisten. — Zeuge: Nach den Aufwendungen, die Stöcklin getrieben, war dies aus seinen Einkünften nicht möglich, sondern es mußte «ine besonders glückliche Svelulaiion dazu kommen, da es sich um 100OOo X handelt. In welchem Umfange Stöcklin tpekulieit hat, ist mir nicht bekannt. — Bors.: WaS wissen Sie von der Vergangenheit StöcklinS? — Zeuge: Er machte auf mich den Eindruck eines sehr fleißigen und tüchtigen Menlchen. Er wollte aber mehr erscheinen, als er vorstellte. In der Schweiz habe ich festgeuellt, daß er dafür schon als Schul knab« und als junger Man» bekannt war. AlS er von Basel wegen Bankerotls wegging. Halle er schon viel auf dem Kerbholz. In Königsberg hatte er einen Schwindel mit Getreide in Szene geletzt und auch mit Zeichuungsscbeinen aus französische Obligationen Manipulationen vorgenommen. — Oberstaatsanwalt Pohl: Von den 109 Aktien bat die Nationalbank in Berlin 104 verknust und hat diese Aktien dann später einlösen müssen. Wie hoch ist das Oüiekt? — Zeuge: Das weiß ich nicht. Tie Nationalbank bat zunächst 90000 gegen die Sächsische Maschinenfabrik eingeklagt. Tas ist aber nur ein Teilbetrag. Die Nalionalbank hat einen Kurs von 151 bis 160 der Klage zugrunde gelegt. Das ist derjenige Kurs, zu dem sie die gefälschten Aktien hat zurückkaufen müssen. Ich taxiere nach der Kursentmicklüng, daß sich der Be trag auf rund 20« «00 bis 220 000 Mark belaufen wird. — Oberstaatsanwalt: Für riesen Betrag ist entweder die National bank oder die Sächsiiche Maschinenstibiik geschädigt worden. Wie bat nun Stöcklin gelebt? Hat rr für seine Frau und Kinder gesorgt? — Zeuge: Die Frau Stöcklin hat mir erzählt, daß Slöcklin. alS er in bessere Stellung kam, eine größere Summe an sie abgegeben bat. Als er aus Rußland weglam und dort LOOoO Ab stand erhielt, bat er 15 000^ seiner Frau geschickt. — Damit war die Beweis aufnahme beendet. Die den Geschworenen vorgelegten Fragen lanteten auf Akttenfälschung, Unterschlagung, und im Falle der Bejahung auf mildernde Umstände. Das Urteil. Ueber die Verurteilung des Angeklagten erhalten wir folgendes Privattelegramm: * Chemnitz, 4. September. Tas Schwurgericht verurteilte den Fälscher der Hartmann.Allien, Stöcklin, wegen Unterschlagung und Münz- verbrechenS unter Verjagung mildernder Umstünde zu 6 Jahren 2 Monaten Zuchthaus und 6 Jahren Ehrverlust. Drei Monate der Unter- suchungsha't werten auf die Strafe angrreämet. Letzte Depeschen «nd Fevnsprecizmsldungen- Att-entscher Verban-rtag. R. Schandau, 4. September. (Privattelegramm.) Der Alldeutsche Verbandstag nahm gestern mit einer gutbesuchlen Sitzung des Gesamtvorstandes seinen Anfang. Den Vorsitz führte Rechtsanwalt Dr. Claß (Mainz). An erster Stelle sprach der Chefredakteur der „Rhein-Wests. Ztg." Dr. Poyl (Essen) über die Welfenfrage. Er bedauerte, daß Fürst Bismarck die Welfenfroge nicht endgültig gelöst habe. Die Welfenfrage sei immer eine fließende Ouelle der Unruhe und Aufregung für die innere Ent wicklung des Deutschen Reiches gewesen. Die baldige endgültige Lösung der Frage sei notwendig. Als Ausweg empfahl der Redner, Braun schweig zum Reichsland zu erklären. Nach einer längeren Diskussion wurde schließlich folgende Reso lution angenommen: „Der Alldeutsche Verbandstag bedauert lebhaft und verurteilt avfs schärfste die welsenfrcundlichcn Maßnahmen in Braunschweig Er hält es für die Ruhe und Sicherheit des Deutschen Reiches für nötig, daß die braunschweigische Frage so schnell wie möglich einer endgültigen Lösung zngesührt werde. Eine Rückkehr der Welsen nach Braunschweig muß für immer ausgeschlossen sein, da dadurch die Be- strebungen auf Wiederherstellung des Königreichs Hannover rmter allop Umstiinbvn-sme^tark^-Körberimg erfahren würbe». Die Ein setzung eines anderen Fürstengeschlechtes in Braunschlpeia oder die Bildung einer Preußischen Sekundogenitur ist kttik vefi Interesse a " Preußens und der Weiterentwicklung des Deutschen Reiches unver einbar. So bleibt kein anderer Ausweg zur Lösung der Welfenfrage übrig, als das Herzogtum Braunschweig zum Reichsland zu erklären, in dem der Deutsche Kaiser die Rechte des bisherigen Landcsfürsten auSübt." Den zweiten Vortrag hielt Londgerichtsrat Hahn (Flensburg) über „Tie Entwicklung der Verhältnisse in Nord schleswig". Er wandte sich besonders gegen die antideutsche Agi- raticn der Dänen, die die Hoffnung nicht äufgäben, Schleswig wieder mit Dänemark zu vereinigen. Die Kaisermanöver der Flotte. (Der Schlußkampf.) Arkona, 4. September. (Eigene Drahtmeldung.) Das stra» tegischeManöver der deutschen Flotte fand heute mit einem Kampf zwischen der gelben und der blauen Flotfe östlich der Oderbank in Gegenwart des Kaisers seinen Abschluß. Ter Kaiser ließ durch ein Signal der gesamten Flotte seine volle Zufriedenheit aus sprechen, und gab der Flotte die schon gemeldete Ernennung des Flotten chefs Prinzen Heinrich zum Großadmiral kund. Auf seinen Befehl setzte die „Deutschland" in Topp die neue Flagge des Prinzen, die von sämtlichen Schiffen mit je 19 Schuß salutiert wurde. Unter Be gleitung der Kaiserjacht „Hohenzollcrn" traten nunmehr sämtliche Schifssoerbände unter Führung des Prinzen Heinrich die Fahrt nach Kiel an, wo morgen vormittag die Besprechung des Manövers an Bord der „Hohenzollcrn" stattfinden soll. Die Nachversteuerung. (S. auch Deutsches Reich.) kzgss Berlin, 4. September. (Eigene Drahtmcldung.) Die Nord deutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Nach dem Leucht- mittelsteuergesetze unterliegen der Nachsteuer alle Vorräte an elektrischen Glühlampen, Brennern zu Nernstlampen, Glühstrümpfen, Brennstiften zu Bogenlampen und Quecksilberdampflampen, die sich am 1. Oktobers.«, außerhalb des angemeldetcn Hcrstellungsbetriebes oder Steuernioder- laae befinden, soweit sie nicht für den privaten Haushalt ihrer Besitzer (physischer Personen) bestimmt sind. Tas Gesetz erwähnt ausdrücklich als nachsteuerpflichtig die sowohl zur Veräußerung bestimmten, als auch andere Vorräte. Es unterliegen also der Nachsteuer insbesondere auch für gewerbliche oder Handelsbetriebe und öffentliche Zwecke beschaffte Vorräte. Ausgeschlossen von der Nachsteuer sind die bereits in Benutzung gewesenen Glühlampen, Glühstrümpfe usw. Die der Nachsteuer unter liegenden Vorräte sind von dem, der sie im Besitze oder Gewahrsam hat, bis spätestens 7. Oktober bei der zuständigen Steuerhebestelle anzu melden. Reichstag nnd Bundesrat in Friedrichshafen. (S. auch Vermischtes.) —k. Friedrichshafen, 4. September. (Eigene Drahtmeldung.) Von den sechs Aufstiegen, die „Z. heute unternahm, erfolgten zwei vom Werstplatze aus Die Staatssekretäre Delbrück und Dernburg, der bayrische Ministerpräsident v. Podewils und der württembergische Ministerpräsident v. Weizsäcker und der Vize- Präsident des Reichstages, Geheimrat Dr. Paasche nahmen an einer Fahrt teil. Das Luftschiff war Stunde in der Luft, abgerechnet die Zeit für die leicht, schnell »nd sicher erfolgenden Landungen. Im ganzen sind W Teilnehmer mit aufgestiegcn. Nengründnng einer deutschen Bank in Böhmen. Tu. Tetschen (Elbe), 4. September. (Privattelegramm.) Der Bund der Deutschen in Böhmen beschloß die Gründung einer deutschen Landes- nnd Gewerbebank zum Zwecke der nationale« Abwehr. König Eduard wieder in London. London, 4. September. (Eigene Drahtmeldung.) König Eduard ist heute abend, aus Marienbad kommend, hier wieder eingetrosfen. Das Abflauen deS schwedische« Generalstreiks. (Eine Proklamation der Streikleitung.) rL Stockholm, 4. September. (Eigene Drahtmelüung.) Heute wurde eine Proklamation der Streikleitung an die Arbeiterschaft veröffentlicht. Hierin wird bekanntgegeben, daß die Beschränkung des Allgemeinen Ausstandes anf den Status vor August beschlossen worbe« ist. Gleichzeitig wird den Arbeitern, die nun die Arbeit wieder auf nehmen können, der Dank für das, was sie im Kampfe eingesetzt haben und für ihre Ausdauer ausgesprochen. Man rechnet damit, daß etwa 1VVÜ00 Streikende die Arbeit am Montag wieder aufnehmen werden. Die Zahl derer, die im Streike verharren, wird auf 12UOOO gelchntzt. Hierzu werden auch die Mitglieder des Typographen-Äerbandes gehöre«, dessen Vorstand bekanntgibt, daß seinen Mitgliedern das Recht zur Auf nahme der Arbeit noch nicht wieder eingeräumt sei. Unterzeichnung des chinesisch-japanischen Uebereinkommens. t Tokio, 4. September. (Eigene Drahtmeldung.) Das Aus- wärtige Amt gibt bekannt, daß das chinesisch, japanische Uebereinkommen heute nachmittag in Peking unterzeichnet wurde. * Berliner Theater. O. Berlin, 4. September. (Privattelegr.) Im Königlichen Schauspielhause fand heute die Uraufführung des Schauspiels „M an spielt nicht mit der Liebe" von Alfred deMusset, in freier Bearbeitung für die deutsche Bühne von Paul Lindau, statt. Das Stück wurde entschied'en abgelehnt. Die lyrische Schön heit des Stückes wurde durch eine wenig genügende Darstellung beein trächtigt und konnte so für die dramatische Schwäche nicht entschädigen. Ter Effekt des letzten Aktes war kurzes und energisches Zischen. Orville Wrights erster Flug in Berlin. W. Berlin, 4. September. (Eigene Drahtmeldung.) Orville Wright unternahm heute 4 Uhr 40 Minuten mit seinem Aeroplan den ersten öffentlichen Flug, der 19 Minuten dauerte. Wright ilog in einer Höhe bis 25 Meter. Dem Fluge wohnten bei: der Cyef des Großen Generalstabes v. Moltke, Oberstkommandierender in den Marken v. Kessel, Großadmiral v. Köster, der amerikanische Botschafter und General v. Schwartzkoppen. Eine große Menschenmenge brachte Wright lebhafte Ovationen dar. Orville Wright legte eine Strecke von etwa 20 Kilometern in acht Runden mit 50 bis 60 Kilometern Stunden geschwindigkeit bei einer Windstärke von 9 bis 7 Sekundenmetern zurück. Doppekselbstmord. U. Hamburg, 4. September. (Privattelegramm.) Im Stadtteil Barm deck in der Roennhaidstraße wurde die dort wohnende Ehe frau Engelhardt mit ihrem Schwager erschossen im Bett anfgefunden. Es handelt sich um eine Liebestragödie. Die Havarie der „RLpublique". /X Nevers, 4. September. (Eigene Drahtmeldung.) Das Luftschiff „La Rspublique", das gestern nachmittag bei Jussy nieder gegangen war. wird unter Leitung des Direktors des Luftschiffparkes von Meudon, der heute vormittag an der Landungsstelle eingetrosfen ist, auf Lastautomobilen nach dem Bahnhofe transportiert. Die Gondeln und die Armatur des Luftschiffes werden nach Lapalisse übergesührt, um -ort repariert zu werden. Die Hülle soll in Moissons auSgebessert werden. Höchstwahrscheinlich wird das Luftschiff an den großen Ma- növern teilnehmen. Letzte Han-eLsn«chrrehten. gl. Die Jutespinnerei nnd -Weberei Kassel erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahre einen Reingewinn von 250 699 (238 607) Daraus werden wieder 16 Proz. Dividende verteilt. * Prag, 4. Sept. Zucker fest. 26.60—26,80 Aussig LandungSpl. * Rio be Janeiro, 3. September. Kaffee. Stimmung in Rio fest, Kurs auf London 15.5/32, Standard Nr. 9 2825 (zuletzt 2825), Tages zufuhr 12 000, seit 1. Juli 862 000, Vorrat in 1. und 2. Hand 282 000, Klarierungen nach den Vereinigten Staaten —, nach Europa —, Stim mung in Santos fest, New Dort Standard Nr. 7 3600 (zuletzt 3500), Vor rat in 1. und 2. Hand 2 025 000, Tageszufuhr 79 000, seit 1. Juli 3 740 000, desgl. in Sao Paulo 76 000. * Havre, 4. September, 12 Uhr. Wolle stetig. September 186, Mai 182. * Havre, 4. September, 12 Uhr. Baumwolle ruhig. September 807H, Oktober 80U, November 80)4, Dezember 80>/g, Januar 80, Februar 79N, Mai 791h, Juli 79H. * Lissabon, 4. September. Wechsel auf Paris küv. Goldagio 11,25. * New Bork, 4. September. Silber 51'/,. Produktenbörse tn Llneago Dom 4. September. DM" Die New Parker Fonds- und Pro- duktenmärkte bleiben am 4 und 6. September geschlossen. > beule voroer s heute vorher Weite« willig. Leptemvee Dezember Svea short elear 12^7"- b. 12.50 12.37^- b. 12.50 vlais üetig. Dezember 57 park September 22.90 22.87'- Schmal, September 1S,27-i- Llbweinezusubr im Westen 2booc 42000 Oktober 12.271- davon in Lbicago booc 11000 «lvrvol'oiosisodö üsovLvvrunssn »nk der Steruevartv ru Delvslg. Mko: 119 Ketsr über dem Äser. Llinimum der Temperatur — 4° 60'. Leit der Reodaoktuvg Unrow, eoä. nntv'' Uilliw. i'borwo- -vstor. <:olo.-cir. Uatntivs h'.uob- li!.bei^/. tVipit- riobtuntz n. Ltarbs. tj>ww-i« namek!:. 3. Lext. ab. 9 17. 757,5 -i- 9.1 91 881V 1 wolkig 4. - vm. 7 - 756,5 -i- 6,9 94 8 1 Keiler 4. » nm. 2 - 752,9 -i- 18,5 57 83 ^V . «ei' 2 Keiler LövlKl. Lävtis. Danclsswvttvrwai'ts ru Dresden. Wlttvruog la Saokseo am 3. September 1000. Station 8ooköks m Domporalur Wind Xiaäar- »obtäj^ »nriwum rliaimam Dresden .... 115 -s- 16.3 -s- 8.8 Still 0.6 l-eipsig .... 117 -f- 159 4- 9.2 8VV 1 1.5 Oantson .... 202 -s- 165 -i- 7.4 81V 4 — ^sckadrass . . . 220 -s- 13.8 -s- 8.6 81V 2 2.5 z.ittan .... 258 -s- 15.6 -i- 7.0 IV 3 — Lkemnits. ... S27 -s- 15.0 4- 6.5 81V 1 1.6 kreidvrg.... 398 -t- 13.0 -f- 7.7 IV 3 1.2 Sekoeeberg . . . 435 -s- 14.1 -1- 6.3 81V 2 — Lister 500 -s- 14.7 4- 45 N1V 1 — Altenberg ... 751 -s- 110 4,8 lMIV 2 0.8 lleitrenkain. . . 776 4- 11.6 -s- 4.5 81V 2 0.4 kioktelbsrg... 1213 4- 8.5 -s- 2.0 NW 2 — IVittsrunasverlauk iu 8»odssn am 3. September 1909. Oer 3. September verlisk bei wostlioden Winden und weckssloder Ls- wölkung wiederum iiilbl, au ob landen versinselt oock sedwaeks diieder- sckiägv statt. Las Llinimum der Temperatur am kiektelberg betrug nur 2", die lllaxuna stieben nur wenig über 15". Der l,uttdruek batte seinen klvimalweit übersckritten nnd oakm langsam weiter su. lüvidung vom Lieklelderg: Starker, iLllgankaltöllder Rsik, glänzender ' Lonnenlillter- und -aukgavg, ^dond- und Llorgeorot. ^usslokt kür Sonntag, den 5. September 1900: Lüdwestlieker Wind; Keiler, wärmer, brocken. WirrvrunASvsriedL aus Ilrot vom 4. September, 7 vbr morgen» (übermittelt vom Landesveimaml kür ^remdenverkekr in 17roL. Ort W ottorstaud lemporatur °<7. Innsbruck ....... sckün )- 7 1-andeok ....... trübe - 7 Xitrdüksl ....... Keiler - 5 Lrennor........ scdvn - 3 Lrirea ........ Kell - 10 7 oblaob Kell - 5 Losen ........ Kell - 11 Levi so ........ Kell - 16 Kais trüb« i- 9 Dm« und Verlag de» Lr«»it>rr Dagedlatte» «. Potz LeiPjtS. Chefredakteur: tzldals Schied«. Verantwortliche Redakteur«: Für deutsche Politik <t. v.) S Retneck, Nurland «. Vryrend, lokale und sächsische Angelegenheiten, Mußestunden und vermischter W. v. vae lar, das Feuilleton N. F. Nowak, Musik tk. Segnitz, Sport und Gcricht-saal I. Haalsetd. Für dt« HandelSjeitung «. Ntrchrach. Für den Inseratenteil Hans Hkckma»«. Sämtlich tn Leipzig. Die -orliegeu-e Nummer «mfatzt SS Seiten.
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